[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Mittel zur Beimischung in einen Betriebsstoff
für eine technische Anlage, insbesondere in einen Schmierstoff für ein Getriebe oder
in einen Schmier-oder Kraftstoff für einen Verbrennungsmotor. Sie betrifft weiterhin
ein Konzentrat zur Beimischung in einen Betriebsstoff für eine technische Anlage sowie
einen Betriebsstoff für eine technische Anlage.
[0002] In einer Vielzahl von technischen Anlagen, wie beispielsweise in Getrieben für Windkraftanlagen,
Schiffe oder Kraftfahrzeuge, in Automotive- oder Industriegetrieben, in Verbrennungsmotoren,
aber auch in Lagern, Zylinderlaufbuchsen, Turboladern oder anderen mechanischen Systemen
werden gewöhnlich mechanische Bauteile relativ zueinander bewegt.
[0003] Bei der Relativbewegung zwischen solchen Bauteilen entsteht Reibung. Die daraus resultierenden
Reibungsverluste bestehen zum einen im Verschleiß der aneinander reibenden Oberflächen
der relativ zueinander bewegten Bauteile, was unmittelbar zu Beschädigungen und zum
Ausfall der technischen Anlage führen kann. Zum anderen entsteht Reibungswärme, die
zu unkontrollierten Dehnungen der Bauteile führen kann. Insgesamt kommt es infolge
von Reibungsverlusten zu einer verminderten Leistung bzw. zu einer Verschlechterung
des Wirkungsgrades der technischen Anlage. Überdies können Schäden an den bewegten
Bauteilen auftreten und infolgedessen beispielsweise auch Erosion oder Korrosion.
[0004] Um den aus der Reibung resultierenden Verschleiß zu verhindern oder zumindest zu
verzögern, werden in technischen Anlagen Betriebsstoffe eingesetzt, welche die Reibung
zwischen den Bauteilen herabsetzen sollen. Beispielsweise verwendet man hierzu üblicherweise
Schmier-oder Gleitmittel. Diese trennen die relativ zueinander bewegten Bauteile,
indem deren Oberflächen mit einem Schmier- oder Gleitfilm benetzt werden. Dazu wurden
eine Vielzahl von Schmier- und Gleitmitteln in den unterschiedlichsten Zusammensetzungen
und Ausführungen entwickelt.
[0005] Trotz dieses Einsatzes von Schmier- oder Gleitmitteln kommt es dennoch relativ häufig
zum Verschleiß der relativ zueinander bewegten Bauteile, weil der Schmier- oder Gleitfilm
unter Druck und/oder bei steigender Temperatur abreißen kann. Die Reibungsverluste
nehmen zu, was insbesondere bei technischen Anlagen von Nachteil ist, die hohen oder
dauerhaften Belastungen ausgesetzt sind, wie beispielsweise Windkraftanlagen, Schiffen
oder Industrieanlagen. Die Lebensdauer einer solchen technischen Anlage ist daher
begrenzt. Die Betriebs- und Wartungskosten sind entsprechend hoch.
[0006] Um dem zu begegnen, wurden Mittel oder Zusätze (Zuschlagstoffe) entwickelt, welche
dem Betriebsstoff beigemischt werden. Diese sollen verhindern, dass der Schmier- oder
Gleitfilm zwischen den relativ zueinander bewegten Bauteilen abreißt oder zerstört
wird. Ein solches Mittel ist beispielsweise aus
DE 10 2004 063 835 A1 bekannt. Es umfasst Muskovit, K{Al
2(OH)
2[AlSi
3O
10]}, und Kaolinit, Al
2(OH)
4[Si
2O
5]. Als weitere Komponente kann ein Natrium-Magnesium-Hydroxid-Silikat, Na
2Mg
4Si
6O
16(OH)
2, vorgesehen sein sowie gegebenenfalls ein Abrasiv, wie beispielsweise Lizardit, Mg
3(OH)
4[Si
2O
5]. Das Mittel eignet sich grundsätzlich zur Beimischung in einen Betriebsstoff einer
technischen Anlage, wobei die Oberflächeneigenschaften der Bauteile verändert werden,
insbesondere soll erreicht werden, dass die Reibung zwischen den relativ zueinander
bewegten Bauteilen abnehmen soll, um dadurch die Lebensdauer der technischen Anlage
zu verbessern.
[0007] Allerdings ist die Herstellung eines derartigen Mittels vergleichsweise aufwändig.
So müssen zunächst die als Komponenten vorgesehenen Mineralien grob- und anschließend
feinzerkleinert werden, bis sich die gewünschte Korngröße einstellt. Nach einer Auswahl
der erzeugten Partikel hinsichtlich Dichte, Masse und Korngröße erfolgt eine Reinigung
von unerwünschten Materialbeiträgen. Erst dann kann der pulverförmige Zuschlagstoff
dem Betriebsstoff beigemischt werden. Problematisch ist weiterhin, dass der beschriebene
Zuschlagstoff nach dem Mischen mit Betriebsstoffen wie beispielsweise Motor- oder
Getriebeölen in der Regel sedimentiert und daher nur schwer zu dosieren ist. Daneben
tritt mitunter eine Agglomeration der verschiedenen Bestandteile auf, was dazu führt,
dass der Zuschlagstoff an Filterelementen der technischen Anlage hängen bleiben kann,
d.h. der Zuschlagstoff wird vom Betriebsstoff abgetrennt und kann mithin seine Aufgabe
nicht mehr erfüllen. Zudem können die Poren der Filter verstopfen, so dass diese häufiger
ausgetauscht oder gereinigt werden müssen, was die Betriebs- und Wartungskosten weiter
erhöht. Filterelemente sind jedoch in zahlreichen technischen Anlagen notwendig, um
eine permanente Reinigung des Betriebsstoffs zu gewährleisten. Damit aber ist der
bekannte Zuschlagstoff äußerst unpraktisch und kompliziert in der Handhabung.
[0008] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, diese und weitere Nachteile des Standes
der Technik zu überwinden und ein Mittel zur Beimischung in einen Betriebsstoff einer
technischen Anlage zu schaffen, mit dem die Reibung zwischen den relativ zueinander
bewegten Bauteilen der technischen Anlage herabgesetzt wird. Angestrebt wird ferner,
dass das Mittel dauerhaft und stabil im Betriebsstoff dispergiert ist und dass die
Bestandteile des Mittels nicht an ggf. vorhandenen Filterelementen der technischen
Anlagen hängen bleiben und dadurch vom Betriebsstoff abgetrennt werden. Das Mittel
soll außerdem einfach und kostengünstig herstellbar und handhabbar sowie möglichst
umweltverträglich sein.
[0009] Hauptmerkmale der Erfindung sind im kennzeichnenden Teil von Anspruch 1, 9 und 13
angegeben. Ausgestaltungen sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 8 und 10 bis 12.
[0010] Gelöst wird die Aufgabe durch ein Mittel zur Beimischung in einen Betriebsstoff für
eine technische Anlage, enthaltend:
- wenigstens einen Bestandteil A ausgewählt aus der Gruppe der Dreischichtsilikate,
- wenigstens einen Bestandteil B ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Bentoniten,
pyrogenen Kieselsäuren und Talkum und
- Graphit.
[0011] Die Verwendung des erfindungsgemäßen Mittels als Zuschlagstoff in einem Betriebsstoff
für eine technische Anlage hat überraschend gezeigt, dass die Reibung zwischen den
relativ zueinander bewegten Bauteilen der Anlage im Vergleich zu Versuchen, die mit
Betriebsstoffen durchgeführt worden sind, die über keinen erfindungsgemäßen Zuschlagstoff
verfügen, deutlich herabgesetzt ist. Hierbei hat sich gezeigt, dass die Bestandteile
des erfindungsgemäßen Mittels eine Veränderung, insbesondere eine Glättung, der Oberflächen
der relativ zueinander bewegten Bauteile bewirken, d.h. durch die Beimischung des
erfindungsgemäßen Mittels nimmt die Rauhigkeit der Oberflächen ab. Die relativ weichen
Bestandteile des erfindungsgemäßen Mittels gelangen zwischen die Oberflächen der relativ
zueinander bewegten Bauteile. Dort reagieren sie aufgrund der dort herrschenden Temperaturen
(Hot-Spots) und des entstehenden Drucks mit den Oberflächen der Bauteile, wobei sich
Silikatpartikel mit den Oberflächen der Bauteile verbinden und/oder darin eingelagert
werden. Die Oberflächen werden geglättet, was zu einer verbesserten Lastverteilung
zwischen den Bauteilen führt.
[0012] Das Reibungsniveau wird mithin insgesamt reduziert, insbesondere die Reibungsmomente
M
R und die Rauheitskennwerte, namentlich die gemittelte Rautiefe R
z und der Mittenrauwert R
a der Oberflächen der relativ zueinander bewegten Bauteile. Mit der Reduzierung der
Reibung zwischen den Bauteilen, werden diese nicht mehr übermäßig erwärmt. Die Beharrungstemperatur
der relativ zueinander bewegten Bauteile und die Temperatur des Betriebsstoffs nehmen
ab. All dies hat zur Folge, dass die Viskosität des Betriebsstoffes während des Betriebes
der technischen Anlage nicht wie üblich herabgesetzt wird, wodurch die Haftung des
Betriebsstoffs auf der Oberfläche der relativ zueinander bewegten Bauteile verbessert
wird. Zwischen den Bauteilen kann sich mithin ein relativ dicker und stabiler Schmier-
bzw. Gleitfilm ausbilden, der selbst unter extremen und dauerhaften Belastungen weder
abreißt noch zerstört werden kann. Folglich erreicht man mit dem erfindungsgemäßen
Mittel eine deutliche Verbesserung der Leistungsfähigkeit und der Lebensdauer einer
technischen Anlage, insbesondere von deren tribologischen Systemen.
[0013] Das erfindungsgemäße Mittel lässt sich überdies dauerhaft und stabil im Betriebsstoff
dispergieren, d.h. das Absetzverhalten der Bestandteile des erfindungsgemäßen Mittels
im Betriebsstoff ist deutlich reduziert. Mithin lassen sich kostengünstig langzeitstabile
Dispersionen herstellen, weil die Wirkung des erfindungsgemäßen Mittels über einen
langen Zeitraum sichergestellt ist. Das erfindungsgemäße Mittel zeichnet sich also
durch eine hohe Zuverlässigkeit aus. Insgesamt ist eine dauerhaft gute Schmierung
einer technischen Anlage oder eines tribologischen Systems bei geringer Reibung sichergestellt.
[0014] Es erfolgt zudem innerhalb des Betriebsstoffs keine Agglomeration der im erfindungsgemäßen
Mittel enthaltenen Bestandteile, d.h. die Bestandteile des Mittels bleiben nicht an
ggf. vorhandenen Filterelementen der technischen Anlagen hängen und werden damit nicht
vom Betriebsstoff abgetrennt. Die Anlage kann dauerhaft zuverlässig betrieben werden.
Wartungs-und Reparaturintervalle werden deutlich größer, was sich äußerst günstig
auf die Betriebskosten auswirkt.
[0015] Das vorzugsweise pastenartig vorliegende erfindungsgemäße Mittel kann beispielsweise
einem Schmierstoff für ein Getriebe, insbesondere ein Windkraftanlagengetriebe oder
ein Schiffsgetriebe, oder einem Schmier- oder Kraftstoff für einen Verbrennungsmotor
beigemischt werden.
[0016] Die Beimischung in einen Betriebsstoff einer technischen Anlage kann beispielsweise
folgende Schritte umfassen: In einem ersten Schritt wird eine definierte Menge der
Paste mit einer gleichfalls definierten Menge eines Trägermaterials vermischt, so
dass ein Konzentrat entsteht. Dieses wird anschließend in einer vordefinierten Menge
einer ebenfalls definierten Menge eines Betriebsstoffes zugeführt, um eine vorgegebene
und auf das Gesamtgewicht des in der Anlage enthaltenen Betriebsstoffs bezogene Konzentration
des erfindungsgemäßen Mittels zu erreichen. Das Trägermaterial des Konzentrats kann
ein geeignetes Schmiermittel sein. Je nach Anwendung verwendet man jedoch bevorzugt
als Trägermaterial den Betriebsstoff, der in der technischen Anlage verwendet wird.
Für die Herstellung des Konzentrats kann man folglich entweder eine zusätzliche Menge
des Betriebsstoffes verwenden oder man entnimmt der technischen Anlage eine definierte
Menge und stellt mit dieser das Konzentrat her, das anschließend in die Anlage zurückgeführt
wird. Auch hierbei liegt das erfindungsgemäße Mittel in einer solchen Konzentration
vor, dass - bezogen auf das Gesamtgewicht des in der Anlage enthaltenen Betriebsstoffs
- eine vordefinierte Anlagen- und Betriebsstoff-spezifische Endkonzentration (in Gewichtsprozent,
Gew.-%) erreicht wird.
[0017] Die Beimischung des erfindungsgemäßen Mittels in einen Betriebsstoff kann vor dem
erstmaligen Einsatz einer technischen Anlage durchgeführt werden. Es ist aber auch
möglich, das erfindungsgemäße Mittel in bereits bestehenden Anlagen zu verwenden,
indem dieses nachträglich dem Betriebsstoff zugemischt wird.
[0018] Vorteilhafterweise zeigt das erfindungsgemäße Mittel seine reibungsreduzierende Wirkung
während des laufenden Betriebs einer technischen Anlage. Eine aufwändige Vorbehandlung
der relativ zueinander bewegten Bauteile vor ihrem Einbau in die technische Anlage
ist also nicht erforderlich, was sich günstig auf die Herstellkosten der Anlage auswirkt.
[0019] Dreischichtsilikate zeichnen sich durch ihre vergleichsweise geringe Härte aus. Dies
ist besonders vorteilhaft, weil sie - insbesondere unter Einwirkung von Reibung und/oder
Druck - gut verschmierbar sind und gut an der Oberfläche der relativ zueinander bewegten
Teile haften. Natürliche Natriumbentonite eigenen sich beispielsweise gut zur Konditionierung
der erfindungsgemäßen Pasten.
[0020] Pyrogene Kieselsäuren bestehen typsicherweise aus Partikeln mit Durchmesser von 5
nm - 50 nm, wobei die spezifische Oberfläche üblicherweise im Bereich von 50 m
2/g bis 600 m
2/g liegt. Sie eignen sich beispielsweise als Verdicker und sie weisen gegenüber metallischen
Oberflächen eine abrasive Wirkung auf. Aufgrund ihrer Größenverteilung sind die Partikel
pyrogener Kieselsäuren außerdem geeignet, die Rillen bzw. Riefen einer Metalloberfläche
aufzufüllen. Dabei müssen die Rillen bzw. Riefen nicht zwingend durch Verschleiß entstanden
sein, sondern können auch fertigungsbedingte Materialmängel darstellen. Darüber hinaus
fungieren pyrogene Kieselsäuren beispielsweise auch als Thixotropierungsmittel sowie
als Anti-Sedimentationsmittel, d.h. die pyrogene Kieselsäure trägt dazu bei, dass
das Mittel dauerhaft und stabil im Betriebsstoff dispergiert ist.
[0021] Das Schichtsilikat Talkum, Mg
3(OH)
2[Si
2O
5]
2, zeichnet sich insbesondere durch eine fettige Haptik und eine für Silikate ungewöhnlich
geringe Härte aus. Diese Eigenschaften sind mit Blick auf das erfindungsgemäße Mittel
ebenfalls vorteilhaft. Zudem kann Talkum aufgrund seiner Inertheit beispielsweise
auch als Füllstoff verwendet werden.
[0022] Graphit eignet sich aufgrund seiner fettigen Haptik als Festschmierstoff. Diese Eigenschaft
und die Tatsache, dass es stark färbend ist, machen es zu einem vorteilhaften Bestandteil
des erfindungsgemäßen Mittels.
[0023] Insgesamt ist das erfindungsgemäße Mittel besonders geeignet, die Oberflächenstruktur
von relativ zueinander bewegten Bauteilen einer technischen Anlage derart zu verändern,
dass Rautiefen eingeglättet werden. Damit wird eine Reduzierung der Reibung zwischen
den relativ zueinander bewegten Bauteilen der technischen Anlage erreicht. Das erfindungsgemäße
Mittel verhindert dauerhaft und zuverlässig, dass ein den relativ zueinander bewegten
Bauteilen anhaftender Schmier- oder Gleitfilm abreißt oder zerstört wird, sodass Reibungsverluste
insgesamt reduziert werden können.
[0024] Eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Mittels sieht vor, dass der Bestandteil
A ein natürlicher oder chemisch modifizierter Muskovit und/oder ein natürlicher oder
chemisch modifizierter Phlogopit ist.
[0025] Natürlicher Muskovit und natürlicher Phlogopit sind vorteilhafterweise sehr beständig
gegen hohe Temperaturen, Wasser, Säuren und Basen, besitzen niedrige thermische Ausdehnungskoeffizienten,
und zeichnen sich durch eine vergleichsweise geringe Härte aus, so dass das Vorhandensein
wenigstens eines dieser natürlichen Glimmer die Eigenschaften des erfindungsgemäßen
Mittels vorteilhaft beeinflusst.
[0026] Vorteilhafterweise können natürlicher Muskovit und natürlicher Phlogopit chemisch
modifiziert werden, wodurch die Eigenschaften dieser Glimmer je nach Anwendung angepasst
werden können. Damit lassen sich die Charakteristika des erfindungsgemäßen Mittels
präzise und anwenderspezifisch einstellen.
[0027] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Mittels ist vorgesehen, dass
der chemisch modifizierte Phlogopit ein mit Aminosilan modifizierter Phlogopit ist.
Dadurch lassen sich die Eigenschaften des erfindungsgemäßen Mittels weiter spezifizieren
und an vorgegebene Bedingungen, die seitens einer technischen Anlage erfüllt sein
müssen, anpassen. Alternativ kann der chemisch modifizierte Phlogopit auch mit einer
auf Polyamid abgestimmten Oberflächenbeschichtung versehen sein.
[0028] Derartige chemisch modifizierte Phlogopite werden beispielsweise als Füllstoff im
erfindungsgemäßen Mittel eingesetzt. Sie sind in unterschiedlichen Partikelgrößen
erhältlich, sodass durch eine entsprechende Wahl der Partikelgröße zum Beispiel die
Konsistenz des Mittels beeinflussbar ist. Ferner lässt sich die Filtergängigkeit des
Mittels entsprechend einstellen.
[0029] Eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Mittels sieht vor, dass der Bentonit
chemisch modifiziert ist.
[0030] Bei chemisch modifizierten Bentoniten werden die anorganischen Kationen der Zwischenschichten
gegen polare, organische Moleküle, z.B. quartäre Ammoniumkationen, ausgetauscht. Durch
diese Hydrophobierung kann der Bentonit in unpolaren Flüssigkeiten quellen. Dies kann
von Vorteil sein, wenn bei der Herstellung des erfindungsgemäßen Mittels überwiegend
unpolare Lösungsmittel zum Einsatz kommen.
[0031] Solche auch als Organobentonite bezeichnete Bentonitderivate können in dem erfindungsgemäßen
Mittel vorteilhafterweise als thixotrope Verdickungsmittel und/oder als Anti-Sedimentationsmittel
dienen.
[0032] Eine andere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Mittels sieht vor, dass die pyrogene
Kieselsäure chemisch nachbehandelt ist. Dadurch kann die Kieselsäure hydrophobiert
werden, was insoweit vorteilhaft ist, als dass eine derartige Kieselsäure beispielsweise
auch gegen Verblocken, d.h. gegen das Zusammenkleben zweier Oberflächen, als Antiblockmittel
wirksam sein kann.
[0033] Eine noch andere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Mittels ist gekennzeichnet
durch wenigstens einen weiteren Bestandteil C, ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Industrieruß, organische Carbonate, Wasser und Dispergiermittel.
[0034] Industrieruß hat in dem erfindungsgemäßen Mittel vorrangig eine farbgebende Funktion.
[0035] Insbesondere wenn das erfindungsgemäße Mittel Bentonit enthält, ist das Vorhandensein
eines Quellmittels bzw. Aktivators erforderlich, weil der oder die Bentonite zunächst
aufgeschlämmt, werden müssen. Dieses Quellmittel bzw. dieser Aktivator kann z.B. ein
organisches Carbonat sein, ggf. gemischt mit Wasser.
[0036] Als Dispergiermittel eignen sich insbesondere organomodifizierte Siloxane. Alternativ
können modifizierte Polyether verwendet werden.
[0037] Die Dispergiermittel sorgen dafür, dass eine stabile Dispersion zur Verfügung gestellt
wird, d.h. dass eine Sedimentation der im Trägermaterial und/oder Betriebsstoff dispergierten
Bestandteile des erfindungsgemäßen Mittels wirksam verhindert wird. Dies ist nicht
nur für die zuverlässige und dauerhafte Wirkung des erfindungsgemäßen Mittels in der
technischen Anlage wichtig, sondern auch mit Blick auf die Lagerung und den Transport
des erfindungsgemäßen Mittels. Insbesondere im Falle großer Gebinde des erfindungsgemäßen
Mittels muss eine Sedimentation über einen langen Zeitraum verhindert werden. Ansonsten
wäre ein erneutes Dispergieren kurz vor dem Einfüllen des erfindungsgemäßen Mittels,
beispielsweise in ein Getriebe oder in einen Verbrennungsmotor, erforderlich. Dies
ist aber insbesondere bei großen Gebinden mit erheblichem Zeit- und Kostenaufwand
verbunden, also nicht ohne weiteres möglich. Das erfindungsgemäße Mittel hingegen
kann - ob direkt oder über ein Konzentrat - auch nach längerer Lagerzeit ohne Vorbehandlung
unmittelbar dem Betriebsmittel zugemischt werden.
[0038] Ein weiteres Ausführungsbeispiel sieht vor, dass das organische Carbonat Propylencarbonat
ist. Dieses ist besonders vorteilhaft als Quellmittel für den oder die Bentonite einsetzbar,
insbesondere in Kombination mit Wasser.
[0039] Eine wichtige Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Bestandteile A, B und
C Partikelgrößen kleiner 25 µm, bevorzugt kleiner 8 µm, besonders bevorzugt kleiner
2 µm aufweisen.
[0040] Dadurch ist es möglich, die Partikelgrößen innerhalb des Betriebsstoffs so einzustellen
oder vorzugeben, dass die Bestandteile des erfindungsgemäßen Mittels nicht in einem
Filter der technischen Anlage, wie er beispielsweise für die Reinigung des Betriebsstoffes
verwendet wird, hängen bleiben. Die Partikelgröße der Bestandteile des erfindungsgemäßen
Mittels ist vielmehr kleiner als die Porendurchmesser der typischerweise vorhandenen
Filterelemente. Die Partikelgrößen sämtlicher Bestandteile A, B und C können mithin
derart gewählt werden, dass die Partikel allesamt filtergängig sind. Das erfindungsgemäße
Mittel kann damit selbst in mit Filteranlagen ausgestatteten Getrieben oder Anlagenteilen
verwendet werden, weil es von dem Betriebsstoff nicht abgetrennt wird. Die Filter
haben eine deutlich längere Standzeit und müssen weder gereinigt noch ersetzt werden.
[0041] Zudem wird durch die erfindungsgemäß vorgesehenen Partikelgrößen der Bestandteile
A, B und C eine Agglomeration der Partikel wirksam verhindert. Dies ist besonders
vorteilhaft, weil sowohl das Ausfiltern zu großer, d.h. nicht filtergängiger Partikel,
als auch das Ausfiltern der nicht filtergängigen Agglomerate zur Folge haben, dass
die Bestandteile des erfindungsgemäßen Mittels vom Betriebsstoff abgetrennt werden,
sodass es zu einem Wirkungsverlust des erfindungsgemäßen Mittels kommt.
[0042] Neben der Beschaffenheit der im erfindungsgemäßen Mittel enthaltenen Bestandteile
A, B, und C ist die Wahl der Partikelgröße der Bestandteile A, B, und C also wichtig,
um zu gewährleisten, dass die Reibung zwischen den relativ zueinander bewegten Bauteilen
der technischen Anlage dauerhaft herabgesetzt wird.
[0043] Ferner wird die Aufgabe gelöst durch ein Konzentrat zur Beimischung in einen Betriebsstoff
für eine technische Anlage, enthaltend ein Trägermittel und ein Mittel gemäß wenigstens
einer der vorhergehend beschriebenen Ausführungsformen.
[0044] Das Trägermittel kann ein Feststoff oder eine Flüssigkeit sein. Besonders vorteilhaft
ist es jedoch, ein flüssiges Trägermittel zu wählen, so dass das erfindungsgemäße
Konzentrat in flüssiger Form vorliegt. Dabei können je nach Wahl des Trägermittels
und des Mittels - unabhängig von der Beharrungstemperatur der Oberflächen der relativ
zueinander bewegten Bauteile - unterschiedliche Viskositäten des erfindungsgemäßen
Konzentrates eingestellt werden.
[0045] Die zuvor beschriebenen Vorteile des erfindungsgemäßen Mittels gelten ebenfalls für
das erfindungsgemäße Konzentrat. Dieses lässt sich kostengünstig vorkonfektionieren
und auf die verschiedensten Bedürfnisse von technischen Anlagen einstellen. Zudem
vereinfacht sich die Handhabung für den Anwender der technischen Anlage, weil die
Zumischung zu dem bereits vorhandenen Betriebsstoff rasch und bequem durchführbar
ist.
[0046] Ein vorteilhafterweise in flüssiger Form vorliegendes erfindungsgemäßes Konzentrat
kann beispielsweise in einen Schmierstoff eines Getriebes, insbesondere eines Windkraftanlagengetriebes,
oder in einen Schmier- oder Kraftstoff eines Verbrennungsmotors beigemischt werden.
[0047] Die Beimischung erfolgt auf die gleiche Weise wie das Nachfüllen des jeweiligen Schmier-
oder Kraftstoffes. Zu beachten ist lediglich, dass eine solche Menge des erfindungsgemäßen
Konzentrats dem Betriebsstoff beigemischt wird, dass - bezogen auf das Gesamtgewicht
des in der Anlage enthaltenen Betriebsstoffs - eine vorgegebene, Anlagen- und Betriebsstoff-spezifische
Endkonzentration (in Gewichtsprozent, Gew.-%) des in dem erfindungsgemäßen Konzentrat
enthaltenen erfindungsgemäßen Mittels erreicht wird. Weil dieses vorkonfektioniert
werden kann, ist die Handhabung äußerst einfach und zuverlässig.
[0048] In einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Konzentrats ist vorgesehen, dass das
Mittel in dem Trägermittel dispergiert ist.
[0049] Während der Dispergierung kann das Trägermittel vorteilhafterweise erwärmt werden,
um dessen Viskosität zu erniedrigen und damit einerseits den Dispergierungsvorgang
zu beschleunigen und andererseits eine möglichst ideale Dispersion zu erreichen. Durch
die erreichte stabile und dauerhafte Dispersion des erfindungsgemäßen Mittels im Trägermittel
wird sichergestellt, dass das erfindungsgemäße Mittel zuverlässig wirken kann, so
dass die Reibung zwischen den relativ zueinander bewegten Bauteilen der technischen
Anlage herabgesetzt wird.
[0050] Eine weitere Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, dass das Trägermittel ein
Öl ist.
[0051] Das Trägermittel kann je nach Anwendung beispielsweise ein Mineralöl, ein Esteröl
oder ein Silikonöl sein. Dabei sind unterschiedliche Viskositäten des Öls denkbar.
Zudem können Mischungen verschiedener, miteinander ideal mischbarer Öle als Trägermittel
zum Einsatz kommen. Vorteilhafterweise ist das Trägermittel mit dem Betriebsstoff,
d. h. dem Schmier- oder Kraftstoff, dem das Konzentrat beigemischt werden soll, ideal
mischbar.
[0052] Insbesondere im Falle großer Gebinde muss eine Agglomeration und Sedimentation der
in einem Öl dispergierten Bestandteile des erfindungsgemäßen Mittels dauerhaft verhindert
werden. Anderenfalls ist ein erneutes Dispergieren kurz vor dem Einfüllen des erfindungsgemäßen
Konzentrates, z.B. in ein Getriebe oder in einen Verbrennungsmotor, erforderlich,
was jedoch mit erheblichem Zeit- und Arbeitsaufwand verbunden ist. Mit einem erfindungsgemäßen
Mittel als Zuschlagstoff in einem Betriebsstoff wird dies jedoch wirksam verhindert.
[0053] Zwecks Zurverfügungstellung einer stabilen Dispersion ist das Vorhandensein wenigstens
eines der vorhergehend genannten Dispergiermittel, z.B. wenigstens eines modifizierten
Siloxans oder wenigstens eines modifizierten Polyethers, besonders vorteilhaft.
[0054] In einer anderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Konzentrats ist vorgesehen,
dass das Trägermittel der Betriebsstoff ist.
[0055] Dies kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn das Konzentrat maßgeschneidert
zur Beimischung in einen Betriebsstoff für eine zuvor bestimmte technische Anlage
bereitgestellt werden soll. Zudem ist diese Ausführungsform besonders vorteilhaft,
wenn bekannt ist, dass der in der technischen Anlage bereits enthaltene Betriebsstoff
mit standardmäßig verwendeten Trägermitteln nicht ideal mischbar ist.
[0056] Ferner wird die Aufgabe gelöst durch einen Betriebsstoff mit einem Mittel gemäß wenigstens
einem der vorhergehend beschriebenen Ausführungsbeispiele oder einem Konzentrat gemäß
wenigstens einem der vorhergehend beschriebenen Ausführungsbeispiele.
[0057] Vorteilhafterweise kann ein erfindungsgemäßes Mittel oder ein erfindungsgemäßes Konzentrat
dem gesamten in eine technische Anlage einzufüllenden Betriebsstoffvolumen beigemischt
werden, bevor der Betriebsstoff in die technische Anlage eingefüllt wird. Dies kann
insbesondere dann vorteilhaft sein, wenn das Einfüllen eines Schmier- oder Kraftstoffes
in die technische Anlage - und folglich auch die Beimischung eines erfindungsgemäßen
Mittels oder Konzentrates in den Betriebsstoff - mit erheblichem Aufwand verbunden
ist und/oder die technische Anlage noch nicht in Betrieb genommen wurde.
[0058] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem Wortlaut
der Ansprüche sowie aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand
der Zeichnungen.
[0059] Fig. 1 zeigt anhand von Wälzverschleiß-Untersuchungen die Reduzierung der Reibungsmomente
MR (in %) in einer technischen Versuchsanlage (2disc-Prüfstand) durch Zusatz eines
erfindungsgemäßen Konzentrats zu dem in der Anlage verwendeten Betriebsstoff. Gegenüber
gestellt sind Messungen in der gleichen technischen Anlage mit dem gleichen Betriebsstoff,
jedoch ohne das erfindungsgemäße Konzentrat. Der Betriebsstoff ist ein handelsübliches
Öl, namentlich
Öl 1: Agip Blasia 150, niedrige Viskosität ISO VG 150;
Öl 2: Agip Blasia SX 320, hohe Viskosität ISO VG 320.
[0060] Als Konzentrat wurde ein mit einem erfindungsgemäßen Mittel versetztes Trägermaterial
gemäß einem der Ausführungsbeispiele 1, 2, 3 oder 4 verwendet.
[0061] Folgende Messungen wurden durchgeführt:
1 : Öl 1 ohne Zusatz,
2: Öl 1 mit 0,2 Gew.-% des Konzentrates nach Ausführungsbeispiel 1,
3: Öl 1 mit 0,2 Gew.-% des Konzentrates nach Ausführungsbeispiel 2,
4: Öl 1 mit 0,2 Gew.-% des Konzentrates Ausführungsbeispiel 3,
5: Öl 2 ohne Zusatz,
6: Öl 2 mit 0,2 Gew.-% des Konzentrates Ausführungsbeispiel 1,
7: Öl 2 mit 0,2 Gew.-% des Konzentrates Ausführungsbeispiel 2,
8: Öl 2 mit 0,2 Gew.-% des Konzentrates Ausführungsbeispiel 4.
[0062] Fig. 2 zeigt rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen der Oberflächen der in dem 2disc-Prüfstand
verwendeten Probekörper nach Durchführung der Wälzverschleiß-Untersuchungen. Prüfdauer:
20 h 20 min.
[0063] Folgende Aufnahmen werden gezeigt:
- A, C:
- Oberfläche des Probekörpers nach Belastung unter Verwendung des unbehandelten, handelsüblichen
Öls 1,
- B:
- Oberfläche des Probekörpers nach Belastung unter Verwendung von Öl 1 mit 0,2 Gew.-%
des Konzentrates nach Ausführungsbeispiel 1.
[0064] Fig. 3 zeigt die Beharrungstemperatur (in °C) der Probekörper nach Durchführung der Wälzverschleiß-Untersuchungen
am 2disc-Prüfstand mit und ohne Zusatz eines erfindungsgemäßen Konzentrates nach einem
der Ausführungsbeispiele 1, 2, 3 oder 4 zu den unbehandelten Ölen 1 oder 2 (Öl 1:
Agip Blasia 150, niedrige Viskosität ISO VG 150; Öl 2: Agip Blasia SX 320, hohe Viskosität
ISO VG 320).
[0065] Folgende Messungen wurden durchgeführt:
1 : Öl 1 ohne Zusatz,
2: Öl 1 mit 0,2 Gew.-% des Konzentrates nach Ausführungsbeispiel 1,
3: Öl 1 mit 0,2 Gew.-% des Konzentrates nach Ausführungsbeispiel 2,
4: Öl 1 mit 0,2 Gew.-% des Konzentrates nach Ausführungsbeispiel 3,
5: Öl 2 ohne Zusatz,
6: Öl 2 mit 0,2 Gew.-% des Konzentrates nach Ausführungsbeispiel 1,
7: Öl 2 mit 0,2 Gew.-% des Konzentrates nach Ausführungsbeispiel 2,
8: Öl 2 mit 0,2 Gew.-% des Konzentrates nach Ausführungsbeispiel 4.
[0066] Fig. 4 zeigt die Veränderung der Rauheitskennwerte, namentlich die gemittelte Rautiefe R
z und der Mittenrauwert R
a, der Oberflächen der Probekörper nach Durchführung der Wälzverschleiß-Untersuchungen
am 2disc-Prüfstand.
[0067] Folgende Ergebnisse wurden erzielt:
Abszisse: Laufzeit (in h).
- A:
- Öl 2 ohne Zusatz,
- B:
- Öl 2 mit Zusatz von 0,2 Gew.-% des Konzentrates nach Ausführungsbeispiel 4.
[0068] Fig. 5 zeigt rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen der Oberflächen der Probekörper nach
Wälzverschleiß-Untersuchungen am 2disc-Prüfstand, Prüfdauer: 60 h.
[0069] Folgende Aufnahmen werden gezeigt:
- A:
- Oberfläche des Probekörpers nach Belastung unter Verwendung von Öl 2,
- B:
- Oberfläche des Probekörpers nach Belastung unter Verwendung von Öl 2 mit Zusatz von
0,2 Gew.-% des Konzentrates nach Ausführungsbeispiel 4.
[0070] Für die nachfolgend angeführten konkreten Ausführungsbeispiele werden folgende Bestandteile
verwendet:
Bestandteil A
[0071]
| Glimmer: |
- MICA SFG70, ein natürlicher Muskovit mit Korngröße 70, laut chemischer Analyse bestehend
aus: 51,5% SiO2, 27,0% Al2O3, 10,0% K2O, 0,4% CaO, 2,9% Fe2O3, 2,8% MgO, 0,4% TiO2, 0,2% Na2O, 0,2% P2O5, 0,03% MnO, 4,57% Glühverlust |
| |
- Trefil® 1232, ein natürlicher Phlogopit beschichtet mit einem Aminosilan, laut chemischer
Analyse bestehend aus: 41% SiO2, 10% Al2O3, 26% MgO, 2% CaO, 10% K2O, 8% Fe2O3, 2% H2O, 1% F |
Bestandteil B
[0072]
| a) Bentonit: |
Claytone® 40, ein Organobentonit |
| b) Pyrogene Kieselsäure: |
- Aerosil® 200, eine pyrogene hydrophile Kieselsäure, spezifische Oberfläche 200 m2/g |
| |
- Aerosil® OX50, eine pyrogene hydrophile Kieselsäure, spezifische Oberfläche 50 m2/g |
| c) Talkum |
|
Bestandteil C
[0073]
| a) Graphit: |
Carbopower® SGN 18, ein sphärischer natürlicher Graphit |
| b) Industrieruß: |
Spezialschwarz (carbon black) |
| c) Organisches Carbonat: |
Propylencarbonat |
| d) Wasser |
|
| e) Dispergiermittel: |
TEGOPREN® 6875, ein organomodifiziertes Siloxan |
| |
TEGOMER® DA 646, ein modifizierter Polyether |
[0074] Beispielsweise werden die Bestandteile A, B und C sowie das Trägermittel in den erfindungsgemäßen
Konzentraten in den in Tabelle 1 angegebenen Mengen eingesetzt.
Tabelle 1: Beispielhafte Angaben für die in den erfindungsgemäßen Konzentraten enthaltenen Mengen
der Bestandteile A, B und C sowie des Trägermittels.
| Bestandteil |
|
Menge |
vorzugsweise Menge |
| A |
Trefil® 1232 |
220 - 500 g |
360 g |
| A |
MICA SFG70 |
220 - 500 g |
360 g |
| B |
Bentonit |
50 - 300 g |
120 g |
| B |
pyrogene Kieselsäure |
65 - 290 g |
160 g |
| B |
Talkum |
220 - 500 g |
500 g |
| C |
Carbopower® SGN 18 |
5 - 80 g |
30 g |
| C |
Spezialschwarz (carbon black) |
1 - 4 g |
2 g |
| C |
Propylencarbonat |
15 - 40 g |
25 g |
| C |
Wasser |
1,0 - 2,5 g |
1,25 g |
| C |
TEGOPREN® 6875 |
3 - 30 Gew.-% * |
10,0 Gew.-% * |
| C |
TEGOMER® DA 646 |
3 - 30 Gew.-% * |
10,0 Gew.-% * |
| Trägermittel |
Weißöl |
2.000 - 10.0000 g |
5.000 g |
| * bezogen auf das Gesamtgewicht aller im Konzentrat enthaltenen Feststoffe |
Allgemeine Arbeitsvorschrift zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Konzentrats unter
Verwendung eines erfindungsgemäßen Mittels
[0075] In einem ersten Schritt wird ein erfindungsgemäßes Mittel hergestellt, indem in einer
Rührwerkskugelmühle bzw. Perlmühle wenigstens ein Bestandteil A mit wenigstens einem
Bestandteil B sowie wenigstens Graphit als Bestandteil C nass vermahlen wird, wobei
- unter Berücksichtigung der Filterporengröße der technischen Anlage, in dessen Betriebsstoff
das erfindungsgemäße Mittel bzw. Konzentrat beigemischt werden soll - die gewünschte
Partikelgröße voreinzustellen ist. Das so erhaltene erfindungsgemäße Mittel liegt
typischerweise in Form einer Paste vor.
[0076] In einem zweiten Schritt wird zu dem in der Rührwerkskugelmühle bzw. Perlmühle vorliegenden
erfindungsgemäßen Mittel ein zuvor in einem Dissolver auf 50°C bis 70°C erwärmtes
Weißöl (Viskosität = 68 mm
2/sec) als Trägermittel gegeben. Alternativ kann das Weißöl auch direkt in der Rührwerkskugelmühle
bzw. Perlmühle auf 50°C bis 70°C erwärmt werden. Zwecks Herstellung einer stabilen
Dispersion werden das erfindungsgemäße Mittel und das Weißöl in der Rührwerkskugelmühle
bzw. Perlmühle bei einer Temperatur zwischen 50°C und 70°C gerührt. Das so erhaltene
erfindungsgemäße, üblicherweise in flüssiger Form vorliegende Konzentrat ist einfach
zu handhaben und kann sofort verwendet werden. Weil eine stabile Dispersion vorliegt,
ist zudem eine Lagerung problemlos möglich. Mithin kann das erfindungsgemäße Konzentrat
auch zu einem späteren Zeitpunkt in kleineren Mengen abgefüllt werden, ohne dass zuvor
eine erneute Dispergierung, beispielsweise durch Schütteln des Gebindes, erfolgen
muss.
Ausführungsbeispiel 1:
[0077] 160 g Aerosil
® 200, 360 g Trefil
® 1232, 360 g MICA SFG70, 30 g Carbopower
® SGN 18 und 2 g Spezialschwarz (carbon black) werden in einer Perlmühle auf eine Partikelgröße
von 20 µm vermahlen. Aus dem so erhaltenen Mittel wird -wie in der allgemeinen Arbeitsvorschrift
beschrieben - unter Zusatz von 5.000 g Weißöl (Viskosität = 68 mm
2/sec) das Konzentrat hergestellt.
Ausführungsbeispiel 2:
[0078] 160 g Aerosil
® 200, 360 g Trefil
® 1232, 360 g MICA SFG70, 30 g Carbopower
® SGN 18 und 2 g Spezialschwarz (carbon black) werden in einer Perlmühle auf eine Partikelgröße
von 5 - 7 µm vermahlen. Aus dem so erhaltenen Mittel wird -wie in der allgemeinen
Arbeitsvorschrift beschrieben - unter Zusatz von 5.000 g Weißöl (Viskosität = 68 mm
2/sec) das Konzentrat hergestellt.
Ausführungsbeispiel 3:
[0079] 120 g Claytone
® 40, 25 g Propylencarbonat, 1,25 g Wasser, 360 g Trefil
® 1232, 360 g MICA SFG70, 30 g Carbopower
® SGN18 und 2 g Spezialschwarz (carbon black) werden in einer Perlmühle auf eine Partikelgröße
von 5 - 7 µm vermahlen. Aus dem so erhaltenen Mittel wird - wie in der allgemeinen
Arbeitsvorschrift beschrieben - unter Zusatz von 5.000 g Weißöl (Viskosität = 68 mm
2/sec) das Konzentrat hergestellt.
Ausführungsbeispiel 4:
[0080] 120 g Claytone
® 40, 25 g Propylencarbonat, 1,25 g Wasser, 500 g Talkum, 360 g MICA SFG70, 5 g Carbopower
® SGN 18 und 2 g Spezialschwarz (carbon black) werden in einer Perlmühle auf eine Partikelgröße
von 5 - 7 µm vermahlen. Aus dem so erhaltenen Mittel wird -wie in der allgemeinen
Arbeitsvorschrift beschrieben - unter Zusatz von 5.000 g Weißöl (Viskosität = 68 mm
2/sec) das Konzentrat hergestellt.
Ausführungsbeispiel 5:
[0081] 120 g Claytone
® 40, 25 g Propylencarbonat, 1,25 g Wasser, 160 g Aerosil
® 200, 500 g Talkum, 360 g MICA SFG70, 5 g Carbopower
® SGN 18 und 2 g Spezialschwarz (carbon black) werden in einer Perlmühle auf eine Partikelgröße
von 5 - 7 µm vermahlen. Aus dem so erhaltenen Mittel wird - wie in der allgemeinen
Arbeitsvorschrift beschrieben - unter Zusatz von 5.000 g Weißöl (Viskosität = 68 mm
2/sec) das Konzentrat hergestellt.
Ausführungsbeispiel 6:
[0082] 200 g Aerosil
® OX50, 360 g Trefil
® 1232, 360 g MICA SFG70, 30 g Carbopower
® SGN 18 und 2 g Spezialschwarz (carbon black) werden in einer Perlmühle auf eine Partikelgröße
von 5 - 7 µm vermahlen. Aus dem so erhaltenen Mittel wird - wie in der allgemeinen
Arbeitsvorschrift beschrieben - unter Zusatz von 5.000 g Weißöl (Viskosität = 68 mm
2/sec) das Konzentrat hergestellt.
Ausführungsbeispiel 7:
[0083] 120 g Claytone
® 40, 25 g Propylencarbonat, 1,25 g Wasser, 200 g Aerosil
® OX50, 500 g Talkum, 360 g MICA SFG70, 5 g Carbopower
® SGN 18 und 2 g Spezialschwarz (carbon black) werden in einer Perlmühle auf eine Partikelgröße
von 5 - 7 µm vermahlen. Aus dem so erhaltenen Mittel wird - wie in der allgemeinen
Arbeitsvorschrift beschrieben - unter Zusatz von 5.000 g Weißöl (Viskosität = 68 mm
2/sec) das Konzentrat hergestellt.
Ausführungsbeispiel 8:
[0084] 120 g Claytone
® 40, 25 g Propylencarbonat, 1,25 g Wasser, 500 g Talkum, 360 g MICA SFG70, 5 g Carbopower
® SGN 18, 2 g Spezialschwarz (carbon black) und 350 g TEGOPREN
® 6875 werden in einer Perlmühle auf eine Partikelgröße von 5 - 7 µm vermahlen. Aus
dem so erhaltenen Mittel wird - wie in der allgemeinen Arbeitsvorschrift beschrieben
- unter Zusatz von 5.000 g Weißöl (Viskosität = 68 mm
2/sec) das Konzentrat hergestellt.
Ausführungsbeispiel 9:
[0085] 120 g Claytone
® 40, 25 g Propylencarbonat, 1,25 g Wasser, 160 g Aerosil
® 200, 500 g Talkum, 360 g MICA SFG70, 5 g Carbopower
® SGN 18, 2 g Spezialschwarz (carbon black) und 350 g TEGOPREN
® 6875 werden in einer Perlmühle auf eine Partikelgröße von 5 - 7 µm vermahlen. Aus
dem so erhaltenen Mittel wird - wie in der allgemeinen Arbeitsvorschrift beschrieben
- unter Zusatz von 5.000 g Weißöl (Viskosität = 68 mm
2/sec) das Konzentrat hergestellt.
Ausführungsbeispiel 10:
[0086] 120 g Claytone
® 40, 25 g Propylencarbonat, 1,25 g Wasser, 200 g Aerosil
® OX50, 500 g Talkum, 360 g MICA SFG70, 5 g Carbopower
® SGN 18, 2 g Spezialschwarz (carbon black) und 350 g TEGOPREN
® 6875 werden in einer Perlmühle auf eine Partikelgröße von 5 - 7 µm vermahlen. Aus
dem so erhaltenen Mittel wird -wie in der allgemeinen Arbeitsvorschrift beschrieben
- unter Zusatz von 5.000 g Weißöl (Viskosität = 68 mm
2/sec) das Konzentrat hergestellt.
Ausführungsbeispiel 11:
[0087] 160 g Aerosil
® 200, 360 g Trefil
® 1232, 360 g MICA SFG70, 30 g Carbopower
® SGN 18, 2 g Spezialschwarz (carbon black) und 270 g TEGOPREN
® 6875 werden in einer Perlmühle auf eine Partikelgröße von 20 µm vermahlen. Aus dem
so erhaltenen Mittel wird -wie in der allgemeinen Arbeitsvorschrift beschrieben -
unter Zusatz von 5.000 g Weißöl (Viskosität = 68 mm
2/sec) das Konzentrat hergestellt.
Ausführungsbeispiel 12:
[0088] 160 g Aerosil
® 200, 360 g Trefil
® 1232, 360 g MICA SFG70, 30 g Carbopower
® SGN 18, 2 g Spezialschwarz (carbon black) und 270 g TEGOPREN
® 6875 werden in einer Perlmühle auf eine Partikelgröße von 5 - 7 µm vermahlen. Aus
dem so erhaltenen Mittel wird -wie in der allgemeinen Arbeitsvorschrift beschrieben
- unter Zusatz von 5.000 g Weißöl (Viskosität = 68 mm
2/sec) das Konzentrat hergestellt.
Ausführungsbeispiel 13:
[0089] 120 g Claytone
® 40, 25 g Propylencarbonat, 1,25 g Wasser, 360 g Trefil
® 1232, 360 g MICA SFG70, 30 g Carbopower
® SGN18, 2 g Spezialschwarz (carbon black) und 270 g TEGOPREN
® 6875 werden in einer Perlmühle auf eine Partikelgröße von 5 - 7 µm vermahlen. Aus
dem so erhaltenen Mittel wird - wie in der allgemeinen Arbeitsvorschrift beschrieben
- unter Zusatz von 5.000 g Weißöl (Viskosität = 68 mm
2/sec) das Konzentrat hergestellt.
Ausführungsbeispiel 14:
[0090] 200 g Aerosil
® OX50, 360 g Trefil
® 1232, 360 g MICA SFG70, 30 g Carbopower
® SGN 18, 2 g Spezialschwarz (carbon black) und 270 g TEGOPREN
® 6875 werden in einer Perlmühle auf eine Partikelgröße von 5 - 7 µm vermahlen. Aus
dem so erhaltenen Mittel wird -wie in der allgemeinen Arbeitsvorschrift beschrieben
- unter Zusatz von 5.000 g Weißöl (Viskosität = 68 mm
2/sec) das Konzentrat hergestellt.
Ausführungsbeispiel 15:
[0091] 340 g Aerosil
® 200, 540 g MICA SFG70, 30 g Carbopower
® SGN 18 und TEGOPREN
® 6875 werden in einer Perlmühle auf eine Partikelgröße von 1 µm vermahlen. Aus dem
so erhaltenen Mittel wird - wie in der allgemeinen Arbeitsvorschrift beschrieben -
unter Zusatz von 5.000 g Weißöl (Viskosität = 68 mm
2/sec) das Konzentrat hergestellt.
Ausführungsbeispiel 16:
[0092] 120 g Claytone
® 40, 25 g Propylencarbonat, 1,25 g Wasser, 500 g Talkum, 360 g MICA SFG70, 5 g Carbopower
® SGN 18, 2 g Spezialschwarz (carbon black) und 350 g TEGOMER
® DA 646 werden in einer Perlmühle auf eine Partikelgröße von 5 - 7 µm vermahlen. Aus
dem so erhaltenen Mittel wird - wie in der allgemeinen Arbeitsvorschrift beschrieben
- unter Zusatz von 5.000 g Weißöl (Viskosität = 68 mm
2/sec) das Konzentrat hergestellt.
Ausführungsbeispiel 17:
[0093] 120 g Claytone
® 40, 25 g Propylencarbonat, 1,25 g Wasser, 160 g Aerosil
® 200, 500 g Talkum, 360 g MICA SFG70, 5 g Carbopower
® SGN 18, 2 g Spezialschwarz (carbon black) und 350 g TEGOMER
® DA 646 werden in einer Perlmühle auf eine Partikelgröße von 5 - 7 µm vermahlen. Aus
dem so erhaltenen Mittel wird - wie in der allgemeinen Arbeitsvorschrift beschrieben
- unter Zusatz von 5.000 g Weißöl (Viskosität = 68 mm
2/sec) das Konzentrat hergestellt.
Ausführungsbeispiel 18:
[0094] 120 g Claytone
® 40, 25 g Propylencarbonat, 1,25 g Wasser, 200 g Aerosil
® OX50, 500 g Talkum, 360 g MICA SFG70, 5 g Carbopower
® SGN 18, 2 g Spezialschwarz (carbon black) und 350 g TEGOMER
® DA 646 werden in einer Perlmühle auf eine Partikelgröße von 5 - 7 µm vermahlen. Aus
dem so erhaltenen Mittel wird -wie in der allgemeinen Arbeitsvorschrift beschrieben
- unter Zusatz von 5.000 g Weißöl (Viskosität = 68 mm
2/sec) das Konzentrat hergestellt.
Ausführungsbeispiel 19:
[0095] 160 g Aerosil
® 200, 360 g Trefil
® 1232, 360 g MICA SFG70, 30 g Carbopower
® SGN 18, 2 g Spezialschwarz (carbon black) und 270 g TEGOMER
® DA 646 werden in einer Perlmühle auf eine Partikelgröße von 20 µm vermahlen. Aus
dem so erhaltenen Mittel wird -wie in der allgemeinen Arbeitsvorschrift beschrieben
- unter Zusatz von 5.000 g Weißöl (Viskosität = 68 mm
2/sec) das Konzentrat hergestellt.
Ausführungsbeispiel 20:
[0096] 160 g Aerosil
® 200, 360 g Trefil
® 1232, 360 g MICA SFG70, 30 g Carbopower
® SGN 18, 2 g Spezialschwarz (carbon black) und 270 g TEGOMER
® DA 646 werden in einer Perlmühle auf eine Partikelgröße von 5 - 7 µm vermahlen. Aus
dem so erhaltenen Mittel wird -wie in der allgemeinen Arbeitsvorschrift beschrieben
- unter Zusatz von 5.000 g Weißöl (Viskosität = 68 mm
2/sec) das Konzentrat hergestellt.
Ausführungsbeispiel 21:
[0097] 120 g Claytone
® 40, 25 g Propylencarbonat, 1,25 g Wasser, 360 g Trefil
® 1232, 360 g MICA SFG70, 30 g Carbopower
® SGN18, 2 g Spezialschwarz (carbon black) und 270 g TEGOMER
® DA 646 werden in einer Perlmühle auf eine Partikelgröße von 5 - 7 µm vermahlen. Aus
dem so erhaltenen Mittel wird - wie in der allgemeinen Arbeitsvorschrift beschrieben
- unter Zusatz von 5.000 g Weißöl (Viskosität = 68 mm
2/sec) das Konzentrat hergestellt.
Ausführungsbeispiel 22:
[0098] 200 g Aerosil
® OX50, 360 g Trefil
® 1232, 360 g MICA SFG70, 30 g Carbopower
® SGN 18, 2 g Spezialschwarz (carbon black) und 270 g TEGOMER
® DA 646 werden in einer Perlmühle auf eine Partikelgröße von 5 - 7 µm vermahlen. Aus
dem so erhaltenen Mittel wird -wie in der allgemeinen Arbeitsvorschrift beschrieben
- unter Zusatz von 5.000 g Weißöl (Viskosität = 68 mm
2/sec) das Konzentrat hergestellt.
Ausführungsbeispiel 23:
[0099] 340 g Aerosil
® 200, 540 g MICA SFG70, 30 g Carbopower
® SGN 18 und TEGOMER
® DA 646 werden in einer Perlmühle auf eine Partikelgröße von 1 µm vermahlen. Aus dem
so erhaltenen Mittel wird - wie in der allgemeinen Arbeitsvorschrift beschrieben -
unter Zusatz von 5.000 g Weißöl (Viskosität = 68 mm
2/sec) das Konzentrat hergestellt.
Beimischung eines erfindungsgemäßen Konzentrats in einen Betriebsstoff für eine technische
Anlage
[0100] Durch ein erfindungsgemäßes Konzentrat wird auf zuverlässige Weise die Reibung zwischen
den relativ zueinander bewegten Bauteilen einer technischen Anlage herabgesetzt. Bei
der technischen Anlage kann es sich um ein Getriebe handeln, das beispielsweise in
Windkraftanlagen, in Schiffen, in Kraftfahrzeugen oder Industrieanlagen verwendet
wird. Das Getriebe, das gewöhnlich in einem abgedichteten Gehäuse untergebracht ist,
wird mit einem Betriebsstoff geschmiert. Hierbei handelt es sich beispielsweise um
ein Öl, wobei diesem das Konzentrat zugemischt wurde. Dem Konzentrat ist das erfindungsgemäße
Mittel beigemischt, welches ein Abreißen des Schmierfilms auf den Oberflächen der
relativ zueinander bewegten Bauteile der technischen Anlage bzw. des Getriebes zuverlässig
verhindert. Dies wird insbesondere durch eine Einglättung der Oberflächen, einhergehend
mit einer Reduzierung des Reibungskoeffizienten und der Beharrungstemperatur der Getriebebauteile
erreicht.
[0101] Das erfindungsgemäße Konzentrat wird dem bereits im Getriebe vorhandenen Schmieröl
beigemischt, wobei die Konzentration des Konzentrats ca. 2 g pro Liter vorhandenem
Schmieröl beträgt.
[0102] Zur Anwendung in Schmierfetten wird vor dem Mischvorgang das Schmierfett zunächst
auf 50°C bis 70°C erwärmt. Anschließend werden 3 g Konzentrat je 100 g Schmierfett
zugemischt.
[0103] Im Falle von Motoren werden ca. 6 g des erfindungsgemäßen Konzentrats pro Liter Hubraum
dem bereits vorhandenen Motoröl zugesetzt.
[0104] Soll der Ölstand in einer technischen Anlage so wenig wie möglich beeinflusst werden,
kann das erfindungsgemäße Mittel in ein vordefiniertes, dem Getriebe bzw. Motor entnommenes
Volumen an Schmieröl bzw. Motoröl zugemischt werden und das so hergestellte Konzentrat
dem im Getriebe bzw. Motor verbliebenen Öl zugeführt werden.
[0105] Die erfindungsgemäße Wirkung, insbesondere die Oberflächenglättung der reibenden
Teile, tritt während des normalen Betriebs des Getriebes oder Motors ein.
[0106] Zur Anwendung in einem Gleitlack wird das Konzentrat zu 3 Gew.-% - bezogen auf das
Gewicht der Gleitlackbasis, mit welcher die relativ zueinander bewegten Arbeitskomponenten
einer technischen Anlage anschließend beschichtet werden sollen - zugemischt.
Wälzverschleiß-Untersuchung am 2disc-Prüfstand - Prüfdauer: 20 h 20 min
[0107] Mittels eines Zwei-Scheiben-Prüfstands 2disc der Firma Optimol-Instruments, München,
wurde die Bewegungsart Wälzen untersucht, wobei zwei 10 mm breite Scheiben mit 45
mm Durchmesser aneinander gepresst wurden. Dabei wurden die erfindungsgemäßen Konzentrate
gemäß den Ausführungsbeispielen 1 bis 3 jeweils zu 0,2 Gew.% dem handelsüblichen Öl
Agip Blasia 150 (Öl 1) zugesetzt. Des Weiteren wurden die erfindungsgemäßen Konzentrate
gemäß den Ausführungsbeispielen 1, 2 und 4 jeweils zu 0,2 Gew.% dem handelsüblichen
Öl Agip Blasia SX 320 (Öl 2) beigemischt.
[0108] Folgende Parameter wurden gewählt:
| Bewegungsform/-art: |
Wälzen mit 10% Schlupf |
| Probekörperkonfiguration: |
Scheibe/Scheibe (Linienkontakt 7 mm) |
| Scheibe: |
jeweils Ø 45 mm, Breite 10 mm, geschliffen, gemittelte Rautiefe Rz ca. 1,0 µm |
| max. Pressung: |
1496 MPa bei 4800 N |
| Geschwindigkeit: |
Umfangsgeschwindigkeit 5 m/s, 10% Schlupf, 2108 1/min linke Welle, 1897 1/min rechte
Welle |
| Prüfdauer: |
20 h 20 min |
| Temperierung: |
Öltemperatur konst. 85 °C |
| Schmierung: |
Umlaufschmierung ohne Filter |
| Luftfeuchte: |
ca. 25 - 35% rel. F. |
| Messgrößen: |
Reibkraftverlauf (online), Temperatur (online) |
| Einlauf: |
gestufte Lasterhöhung, alle 5 min um 1000 N bis Prüflast erreicht ist |
| Öl 1: |
Agip Blasia 150 (niedrige Viskosität ISO VG 150) |
| Öl 2: |
Agip Blasia SX 320 (hohe Viskosität ISO VG 320) |
[0109] Der Reibkraftverlauf und die Temperatur der Probekörper wurden kontinuierlich aufgezeichnet.
Nach einer Einlaufzeit wurde eine konstante Probekörpertemperatur gemessen.
[0110] Unabhängig davon, ob der Versuch mit handelsüblichen Öl 1 oder mit dem handelsüblichen
Öl 2 durchgeführt wurde, konnte gezeigt werden, dass das Reibungsmoment M
R durch Zusatz eines der oben genannten erfindungsgemäßen Konzentrate deutlich reduziert
wird - im Vergleich zu dem für das jeweils unbehandelte Öl bestimmten Reibungsmoment
(vgl. Abb. 1).
[0111] Bei Verwendung der beiden handelsüblichen Öle 1 und 2 zeigte die Reibkraft F
R einen nahezu konstanten Verlauf.
[0112] Dagegen wurde im Falle von Öl 1 insbesondere bei Zusatz von 0,2 Gew.-% des erfindungsgemäßen
Konzentrats gemäß dem Ausführungsbeispiel 1 eine deutliche Abnahme der Reibkraft F
R beobachtet.
[0113] Im Falle von Öl 2 führte die Zugabe von 0,2 Gew.-% des erfindungsgemäßen Konzentrats
nach Ausführungsbeispiel 4 zu der stärksten Abnahme der Reibkraft F
R.
[0114] Die entsprechenden Werte sind in Tabelle 2 aufgelistet. Dabei wurde der Reibungskoeffizient
µ
max bzw. µ
min wurde als Quotient aus der gemessenen Reibkraft F
R und der Normalkraft von 4800 N berechnet.
Tabelle 2:
| Öl |
Konzentrat nach Ausführungsbeispiel * |
TProbekörper |
FR max (t = 0 min) |
µmax (t = 0 min) |
FR min (t = 20 h 20 min) |
µmin (t = 20 h 20 min) |
| 1 |
- |
103 °C |
433 N |
0,0902 |
390 N |
0,0813 |
| 1 |
1 |
95 °C |
420 N |
0,0875 |
300 N |
0,0625 |
| 2 |
- |
95 °C |
325 N |
0,0677 |
282 N |
0,0588 |
| 2 |
4 |
91 °C |
327 N |
0,0681 |
230 N |
0,0479 |
| * 0,2 Gew.-% bezogen auf das Gewicht des unbehandelten Öls 1 oder 2. |
[0115] Im niedrigviskoseren Öl 1 zeigt der Zusatz des erfindungsgemäßen Konzentrates nach
Ausführungsbeispiel 1 die deutlichste Wirkung. Das Reibungsniveau wird hier um ca.
23% reduziert (vgl. Figur 1, Eintrag 2). Die Topografiemessung mittels Weißlichtinterferometrie
zeigt eine deutliche Glättung der Oberflächen der belasteten Probekörper, im Vergleich
zum Lauf mit unbehandeltem Öl 1.
[0116] Auch mit dem höherviskosen Öl 2 zeigen sich erhebliche Verbesserungen bei Zusatz
eines erfindungsgemäßen Konzentrates, wobei die erfindungsgemäßen Konzentrate gemäß
den Ausführungsbeispielen 1 und 4 unter den Prüfbedingungen (10% Schlupf) ähnliche
Wirkungen hervorrufen. Das Reibungsniveau wird durch die Einglättung der Oberflächen
der Probekörper bei allen drei getesteten erfindungsgemäßen Konzentraten um ca. 18%
gesenkt (vgl. Figur 1, Einträge 6 und 8).
[0117] Mit einem Weißlichtinterferometer wurde die Oberflächentopografie der Probekörper
nach den Wälzverschleiß-Untersuchungen am 2disc-Prüfstand untersucht. Aus den Messwerten
wurden die Rauheitskennwerte gemittelte Rautiefe R
z und Mittenrauwert R
a der Oberfläche berechnet. Die entsprechenden Werte sind in Tabelle 3 aufgelistet.
Die Daten zeigen, dass die Rauheit der Oberfläche durch den Zusatz des Konzentrats
deutlich reduziert wird.
Tabelle 3:
| Öl |
Konzentrat nach Ausführungsbeispiel * |
Rz (t = 0 min) |
Rz (t = 20 h 20 min) |
Ra (t = 0 min) |
Ra (t = 20 h 20 min) |
| 1 |
- |
1,01 µm |
0,57 µm |
0,22 µm |
0,12 µm |
| 1 |
1 |
1,01 µm |
0,42 µm |
0,22 µm |
0,09 µm |
| 2 |
- |
1,01 µm |
0,70 µm |
0,22 µm |
0,14 µm |
| 2 |
4 |
1,01 µm |
0,45 µm |
0,22 µm |
0,09 µm |
| * 0,2 Gew.-% bezogen auf das Gewicht des unbehandelten Öls 1 oder 2. |
[0118] Die Oberflächen der Probekörper wurden nach den Wälzverschleiß-Untersuchungen am
2disc-Prüfstand zudem mittels Rasterelektronenmikroskopie analysiert. Figur 2 A/2
C und Figur 2 B zeigen Rasterelektronenmikroskop-Aufnahmen der belasteten Oberflächen
der Probekörper nach dem Lauf unter Verwendung des handelsüblichen Öls 1 (Figuren
2 A, 2 C) sowie nach dem Lauf unter Verwendung des handelsüblichen Öls 1 unter Zusatz
von 0,2 Gew.-% des erfindungsgemäßen Konzentrats nach Ausführungsbeispiel 1.
[0119] Der Vergleich der Figuren 2 A und 2 C mit Figur 2 B zeigt, dass die Oberfläche des
Probekörpers nach Belastung unter Verwendung von Öl 1 mit Zusatz von 0,2 Gew.-% des
erfindungsgemäßen Konzentrats nach Ausführungsbeispiel 1 deutlich feiner ist. Die
Riefen in Bewegungsrichtung sind schwächer ausgeprägt. Zudem sind die Löcher im Probekörpermaterial
kleiner und zeigen keine Rissansätze.
[0120] Figur 3 zeigt, dass die Beharrungstemperatur des belasteten Probekörpers niedrigere
Werte annimmt, wenn dem handelsüblichen Öl 1 ein erfindungsgemäßes Konzentrat nach
einem der Ausführungsbeispiele 1 oder 2 zugesetzt wird. Im Falle des im Vergleich
zu Öl 1 höherviskosen Öls 2 führt der Zusatz eines erfindungsgemäßen Konzentrats nach
einem der Ausführungsbeispiele 1, 2 oder 4 zu einer Erniedrigung der Beharrungstemperatur
des belasteten Probekörpers.
[0121] Insgesamt ist festzustellen, dass unter Wälzbedingungen durch Zusatz eines erfindungsgemäßen
Konzentrats nach einem der vorhergenannten Ausführungsbeispiele eine deutliche Reduzierung
der Reibung und damit - bis auf eine Ausnahme (vgl. Figur 3, Eintrag 4) - auch der
Beharrungstemperatur des Probekörpers erfolgt, im Vergleich zur Verwendung eines handelsüblichen
Öls ohne einen solchen Zusatz.
Wälzverschleiß-Untersuchung am 2disc-Prüfstand - Prüfdauer: 61 h
[0122] Mit dem höherviskosen Öl 2 stellt sich grundsätzlich von vorneherein ein niedrigeres
Reibungsniveau ein. Dies deutet darauf hin, dass hier der hydrodynamische Anteil in
der Mischreibung höher ist, sodass die Wirkung eines erfindungsgemäßen Konzentrates
nicht mehr so deutlich sichtbar wird. Daher wurden die Bedingungen im Vergleich zum
zuvor beschriebenen Lauf (20 h 20 min) für den 60-Stunden-Lauf durch Erhöhung des
Schlupfes verschärft.
[0123] Mittels eines Zwei-Scheiben-Prüfstands 2disc der Firma Optimol-Instruments, München,
wurde die Bewegungsart Wälzen untersucht, wobei zwei 10 mm breite Scheiben mit 45
mm Durchmesser aneinander gepresst wurden. Dabei wurde das erfindungsgemäße Konzentrat
gemäß dem Ausführungsbeispiel 4 zu 0,2 Gew.% dem handelsüblichen Öl 2 zugesetzt.
[0124] Folgende Parameter wurden gewählt:
| Bewegungsart/-form: |
Wälzen mit 20% Schlupf |
| Probekörperkonfiguration: |
Scheibe/Scheibe (Linienkontakt 8 mm) |
| Scheibe: |
jeweils Ø 45 mm, Breite 10 mm, geschliffen, gemittelte Rautiefe Rz ca. 2,8 µm |
| Max. Pressung: |
1278 MPa bei 4000 N |
| Geschwindigkeit: |
Umfangsgeschwindigkeit 5 m/s, 20% Schlupf, 2108 1/min linke Welle, 1686 1/min rechte
Welle |
| Prüfdauer: |
61 h (3 x 20 h 20 min) |
| Temperierung: |
Öltemperatur konst. 85°C, |
| Schmierung: |
Umlaufschmierung ohne Filter |
| Luftfeuchte: |
ca. 25 - 35% rel. F. |
| Messgrößen: |
Reibkraftverlauf (online), Temperatur (online) |
| Einlauf: |
gestufte Lasterhöhung, alle 5 min um 1000 N bis Prüflast erreicht ist |
| Öl 2: |
Agip Blasia SX 320 (hohe Viskosität ISO VG 320) |
[0125] Der Reibkraftverlauf und die Temperatur der Probekörper wurden kontinuierlich aufgezeichnet.
Nach einer Einlaufzeit wurde eine konstante Probekörpertemperatur gemessen.
[0126] Ohne Zusatz eines erfindungsgemäßen Konzentrats nimmt die Reibkraft F
R anfangs schnell von 260 N auf 235 N ab. Nach der ersten Demontage nach 20 h liegt
der Wert mit ca. 210 N deutlich niedriger. Anschließend ist eine kontinuierliche Abnahme
auf einen Endwert von 180 N zu beobachten (vgl. Tabelle 4).
[0127] Bei Zusatz von 0,2 Gew.-% des erfindungsgemäßen Konzentrats nach Ausführungsbeispiel
4 zum handelsüblichen Öl 2 werden die Reibkraft F
R und damit auch der Reibungskoeffizient µ im Vergleich zum reinen handelsüblichen
Öl deutlich verringert (vgl. Tabelle 4). Dabei wurde der Reibungskoeffizient µ
max bzw. µ
min ermittelt als Quotient aus der gemessenen Reibkraft F
R und der Normalkraft von 4000 N.
Tabelle 4:
| Öl |
Konzentrat nach Ausführungsbeispiel * |
TProbekörper |
FR max (t = 0 min) |
µmax (t = 0 min) |
FR min (t = 61 h) |
µmin (t = 61 h) |
| 2 |
- |
125 °C |
260 N |
0,065 |
180 N |
0,045 |
| 2 |
4 |
100 °C |
285 N |
0,071 |
120 N |
0,030 |
| * 0,2 Gew.-% bezogen auf das Gewicht des unbehandelten Öls 2. |
[0128] Werden dem handelsüblichen Öl 2 von 0,2 Gew.-% des erfindungsgemäßen Konzentrats
nach Ausführungsbeispiel 4 zugemischt, nimmt die Reibkraft F
R innerhalb der ersten 6 h signifikant ab. Der Anfangswert der Reibkraft F
R beträgt ca. 285 N. Nach einer Belastungsdauer von 5 h ist die Reibkraft F
R bereits auf 145 N gesunken. Nach 16 h hat sich eine nahezu konstante Reibkraft F
R von 120 N eingestellt.
[0129] Mit einem Weißlichtinterferometer wurde die Oberflächentopografie des jeweiligen
Probekörpers nach der Wälzverschleiß-Untersuchungen am 2disc-Prüfstand untersucht.
Aus den Messwerten wurden die Rauheitskennwerte gemittelte Rautiefe R
z und Mittenrauwert R
a der Oberfläche berechnet. Die Werte wurden für den Lauf mit dem handelsüblichen Öl
2 sowie für den Lauf mit dem handelsüblichen Öl 2 unter Zusatz von 0,2 Gew.-% des
erfindungsgemäßen Konzentrates nach Ausführungsbeispiel 4 gegen die Zeit (in h) aufgetragen
(vgl. Figuren 4 A und 4 B).
[0130] Verglichen mit dem Lauf unter Einsatz des unbehandelten Öls 2 (vgl. Figur 4 A) werden
beim Lauf unter Verwendung eines Zusatzes von 0,2 Gew.-% des erfindungsgemäßen Konzentrats
nach Ausführungsbeispiel 4 zum handelsüblichen Öl 2 die Rauheitskennwerte der Oberfläche
des belasteten Probekörpers deutlich reduziert (vgl. Figur 4 B). Dabei erfolgt die
Reduzierung des R
z-Wertes und des R
a-Wertes im Wesentlichen innerhalb der ersten 20 h des insgesamt 60-stündigen Laufs.
Danach verändern sich die Werte nur noch geringfügig.
[0131] Im 60-stündigen Dauerlauf mit dem höherviskosen Öl 2 und unter verschärften Belastungsbedingungen
(20% Schlupf) zeigt der Zusatz des erfindungsgemäßen Konzentrates gemäß Ausführungsbeispiel
4 eine deutlichere Wirkung als bei 10% Schlupf (vgl. oben: Ausführungen zu Prüfdauer:
20 h 20 min).
[0132] Insgesamt wird das Reibungsniveau um ca. 33% reduziert, verglichen mit dem Belastungstest
unter Verwendung des unbehandelten Öls 2. Die Beharrungstemperatur des Probekörpers
sinkt von ca. 125°C auf 100°C, d. h. um ca. 20%. Der 60-stündige Dauerlauf mit dem
höherviskosen Öl 2 zeigt, dass das System nach ca. 16 h stabil und unter den vorgegebenen
Belastungsbedingungen eingelaufen ist. Es gibt keine Anzeichen für einen erhöhten
Verschleiß im Vergleich zum Prüflauf mit dem unbehandelten Öl 2. Die weiter unten
beschriebenen Ergebnisse der rastelektronenmikroskopischen Untersuchungen belegen
dies.
[0133] Einhergehend mit der deutlichen Reduzierung der Reibung sinkt auch die Beharrungstemperatur
des belasteten Probekörpers, wenn dem handelsüblichen Öl 2 das erfindungsgemäße Konzentrat
nach dem Ausführungsbeispiel 4 zugesetzt wird (vgl. Tabelle 4). Nach einer Belastungsdauer
von 5 h nimmt die Beharrungstemperatur des Probekörpers deutlich ab. Nach 16 h beträgt
die Beharrungstemperatur ca. 100 °C und liegt damit deutlich unterhalb von ca. 125°C,
der Temperatur, welche sich unter Verwendung des unbehandelten Öls 2 einstellte.
[0134] Rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen der Probekörper nach 60 h sind in Figur
5 gezeigt, wobei Figur 5 A die Oberfläche des unter Verwendung des unbehandelten Öls
2 belasteten Probekörpers zeigt. Figur 5 B zeigt die Oberfläche des unter Verwendung
des Öls 2 mit Zusatz von 0,2 Gew.% des erfindungsgemäßen Konzentrats nach Ausführungsbeispiel
4 belasteten Probekörpers.
[0135] Die hochgenaue Darstellung der Oberflächen mittels Rasterelektronenmikroskop zeigt
die positive einglättende Wirkung des Zusatzes der erfindungsgemäßen Konzentrate nach
Ausführungsbeispiel 4 (und 1). Im Unterschied zu den Probekörpern, welche unter Verwendung
des reinen Öls 2 belastet wurden (vgl. Figur 5 A), ist die Oberfläche nach Stunden
feiner, zeigt kleinere Fehlstellen und keine Rissansätze (vgl. Figur 5 B).
[0136] Bei veränderten Parametern im 60-stündigen Dauerlauf (höherer Schlupf, aber etwas
niedrigere Pressung) treten auch mit dem unbehandelten höherviskosen Öl 2 keine Risse
an den Oberflächen auf. Dennoch sind die Oberflächen der unter Verwendung des Öls
2 mit Zusatz des erfindungsgemäßen Konzentrats gemäß Ausführungsbeispiel 4 belasteten
Probekörper feiner. Diese Einglättung hat einen positiven Einfluss auf das Reibungsverhalten
und somit auf die Beharrungstemperatur des belasteten Probekörpers.
[0137] Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, dass es im Lauf mit dem unbehandelten Öl
2 aufgrund der hohen Probekörpertemperaturen zu einer Verlackung im unbelasteten Bereich
kommt, während dies beim Lauf mit Öl 2 unter Zusatz des erfindungsgemäßen Konzentrates
nach Ausführungsbeispiel 4 nicht auftritt.
TÜV-NEFZ Langzeittests von verschiedenen Kraftfahrzeugmotoren nach EURO 5
[0138] Der NEFZ-Test nach RL 70/220/EWG ergab für neuwertigen Fahrzeuge der Typen VW Golf
1,4 TFSI und Ford Mondeo 2,5T mit Benzin-Motoren nach EURO 5, dass der Ausstoß der
Partikelmasse bzw. der Partikelanzahl durch den Zusatz von 12 g (VW Golf) bzw. 18
g (Ford Mondeo) des erfindungsgemäßen Konzentrats nach Ausführungsbeispiel 4, beim
Fahrzeug des Typs VW Golf um 28% bzw. 41 % und beim Fahrzeug des Typs Ford Mondeo
um 46% bzw. 80%, reduziert wurden. Der Benzinverbrauch war um bis zu 2% reduziert
gegenüber dem Betrieb der Fahrzeuge mit herkömmlichem Motoröl ohne Zusatz des erfindungsgemäßen
Konzentrats.
[0139] Die Erfindung ist nicht auf eine der vorbeschriebenen Ausführungsformen beschränkt,
sondern in vielfältiger Weise abwandelbar.
[0140] Man erkennt, dass die Erfindung ein Mittel zur Beimischung in einen Betriebsstoff
für eine technische Anlage, ein Konzentrat zur Beimischung in einen Betriebsstoff
für eine technische Anlage und einen Betriebsstoff betrifft. Dabei enthält ein erfindungsgemäßes
Mittel wenigstens einen Bestandteil A ausgewählt aus der Gruppe der Dreischichtsilikate,
wenigstens einen Bestandteil B ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Bentoniten,
pyrogenen Kieselsäuren und Talkum und Graphit.
[0141] Durch ein erfindungsgemäße Mittel, ein erfindungsgemäßes Konzentrat und einen erfindungsgemäßen
Betriebsstoff wird auf zuverlässige Weise das Abreißen des Schmierfilms auf den Oberflächen
relativ zueinander bewegter Arbeitskomponenten einer technischen Anlage verhindert.
Dies wird insbesondere durch eine Einglättung der Oberflächen, einhergehend mit einer
Reduzierung des Reibungskoeffizienten und der Beharrungstemperatur der Arbeitskomponenten
erreicht. Ferner wird sichergestellt, dass die Bestandteile des erfindungsgemäßen
Mittels, des erfindungsgemäßen Konzentrats und des erfindungsgemäßen Betriebsstoffs
nicht agglomerieren, sodass sie die Filter der technischen Anlage, z. B. eines Windkraftanlagengetriebes
oder eines Verbrennungsmotors, passieren können.
[0142] Sämtliche aus den Ansprüchen, der Beschreibung und den Figuren hervorgehenden Merkmale
und Vorteile, einschließlich konstruktiver Einzelheiten, räumlicher Anordnungen und
Verfahrensschritten, können sowohl für sich als auch in den verschiedensten Kombinationen
erfindungswesentlich sein.