Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung befindet sich auf dem Gebiet der Chlor-Alkali-Elektrolyse und betrifft
eine verbesserte Elektrolysezelle mit Gasdiffusionskathode und Ionenaustauschermembran
sowie ein Verfahren, in dem diese Elektrolysezelle betrieben wird.
Stand der Technik
[0002] Die Chlor-Alkali-Elektrolyse stellt eine der energieintensivsten industriellen Herstellverfahren
dar. Konventionell wird dazu wässrige Kochsalzlösung einer Elektrolyse unterworfen,
die nach folgender Gleichung abläuft:
2NaCl + 2H
2O → Cl
2 + 2 NaOH + H
2
[0003] Obschon die Zersetzungsspannung theoretisch nur bei etwa 2,25 V liegt, benötigt das
Verfahren doch eine deutlich höhere Betriebsspannung von etwa 3 V, was insbesondere
auf ohmsche Potentialverluste und die Überspannung an den Elektroden zurückzuführen
ist.
[0004] Verbesserungen im Umfeld der Chlor-Alkali-Elektrolyse zielen daher regelmäßig darauf
ab, den Stromverbrauch zu reduzieren. Durchgesetzt hat sich dabei ein Verfahren, bei
dem eine wässrige Kochsalzlösung in Gegenwart von Sauerstoff zu Chlor und Natronlauge
umgesetzt wird:
2 NaCl + 0,5 O
2 + H
2O → Cl
2 + 2 NaOH
[0005] Das Verfahren kommt mit einer wesentlich niedrigeren Zersetzungsspannung von etwa
1,14 V aus. Berücksichtigt man auch hier Spannungsverluste und Überspannung, dann
reicht eine Betriebsspannung von 2 V aus, was gegenüber dem klassischen Verfahren
zu einer Energieeinsparung von rund 30 % führt.
[0006] Wie beispielsweise aus der Patentschrift
US 6,117,286 B (Permelec) bekannt ist, wird die Elektrolyse heute üblicherweise nach dem Zweikammer-Verfahren
durchgeführt: In der Anodenkammer befindet sich eine Metallanode, die von der Kathodenkammer
durch eine Ionenaustauschmembran getrennt ist. Die Kathode, die sich in der Kathodenkammer
befindet, stellt eine Gasdiffusionskathode dar. Diese Anordnung ist von besonderem
Vorteil, weil Anode, Membran und Kathode in unmittelbaren Kontakt gebracht werden
können, was den Widerstand erniedrigt und somit wiederum die Energieeffizienz der
Elektrolyse verbessert.
[0007] Eine wesentliche Anforderung besteht jedoch darin, dass Anode und Kathode über die
gesamte Ausdehnung der Elektrodenfläche eng an der Ionenaustauschermembran anliegen.
Das ist allerdings nicht trivial, denn während die Anodenkammer mit wässriger Kochsalzlösung
gefüllt ist, die einen Druck von etwa 6 bis 18 kPa auf die Membran ausübt, liegt der
Druck in der Kathodengaskammer mit 1 bis 2 kPa deutlich niedriger. Ohne zusätzliche
Maßnahmen würde die Membran also in Richtung der Kathodengaskammer "eingedellt" und
es damit unmöglich machen, dass die Kathode wie erforderlich eng an der Membran anliegt.
Diesem Problem wird in der Technik bereits in unterschiedlicher Weise Rechnung getragen.
Eine technologische Lösung besteht darin, den Kathodengasraum zu segmentieren und
diese Kammern zur Durchleitung des Elektrolyten kaskadenartig über Fallschächte zu
verbinden. Stellvertretend für den umfangreichen Stand der Technik, der diese so genannten
"Gas Pockets" umfasst, sei auf die
EP 0872578 B1 (Bayer) verwiesen.
[0008] Einen ganz anderen Lösungsansatz verfolgt man im Rahmen der Technologie, bei der
man flexible metallische Polster in den Kathodengasraum einbringt und so zwischen
Rückwand und Kathode einspannt, dass sie eine Kraft auf die Kathode ausüben und diese
dicht an die Membran anpressen. Auf diese Weise können keine Spannungsverluste auftreten.
Durch die mechanische Kraft dieser Polster wird also die Druckdifferenz zwischen Anoden-
und Kathodenkammer ausgeglichen.
[0009] Eine solche Vorrichtung in Form einer flexiblen Matte ist beispielsweise aus den
Druckschriften
EP 0050373 A1 und
EP 0124125 A1 (Oronzio de Nora) bekannt.
[0010] Zur Stabilisierung sowohl von Anode und Kathode werden in der
DE 10138214 A1 (Bayer) flexible Federn vorgeschlagen, die die Elektroden eng an die Ionenaustauschmembran
anpressen; eine ähnliche Vorrichtung ist auch aus der
US 5,676,808 B (Permelac) bekannt.
[0011] Spiralförmige Polster, die die Gasdiffusionskathode gegen die Membran pressen, werden
in der
JP 2004 300554 A1 (Tosoh) vorgeschlagen.
[0012] Eine alternative Lösung wird in der
JP 2003 041388 A1 (ASFPONC) verfolgt: dort erfolgt der Andruck durch ein metallisches Zickzackprofil,
das in den Kathodengasraum eingebaut wird.
[0013] Bei dieser Ausführung der Elektrolysezelle kommt es jedoch zu einem weiteren Problem:
die Physik bedingt nämlich, dass der hydrostatische Druck in der Anodenkammer in Richtung
der Schwerkraft nicht konstant ist, sondern ansteigt. Es wäre daher wünschenswert
und im Sinne der zu lösenden Aufgabe auch völlig ausreichend, wenn der Druck, den
die elastischen Einbauten ausüben, sich dem hydrostatischen Druck anpasst, d.h. in
Richtung der Schwerkraft ansteigt. Dies ist mit herkömmlichen Einbauten bislang nicht
der Fall, vielmehr arbeitet man über die gesamte Höhe des Kathodengasraumes mit einem
Anpressdruck, der im Wesentlichen darauf gerichtet ist, den höchsten Druck am Boden
des Gasraumes auszugleichen. Dies kann dazu führen, dass im oberen Teil des Gasraumes,
wo ein geringerer Anpressdruck ausreichen würde, der hydrostatische Druck der Anodenseite
nicht nur ausgeglichen, sondern überkompensiert wird, was dazu führen kann, dass die
empfindliche lonenaustauschmembran beschädigt wird.
[0014] Aus der
EP 1882758 A1 (Toagosei) ist eine Elektrolysezelle bekannt, die diesem Problem Rechnung trägt.
Dabei erfolgt die elastische Druckübertragung zwar wie aus dem Stand der Technik hinlänglich
bekannt mit Hilfe von Spiralen oder gewebten Matten aus Nickel oder widerstandsfähigen
Nickellegierungen. Dabei nimmt bei den Spiralen die Wicklungszahl, bei den Matten
die Zahl übereinander liegenden Schichten von oben nach unten schrittweise zu, so
dass am Ende ein Druckprofil vorliegt, das dem in gleicher Richtung ansteigenden hydrostatischen
Druck auf der Anodenseite zumindest ähnlich ist. Die Lösung ist jedoch technisch von
Nachteil, da die Bauteile sehr aufwendig herzustellen sind.
[0015] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung hat somit darin bestanden, eine Elektrolysezelle
zur Verfügung zu stellen, die nach dem Zweikammer-Verfahren arbeitet und frei von
den eingangs geschilderten Nachteilen ist. Insbesondere sollte der hydrostatische
Druck der Anodenseite auf der Kathodenseite kompensierbar sein. Gleichzeitig sollten
die dazu verwendeten Bauteile einfach in Herstellung, Montage und Austausch sein.
Beschreibung der Erfindung
[0016] Gegenstand der Erfindung ist eine Elektrolysezelle enthaltend eine Anodenkammer mit
einer Anode und eine Kathodengaskammer mit einer Gasdiffusionskathode, die voneinander
durch eine Ionenaustauschmembran getrennt sind, sowie einem metallischen Elastikelement,
das unter Kompression zwischen der Rückwand der Kathodengaskammer und der Gasdiffusionskathode
eingespannt ist, wobei das besagte Elastikelement so in den Kathodengasraum eingespannt
ist, dass der Abstand zwischen dem Element und der Rückwand in Schwerkraftrichtung
zunimmt.
[0017] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung steigt der Anpressdruck, den das
Elastikelement in Schwerkraftrichtung auf die Gasdiffusionskathode ausübt, von etwa
1 kPa auf 20 kPa und insbesondere von etwa 10 kPa auf 18 kPa an. Dabei hat es sich
als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn die Differenz zwischen dem Anpressdruck,
den das Elastikelement auf die Gasdiffusionskathode und dem hydrostatische Druck in
der Anodenkammer an jeweils zwei gegenüberliegenden Punkten einen Wert von etwa 2
kPa, vorzugsweise von 1 kPa nicht übersteigt. Auf diese Weise wird gewährleistet,
dass die Kathode flach an der Membran anliegt, diese aber durch zu hohen Druck nicht
beschädigt werden kann.
[0018] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird die eingangs beschriebene Aufgabenstellung
voll umfänglich und in unerwarteter Weise gelöst. Wird das Elastikelement nämlich
wie beschrieben so eingespannt, dass der Abstand zur Rückwand in Schwerkraftrichtung,
d.h. in aller Regel nach unten gerichtet, größer wird, bedeutet dies nichts anderes,
als dass der Anpressdruck in gleicher Weise steigt und auf diese Weise das hydrostatische
Druckprofil der Anodenkammer abbildet und ausgleicht. Die Aufgabe wird durch die vorliegende
Erfindung zufriedenstellend gelöst, denn bei dem Elastikelement handelt es sich beispielsweise
um eine einzelne Matte, die schräg in den Kathodengasraum eingespannt bzw. verpresst
wird, so dass der Abstand zwischen Elastikelement und Kathodengasrückwand und somit
auch der Anpressdruck in Schwerkraftrichtung immer größer wird. Es handelt sich also
um ein einzelnes Element, das wesentlich leichter herzustellen, zu montieren und auszutauschen
ist, als die komplexen Spiral- und Matteneinbauten, die aus der
EP 1882758 A1 bekannt sind. Insbesondere können im Sinne der Erfindung als Elastikelemente normale,
unmodifizierte Matten eingesetzt werden, die über ein Trägerelement so in die Zelle
eingespannt werden, dass es zu dem gewünschten Druckausgleich kommt.
Aufbau der Elektrolysezelle
[0019] Die Elektrolysezelle setzt sich aus einem Anoden- und einem Kathodenraum zusammen,
der die beiden Elektroden enthält, welche durch die Ionenaustauschmembran voneinander
getrennt werden. Dabei besteht wie eingangs beschrieben, die Anforderung, zwischen
den Elektroden möglichst wenig Abstand zu belassen, damit keine ohmschen Widerstände
auftreten, die zu einer höheren Elektrolysespannung führen würden.
A. Gasdiffusionskathode
[0020] Während die Natur der Anode von eher untergeordneter Bedeutung ist, ist die Ausgestaltung
der Kathode als Gasdiffusionskathode von besonderer Wichtigkeit. Gasdiffusionskathoden
gehören zu den Gasdiffusionselektroden. Hierunter versteht man Elektroden, in denen
die drei Aggregatzustände- fest, flüssig und gasförmig - miteinander in Kontakt stehen
und der feste, Elektronen leitende Katalysator eine elektrochemische Reaktion zwischen
der flüssigen und der gasförmigen Phase katalysiert. Der feste Katalysator - in der
Regel ein Edel- oder Platinmetall - ist dabei üblicherweise zu einer porösen Folie
mit einer Dicke von etwa 200 µm verpresst. Während früher die Elektrodenbestandteile
durch Sintern miteinander verbunden wurden, werden heute Gasdiffusionselektroden mit
sowohl hydrophilen als auch hydrophoben Bereichen unter Einsatz von PTFE hergestellt.
Für das Porensystem bedeutet dies, dass an den Stellen mit hohem PTFE Anteil kein
Elektrolyt eindringen kann, jedoch dafür an Stellen mit niedrigem PTFE-Anteil. Selbstverständlich
darf in diesem Fall der Katalysator selbst nicht auch noch hydrophoben Charakter haben.
Derartige PTFE-Katalysator-Mischungen lassen sich herstellen, indem man entweder Wasser,
PTFE und den Katalysator gegebenenfalls in Gegenwart von Emulgatoren dispergiert oder
entsprechende Trockenmischungen aus PTFE- und Katalysatorpulver verwendet. Die Dispersionsroute
wird hauptsächlich für Elektroden mit polymerem Elektrolyten gewählt. Bei Einsatz
in flüssigen Elektrolyten ist das Trockenverfahren geeigneter. Zwar kann bei der Dispersionsroute
durch Verdampfen des Wassers und Sintern des PTFE's bei 340 °C auf ein mechanisches
Verpressen verzichtet werden. Dadurch werden diese Elektroden sehr offenporig. Aber
auf der anderen Seite können bei falschen Trocknungsbedingungen schnell Risse in der
Elektrode entstehen, durch die flüssiger Elektrolyt dringen kann.
B. Percolator
[0021] In einer besonderen Ausführungsform der Erfindung strömt der Elektrolyt - beispielsweise
Natronlauge oder Kalilauge - in einer dünnen Schicht zwischen der Membran und der
Gasdiffusionskathode. Diese dünne Schicht ist in der Regel als poröses Medium ausgelegt;
man spricht in diesem Zusamenhang von der Percolatortechnologie. Vorzugsweise besitzt
der Percolator eine Schichtdicke von etwa 0,001 cm bis etwa 0,2 cm. Die Schicht muss
aus einem hydrophilen Material bestehen, da sie andernfalls ihre Aufgabe nicht erfüllen
könnte. Außerdem ist es erforderlich, dass sie eine hohe Korrosionsbeständigkeit aufweist,
da sie permanent hoher Alkalität und hohen Temperaturen (typisch 90 °C) ausgesetzt
ist. Vorzugsweise handelt es sich um ein poröses Material, beispielsweise aus Kohlenstoff
oder einem Kunststoff, insbesondere bevorzugt sind Kohlenstoffasern, die zu einem
Gewebe geformt sind.
[0022] Alternativ kann auch die so genannte "Zero Gap" Technologie eingesetzt werden. Dabei
verzichtet man auf einen Percolator und die Membran liegt direkt auf der Gasdiffusionskathode
auf. Man spricht hier auch von einer abstandsfreien Zellengeometrie.
C. Elektrodenträger
[0023] Zwischen der Gasdiffusionskathode und dem Elastikelement kann des Weiteren ein Träger
vorgesehen sein, der die Elektrode aufnimmt. Dieser hat für das Verfahren und die
Erfindung keine unmittelbare Bedeutung, erleichtert jedoch den Einbau der Elektrode
in die Zelle und führt zu mehr Stabilität. Ist die Auflagefläche des Elastikelementes
auf die Gasdiffusionselektrode groß genug, so kann auf einen solchen Träger verzichtet
werden. Ist ein solcher Träger jedoch vorhanden, so überträgt er den Anpressdruck
des Elastikelementes auf die Kathode, so dass diese gegebenenfalls im Kontakt mit
der Flüssigkeitsrückhalteschicht an die Ionenaustauschmembran gepresst wird. Als Träger
kommt beispielsweise ein Metallgeflecht in Frage, bei dem die Porenweite etwa 0,3
bis etwa 3 mm beträgt. Diese bevorzugten Abmessungen ergeben sich daraus, dass bei
größeren Durchmessern die Trägerfunktion verloren geht und bei kleinerer Porenweite
das Gas am Durchströmen gehindert wird.
[0024] Der Träger wirkt des Weiteren als Stromkollektor, was zu einer optimalen elektrischen
Leitfähigkeit in der Zelle beiträgt. Der Träger selbst besteht vorzugsweise aus Nickel
oder einer korrosionsbeständigen Nickellegierung, wie beispielsweise Inconel, Hastelloy,
Monel oder SUS310. Vorzugsweise ist der Träger mit Gold oder insbesondere Silber beschichtet;
ebenfalls vorzugsweise sind alle Kontaktpunkte, an denen ein Stromübergang stattfindet,
mit dem gleichen Material beschichtet, wobei eine Schichtdicke von etwa 1 µm in der
Regel ausreichend ist.
[0025] Die Elektrolysezelle enthält somit vorzugsweise eine Vorrichtung, die aus 5 Schichten
besteht, nämlich der Anode, der Ionenaustauschmembran, dem Percolator, der Gasdiffusionskathode
sowie dem Kathodenträger.
Elastikelemente
[0026] Die Elastikelemente der vorliegenden Erfindung können die Form von Spiralen, Verbünden,
Wicklungen oder gewebten, gestrickten oder gehäkelten Matten, Bahnen, Kissen oder
Polstern besitzen. Derartige Bauteile sind aus dem eingangs referierten Stand der
Technik hinlänglich bekannt, so dass auf deren Abmessungen, Ausgestaltungen und Herstellung
nur im Wege des Verweises Bezug genommen wird.
[0027] Die Elastikelemente können ein äußeres Gewebe und ein inneres Gewebe aufweisen, wobei
das innere Gewebe die Form von beispielsweise Spiralen oder Wicklungen aufweist und
eine federnde Wirkung hat, und das äußere Gewebe das innere Gewebe zusammenhält. Vorzugsweise
werden die Elastikelemente über ein Trägerelement ("Support Structure") in den Kathodengasraum
eingespannt, wobei das Trägerelement beispielsweise stufenförmig oder flächig ausgebildet
ist.
[0028] Wie schon eingangs erwähnt, herrschen in der Kathodengaskammer hohe Sauerstoffkonzentration,
Wasserdampf und basischer Sodanebel. Berücksichtigt man dazu noch die hohen Temperaturen
von etwa 90 °C, dann wird sofort klar, dass das Elastikelement aus einem Material
gefertigt sein muss, dass höchsten Anforderungen an die Korrosionsbeständigkeit genügt.
Das Elastikelement hat ferner die Aufgabe, den Strom von der Gasdiffusionskathode
zur Rückwand der Kathodengaskammer abzuleiten. Vorzugsweise besteht es daher aus Nickel
oder einer der oben erwähnten Nickellegierungen. Auch beschichteter Stahl, speziell
Edelstahl kann eingesetzt werden.
[0029] Der für die Elektrolyse benötigte Sauerstoff wird vom Boden der Gasdiffusionskathode
in das Innere der Kathodengaskammer geleitet, was es vorteilhaft macht, die Kathode
möglichst schlank auszubilden. Es hat sich dabei erwiesen, dass eine Kathodenbautiefe
von etwa 4 bis etwa 50 mm ausreichend ist.
[0030] Die typische Abmessung einer Elektrolysezelle, bestehend aus den zwei Kammern, beträgt
in der Höhe etwa einen Meter, was bei Befüllung mit wässriger Kochsalzlösung zu einem
hydrostatischen Druck (gemessen am Boden der Zelle) von etwa 6 bis etwa 18 kPa führt.
Im Gegensatz dazu beträgt der Druck in der Kathodengaskammer maximal 1 bis 2 kPa.
Somit wird die Anpresskraft durch Variation des Anstellwinkels des Elastikelementes
so eingestellt, dass ein Druck zwischen 12 und 20 kPa erreicht wird.
Gewerbliche Anwendbarkeit
[0031] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft ein erstes Verfahren zur Durchführung
einer Elektrolyse, welches in einer Elektrolysezelle durchgeführt wird, enthaltend
(a) eine Anodenkammer mit einer Anode und eine Kathodengaskammer mit einer Gasdiffusionskathode,
wobei die beiden Elektroden voneinander durch eine lonenaustauschmembran getrennt
sind, und
(b) ein metallischen Elastikelement, das unter Kompression zwischen der Rückwand der
Kathodengaskammer und der Gasdiffusionskathode eingespannt ist,
und welches sich dadurch auszeichnet, dass besagtes Elastikelement so in den Kathodengasraum
eingespannt ist, so dass der Abstand zwischen dem Element und der Rückwand in Schwerkraftrichtung
zunimmt.
Ein zweites erfindungsgemäßes Verfahren ist auf die Herstellung von Chlor gerichtet,
bei dem man wässrige Kochsalzlösung zusammen mit Sauerstoff in einer Elektrolysezelle
einer Elektrolyse unterwirft, wobei die Zelle
(a) eine Anodenkammer mit einer Anode und eine Kathodengaskammer mit einer Gasdiffusionskathode
enthält, und die beiden Elektroden voneinander durch eine lonenaustauschmembran getrennt
sind,
(b) mit einem metallischen Elastikelement ausgestattet ist, das unter Kompression
zwischen der Rückwand der Kathodengaskammer und der Gasdiffusionskathode eingespannt
ist, und
(c) das Elastikelement so in den Kathodengasraum eingespannt ist, dass der Abstand
zwischen dem Element und der Rückwand in Schwerkraftrichtung zunimmt.
[0032] Schließlich umfasst die Erfindung auch noch die Verwendung einer Elektrolysezelle
enthaltend eine Anodenkammer mit einer Anode und eine Kathodengaskammer mit einer
Gasdiffusionskathode, die voneinander durch eine Ionenaustauschmembran getrennt sind,
sowie einem metallischen Elastikelement, das unter Kompression zwischen der Rückwand
der Kathodengaskammer und der Gasdiffusionskathode eingespannt ist, wobei das Elastikelement
so in den Kathodengasraum eingespannt ist, dass der Abstand zwischen dem Element und
der Rückwand in Schwerkraftrichtung zunimmt, zur Durchführung einer Elektrolysereaktion.
Beispiele
[0033] Die Erfindung wird durch die Ausführungsform nach
Abbildung 1 näher erläutert, ohne sie darauf einzuschränken.
[0034] Abbildung 1 gibt den Aufriss einer Elektrolysezelle, die nach dem Zweikammer-Verfahren arbeitet
wieder. Die Bezugszeichen haben dabei die folgende Bedeutung:
- 1
- Elektrolysezelle
- 2
- Anodenkammer
- 3
- Anode
- 4
- Ionenaustauschermembran
- 5
- Percolator
- 6
- Gasdiffusionskathode
- 7
- Elastikelement
- 8
- Trägerstruktur ("Support Structure")
- 9
- Raum zwischen Elastikelement und Rückwand
- 10
- Rückwand
[0035] Nicht wieder gegeben sind Elemente der Elektrolysezelle, die zwar für die Durchführung
des Verfahrens (z.B. Sauerstoffverteiler etc.), nicht aber für das Verständnis der
Erfindung erforderlich sind.
[0036] Aus der Abbildung geht noch einmal deutlich hervor, dass durch den Einbau des Elastikelements
in geneigter Bauweise der Abstand zur Rückwand in Schwerkraftrichtung, also hier von
oben nach unten, zunimmt. In gleicher Richtung wird der steigende hydrostatische Druck
auf der Anodenseite ausgeglichen, wobei durch Variation des Neigungswinkel das Druckgefälle
gesteuert und den individuellen Druckverhältnissen in der Zelle angepasst werden kann.
[0037] Der Raum zwischen dem Elastikelement und der Rückwand dient dazu, Verstrebungen einzuführen,
die das Elastikelement fixieren und den Anpressdruck erzeugen.
1. Elektrolysezelle enthaltend eine Anodenkammer mit einer Anode und eine Kathodengaskammer
mit einer Gasdiffusionskathode, die voneinander durch eine lonenaustauschmembran getrennt
sind, sowie einem metallischen Elastikelement, das unter Kompression zwischen der
Rückwand der Kathodengaskammer und der Gasdiffusionskathode eingespannt ist, dadurch gekennzeichnet, dass besagtes Elastikelement so in den Kathodengasraum eingespannt ist, dass der Abstand
zwischen dem Element und der Rückwand in Schwerkraftrichtung zunimmt.
2. Elektrolysezelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Anpressdruck, von etwa 1 kPa auf etwa 20 kPa ansteigt.
3. Elektrolysezelle nach den Ansprüchen 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Differenz zwischen dem Anpressdruck, den das Elastikelement auf die Gasdiffusionskathode
und dem hydrostatische Druck in der Anodenkammer an jeweils zwei gegenüberliegenden
Punkten einen Wert von etwa 2 kPa nicht übersteigt.
4. Elektrolysezelle nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Gasdiffusionskathode und Ionenaustauschmembran ein Percolator vorgesehen
ist.
5. Elektrolysezelle nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Elastikelemente die Form von Spiralen, Verbünden oder Wicklungen besitzen.
6. Elektrolysezelle nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis , dadurch gekennzeichnet, dass die Elastikelemente die Form von gewebten, gestrickten oder gehäkelten Matten, Bahnen,
Kissen oder Polstern besitzen.
7. Elektrolysezelle nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Elastikelemente aus Nickel oder einer korrosionsbeständigen Nickellegierung bestehen.
8. Elektrolysezelle nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Elastikelemente ein äußeres Gewebe und ein inneres Gewebe aufweisen, wobei das
innere Gewebe die Form von beispielsweise Spiralen oder Wicklungen aufweist und eine
federnde Wirkung hat, und das äußere Gewebe das innere Gewebe zusammenhält.
9. Elektrolysezelle nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Elastikelemente über ein Trägerelement ("Support Structure") in den Kathodengasraum
eingespannt ist.
10. Elektrolysezelle nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägerelement stufenförmig oder flächig ausgebildet ist.
11. Verfahren zur Durchführung einer Elektrolyse, welches in einer Elektrolysezelle durchgeführt
wird, enthaltend
(a) eine Anodenkammer mit einer Anode und eine Kathodengaskammer mit einer Gasdiffusionskathode,
wobei die beiden Elektroden voneinander durch eine Ionenaustauschmembran getrennt
sind, und
(b) ein metallischen Elastikelement, das unter Kompression zwischen der Rückwand der
Kathodengaskammer und der Gasdiffusionskathode eingespannt ist,
dadurch gekennzeichnet, dass besagtes Elastikelement so in den Kathodengasraum eingespannt ist, so dass der Abstand
zwischen dem Element und der Rückwand in Schwerkraftrichtung zunimmt.
12. Verfahren zur Herstellung von Chlor, bei dem man wässrige Kochsalzlösung zusammen
mit Sauerstoff in einer Elektrolysezelle einer Elektrolyse unterwirft, wobei die Zelle
(a) eine Anodenkammer mit einer Anode und eine Kathodengaskammer mit einer Gasdiffusionskathode
enthält, und die beiden Elektroden voneinander durch eine Ionenaustauschmembran getrennt
sind,
(b) mit einem metallischen Elastikelement ausgestattet ist, das unter Kompression
zwischen der Rückwand der Kathodengaskammer und der Gasdiffusionskathode eingespannt
ist, und
(c) das Elastikelement so in den Kathodengasraum eingespannt ist, dass der Abstand
zunimmt.
13. Verwendung einer Elektrolysezelle enthaltend eine Anodenkammer mit einer Anode und
eine Kathodengaskammer mit einer Gasdiffusionskathode, die voneinander durch eine
Ionenaustauschmembran getrennt sind, sowie einem metallischen Elastikelement, das
unter Kompression zwischen der Rückwand der Kathodengaskammer und der Gasdiffusionskathode
eingespannt ist, wobei das Elastikelement so in den Kathodengasraum eingespannt ist,
dass der Abstand zwischen dem Element und der Rückwand in Schwerkraftrichtung zunimmt,
zur Durchführung einer Elektrolysereaktion.