[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Doppelkammerverpackungsmaschine gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Aus der
WO 2004/009475 ist eine Doppelkammerbandmaschine zum Verpacken von Beuteln bekannt, die in einer
Produktionsrichtung beidseitig jeweils zwei Siegelschienen aufweist, wobei ein Kammerdeckel
in und entgegen der Produktionsrichtung über jeweils zwei beidseitig am Maschinengestell
angeordnete Parallelogrammarme bewegbar ist. Der Kammerdeckel bildet zusammen mit
dem Transportband bzw. mit einer oberen Auflage des Maschinengestells eine erste Kammer
zusammen mit den in Produktionsrichtung angeordneten vorderen Siegelschienen und eine
zweite Kammer zusammen mit den in Produktionsrichtung nachfolgenden Siegelschienen.
Der Kammerdeckel wird manuell vom Bediener zwischen den zwei Stellungen, nämlich der
ersten und der zweiten Kammer, hin und her bewegt. Eine solche Doppelkammerbandmaschine
weist den Nachteil auf, dass die Innenseite des Kammerdeckels schwer zugänglich ist,
um beispielsweise eine Reinigung oder Wartung vorzunehmen.
[0003] Aus der
EP 2 105 383 B1 ist eine Kammerbandmaschine bekannt, bei der der Deckel durch eine vertikale Translationsbewegung
anhebbar und in der angehobenen Position schwenkbar ist. Bei der in der
EP 2 105 383 B1 offenbarten Verpackungsmaschine handelt es sich jedoch um eine Kammerbandmaschine
mit lediglich einer einzigen Kammer, nicht um eine Doppelkammerverpackungsmaschine.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Zugänglichkeit eines Kammerdeckels
bei eine Doppelkammerverpackungsmaschine oder Doppelkammerbandmaschine für eine Reinigung
und Wartung an der Innenseite zu verbessern.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Doppelkammerverpackungsmaschine mit den Merkmalen
des Anspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
[0006] Die erfindungsgemäße Doppelkammerverpackungsmaschine umfasst ein Maschinengestell
mit einer Beutelauflage und eine Verstelleinrichtung. Die Verstelleinrichtung ist
zum Umsetzen eines Kammerdeckels von einer ersten Stellung, um eine erste Kammer mit
der Beutelauflage zu bilden, in eine zweite Stellung, um eine zweite Kammer mit der
Beutelauflage zu bilden, konfiguriert und der Kammerdeckel ist mittels der Verstelleinrichtung
in eine dritte Stellung (Servicestellung) bewegbar. Die Doppelkammerverpackungsmaschine
zeichnet sich dadurch aus, dass die Verstelleinrichtung in der Servicestellung arretierbar
ist und der Kammerdeckel in der Servicestellung um eine Schwenkachse schwenkbar ist.
Somit kann der Kammerdeckel bis zu 180° geschwenkt werden und die Innenseite ist in
Folge für den Bediener oder einen Servicetechniker als Gesamtes einsehbar und zugänglich.
[0007] Die Verstelleinrichtung weist vorzugsweise zwei Parallelogrammeinheiten auf, wobei
die zwei Parallelogrammeinheiten weiter vorzugsweise parallel zu den Siegelschienen
angeordnet sind, um ein manuelles Umsetzen des Kammerdeckels zwischen der ersten und
zweiten Stellung auf ergonomische Weise für einen Bediener zu ermöglichen.
[0008] Der Kammerdeckel ist in einer besonders vorteilhaften Ausführung um mehr als 90°
schwenkbar, bevorzugt bis zu 180°.
[0009] Vorzugsweise ist die dritte Stellung bzw. Servicestellung die oberste Stellung der
Verstelleinrichtung, um die Schwenkachse möglichst nahe am Schwerpunkt des Kammerdeckels
vorsehen zu können.
[0010] Bevorzugt ist die Schwenkachse derart im Kammerdeckel vorgesehen, dass der Kammerdeckel
um 180° schwenkbar ist.
[0011] Vorzugsweise ist eine Gasdruckfeder, die an der Verstelleinrichtung und dem Kammerdeckel
angebracht ist, dazu konfiguriert, die Schwenkbewegung des Kammerdeckels aus einer
Arbeitsposition in eine Reinigungsposition zu unterstützen.
[0012] Dabei ist der Kammerdeckel bevorzugt in der Arbeitsposition und in der Reinigungsposition
arretierbar, um ein ungewolltes Schwenken des Kammerdeckels während der Reinigung
oder Wartung zu vermeiden. Die Reinigungsposition kann auch durch den Bediener frei
wählbar sein.
[0013] In einer besonderen Ausführung weist die Verstelleinrichtung zwei Querträger auf,
die mit den Parallelogrammeinheiten verbunden sind. Dabei ist die Schwenkachse vorzugsweise
parallel zu den Ebenen der Parallelogrammeinheiten und der Beutelauflage ausgerichtet,
um den Kammerdeckel zu einer vorderen Bedienseite der Doppelkammerverpackungsmaschine
hin zugänglich zu machen.
[0014] In einer weiteren alternativen erfindungsgemäßen Ausführung ist die Schwenkachse
orthogonal zu den Parallelogrammeinheiten und parallel zur Beutelauflage ausgerichtet,
um den Kammerdeckel in oder gegen die Produktionsrichtung der Doppelkammerverpackungsmaschine
zugänglich zu machen und dabei die Zugänglichkeit nicht durch eine Führungsstrebe
der Parallelogrammeinheit behindert wird.
[0015] Unter den Begriff der Doppelkammerverpackungsmaschine fällt auch eine besondere Ausbildung
als Doppelkammerbandmaschine, die ein Transportband zum automatischen Transport von
Beuteln in die Doppelkammerbandmaschine und aus dieser wieder heraus umfasst.
[0016] Im Folgenden wird ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer
Zeichnung näher erläutert. Im Einzelnen zeigen:
- Fig. 1
- eine Frontansicht einer erfindungsgemäßen Doppelkammerverpackungsmaschine in einer
ersten Stellung,
- Fig. 2
- eine Frontansicht der Doppelkammerverpackungsmaschine in einer zweiten Stellung,
- Fig. 3
- eine schematische Ansicht der Doppelkammerverpackungsmaschine in einer dritten bzw.
Servicestellung und mit einem geschwenkten Kammerdeckel und
- Fig. 4
- eine schematische Ansicht einer alternativen erfindungsgemäßen Doppelkammerverpackungsmaschine
in einer dritten bzw. Servicestellung und mit einem geschwenkten Kammerdeckel.
[0017] Gleiche Komponenten sind in den Figuren durchgängig mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0018] Fig. 1 zeigt eine Frontansicht einer erfindungsgemäßen Doppelkammerverpackungsmaschine
1 mit einem Maschinengestell 2 und einer Beutelauflage 3. Eine Verstelleinrichtung
4 umfasst zwei Parallelogrammeinheiten 5 jeweils an einer ersten 18 und an einer zweiten
Bedienseite 19 (siehe Fig. 3) der Doppelkammerverpackungsmaschine 1. Ein Kammerdeckel
6 ist mit beiden Parallelogrammeinheiten 5 verbunden, indem jeweils ein Ende eines
Armes 7 der Parallelogrammeinheit 5 gelenkig mit dem Kammerdeckel 6 verbunden ist.
Die anderen Enden der Arme 7 beider Parallelogrammeinheiten 5 sind mit einer Drehachse
8 verbunden, um die Bewegung der zwei Parallelogrammeinheiten 5 zueinander zu synchronisieren.
Der Kammerdeckel 6 bildet in seiner ersten, in der Zeichnung links gezeigten Stellung
100 mit der Beutelauflage 3 eine erste Kammer, wobei sich in der ersten Kammer zwei
Siegelschienen 9 befinden, über die beidseitig und zeitgleich mehrere Beutel nach
einem Evakuiervorgang gesiegelt werden.
[0019] Fig. 2 zeigt die Doppelkammerverpackungsmaschine 1 in einer zweiten Stellung 200,
nachdem ein Bediener mittels eines Griffes 10 den Kammerdeckel 6 von der ersten Stellung
100 entsprechend einem durch die Parallelogrammeinheiten 5 vorgegeben Weg nach rechts
in eine zweite Stellung 200 umgesetzt hat. In der zweiten Stellung 200 bildet der
Kammerdeckel 6 mit der Beutelauflage 3 des Maschinengestells 2 eine zweite Kammer
mit weiteren zwei Siegelschienen 9.
[0020] Die Arbeitsweise mit einer solchen Doppelkammerverpackungsmaschine 1 sieht vor, dass
während des Evakuiervorgangs sich der Kammerdeckel 6 in einer ersten Stellung 100
befindet und ein oder zwei Bediener gesiegelte Beutel von der Beutelauflage 3 im Bereich
der zweiten Stellung 200 entfernen, um neue Beutel auf die Beutelauflage 3 zu legen,
wobei der offene und noch zu siegelnde Beutelhals auf den Siegelschienen 9 aufgelegt
wird. Sobald der Evakuiervorgang und auch der Siegelvorgang in der ersten Stellung
100 beendet ist, kann der Bediener den Kammerdeckel 6 in die zweite Stellung 200 umsetzen,
um die dort bereits vorbereiteten Beutel, die in den Figuren nicht dargestellt sind,
zu verarbeiten. So können abwechselnd in beiden (Arbeits-)Stellungen 100, 200 mehrere
Beutel gesiegelt und die darin enthaltenen Produkte evakuiert werden, um geschlossene
Packungen zu erhalten.
[0021] Fig. 3 zeigt die Doppelkammerverpackungsmaschine 1 in einer dritten Stellung bzw.
Servicestellung 300, bei der die Arme 7 der Parallelogrammeinheiten 5 eine orthogonal
gegenüber der Beutelauflage 3 ausgerichtete Position einnehmen. In dieser Servicestellung
300 befindet sich der Kammerdeckel 6 in seiner obersten Stellung. Die Verstelleinrichtung
4 umfasst zwei Querträger 11, die zwischen den zwei Parallelogrammeinheiten 5 angeordnet
sind und den Kammerdeckel 6 mittels zweier Drehgelenke 12 schwenkbar um eine Schwenkachse
13 aufnehmen. In der in Fig. 3 gezeigten Servicestellung 300 ist die Verstelleinrichtung
4 des Kammerdeckels 6 beispielsweise über die Drehachsen 8 über eine nicht näher gezeigte
und im Maschinengestell 2 vorgesehene Einrichtung arretierbar, um die Verstelleinrichtung
4 für Reinigungs- oder Wartungsarbeiten am Kammerdeckel 6 zu sichern.
[0022] Der Kammerdeckel 6 selbst ist gegenüber der Verstelleinrichtung 4 in seiner Arbeitsposition,
wie in den Figuren 1 und 2 gezeigt, arretierbar und kann im Servicefall um die Schwenkachse
13 über 90° geschwenkt werden, um die Innenseite 14 für einen Servicetechniker ergonomisch
zugänglich zu machen. Die Schwenkachse 13 ist außermittig bzw. nicht in der Nähe des
Schwerpunkts des Kammerdeckels 6 vorgesehen, um eine Kollision des Kammerdeckels 6
mit den Siegelschienen 9 und der Beutelauflage 3 bzw. dem Maschinenrahmen 2 zu verhindern.
Die ungleiche Gewichtsverteilung des Kammerdeckels 6 während der Schwenkbewegung wird
über zwei Gasdruckfedern 15, die zwischen dem Kammerdeckel 6 und einem Querträger
11 angebracht sind, wenigstens teilweise kompensiert. Eine in der Fig. 3 nicht näher
dargestellte Arretiereinrichtung für die Schwenkbewegung des Kammerdeckels 6 ist dazu
konfiguriert, den Kammerdeckel 6 in der Arbeitsposition als auch in einer vorgesehenen
geschwenkten Stellung zu arretieren.
[0023] Fig. 4 zeigt eine erfindungsgemäße Variante der Doppelkammerverpackungsmaschine 1
mit einer Verstelleinrichtung 20, die auch zwei Parallelogrammeinheiten 5 wie in den
Figuren 1 bis 3 aufweist. Die zwei Parallelogrammeinheiten 5 sind direkt über den
Kammerdeckel 6 miteinander verbunden, wobei der Kammerdeckel 6 über Drehgelenke 12
an Querträgern 11 angebracht ist und die Querträger 11 jeweils an einem Ende der Arme
7 befestigt sind und somit ein Teil der Parallelogrammeinheit 5 sind. Die Schwenkachse
13 ist somit orthogonal zu den Parallelogrammeinheiten 5 ausgerichtet. Die Schwenkachse
13 ist außermittig bzw. nicht in der Nähe des Schwerpunkts des Kammerdeckels 6 vorgesehen,
um eine Kollision des Kammerdeckels 6 mit den Siegelschienen 9 und der Beutelauflage
3 bzw. dem Maschinenrahmen 2 zu verhindern. Die ungleiche Gewichtsverteilung des Kammerdeckels
6 während der Schwenkbewegung wird über zwei Gasdruckfedern 15, die zwischen dem Kammerdeckel
6 und einem Querträger 11 angebracht sind, wenigstens teilweise kompensiert.
1. Doppelkammerverpackungsmaschine (1) umfassend ein Maschinengestell (2) mit einer Beutelauflage
(3) und eine Verstelleinrichtung (4, 20), die zum Umsetzen eines Kammerdeckels (6)
von einer ersten Stellung (100), um eine erste Kammer mit der Beutelauflage (3) zu
bilden, in eine zweite Stellung (200), um eine zweite Kammer mit der Beutelauflage
(3) zu bilden, konfiguriert ist, wobei der Kammerdeckel (6) mittels der Verstelleinrichtung
(4) in eine dritte Stellung (300) bewegbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstelleinrichtung (4, 20) in der dritten Stellung (300) arretierbar ist und
der Kammerdeckel (6) in der dritten Stellung (300) um eine Schwenkachse (13) schwenkbar
ist.
2. Doppelkammerverpackungsmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstelleinrichtung (4, 20) zwei Parallelogrammeinheiten (5) aufweist.
3. Doppelkammerverpackungsmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zwei Parallelogrammeinheiten (5) parallel zu Siegelschienen (9) angeordnet sind.
4. Doppelkammerverpackungsmaschine nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstelleinrichtung (4, 20) zwei Querträger (11) aufweist, die mit den Parallelogrammeinheiten
(5) verbunden sind.
5. Doppelkammerverpackungsmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkachse (13) parallel zu den Parallelogrammeinheiten (5) und der Beutelauflage
(3) ausgerichtet ist.
6. Doppelkammerverpackungsmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkachse (13) orthogonal zu den Parallelogrammeinheiten (5) und parallel
zur Beutelauflage (3) ausgerichtet ist.
7. Doppelkammerverpackungsmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kammerdeckel (6) um mehr als 90° schwenkbar ist.
8. Doppelkammerverpackungsmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die dritte Stellung (300) die oberste Stellung der Verstelleinrichtung (4, 20) ist.
9. Doppelkammerverpackungsmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkachse (13) derart im Kammerdeckel (6) angeordnet ist, dass der Kammerdeckel
(6) um 180° schwenkbar ist.
10. Doppelkammerverpackungsmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Gasdruckfeder (15), die an der Verstelleinrichtung (4, 20) und dem Kammerdeckel
(6) angebracht ist, dazu konfiguriert ist, die Schwenkbewegung des Kammerdeckels (6)
in seiner dritten Stellung (300) um die Schwenkachse (13) aus einer Arbeitsposition
in eine Reinigungsposition zu unterstützen.
11. Doppelkammerverpackungsmaschine nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Kammerdeckel (6) in der Arbeitsposition und in einer Reinigungsposition arretierbar
oder klemmbar ist.