[0001] Die Erfindung betrifft eine Schließsystemkomponente für ein Schließsystem gemäß dem
Oberbegriff von Anspruch 1 sowie ein Schließsystem gemäß Anspruch 15.
[0002] Das in Rede stehende Schließsystem ist einem Verschlusselement eines Kraftfahrzeugs
zugeordnet und stellt verschiedene Funktionen zur Verfügung, die mit der Fixierung
des Verschlusselements in seiner geschlossenen Stellung im Zusammenhang stehen. Der
Begriff "Verschlusselement" ist vorliegend weit zu verstehen. Er umfasst Türen, insbesondere
Seitentüren, Klappen, insbesondere Heckklappen, Heckdeckel, Motorhauben, Laderaumböden
o. dgl..
[0003] Ein obiges Schließsystem kann eine ganze Reihe unterschiedlicher Schließsystemkomponenten
umfassen. Hierzu gehören ein Kraftfahrzeugschloss, das regelmässig mit einem Schließkeil
o. dgl. zusammenwirkt, oder eine Schließhilfsanordnung, die der Verstellung des Verschlusselements
von einer Vorschließstellung in eine Hauptschließstellung dient.
[0004] Die bekannte Schließsystemkomponente (
DE 20 2008 007 719 U1), von der die Erfindung ausgeht, ist als Kraftfahrzeugschloss ausgestaltet. Das Kraftfahrzeugschloss
ist mit einer Reihe von motorischen Komfortfunktionen ausgestattet, die jeweils auf
eine Verstellung von Stellelementen, allgemeiner von Bewegungselementen, zurückgehen.
Ein Beispiel für eine solche Komfortfunktion ist das motorische Ausheben der Sperrklinke
des Kraftfahrzeugschlosses zum Öffnen des Verschlusselements.
[0005] Um insbesondere die steuerungstechnische Auslegung des bekannten Kraftfahrzeugschlosses
einfach zu halten, ist es dort vorgesehen, dass die motorische Verstellung im Blockbetrieb
erfolgt. Dies bedeutet, dass das betreffende Bewegungselement motorisch gegen eine
Prallanordnung gefahren wird, die den Bewegungsimpuls des Bewegungselements aufnimmt.
Die Prallanordnung ist hier als Gummipuffer ausgestaltet, der beim Aufprall des Bewegungselements
zunächst mit einer elastischen Verformung reagiert. Damit lässt sich die mechanische
Belastung der hinter dem Gummipuffer liegenden Komponenten wirksam reduzieren.
[0006] Nachteilig bei der Verwendung der obigen Gumipuffer als Prallanordnung ist allerdings
die Tatsache, dass ein solcher Gummipuffer als elastische Feder wirkt, was zu einem
entsprechenden Rückfedern führt. Das Rückfedern kann zu einer Fehlpositionierung des
Bewegungselements führen, nachdem es in die Prallanordnung gefahren worden ist. Ferner
kann das Rückfedern eine Art Prellen verursachen, das ungewünschte Geräuscheffekte
mit sich bringen kann.
[0007] Entsprechendes gilt für eine bekannte, als Schließhilfsanordnung ausgestaltete Schließsystemkomponente
(
DE 20 2008 007 719 U1).
[0008] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, die bekannte Schließsystemkomponente derart
auszugestalten und weiterzubilden, dass das Betriebsverhalten der Prallanordnung verbessert
wird.
[0009] Das obige Problem wird bei einer Schließsystemkomponente gemäß dem Oberbegriff von
Anspruch 1 durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils von Anspruch 1 gelöst.
[0010] Es wird vorgeschlagen, dass die Prallanordnung ein Kunststoff-Schaumelement aufweist,
das zumindest zum Teil, vorzugsweise vollständig, aus einem mikrozellulären, offenporigen
Kunststoffschaum, insbesondere einem Polyurethanschaum, besteht. Vorschlagsgemäß ist
erkannt worden, dass mit einem solchen Kunststoffschaum nicht nur die mechanische
Belastung der beteiligten Komponenten bei einem Auftreffen der Bewegungskomponente
auf die Prallanordnung reduziert werden kann, sondern dass der offenporige Kunststoffschaum
bei geeigneter Auslegung außerordentlich gute Dämpfungseigenschaften aufweisen kann.
Dies führt dazu, dass die Bewegungsenergie des Bewegungselements zu einem beträchtlichen
Teil innerhalb des Kunststoffschaums abgebaut werden kann. Ein Rückprellen des Bewegungselements
nach dem Auftreffen auf dem Prallelement lässt sich so auf elegante Weise vermeiden.
Nach dem Auftreffen und der damit verbundenen Verformung des Kunstoffschaums relaxiert
der Kunststoffschaum je nach Auslegung relativ langsam in seine Ausgangskonstellation
zurück.
[0011] Die vorschlagsgemäße Lösung eignet sich besonders gut für eine als Kraftfahrzeugschloss
ausgestaltete Schließsystemkomponente (Anspruch 2) sowie für eine als Schließhilfsanordnung
ausgestaltete Schließsystemkomponente (Anspruch 3). Dies liegt daran, dass die motorischen
Komfortfunktionen dieser Komponenten nicht fortlaufend, sondern nur bei Bedarf ausgelöst
werden. Die obige, relativ langsame Relaxation des Kunststoffschaums kann bei diesen
bevorzugten Anwendungsfällen ohne weiteres in Kauf genommen werden.
[0012] Die bevorzugten Ausgestaltungen gemäß den Ansprüchen 5 bis 9 betreffen vorteilhafte
Auslegungsvarianten für den Kunststoffschaum. Bei der ganz besonders bevorzugten Ausgestaltung
gemäß Anspruch 5 hat sich die Verwendung des Materials PORON
® als außerordentlich vorteilhaft herausgestellt. Das Material PORON
® geht auf die Herstellerfirma Rogers Corporation, Connecticut, USA zurück. Mit dem
PORON
®-Material lassen sich ganz besonders gute Dämpfungsergebnisse erzielen. Gleichzeitig
hat sich bei der vorschlagsgemäßen Verwendung als Material für eine obige Prallanordnung
eine nur geringe Materialermüdung gezeigt.
[0013] In Versuchen hat sich weiter herausgestellt, dass der mikrozelluläre, offenporige
Kunststoffschaum für die in Rede stehenden Anwendungen in Impulsrichtung außerordentlich
dünn ausgestaltet sein kann (Anspruch 10), ohne seine Dämpfungseigenschaften nennenswert
zu verlieren.
[0014] Die besonders bevorzugte Ausgestaltung gemäß Anspruch 14 sieht in einer Variante
vor, dass die Eigenelastizität des Kunststoffschaums zur Befestigung des Kunststoff-Schaumelements
genutzt wird. Interessant ist, dass dies mit der vorschlagsgemäßen Lösung bei geeigneter
Auslegung möglich ist, ohne dass die Dämpfungseigenschaften des Kunstsoffschaums allzu
sehr in Mitleidenschaft gezogen werden.
[0015] Nach einer weiteren Lehre nach Anspruch 15, der eigenständige Bedeutung zukommt,
wird ein Schließsystem, das einem Verschlusselement eines Kraftfahrzeugs zugeordnet
ist, als solches beansprucht. Das Schließsystem ist hier mit einem vorschlagsgemäßen
Kraftfahrzeugschloss und/oder mit einer vorschlagsgemäßen Schließhilfsanordnung ausgestattet.
Insoweit darf auf alle Ausführungen zu Kraftfahrzeugschloss und Schließhilfsanordnung
verwiesen werden.
[0016] Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich Ausführungsbeispiele darstellenden
Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt:
- Fig. 1
- ein vorschlagsgemäßes Schließsystem mit einem vorschlagsgemäßen Kraftfahrzeugschloss,
- Fig. 2
- ein Zentralverriegelungsantrieb des Kraftfahrzeugschlosses gemäß Fig. 1,
- Fig. 3
- die Komponenten Schlossfalle, Sperrklinke und Öffnungsantrieb des Kraftfahrzeugschlosses
gemäß Fig. 1 und
- Fig. 4
- das Einlaufmaul des Kraftfahrzeugschlosses gemäß Fig. 1.
[0017] In der Zeichnung sind ausschließlich die für die Erfindung maßgeblichen Teile eines
Kraftfahrzeugschlosses dargestellt.
[0018] Fig. 1 zeigt ein Schließsystem 1, das eine als Kraftfahrzeugschloss ausgestaltete
Schließsystemkomponente 1a, eine als Türaußengriff ausgestaltete Schließsystemkomponente
1b und eine als Türinnengriff ausgestaltete Schließsystemkomponente 1c aufweist. Im
Folgenden ist in erster Linie die Rede von dem Kraftfahrzeugschloss 1a, was nicht
beschränkend zu verstehen ist. Alle Ausführungen zu dem Kraftfahrzeugschloss 1a gelten
für alle anderen Arten von Schließsystemkomponenten entsprechend.
[0019] Das Schließsystem 1 ist hier einem als Seitentür ausgestalteten Verschlusselement
2 zugeordnet. Hinsichtlich des weiten Begriffs "Verschlusselement" darf auf die Ausführungen
im einleitenden Teil der Beschreibung verwiesen werden. Alle Ausführungen zu einer
Seitentür 2 gelten für alle denkbaren Verschlusselementvarianten entsprechend.
[0020] Das Kraftfahrzeugschloss 1a weist eine Prallanordnung 3 auf, die der Aufnahme eines
Bewegungsimpulses eines noch zu erläuternden Bewegungselements 4 dient. Hier und vorzugsweise
ist das Kraftfahrzeugschloss 1a mit drei verschiedenen Bewegungselementen 4a, 4b,
4c ausgestattet, denen jeweils eine Prallanordnung 3a, 3b, 3c zugeordnet ist.
[0021] In den Fig. 2 und 3 sind die Bewegungselemente 4a, 4b im Kraftfahrzeugschloss 1a
beweglich gelagert, In Fig. 3 ist das Bewegungselement 4c unabhängig vom Kraftfahrzeugschloss
1 a beweglich.
[0022] Wesentlich ist für die vorschlagsgemäße Lehre ist, dass die Prallanordnung 3 ein
Kunststoff-Schaumelement 5 aufweist, das zumindest zum Teil, vorzugsweise vollständig,
aus einem mikrozellulären, offenporigen Kunststoffschaum, insbesondere einem Polyurethanschaum,
besteht. Die hiermit verbundenen Vorteile, insbesondere im Hinblick auf die erzielbaren
Dämpfungseigenschaften, wurden weiter oben erläutert.
[0023] Wie schon angesprochen handelt es sich bei der hier in erster Linie diskutierten
Schließsystemkomponente um das Kraftfahrzeugschloss 1a, das in an sich üblicher Weise
mit einem Schließkeil 12 o. dgl. in haltenden Eingriff bringbar ist.
[0024] In einer bevorzugten, hier nicht dargestellten Variante ist eine Schließsystemkomponente
in obigem Sinne als Schließhilfsanordnung ausgestaltet, mit der eine Verstellung des
Verschlußelements 2 von einer Vorschließstellung in eine Hauptschließstellung bewirkbar
ist. Andere Varianten für die Schließsystemkomponente sind denkbar.
[0025] Es sind zahlreiche Möglichkeiten für die konstruktive Umsetzung der Prallanordnung
3 denkbar. Beispielsweise kann es vorgesehen sein, dass das KunststoffSchaumelement
5 der Prallanordnung 3 bei der Impulsaufnahme in unmittelbaren Eingriff mit dem jeweiligen
Bewegungselement 4 bringbar ist. Dies ist bei allen dargestellten Ausführungsbeispielen
daran zu erkennen, dass das jeweilige Kunststoff-Schaumelement 5 stets zum Bewegungselement
4 hin offen, und nicht etwa gekapselt, angeordnet ist.
[0026] Denkbar ist aber grundsätzlich auch, dass die Prallanordnung 3 zwischen dem Kunststoff-Schaumelement
5 und dem Bewegungselement 4 eine separate Kontaktfläche bereitstellt, die bei der
Impulsaufnahme in unmittelbaren Eingriff mit dem Bewegungselement 4 bringbar ist und
den Bewegungsimpuls auf das Kunststoff-Schaumelement 5 leitet.
[0027] Es darf darauf hingewiesen werden, dass das Kunststoff-Schaumelelement 5, wie dargestellt,
einstückig ausgestaltet sein kann, was zu einer kostengünstigen Variante führt. Alternativ
dazu kann das Kunststoff-Schaumelement 5 mehrstückig, insbesondere aus mehrereren
Lagen von Kunststoff-Schaumelementen, ausgestaltet sein. Mit der letztgenannten Variante
lässt sich das Prallverhalten durch eine geeignete Wahl der einzelnen Lagen besonders
genau einstellen.
[0028] Besonders gute Erfahrungen sind mit der vorschlagsgemäßen Lösung gemacht worden,
wenn das Kunststoff-Schaumelementmaterial als PORON
®-Material ausgelegt worden ist. Die trifft, wie oben erläutert, insbesondere für das
erzielbare Dämpfungsverhalten zu. Als bevorzugt hat sich vor allem das PORON
®-Material 4790-92 (Produktbezeichnung der Rogers Corporation) herausgestellt. Weiter
bevorzugt sind die PORON
®-Materialien 4701-30, 4701-40 und 4701-41.
[0029] Die Porengröße der Poren eines bevorzugten Kunststoff-Schaumelementmaterials liegt
zwischen etwa 3µm und etwa 500µm, vorzugsweise zwischen etwa 10µm und etwa 70µm, vorzugsweise
bei etwa 40µm.
[0030] Ferner hat sich ein Kunststoffschaum für die Anwendung mit der vorschlagsgemäßen
Lösung bewährt, dessen Dichte, gemessen nach ASTDM D 3574-95 Test A, in einem Bereich
zwischen etwa 200 kg/m
3 und 440 kg/m
3 liegt.
[0031] Dabei liegt die Härte (Shore "O") des Kunststoffschaums, gemessen mit Durometer nach
ASTM D 2240-97, vorzugsweise zwischen etwa 1,5 und etwa 70, weiter vorzugsweise zwischen
etwa 1,5 und etwa 4, weiter vorzugsweise bei etwa 2.
[0032] Das Dämpfungsverhalten spiegelt sich am besten an der Ermittlung der sogenannten
Rückverformung, gemessen mit einem Resiliometer nach ASTM D 2632 (vertikaler Abprall),
wider. Die englische Bezeichnung hierfür ist "Resilience by vertical Rebound". Die
so gemessene Rückverformung liegt vorzugsweise zwischen etwa 3% und etwa 9%, vorzugsweise
zwischen etwa 4% und etwa 8% und weiter vorzugsweise bei etwa 4,5%. Diese geringen
Werte machen deutlich, dass bei einer solchen Auslegung ein eingangs erwähntes Prellverhalten
kaum auftreten kann.
[0033] Es wurde schon darauf hingewiesen, dass der vorschlagsgemäße Kunststoffschaum nach
seiner Verformung relativ langsam in seine Ausgangskonstellation relaxiert. Bei einer
bevorzugten Variante erfolgt die Relaxation nach einer Verformung um 50% in einem
Zeitbereich zwischen 0,1s und 2s. Dies ist bei dem in Rede stehenden Anwendungsfall
ohne weiteres akzeptabel.
[0034] Überraschenderweise lassen sich die vorschlagsgemäßen Kunstsoffschäume bei gutem
Dämpfungsverhalten sehr dünn in Impulsrichtung auslegen. Vorzugsweise ist die Dicke
des Kunststoff-Schauemelements 5 in Impulsrichtung geringer als 6mm, vorzugsweise
geringer als 5mm, weiter vorzugsweise geringer als 3mm.
[0035] Das mit dem vorschlagsgemäßen Kunststoffschaum erzielbare Dämpfungsverhalten lässt
sich in seiner vollen Breite nutzen, wenn die Prallanordnung 3 einen Blockieranschlag,
insbesondere einen Endanschlag, für das Bewegungselement 4 bildet. Dies ist bei allen
dargestellten Ausführungsformen der Fall.
[0036] Beispielsweise könnte das Bewegungselement 4 ein manuell oder motorisch verstellbarer
Hebel sein, wobei die Prallanordnung 3 dann einen Blockieranschlag für den Hebel bereitstellen
würde. Ein solcher Hebel könnte beispielsweise ein Zentralverriegelungshebel des Kraftfahrzeugschlosses
1a sein.
[0037] In einer bevorzugten, in Fig. 3 gezeigten Alternative ist das Kraftfahrzeugschloss
1a mit den Schließelementen Schlossfalle 6 und Sperrklinke 7 , sowie vorzugsweise
mit einem der Sperrklinke 7 zugeordneten Öffnungshilfsantrieb 8 ausgestattet. Grundsätzlich
kann es sich auch um eine manuell aushebbare Sperrklinke 7 handeln. Die Sperrklinke
7 bildet in beiden Fällen ein oben angesprochenes Bewegungselement 4a. Hier und vorzugsweise
ist der Öffnungshilfsantrieb 8 ein Seilantrieb mit einem Antriebsseil 9, dass gegen
impulsartige Kraftwirkungen zu schützen ist. Hierfür ist der Sperrklinke 7 die Prallanordnung
3a zugeordnet, auf die die Sperrklinke 7 beim Erreichen ihrer ausgehobenen Stellung
mit einem Anschlag 7a trifft. Mit der vorschlagsgemäßen Lösung kann wie erläutert
das Rückprellen verhindert werden, was mit einer entsprechenden Schonung des Antriebsseils
9 verbunden ist.
[0038] Fig. 2 zeigt eine Anordnung mit einem motorisch verstellbaren Stellelement 10, das
ebenfalls ein Bewegungselement 4b in obigem Sinne bereitstellt. Dem Stellelement 10
ist eine Prallanordnung 3b zugeordnet, die wiederum einen Blockieranschlag, hier einen
beidseitigen Blockieranschlag, für das Stellelement 10 bereitstellt. Dafür ist das
Stellelement 10 mit zwei Anschlagflächen 10a, 10b ausgestattet. Hier ist durch den
Wegfall des Rückprellens die genaue Positionierbarkeit im Blocketrieb von besonderem
Vorteil. Das Stellelement 10 kann beispielsweise Bestandteil eines Zentralverriegelungsantiebs
für das Kraftfahrzeugschloss 1a sein.
[0039] Fig. 4 zeigt das Einlaufmaul 11 des Kraftfahrzeugschlosses. Das Einlaufmaul 11 dient
dem Einlaufen eines Schließkeils 12, der in Eingriff mit der oben angesprochenen Schloßfalle
6 bringbar ist. Der Schließkeil 12 ist üblicherweise karosseriefest angeordnet, und
kommt erst beim Schließen des Verschlusselements 2 in Eingriff mit dem Kraftfahrzeugschloss
1a, insbesondere mit der Schloßfalle 6. Interessant bei dem in Fig. 4 gezeigten Ausführungsbeispiel
ist die Tatsache, dass es sich beim Schließkeil 12 um ein Bewegungselement 4c im obigen
Sinne handelt. Dem Schließkeil 12 ist eine Prallanordnung 3c zugeordnet, die sich
an einem Ende des Einlaufinauls 11 befindet. Die Prallanordnung 3c stellt eine Dämpfungsaufnahme
für den Schließkeil 11 bereit, wenn der Schließkeil 12 das Einlaufmaul 11 durchlaufen
hat.
[0040] Von besonderer Bedeutung ist vorliegend die Befestigung des KunststoffSchaumelements
5 derart, dass die Montage einfach und die Betriebssicherheit hoch ist. Eine bevorzugte
Variante ist das Kleben des KunststoffSchaumelements 5. Eine andere Variante geht
auf ein Klemmen des KunststoffSchaumelements 5 zurück. Das Kunststoff-Schaumelement
kann auch vorteilhafterweise in einer insbesondere taschenartigen Ausformung zumindest
zum Teil formschlüssig aufgenommen sein.
[0041] Besonders kostengünstig und gleichzeitig robust ist eine Variante, bei der das Kunststoff-Schaumelement
5 durch seine Eigenelastizität an der Schließsystemkomponente 1a im Übrigen befestigt
ist. Bei dem in Fig. 2 dargestellten und insoweit bevorzugten Ausführungsbeispiel
ist Kunststoff-Schaumelement 5b im Wesentlichen hülsenartig ausgestaltet und über
eine insbesondere dornartige Aufnahme 13 geschoben. Für die Befestigung besonders
vorteilhaft ist es, wenn das Kunststoff-Schaumelement 5b unter Vorspannung, das KunststoffSchaumelement
5b elastisch aufweitend, auf die Aufnahme 13 geschoben ist.
[0042] Auch für die Herstellung des Kunststoff-Schaumelements 5 sind verschiedene Varianten
möglich. In einer Variante ist das Kunststoff-Schaumelement 5 extrudiert. In diesem
Fall wird das Kunststoff-Schaumelement 5 vorzugsweise aus einem extrudierten Halbzeug
ausgestanzt sein. Auf das Stanzen kann verzichtet werden, wenn das Kunststoff-Schaumelement
5 im Kunststoff-Spritzgießverfahren spritzgegossen ist.
[0043] Nach einer weiteren Lehre, der eigenständige Bedeutung zukommt, wird ein Schließsystem
1 mit einem vorschlagsgemäßen Kraftfahrzeugschloss 1a und/oder mit einer vorschlagsgemäßen
Schließhilfsanordnung beansprucht. Auf alle Ausführungen zu Kraftfahrzeugschloss 1a
und Schließhilfsanordnung darf verwiesen werden.
1. Schließsystemkomponente für ein Schließsystem (1), das einem Verschlusselement (2)
eines Kraftfahrzeugs zugeordnet ist, wobei eine Prallanordnung (3) zur Aufnahme eines
Bewegungsimpulses eines Bewegungselements (4) vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Prallanordnung (3) ein Kunststoff-Schaumelement (5) aufweist, das zumindest zum
Teil, vorzugsweise vollständig, aus einem mikrozellulären, offenporigen Kunststoffschaum,
insbesondere einem Polyurethanschaum, besteht.
2. Schließsystemkomponente nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schließsystemkomponente (1) als Kraftfahrzeugschloss (1a) ausgestaltet ist.
3. Schließsystemkomponente nach Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schließsystemkomponente (1) als Schließhilfsanordnung ausgestaltet ist, mit der
eine Verstellung des Verschlußelements (2) von einer Vorschließstellung in eine Hauptschließstellung
bewirkbar ist.
4. Schließsystemkomponente nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kunststoff-Schaumelement (5) der Prallanordnung (3) bei der Impulsaufnahme in
unmittelbaren Eingriff mit dem Bewegungselement (4) bringbar ist, oder, dass die Prallanordnung
(3) zwischen dem Kunststoff-Schaumelement (5) und dem Bewegungselement (4) eine separate
Kontaktfläche bereitstellt, die bei der Impulsaufnahme in unmittelbaren Eingriff mit
dem Bewegungselement (4) bringbar ist und den Bewegungsimpuls auf das Kunststoff-Schaumelement
(5) leitet.
5. Schließsystemkomponente nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kunststoff-Schaumelementmaterial als PORON®-Material ausgestaltet ist.
6. Schließsystemkomponente nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Porengröße der Poren des Kunststoff-Schaumelementmaterials zwischen etwa 3µm
und etwa 500µm, vorzugsweise zwischen etwa 10µm und etwa 70µm, vorzugsweise bei etwa
40µm liegt.
7. Schließsystemkomponente nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichte des Kunststoff-Schaumelementmaterials, gemessen nach ASTDM D 3574-95 Test
A, in einem Bereich zwischen etwa 200 kg/m3 und 440 kg/m3 liegt.
8. Schließsystmkomponente nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Härte (Shore "O"), gemessen mit Durometer nach ASTM D 2240-97, zwischen etwa
1,5 und etwa 70, vorzugsweise zwischen etwa 1,5 und etwa 4, weiter vorzugsweise bei
etwa 2, liegt.
9. Schließsystemkomponente nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückverformung, gemessen mit einem Resiliometer nach ASTM D 2632 (vertikaler
Abprall), zwischen etwa 3% und etwa 9%, vorzugsweise zwischen etwa 4% und etwa 8%,
vorzugsweise bei etwa 4,5% liegt.
10. Schließsystemkomponente nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke des Kunststoff-Schaumelements (5) in Impulsrichtung geringer als 6mm, vorzugsweise
geringer als 5mm, weiter vorzugsweise geringer als 3mm ist.
11. Schließsystemkomponente nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Prallanordnung (3) einen Blockieranschlag, insbesondere einen Endanschlag, für
das Bewegungselement (4) bildet, vorzugsweise, dass das Bewegungselement (4) ein manuell
oder motorisch verstellbarer Hebel ist und dass die Prallanordnung (3) einen Blockieranschlag
für den Hebel bereitstellt, oder, dass das Bewegungselement (4) eine manuell oder
motorisch verstellbare Sperrklinke (7) ist und dass die Prallanordnung (3) einen Blockieranschlag
für die Sperrklinke (7) bereitstellt, oder, dass das Bewegungselelement (4) ein motorisch
verstellbares Stellelement (10) ist und dass die Prallanordnung (3) einen Blockieranschlag
für das Stellelement (10) bereitstellt, vorzugsweise, dass das Stellelement (10) Bestandteil
eines Zentralverriegelungsantriebs für das Kraftfahrzeugschloss (1a) ist.
12. Schließsystemkomponente nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bewegungselement (4) ein dem Kraftfahrzeugschloss (1a) zugeordneter Schließkeil
(12) ist und dass die Prallanordnung (3) eine Dämpfungsaumahme für den Schließkeil
(12) bereitstellt, vorzugsweise, dass die Prallanordnung (3) in einem dem Schließkeil
(12) zugeordneten Einlaufmaul (11) des Kraftfahrzeugschlosses (1a) angeordnet ist.
13. Schließsystemkomponente nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kunststoff-Schaumelement (5) an einer Aufnahmefläche befestigt, vorzugsweise
geklebt, geklemmt o. dgl. ist.
14. Schließsystemkomponente nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kunststoff-Schaumelement (5) in einer insbesondere taschenartigen Ausformung
zumindest zum Teil formschlüssig aufgenommen ist, und/oder, dass das Kunststoff-Schaumelement
(5) durch seine Eigenelastizität an der Schließsystemkomponente (1a) im Übrigen befestigt
ist, und/oder, dass das Kunststoff-Schaumelement (5) im Wesentlichen hülsenartig ausgestaltet
ist und über eine insbesondere dornartige Aufnahme (13) geschoben ist, vorzugsweise,
dass das Kunststoff-Schaumelement (5) unter Vorspannung, das Kunststoff-Schaumelement
(5) elastisch aufweitend, auf die Aufnahme (13) geschoben ist.
15. Schließsystem, das einem Verschlusslement eines Kraftfahrzugs zugeordnet ist, mit
einem Kraftfahrzeugschloss (1a) nach Anspruch 2 und/oder mit einer Schließhilfsanordnung
nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch die Merkmale eines oder mehrerer der Ansprüche 4 bis 14.