Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft eine Kolbenzylindereinheit nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Eine derartige Kolbenzylindereinheit ist aus der
EP 1 234 975 A2 bekannt. Die bekannte Kolbenzylindereinheit weist einen in einer Bohrung des Zylinders
hin-und herbewegbaren Kolben auf, an dessen Umfangsfläche eine Reihe von radial umlaufenden
Quernuten sowie wenigstens zwei, sich in Längsrichtung erstreckende Längsnuten ausgebildet
sind. Die Längsnuten sind axial in Längsrichtung des Kolbens betrachtet durch zwei,
in relativ geringem axialen Abstand zueinander angeordnete Quernuten voneinander getrennt.
Zwischen den beiden Quernuten findet ein gezielter, erhöhter Leckageverlust durch
eine entsprechende Geometrie des Kolbens zwischen des beiden Quernuten statt, so dass
Schmiermittel, das sich unter hohem Druck im Bereich der einen Seite des Zylinders
befindet, über eine in Längsrichtung des Kolbens stattfindende Strömung in den Längsnuten
bis zum Austrittsbereich des Kolbens an der anderen Seite des Zylinders gefördert
wird. Dadurch wird über die gesamte Länge des Zylinders eine gewünschte Schmierung
erzeugt. Nachteilig dabei sind jedoch die relativ hohen Leckageverluste.
[0003] Darüber hinaus ist es aus der
EP 1 275 864 B1 bekannt, mittels eines Laserstrahls Taschen in eine Kolbenlauffläche einzubringen,
die als geschlossene Mikrodruckkammern für ein Schmiermittel dienen. Weiterhin werden
die Oberflächen durch Honen so strukturiert, dass ein Netz aus Kanälen entsteht, die
zufällig verteilt sind und eine zufällig variierende Tiefe aufweisen. Diese Strukturierung
bewirkt ebenfalls eine Reduzierung der Reibung. Eine derartige Strukturierung der
Kolbenlauffläche ist relativ aufwendig herzustellen.
Offenbarung der Erfindung
[0004] Ausgehend von dem dargestellten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, eine Kolbenzylindereinheit nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 derart weiterzubilden,
das bei hinreichend guten Schmiereigenschaften die Leckageverluste möglichst gering
sein sollen. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einer Kolbenzylindereinheit mit
den Merkmalen des Anspruchs 1 dadurch gelöst, dass der Eintrittsbereich des Kolbens
in den Zylinder, mit Ausnahme von eventuell auftretenden Leckageverlusten, in jeder
Betriebsstellung des Kolbens hydraulisch getrennt von dem der ersten Seite des Zylinders
abgewandten Endbereich der wenigstens einen Längsvertiefung angeordnet ist. Mit anderen
Worten gesagt bedeutet dies, dass die wenigstens eine Längsvertiefung in einem gewissen
Abstand von dem Eintrittsbereich des Kolbens in den Zylinder auf der der Schmiermittelversorgung
abgewandten Seite des Zylinders endet. Insbesondere orientiert sich die Dimensionierung
der Länge der Längsvertiefung dabei an den in den Kolben eingeleiteten Kräften. So
treten üblicherweise auf den Kolben Querkräfte auf, die zu einem Verkippen des Kolbens
in der Bohrung des Zylinders führt. Dieses Verkippen hat zur Folge, dass die Flächenpressung
zwischen dem Kolben und der Bohrung im Zylinder über den Umfang gesehen unterschiedlich
groß ist. Um zu vermeiden, dass eine erhöhte Leckage über den Bereich stattfindet,
der eine relativ geringe Belastung bzw. Flächenpressung aufweist, ist es bei derartigen
Querkräften sinnvoll bzw. vorteilhaft, wenn die Länge nicht bis in den Bereich der
Bohrung bzw. des Kolbens reicht, der eine erhöhte bzw. verringerte Flächenpressung
aufweist. Darüber hinaus ist der axiale Abschnitt des Kolbens bzw. der Bohrung im
Zylinder zwischen dem Ende der wenigstens einen Längsvertiefung und dem Eintrittsbereich
des Kolbens in den Zylinder derart ausgestaltet, dass fertigungsbedingt lediglich
Leckageverluste auftreten, die aufgrund der Fertigung bzw. aufgrund von Fertigungsungenauigkeiten
entstehen. Es soll somit eine derartige Passung zwischen dem Kolben und dem Zylinder
erzielt werden, dass möglichst keine bzw. nur geringe Leckageverluste auftreten. Insbesondere
sollen in dem angesprochenen Bereich, im Gegensatz zur Lehre des Stands der Technik,
keine zusätzlichen Längsnuten o.ä. zur Schmiermittelführung vorgesehen sein.
[0005] Vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Kolbenzylindereinheit sind in
den Unteransprüchen aufgeführt.
[0006] In konstruktiv bevorzugter Umsetzung des erfindungsgemäßen Gedankens wird vorgeschlagen,
dass die wenigstens eine Längsvertiefung von einer Stirnseite des Kolbens ausgeht,
die mit einem Schmiermittelreservoir Verbindung hat.
[0007] Zur Minimierung der Leckageverluste in Richtung des Niederdruckbereichs (bezogen
auf den Druck des Schmiermittels) ist es darüber hinaus bevorzugt vorgesehen, dass
der im Zylinder befindliche Abschnitt des Kolbens sowie die damit zusammenwirkende
Fläche des Zylinders, mit Ausnahme der wenigstens einen Längsvertiefung sowie fertigungsbedingter
Oberflächenrauhigkeiten, als vertiefungsfreie Oberflächen ausgebildet sind.
[0008] Um über den Umfang des Kolbens bzw. der Bohrung eine möglichst gleichmäßige Schmierung
zu erzielen, ist es darüber hinaus in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen,
dass mehrere Längsvertiefungen vorgesehen sind, die in gleichmäßigen Winkelabständen
zueinander angeordnet sind.
[0009] Als vorteilhafte Breiten der wenigstens einen Längsvertiefung haben sich Breiten
zwischen 1µm und 100µm als vorteilhaft erwiesen. Derartige, relativ schmale Längsvertiefungen
lassen sich bevorzugt mittels einer Laserstrahleinrichtung erzeugen, da diese die
benötigten Fertigungstoleranzen ermöglicht.
[0010] Darüber hinaus hat es sich für die mechanisch definierte Führung des Kolbens im Zylinder
als vorteilhaft erwiesen, dass die wenigstens eine Längsvertiefung maximal 20% der
Umfangfläche des Kolbens in dem axialen Abschnitt des Kolbens überdeckt, in dem die
wenigstens eine Längsvertiefung angeordnet ist.
[0011] Eine Beeinflussung der Schmierwirkung über die axiale Länge des Kolbens im Zylinder
kann erzielt werden, wenn sich die Querschnittsfläche der wenigstens einen Längsvertiefung
über deren axiale Länge verändert.
[0012] Insbesondere kann eine derartige Beeinflussung besonders einfach und nachvollziehbar
durch eine Veränderung der Querschnittsfläche über eine Variation der Nutbreite erfolgen.
Gerade bei einer Variation der Nutbreite erweist sich das bereits angesprochene Ausbilden
der wenigstens einen Längsvertiefung mittels einer Laserstrahleinrichtung als besonders
vorteilhaft, da damit besonders einfach und genau unterschiedliche Nutbreiten erzeugt
werden können.
[0013] Um die Schmierwirkung über die wenigstens eine Längsvertiefung im Endbereich der
wenigstens einen Längsvertiefung kontinuierlich ausklingen zu lassen, ist es darüber
hinaus in einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass
die Tiefe der wenigstens einen Längsvertiefung im Endbereich der Längsvertiefung zumindest
bereichsweise kontinuierlich abnimmt.
[0014] Darüber hinaus kann eine verbesserte bzw. gezielte Versorgung der wenigstens einen
Längsvertiefung mit Schmiermittel über eine in dem Kolben in dessen Längsrichtung
angeordnete Versorgungsbohrung stattfinden, insbesondere in Form einer Sacklochbohrung,
sowie einer die wenigstens eine Längsvertiefung mit der Versorgungsbohrung verbindenden
Bohrung, die hydraulisch mit der Seite des Zylinders verbunden ist, über die die Schmiermittelversorgung
stattfindet.
[0015] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung betrifft den Fall des Auftretens von Querkräften.
Speziell kann es dabei im Rahmen der Erfindung vorgesehen sein, auf der dem Eintrittsbereich
zugewandten Seite des Zylinders an dem Kolben eine Kraft angreift, die senkrecht zur
Längsachse des Kolbens verläuft, dass durch die Kraft in dem dem Eintrittsbereich
des Zylinders zugewandten Endabschnitt des Zylinders in einem Bereich eine gegenüber
dem restlichen Bereich des Zylinders erhöhte Druckspannung bzw. Flächenpressung zwischen
dem Kolben und dem Zylinder erzeugt wird, und dass die wenigstens eine Längsvertiefung
beabstandet zum Bereich an dem Kolben endet. Eine derartige Ausbildung sorgt für eine
Minimierung von Leckageverlusten. Dabei liegt es im Rahmen der Erfindung, abhängig
von der Höhe der Kraft und der sonstigen Geometrie eine entsprechend erhöhte Druckspannung
bzw. Flächenpressung zu definieren, die hinsichtlich des Abstands als relevant angesehen
wird. So kann der Bereich der erhöhten Druckspannung bzw. Flächenpressung per Definition
zum Beispiel dahingehend definiert werden, dass mindestens eine Druckspannung bzw.
Flächenpressung vorhanden ist, die 20% oder mehr über dem Mittelwert der durch die
Kraft erhöhten Druckspannung bzw. Flächenpressung beträgt.
[0016] Um in allen Betriebsstellungen des Kolbens die Leckageverluste gering zu halten und
darüber hinaus etwaige fertigungsbedingte Bauteiltoleranzen zu berücksichtigen, ist
es bei der zuletzt beschriebenen Ausgestaltung der Erfindung besonders bevorzugt vorgesehen,
dass zwischen dem Bereich der erhöhten Druckspannung bzw. Flächenpressung des Zylinders
und dem Endbereich der wenigstens einen Längsvertiefung in allen Stellungen des Kolbens
im Zylinder wenigstens ein Abstand von 10% der Länge des Zylinders ausgebildet ist.
Auch dieser Wert kann selbstverständlich ggf. im Rahmen der tatsächlich vorhandenen
Umstände im Einzelfall erhöht bzw. verringert werden.
[0017] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung.
[0018] Diese zeigt in:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Kolbenzylindereinheit,
- Fig. 2 bis Fig. 5
- unterschiedliche Querschnitte von Längsnuten in Kolbenoberflächen, in jeweils perspektivischer
Ansicht,
- Fig. 6 bis Fig. 8
- unterschiedliche Auslaufbereiche von Längsnuten, jeweils im Längsschnitt,
- Fig. 9 bis Fig. 11
- typische Querschnittsverläufe der Längsnuten über deren axiale Länge, in vereinfachten
Draufsichten und
- Fig. 12
- einen abgewandelten Zylinder mit einer Schmiermittelversorgungsbohrung.
[0019] Gleiche Elemente bzw. Elemente mit gleicher Funktion sind in den Figuren mit den
gleichen Bezugsziffern versehen.
[0020] In der Fig. 1 ist eine erfindungsgemäße Kolbenzylindereinheit 10 dargestellt. Die
Kolbenzylindereinheit 10 umfasst einen im Ausführungsbeispiel hülsenförmig ausgebildeten
Zylinder 11 in Form einer Buchse 12 mit einer zylindrischen Durchgangsbohrung 13.
In die Durchgangsbohrung 13 ragt ein Kolben 15 mit einem Endbereich 16 hinein, der
in Richtung des Doppelpfeils 17 hin- und herbeweglich angeordnet ist.
[0021] Die eine Stirnseite des Zylinders 11 ist auf der dem Kolben 15 abgewandten Seite
in Wirkverbindung mit einem unter hohem Druck befindlichen Schmiermittelreservoir
20 angeordnet. Über das Schmiermittelreservoir 20 gelangt Schmiermittel in die offene
Durchgangsbohrung 13 des Zylinders 11. Darüber hinaus ist durch die Kraft F die Richtung
einer Querkraft verdeutlicht, die senkrecht zur Längsachse 21 des Kolbens 15 an dem
aus dem Zylinder 11 herausragenden Bereich des Kolbens 15 wirkt, und die zusätzlich
zu einer Kraft wirkt, die für eine Bewegung des Kolbens 15 im Zylinder in Richtung
des Doppelpfeils 17 verantwortlich ist. Diese Kraft F hat zur Folge, dass in einem
Bereich 22, der sich auf der Kraft F gegenüberliegenden Seite des Kolbens 15 befindet,
im Eintrittsbereich des Kolbens 15 in den Zylinder 11 eine erhöhte Druckspannung bzw.
Flächenpressung zwischen dem Zylinder 11 und dem Kolben 15 auftritt. Dieser Bereich
22 ragt im dargestellten Ausführungsbeispiel in etwa bis zu einem Drittel in die Durchgangsbohrung
13 hinein. Der Bereich 22 wird auch als Tragbereich bezeichnet, wobei durch die Kraft
F aufgrund der Toleranzen zwischen dem Durchmesser des Kolbens 15 und der Durchgangsbohrung
13 ein Verkippen des Kolbens 15 in der Durchgangsbohrung 13 bewirkt wird.
[0022] Erfindungsgemäß weist der Kolben 15 an seiner Mantel- bzw. Umfangsfläche 23 wenigstens
eine, insbesondere jedoch mehrere, in gleichmäßigen Winkelabständen zueinander angeordnete
Längsnuten 25 auf. Die Längsnuten 25 reichen von der einen Stirnseite 26 des Zylinders
15, die sich auf der Schmiermittelreservoir 20 zugewandten Seite des Kolbens 15 befindet
bis in etwa in dem mittleren Bereich der axialen Erstreckung des Zylinders 11. Wesentlich
ist, dass keine der Längsnuten 25, die in dem dargestellten Ausführungsbeispiel alle
dieselbe Länge aufweisen, unabhängig von der Bewegung des Kolbens 15 in Richtung des
Doppelpfeils 17 bzw. der Stellung des Kolbens 15 bis in den Bereich 22 reicht.
[0023] Darüber hinaus ist es vorgesehen, dass die Umfangsfläche 23 des Kolbens 15 zumindest
von den Endbereichen 27 der Längsnuten 25 auf der dem Schmiermittelreservoir 20 abgewandten
Seite bis zum einen Niederdruckbereich ausbildenden Eintrittsbereich 28 des Kolbens
15 in den Zylinder 11, mit Ausnahme fertigungsbedingter Oberflächenrauhigkeiten als
vertiefungsfreie Oberfläche ausgebildet ist. Ebenso ist die Oberfläche der Durchgangsbohrung
13 in dem angesprochenen Bereich möglichst vertiefungsfrei ausgebildet. Durch die
vertiefungsfreie Ausbildung der Umfangsfläche 23 sowie der Durchgangsbohrung 12 sollen
Leckageverluste zwischen den Endbereichen 27 und dem Eintrittsbereich 28 möglichst
vermieden bzw. minimiert werden, die bei einem Verkippen des Zylinders 15 aufgrund
der Querkraft F insbesondere auf der dem Bereich 22 radial gegenüberliegenden Seite
auftreten können.
[0024] In den Fig. 2 bis 5 sind unterschiedliche Querschnittsformen der Längsnuten 25 dargestellt.
So weist die Längsnut 25a entsprechend der Darstellung der Fig. 2 eine halbkreisförmige
Querschnittsfläche auf. Die Längsnut 25b der Fig. 3 weist hingegen eine dreiecksförmige
Querschnittsfläche auf. Die Querschnittsfläche der Längsnut 25c der Fig. 4 ist rinnenförmig
mit zwei schräg angeordneten Seitenflächen ausgebildet. Zuletzt ist die Längsnut 25d
entsprechend der Fig. 5 mit einem rechteckförmigen Querschnitt ausgestattet.
[0025] Auch der Endbereich 27 der Längsnuten 25, 25a bis 25d kann unterschiedlich ausgestaltet
sein. So erkennt man anhand der Darstellung der Fig. 6 einen gerundet ausgebildeten
Endbereich 27a. Der Endbereich 27b entsprechend der Fig. 7 weist demgegenüber eine
Schräge 29 auf, die vom Grund der Längsnut 25 bis zu deren Oberseite reicht. Zuletzt
ist der Endbereich 27c bei der Längsnut 25 entsprechend der Fig. 8 ohne eine Reduzierung
der Nuttiefe ausgebildet.
[0026] Zuletzt kann auch die Nutbreite b der Längsnut 25 über deren axiale Länge unterschiedlich
ausgestaltet sein. Bei der Längsnut 25e entsprechend der Fig. 9 ist die Breite b der
Längsnut 25e über deren gesamte Länge gleich breit. Demgegenüber ist die Nutbreite
b der Längsnut 25f bei der Fig. 10 über deren axiale Länge unterschiedlich, derart,
dass die Nutbreite b auf der dem Schmiermittelreservoir 20 zugewandten Seite die größte
Breite aufweist. Die Nutbreite b der Längsnut 25g bei der Fig. 11 weist demgegenüber
in Längsrichtung schwankende Breiten auf, derart, dass in einem mittleren Bereich
der Längsnut 25g eine Art Taille mit der geringsten Breite erzielt wird. Zusätzlich
zur Versorgung der Längsnuten 25, 25a bis 25g über die dem Schmiermittelreservoir
20 zugewandte Stirnseite 26 des Kolbens 15 kann es entsprechend der Fig. 12 vorgesehen
sein, dass der Kolben 15 beispielsweise eine in der Längsachse 21 verlaufende, von
der Stirnseite 26 ausgehende Versorgungsbohrung 30 in Form einer Sacklochbohrung aufweist.
Über die Versorgungsbohrung 30 sowie von der Versorgungsbohrung 30 ausgehende Querbohrungen
31 können die Längsnuten 25, 25a bis 25g über deren axiale Länge gesehen gezielt und
zusätzlich mit Schmiermittel versehen werden. Dabei kann es auch vorgesehen sein,
dass eine Längsnut 25, 25a bis 25g über mehrere Querbohrungen 21 mit Schmiermittel
versorgt wird.
[0027] Die soweit beschriebenen Längsnuten 25, 25a bis 25g weisen eine Breite zwischen 1µm
und 100µm auf und sind bevorzugt durch eine Laserstrahleinrichtung bzw. mittels eines
Laserstrahls erzeugt.
[0028] Die erfindungsgemäße Kolbenzylindereinheit 10 kann in vielfältiger Art und Weise
abgewandelt bzw. modifiziert werden, ohne vom Erfindungsgedanken abzuweichen. Sie
findet bevorzugt, jedoch nicht einschränkend, Verwendung bei Kraftfahrzeugerzeugnissen,
insbesondere bei Pumpen, Ventilen oder ähnlichen Bauteilen.
1. Kolbenzylindereinheit (10), mit einem in einer Bohrung (13) eines Zylinders (11) entlang
einer Längsachse (21) hin- und herbewegbaren Kolben (15), wobei der Zylinder (11)
eine erste Seite aufweist, an der unter hydraulischem Druck stehendes Schmiermittel
zur Schmierung der Fläche zwischen dem Zylinder (11) und dem Kolben (15) angeordnet
ist, wobei an der Umfangsfläche (23) des Kolbens (15) wenigstens eine, vorzugsweise
in Richtung der Längsachse (21) verlaufende Längsvertiefung (25; 25a bis 25g) ausgebildet
ist, die Verbindung mit dem Schmiermittel auf der ersten Seite des Zylinders (11)
hat, wobei die wenigstens eine Längsvertiefung (25; 25a bis 25g) axial beabstandet
von der anderen, der ersten Seite gegenüber angeordneten zweiten Seite des Zylinders
(11) am Kolben (15) in einem Endbereich (27; 27a bis 27c) endet, und wobei die zweite
Seite des Zylinders (11) einen Eintrittsbereich (28) des Kolbens (15) in die Bohrung
(13) des Zylinders (11) ausbildet,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Eintrittsbereich (28), mit Ausnahme von eventuell auftretenden Leckageverlusten,
in jeder Betriebsstellung des Kolbens (15) hydraulisch getrennt von dem der ersten
Seite des Zylinders (11) abgewandten Endbereich (27; 27a bis 27c) der wenigstens einen
Längsvertiefung (25; 25a bis 25g) angeordnet ist.
2. Kolbenzylindereinheit nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die wenigstens eine Längsvertiefung (25; 25a bis 25e) von einer Stirnseite (26) des
Kolbens (15) ausgeht, die mit einem Schmiermittelreservoir (20) Verbindung hat.
3. Kolbenzylindereinheit nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die im Zylinder (11) angeordnete Umfangsfläche (23) des Kolbens (15) sowie die damit
zusammenwirkende Fläche der Bohrung (13) des Zylinders (11), mit Ausnahme der wenigstens
einen Längsvertiefung (25; 25a bis 25g) sowie fertigungsbedingter Oberflächenrauhigkeiten,
als vertiefungsfreie Oberflächen ausgebildet sind.
4. Kolbenzylindereinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass mehrere Längsvertiefungen (25; 25a bis 25g) vorgesehen sind, die in gleichmäßigen
Winkelabständen zueinander angeordnet sind.
5. Kolbenzylindereinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die wenigstens eine Längsvertiefung (25; 25a bis 25g) eine in Form einer Nut ausgebildet
ist und eine Nutbreite (b) zwischen 1µm und 100µm aufweist, und dass die wenigstens
eine Längsvertiefung (25; 25a bis 25g) vorzugsweise durch einen Laserstrahl erzeugt
ist.
6. Kolbenzylindereinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die wenigstens eine Längsvertiefung (25; 25a bis 25g) maximal 20% der Umfangsfläche
(23) des Kolbens (15) in dem axialen Abschnitt des Kolbens (15) überdeckt, in dem
die wenigstens eine Längsvertiefung (25; 25a bis 25g) angeordnet ist.
7. Kolbenzylindereinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich die Querschnittsfläche der wenigstens einen Längsvertiefung (25; 25a bis 25g)
über deren axiale Länge verändert.
8. Kolbenzylindereinheit nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Veränderung der Querschnittsfläche der wenigstens einen Längsvertiefung (25;
25a bis 25g) über eine Variation der Nutbreite (b) erfolgt.
9. Kolbenzylindereinheit nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Tiefe der wenigstens einen Längsvertiefung (25) im Endbereich (27a; 27b) der
Längsvertiefung (25) zumindest bereichsweise stetig abnimmt.
10. Kolbenzylindereinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die wenigstens eine Längsvertiefung (25; 25a bis 25g) über eine in dem Kolben (15)
in dessen Längsrichtung angeordnete Versorgungsbohrung (30), insbesondere in Form
einer Sacklochbohrung, sowie einer die wenigstens eine Längsvertiefung (25; 25a bis
25g) mit der Versorgungsbohrung (30) verbindende Bohrung (31) hydraulisch mit der
mit dem Schmiermittel verbundenen Seite des Zylinders (11) verbunden ist.
11. Kolbenzylindereinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass auf der dem Eintrittsbereich (28) zugewandten Seite des Zylinders (11) an dem Kolben
(15) eine Kraft (F) angreift, die senkrecht zur Längsachse (21) verläuft, dass durch
die Kraft (F) in dem dem Eintrittsbereich (28) des Zylinders (11) zugewandten Endabschnitt
des Zylinders (11) in einem Bereich (22) eine gegenüber dem restlichen Bereich des
Zylinders (11) erhöhte Druckspannung bzw. Flächenpressung zwischen dem Kolben (15)
und dem Zylinder (11) erzeugt wird, und dass die wenigstens eine Längsvertiefung (25;
25a bis 25g) beabstandet zum Bereich (22) an dem Kolben (15) endet.
12. Kolbenzylindereinheit nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen dem Bereich (22) des Zylinders (11) und dem Endbereich (27; 27a bis 27c)
der wenigstens einen Längsvertiefung (25; 25a bis 25g) in allen Stellungen des Kolbens
(15) im Zylinder (11) wenigstens ein Abstand von 10% der Länge des Zylinders (11)
ausgebildet ist.