[0001] Die Erfindung betrifft einen Papierbogen mit einer Durchschreibebeschichtung sowie
einen Durchschreibepapiersatz mit einem entsprechenden Papierbogen nach den Oberbegriffen
der Ansprüche 1 und 6.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind Durchschreibepapiere ohne Kohleschicht bekannt, welche
zur Anfertigung von Kopien unmittelbar bei der Erstellung eines Dokuments dienen.
Es handelt sich um holzfreie Trägerpapiere, die mit verschiedenen Chemikalien beschichtet
sind. Hierbei entsteht die Kopie aufgrund einer chemischen Reaktion zwischen einer
farbgebenden Substanz und einem Entwickler. Diese chemische Reaktion erfolgt durch
Druck, z.B. mit einem Stift, einen Drucker oder einer Schreibmaschine. Die erste,
übertragende Schicht wird allgemein als Coated-Back-Schicht (CB-Schicht) bezeichnet.
Sie besteht aus Mikrokapseln, welche einen in einem Bindemittel eingelagerten farbgebenden
Stoff enthalten und einen Durchmesser von z.B. zehn Mikrometern aufweisen. Bei Ausübung
mechanischen Drucks auf diese Kapseln, bersten dieselben und geben den farbgebenden
Stoff frei, welcher von der zweiten, aufnehmenden Schicht absorbiert wird. Diese zweite,
aufnehmende Schicht wird als Coated-Front- oder CF-Schicht bezeichnet. Sie besteht
aus einer reaktiven Substanz, welche mit dem farbgebenden Stoff reagiert und ein Bild
erzeugt.
[0003] Das oberste Blatt eines Durchschreibestapels weist in der Regel eine beschichtete
Rückseite (CB-Rückseite) auf, welche mit dem Farbgeber gefüllte Mikrokapseln enthält.
[0004] Das untere Blatt eines Durchschreibesatzes weist eine beschichtete Vorderseite (CF)
auf, welche mit einer reaktiven Substanz beschichtet ist.
[0005] Schließlich sind aus dem Stand der Technik sogenannte CFB-Papiere bekannt, welche
eine beschichtete Vorderseite (CF-Schicht) und eine beschichtete Rückseite (CB-Schicht)
aufweisen. Diese Papiere werden als Zwischenblatt oder als eines von mehreren Zwischenblättern
bei Formularsätzen verwendet. Sie sind sowohl geeignet, die durch Druck erzeugte Kopie
zu empfangen als auch diese weiterzugeben.
[0006] Die Interpretation der Begriffe CF-Beschichtung und CB-Beschichtung in den Ansprüchen
soll auf der oben genannten Definition erfolgen.
[0007] Ausgehend von dem genannten Stand der Technik stellt sich die Aufgabe, einen Papierbogen
mit einer Durchschreibebeschichtung sowie einen Durchschreibepapiersatz unter Verwendung
eines solchen Papierbogens so weiterzubilden, dass er möglichst universell verwendbar
ist.
[0008] Gelöst wird diese Aufgabe mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte
Ausgestaltungen eines entsprechenden Papierbogens sowie ein Durchschreibepapiersatz
unter Verwendung eines entsprechenden Papierbogens sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im Folgenden anhand der begleitenden Zeichnungen
näher erläutert, und zwar anhand eines medizinischen Übersetzungsformblatts. Hierbei
zeigen:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf einen entfalteten Papierbogen;
- Fig. 2
- den in Fig. 1 dargestellten Papierbogen während des Zusammenfaltens; und
- Fig.3
- den in Fig. 2 dargestellten Papierbogen während des Einschubs eines Durchschreibebogens.
[0010] Ein solches medizinisches Übersetzungsformblatt dient dazu, eine Kommunikation zwischen
einem Patienten und einem Arzt auch dann zu ermöglichen, wenn beide Personen keine
gemeinsame Sprache sprechen. Dies ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn sich ein
Reisender im fremdsprachigen Ausland verletzt oder dort erkrankt. Das dann verwendete
medizinische Übersetzungsformblatt entsprechend der Figuren besteht in der einfachsten
Form aus zwei übereinanderliegenden Bögen bzw. Hälften 4 und 5 eines Papierbogens
1, wobei der oben liegende Teil auf seiner Vorderseite 3 eine Vielzahl medizinischer
Fragen aufweist, z.B. über die Anamnese des Patienten, die einzunehmenden Medikamente,
dessen Allgemeinzustand, Schmerzen, Symptome, Verletzungen, Vorerkrankungen etc. Der
Patient kann dieses Formblatt nach Art eines "Multiple-Choice"-Verfahrens ausfüllen,
und zwar lediglich durch Ankreuzen und Eintragen von Zahlenangaben. Die entsprechenden
Informationen schreiben auf das zweite, darunterliegende Blatt bzw. die darunterliegende
zweite Hälfte 5 desselben Papierbogens 1 durch, wo exakt die gleichen Informationen
und die gleichen Ankreuzfelder in einer anderen Sprache verzeichnet sind, deren der
behandelnde Arzt mächtig ist.
[0011] Erfindungsgemäß besteht das gesamte Formular zunächst aus einem einzigen Papierbogen
1 mit einer Vorderseite 3 und einer Rückseite 2. Die obere Hälfte 4 der Vorderseite
3 des Bogens 1 ist mit einer CF-Beschichtung versehen, ebenso die untere Hälfte 5
der Rückseite 2. Auf der oberen Hälfte 4 der Vorderseite 3 befindet sich das medizinische
Formblatt in einer ersten Sprache und auf der unteren Hälfte 5 der Rückseite 2 hierzu
korrespondierend in einer zweiten Sprache, so dass bei einem Umfalzen des Papierbogens
1 entlang der die obere und die untere Hälfte 4, 5 verbindenden Falzlinie 6 die Angaben
in den beiden Sprachen genau übereinander liegen.
[0012] Die untere Hälfte 5 der Vorderseite 3 sowie die obere Hälfte 4 der Rückseite 2 des
Papierbogens 1 weisen eine CB-Beschichtung auf.
[0013] Auf diese Weise ist es nach Falzen des Papierbogens 1 entlang der die obere und untere
Hälfte 4, 5 verbindenden Falzlinie 6 möglich, dass der Patient den Fragebogen in seiner
Muttersprache ausfüllt, und zwar auf der oberen Hälfte 4 der Vorderseite 3. Aufgrund
der auf der Rückseite 2 befindlichen CB-Beschichtung und der Rückseite 2 der unteren
Hälfte befindlichen CF-Beschichtung schreibt die Information auf den fremdsprachigen
Teil des Formblatts durch, welcher vom Arzt gelesen werden kann.
[0014] Ein ganz entscheidender Vorteil der Erfindung besteht nun darin, dass z.B. bei Rückfragen
des Arztes der Bogen entlang der Falzlinie 6 um 180° umgeknickt werden kann, so dass
nun die Rückseite 2 der unteren Hälfte 5 mit dem fremdsprachigen Aufdruck über der
Vorderseite 3 der oberen Hälfte 4 liegt. Da auch die Rückseite 2 der unteren Hälfte
5 eine CB-Beschichtung und die Vorderseite 3 der oberen Hälfte 4 eine CF-Beschichtung
aufweist, ist auch in diesem Falzzustand ein Durchschreiben problemlos möglich, so
dass der Patient die Rückfragen des Arztes erkennen kann.
[0015] In einer besonderen Ausgestaltung kann die Falzlinie 6 als Perforation ausgebildet
sein, so dass die beiden Hälften 4, 5 nach Gebrauch voneinander getrennt werden können.
Ferner kann das Formblatt, damit es eine für das Reisegepäck passende Größe erhält,
auch um weitere Faltlinien, welche senkrecht zu der Falzlinie 6 verlaufen können,
gefaltet sein.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform ist der erfindungsgemäße Papierbogen 1 Teil
eines Durchschreibepapiersatzes, welcher einen zusätzlichen Durchschreibebogen 7 aufweist,
dessen Vorderseite ebenfalls eine CF-Beschichtung und dessen Rückseite ebenfalls eine
CB-Beschichtung aufweist, der jedoch nur die Abmessungen der oberen (bzw. unteren)
Hälfte 4, 5 des Papierbogens 1 hat, so dass er zwischen dem entlang der Falzlinie
6 zusammengefalzten Papierbogen 1 im Gebrauchszustand eingelegt werden kann. Dieser
zusätzliche Durchschreibebogen 7 kann Informationen in einer weiteren (dritten) Sprache
aufweisen. Aufgrund der Tatsache, dass jedes der übereinliegenden Blätter bzw. Blattteile
vorderseitig mit einer CF-Beschichtung und rückseitig mit einer CB-Beschichtung ausgestattet
ist, erfolgt dann ein Durchschreiben auf alle Blätter des Durchschreibepapiersatzes,
was ebenso in umgekehrter Richtung möglich ist.
[0017] Zur exakten Fixierung der beiden Hälften des Papierbogen übereinander zum Zwecke
der Ausrichtung der darauf angeordneten Inhalte können die Hälften mit fluchtenden
Löchern versehen sein.
1. Papierbogen (1) mit einer Durchschreibebeschichtung auf seiner Vorderseite (3) und
auf seiner Rückseite (2), sowie mit einer oberen Hälfte (4) und mit einer unteren
Hälfte (5) und einer die beiden Hälften (4, 5) verbindenden Falzlinie (6), dadurch gekennzeichnet, dass die Durchschreibebeschichtung der oberen Hälfte (4) der Vorderseite (3) und der unteren
Hälfte (5) der Rückseite (2) eine CF-Beschichtung und die Durchschreibebeschichtung
der unteren Hälfte (5) der Vorderseite (3)und der oberen Hälfte (4) der Rückseite
(2) eine CB-Beschichtung ist.
2. Papierbogen (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Falzlinie (6) eine Perforation aufweist.
3. Papierbogen (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die untere Hälfte (5) entlang der Falzlinie (6) um 180° unter die obere Hälfte (4)
gefaltet ist.
4. Papierbogen (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass er an mindestens einer senkrecht zu der Falzlinie (6) verlaufenden Linie zusammengefaltet
ist.
5. Papierbogen (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorderseite (3) der oberen Hälfte (4) und die Rückseite (2) der unteren Hälfte
(5) zueinander im eingefalzten Zustand korrespondierende Inhalte in verschiedenen
Sprachen aufweisen.
6. Durchschreibepapiersatz mit einem Papierbogen (1) nach einem der Ansprüche 3 oder
4, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der oberen Hälfte (4) und der darunter eingefalzten unteren Hälfte (5) ein
Durchschreibebogen (7) angeordnet ist, dessen Vorderseite eine CF-Beschichtung und
dessen Rückseite eine CB-Beschichtung aufweist.
7. Durchschreibepapiersatz nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchschreibebogen (7) zu der Vorderseite (3) der oberen Hälfte (4) und der Rückseite
(2) der unteren Hälfte (5) korrespondierende Vermerke in einer weiteren Sprache aufweist.