[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Drehzahlnachführung eines hydraulischen
Kranantriebs mit wenigstens einem hydraulischen Verbraucher, zum Beispiel ein Hydraulikmotor,
der über wenigstens eine verstellbare Hydraulikpumpe gespeist wird, und die wenigstens
eine Verstellpumpe durch das Antriebsaggregat des Krans angetrieben wird.
[0002] Krane, insbesondere Mobilkrane, weisen eine Hydraulik zum Antrieb der verschiedenen
Kranfunktionen auf. Diese Hydraulik wird von einer oder mehreren Hydraulikpumpen versorgt,
die zumindest teilweise über ein zentrales Antriebsaggregat des Krans, insbesondere
einen Verbrennungsmotor, versorgt werden. Das Fördervolumen der einzelnen Hydraulikpumpen
hängt von der Antriebsdrehzahl des Motorabtriebs ab. Je größer das geförderte Pumpenvolumen
ist, desto schneller ist die Bewegungsgeschwindigkeit der einzelnen über die Pumpe
gespeisten hydraulischen Verbraucher für die Ausführung unterschiedlicher Kranfunktionen.
[0003] Üblicherweise kennt der Fahrer des Krans nicht die erforderliche Motordrehzahl, die
für den ordnungsgemäßen Betrieb der Kranhydraulik mit der erwünschten Bewegungsgeschwindigkeit
notwendig ist. Aufgrund dieser Unkenntnis lassen die Fahrer das Antriebsaggregat mit
hoher Drehzahl laufen, um genügend Reserven für die Einstellung einer beliebigen Bewegungsgeschwindigkeit
sicherzustellen. In vielen Fällen ist jedoch auch eine wesentlich niedrigere Drehzahl
ausreichend. Dies führt neben einem überhöhten Kraftstoffverbrauch und hoher Lärmemission
auch zu einem unnötig starken Verschleiß des Antriebsaggregats.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, den Kraftstoffverbrauch des Krans
zu optimieren und gleichzeitig die Lärmemission zu verringern.
[0005] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sind Gegenstand der abhängigen Unteransprüche.
[0006] Gemäß Anspruch 1 wird also ein Verfahren zur Drehzahlnachführung eines hydraulischen
Kranantriebs vorgeschlagen. Der hydraulische Kranantrieb besteht aus wenigstens einem
hydraulischen Verbraucher, insbesondere Hydraulikmotor, zur Ausführung einer spezifischen
Kranfunktion. Wenigstens ein Verbraucher dient beispielsweise als Drehantrieb des
Oberwagens oder zum Antrieb einer Winde. Weiterhin ist wenigstens eine hydraulische
Verstellpumpe vorgesehen, die den wenigstens einen hydraulischen Verbraucher mit einem
einstellbaren Volumenstrom speist. Wenigstens eine der Verstellpumpen wird durch wenigstens
ein zentrales Antriebsaggregat des Krans angetrieben.
[0007] Zur Verwirklichung einer Drehzahlnachführung ist es nun erfindungsgemäß vorgesehen,
dass die Drehzahl des Antriebsaggregats und der Schwenkwinkel der wenigstens einen
Verstellpumpe in Abhängigkeit des angeforderten Volumenstroms für wenigstens einen
der Verbraucher und/oder in Abhängigkeit eines weiteren kranspezifischen Parameters
durch die Kransteuerung gesteuert bzw. geregelt werden.
[0008] Das Antriebsaggregat kann vorzugsweise ein Verbrennungsmotor, insbesondere ein Dieselaggregat,
oder auch ein Elektro- bzw. Hybridmotor sein. Die Verfahrensausführung ist unabhängig
von der gewünschten Systemstruktur der Hydraulik. Der oder die Verbraucher und die
wenigstens eine Pumpe können als offener oder als geschlossener Hydraulikkreislauf
verschaltet sein.
[0009] Die gewünschte Bewegungsgeschwindigkeit des Kranaktors bzw. hydraulischen Verbrauchers
wird per Benutzereingabe festgelegt. Anhand der Benutzereingabe ermittelt die Kransteuerung
die hierfür benötigte Energie, d. h. den benötigten Volumenstrom, der von der wenigstens
einen Verstellpumpe an den oder die hydraulischen Verbraucher bereitgestellt werden
muss. Die Kransteuerung ist für die Einstellung der gewünschten Bewegungsgeschwindigkeit
verantwortlich. Hierzu steuert bzw. regelt die Kransteuerung bei Bedarf das Antriebsaggregat
des Krans sowie wenigstens eine verstellbare Hydraulikpumpe.
[0010] Zusätzlich kann optional eine weitere kranspezifischer Parameter für die Steuerung
bzw. Regelung des Antriebsaggregats Berücksichtigung finden. Mögliche Parameter stellen
beispielsweise ein oder mehrere Werte dar, der oder die das Höhenniveau über Normal
Null des Krans und/oder einen Ladevorgang eines Energiespeichers und/oder den oder
die Wirkungsgrade aller bzw. zumindest eines Teils der Verbraucher und/oder wenigstens
eine Umgebungsbedingungen, insbesondere der Umgebungstemperatur des Krans, und/oder
eine direkte Vorgabe, insbesondere Solldrehzahlvorgabe des Kranbedieners charakterisieren.
Umgebungsbedingungen, beispielsweise der Außendruck sowie die Umgebungstemperatur
beeinflussen möglicherweise die Arbeitsbedingungen des Hydrauliksystems. Die Aufladung
eines Energiespeichers kann möglicherweise eine höhere Drehzahl des Antriebsaggregats
benötigen. Wenigstens einer oder zumindest ein Teil dieser Werte kann von der Kransteuerung
für die Steuerung und/oder Regelung der Drehzahl bzw. des Schwenkwinkels wenigstens
einer Verstellpumpe berücksichtigt werden. Die Berücksichtigung erfolgt entweder zusätzlich
oder alternativ angeforderten Volumenstroms für wenigstens einen Verbraucher
[0011] Unter Steuerung der Drehzahl wird gleichermaßen eine Erhöhung sowie Reduzierung der
aktuellen Drehzahl verstanden. Gleiches gilt für die Steuerung bzw. Regelung des Schwenkwinkels.
In Abhängigkeit des angeforderten Volumenstroms und/oder eines weiteren Parameters
kann dieser wahlweise reduziert bzw. erhöht werden.
[0012] Es kann vorgesehen sein, dass wenigstens ein proportional ansteuerbares Wegesitzventil
vorgesehen ist, das zwischen wenigstens einer Verstellpumpe und wenigstens einen Verbraucher
geschaltet ist. In diesem Fall kann es zweckmäßig sein, dass in Abhängigkeit des angeforderten
Volumenstroms und/oder eines weiteren Parameters zusätzlich eine Steuerung bzw. Regelung
wenigstens eines Wegesitzventils erfolgt. In Abhängigkeit der Benutzereingabe wird
beispielsweise ein Signal zur Ansteuerung wenigstens eines Ventils erzeugt. In Abhängigkeit
des Eingangssignals stellt sich ein Volumenstrom ein, den das Ventil zum hydraulischen
Verbraucher durchlassen kann. Die Kransteuerung kann diesen Volumenstrom berechnen.
[0013] Das Wegesitzventil wird beispielsweise über einen geeigneten Verstellmechanismus,
insbesondere einen Elektromagneten, verstellt.
[0014] Es erweist sich von Vorteil, wenn vorrangig eine Steuerung des Schwenkwinkels erfolgt
und nur bedarfsweise eine Steuerung der Drehzahl des Antriebsaggregats vorgenommen
wird. Läuft der Antriebsmotor im Standgas, so wird in Abhängigkeit des angeforderten
Volumenstroms und/oder eines weiteren Parameters zunächst das Schluckvolumen der wenigstens
einen Hydraulikpumpe mit dem Schwenkwinkel verändert. Sofern der angeforderte Volumenstrom
den über den aktuellen Schwenkwinkel bereitstellbaren Volumenstrom übersteigt, erfolgt
eine Nachführung der Motordrehzahl. Durch Erhöhung der Motordrehzahl lässt sich die
geförderte Volumenmenge bis auf den angeforderten Volumenstrom erhöhen.
[0015] Zweckmäßig ist es, wenn der angeforderte Volumenstrom über wenigstens einen Bedienhebel
des Krans eingestellt wird. Ein oder mehrere Bedienhebel sind beispielsweise in der
Krankabine vorgesehen. Durch Betätigung des Hebels, d. h. Auslenkung des Hebels aus
der Neutralstellung bis zur Endstellung, kann der Kranbediener den gewünschten Volumenstrom
einstellen. Beispielsweise kann wenigstens ein Bedienhebel aus einer Mittelstellung,
d. h. Neutralstellung, in vier Richtungen ausgelenkt werden. Dabei stellt die Hebelstellung
in Verbindung mit einer oder mehreren Reduzierungen den gewünschten Volumenstrom dar.
Aufgrund verschiedener Bedienungen, zum Beispiel einer Annäherung an eine Abschaltgrenze
der Arbeitsbereichbegrenzung, ermittelt die Kransteuerung sogenannte Reduzierungen.
Diese liegen regelmäßig im Bereich zwischen 0 bis 100 %, wobei ein Betrag von 100
% keiner Reduzierung entspricht. Die Vorgabe durch den Bedienhebel wird mit einer
derartigen Reduzierung verrechnet und ein endgültig reduzierter Volumenstrom ermittelt.
[0016] Die Signale wenigstens eines Bedienhebels lassen sich wahlweise über eine BUSVerbindung
oder auch alternativ über eine Funkverbindung an die Kransteuerung übermitteln.
[0017] Für die Steuerung der Drehzahl des Antriebsaggregats muss die Kransteuerung in Abhängigkeit
des angeforderten Volumenstroms eine entsprechende Solldrehzahl ermitteln. Die Ermittlung
kann unter Verwendung eines Kennfeldes erfolgen. Das Kennfeld enthält Drehmoment-
und/oder Drehzahlkurven mit jeweiligem Kraftstoff-verbrauch des Antriebsaggregats.
Ein derartiges Kennfeld ist idealerweise in der Kransteuerung hinterlegt. Beispielsweise
ist für wenigstens ein Kennlinienfeld der Zusammenhang zwischen Hydraulikdruck und
Motordrehzahl und/oder für wenigstens ein Kennlinienfeld der Zusammenhang zwischen
Drehmoment und Drehzahl dargestellt. Für jeden Wert eines der Kennlinienfelder ist
der zugehörige Kraftstoffverbrauch, insbesondere in Kilogramm pro Stunde, dargestellt.
[0018] Alternativ kann die Solldrehzahl durch die Kransteuerung aus dem angeforderten Volumenstrom
berechnet werden. Die Berechnung erfolgt dynamisch zur Laufzeit in Abhängigkeit des
aktuellen angeforderten Volumenstroms.
[0019] Die Einflussnahme der Kransteuerung auf die Drehzahlnachführung kann vorzugsweise
jederzeit durch eine entsprechende Benutzereingabe übersteuert werden. Dies bedeutet,
dass eine durch die Kransteuerung vorgenommene Reduzierung bzw. Erhöhung der Drehzahl
des Antriebsaggregats bzw. des Schwenkwinkels wenigstens einer Verstellpumpe jederzeit
per Benutzereingabe übersteuert werden kann. Eine denkbare Benutzereingabe stellt
die Betätigung des Gaspedals dar.
[0020] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens wird die Drehzahl des
Antriebsaggregats solange erhöht, bis der aus der momentanen Drehzahl des Antriebsaggregats
bzw. aus der Drehzahl der wenigstens einen Verstellpumpe bestimmte Volumenstrom dem
angeforderten Volumenstrom entspricht bzw. gegen diesen konvergiert. Der aus der Drehzahl
bestimmte Volumenstrom wird in Abhängigkeit einzelner spezifischer Pumpenparameter
berechnet. Hierdurch kann in Abhängigkeit der bekannten Drehzahl, mit dem das Antriebsaggregat
die wenigstens eine Verstellpumpe antreibt, auf einen theoretisch möglichen Volumenstrom
am Ausgang der Verstellpumpe geschlossen werden. Diese Annahme hat jedoch nur Gültigkeit,
solange die wenigstens eine Verstellpumpe bzw. der gespeiste Verbraucher lastfrei
arbeitet.
[0021] Falls eine Last am Verbraucher bzw. der wenigstens einen Verstellpumpe angreift,
weicht der tatsächliche Volumenstrom von dem aus der Drehzahl berechneten Volumenstrom
ab. Insbesondere unterschreitet der tatsächliche Volumenstrom den berechneten Volumenstrom.
In diesem Fall ist es zweckmäßig, wenn der aus der momentanen Motorleistung bestimmte
Volumenstrom durch Steuerung der Drehzahl auf den angeforderten Volumenstrom eingeregelt
wird. Der aus der momentanen Motorleistung bestimmte Volumenstrom kann optional oder
alternativ aus dem anliegenden Pumpendruck am Ausgang der wenigstens einen Verstellpumpe
ermittelt werden. Hierzu kann beispielsweise eine entsprechende Sensorik zur Erfassung
des Ausgangsdrucks herangezogen werden.
[0022] In einer besonders vorteilhaften Ausführung ist es denkbar, dass vorab die Drehzahl
solange erhöht wird, bis der aus der momentanen Drehzahl bestimmte Volumenstrom dem
angeforderten Volumenstrom entspricht bzw. gegen diesen konvergiert. Im Anschluss
wird ein Volumenstrom aus der momentanen Motorleistung bzw. des momentanen Pumpenausgangsdrucks
bestimmt. Dieser berechnete Volumenstrom wird als Eingangswert einer Regelstrecke
zugeführt, die den berechneten Volumenstrom auf den angeforderten Volumenstrom durch
Steuerung der Drehzahl des Antriebsaggregats einregelt. Insbesondere ist es zweckmäßig,
einen Regler, beispielsweise I-Regler zu verwenden, wobei als Sollgröße der angeforderte
Volumenstrom und als Istgröße der aus der momentanen Motorleistung und des momentanen
Pumpendruckes bestimmte Volumenstrom verwendet wird.
[0023] Vor diesem Hintergrund ist es vorteilhaft, wenn die Kransteuerung die Beschleunigungs-
und/oder Verzögerungsrampen der Drehzahl des Antriebsaggregats individuell und lastabhängig
anpasst. Beispielsweise kann über die Nachstellzeit des verwendeten Reglers die Geschwindigkeit,
mit der das Ausgangssignal des verwendeten Reglers dem Eingangssignal folgt, gesteuert
werden. Diese Zeit ist dynamisch einstellbar.
[0024] Zusätzlich kann es vorgesehen sein, dass Änderungen des angeforderten Volumenstroms
mittels Hochlaufgeber verzögert und/oder beschleunigt werden. Hierdurch werden die
Motordrehzahl und somit auch der Kran selbst beruhigt, um ein möglichst gleichmäßiges
Fahrverhalten zu erreichen. Die Anstiegs- und/oder Abfallzeit bzw. Anfangs- und Endwert
sind dynamisch einstellbar.
[0025] Für den Fall, dass der Hydraulikantrieb des Krans mehrere hydraulische Verbraucher
aufweist kann es vorteilhaft sein, wenn die Kransteuerung die einzelnen angeforderten
Volumenströme der jeweiligen Verbraucher zu einem Gesamtbedarf zusammenfasst. Das
vorstehend beschriebene Verfahren wird sodann auf den bestimmten Gesamtbedarf angewendet,
wobei der Gesamtbedarf in diesem Fall dem angeforderten Volumenstrom entspricht. Übersteigt
der ermittelte Gesamtbedarf das maximal mögliche Fördervolumen der wenigstens einen
Verstellpumpe, so muss die Kransteuerung das maximal mögliche Fördervolumen auf die
einzelnen hydraulischen Verbraucher aufteilen. Insbesondere erfolgt die Aufteilung
proportional zur jeweiligen Volumenstromanforderung der einzelnen Verbraucher.
[0026] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein,
dass der mechanische Antriebsstrang ausgekuppelt wird, falls die Kransteuerung einen
Leerlaufbetrieb feststellt. Insbesondere kann die Kransteuerung nach Feststellung
eines Leerlaufbetriebs ein bestimmtes Zeitintervall abwarten, bis sie den Antriebsstrang
des Oberwagens möglichst nahe am Antriebsaggregat auskuppelt. Das definierte Zeitintervall
kann beispielsweise im Bereich von einer Minute liegen. Hierdurch senken sich die
Verluste in mechanischen Antriebswellen und in Getrieben. Besonders vorteilhaft erweist
sich diese Lösung bei einem Einmotorenkran, bei dem der Oberwagen vom Unterwagenmotor
aus angetrieben wird. In diesem Fall ist das Schaltgetriebe sehr nahe am Motor angebracht,
das zum Fahrbetrieb ebenso dient, wie zum Kranbetrieb. Somit kann der komplette Antriebsstrang
zum Oberwagen mit allen Verlusten (Winkelgetriebe) abgekoppelt werden und dennoch
steht die komplette Leistung nach ca. ein bis zwei Sekunden wieder für den Kranbetrieb
zur Verfügung. Alternativ oder zusätzlich zum Auskuppeln kann ein automatisches Abschalten
des Antriebaggregats durch die Steuerung in Erwägung gezogen werden.
[0027] Die Erfindung betrifft des Weiteren einen hydraulischen Kranantrieb mit einer Kransteuerung
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. zur Durchführung einer vorteilhaften
Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Es ist dabei offensichtlich, dass
der Kranantrieb bzw. die Kransteuerung entsprechende Mittel zur Ausführung des Verfahrens
aufweist. Hierzu zählt eine entsprechende Rechner- und Regellogik, die insbesondere
hardware- bzw. softwaremäßig implementiert sein kann. Der erfindungsgemäße Kranantrieb
weist folglich dieselben Vorteile und Eigenschaften wie das erfindungsgemäße Verfahren
bzw. eine vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens auf, weshalb
an dieser Stelle nicht erneut auf eine wiederholende Beschreibung dieser Merkmale
eingegangen werden soll.
[0028] Weiterhin betrifft die Erfindung einen Kran, der den erfindungsgemäßen Kranantrieb
aufweist. Die Vorteile und Eigenschaften des Krans entsprechen offensichtlich denen
des erfindungsgemäßen Kranantriebs.
[0029] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung sollen im Folgenden anhand eines
in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert werden. Es zeigen:
- Figur 1:
- ein Schaltbild des erfindungsgemäßen Kranantriebs,
- Figur 1a:
- eine Übersicht über die verwendeten Eingangsparameter der Kransteuerung,
- Figur 2:
- ein Funktionsschaubild des erfindungsgemäßen Regelalgorithmus zur Ausführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens,
- Figur 3:
- eine Diagrammdarstellung zur Verdeutlichung der Sprungantwort des verwendeten I-Reglers,
- Figur 4:
- eine Diagrammdarstellung einzelner Steuer- bzw. Regelgrößen gegenüber der Zeit,
- Figur 5:
- eine Diagrammdarstellung der Sprungantwort des verwendeten Hochlaufgebers,
- Figur 6:
- ein Funktionsschaubild eines alternativen Regelalgorithmus zur Ausführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens,
- Figur 7:
- eine Diagrammdarstellung der Sprungantwort des im Funktionsschaubild der Figur 7 verwendeten
Hochlaufgebers,
- Figur 8:
- eine Diagrammdarstellung der Übertragungsfunktion des im Funktionsschaubild der Figur
7 verwendeten PT1-Gliedes und
- Figur 9:
- ein Messdiagramm für ein Anwendungsszenario des Regelalgorithmus der Figur 7.
[0030] Figur 1 zeigt ein schematisches Schaltbild des erfindungsgemäßen Kranantriebs. Der
Kranantrieb umfasst einen Antriebsmotor 1, der beispielsweise als Verbrennungsmotor,
insbesondere Dieselaggregat, ausgeführt ist und den zentralen Mobilkranantrieb darstellt.
Die Verbindung zur Verstellpumpe 3 wird über das Getriebe 2 mit konstantem Übersetzungsverhältnis
realisiert. Die Drehzahl des Antriebsmotors 1 kann über eine nicht dargestellte Motorsteuerung
im Bereich zwischen einer minimalen und maximalen Motordrehzahl geregelt werden. Die
zentrale Kransteuerung 10 steht kommunikativ mit der Motorsteuerung in Verbindung.
[0031] Die verstellbare Hydraulikpumpe 3 fördert je nach Motordrehzahl des Antriebsmotors
1 und in Abhängigkeit des Pumpenschluckvolumens V
G,PU einen Volumenstrom Q
PU zum angeschlossenen hydraulischen Verbraucher 7 sowie zu weiteren hydraulischen Verbrauchern
11. Alle Verbraucher 7, 11 sollen optimal mit Energie versorgt werden, wobei dennoch
auf einen sparsamen Kraftstoffverbrauch Wert gelegt wird. Im Folgenden wird das erfindungsgemäße
Verfahren mit Hauptaugenmerk auf den Verbraucher 7 beschrieben. Grundsätzlich können
oder sollen auch die übrigen Verbraucher 11 bei der Verfahrensausführung berücksichtigt
werden.
[0032] Das Schluckvolumen V
G,PU der Hydraulikpumpe 3 lässt sich über den Schwenkwinkel der Hydraulikpumpe 3 steuern,
wobei eine Änderung des Schwenkwinkels mit Hilfe eines Verstellmechanismus erreicht
wird. Als Verstellmechanismus dient ein proportional steuerbarer Elektromagnet, dessen
Steuerstrom I
Pumpe von der Kransteuerung 10 erzeugt wird.
[0033] Der Volumenstrom Q
PU am Ausgang der Verstellpumpe 3 wird vorrangig über den Schwenkwinkel geregelt. Ist
das maximale Schluckvolumen V
G,MAX bei maximalem Schwenkwinkel ausgeschöpft, kann durch Erhöhung der Motordrehzahl der
Volumenstrom Q
PU weiter erhöht werden.
[0034] An der Ausgangsleitung der Verstellpumpe 3 ist zudem ein Drucksensor 4 angeordnet,
der den ausgangseitigen Druck p
PU erfasst und der Steuerung 10 mitteilt.
[0035] Die Verstellpumpe 3 speist einen hydraulischen Verbraucher, der in der Figurendarstellung
als Hydraulikmotor 7 zum Antrieb einer Hubwinde ausgeführt ist. Hydraulikmotor 7 und
Verstellpumpe 3 sind über ein 4/3-Wegesitzventil 5 zur Umkehrung der Durchflussrichtung
sowie Regelung des Volumenstroms verschaltet. Die Ventilbetätigung erfolgt über einen
proportional steuerbaren Elektromagneten. Der notwendige Steuerstrom I
Ventil wird von der Kransteuerung bereitgestellt. Diese bestimmt in Abhängigkeit des angeforderten
Volumenstroms den passenden Steuer-strom I
Ventil, der die mögliche Durchlassmenge am Ventil auf den angeforderten Volumenstrom einstellt.
[0036] Die Bewegungsgeschwindigkeit des Hydraulikmotors 7 verändert sich in Abhängigkeit
des Volumenstroms Q
PU, der von der Verstellpumpe über das Ventil 5 zu diesem durchgelassen wird. Eine an
der Kranwinde befestigte Last kann ein Lastmoment auf die Winde bzw. den Hydraulikmotor
erzeugen, das bei angesteuertem Ventil 5 dem Antriebsmoment des Antriebsmotors 1 entgegenwirkt
und gleichzeitig den Druck p
PU auf die Pumpe 3 erhöht.
[0037] Der Kranbediener hat die Möglichkeit, den Volumenstrom Q
PU über den Bedienhebel 6 zu beeinflussen. Die Freiheitsgrade des Bedienhebels 6 werden
durch ein Achsenkreuz festgelegt. In der Null- bzw. Mittelstellung erfolgt keine Betätigung
des Hydraulikmotors 7. Die Auslenkung des Bedienhebels in x- bzw. y-Achsrichtung wird
von der Kransteuerung 10 erfasst und in Verbindung mit dem Ventilstrom I
Ventil in den angeforderten Volumenstrom Q
Fahrer umgerechnet.
[0038] Der Bedienhebel ist selbstrückstellend ausgeführt, so dass dieser stets ohne Krafteinwirkung
in die Neutralstellung, d. h. in die Mittelstellung gebracht wird.
[0039] Über ein Gaspedal 9 kann die Motordrehzahl des Antriebsmotors 1 manuell im Bereich
der maximalen und minimalen Drehzahl verändert werden.
[0040] Für die Steuerung bzw. Regelung der Motordrehzahl bzw. des Schwenkwinkels der Pumpe
3 können zum angeforderten Volumenstrom zusätzlich weitere Parameter berücksichtigt
werden. Figur 1a gibt einen kurzen Überblick über mögliche einzubeziehende Parameter.
Beispielsweise kann zusätzlich die Umgebungstemperatur des Krans oder sein Höhenniveau
miteinbezogen werden, um mögliche umgebungsbedingte Werte, die Einfluss auf die Wirkungsweise
der Hydraulik haben, zu berücksichtigen.
[0041] Ferner kann eine Vorgabe des Bedieners, beispielsweise die Auswahl einer gewünschten
Solldrehzahl des Antriebsaggregats berücksichtigt werden. Genauso kann ein Ladeprozess
eines Energiespeichers Einfluss auf die bestimmte Drehzahl bzw. den Schwenkwinkel
haben, da für den Ladeprozess regelmäßig ein erhöhter Energiebedarf herrscht.
[0042] Als weitere Parameter sind beispielsweise die Wirkungsgrade der Verbraucher 7, 11
zu nennen sowie weitere beliebige kranspezifische Sensorwerte bzw. Umgebungsbedingungen.
[0043] Das Ziel der Kransteuerung 10 ist es unter Berücksichtigung der genannten Parameter
eine optimale Motordrehzahl bzw. eine optimale Arbeitsgeschwindigkeit zu bestimmen.
Dies kann neben einem gesenkten Kraftstoffverbrauch zu einer deutlich wahrnehmbaren
Reduzierung der Geräuschemission des Krans führen.
[0044] Figur 2 zeigt ein Funktionsschaubild des erfindungsgemäßen Regelalgorithmus zur Drehzahlnachführung.
Die Blöcke 1 bis 8 entsprechen den einzelnen Komponenten gemäß Figur 1, wobei gleiche
Bauteile mit identischen Bezugszeichen versehen sind. Der Motor 1 liefert Informationen
über seine Ist-Leistung
PMOT bzw. IstDrehzahl
nMOT an die Kransteuerung 10. Zudem wird von der Verstellpumpe 3 über den Sensor 4 der
Ausgangsdruck
pPU an die Kransteuerung übermittelt.
[0045] Ferner hat die Kransteuerung Kenntnis über den eingestellten Steuerstrom I
Ventil am Wegesitzventil 5. Daneben wird die Auslenkung des Bedienhebels 6 per Bussystem
oder Funkübertragung der Kransteuerung 10 zugänglich gemacht.
[0046] Aus den bereitgestellten Daten berechnet die Kransteuerung kontinuierlich mehrere
Volumenströme. Der angeforderte Volumenstrom Q
Fahrer wird ausgehend von der Ansteuerung des Bedienhebels 6 und dem erforderlichen Ventilstrom
I
Ventil berechnet. Die Berechnung des Volumenstroms Q
PU1 erfolgt gemäß Gleichung 1 in Abhängigkeit von der aktuellen Motordrehzahl
nMOT und des maximalen Schluckvolumens der Pumpe 3. Hierbei gilt es zu beachten, dass
immer mit dem maximalen Schluckvolumen der Hydraulikpumpe gerechnet wird, obwohl das
tatsächliche Schluckvolumen bei nicht angesteuertem Ventil gegen null eingestellt
ist.

[0047] nMOT steht für die Motordrehzahl,
VG,PU für das Schluckvolumen der Pumpe 3 und
uPU,MOT für das Übersetzungsverhältnis des Getriebes 2. Nimmt man das Schluckvolumen
VG,PU und die Übersetzung
uPU,MOT als konstant an, kann man aus Gleichung 1 schlussfolgern, dass sich der Volumenstrom
QPU1 proportional zur Drehzahl
nMOT ändert. Es gilt:

[0048] Aufgrund der momentanen Motorleistung
PMOT und des vorhandenen Pumpendrucks
pPU wird ein weiterer Volumenstrom
QPU2 errechnet.

[0049] Aus Gleichung 3 kann man schlussfolgern, dass sich der Volumenstrom
QPU2 pro-portional zur Leistung ändert. Geht man davon aus, dass sich die Leistung
PMOT mit steigender Drehzahl
nMOT erhöht, ist die Leistung
PMOT wiederum proportional zur Drehzahl
nMOT. Die Drehzahl
nMOT wird maximal bis zur Drehzahl-Obergrenze des Antriebsmotors 1 erhöht. Es gilt:

[0050] Aus den Gleichungen 2 und 4 ist ersichtlich, dass der Volumenstrom
QPU immer von der Drehzahl
nMOT des Antriebsmotors 1 abhängig ist. Die Motordrehzahl
nMOT muss nun solange verändert werden, bis Gleichung 5 und 6 erfüllt sind.

[0051] Die allgemeine Formel für die Motordrehzahl aufgrund eines geförderten Volumenstroms
lautet:

[0052] Befindet sich der Antriebsmotor 1 im Standgas, wird das Schluckvolumen der Hydraulikpumpe
3 mit dem Schwenkwinkel der Hydraulikpumpe 3 verändert. Wird vom Fahrer eine höhere
Verbrauchsmenge angefordert, als die Pumpe 3 bei maximalem Schluckvolumen
VG,MAX und Standgas fördern kann, muss nun die Motordrehzahl
nMOT erhöht werden um die geforderte Menge zu fördern. Aus Gleichungen 2 und 4 ist ersichtlich,
dass sich die Volumenströme
QPU1 und
QPU2 proportional zur Motordrehzahl
nMOT erhöhen. Die Kransteuerung 10 ermittelt kontinuierlich einen vom Fahrer gewünschten
Volumenstrom
QFahrer und regelt die Motordrehzahl
nMOT so, dass beide Volumenströme
QPU1 und
QPU2 mindestens dem gewünschten Volumenstrom
QFahrer entsprechen.
[0053] Bei der Steuer- bzw. Regelung kann zwischen zwei Fällen unterschieden werden. Fall
1 gilt für einen unbelasteten Hydraulikmotor 7.
Fall 1:
[0054] Die Kransteuerung 10 ermittelt den vom Fahrer gewünschten Volumenstrom
QFahrer. Die Motordrehzahl
nMOT wird solange verändert, bis
QPU1 dem Volumenstrom des Fahrers
QFahrer entspricht. Anschließend errechnet die Kransteuerung 10 aufgrund der momentanen Motorleistung
PMOT und des Pumpendrucks
pPU den Volumenstrom
QPU2. Für den unbelasteten Hydraulikmotor 7 ist
QPU2 größer als
QPU1. Das bedeutet, dass genügend Motorleistung
PMOT vorhanden ist, um die Bedingung aus Gleichung 6 zu erfüllen, und dass eine weitere
Erhöhung der Motordrehzahl
nMOT nicht erforderlich ist.
Fall 2:
[0055] Für den Fall eines belasteten Hydraulikmotors 7 gilt das Folgende:
Die Kransteuerung 10 ermittelt den vom Fahrer gewünschten Volumenstrom
QFahrer. Die Motordrehzahl
nMOT wird solange verändert, bis
QPU1 dem Volumenstrom des Fahrers
QFahrer entspricht. Anschließend errechnet die Kransteuerung 10 aufgrund der momentanen Motorleistung
PMOT und des Pumpendrucks
pPU den Volumenstrom
QPU2. Da der belastete Hydraulikmotor 7 ein Gegenmoment zum Antriebsmoment des Antriebsmotors
1 erzeugt, ergibt sich in diesem Fall ein Volumenstrom
QPU2, der niedriger ist als
QPU1. Die bereitgestellte Motorleistung
PMOT ist nicht ausreichend, um die Bedingung aus Gleichung 6 zu erfüllen. Da mit steigender
Motordrehzahl
nMOT auch die Motorleistung
PMOT steigt, ist eine weitere Erhöhung der Motordrehzahl
nMOT erforderlich ist.
[0056] Das erfindungsgemäße Verfahren sieht daher die folgenden Schritte vor:
- 1. Die Kransteuerung 10 ermittelt kontinuierlich den gewünschten Volumenstrom QFahrer. Anhand des geförderten Volumenstroms QPU wird mit Gleichung 7 die Sollmotordrehzahl nSoll gerechnet und an das Motorsteuergerät weitergereicht. Ist diese Motordrehzahl nSoll kleiner als die Minimaldrehzahl des Antriebsmotors 1, läuft der Antriebsmotor 1 mit
Minimaldrehzahl. Ist diese Motordrehzahl nSoll größer als die Maximaldrehzahl des Antriebsmotors 1, läuft der Antriebsmotor 1 mit
Maximaldrehzahl.
- 2. Während der Verbrennungsmotor 1 beschleunigt, ermittelt die Steuerung 10 den aktuellen
Volumenstrom QPU1.
- 3. Erreicht der Volumenstrom QPU1 annähernd den gleichen Wert wie QFahrer, wird ein I-Regler 20 (Figur 2) aktiviert, der den Volumenstrom QFahrer als Sollwert und den Volumenstrom QPU2 als Istwert erhält.
- 4. Liegt der Volumenstrom QPU2 unter QPU1, so wird die Motordrehzahl nSoll solange erhöht, bis der Volumenstrom QPU2 dem Volumenstrom des Fahrers QFahrer entspricht oder die maximale Motordrehzahl erreicht ist. Es kann davon ausgegangen
werden, dass mit steigender Motordrehzahl nMOT auch die Motorleistung PMOT steigt.
[0057] Die konkrete Ansteuerung des I-Reglers 20 ist in Figur 2 ersichtlich. Der I-Regler
20 wird verwendet, um die Differenz von
QFahrer zu
QPU2 (x) auszugleichen. Dazu wird aus dem Sollwert Q
Fahrer sowie dem Istwert Q
PU2 die Regeldifferenz e bestimmt und dem Regler 20 zugeführt. Der I-Regler 20 generiert
am Ausgang das Stellsignal
QIRegler(y)·
[0058] Zur Verdeutlichung der Sprungantwort des I-Reglers sei auf Figur 3 verwiesen, die
den Verlauf des Signals Q
Fahrer sowie des Regelausgangssignals Q
I-Regler gegenüber der Zeit zeigt. Die Zeitverzögerung kommt durch die Umlaufzeit der Steuerung
zustande. Über die Nachstellzeit wird die Geschwindigkeit, mit der das Ausgangssignal
des I-Reglers 20 dem Eingangssignal
QFahrer folgt, gesteuert. Diese Zeit ist dynamisch einstellbar.
[0059] Das Ausgangssignal Q
I-Regler(y) des I-Reglers 20 sowie der Volumenstrom Q
Fahrer werden addiert und dem Hochlaufgeber 30 als Eingangssignal übergeben. Damit wird
eine Verzögerung des angeforderten Volumendrucks erreicht. Figur 5 zeigt die Sprungantwort
des Hochlaufgebers 30. Die Implementierung des Hochlaufgebers 30 verfolgt den Zweck,
die Motordrehzahl
nMOT als auch den Mobilkran selbst zu beruhigen und so ein möglichst gleichmäßiges Fahrverhalten
zu ermöglichen. Die Anstiegs- und Abfallzeit mit der das Ausgangssignal des Hochlaufgebers
30 dem Eingangssignal folgt, kann dynamisch gesteuert werden.
[0060] Figur 4 zeigt den Verlauf der einzelnen Steuer- und Regelsignale der Soll- und Istmotordrehzahl
n
Soll, n
Ist, sowie die einzelnen Signale der Volumenströme Q
Fahrer, Q
PU1, Q
PU2, Q
I-Regler über die Zeit. Bis zum Zeitpunkt t
1 erfolgt keine Eingabe durch den Kranbediener, so dass der Wert für Q
Fahrer=0 angenommen wird. In diesem Fall entspricht die Sollmotordrehzahl n
Soll dem Wert 0 und die Motoristdrehzahl n
Ist entspricht der Drehzahl des Antriebsmotors 1 im Standgas.
[0061] Das Signal Q
PU1 zeigt die momentan mögliche Fördermenge mit Standgas und maximalem Schluckvolumen
V
G,MAX, wohingegen das Signal Q
PU2 die mögliche Fördermenge aufgrund der momentanen Motorleistung
PMOT im Standgas und des gemessenen Drucks
pPU charakterisiert. Da die Regelung zu diesem Zeitpunkt noch nicht aktiv ist, hat der
Ausgangswert des I-Reglers 20 Q
I-Regler den Wert 0.
[0062] Zum Zeitpunkt t
1 betätigt der Kranbediener den Hebel 6 zur Steuerung des Kranantriebs, so dass der
Wert für das Signal Q
Fahrer einen Wert > 0 annimmt. Der Wert für die Sollmotordrehzahl n
Soll folgt der Vorgabe des Regelkreises und die Istmotordrehzahl n
Ist folgt der jeweiligen Motordrehzahl. Da Q
PU1 von der Istmotordrehzahl n
Ist abhängt, folgt dieser Wert ebenfalls der Istmotordrehzahl n
Ist, solange die Verstellpumpe 3 auf das maximale Schluckvolumen
VG,MAX eingestellt ist. Durch den anliegenden Volumenstrom an den Verbraucher(n) 7 werden
diese entsprechend angesteuert. Der einwirkende Druck p
PU auf die Verstellpumpe 3 führt zu einem Abfall der tatsächlichen Fördermenge der Verstellpumpe
3, so dass der Wert für Q
PU2 absackt und den Wert Q
PU1 unterschreitet.
[0063] In diesem Fall wird die Motordrehzahl n
Soll solange erhöht, bis der Wert für Q
PU1 sich dem Wert Q
Fahrer annähert bzw. diesem entspricht (Zeitpunkt t
2). Da der tatsächliche Volumenstrom Q
PU2 unterhalb des angeforderten Volumenstroms Q
Fahrer liegt, wird der I-Regler 20 hinzugeschaltet (Zeitpunkt t
2) und die Sollmotordrehzahl n
Soll solange erhöht, bis der Wert für Q
PU1 ≥ Q
Fahrer ist.
[0064] Im Zeitpunkt t
3 wird der Bedienhebel 6 entlastet und zurück in die Nullstellung gebracht. Der Wert
für Q
Fahrer nimmt verzögert ab, so dass alle Werte wieder zu ihren Ursprungswerten zurückkehren.
[0065] Figur 6 zeigt ein Funktionsschaubild des Regelalgorithmus zur Drehzahlnachführung
gemäß einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung. Die Blöcke 1 bis 8 entsprechen
den einzelnen Komponenten gemäß Figur 1, wobei gleiche Bauteile mit identischen Bezugszeichen
versehen sind. Der Motor 1 liefert Informationen über sein Motorenmoment M
MOT bzw. seine Ist-Drehzahl n
MOT an die Kransteuerung 10. Zudem wird von der Verstellpumpe 3 über den Sensor 4 der
Ausgangsdruck p
PU sowie der Volumenstrom Q
PU an die Kransteuerung 10 übermittelt.
[0066] Ferner hat die Kransteuerung Kenntnis über den eingestellten Steuerstrom I
Ventil am Wegesitzventil 5. Daneben wird die Auslenkung des Bedienhebels (MS) 6 per Bussystem
oder Funkübertragung der Kransteuerung 10 zugänglich gemacht.
[0067] Die Kransteuerung erhält als Sollvorgabe einen gewünschten Volumenstrom des Fahrers
(Q
Fahrer)· Der Fahrer bestimmt den Volumenstrom Q
Fahrer durch die Ansteuerung der Bedienhebel 6 und der damit verbundenen Einstellung der
Ventilströme (I
Ventil). Ziel der Steuerung ist es, für den gewünschten Volumenstrom Q
Fahrer eine passende Motordrehzahl η
MOT_Max zu berechnen, bei der der Volumenstrom der Kranpumpe Q
PU dem gewünschten Soll-Volumenstrom Q
Fahrer entspricht. Die Berechnung und Einstellung der Motordrehzahl erfolgt unter der Berücksichtigung
der Arbeitsgeschwindigkeit und der Arbeitsleistung.
[0068] Befindet sich der Antriebsmotor 1 im Leerlauf, wird das Schluckvolumen der Hydraulikpumpe(n)
3 mit dem Schwenkwinkel der Hydraulikpumpe(n) 3 verändert. Wird vom Fahrer eine höhere
Verbrauchsmenge angefordert, als die Pumpe 3 bei maximalem Schluckvolumen im Leerlauf
fördern kann, muss nun die Motordrehzahl η
MOT erhöht werden um die geforderte Menge zu fördern.
[0069] Der Volumenstrom Q
Fahrer ist gemäß Gleichung 8 von der Motordrehzahl, dem maximalen Schluckvolumen V
G,PU,Max der Pumpe 3 und dem Übersetzungsverhältnis Pumpe-Motor abhängig. Hierbei gilt es
zu beachten, dass immer mit dem maximalen Schluckvolumen der Hydraulikpumpe(n) 3 V
G,PU,Max = konstant gerechnet wird.
Arbeitsgeschwindigkeit:
[0070] 
[0071] Nimmt man neben dem Schluckvolumen auch die Übersetzung als konstant an, kann man
aus Gleichung 8 schlussfolgern, dass sich der gewünschte Volumenstrom proportional
zur Drehzahl ändert. Stellt man diese Gleichung nach der Motordrehzahl um, erhält
man folgende Gleichung:

[0072] Mit Hilfe von Gleichung 9 wird der gewünschte Volumenstrom Q
Fahrer in eine Motor-drehzahl η
MOT, SPEED umgerechnet.
Arbeitsleistung:
[0073] Damit die Arbeitsleistung, die sich der Kranfahrer mit dem Volumenstrom Q
Fahrer wünscht, berücksichtigt wird, muss die aktuelle Motorenleistung P
Mot berechnet werden.

[0074] Die Komponente p
PU stellt den Pumpendruck der Pumpe 3 dar. Eine Motorleistung P
Mot lässt sich auch durch folgende Formal berechnen:

[0075] Wobei hier M
Mot für das Motordrehmoment steht. Setzt man Gleichungen 10 und 11 gleich

und stellt nach der Drehzahl
ηMot, POWER um, so erhält man folgende Gleichung:

[0076] Aus beiden Gleichung 9 und 12 ist ersichtlich, dass der Volumenstrom Q
Fahrer immer von der Drehzahl η
MOT des Antriebsmotors 1 abhängig ist. Aus den beiden errechneten Motordrehzahlen (η
MOT, SPEED, η
MOT, POWER) wird die jeweils größere an das Motorsteuergerät gesendet. Das für die Motordrehzahl
nach Gleichung 12 benötigte Motormoment M
MOT kann entweder das aktuell vom Motorsteuergerät ausgegebene Motormoment oder ein aus
einem Motorkennfeld ermitteltes Motormoment sein.
[0077] Auch bei diesem Regelalgorithmus kann zwischen den beiden bekannten Fällen unterschieden
werden. Aus Gleichungen 9 und 12 ist ersichtlich, dass sich die Motordrehzahlen η
MOT, SPEED, η
MOT, POWER proportional zum Volumenström erhöhen. Die Kransteuerung ermittelt diese Motordrehzahlen
kontinuierlich aus einem vom Fahrer gewünschten Volumenstrom Q
Fahrer. Die größere der beiden Motordrehzahlen wird im Block 40 bestimmt und als Solldrehzahl
η
MOT, MAX an den Antriebsmotor 1 gesendet. Nachdem sich die Solldrehzahl η
MOT,MAX eingestellt hat, fördert die Kranpumpe so viel Volumenstrom, wie es Q
Fahrer entspricht.
[0078] Fall 1 wenig belasteter Hydraulikmotor 7:
Gegeben sind die folgenden Größen:
QFahrer |
= 200 l/min |
UPU,MOT |
= 1000 |
ηMOT, SPEED |
= 847 U/min (nach Gleichung 9) |
ηMOT,POWER |
= 477 U/min (nach Gleichung 12) |
pPU |
= 60 bar |
VG,PU,MAX |
= 236 ccm |
PMOT |
= 40 kW (nach Gleichung 10) |
MMOT |
= 400 Nm |
[0079] Der Kransteuerung 10 ermittelt aus dem vom Fahrer gewünschten Volumenstrom Q
Fahrer die Motordrehzahlen η
MOT, SPEED und η
MOT, POWER. Im Falle des unbelasteten Hydraulikmotors 7 ist der gemessene Pumpendruck p
PU sehr niedrig. Die ermittelte Motordrehzahl η
MOT, POWER wird im Vergleich zur Motordrehzahl η
MOT, SPEED sehr viel geringer sein. Das bedeutet, dass die Motordrehzahl η
MOT, SPEED als Solldrehzahl an den Kranmotor gesendet wird.
[0080] Fall 2 stark belasteter Hydraulikmotor (7):
Gegeben:
Gegeben sind die folgenden Größen:
QFahrer |
= 200 l/min |
uPU,MOT |
= 1000 |
ηMOT, SPEED |
= 847 U/min (nach Gleichung 9) |
ηMOT, POWER |
= 1326 U/min (nach Gleichung 12) |
pPU |
= 250 bar |
UG,PU,MAX |
= 236 ccm |
PMOT |
= 80 kW (nach Gleichung 10) |
MMOT |
= 600 Nm |
[0081] Der Kransteuerung 10 ermittelt aus dem vom Fahrer gewünschten Volumenstrom Q
Fahrer die Motordrehzahlen η
MOT, SPEED und η
MOT, POWER. Im Falle des belasteten Hydraulikmotors 7 ist der gemessene Pumpendruck p
PU sehr hoch. Die ermittelte Motordrehzahl η
MOT, POWER wird im Vergleich zur Motordrehzahl η
MOT, SPEED sehr viel höher sein. Das bedeutet, dass die Motordrehzahl η
MOT, POWER als Solldrehzahl an den Kranmotor gesendet wird.
[0082] Gemäß Figur 6 wird die maximale Motordrehzahl η
MOT,MAX dem nachgeschalteten Hochlaufgeber (HG) 50 zugeführt. Das Eingangssignal am Hochlaufgeber
50 wird zur besseren Verständlichkeit als η
MOT,MAX,HG gekennzeichnet, während das Ausgangssignal als η
MOT,MAX,PT1 bezeichnet wird. Der Hochlaufgeber 50 der Figur 6 wird verwendet, um die Motordrehzahl
und somit auch den Mobilkran zu beruhigen, was ein möglichst gleichmäßiges Fahrverhalten
ermöglicht.
[0083] Figur 7 zeigt die Sprungantwort des Hochlaufgebers 50. Über die Anstiegs- und Abfallzeit
wird die Geschwindigkeit, mit der das Ausgangssignal des Hochlaufgebers dem Eingangssignal
folgt, gesteuert. Diese Zeiten, sowie Anfangs- und Endwert sind dynamisch einstellbar.
[0084] Das Ausgangssignal des Hochlaufgebers 50 wird dann dem PT1-Glied 60 zugeführt. Als
PT1-Glied bezeichnet man ein LZI-Übertragungsglied in der Regelungstechnik, welches
ein proportionales Übertragungsverhalten mit Verzögerung 1. Ordnung aufweist.
[0085] Das PT1-Gliederhält als Eingangsgröße das Ausgangssignal η
MOT,MAX,PT1 des Hochlaufgebers 50 und erzeugt gemäß der in Figur 8 dargestellten Übertragungsfunktion
die Ausgangsdrehzahl η
MOT,MAX, die letztendlich der Motorsteuerung des Motors 1 als Solldrehzahl zugeführt wird.
[0086] Figur 9 zeigt zuletzt ein Messdiagramm, dass den Zeitverlauf der für die Kransteuerung
relevanten Größen im beschriebenen zweiten Fall mit stark belasteten Hydraulikmotor
7, das heißt mit vergleichsweise hohem Pumpendruck p
PU, verdeutlicht. Der angeforderte Volumenstrom Q
Fahrer steigt zu Beginn an und erreicht m Zeitpunkt t=20s ein Niveau von 200 l/min. Die
tatsächliche Motordrehzahl orientiert sich zunächst im Zeitfenster t=0 und t=6s an
der Drehzahl η
MOT,SPEED. Ab dem Zeitpunkt t=6s übersteigt die berechnete Motordrehzahl η
MOT,POWER die Motordrehzahl η
MOT,SPEED, so dass die tatsächliche Motordrehzahl η
MOT,IST der Motordrehzahl η
MOT,POWER folgt. Im Zeitpunkt t=40s wird die Anforderung an den Volumenstrom zurückgestellt
und die Drehzahl heruntergeregelt.
1. Verfahren zur Drehzahlnachführung eines hydraulischen Kranantriebs mit wenigstens
einem hydraulischer Verbraucher, der über wenigstens eine hydraulische Verstellpumpe
mit einem einstellbaren Volumenstrom gespeist wird, wobei wenigstens eine der Verstellpumpen
durch das Antriebsaggregat des Krans angetrieben wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Drehzahl des Antriebsaggregats und der Schwenkwinkel der wenigstens einen Verstellpumpe
in Abhängigkeit des angeforderten Volumenstroms für wenigstens einen Verbraucher und/oder
aufgrund eines weiteren Parameters durch die Kransteuerung gesteuert und/oder geregelt
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich wenigstens ein proportional ansteuerbares Wegesitzventil angesteuert wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vorrangig eine Steuerung des Schwenkwinkels und bedarfsweise eine Steuerung der Drehzahl
erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der angeforderte Volumenstrom über wenigstens einen Bedienhebel eingestellt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die aktuelle Hebelstellung wahlweise über eine Busverbindung und/oder Funkverbindung
an die Kransteuerung signalisiert wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Solldrehzahl wenigstens eines Antriebsaggregats anhand wenigstens eines Kennfeldes,
insbesondere des Antriebsaggregats bestimmt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine weitere Parameter ein Wert ist, der das Höhenniveau über Normal
Null des Krans und/oder einen Ladevorgang eines Energiespeichers und/oder den oder
die Wirkungsgrade aller bzw. zumindest eines Teils der Verbraucher und/oder wenigstens
eine Umgebungsbedingungen, insbesondere der Umgebungstemperatur des Krans, und/oder
eine direkte Vorgabe, insbesondere Solldrehzahlvorgabe des Kranbedieners charakterisiert.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Solldrehzahl aus dem angeforderten Volumenstrom berechnet wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehzahlnachführung durch eine Benutzereingabe, insbesondere eine Gaspedalbetätigung,
übersteuert wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehzahl des Antriebsaggregats solange erhöht wird bis der aus der momentanen
Drehzahl bestimmte Volumenstrom dem angeforderten Volumenstrom entspricht bzw. gegen
diesen konvergiert.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der aus der momentanen Motorleistung und/oder des momentanen Pumpendruckes bestimmte
Volumenstrom durch Steuerung der Drehzahl auf den angeforderten Volumenstrom eingeregelt
wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kransteuerung die Beschleunigungs- und/oder Verzögerungsrampen der Drehzahl des
Antriebsaggregats individuell und lastabhängig angepasst.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Änderung des angeforderten Volumenstroms mittels Hochlaufgeber verzögert und/oder
beschleunigt wird.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kransteuerung bei mehreren hydraulischen Verbrauchern die einzelnen angeforderten
Volumenströme zu einem Gesamtbedarf zusammenfasst und die maximale Fördermenge proportional
zur jeweiligen Anforderung auf die Verbraucher aufteilt, falls der Gesamtbedarf die
maximale Fördermenge übersteigt.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der mechanische Antriebsstrang ausgekuppelt wird, falls die Kransteuerung einen Leerlaufbetrieb
feststellt.
16. Hydraulischer Kranantrieb mit einer Kransteuerung zur Durchführung des Verfahrens
gemäß einem der vorliegenden Ansprüche.
17. Kran, insbesondere Mobilkran, mit einem Kranantrieb gemäß Anspruch 14.