GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Reinigungsgemisch zur Entfernung und/oder
Vermeidung von Insektenablagerungen auf Oberflächen, vorzugsweise Flugzeugoberflächen,
das Enzyme, Tenside und optional Enteisungsmittel umfasst, insbesondere zur Entfernung
und/oder Vermeidung von Insektenablagerungen auf Tragfläche, Rumpf und/oder Leitwerk
eines Flugzeugs.
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
[0002] Aus ökonomischen und ökologischen Gründen besteht ein Bedürfnis den Treibstoffverbrauch
in der Luftfahrt zu verringern. Aus dem Stand der Technik sind dem Fachmann in diesem
Zusammenhang verschiedene Konzepte bekannt, wobei die Optimierung der Aerodynamik
dabei eine ganz entscheidende Rolle spielt.
[0003] Die Verringerung von turbulenten Strömungen an der Flugzeugoberfläche führt zu einem
geringeren Luftwiderstand und damit zu einem geringeren Treibstoffverbrauch. Deshalb
wird die Außenhülle eines Flugzeugs, z.B. die Tragflächen, Rumpf und Leitwerk, so
gestaltet, dass vorzugsweise laminare Strömungen auftreten. In der Praxis werden diese
laminaren Strömungen allerdings durch Verunreinigungen auf der Außenhülle gestört.
Durch die Ablagerung der Verunreinigungen auf der Außenhülle bildet sich eine raue
Oberfläche und es entstehen unerwünschte turbulente Strömungen. Neben Wasserablagerungen
in Form von Eis handelt sich bei den störenden Verunreinigungen überwiegend um Insektenablagerungen,
welche unter anderen während der ersten Flugphase zwischen Takeoff und dem Erreichen
der Reiseflughöhe auftreten.
[0004] Insekten bestehen hauptsächlich aus zwei Komponenten, d.h. Exoskelett und Hämolymphe.
Das Exoskelett bildet den Panzer und besteht überwiegend aus dem Polysaccharid Chitin
und den Strukturproteinen Sclerotin und Resilin. Die Hämolymphe enthält die inneren
Organe und besteht aus Proteinen, welche aufgrund von Koagulation adhäsiv wirken können.
Trifft ein Insekt mit hoher Geschwindigkeit auf eine Oberfläche bricht das Exoskelett
auf und Hämolymphe tritt aus, so dass die Insektenablagerung aufgrund der Adhäsionswirkung
an der Oberfläche anhaftet.
[0005] Im Stand der Technik sind bereits verschiedene Verfahren bekannt um dem Problem von
Insektenablagerungen im Bereich der Luftfahrt zu begegnen.
[0006] Die
DE 3529148 A1 beschreibt eine Schutzfolie auf einer Flugzeugoberfläche, welche nach dem Erreichen
der Reiseflughöhe im Ganzen abgelöst und eingeholt wird. Hierbei ist es allerdings
von Nachteil, dass mit der Verwendung einer Schutzfolie eine dauerhafte Gewichtszunahme
verbunden ist. Außerdem ist es schwierig, die Folie anzubringen, unter Kontrolle zu
halten und dann wieder einzufahren, insbesondere bei großen Verkehrsflugzeugen.
[0007] Die
WO 2009/136186 A1 beschreibt eine permanente Beschichtung auf einer Flugzeugoberfläche auf der Proteine,
insbesondere biokatalytische Proteine und/oder Enteisungsproteine, immobilisiert werden.
Insofern biokatalytische Proteine eingesetzt werden, findet eine aktive Zersetzung
der Insektenablagerungen statt. Hierbei ist es allerdings von Nachteil, dass die Aktivität
der immobilisierten biokatalytischen Proteine mit der Zeit stark abnimmt, und eine
Erneuerung der Beschichtung aufwendig ist. Außerdem ist es von Nachteil, dass auch
hier mit der Beschichtung eine dauerhafte Gewichtszunahme verbunden ist.
[0008] Im Gegensatz hierzu beschreibt die
US 2012/0160963 A1 eine temporäre Beschichtung, welche abgelöst und nicht eingeholt wird. In diesem
Zusammenhang werden Systeme vorgeschlagen, welche Substanzen enthalten die auf UV-Strahlung,
Temperaturunterschiede oder Luftfeuchtigkeitsunterschiede reagieren und so die Beschichtung
von der Oberfläche ablösen. In diesem Zusammenhang werden auch Enzyme beschrieben,
die die Beschichtung angreifen und auflösen. Hierbei ist es allerdings von Nachteil,
dass die benötigten Substanzen toxisch wirken und in die Umwelt abgegeben werden.
[0009] Es gibt auch Versuche temporäre Flüssigkeitsfilme oder Gele zur Entfernung von Insektenablagerungen
einzusetzen, welche allmählich durch den Luftwiderstand abgetragen werden. Es hat
sich allerdings gezeigt, dass es bei dem Einsatz von Enzymgemischen aufgrund der komplexen
Wechselwirkung zwischen den einzelnen Enzymen häufig zu einer unerwünschten Deaktivierung
kommt, was dazu führt, dass die Aktivität des Enzymgemisches nicht mehr ausreichend
ist, um die Insektenablagerungen von der Flugzeugoberfläche zu lösen.
[0010] In diesem Zusammenhang gilt es zu beachten, dass für eine hohe Enzymaktivität in
der Regel eine wässrige Umgebung benötigt wird, allerdings sinkt die Luftfeuchtigkeit
mit steigender Flughöhe und zuvor aufgetragene wässrige Filme gefrieren während dem
Anstieg auf Reiseflughöhe, so dass sich die vorteilhafte Wirkung der wässrigen Umgebung
nicht länger entfalten kann. Die biokatalytische Wirkung der Enzyme beschränkt sich
deshalb im Regelfall auf den kurzen Zeitraum zwischen Takeoff und dem Erreichen der
Reiseflughöhe, so dass für diese Systeme eine besonders hohe Enzymaktivität benötigt
wird.
[0011] Insofern neben dem Enzymgemisch noch weitere Substanzen wie Tenside und/oder Enteisungsmittel
zugesetzt werden sollen, wird die Problematik der unerwünschten Deaktivierung durch
gegebenenfalls auftretende chemische Inhibierung der Enzymaktivität weiter verstärkt.
[0012] In Anbetracht der obigen Ausführungen besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung
darin, ein Reinigungsgemisch zur Entfernung beziehungsweise Vermeidung von Insektenablagerungen
auf Flugzeugoberflächen bereitzustellen, bei dem die sich aus dem Stand der Technik
ergebenden Nachteile nicht auftreten. Es ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung ein Reinigungsgemisch zur Entfernung beziehungsweise Vermeidung von Insektenablagerungen
auf Flugzeugoberflächen bereitzustellen, bei dem weitere Substanzen wie Tenside und/oder
Enteisungsmittel zugesetzt werden können, ohne dass die Enzymaktivität durch Wechselwirkungen
zwischen den einzelnen Substanzen so verringert wird, so dass ein effektives Lösen
der Insektenablagerungen in dem kurzen Zeitraum zwischen Takeoff und dem Erreichen
der Reiseflughöhe nicht mehr möglich ist.
[0013] Diese und weitere Aufgaben werden mit der vorliegenden Erfindung gelöst.
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
[0014] Wie eingangs beschrieben betrifft die vorliegende Erfindung ein Reinigungsgemisch
zur Entfernung beziehungsweise Vermeidung von Insektenablagerungen auf Oberflächen,
vorzugsweise Flugzeugoberflächen, insbesondere zur Entfernung beziehungsweise Vermeidung
von Insektenablagerungen auf Tragfläche, Rumpf und/oder Leitwerk eines Flugzeugs,
umfassend:
- i) Enzyme, ausgewählt aus mindestens einer Protease in Kombination mit mindestens
einer Chitinase
- ii) mindestens ein Tensid, und optional
- iii) Enteisungsmittel.
[0015] Unter "Enzym" ist im Rahmen dieser Erfindung ein Stoff, in der Regel ein Protein,
zu Verstehen, das eine oder mehrere Reaktionen, insbesondere biochemische Reaktionen
katalysieren kann, ohne dabei verbraucht zu werden. Dabei wird die Aktivierungsenergie
der katalysierten Reaktion gesenkt und die Reaktion beschleunigt. Für die katalytische
Wirksamkeit eines Enzyms ist das katalytische Zentrum verantwortlich. An dieser Stelle
bindet das Enzym an das Substrat. Das aktive Zentrum des Enzymmoleküls bedingt die
Spezifität der enzymatischen Katalyse, wobei eine Komplementarität der Raumstruktur
des Enzyms und der Substratoberfläche für eine wirksame Katalyse erforderlich ist.
Im Rahmen dieser Erfindung umfasst der Begriff "Enzym" auch katalytisch aktive Ribozyme.
[0016] Es werden in der Regel unterschiedliche Enzyme für unterschiedliche Substrate benötigt.
[0017] Wie oben erläutert, bestehen Insektenablagerungen hauptsächlich aus dem Exoskelett
und der Hämolymphe. Das Exoskelett ist dabei überwiegend aus dem Polysaccharid Chitin
aufgebaut, während die Hämolymphe aus Proteinen besteht. Aufgrund der Substratspezifität
der unterschiedlichen Enzyme ist es deshalb von Vorteil, wenn ein Enzymgemisch eingesetzt
wird, um die Abbaureaktionen der unterschiedlichen Bestandteile der Insektenablagerungen
wirksam zu beschleunigen.
[0018] Proteasen sind Enzyme, die in der Lage sind die Proteine der Hämolymphe von Insekten
in kurzkettige Peptide oder einzelne Aminosäuren aufzuspalten, welche eine höhere
Löslichkeit in protischen und aprotischen Lösemitteln aufweisen und deshalb leichter
entfernt werden können. Chitinasen sind Enzyme, die in der Lage sind glycosidische
Bindungen zu spalten und so Chitin in Monosaccharide oder kurzkettige Oligosaccharide
umzuwandeln, welche eine höhere Löslichkeit in protischen und aprotischen Lösemitteln
aufweisen und deshalb leichter entfernt werden können.
[0019] Es konnte gezeigt werden, dass es von Vorteil ist Proteasen zusammen mit Chitinasen
in Reinigungsgemischen zur Entfernung beziehungsweise Vermeidung von Insektenablagerungen
einzusetzen. Besonders vorteilhaft ist es, ein Gemisch aus mindestens einer Protease
und mindestens einer Chitinase einzusetzen.
[0020] Besonders bevorzugt umfasst die mindestens eine Protease die kommerziell verfügbare
Protease 3111, und/oder Protease 5860. Besonders bevorzugt umfasst die mindestens
eine Chitinase die kommerziell verfügbare Chitinase SG.
[0021] Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Reinigungsmittels umfasst Protease
3111 in Kombination mit Chitinase SG.
[0022] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Reinigungsmittels umfasst
Protease 5860 in Kombination mit Chitinase SG.
[0023] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Reinigungsmittels umfasst
Protease 3111 und Protease 5860 in Kombination mit Chitinase SG.
[0024] Protease 3111 ist eine aus
Bacillus sp. gewonnene Protease mit der CAS Nummer 9036-06-0 und ist beispielsweise unter P3111
von Sigma-Aldrich kommerziell erhältlich.
[0025] Protease 5680 ist eine aus
Bacillus sp. gewonnene Protease mit der CAS Nummer 9014-01-1 und ist beispielsweise unter P5860
von Sigma-Aldrich kommerziell erhältlich.
[0026] Chitinase SG ist eine aus
Streptomyces griseus gewonnene Protease mit der CAS Nummer 9001-06-3 und ist beispielsweise unter C6137
von Sigma-Aldrich kommerziell erhältlich.
[0027] In weiteren bevorzugten Ausführungsformen umfasst das erfindungsgemäße Reinigungsgemisch
zusätzlich zu den oben genannten Kombinationen von Protease und Chitinase mindestens
ein weiteres Enzyme, z.B. ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Amylase, Lipase,
Cellulase, und Nuklease.
[0028] In einer weiteren bevorzugten Variante aller hier genannten Ausführungsformen kann
neben den Enzymen, ausgewählt aus mindestens einer Protease in Kombination mit mindestens
einer Chitinase außerdem mindestens eine Lipase enthalten sein. Die Lipase ist vorzugsweise
ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
Thermus thermophilus Lipase,
Thermus flavus Lipase,
Aspergillus oryzae Lipase,
Mucor miehei Lipase, porcin pancreas Lipase,
Pseudomonas cepacia Lipase,
Rhizopus arrhizus Lipase,
Rhizopus niveus Lipase,
Candida cylindracea Lipase,
Candida antarctica A Lipase,
Candida antarctica B Lipase,
Candida rugosa Lipase,
Thermomices lanuginosus Lipase,
Rhizomucor miehei Lipase,
Rhizomucor expansum Lipase,
Penicillium camemberti Lipase,
Penicillium roqueforti Lipase,
Aspergillus niger Lipase,
Burkholderia. Cepacia (Pseudomonas) Lipase,
Pseudomonas fluorescens Lipase,
Rhizopus niveus Lipase,
Rhizopus oryzae Lipase,
Mucor javanicus Lipase,
Alcaligenes sp. Lipase, Porcin pancreas Lipase,
Pseudomonas stutzeri Lipase, Porcine pancreas Phospholipase,
Thermomyces species Phospholipase A1 und deren Mischungen, besonders bevorzugt
Aspergillus niger Amanolipase A, Porcin pancreas Type II Lipase und/oder Porcin pancreas Pancreatinlipase.
[0029] In diesem Zusammenhang gilt es zu beachten, dass die Enzymaktivität von verschiedenen
Faktoren stark beeinflusst wird. Insbesondere bei Stoffgemischen kann es sein dass
einzelne Bestandteile der Stoffgemische chemisch inhibierend wirken können und die
Enzymaktivität stark herabsetzen. In diesem Zusammenhang ist es bekannt, dass die
Anwesenheit eines Enzyms die Aktivität eines anderen Enzyms nachteilig beeinflussen
kann.
[0030] Es ist deshalb sinnvoll die Bestandteile eines Enzymgemisches so aufeinander abzustimmen,
dass eine Herabsetzung der Enzymaktivität der einzelnen Enzyme durch andere sich in
dem Gemisch befindlichen Enzyme möglichst vermieden wird. Dies kann gegebenenfalls
im Wege von Routineversuchen wie Aktivitätsmessungen vom Fachmann ermittelt werden.
[0031] In einer Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Reinigungsgemisch deshalb neben
Protease und/oder Chitinase keine weiteren Enzyme.
[0032] In einer weiteren Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Reinigungsgemisch
neben Protease 3111, und/oder Protease 5860 und Chitinase SG keine weiteren Enzyme.
[0033] Es ist außerdem bekannt, dass eine Vielzahl von anderen organischen und anorganischen
Substanzen chemisch inhibierend auf die Enzymaktivität wirken. Dies betrifft auch
organische und anorganische Lösemittel, sowie organische und anorganische Tenside
und Enteisungsmittel.
[0034] Es ist deshalb im Rahmen der vorliegenden Erfindung sinnvoll auch die anderen Bestandteile
des erfindungsgemäßen Reinigungsgemisches zur Entfernung beziehungsweise Vermeidung
Insektenablagerungen, neben den Enzymen, so auszuwählen und aufeinander abzustimmen,
dass eine Herabsetzung der Enzymaktivität möglichst vermieden wird.
[0035] Um die Reinigungswirkung des erfindungsgemäßen Reinigungsgemisches zu verbessern
werden mit den verwendeten Enzymen vorzugsweise kompatible, d.h. die Enzymaktivität
nicht oder nicht wesentlich verringernde, Tenside verwendet. Unter "Tensid" ist im
Rahmen dieser Erfindung ein Stoff zu Verstehen, der die Oberflächenspannung einer
Flüssigkeit oder die Grenzflächenspannung zwischen zwei Phasen herabsetzt und die
Bildung von Dispersionen ermöglicht oder unterstützt. Tenside sind amphiphil und bestehen
aus einem hydrophoben und einem hydrophilen Molekülteil, wobei der hydrophile Molekülteil
einen kationischen, anionischen oder stark polarisierbaren Charakter hat.
[0036] In einer Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Reinigungsgemisch mindestens
ein Tensid ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Alkylcarbonsäuresalz, Arylcarbonsäuresalz,
Alkylarylcarbonsäuresalz, Alkylsulfonat, Arylsulfonat, Aklylarylsulfonat, Alkylsulfat,
Arylsulfat, Aklylarylsulfat, Alkylpolyglycolethersulfat, Alkylphenolpolyglycolethersulfat,
Alkylpolyglycolether, Alkylphenolpolyglycolether, Acylpolyglycolether, oxethyliertes
Sulfonsäureamid, oxethylierte Carbonsäureamid, Alkylpolyglycosid, Alkylaminhydrohalogenid,
Alkyltrimethylammoniumhalogenid, Alkylpiridinuimhalogenid, Polyphosphat, Polysilicat,
Polyol, Polyoxypropylenalkylether, Polyoxypropylenalkylphenolether, und deren Mischungen.
[0037] In einer weiteren Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Reinigungsgemisch
mindestens ein Tensid ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Natriummetasilikat,
Natriumnaphthalin-2-sulfonat, Pentanatriumtriphosphat, Cholsäure, Polyethylen-block-Polyethylenglycol
Copolymer, Natriumdecylbenzolsulfonat, Natriumundecylbenzolsulfonat, Natriumdodecylbenzolsulfonat,
Polyethyleneglycol(1,1,3,3-tetramethylbutyl)phenylether, Glycerol, Oxiran mit N-propyl-N-[2-(2,4,6-trichlorophenoxy)ethyl]imidazole-1-carboxamide
und deren Mischungen, insbesondere Polyethyleneglycol(1,1,3,3-tetramethylbutyl)-phenylether
und/oder Glycerol.
[0038] In einer weiteren Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Reinigungsgemisch
neben einem Polyol und/oder Polyoxyethylenalkylphenylether keine weiteren Tenside.
[0039] In einer weiteren Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Reinigungsgemisch
neben Polyethylenglycol(1,1,3,3-tetramethylbutyl)phenylether und/oder Glycerol keine
weiteren Tenside.
[0040] Wie oben erläutert, umfassen die störenden Verunreinigungen auf der Flugzeugaußenhülle,
welche zur Bildung von turbulenten Strömungen führen können nicht nur Insektenablagerungen,
sondern auch Ablagerungen von gefrorenem Wasser. Es ist deshalb üblich die Flugzeugaußenhülle
regelmäßig, insbesondere im Winter, mit Enteisungsmitteln zu behandeln. Unter "Enteisungsmittel"
ist im Rahmen dieser Erfindung eine Flüssigkeiten zu Verstehen, die Eis oder Reif
auf Oberflächen zum Schmelzen bringt und/oder deren Bildung beziehungsweise Neubildung
vermindert. Enteisungsmittel sind im Allgemeinen Gemische aus einwertigen Alkoholen
oder Glykolen und Wasser.
[0041] Sofern neben der Entfernung beziehungsweise Vermeidung von Insektenablagerungen auch
eine Enteisungswirkung gewünscht ist, kann das erfindungsgemäße Reinigungsgemisch
auch zusätzlich ein Enteisungsmittel umfassen.
[0042] Insofern das erfindungsgemäße Reinigungsgemisch neben Enzymen und Tensiden außerdem
Enteisungsmittel umfasst, ist es sinnvoll das eingesetzte Enteisungsmittel unter Berücksichtigung
der weitern Bestandteile des Reinigungsgemisches so abzustimmen, dass eine Herabsetzung
der Enzymaktivität möglichst vermieden wird.
[0043] In einer Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Reinigungsgemisch mindestens
ein Enteisungsmittel ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Enteisungsmittel Typ
I, Enteisungsmittel Typ II, Enteisungsmittel Typ III, Enteisungsmittel Typ IV, und
deren Mischungen.
[0044] Die Enteisungsmittel Typ I bis IV nach ISO/SAE sind in der Luftfahrt üblich und dem
Fachmann gut bekannt. Die Enteisungsmittel Typ I bis IV enthalten ein Gemisch aus
Glykol und Wasser. Die Enteisungsmittel Typ II bis VI enthalten außerdem ein Verdickungsmittel,
sodass sie besser an der behandelten Oberfläche anhaften. Es werden üblicherweise
Verdickungsmittel auf organischer Basis eingesetzt, insbesondere Polyacrylsäure, Polymethacrylsäure,
Polyacrylamid, Celluloseether, Polyethylenglykole, Polyvinylpyrrolidone, Polyvinylalkohole,
Polyethylenoxide und Xanthangummi.
[0045] Enteisungsmittel I gemäß SAE/ISO Typ I entsprechend AMS 1424 und ISO 11075 Enteisungsmittel
II gemäß SAE/ISO Typ II entsprechend AMS 1428 und ISO 11078
Enteisungsmittel IV gemäß SAE/ISO Typ IV entsprechend AMS 1428 und ISO 11078.
[0046] Wie bereits erläutert soll das Reinigungsgemisch seine Wirksamkeit zwischen Takeoff
und dem Erreichen der Reiseflughöhe entfalten. Es ist deshalb sinnvoll, die Viskosität
des Reinigungsgemisches so hoch einzustellen, dass es in ausreichender Menge an der
behandelten Oberfläche anhaftet. Es kann deshalb von Vorteil sein, wenn das erfindungsgemäße
Reinigungsgemisch Verdickungsmittel enthält, insbesondere dann, wenn kein Enteisungsmittel
oder ein Enteisungsmittel ohne Verdickungsmittel eingesetzt wird.
[0047] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Reinigungsgemisch
deshalb mindestens ein Verdickungsmittel ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Polyacrylsäure,
Polymethacrylsäure, Polyacrylamid, Celluloseether, Polyethylenglykol, Polyvinylpyrrolidon,
Polyvinylalkohol, Polyethylenoxid, oder Xanthangummi.
[0048] In einer weiteren Ausführungsform umfasst das Reinigungsgemisch neben dem Enteisungsmittel
zusätzlich Verdickungsmittel, insbesondere Verdickungsmittel ausgewählt aus der Gruppe
bestehend aus Polyacrylsäure, Polymethacrylsäure, Polyacrylamid, Celluloseether, Polyethylenglykol,
Polyvinylpyrrolidon, Polyvinylalkohol, Polyethylenoxid, Xanthangummi oder deren ischungen.
[0049] Die Viskosität des erfindungsgemäßen Reinigungsgemisches liegt bei 20°C vorzugsweise
in einem Bereich von 100 bis 20.000 mPas, weiter bevorzugt von 1000 bis 20.000 mPas,
weiter bevorzugt von 2000 bis 20.000 mPas, weiter bevorzugt von 1000 bis 20.000 mPas,
weiter bevorzugt von 2000 bis 20.000 mPas, weiter bevorzugt von 5000 bis 20.000 mPas,
weiter bevorzugt von 10000 bis 20.000 mPas, insbesondere von 10.000 bis 15.000 mPas.
[0050] Es ist allgemein bekannt, dass die Struktur von Proteinen von dem pH-Wert der sie
umgebenden Stoffe abhängig ist. Da die Struktur der Proteine einen entscheidenden
Einfluss auf die Enzymaktivität hat, muss der pH-Wert der die Proteine umgebenden
Stoffe in geeigneter Weise eingestellt werden, um eine hohe Enzymaktivität zu erreichen.
[0051] In einer Ausführungsform liegt der pH-Wert des erfindungsgemäßen Reinigungsgemisches
in einen Bereich von 4 bis 14, vorzugsweise 5 bis 12, weiter bevorzugt 7 bis 12, weiter
bevorzugt 7 bis 11, insbesondere 8 bis 10.
[0052] Einige der Eigenschaften des Reinigungsgemisches, insbesondere die Viskosität und
der pH-Wert können durch die Zugabe von Wasser, organischen und/oder anorganischen
Säuren und/oder Basen in fachüblicher Weise geeignet eingestellt werden. Neben oder
anstelle von Wasser können gegebenenfalls auch andere Lösungsmittel verwendet werden,
beispielsweise Alkohol, Ether, etc.
[0053] In einer Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Reinigungsgemisch Enzyme, Tenside
und Wasser. In einer besonderen Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Reinigungsgemisch
neben Enzymen, Tensiden und Wasser keine weiteren Bestandteile.
[0054] In einer weiteren Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Reinigungsgemisch
Enzyme, Tenside, Enteisungsmittel und Wasser. In einer besonderen Ausführungsform
umfasst das erfindungsgemäße Reinigungsgemisch neben Enzymen, Tensiden, Enteisungsmittel
und Wasser keine weiteren Bestandteile.
[0055] In einer weiteren Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Reinigungsgemisch
Enzyme, Tenside und Enteisungsmittel, Verdickungsmittel und Wasser. In einer besonderen
Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Reinigungsgemisch neben Enzymen, Tensiden,
Enteisungsmittel, Verdickungsmittel und Wasser keine weiteren Bestandteile.
[0056] Es ist dem Fachmann bekannt, dass die Eigenschaften eines Gemisches nicht nur von
den einzelnen Bestandteilen abhängig sind, sondern auch von deren Mengenverhältnissen.
[0057] In einer Ausführungsform der Erfindung umfasst das Reinigungsgemisch Enzyme in einer
Gesamtmenge von 0.1 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 0.1 bis 20 Gew.-%, weiter bevorzugt
0.1 bis 10 Gew.-%, weiter bevorzugt 0.3 bis 5 Gew.-%, weiter bevorzugt 0.5 bis 5 Gew.-%
insbesondere 0.5 bis 2 Gew.-%, bezogen auf die Masse des Reinigungsgemisches.
[0058] Das Verhältnis von Protease zu Chitinase liegt in einem Bereich von 99:1 bis 1:99,
vorzugsweise 90:10 bis 10:90, weiter bevorzugt 80:20 bis 20:80, weiter bevorzugt 70:30
bis 30:70, weiter bevorzugt 60:40 bis 40:60, insbesondere 50:50.
[0059] Weiterhin umfasst das Reinigungsgemisch Tenside in einer Gesamtmenge von 0.1 bis
50 Gew.-%, vorzugsweise 0.1 bis 30 Gew.-%, weiter bevorzugt 0.5 bis 20 Gew.-%, weiter
bevorzugt 1 bis 20 Gew.-%, weiter bevorzugt 5 bis 15 Gew.-%, insbesondere 5 bis 10
Gew.-%, bezogen auf die Masse des Reinigungsgemisches.
[0060] In einer besonderen Ausführungsform der Erfindung umfasst das Reinigungsgemisch außerdem
Enteisungsmittel in einer Gesamtmenge von 1 bis 99 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 99
Gew.-%, weiter bevorzugt 20 bis 95 Gew.-%, weiter bevorzugt 30 bis 95 Gew.-%, weiter
bevorzugt 40 bis 95 Gew.-%, weiter bevorzugt 50 bis 95 Gew.-%, insbesondere 60 bis
95 Gew.-%, bezogen auf die Masse des Reinigungsgemisches.
[0061] Es sind allerdings auch Ausführungsformen denkbar, bei denen der Anteil des Enteisungsmittels
in dem Reinigungsgemisch ≤ 50 Gew.-%, vorzugsweise in einem Bereich von 1 bis 50 Gew.-%,
weiter bevorzugt 1 bis 40 Gew.%, weiter bevorzugt 5 bis 30 Gew.%, insbesondere 5 bis
15 Gew.-%.
[0062] Im Rahmen dieser Erfindung konnte gezeigt werden, dass in Reinigungsgemischen mit
Enzymen, Tensiden und/oder Enteisungsmitteln die Enzymaktivität im Vergleich zur Aktivität
der reinen Enzyme überraschender Weise gesteigert werden kann, insofern bestimmte
Enzyme mit spezifischen Tensiden und/oder Enteisungsmitteln kombiniert werden. In
anderen Worten konnte gezeigt werden, dass die Enzymaktivität durch die Kombination
von spezifischen Tensiden und/oder Enteisungsmitteln durch synergetische Effekte gesteigert
wird.
[0063] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Reinigungsgemisch Protease 3111
sowie Pentanatriumtriphosphat, Polyethylenglycol(1,1,3,3-tetramethylbutyl)phenylether
und/oder Glycerol.
[0064] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst das Reinigungsgemisch Protease
5860 sowie Alkylsulfat und/oder Polyethylenglycolalkylester, insbesondere ein Gemisch
aus Trinatriumphosphat, Isotridecanol (ethoxyliert) und Natriumalkylsulfat und/oder
ein Gemisch aus Polyethylenglycolphosphatdioctylester und Polyethylenglycolphosphatoctylester.
[0065] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst das Reinigungsgemisch Chitinase
SG sowie Polyethyleneglycol(1,1,3,3-tetramethylbutyl)phenylether, Pentanatriumtriphosphat
und/oder Cholsäure.
[0066] Die Erfindung betrifft auch die Verwendung des hier beschriebenen Reinigungsgemisches
bei der Entfernung beziehungsweise Vermeidung von Insektenablagerungen auf Oberflächen,
vorzugsweise Flugzeugoberflächen, insbesondere bei der Entfernung beziehungsweise
Vermeidung von Insektenablagerungen auf Tragflächen, Rumpf und/oder Leitwerk eines
Flugzeugs.
[0067] Außerdem betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Entfernung beziehungsweise Vermeidung
von Insektenablagerungen von Oberflächen, vorzugsweise Flugzeugoberflächen, insbesondere
zur Entfernung beziehungsweise Vermeidung von Insektenablagerungen von Tragflächen,
Rumpf und/oder Leitwerk eines Flugzeugs mit den folgenden Verfahrensschritten:
- i) Auftragen eines Reinigungsgemisches auf die zu behandelnde Oberfläche,
- ii) Einwirken des Reinigungsgemisches auf die Oberfläche,
- iii) Entfernen des Reinigungsgemisches.
[0068] Als Reinigungsgemisch wird das erfindungsgemäße Reinigungsgemisch eingesetzt.
[0069] Die Auftragung erfolgt vorzugsweise durch Aufsprühen oder mittels anderer dem Fachmann
bekannten Verfahren zur Auftragung von Substanzen auf Oberflächen, vorzugsweise Flugzeugoberflächen,
insbesondere Verfahren zur Auftragung von Substanzen auf Tragflächen, Rumpf und/oder
Leitwerk eines Flugzeugs.
[0070] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren sollte zumindest ein Teil der behandelten Oberfläche
mit dem Reinigungsgemisch bedeckt sein.
[0071] Es ist sinnvoll wenn mindestens 10 % der zu behandelnden Oberfläche mit der Reinigungslösung
bedeckt ist, vorzugsweise mindestens 30 %, weiter bevorzugt mindestens 50 %, weiter
bevorzugt mindestens 60 %, weiter bevorzugt mindestens 80 %, insbesondere mindestens
90 %.
[0072] Es ist weiterhin sinnvoll wenn das Reinigungsgemisch für einen Zeitraum von 10 bis
720 Minuten auf der behandelten Oberfläche einwirkt, vorzugsweise 10 bis 360 Minuten,
weiter bevorzugt 10 bis 240 Minuten, weiter bevorzugt 10 bis 120 Minuten, weiter bevorzugt
10 bis 60 Minuten, insbesondere 10 bis 30 Minuten.
[0073] Das Entfernen des Reinigungsgemisches erfolgt in der Regel automatisch durch Ablaufen
von der behandelten Oberfläche. Dabei wird der Ablaufvorgang durch den Luftwiderstand
unterstützt, wenn die behandelte Oberfläche bewegt wird.
[0074] In einer besonderen Ausführungsform wird das erfindungsgemäße Reinigungsgemisch auf
eine vorbehandelte Oberfläche aufgetragen, vorzugsweise eine vorbehandelte hydrophobe
Oberfläche, insbesondere auf eine vorbehandelte Polyurethan- oder Epoxidoberfläche.
Durch das Vorbehandeln der Oberfläche soll die Anhaftung des Reinigungsgemisches verbessert
werden, wobei auch eine permanente Beschichtung der vorbehandelten Oberfläche durch
die Ausbildung von kovalenten Bindungen zwischen einem oder mehreren Bestandteilen
des Reinigungsgemisches und funktionellen Gruppen der vorbehandelten Oberfläche erreicht
werden kann.
[0075] In diesem Zusammenhang wird auf die
WO 2009/136186 A1 verwiesen, welche die Aktivierung von Oberflächen mit -NH
2, -COOH, -CHO und -OH Gruppen, sowie die Behandlung mit Enzymen und/oder Enteisungsmitteln
beschreibt. Die diesbezügliche Offenbarung der
WO 2009/136186 A1 kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorteilhaft verwendet werden.
[0076] Das Enzym wird in dieser Ausführungsform nicht unmittelbar an die Oberfläche gebunden,
sondern es wird vorzugsweise ein sogenannter Spacer eingesetzt. Dieser wird kovalent
mit der zu behandelnden Oberfläche verbunden und das Enzym wiederum temporär oder
permanent an den Spacer gebunden.
[0077] Die Vorbehandlung der Oberfläche umfasst das Aufbringen des Spacers, wobei der Spacer
unter Berücksichtigung der funktionellen Gruppen der zu behandelnden Oberfläche ausgewählt
wird.
[0078] Enthält die zu behandelnde Oberfläche Carboxylgruppen, umfasst der Spacer vorzugsweise
mindestens eine Carbodiimidgruppe.
[0079] Enthält die zu behandelnde Oberfläche Amingruppen, umfasst der Spacer vorzugsweise
mindestens eine N-Hydroxysuccinimidestergruppe, eine Imidoestergruppe, eine Pentafluorophenylestergruppe,
eine Hydroxymethylphosphingruppe oder deren Mischungen.
[0080] Enthält die zu behandelnde Oberfläche Sulfhydrylgruppen, umfasst der Spacer vorzugsweise
mindestens eine Maleimidgruppe, eine Bromoactylgruppe, eine lodoacetylgruppe, eine
Pyridyldisulfidgruppe, eine Vinylsulfongruppe oder deren Mischungen.
[0081] Enthält die zu behandelnde Oberfläche Aldehydgruppen umfasst der Spacer vorzugsweise
mindestens eine Hydrazidgruppe.
[0082] Enthält die zu behandelnde Oberfläche Hydroxylgruppen, umfasst der Spacer vorzugsweise
mindestens eine Isocyanatgruppe.
[0083] In einer besonderen Ausführungsform kann der Spacer Diazirin- und/oder Arylazidgruppen
umfassen, unabhängig von den funktionellen Gruppen der zu behandelnden Oberfläche.
[0084] Oberflächen mit nukleophilen funktionellen Gruppen, wie Amin- und/oder Hydroxylgruppen,
werden vorzugsweise zunächst mit Spacern mit mindestens zwei elektrophilen funktionellen
Gruppen vorbehandelt und anschließend mit der erfindungsgemäßen Reinigungslösung in
Kontakt gebracht. Der Spacer ist in diesem Zusammenhang vorzugsweise ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Glutaraldehyd, Trichloracetonitril, Epichlorohydrin, 1,4-bis(2,3-epoxypropoxy)butan,
n-methyl-5-phenyl isoxazole-3'-sulfonate, n-ethyl-5-phenyl isoxazole-3'-sulfonate,
chloroanhydrid der 4-nitrobenzoesäure und deren Mischungen.
[0085] Oberflächen mit elektrophilen funktionellen Gruppen, werden vorzugsweise zunächst
mit einem ersten Spacer mit mindestens zwei nukleophilen funktionellen Gruppen vorbehandelt,
anschließend mit einem zweiten Spacer mit mindestens zwei elektrophilen funktionellen
Gruppen und daraufhin mit der erfindungsgemäßen Reinigungslösung in Kontakt gebracht.
Der erste Spacer ist in diesem Zusammenhang vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe
bestehend aus Hydrazin, Diaminoethan, Diaminopropan, Diaminobutan, Diaminopentan,
Diaminohexan, Diaminoheptan Diaminooctan, Dihydroxyethan, Dihydroxypropan, Dihydroxybutan,
Dihydroxypentan, Dihydroxyhexan, Dihydroxyheptan, Dihydroxyoctan oder deren Mischungen.
Der zweite Spacer ist in diesem Zusammenhang vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe
bestehend aus Glutaraldehyd, Trichloracetonitril, Epichlorohydrin, 1,4-bis(2,3epoxypropoxy)butan,
n-methyl-5-phenyl isoxazole-3'-sulfonate, n-ethyl-5-phenyl isoxazole-3'-sulfonate,
chloroanhydride der 4-nitrobenzoesäure oder deren Mischungen.
[0086] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird der Spacer für Oberflächen mit
elektrophilen funktionellen Gruppen beziehungsweise nukleophilen funktionellen Gruppen
vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
N-Alloc-1,6-hexanediaminhydrochlorid,
N-Alloc-1,6-hexanediaminhydrochlorid,
N-Alloc-1,3-propanediaminhydrochlorid, Allyl(4-methoxyphenyl)dimethylsilan , 6-(Allyloxycarbonylamino)-1-hexanol,
3-(Allyloxycarbonylamino)-1-propanol , 4-Aminobutyraldehyddiethyl acetal ,
N-(2-Aminoethyl)maleimidtrifluoroacetat, Benzyl-
N-(3-hydroxypropyl)carbamat, 4-(Boc-amino)butylbromid, 2-(Boc-amino)ethanethiol , 2-[2-(Boc-amino)ethoxy]ethoxyessigsäure-(dicyclohexylammonium),
2-(Boc-amino)ethyl bromid, 6-(Boc-amino)-1-hexanol, 6-(Boc-amino)hexylbromid , 5-(Boc-amino)-1-pentanol
, 3-(Boc-amino)-1-propanol, 3-(Boc-amino)propylbromid, 15-(Boc-amino)-4,7,10,13-tetraoxapentadecansäure,
N-Boc-1,4-butanediamin,
N-Boc-cadaverin, N-Boc-ethanolamin ,
N-Bocethylendiamin ,
N-Boc- 2,2'-(ethylendioxy)diethylamin,
N-Boc-1,6-hexandiamin,
N-Boc-1,6-hexandiamin hydrochlorid,
N-Boc-4-isothiocyanatoanilin,
N-Boc-4-isothiocyanatobutylamin,
N-Boc-2-isothiocyanatoethylamin ,
N-Boc-3-isothiocyanatopropylamin ,
N-Boc-
N-methylethylendiamin ,
N-Boc-
m-phenylendiamin ,
N-Boc-
p-phenylendiamin , 2-(4-Boc-1-piperazinyl)essigsäure,
N-Boc-1,3-propandiamin,
N-Boc-
N'-succinyl-4,7,10-trioxa-1,13-tridecandiamin,
N-Boc-4,7,10-trioxa-1,13-tridecandiamin,
N-Boc-4,7,10-trioxa-1,13-tridecandiamin,
N-(4-Bromobutyl)phthalimid , 4-Bromobutyrsäure , 4-Bromobutyrylchlorid,
N-(2-Bromoethyl)phthalimid, 6-Bromo-1-hexanol, 3-(Bromomethyl)benzoesäure,
N-succinimidylester, 4-(Bromomethyl)phenylisothiocyanat , 8-Bromooktansäure, 8-Bromooktansäure,
8-Bromo-1-oktanol,
N-(3-Bromopropyl)phthalimid , 4-(
tert-Butoxymethyl)benzoesäure ,
tert-Butyl-trans-17-bromo-4,7,10,13-tetraoxa-15-heptadecenoat,
tert-Butyl 4-hydroxybutyrat, Chloralhydrat, 4-(2-Chloropropionyl)phenylessigsäure, 1,11-Diamino-3,6,9-trioxaundecan,
di-Boccystamin, Diethyleneglycolmonoallylether, 3,4-Dihydro-2
H-pyran-2-methanol, 4-[(2,4-Dimethoxyphenyl)(Fmoc-amino)methyl]phenoxyessigsäure, 4-(Diphenylhydroxymethyl)benzoesäure,
4-(Fmoc-amino)-1-butanol , 4-(Fmoc-amino)butylbromid, 2-(Fmoc-amino)ethanol, 2-[2-(Fmoc-amino)ethoxy]ethylaminhydrochlorid,
2-(Fmoc-amino)ethylbromid, 6-(Fmoc-amino)-1-hexanol , 5-(Fmoc-amino)-1-pentanol ,
3-(Fmoc-amino)-1-propanol ,
N-Fmoc-2-bromoethylamin,
N-Fmoc-1,4-butandiaminhydrobromid,
N-Fmocethylendiaminhydrobromid,
N-Fmoc-1,6-hexandiaminhydrobromid,
N-Fmoc-1,3-propandiaminhydrobromid,
N-Fmoc-
N"-succinyl-4,7,10-trioxa-1,13-tridecandiamin, (3-Formyl-1-indolyl)essigsäure, 6-Guanidinohexansäure,
4-Hydroxybenzylalkohol, N-(4-Hydroxybutyl)trifluoroacetamid, 4'-Hydroxy-2,4-dimethoxybenzophenon,
4-[4-(1-Hydroxyethyl)-2-methoxy-5-nitrophenoxy]butyrsäure,
N-(2-Hydroxyethyl)trifluoroacetamid, N-(6-Hydroxyhexyl)trifluoroacetamid , 4-Hydroxy-2-methoxybenzaldehyd,
4-Hydroxy-3-methoxybenzylalkohol , 4-Hydroxymethyl-3-methoxyphenoxyessigsäure, 4-(4-Hydroxymethyl-3-methoxyphenoxy)butyrsäure
,4 -(Hydroxymethyl)phenoxyessigsäure, 3-(4-Hydroxymethylphenoxy)propionsäure, N-(5-Hydroxypentyl)trifluoroacetamid,
N-(3-Hydroxypropyl)trifluoroacetamid, 2-Maleimidoethylmesylat, 4-Mercapto-1-butanol,
6-Mercapto-1-hexanol , Phenacyl 4-(bromomethyl)phenylacetat, 4-Sulfamoylbenzoesäure
, 4-Sulfamoylbutyrsäure , N-Trityl-1,2-ethandiaminhydrobromide , 4-(Z-Amino)-1-butanol
, 6-(Z-Amino)-1-hexanol , 5-(Z-Amino)-1-pentanol, 3-(Z-Amino)-1-propanol ,
N-Z-1,4-Butandiaminhydrochlorid,
N-Z-Ethanolamin,
N-Z-Ethylendiaminhydrochlorid, N-Z-1,6-hexandiaminhydrochlorid,
N-Z-1,5-pentandiaminhydrochlorid,
N-Z-1,3-Propandiaminhydrochlorid.
[0087] Zwischen oder während den einzelnen Verfahrensschritten kann es sinnvoll sein weitere
Reinigungs- und/oder Aufarbeitungsschritte durchzuführen, vorzugsweise unter Einsatz
von organischen und/oder anorganischen Säuren, organischen und/oder anorganischen
Basen, organischen und/oder anorganischen Puffern und/oder Wasser, insbesondere Phosphat-Puffer.
Im Anschluss an die Behandlung mit der erfindungsgemäßen Reinigungslösung wird die
Oberfläche getrocknet.
[0088] Das Aufbringen des erfindungsgemäßen Reinigungsgemisches beziehungsweise die erfindungsgemäße
Behandlung der Oberfläche kann unmittelbar vor dem Start erfolgen, beispielsweise
während dem Enteisungsvorgang. Es ist auch möglich, dass das Aufbringen des erfindungsgemäßen
Reinigungsgemisches beziehungsweise die erfindungsgemäße Behandlung der Oberfläche
während turnusmäßigen Reinigungsarbeiten oder Wartungen erfolgt.
KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0089]
Fig. 1 zeigt die Bestimmung der relativen Enzymaktivität von Protease 3111 und Protease
5860 bei verschiedenen pH-Werten.
Fig. 2 zeigt die Bestimmung der relativen Enzymaktivität von Protease 3111 und Protease
5860 in einem Puffer bei pH 9.0 bei 2-4°C.
Fig. 3 zeigt die Bestimmung der relativen Enzymaktivität von Protease 3111 und Protease
5860 in einem Puffer bei pH 9.0 bei 70°C.
Fig. 4 zeigt die Bestimmung der relativen Enzymaktivität von Chitinase SG bei 2-4°C
in einem Puffer bei pH 9.0 und pH 6.0.
Fig. 5 zeigt die Bestimmung der relativen Enzymaktivität von Chitinase SG bei 50°C
in einem Puffer bei pH 9.0 und pH 6.0.
Fig. 6 zeigt die Bestimmung der relativen Enzymaktivität von Chitinase SG in Gegenwart
von Protease 3111 und Protease 5860 bei 2-4°C.
Fig. 7 zeigt die Bestimmung der relativen Enzymaktivität von Chitinase SG in Gegenwart
von Protease 3111 und Protease 5860 bei 20°C.
Fig. 8 zeigt die Bestimmung der relativen Enzymaktivität von Protease 3111 in Gegenwart
in Gegenwart verschiedener Tenside bei 2-4°C.
Fig. 9 zeigt die Bestimmung der relativen Enzymaktivität von Protease 5860 in Gegenwart
in Gegenwart verschiedener Tenside bei 2-4°C.
Fig. 10 zeigt die Bestimmung der relativen Enzymaktivität von Chitinase SG in Gegenwart
in Gegenwart verschiedener Tenside bei 20°C.
Fig. 11 zeigt die die Bestimmung der relativen Enzymaktivität von Protease 5860 in
einem Gemisch aus Enteisungsmittel I bei 2-4°C.
Fig. 12 zeigt die die Bestimmung der relativen Enzymaktivität von Protease 5860 in
einem Gemisch aus Enteisungsmittel I bei 20°C.
Fig. 13 zeigt die die Bestimmung der relativen Enzymaktivität von Protease 5860 in
einem Gemisch aus Enteisungsmittel IV bei 2-4°C.
Fig. 14 zeigt die die Bestimmung der relativen Enzymaktivität von Protease 5860 in
einem Gemisch aus Enteisungsmittel IV bei 20°C.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
[0090] Anhand der nachfolgenden nicht einschränkenden Beispiele wird die vorliegende Erfindung
eingehender erläutert:
Beispiele
[0091] Es wurden die folgenden Enzyme verwendet:
Protease 3111 (CAS Nummer 9036-06-0, P3111 von Sigma-Aldrich), Protease 5680 (CAS
Nummer 9014-01-1, P5860 Sigma-Aldrich), Chitinase SG (CAS Nummer 9001-06-3, C6137
Sigma-Aldrich).
[0092] Es wurden folgende Tenside verwendet:
Natriummetasilicat (pH 12.5, 307815 Aldrich), Natrium-2-naphthalinsulfonat (pH 6.3,
70290 Fluka), Pentanatriumtriphosphat (pH 8.5, 72061 Sigma-Aldrich), Cholsäure (pH4.3,
C1129 Sigma), Polyethylen-block-polyethylenglycol (pH 3.5, 458996 Aldrich), Edisonit (pH 11.5, 637246 Sigma), Triton
X-100 (pH 5.5, 93420 Fluka), Glycerol (pH 4.4), Terg-a-zyme Enzym Tensid (pH 8.6,
Z273287 Aldrich), Merpol A (pH 2.2, 421286 Aldrich).
[0093] Es wurden folgende Tensidgemische verwendet:
Zestron® VD 200 von Zestron, Triton X-1 00 (10% in Wasser) (CAS Nummer 9002-93-1,
T8787 von Sigma-Aldrich), Extreme Simple Green Flugzeug- und Präzisionsreiniger (Cleaner
SG) 13455EU, 70535 von Simple Green Europe.
[0094] Es wurden folgende Enteisungsmittel verwendet:
Enteisungsmittel I gemäß SAE/ISO Typ I entsprechend AMS 1424 und ISO 11075 Enteisungsmittel
II gemäß SAE/ISO Typ II entsprechend AMS 1428 und ISO 11078
Enteisungsmittel IV gemäß SAE/ISO Typ IV entsprechend AMS 1428 und ISO 11078.
Beispiel 1
[0095] Die relative Enzymaktivität von Protease 3111 und Protease 5860 wurde bei verschiedenen
pH-Werten bestimmt.
[0096] Die Vorbereitung der Enzymlösungen erfolgte dabei wie folgt:
1 mL Protease wurde zu 5 mL einer bei 37°C getemperten wässrigen Lösung aus Casein
(0.65%) gegeben. Anschließend wurde das so erhaltene Gemisch für 10 min auf 37°C erhitzt
und daraufhin mit 5 mL einer wässrigen Lösung aus Trichloressigsäure (100 mmol) versetzt.
Das so erhaltene Reaktionsgemisch wurde für 30 min auf 37°C erhitzt und anschließend
filtriert. 2 mL des Filtrats wurden daraufhin zu einem Gemisch aus 5 mL einer wässrigen
Lösung aus Natriumcarbonat (500 mmol) und 1 mL Folin & Ciocalteus's Phenolreagenz
gegeben.
[0097] Die Messung der Enzymlösungen erfolgte dabei wie folgt:
Das Gemisch wurde für 30 min auf 37°C erhitzt, auf Raumtemperatur abgekühlt und die
Absorption bei 660 nm bestimmt. Die Protease Aktivität wird mit der Casein Methode
bestimmt, wobei eine Einheit (U) Protease-Aktivität so viel Casein hydrolysiert, dass
1.0 µmol des farbigen äquivalents Tryosin entstehen. Die Messung wird bei 37°C durchgeführt,
wobei der für das entsprechende Enzym möglichst optimale pH-Wert eingestellt wird.
[0098] Wie aus Figur 1 ersichtlich weisen Protease 3111 und Protease 5860 eine relativ stabile
Enzymaktivität über den gesamten Bereich von pH 4 bis pH 12 auf.
Beispiel 2
[0099] Die relative Enzymaktivität von Protease 3111 und Protease 5860 wurde bei verschiedenen
Temperaturen über einen gewissen Zeitraum bestimmt. Die Vorbereitung der Enzymlösungen
erfolgte dabei wie unter Beispiel 1 erläutert, allerdings wurde das Gemisch auf die
zu untersuchende Temperatur erhitzt.
[0100] Die Bestimmung der relativen Enzymaktivität erfolgte dabei wie unter Beispiel 1 erläutert.
[0101] Wie aus Figur 2 ersichtlich, ist die Enzymaktivität von Protease 3111 und Protease
5860 in einem Temperaturbereich von 2-4°C relativ stabil, wobei innerhalb der ersten
48 Stunden eine relative Aktivität von 70% nicht unterschritten wird.
[0102] Figur 3 zeigt, dass Protease 3111 bei einer Temperatur von 70°C nicht stabil ist
und die relative Enzymaktivität innerhalb 1 Stunde unter 10% fällt.
Beispiel 3
[0103] Die relative Enzymaktivität von Chitinase SG wurde bei verschiedenen Temperaturen
und verschiedenen pH-Werten über einen gewissen Zeitraum bestimmt.
[0104] Die Vorbereitung der Enzymlösungen erfolgte dabei wie folgt:
Eine Suspension aus Chitin (5 g) in 10 M Salzsäure (100 mL) wurde 2 Stunden bei Raumtemperatur
gerührt. Anschließend wurde destilliertes Wasser (1 L) zu der Suspension gegeben und
das Chitin abfiltriert. Das Filtrat (5 g) wurde daraufhin zu einem Puffer aus Kaliumphosphat
(200 mmol) und Calciumchlorid (2 mmol) gegeben und mit destilliertem Wasser auf 95
mL aufgefüllt. Chitinase SG (0.5 mL) wurde zu der Chitinsuspension gegeben und für
2 Stunden unter Rühren (200 rpm) auf 50°C erhitzt. Anschließend wurde das Gemisch
5 min in kochendem Wasser behandelt, auf Raumtemperatur abgekühlt und 5 min Zentrifugiert
(6000 rpm). Zu der so erhaltenen Lösung (2 mL) wurde Farbreaktionslösung (1.5 mL)
gegeben und das Gemisch 5 min in kochendem Wasser behandelt, auf Raumtemperatur abgekühlt
und mit destilliertem Wasser (2 mL) versetzt.
[0105] Die Vorbereitung der Farbreaktionslösung erfolgte dabei wie folgt:
Natrium-Kalium-Tartrat (12 g) wurden in 2M NaOH (8 mL) gelöst und unter Rühren zu
3,5 Dinitrosalicylsäure (438 mg) in 20 mL destilliertem Wasser (20 mL) gegeben und
anschließend mit destilliertem Wasser (40 mL) versetzt.
[0106] Die Messung der Enzymlösungen erfolgte dabei wie folgt:
Zunächst wurden 50 mg Chitinase SG in 25 ml Wasser gelöst. Anschließend wurden 0,5
mL dieser Lösung zu 2 mL einer 5% kolloidalen Chitinsuspension gegeben. Das Gemisch
wurde in Küvetten überführt und für 2 h bei 50°C mit einem Horizontalschüttler bei
200 rpm behandelt. Die Küvetten wurden für 5 min in ein kochendes Wasserbad gegeben
und anschließend auf Raumtemperatur abgekühlt. Daraufhin wurden die Küvetten für 5
min bei 6000 rpm zentrifugiert. 1 ml der überschüssigen Lösung wurde zu 1,5 mL 3,5-dinitrosalicylsäure
(Farbreagenz) gegeben. Die Küvetten wurden erneut für 5 min in ein kochendes Wasserbad
gegeben und anschließend auf Raumtemperatur abgekühlt. Anschließend wurden 2 mL destilliertes
Wasser zu den Küvetten gegeben und die Absorption bei 540 nm bestimmt. Eine Einheit
(U) Chitinase -Aktivität entspricht 1,0 mg N-acetyl-D-glucosamin das bei 50°C und
pH 6 pro Stunde aus dem Chitin freigesetzt wird.
[0107] Wie aus Figur 4 ersichtlich, ist die Enzymaktivität von Chitinase SG bei pH 6.0 und
pH 9.0 in einem Temperaturbereich von 2-4°C relativ stabil, wobei innerhalb der ersten
48 Stunden eine relative Aktivität von 80% nicht unterschritten wird.
[0108] Figur 5 zeigt, dass Chitinase SG bei einer Temperatur von 50°C eine deutlich geringere
Stabilität aufweist, insbesondere bei einem pH-Wert von 9.0.
Beispiel 4
[0109] Die relative Enzymaktivität von Chitinase SG wurde in Gegenwart von Protease 3111
und Protease 5860 wurde bei verschiedenen Temperaturen bestimmt. Die Vorbereitung
der Enzymlösungen, sowie die Bestimmung der Enzymaktivität erfolgte dabei wie unter
Beispiel 1 und Beispiel 3 erläutert, wobei jeweils 0.6 Gew.% Enzym eingesetzt wurden.
[0110] Wie aus Figur 6 ersichtlich, hat sich gezeigt, dass die Enzymaktivität von Chitinase
SG durch die Gegenwart von Protease 3111 und Protease 5860 verringert wird, allerdings
ist die relative Enzymaktivität in einem Temperaturbereich von 2-4°C relativ stabil,
wobei innerhalb der ersten 72 Stunden eine relative Aktivität von 80% nicht unterschritten
wird.
[0111] Figur 7 zeigt, dass Chitinase SG in Gegenwart von Protease 3111 und Protease 5860
bei einer Temperatur von 50°C eine deutlich geringere Stabilität aufweist.
Beispiel 5
[0112] Die relative Enzymaktivität von Protease 3111, Protease 5860 und Chitinase SG wurde
in Gegenwart von verschiedenen Tensiden bestimmt. Die Vorbereitung der Enzymlösungen,
sowie die Bestimmung der Enzymaktivität erfolgte dabei wie unter Beispiel 1 und Beispiel
3 erläutert, wobei jeweils 0.6 Gew-% Enzymlösung mit einem 1/10 Gemisch aus Tensid
und destilliertem Wasser eingesetzt wurde.
[0113] Es wurden folgende Tenside eingesetzt:
1: Natriummetasilicat (pH 12.5, 307815 Aldrich)
2: Natrium-2-naphthalinsulfonat (pH 6.3, 70290 Fluka)
3: Pentanatriumtriphosphat (pH 8.5, 72061 Sigma-Aldrich)
4: Cholsäure (pH4.3, C1129 Sigma)
5: Polyethylen-block-polyethylenglycol (pH 3.5, 458996 Aldrich)
6: Edisonit (pH 11.5, 637246 Sigma)
7: Triton X-100 (pH 5.5, 93420 Fluka)
8: Glycerol (pH 4.4)
9: Terg-a-zyme Enzym Tensid (pH 8.6, Z273287 Aldrich)
10: Merpol A (pH 2.2, 421286 Aldrich)
[0114] Figur 8 zeigt, dass die Stabilität von Protease 3111 bei 2-4°C deutlich verbessert
werden kann, wenn Tenside eingesetzt werden. Es hat sich gezeigt, dass die relative
Enzymaktivität von Protease 3111 in Gegenwart von Tensiden wie zum Beispiel Triton
X-1 00 oder Pentanatriumtriphosphat aufgrund eines synergetischen Effekts erhöht wird.
[0115] Wie aus Figur 9 ersichtlich, kann die Stabilität von Protease 5860 bei 2-4°C deutlich
verbessert werden wenn Tenside zugesetzt werden. Es hat sich außerdem gezeigt, dass
die relative Enzymaktivität von Protease 5860 in Gegenwart von Tensiden wie zum Beispiel
Edisonit oder Terg-a-zyme Enzym Tensid aufgrund eines synergetischen Effekts erhöht
werden kann.
[0116] Figur 10 zeigt, dass die Stabilität von Chitinase SG bei 2-4°C deutlich verbessert
werden kann wenn Tenside zugesetzt werden. Es hat sich außerdem gezeigt, dass die
relative Enzymaktivität von Chitinase SG in Gegenwart von Zusätzen wie zum Beispiel
Natrium-2-naphthalinsulfonat, Pentanatriumtriphosphat, Cholsäure, Edisonit oder Triton
X-1 00 aufgrund eines synergetischen Effekts erhöht werden kann.
Beispiel 6
[0117] Die relative Enzymaktivität von Protease 5860 wurde in Gegenwart von verschiedenen
Gemischen aus Tensiden und Enteisungsmitteln bestimmt. Es wurden verschiedene Gemische
der Enteisungsmittel I und IV mit dem Tensid Zestron® VD 200 in den Mischungsverhältnissen
1:1, 1:3 und 1:5 untersucht. Die Vorbereitung der Enzymlösungen, sowie die Bestimmung
der Enzymaktivität erfolgte dabei wie unter Beispiel 1 und Beispiel 3 erläutert, wobei
jeweils 0.6 Gew.-% Enzymlösung eingesetzt wurde.
[0118] Es konnte gezeigt werden, dass die relative Enzymaktivität von Protease 5860 in den
untersuchten Gemischen relativ stabil ist, wobei innerhalb der ersten 24 Stunden eine
relative Enzymaktivität von 70 % nicht unterschritten wird. Es konnte außerdem gezeigt
werden, dass die relative Enzymaktivität von Protease 5860 in bestimmten Gemischen
in synergetischer Weise erhöht wird. Für den beanspruchten Anwendungszweck sind diese
Gemische daher sehr gut geeignet.
[0119] Wie aus einem Vergleich der Figuren 11 und 12 mit Figuren 13 und 14 ersichtlich,
konnte gezeigt werden, dass Gemische mit Enteisungsmittel IV die relative Enzymaktivität
von Protease 5860 stärker verringern als Gemische mit Enteisungsmittel I. Das Enteisungsmittel
IV hat daher in einem Vergleich mit Enteisungsmittel I eine stärker chemisch inhibierende
Wirkung auf das Enzym Protease 5860.
Reinigungsgemisch zur Entfernung und/oder Vermeidung von Insektenablagerungen auf
Oberflächen
Ausführungsbeispiel 1
[0120] Triton -100X (92 Gew.-%),
Protease 5860 (4 Gew.-%),
Chitinase SG (4 Gew.-%).
Ausführungsbeispiel 2
[0121] Enteisungsmittel I (46 Gew.-%),
Zestron® VD 200 (46 Gew.-%),
Protease 5860 (4 Gew.-%),
Chitinase SG (4 Gew.-%).
Ausführungsbeispiel 3
[0122] Zestron® VD 200 (92 Gew.-%),
Protease 5860 (4 Gew.-%),
Chitinase SG (4 Gew.-%).
Auftragen des Reinigungsgemisches zur Entfernung und/oder Vermeidung von Insektenablagerungen
auf eine vorbehandelte Oberfläche
Ausführungsbeispiel 4a
[0123] Eine Polyurethanoberfläche mit funktionellen CHO-Gruppen wurde 2 Stunden auf 25°C
erhitzt, mit destilliertem Wasser gewaschen, mit einer Lösung aus Glutaraldehyd (2.5
Gew.-%) in einem Phosphatpuffer mit pH 8 (50 mmol) behandelt und weitere 2 Stunden
auf 25 °C erhitzt. Anschließend wurde die Polyurethanoberfläche mit einem Gemisch
aus einer Enzymlösung mit Protease 5860 (4 Gew.-%) und Enteisungsmittel IV behandelt
und bei Raumtemperatur getrocknet.
[0124] Die Herstellung der Enzymlösung erfolgt wie unter Beispiel 1 beschrieben.
Ausführungsbeispiel 4b
[0125] Eine Epoxidoberfläche mit funktionellen CHO-Gruppen wurde 2 Stunden auf 25°C erhitzt,
mit destilliertem Wasser gewaschen, mit einer Lösung aus Glutaraldehyd (2.5 Gew.-%)
in einem Phosphatpuffer mit pH 8 (50 mmol) behandelt und weitere 2 Stunden auf 25
°C erhitzt. Anschließend wurde die Epoxidoberfläche mit einem Gemisch aus einer Enzymlösung
mit Protease 5860 (4 Gew.-%) und Enteisungsmittel IV behandelt und bei Raumtemperatur
getrocknet.
[0126] Die Herstellung der Enzymlösung erfolgt wie unter Beispiel 1 beschrieben.
Ausführungsbeispiel 5a
[0127] Eine Polyurethanoberfläche mit funktionellen NH
2-Gruppen wurde mit einer Lösung aus Glutaraldehyd (2.5 Gew.-%) in einem Phosphatpuffer
mit pH 8 (50 mmol) behandelt und weitere 2 Stunden auf 25 °C erhitzt. Anschließend
wurde die Polyurethanoberfläche mit einem Gemisch aus einer Enzymlösung mit Protease
5860 (4 Gew.-%) und Enteisungsmittel IV behandelt und bei Raumtemperatur getrocknet.
[0128] Die Herstellung der Enzymlösung erfolgt wie unter Beispiel 1 beschrieben.
Ausführungsbeispiel 5b
[0129] Eine Epoxidoberfläche mit funktionellen NH
2-Gruppen wurde mit einer Lösung aus Glutaraldehyd (2.5 Gew.-%) in einem Phosphatpuffer
mit pH 8 (50 mmol) behandelt und weitere 2 Stunden auf 25 °C erhitzt. Anschließend
wurde die Epoxidoberfläche mit einem Gemisch aus einer Enzymlösung mit Protease 5860
(4 Gew.-%) und Enteisungsmittel IV behandelt und bei Raumtemperatur getrocknet.
Ausführungsbeispiel 6a
[0130] Eine Polyurethanoberfläche mit funktionellen COOH-Gruppen wurde 24 Stunden auf 25°C
erhitzt, mit destilliertem Wasser gewaschen und 10 min auf 50 °C erhitzt, mit einem
Dikaliumhydrogenphosphatpuffer mit pH 7.5 (50 mmol) behandelt und 2 Stunden auf 25
°C erhitzt. Anschließend wurde die Polyurethanoberfläche mit einem Gemisch aus einer
Enzymlösung mit Protease 5860 (4 Gew.-%) und Enteisungsmittel IV behandelt und bei
Raumtemperatur getrocknet.
[0131] Die Herstellung der Enzymlösung erfolgt wie unter Beispiel 1 beschrieben.
Ausführungsbeispiel 6b
[0132] Eine Epoxidoberfläche mit funktionellen COOH-Gruppen wurde 24 Stunden auf 25°C erhitzt,
mit destilliertem Wasser gewaschen und 10 min auf 50 °C erhitzt, mit einem Dikaliumhydrogenphosphatpuffer
mit pH 7.5 (50 mmol) behandelt und 2 Stunden auf 25 °C erhitzt. Anschließend wurde
die Epoxidoberfläche mit einem Gemisch aus einer Enzymlösung mit Protease 5860 (4
Gew.-%) und Enteisungsmittel IV behandelt und bei Raumtemperatur getrocknet.
[0133] Die Herstellung der Enzymlösung erfolgt wie unter Beispiel 1 beschrieben.
Ausführungsbeispiel 7a
[0134] Eine Polyurethanoberfläche mit funktionellen OH-Gruppen wurde mit einem Gemisch aus
Aceton/Wasser/ 3-Aminopropyl-triethoxysilan 1:1.4:0.1 behandelt, 1 Stunde auf 25°C
erhitzt, mit destilliertem Wasser gewaschen, mit einer Lösung aus Glutaraldehyd (2.5
Gew.-%) in destilliertem Wasser behandelt und 30 Minuten auf 25 °C erhitzt. Anschließend
wurde die Polyurethanoberfläche mit einem Gemisch aus einer Enzymlösung mit Protease
5860 (4 Gew.-%) und Enteisungsmittel IV behandelt und bei Raumtemperatur getrocknet.
[0135] Die Herstellung der Enzymlösung erfolgt wie unter Beispiel 1 beschrieben.
Ausführungsbeispiel 7b
[0136] Eine Epoxidoberfläche mit funktionellen OH-Gruppen wurde mit einem Gemisch aus Aceton/Wasser/
3-Aminopropyl-triethoxysilan 1:1.4:0.1 behandelt, 1 Stunde auf 25°C erhitzt, mit destilliertem
Wasser gewaschen, mit einer Lösung aus Glutaraldehyd (2.5 Gew.-%) in destilliertem
Wasser behandelt und 30 Minuten auf 25 °C erhitzt. Anschließend wurde die Polyurethanoberfläche
mit einem Gemisch aus einer Enzymlösung mit Protease 5860 (4 Gew.-%) und Enteisungsmittel
IV behandelt und bei Raumtemperatur getrocknet.
[0137] Die Herstellung der Enzymlösung erfolgt wie unter Beispiel 1 beschrieben.
Tabelle 1: Enzymaktivität der Ausführungsbeispiele 5 bis 7
| |
Funktionelle Gruppe |
Oberfläche |
Enzym Aktivität (U/cm3) |
| Ausführungsbeispiel 4a |
CHO |
PU |
0,125 |
| Ausführungsbespiel 4b |
CHO |
EPO |
0,189 |
| Ausführungsbeispiel 5a |
NH2 |
PU |
0,062 |
| Ausführungsbeispiel 5b |
NH2 |
EPO |
0,031 |
| Ausführungsbeispiel 6a |
COOH |
PU |
0,056 |
| Ausführungsbeispiel 6b |
COOH |
EPO |
0,042 |
| Ausführungsbeispiel 7a |
OH |
PU |
0,203 |
| Ausführungsbeispiel 7b |
OH |
EPO |
0,216 |
[0138] Tabelle 1 zeigt, dass die verschiedenen Verfahren zur Immobilisierung der Enzyme
auf den Oberflächen einen starken Einfluss auf die Enzymaktivität der daraus erhaltenen
Beschichtungen haben.