[0001] Die Erfindung betrifft ein Wartungsverfahren für einen Aufzug, insbesondere bei der
Wartung von Aufzügen in hohen Gebäuden.
[0002] Unter einem Gebäude mit hoher Bauhöhe ist ein Gebäude ab ca. 30 Stockwerken und höher
zu verstehen. Gerade bei solch hohen Gebäuden ist die Installation eines Aufzugs relativ
aufwändig. Für die Installation werden oft spezielle Verfahren und Hilfsmittel bereitgestellt,
damit die Installation zeitlich effizient durchführbar ist.
[0003] US2010/0133048 A1 zeigt beispielsweise ein Installationsverfahren für einen Aufzug in einem hohen Gebäude,
in dem eine verfahrbare Installationsplattform genutzt wird. Beim Start des Installationsverfahrens
ist die Installationsplattform im Bereich der Schachtgrube positioniert. Fortlaufend
werden Aufzugskomponenten auf die Installationsplattform gebracht, von wo aus diese
im Schachtbereich montiert werden. Dabei sieht das Installationsverfahren vor, dass
die Installationsplattform ansteigend in unterschiedliche Montagepositionen mittels
eines Hebezeugs verfahren wird, bis die Installationsplattform eine oberste bzw. letzte
Montageposition erreicht. Schliesslich dient die Installationsplattform selbst zumindest
als Teilstruktur der Aufzugskabine.
[0004] Dieses Installationsverfahren zeichnet sich also nicht nur durch eine effiziente
Vorgehensweise aus, sondern auch durch die optimale Ausnutzung der bereits während
der Installation vorhandenen Strukturen, indem die Installationsplattform oder zumindest
Teile davon in der späteren Aufzugskabine verbaut werden.
[0005] Daher kann die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin gesehen werden die Nutzung
einer zuvor in einem Installationsverfahren genutzten Aufzugskomponente auf spätere
Anwendungen im Aufzug auszudehnen, insbesondere auch auf Wartungsanwendungen.
[0006] Die Aufgabe wird durch ein Wartungsverfahren mit folgendem Schritt gelöst:
● Bereitstellen einer Serviceplattform in einem unteren Fahrbereich des Aufzugs, insbesondere
einer Schachtgrube, für spätere Wartungsarbeiten, wobei die Serviceplattform zuvor
zu Installationszwecken an mindestens einem Paar Kabinenführungsschienen montiert
wurde und dabei als Arbeitsplattform zum Montieren von Aufzugskomponenten an eine
den Fahrbereich begrenzende Struktur, insbesondere eine Schachtwand, diente.
[0007] Der Vorteil dieses Wartungsverfahrens liegt darin, dass eine zuvor benutzte Installationsplattform
auch als Serviceplattform zu Wartungszwecken dienen kann. Insbesondere kann die Serviceplattform
doppelt genutzt werden. Dies führt nicht nur zu einer optimierten Nutzung der Serviceplattform
selber, sondern auch zu einem optimierten zeitlichen Ablauf des vorgängigen Installationsverfahrens
sowie des Wartungsverfahrens selbst, da die Installationsplattform ohne aufwändige
Umbauarbeiten einer neuen Anwendung zugeführt werden kann.
[0008] Speziell vorteilhaft ist es, dass die Serviceplattform bereits an Kabinenführungsschienen
geführt ist. Die Serviceplattform kann hierbei in einer definierten Position im unteren
Fahrbereich des Aufzugs bereitgestellt werden und stellt klare räumliche Randbedingungen
für den normalen Betrieb des Aufzugs. Zudem ist die Serviceplattform für Wartungsarbeiten
unterhalb der Aufzugskabine schnell verfügbar und dank der zuverlässigen Führung an
den Kabinenführungsschienen sicher betreibbar.
[0009] Weitere Schritte des Wartungsverfahrens betreffen das Anhängen der Serviceplattform
an eine Aufzugskabine und Verfahren der Serviceplattform mittels eines Antriebs der
Aufzugskabine in eine Wartungsposition. Besonders vorteilhaft ist dabei, dass auf
einen bereits verfügbaren Antrieb zum Verfahren der Serviceplattform zurückgegriffen
werden kann.
[0010] Ein weiterer Schritt des Wartungsverfahrens betrifft das Anhängen der Serviceplattform
an der Aufzugskabine mittels mindestens eines Verbindungselements, wobei das Verbindungelement
zumindest eines folgender Elemente umfasst: eine Kette, ein Kabel, ein Seil, einen
Riemen oder einen Zugstab. Mittels eines solchen Verbindungselements ist die Serviceplattform
besonders einfach und zuverlässig an die Aufzugskabine koppelbar. Dabei sind sowohl
an der Unterseite der Aufzugskabine als auch an der Serviceplattform Verbindungspunkte
für das Verbindungselement vorzusehen, an denen beispielsweise das Verbindungselement
eingehakt, eingeklemmt, eingerastet oder verschraubt werden kann.
[0011] Vorzugsweise ist das Verbindungselement dermassen ausgelegt, dass die Serviceplattform
[0012] Ein weiterer Schritt des Wartungsverfahrens betrifft das Entfernen einer Dachkonstruktion
von der Serviceplattform vor dem Bereitstellen der Serviceplattform im unteren Fahrbereich
und/oder das Entfernen einer Führungsverlängerung von der Serviceplattform vor dem
Bereitstellen der Serviceplattform im unteren Fahrbereich. Die Dachkonstruktion bietet
während der Installation Schutz vor herabfallenden Gegenständen und wird bei Wartungsarbeiten
nicht mehr benötigt, insbesondere da die Aufzugskabine bereits genügend Schutz bietet.
Die Führungsverlängerung leitet die Führungskräfte in einen unteren während der Installation
der Kabinenführungsschienen besser verankerten Bereich der bereits montierten Kabinenführungsschienen.
Auch die Führungsverlängerung wird bei Wartungsarbeiten nicht mehr benötigt. Vorteilhaft
ist dabei, dass für das Bereitstellen der Serviceplattform im unteren Fahrbereich
weniger Raum vorzusehen ist.
[0013] Anhand von weiteren Ausführungsbeispielen und Zeichnungen wird das Wartungsverfahren
weiter erläutert.
[0014] Es zeigen:
- Fig. 1:
- Einen Aufzugschacht mit einer Serviceplattform zu Installationszwecken;
- Fig. 2:
- Aufzug im Aufzugschacht aus Fig. 1 mit der in der Schachtgrube bereitgestellten Serviceplattform;
- Fig. 3:
- Den Aufzug aus Fig. 2 in einem Wartungsbetrieb mit der an der Aufzugskabine angehängten
Serviceplattform; und
- Fig. 4:
- Ein Ausführungsbeispiel der Serviceplattform.
[0015] Fig. 1 zeigt einen Schacht 1 eines Gebäudes mit mehreren Stockwerken 2.1, 2.2, 2.n,
währen der Installation eines Aufzugs.
[0016] Auf der Höhe des obersten Stockwerks 2.n im oberen Bereich des Schachts 3 ist ein
Träger 12 schräg in den Schacht 1 hineinragend montiert. Dabei ist ein erstes Ende,
hier das linke Ende, des Trägers 12 gelenkig auf dem Boden des obersten Stockwerks
2.n gelagert und ein davon abgewandtes zweites Ende, hier das rechte Ende gegen eine
Seitenwand des Schachts 1 angelehnt.
[0017] Der Träger 12 verfügt über einen Aufhängungspunkt für ein Hebezeug. Dieser Aufhängungspunkt
kann beispielsweise als Öse ausgelegt sein. Das Hebezeug umfasst zumindest ein Tragmittel
13, wie beispielsweise ein Seil, und einen Antrieb 14 der entlang des Tragmittels
13 selbsttreibend verfahrbar ist. Das Tragmittel 13 kann einfach mit einem Haken am
Aufhängungspunkt des Trägers 12 eingehängt werden.
[0018] Zudem ist eine Installationsplattform 51 an Kabinenführungsschienen 31 verfahrbar
montiert. Die Installationsplattform 51 dient während der Installation des Aufzugs
als Arbeitsplattform, die entlang den bereits montierten Kabinenführungsschienen 31
verfahrbar ist und von der aus ein Monteur Aufzugskomponenten im Bereich des Schachts
1 montiert. Dazu wird die Installationsplattform 51 auf ihrer Unterseite mit dem Antrieb
14 verbunden. Diese Verbindung kann beispielsweise einfach und zuverlässig über Schraubverbindungen
hergestellt werden. Die Installationsplattform 51 umfasst im gezeigten Ausführungsbeispiel
drei Teilmodule, nämlich eine Grundplattform 52 mit einer Balustrade 53, die die Stehfläche
der Grundplattform 52 begrenzt, eine Führungsverlängerung 55 und eine Dachkonstruktion
54. Die Führungsverlängerung 55 ist an die Grundplattform 52 montierbar und leitet
Führungskräfte in einen unteren stabileren Bereich der Kabinenführungsschienen 31,
32 ein. Dies ermöglicht, die Serviceplattform 51 in eine möglichst hohe Arbeitsposition
zu verfahren. Die Dachkonstruktion 54 schliesslich bietet Monteuren Schutz vor herabfallenden
Gegenständen.
[0019] Fig. 2 zeigt den fertig installierten Aufzug. Der Aufzug umfasst zumindest eine Aufzugskabine
10 und ein Gegengewicht 9 zum Ausgleichen der Gewichtskräfte. Dazu sind die Aufzugskabine
10 und das Gegengewicht 9 je an einem Ende eines Traktionsmittel 5 im Aufhängungsverhältnis
1:1 aufgehängt. Das Traktionsmittel 5 läuft im oberen Bereich 3 des Schachts 1 zumindest
über eine Traktionsscheibe 6, die mit einem Antrieb 7 wirkverbunden ist, und über
eine Umlenkrolle 8. Mittels des Antriebs 7 kann die Aufzugskabine 10 auf die Stockwerke
2.1, 2.2, 2.n verfahren werden.
[0020] Desweiteren ist in Fig. 2 die zur Serviceplattform 51 umfunktionierte Installationsplattform
dargestellt. Die Serviceplattform 51 umfasst zumindest die Grundplattform 52 und die
Balustrade 53. Hierbei wurden die Dachkonstruktion 54 sowie die Führungsverlängerung
55 vor dem Bereitstellen der Serviceplattform 51 entfernt. Die Serviceplattform 51
wird schliesslich in einem unteren Fahrbereich 4 des Aufzugs, insbesondere einer Schachtgrube
4, für spätere Wartungsarbeiten bereitgestellt.
[0021] Fig. 3 zeigt die Serviceplattform 51, wie sie über Verbindungselemente 58.1, 58.2
an der Aufzugskabine 10 aufgehängt ist. Als Verbindungselemente 58.1, 58.2 eignen
sich Ketten, Kabel, Seile, Riemen oder Zugstäbe. Um die Serviceplattform 51 einfach
und zuverlässig an der Aufzugskabine 10 aufhängen zu können, sind sowohl an der Unterseite
der Aufzugskabine 10 als auch an der Serviceplattform 51 Verbindungspunkte 11.1, 11.2
bzw. 50.1, 50.2 angeordnet. An diesen Verbindungspunkten 11.1, 11.2, 50.1, 50.2 kann
jeweils ein Verbindungselement 58.1, 58.2 eingehakt, eingeklemmt, eingerastet oder
verschraubt werden. Vorzugsweise sind vier Verbindungselemente 58.1, 58.2 im Randbereich
der Serviceplattform 51 vorgesehen, damit die Serviceplattform 51 für Wartungstechniker
einen sicheren Stand bietet.
[0022] Die Serviceplattform 51 kann nun mittels des Antriebs 7 der Aufzugskabine 10 in unterschiedliche
Wartungspositionen verfahren werden, um Aufzugskomponenten, die unterhalb der Aufzugskabine
10 auf unterschiedlichen Höhen im Schacht 1 zugänglich sind, zu warten. So können
beispielsweise Führungsschienen 31, das Gegengewicht 9, Schachttüren, elektrische
Installation, Sensoren usw. von der Serviceplattform 51 aus gewartet werden.
[0023] Die Fig. 4 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Serviceplattform 51. Die Serviceplattform
51 umfasst die Grundplattform 52 und die Balustrade 52. Die Dachkonstruktion 54 und
die Führungsverlängerung 55, die über die Führungselemente 57 verfügt, werden vor
dem Bereitstellen der Serviceplattform 51 von der Installationsplattform entfernt.
Die Führung der Serviceplattform 51 an den Kabinenführungsschienen 31 ist mit den
Führungselementen 56 sichergestellt. Die hier gezeigten Führungselemente 56, 57 sind
als Gleitführungsschuhe ausgelegt.
1. Wartungsverfahren für einen Aufzug mit folgendem Schritt:
- Bereitstellen einer Serviceplattform (51) in einem unteren Fahrbereich (3) des Aufzugs,
insbesondere einer Schachtgrube, für spätere Wartungsarbeiten, wobei die Serviceplattform
(51) zuvor zu Installationszwecken an mindestens einem Paar Kabinenführungsschienen
(31) montiert wurde und dabei als Arbeitsplattform zum Montieren von Aufzugskomponenten
an eine den Fahrbereich (1) begrenzende Struktur, insbesondere eine Schachtwand, diente.
2. Wartungsverfahren nach Anspruch 1 mit den weiteren Schritten:
- Anhängen der Serviceplattform (51) an eine Aufzugskabine (10) und
- Verfahren der Serviceplattform (51) mittels eines Antriebs (7) der Aufzugskabine
(10) in eine Wartungsposition.
3. Wartungsverfahren nach Anspruch 2 mit dem weiteren Schritt:
- Anhängen der Serviceplattform (51) an der Aufzugskabine (10) mittels mindestens
einem Verbindungselement (58.1, 58.2), wobei das Verbindungselement zumindest eines
folgender Elemente umfasst: eine Kette, ein Kabel, ein Seil, einen Riemen oder einen
Zugstab.
4. Wartungsverfahren nach Anspruch 1 mit dem weiteren Schritt:
- Entfernen einer Dachkonstruktion (54) von der Serviceplattform (51) vor dem Bereitstellen
der Serviceplattform (51) im unteren Fahrbereich (3).
5. Wartungsverfahren nach Anspruch 1 mit dem weiteren Schritt:
- Entfernen einer Führungsverlängerung (55) von der Serviceplattform (51) vor dem
Bereitstellen der Serviceplattform (51) im unteren Fahrbereich (3).