(19)
(11) EP 2 743 897 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.06.2014  Patentblatt  2014/25

(21) Anmeldenummer: 13005744.1

(22) Anmeldetag:  10.12.2013
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
G08G 1/07(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 11.12.2012 DE 102012024182

(71) Anmelder: Langmatz GmbH
82467 Garmisch-Partenkirchen (DE)

(72) Erfinder:
  • Kai, Neuhof
    68309 Mannheim (DE)
  • Kaufhold, Frank
    58638 Iserlohn (DE)
  • Heier, Klaus
    46514 Schermbeck (DE)
  • Saller, Christoph
    82467 Garmisch-Partenkirchen (DE)

(74) Vertreter: Flosdorff, Jürgen 
Huss, Flosdorff & Partner GbR Klarweinstraße 39
82467 Garmisch-Partenkirchen
82467 Garmisch-Partenkirchen (DE)

   


(54) Fußgänger-Signalanforderungssystem


(57) Das Fußgänger-Signalanforderungssystem, mit einem Ampel-Steuerrechner und wenigstens zwei Signalanforderungsgeräten (3), ist dadurch gekennzeichnet, dass die Signalanforderungsgeräte (3) mit einem zentralen Anforderungsgerät (1) verbunden sind, das mit dem Ampel-Steuerrechner verbunden ist und die Intelligenz zur Kommunikation mit den Signalanforderungsgeräten aufweist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Fußgänger-Signalanforderungsanlage, die einen Ampel-Steuerrechner und wenigstens zwei Signalanforderungsgeräte aufweist. Der Ampel-Steuerrechner ist in der Nähe von Verkehrsampeln, aufgestellt und steuert die verschiedenen Phasen der Verkehrsampeln. Die Signalanforderungsgeräte sind an Masten der Verkehrsampeln befestigt und werden von Fußgängern betätigt, um einen oder mehrere Fußgängerüberwege auf "Grün" zu schalten, während der Fahrzeugverkehr mit "Rot" gestoppt wird. Je nach Verkehrsführung kann das Fußgänger-Signalanforderungssystem auch mehr als zwei Signalanforderungsgeräte umfassen.

[0002] Ein Signalanforderungsgerät enthält eine Taste, bei deren Betätigung das Gerät üblicherweise ein Signal an den zugehörigen Ampel-Steuerrechner abgibt, der die Ampel nach einer gewissen Zeitspanne schaltet. Infolge der Betätigung der Taste des Signalanforderungsgeräts blinkt an einem Feld eine optische Anzeige, üblicherweise "Signal kommt". Wenn die Fußgängerampel auf "Grün" umschaltet, ertönt in dem Signalanforderungsgerät eine zugehörige akustische Anzeige, deren Lautstärke in Abhängigkeit von dem jeweils herrschenden Verkehrslärm einstellbar ist. Hierzu sind diese Signalanforderungsgeräte mit einem sogenannten DSP-Modul zur Erkennung des Verkehrslärms ausgestattet. In den Signalanforderungsgeräten wird der Messwert des DSP-Moduls verarbeitet und zur Steuerung der Lautstärke der akustischen Anzeige herangezogen.

[0003] Bisher sind die Signalanforderungsgeräte eines Systems der betrachteten Art mit jeweils bis zu 16 diskreten Leitungen mit dem Ampel-Steuerrechner verbunden. Einige dieser getrennten Leitungen sind dadurch erforderlich, dass die herkömmlichen Ampel-Steuerrechner mit unterschiedlichen Spannungen arbeiten, die zwischen 10 und 230 Volt liegen. Die Kommunikation zwischen dem Ampel-Steuerrechner und jedem Signalanforderungsgerät erfordert weitere diskrete Leitungen.

[0004] Dies hat zur Folge, dass die bisherigen Fußgänger-Signalanforderungssysteme mit beträchtlichen Kosten verbunden sind.

[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Fußgänger-Signalanforderungssystem so auszubilden, dass seine Kosten signifikant sinken können.

[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.

[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.

[0008] Die Erfindung sieht vor, dass zwischen den Signalanforderungsgeräten und dem Ampel-Steuerrechner ein zentrales Anforderungsgerät eingeschaltet ist, das mit der Intelligenz ausgestattet ist, um mit den einzelnen Signalanforderungsgeräten kommunizieren beziehungsweise um deren Funktionen steuern zu können. Während bisher jedes einzelne Signalanforderungsgerät mit eigener Intelligenz, das heißt Rechner, Speicher, zugehörige Programme etc. versehen ist, ist gemäß der vorliegenden Erfindung wenigstens ein Teil dieser Intelligenz in das zentrale Anforderungsgerät verlagert, wodurch sich der Aufbau der einzelnen Signalanforderungsgeräte erheblich vereinfacht und die Geräte entsprechend billiger herstellbar sind. Das zentrale Anforderungsgerät ist mit dem Ampel-Steuerrechner verbunden und kommuniziert mit diesem.

[0009] Des weiteren sieht die Erfindung vor, dass das zentrale Anforderungsgerät mit den Signalanforderungsgeräten über einen Bus verbunden ist. Mit besonderem Vorteil ist dabei vorgesehen, dass auch der Ampel-Steuerrechner einen Bus-Knoten bildet.

[0010] Der Bus ist bevorzugt ein Zweidrahtbus, über den die Datenübermittlung und außerdem die Stromversorgung erfolgt. Damit kann jedes Signalanforderungs-gerät nur über zwei diskrete Leitungen mit dem zentralen Anforderungsgerät verbunden sein. Durch die Verwendung eines derartigen Zweidrahtbusses, über den auch gleichzeitig noch die Stromversorgung der Anforderungsgeräte realisiert wird, sind die Kosten des Signalanforderungssystems reduziert. Eine weitere erhebliche Kostenreduzierung ist die Folge davon, dass die einzelnen Signalanforderungsgeräte nicht mehr die volle Intelligenz und Funktionalität mehr beinhalten.

[0011] In diesem Zusammenhang wird vorgeschlagen, dass das zentrale Anforderungsgerät Informationen über den jeweiligen Verkehrslärm in dem Ampelbereich von einem einzigen DSP-Modul erhält, das an geeigneter Stelle vorzugsweise an einem Ampelmast angebracht ist. Das DSP-Modul kommuniziert mit dem zentralen Anforderungsgerät über den Datenbus. Das zentrale Anforderungsgerät gibt die entsprechenden Signale bezüglich der Lautstärke des akustischen Signals an die einzelnen Signalanforderungsgeräte weiter, die damit keinen eigenen DSP-Modul mehr benötigen.

[0012] Weiter ist mit großem Vorteil vorgesehen, dass das zentrale Anforderungsgerät einen Spannungswandler für eine vorgegebene Betriebsspannung der Signalanforderungsgeräte aufweist. Damit benötigen die Signalanforderungs-geräte nicht mehr mehrere Netzteile für verschiedene mögliche Spannungspegel, wie dies bisher der Fall ist.

[0013] Weiter wird mit großem Vorteil vorgeschlagen, dass das zentrale Anforderungs-gerät wenigstens eine Schnittstelle aufweist, über die eine Parametrierung und/oder Programmupdates der Signalanforderungsgeräte erfolgen können. Dies hat den Vorteil, dass ein Techniker diese Schritte nicht mehr an jedem einzelnen Signalanforderungsgerät durchführen muss. Außerdem kann über eine derartige Schnittstelle an dem zentralen Anforderungsgerät eine Fehlersuche erfolgen, wenn eine Funktionsstörung bemerkt wird, die möglicherweise an einem der SignalAnforderungsgeräte aufgetreten ist.

[0014] Bei dem oben beschriebenen Bus ist das zentrale Anforderungsgerät ein Master, der die als Slaves angeschlossenen Signalanforderungsgeräte mit Daten beziehungsweise Signalen versorgt. Dabei kann auch vorgesehen sein, dass die Slaves über den Master miteinander kommunizieren können, so dass die Signalanforderungsgeräte nicht nur mit dem zentralen Anforderungsgerät und dem Ampel-Steuerrechner, sondern auch untereinander digital vernetzt sind.

[0015] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Signalanforderungsgeräte (Slaves) jeweils einen Microcontroller und ein Interface zum Datenbus (Kommunikation Slave-Master) aufweisen. Außerdem ist jedes Signalanforderungsgerät mit einem Anforderungstaster, vorzugsweise einem Vibrator und vorzugsweise einer Akustik, d.h. DSP und Lautsprecher sowie einer optischen Rückmeldung versehen.

[0016] Die Signalanforderungsgeräte enthalten somit die Intelligenz zur Kommunikation mit dem zentralen Anforderungsgerät sowie die notwendigen Funktionen z.B. Akustik und/oder Vibration und/oder optische Rückmeldung.

[0017] Das zentrale Anforderungsgerät (Master) stellt auf der einen Seite die Schnittstelle zur Außenwelt z.B. über Bluetooth, LAN für Parametrierung, Konfiguration und Diagnose dar. Auf der anderen Seite enthält das zentrale Anforderungsgerät die Schnittstelle zum Lichtsignal-Steuergerät und erhält von dort Informationen zum regulären Betrieb der Signalanforderungsgeräte (z.B. Freigabesignal, Orientierungston etc.).

[0018] Vorzugsweise kann der Master über das LSA-Steuergerät auch Informationen zur Leitwarte weiter leiten und von dort empfangen. Über den Master können z.B. Firmware-Updates an die Slaves weiter geleitet werden.

[0019] Im Gegensatz zu herkömmlichen Signalanforderungssystemen entfallen bei den erfindungsgemäßen Signalanforderungsgeräten die diskreten Steuerleitungen zwischen dem Anforderungsgerät und dem Lichtsignal-Steuergerät sowie die I/O-Platine. Der Datenbus ist offen bezüglich der zukünftig zu übertragenden Daten, was mit den bisherigen diskreten Leitungen nicht möglich war (z.B. Auslesen der Verkehrslautstärke). Je nach Konfiguration kann die DSP-Platine wegfallen. Ein weiterer Vorteil ist der modulare Aufbau und damit die Konfigurierbarkeit im Gegensatz zu herkömmlichen Lösungen.

[0020] Durch die vorliegende Erfindung ist das Fußgänger-Signalanforderungssystem erheblich vereinfacht, so dass seine Kosten reduziert werden können.

[0021] Die beigefügte Figur zeigt auf rein schematische Weise, dass das zentrale Anforderungsgerät (Master) 1 über einen sternförmigen Zweidrahtbus 2 mit acht Signalanforderungsgeräten (Slaves) 3 verbunden ist.


Ansprüche

1. Fußgänger-Signalanforderungssystem, mit einem Ampel-Steuerrechner und wenigstens zwei Signalanforderungsgeräten,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Signalanforderungsgeräte (3) mit einem zentralen Anforderungsgerät (1) verbunden sind, das mit dem Ampel-Steuerrechner verbunden ist und die Intelligenz zur Kommunikation mit den Signalanforderungsgeräten (3) aufweist.
 
2. Fußgänger-Signalanforderungssystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zentrale Anforderungsgerät (1) und die Signalanforderungsgeräte (3) über einen Bus (2) miteinander verbunden sind.
 
3. Fußgänger-Signalanforderungssystem nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Ampelsteuer-Rechner mit dem zentralen Anforderungsgerät (1) über den Bus (2) verbunden ist.
 
4. Fußgänger-Signalanforderungssystem nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Bus (2) ein Zweidrahtbus ist, über den die Stromversorgung und die Datenübermittlung erfolgt.
 
5. Fußgänger-Signalanforderungssystem nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zentrale Anforderungsgerät (1) ein Master ist, der die als Slaves angeschlossenen Signalanforderungsgeräte (3) steuern kann.
 
6. Fußgänger-Signalanforderungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zentrale Anforderungsgerät (1) einen Spannungswandler für die Betriebsspannung der Signalanforderungsgeräte (3) aufweist.
 
7. Fußgänger-Signalanforderungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zentrale Anforderungsgerät (1) Informationen über den jeweiligen Verkehrslärm von einem DSP Modul über den Datenbus (2) enthält.
 
8. Fußgänger-Signalanforderungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zentrale Anforderungsgerät (1) wenigstens eine Schnittstelle aufweist, über die eine Parametrierung, eine Fehlersuche und/oder Programmupdates der Signalanforderungsgeräte (3) erfolgen können.
 
9. Fußgänger-Signalanforderungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Signalanforderungsgeräte (3) über das zentrale Anforderungsgerät (1) miteinander kommunizieren können.
 
10. Fußgänger-Signalanforderungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zentrale Anforderungsgerät (1) in dem Gehäuse des Ampel-Steuerrechners untergebracht ist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht









Recherchenbericht