[0001] Die Erfindung betrifft ein Scharnier für ein an einem Möbelkorpus eines Möbels befestigtes
bewegbares Möbelteil, insbesondere eine Tür oder eine Klappe, wobei das Scharnier
ein am bewegbaren Möbelteil befestigbares erstes Scharnierteil aufweist, das über
einen Gelenkhebelmechanismus mit einem am Möbelkorpus befestigbaren zweiten Scharnierteil
zwischen einer Öffnungs- und einer Schließstellung verschwenkbar verbunden ist, wobei
der Gelenkhebelmechanismus über Gelenkachsen gelagerte Gelenkhebel umfasst, und wobei
das Scharnier eine Dämpfungseinrichtung aufweist.
[0002] Ein derartiges Scharnier ist beispielsweise aus der
DE 10 2010 006 816 A1 bekannt. Dieses Scharnier besitzt eine Dämpferanordnung, die bei einer bestimmungsgemäßen
Schwenkbewegung des Scharniers eine gedämpfte bzw. abgebremste Bewegung in eine Endlage
des mit dem Scharnier ausgeführten Schwenkvorgangs erreicht. Damit lässt sich im am
Möbel montierten Zustand des Scharniers ein unterwünscht starkes Zuschlagen des bewegbaren
Möbelteils vermeiden, insbesondere ein unangenehmes Zuschlaggeräusch bzw. eine Beschädigung
am Möbelteil und am Korpus.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Scharnier der eingangs erwähnten Art zu schaffen,
das universell einsetzbar ist und mit dem sich mittels der Dämpfungseinrichtung eine
optimale Dämpfung des mit dem Scharnier gekoppelten Möbelteils erzielen lässt.
[0004] Diese Aufgabe wird durch ein Scharnier mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs
1 gelöst. Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen dargestellt.
[0005] Das erfindungsgemäße Scharnier zeichnet sich dadurch aus, dass dem Gelenkhebelmechanismus
eine Koppelmittel aufweisende Koppeleinrichtung zugeordnet ist, die derart mit der
Dämpfungseinrichtung gekoppelt ist, dass die Dämpfung sowohl in der Schließrichtung
als auch in der Öffnungsrichtung des ersten Scharnierteils wirkt.
[0006] Somit wird ein Scharnier mit integrierter Dämpfungseinrichtung geschaffen, die sowohl
das Einfahren des bewegbaren Möbelteils in die Schließstellung als auch das Ausfahren
in die Öffnungsstellung dämpft. Durch die Dämpfung in Schließrichtung lässt sich das
vorerwähnte starke Zuschlagen des bewegbaren Möbelteils vermeiden. Das erfindungsgemäße
Scharnier besitzt jedoch noch eine Zusatzfunktion, nämlich die Dämpfungseinrichtung
dämpft auch in der Öffnungsrichtung. Damit lässt sich ein unerwünschtes starkes Öffnen
des bewegbaren Möbelteils verhindern. Insbesondere soll dadurch ein harter Anschlag
in die Öffnungsstellung verhindert werden, was zu Beschädigungen am Scharnier oder
am bewegbaren Möbelteil führen kann.
[0007] Zweckmäßigerweise handelt es sich bei der Dämpfung um eine Endlagendämpfung. Das
bewegbare Möbelteil kann also trotz Dämpfung vollständig in die Öffnungsstellung und
in die Schließstellung bewegt werden.
[0008] Bei einer Weiterbildung der Erfindung weist die Dämpfungseinrichtung wenigstens einen
Dämpfer auf, der sowohl die Dämpfung in Schließrichtung als auch die Dämpfung in Öffnungsrichtung
übernimmt.
[0009] Es wirkt also derselbe Dämpfer in beide Richtungen, also sowohl in der Schließ- als
auch in der Öffnungsrichtung. Grundsätzlich ist es möglich, dass ein einziger Dämpfer
zur Dämpfung in der Schließ- und zur Dämpfung in der Öffnungsrichtung ausreicht. Obwohl
also in beide Richtungen gedämpft wird, kommt das Scharnier in diesem Fall mit einem
Dämpfer aus, was sich positiv auf die Baugröße des Scharniers auswirkt.
[0010] Bei einer Weiterbildung der Erfindung besitzt der Dämpfer zwei relativ zueinander
bewegbare Dämpferkomponenten, von denen eine über die Koppelmittel an den Gelenkhebelmechanismus
und damit an die Bewegung des ersten Scharnierteils angekoppelt ist.
[0011] Es ist möglich, dass die Dämpfung in Schließlichtung und die Dämpfung in Öffnungsrichtung
in derselben Bewegungsrichtung der an das erste Scharnierteil angekoppelten Dämpferkomponente
erfolgt. Auch dies wirkt sich positiv auf die Baugröße des Scharniers aus, da der
Hub der Dämpferkomponente unabhängig von der Bewegungsrichtung des Scharniers immer
in dieselbe Richtung geht. Grundsätzlich wäre es jedoch auch möglich, dass die Dämpfung
in Schließrichtung und die Dämpfung in Öffnungsrichtung in voneinander verschiedenen
Bewegungsrichtungen der an das erste Scharnierteil angekoppelten Dämpferkomponente
erfolgt, beispielsweise das sich die bewegte Dämpferkomponente beim Dämpfen in Schließrichtung
in die eine und beim Dämpfen in die Öffnungsrichtung in die entgegengesetzte andere
Richtung bewegt.
[0012] Bei einer Weiterbildung der Erfindung weisen die Koppelmittel ein mehrere miteinander
bewegungsgekoppelte Koppelglieder aufweisendes Koppelgetriebe auf, das einerseits
mit dem Gelenkmechanismus und andererseits mit der Dämpfungseinrichtung gekoppelt
ist.
[0013] In besonders bevorzugter Weise sind das Koppelgetriebe als Hebegetriebe und die Koppelglieder
als gelenkig miteinander verbundene Koppelhebel ausgebildet. Grundsätzlich sind jedoch
auch andere Arten von Koppelgetrieben einsetzbar, beispielsweise Zahnradgetriebe,
jedoch zeichnet sich ein als Hebelgetriebe ausgebildetes Koppelgetriebe besonders
durch die einfache Bauart und die kostengünstige Herstellung aus.
[0014] Bei einer Weiterbildung der Erfindung weist das Hebelgetriebe einen aus den Koppelhebeln
gebildeten Kurbeltrieb auf, wobei vorzugsweise eine Kurbel in Form einer Hebelanordnung
vorgesehen ist, die zwei über ein Gelenk gelenkig miteinander verbundene Hebelteile
aufweist, von denen ein erstes Hebelteil an einer ortsfesten Gelenkachse schwenkbar
gelagert ist und ein, gelenkig mit einem Gelenkhebel des Gelenkhebelmechanismus gekoppeltes,
zweites Hebelteil bei der Öffnungs- oder Schließbewegung des ersten Scharnierteils
kreisbogenförmig um eine ortsfeste Schwenkachse eines anderen Koppelhebels derart
verschwenkt wird, dass das Gelenk eine reversierende Bewegung ausführt, die über als
Übertragungsglieder ausgebildete weitere Koppelhebel auf die Dämpferkomponente zur
Erzeugung der Dämpfung übertragbar ist.
[0015] Zweckmäßigerweise ist das erste Hebelteil der Hebelanordnung über die ortsfeste Gelenkachse
hinaus verlängert und besitzt endseitig eine weitere Gelenkachse, an der ein Zwischenhebel
angelenkt ist, das seinerseits gelenkig mit einem Schwenkhebel verbunden ist.
[0016] Bei einer Weiterbildung der Erfindung ist der Schwenkhebel um die ortsfeste Schwenkachse
schwenkbar gelagert, um die das zweite Hebelteil der Hebelanordnung kreisbogenförmig
verschwenkbar ist, wobei der Schwenkhebel über eine dritte Gelenkachse verfügt, über
die ein weiterer Koppelhebel angelenkt ist, der seinerseits an die Dämpferkomponente
angekoppelt ist. Der weitere Koppelhebel kann beispielsweise nach Art einer Koppelstange
ausgestaltet sein.
[0017] Bei einer Weiterbildung der Erfindung ist der Dämpfer am zweiten Scharnierteil angeordnet.
In diesem Fall sitzt der Dämpfer also am ortsfesten, am Möbelkorpus befestigbaren
zweiten Scharnierteil. Es ist jedoch auch möglich, den Dämpfer dem ersten Scharnierteil
zuzuordnen, insbesondere diesen am ersten Scharnierteil anzuordnen.
[0018] Es ist möglich, dass der Dämpfer als Fluiddämpfer ausgebildet ist. Hier eignet sich
beispielsweise ein Gas-, insbesondere Luftdämpfer. Alternativ wäre jedoch auch ein
Hydraulikdämpfer, beispielsweise Hydrauliköldämpfer einsetzbar. Es ist jedoch auch
möglich, dass die Dämpfungseinrichtung ein mechanisches und/oder motorisches Bremselement
besitzt, das die Dämpfwirkung in Form des Abbremsens der Bewegung in Schließund in
Öffnungsrichtung bewirkt.
[0019] Es ist möglich, dass der Dämpfer als Kolbendämpfer ausgestaltet ist und Dämpferkomponenten
in Form eines Dämpferkolbens und eines Dämpfergehäuses aufweist, die relativ zueinander
beweglich sind. Eine derartige Ausgestaltung als Kolbendämpfer ist besonders bei Fluiddämpfern
zweckmäßig.
[0020] Bei einer Weiterbildung der Erfindung ist die an das erste Scharnierteil angekoppelte
Dämpferkomponente das Dämpfergehäuse, das seinerseits bewegbar am zweiten Scharnierteil
geführt ist. In diesem Fall bewegt sich also das Dämpfergehäuse, während der Dämpferkolben
ortsfest verbleibt. Es ist jedoch auch möglich, den Dämpferkolben den Dämpfungshub
ausführen zu lassen, während das Dämpfergehäuse ortsfest ist.
[0021] Die Erfindung umfasst ferner ein Möbel, mit einem am Möbelkorpus des Möbels befestigbaren
Möbelteil, insbesondere Tür oder Klappe, wobei das Möbel ein Scharnier nach einem
der Ansprüche 1 bis 14 aufweist.
[0022] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
Folgenden näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- eine teilweise geschnittene Seitenansicht auf ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Scharniers, wobei sich das erste bewegliche Scharnierteil in
der Schließstellung befindet,
- Figur 2
- das Scharnier von Figur 1, wobei sich das bewegliche erste Scharnierteil in einer
Zwischenstellung befindet und
- Figur 3
- das Scharnier von Figur 1, wobei sich das bewegliche erste Scharnierteil in der Öffnungsstellung
befindet.
[0023] Die Figuren 1 bis 3 zeigen ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Scharniers 11. Das Scharnier 11 ist als sogenanntes Weitwinkel- bzw. Kreuzgelenkscharnier
ausgebildet.
[0024] Das Scharnier 11 umfasst ein erstes Scharnierteil 12, das an einem über das Scharnier
11 bewegbar an einem Möbelkorpus 13 aufgenommenes bewegbares Möbelteil 14 befestigbar
ist. Das bewegbare Möbelteil 14 kann beispielsweise als Türflügel oder Klappe ausgebildet
sein. Das Scharnier 11 umfasst ferner ein zweites Scharnierteil 15, das am Möbelkorpus
13 befestigbar ist.
[0025] Wie in den Figuren 1 bis 3 dargestellt, umfasst das erste, bewegliche Scharnierteil
12 eine Scharnierplatte 16, die dazu geeignet ist, wahlweise an einem/einer aus Holz,
Glas oder als Spiegel ausgebildeten Türflügel oder Klappe befestigt zu werden. Im
Falle eines aus Holz bestehenden bewegbaren Möbelteils kann das Scharnierteil auch
als Scharniertopf ausgebildet sein. Die Befestigung des ersten Scharnierteils 12 kann
über geeignetes Befestigungsmittel, beispielsweise Befestigungsschrauben oder über
Schnellbefestigungsmittel werkzeuglos erfolgen.
[0026] Die Befestigung des zweiten, ortsfesten Scharnierteils 15 kann an der Innenseite
eines in einem Möbelkorpus ausgebildeten Möbelfachs ebenfalls mittels geeigneter Befestigungsmittel,
beispielsweise Befestigungsschrauben oder über Schnellbefestigungsmittel werkzeuglos
erfolgen.
[0027] Die beiden Scharnierteile 12, 15 sind über einen Gelenkhebelmechanismus 17 zueinander
schwenkbar miteinander verbunden.
[0028] Der Gelenkhebelmechanismus umfasst mehrere über Gelenkachsen gelagerte Gelenkhebel.
[0029] Wie insbesondere in Figur 2 dargestellt, ist der Gelenkhebelmechanismus insgesamt
als kinematische Kette in Form eines Sieben-Gelenks ausgeführt. Es ist ein erster
Gelenkhebel 18 vorgesehen, der zwei durch ein Gelenk 19 miteinander verbundene Gelenkhebelteile
20a, 20b aufweist. Dabei ist ein erstes Gelenkhebelteil 20a über eine ortsfeste Gelenkachse
21 schwenkbar am ortsfesten zweiten Scharnierteil 15 verbunden und über das Gelenk
19 gelenkig mit einem zweiten Gelenkhebelteil 20b gekoppelt, das seinerseits über
eine weitere Schwenkachse 22 schwenkbar am beweglichen ersten Scharnierteil und dort
an der Scharnierplatte 16 gelagert ist.
[0030] Ferner ist ein zweiter Gelenkhebel 23 vorgesehen, der ebenfalls zwei über ein Gelenk
24 miteinander verbundene Gelenkhebelteile 25a, 25b aufweist. Hierbei ist ein erstes
Gelenkhebelteil 25a wiederum an einer ortsfesten Schwenkachse 26 schwenkbar am zweiten
Scharnierteil 15 gelagert. Das erste Gelenkhebelteil 25a ist über das Gelenk 24 mit
dem zweiten Gelenkhebelteil 25b verbunden, das wiederum über eine weitere Schwenkachse
27 schwenkbar am ersten Scharnierteil 12 bzw. dort an der Scharnierplatte 16 gelagert
ist. Die beiden Gelenkhebel 18, 23 sind zusätzlich noch über ein Mittelgelenk 28 schwenkbar
aneinander gekoppelt. Im Beispielsfall ist hier das erste Gelenkhebelteil 20a des
ersten Gelenkhebels 18 schwenkbar an das zweite Gelenkhebelteil 25b des zweiten Gelenkhebels
23 angekoppelt.
[0031] Wie insbesondere in den Figuren 1 bis 3 dargestellt, ist dem Gelenkhebelmechanismus
17 eine Koppelmittel aufweisende Koppeleinrichtung 29 zugeordnet, die derart mit einer
ebenfalls zum Scharnier 11 gehörenden Dämpfungseinrichtung 30 gekoppelt ist, dass
die Dämpfung sowohl in der Schließrichtung als auch in der Öffnungsrichtung des ersten
Scharnierteils 12 wirkt. Die Dämpfungseinrichtung 30 besitzt im Beispielsfall einen
als Fluiddämpfer ausgebildeten Dämpfer 31. Der Dämpfer 31 ist am ortsfesten zweiten
Scharnierteil 15 angeordnet. Insbesondere ist der Dämpfer 31 in einem Scharnierteilgehäuse
32 des zweiten Scharnierteils 15 untergebracht.
[0032] Wie insbesondere in Figur 2 zu erkennen, ist der Dämpfer 31 als Kolbendämpfer ausgestaltet,
dessen Dämpfwirkung durch ein Dämpffluid, beispielsweise Luft oder Hydrauliköl erzielt
wird. Der Dämpfer 31 verfügt grundsätzlich über zwei Dämpferkomponenten, von denen
eine Dämpferkomponente über die Koppeleinrichtung 29 an den Gelenkhebelmechanismus
17 angekoppelt ist und daher bei der Schwenkbewegung des ersten Scharnierteils 12
gegenüber der anderen Dämpferkomponente bewegt wird. Im Beispielsfall verfügt der
Dämpfer 31 über ein Dämpfergehäuse 33, das als bewegliche Dämpferkomponente an den
Gelenkhebelmechanismus 17 angekoppelt ist. Das Dämpfergehäuse 33 ist verschieblich
im Scharnierteilgehäuse 32 geführt. Im Dämpfergehäuse 33 befindet sich das vorerwähnte
Dämpffluid. Als zweite Dämpferkomponente, die im Beispielsfall ortsfest angeordnet
ist, dient ein Dämpferkolben 34. Der Dämpferkolben 34 ist über geeignete Befestigungsmittel
am Scharnierteilgehäuse 32 befestigt. Zur Erzeugung einer Dämpfwirkung überfährt das
bewegliche Dämpfergehäuse 33 den Dämpferkolben 34 derart, dass der Dämpferkolben 34
in das Dämpfergehäuse 33 eintaucht und das dort befindliche Dämpffluid verdrängt.
[0033] Die Koppeleinrichtung 29 umfasst Koppelmittel, die ein mehrere miteinander bewegungsgekoppelte
Koppelglieder aufweisendes Koppelgetriebe 35 aufweisen. Das Koppelgetriebe ist einerseits
mit dem Gelenkhebelmechanismus 17 und andererseits mit der Dämpfungseinrichtung 30
gekoppelt. Im Beispielsfall ist das Koppelgetriebe als Hebelgetriebe ausgebildet,
wobei die Koppelglieder als gelenkig miteinander verbundene Koppelhebel ausgebildet
sind.
[0034] Das Koppelgetriebe in Form des Hebelgetriebes weist einen aus den Koppelhebeln gebildeten
Kurbeltrieb 36 auf. Der Kurbeltrieb 36 umfasst eine Kurbel 37 in Form einer Hebelanordnung,
die zwei über ein Gelenk 38 gelenkig miteinander verbundene Hebelteile 39, 40 aufweist.
Hiervon ist ein erstes Hebelteil 39 an einer ortsfesten Gelenkachse 41 schwenkbar
gelagert. Ferner ist ein zweites Hebelteil 40 vorgesehen, das über ein weiteres Gelenk
42 gelenkig an den zweiten Gelenkhebel 23 des Gelenkhebelmechanismus angekoppelt ist.
Das weitere Gelenk 42 befindet sich an dem ersten Gelenkhebelteil 25a des zweiten
Gelenkhebels 23. Das zweite Hebelteil 40 wird bei der Öffnungs- oder Schließbewegung
des ersten Scharnierteils 12 kreisbogenförmig um die ortsfeste Schwenkachse 26 des
ersten Gelenkhebelteils 25a des zweiten Gelenkhebels 23 derart verschwenkt, dass das
Gelenk 42 eine reversierende Bewegung ausführt.
[0035] Das erste Hebelteil 39 ist über das ortsfeste Gelenk 41 hinaus verlängert und besitzt
endseitig eine weitere Gelenkachse 43, an der ein Zwischenhebel 44 angelenkt ist,
der seinerseits gelenkig über eine weitere Gelenkachse 45 mit einem Schwenkhebel 46
verbunden ist.
[0036] Der Schwenkhebel 46 ist um die ortsfeste Schwenkachse 26 des ersten Gelenkhebelteils
25a des zweiten Gelenkhebels 23 schwenkbar gelagert, wobei der Schwenkhebel 46 über
eine dritte Gelenkachse 47 verfügt, über die ein weiterer Koppelhebel 48 in Form einer
Koppelstange angelenkt ist. Die Koppelstange wiederum ist an dem Dämpfergehäuse 33
befestigt, so dass letztendlich die Schwenkbewegung des ersten Scharnierteils 12 über
die Koppeleinrichtung 29 auf das Dämpfergehäuse 33 übertragen wird, das einen nachfolgend
noch näher beschriebenen Dämpfungshub ausführt.
[0037] Die Figur 1 zeigt die Schließstellung des ersten Scharnierteils 12 und damit die
Schließstellung des an das erste Scharnierteil 12 angekoppelten bewegbaren Möbelteils
14 in Form eines Türflügels oder einer Klappe. Wird das bewegbare Möbelteil 14 geöffnet,
verschwenkt das erste Scharnierteil 12 gegenüber dem ortsfesten zweiten Scharnierteil
15. Dabei schwenkt der erste Gelenkhebelteil 25a des zweiten Gelenkhebels 23 um die
ortsfeste Schwenkachse 26. Da die Kurbel 37 des Kurbeltriebs 36 des Koppelgetriebes
35 an die Schwenkbewegung des zweiten Gelenkhebels 23 angekoppelt ist, wird das Gelenk
42, das sich am ersten Gelenkhebelteil 25a befindet, kreisbogenförmig um die ortsfeste
Schwenkachse 26 verschwenkt. Das Gelenk 42 ist Bestandteil des zweiten Hebelteils
40, wobei die kreisbogenförmige Verschwenkung des Gelenks 42 das Gelenk 38 zwischen
den beiden Hebelteilen 39, 40 nach außen drückt. Dies bewirkt ein Verschwenken des
ersten Hebelteils 39 in Gegenuhrzeiger-Richtung um die ortsfeste Gelenkachse 41. Dabei
wird der Zwischenhebel 44, da er über das Gelenk 43 an das erste Hebelteil 39 angekoppelt
ist, nach innen in Richtung des zweiten Scharnierteils 15 gedrückt. Dies wiederum
bewirkt ein Verschwenken des Schwenkhebels 46 Gegenuhrzeiger-Richtung um die ortsfeste
Schwenkachse 26. Dies wiederum führt dazu, dass die Koppelstange, da sie über die
dritte Gelenkachse 47 an den Schwenkhebel 46 angekoppelt ist, nach innen in Richtung
des zweiten Scharnierteils 15 gedrückt wird. Diese Bewegung der Koppelstange wird
auf das Dämpfergehäuse übertragen, das sich wie in Figur 2 dargestellt, vom Dämpferkolben
34 weg bewegt. Diese Bewegung könnte auch als Vorspannen des Dämpfers 31 bezeichnet
werden.
[0038] Die Zusammenschau der Figuren 2 und 3 zeigt die weitere Bewegung des beweglichen
ersten Scharnierteils 12 bis in die Offenstellung. Charakteristisch ist, dass die
Kurbel 37 des Kurbeltriebs 36 mit ihrem Gelenk 42 weiter kreisbogenförmig um die ortsfeste
Schwenkachse 26 herumschwenkt. Da sich die Hebellänge des zweiten Hebelteils 40 nicht
ändert, wird das Gelenk 38 zwischen den beiden Hebelteilen 39, 40 zu einer reversierenden
Bewegung gezwungen, d.h. das Gelenk 38 wird wieder zurück in Richtung auf das zweite
Scharnierteil 15 bewegt. Dies bewirkt ein Verschwenken des ersten Hebelteils in Uhrzeiger-Richtung
um die ortsfeste Gelenkachse 41. Dies wiederum führt dazu, dass der Zwischenhebel
44 nach vorne vom zweiten Scharnierteil 15 weg gezogen wird. Dies wiederum führt zu
einer Verschwenkung des Schwenkhebels 46 um die ortsfeste Schwenkachse 26 in Uhrzeiger-Richtung.
Dies wiederum führt dazu, dass die Koppelstange nach vorne vom zweiten Scharnierteil
15 weg gezogen wird. Diese Bewegung der Koppelstange führt dazu, dass das Dämpfergehäuse
33 in Richtung auf den Dämpferkolben 34 zufährt, wodurch es zu einer Dämpfwirkung
kommt, da der Dämpferkolben 34 das im Dämpfergehäuse 33 befindliche Dämpffluid verdrängt.
[0039] Bei der Bewegung des bewegbaren Möbelteils von der Offenstellung (Figur 3) in die
Schließstellung (Figur 1) laufen die eben beschriebenen Bewegungen in anderer Reihenfolge
ab. Auch hier wird das Dämpfergehäuse zunächst wieder vom Dämpferkolben 34 wegbewegt,
bevor es beim Einfahren in die Schließstellung wieder auf den Dämpferkolben zu bewegt
wird. Insgesamt wird dies durch die reversierende Bewegung der Kurbel 37 des Kurbeltriebs
36, wie zuvor beschrieben, erzielt.
1. Scharnier für ein an einem Möbelkorpus (13) eines Möbels befestigtes bewegbares Möbelteil
(14), insbesondere eine Tür oder eine Klappe, wobei das Scharnier (11) ein am bewegbaren
Möbelteil (14) befestigbares erstes Scharnierteil (12) aufweist, das über einen Gelenkhebelmechanismus
(17) mit einem am Möbelkorpus (13) befestigbaren zweiten Scharnierteil (15) zwischen
einer Öffnungs- und einer Schließstellung verschwenkbar verbunden ist, wobei der Gelenkhebelmechanismus
(17) über Gelenkachsen gelagerte Gelenkhebel umfasst, und wobei das Scharnier (11)
eine Dämpfungseinrichtung (30) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass dem Gelenkhebelmechanismus (17) eine Koppelmittel aufweisende Koppeleinrichtung (29)
zugeordnet ist, die derart mit der Dämpfungseinrichtung (30) gekoppelt ist, dass die
Dämpfung sowohl in der Schließrichtung als auch in der Öffnungsrichtung des ersten
Scharnierteils (12) wirkt.
2. Scharnier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dämpfungseinrichtung (30) wenigstens einen Dämpfer (31) aufweist, der sowohl
die Dämpfung in Schließrichtung als auch die Dämpfung in Öffnungsrichtung übernimmt.
3. Scharnier nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Dämpfer (31) zwei relativ zueinander bewegbare Dämpferkomponenten aufweist, von
denen eine über die Koppelmittel an den Gelenkhebelmechanismus (17) und damit an die
Bewegung des ersten Scharnierteils (12) angekoppelt ist.
4. Scharnier nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Dämpfung in Schließrichtung und die Dämpfung in Öffnungsrichtung in derselben
Bewegungsrichtung der an das erste Scharnierteil (12) angekoppelten Dämpferkomponente
erfolgt.
5. Scharnier nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Dämpfung in Schließrichtung und die Dämpfung in Öffnungsrichtung in voneinander
verschiedenen Bewegungsrichtungen der an das erste Scharnierteil angekoppelten Dämpferkomponente
erfolgt.
6. Scharnier nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Koppelmittel ein mehrere miteinander bewegungsgekoppelte Koppelglieder aufweisendes
Koppelgetriebe (35) aufweisen, das einerseits mit dem Gelenkhebelmechanismus (17)
und andererseits mit der Dämpfungseinrichtung (30) gekoppelt ist.
7. Scharnier nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Koppelgetriebe (35) als Hebelgetriebe und die Koppelglieder als gelenkig miteinander
verbundene Koppelhebel ausgebildet sind.
8. Scharnier nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Hebelgetriebe einen aus den Koppelhebeln gebildeten Kurbeltrieb (36) aufweist,
wobei vorzugsweise eine Kurbel (37) in Form einer Hebelanordnung vorgesehen ist, die
zwei über ein Gelenk (38) gelenkig miteinander verbundene Hebelteile (39, 40) aufweist,
von denen ein erstes Hebelteil (39) an einer ortsfesten Gelenkachse (41) schwenkbar
gelagert ist und ein, gelenkig mit einem Gelenkhebel des Gelenkhebelmechanismus (17)
gekoppeltes, zweites Hebelteil (40), das bei der Öffnungs- oder Schließbewegung des
ersten Scharnierteils (12) kreisbogenförmig um eine ortsfeste Schwenkachse (26) eines
anderen Koppelhebels derart verschwenkt wird, dass das Gelenk (38) eine reversierende
Bewegung ausführt, die über als Übertragungsglieder ausgebildete weitere Koppelhebel
auf die Dämpferkomponente zur Erzeugung der Dämpfung übertragbar ist.
9. Scharnier nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Hebelteil (39) der Hebelanordnung über die ortsfeste Gelenkachse (41) hinaus
verlängert ist und endseitig eine weitere Gelenkachse (43) besitzt, an der ein Zwischenhebel
(44) angelenkt ist, der seinerseits gelenkig mit einem Schwenkhebel (46) verbunden
ist.
10. Scharnier nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkhebel (46) um die ortsfeste Schwenkachse (26) schwenkbar gelagert ist,
um die das zweite Hebelteil der Hebelanordnung kreisbogenförmig verschwenkbar ist,
wobei der Schwenkhebel (46) über eine dritte Gelenkachse (47) verfügt, über die ein
weiterer Koppelhebel (48) angelenkt ist, der seinerseits an die Dämpferkomponente
angekoppelt ist.
11. Scharnier nach einem der Ansprüche 2 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Dämpfer (31) am zweiten Scharnierteil (15) angeordnet ist.
12. Scharnier nach einem der Ansprüche 2 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Dämpfer (31) als Fluiddämpfer ausgebildet ist.
13. Scharnier nach einem der Ansprüche 2 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Dämpfer (31) als Kolbendämpfer ausgestaltet ist und Dämpferkomponenten in Form
eines Dämpferkolbens (34) und eines Dämpfergehäuses (33) aufweist, die relativ zueinander
beweglich sind.
14. Scharnier nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die an das erste Scharnierteil (12) angekoppelte Dämpferkomponente das Dämpfergehäuse
(33) ist, das seinerseits bewegbar am zweiten Scharnierteil (15) geführt ist.
15. Möbel, mit einem an einem Möbelkorpus des Möbels befestigbaren bewegbaren Möbelteil,
insbesondere Tür oder Klappe, wobei das Möbel ein Scharnier (11) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche aufweist.