[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Ionisationspumpstufe, insbesondere für eine
Vakuumpumpe.
[0002] Es sind verschiedene Typen von Vakuumpumpen und Pumpstufen für Vakuumpumpen bekannt,
die sich z.B. hinsichtlich ihres Saugvermögens und der erzeugbaren minimalen Vakuumdrücke
unterscheiden. Beispielsweise stellen Turbomolekularpumpen, Kryopumpen, Ionengetterpumpen
und Titansublimationspumpen gängige Vakuumpumpen dar. Bei den insbesondere im Hochvakuumbereich
zur Erzeugung geringster Vakuumdrücke eingesetzten Turbomolekularpumpen sind das maximale
Saugvermögen und dementsprechend der Ho-Faktor, welcher durch den Quotienten aus dem
maximalen Saugvermögen und dem Eingangsleitwert der Pumpe gegeben ist, beschränkt.
Zudem sind das Saugvermögen und damit der Ho-Faktor dieser Pumpen von der Molekülmasse
der gepumpten Gase abhängig und nehmen mit abnehmender Molekülmasse ab, d.h. dass
für leichte Gase nur ein geringeres Saugvermögen erreichbar ist. Ferner sind insbesondere
diejenigen Vakuumpumpen, die sich zur Erzeugung eines hochreinen Vakuums eignen, komplex
aufgebaut, so dass deren Herstellung entsprechend aufwendig ist.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Pumpstufe, vorzugsweise für eine Vakuumpumpe,
anzugeben, welche insbesondere auch für leichte Gase ein hohes Saugvermögen und einen
hohen Ho-Faktor aufweist und welche außerdem zuverlässig sowie verschleiß- und wartungsarm
betrieben werden kann und mit geringem Aufwand herstellbar ist.
[0004] Die Aufgabe wird durch eine Pumpstufe mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0005] Anspruch 1 beschreibt eine Ionisationspumpstufe, insbesondere für eine Vakuumpumpe,
umfassend:
- einen Einlass für in die Pumpstufe eintretendes Gas,
- einen mit dem Einlass gasleitend in Verbindung stehenden Ionisierungsabschnitt und
eine Ionisierungseinrichtung zur Ionisierung des in den Ionisierungsabschnitt eingetretenen
Gases,
- eine Beschleunigungseinrichtung zur Beschleunigung des in dem Ionisierungsabschnitt
vorhandenen ionisierten Gases in Förderrichtung des Gases, und
- einen in Förderrichtung auf den Ionisierungsabschnitt folgenden und mit dem Ionisierungsabschnitt
gasleitend in Verbindung stehenden Neutralisierungsabschnitt und eine Neutralisierungseinrichtung
zur elektrischen Neutralisierung des in den Neutralisierungsabschnitt eintretenden
ionisierten Gases.
[0006] Es hat sich herausgestellt, dass eine Pumpstufe mit dem vorstehend beschriebenen
einfachen Aufbau insbesondere auch für leichte Gase eine effiziente Pumpwirkung erzielt,
welche zu einem sehr hohen Saugvermögen der Pumpstufe führt, das das Vielfache des
Saugvermögens einer Turbomolekularpumpe betragen kann, so dass ein dementsprechend
hoher Ho-Faktor und eine hohe Leerlaufkompression der Pumpstufe erreicht wird.
[0007] Die Pumpwirkung beruht auf der Ionisierung der aus der zu evakuierenden Vakuumkammer
über den Einlass in den Ionisierungsabschnitt eintretenden Gasmoleküle. Die ionisierten
Gasmoleküle werden durch die Beschleunigungseinrichtung in Förderrichtung beschleunigt
und gelangen infolgedessen in den in Förderrichtung auf den Ionisierungsabschnitt
folgenden Neutralisierungsabschnitt, wo sie elektrisch neutralisiert werden. Die elektrisch
neutralen Gasmoleküle diffundieren nur mit einer geringen, durch die thermische Bewegung
der Gasmoleküle vorgegebenen Wahrscheinlichkeit zurück in Richtung des Ionisierungsabschnitts,
so dass die Gasmoleküle in dem Neutralisierungsabschnitt gesammelt werden und eine
von dem Einlass zu dem Neutralisierungsabschnitt der Pumpstufe gerichtete Pumpwirkung
geleistet wird. Die Pumpstufe erfüllt dabei die Funktion einer "Moleküldiode", da
die Moleküle in eine Richtung, nämlich von dem Einlass zu dem Neutralisierungsabschnitt
gefördert werden, aber nicht in umgekehrter Richtung.
[0008] Mit dem vorstehend beschriebenen Pumpprinzip lassen sich im Wesentlichen unabhängig
von der Molekülmasse der geförderten Gase eine hohe Pumpleistung, d.h. insbesondere
ein hohes Saugvermögen, ein hoher Ho-Faktor und eine hohe Leerlaufkompression erreichen.
[0009] Die Ionisationspumpstufe eignet sich dabei insbesondere als zu einer weiteren Pumpstufe
wie z.B. einer Turbomolekularpumpstufe in Strömungsrichtung vorgeschaltete Pumpstufe
bzw. als "Booster" für die weitere Pumpstufe, wobei insbesondere für leichte Gase
eine Vervielfachung der Pumpleistung gegenüber einer reinen Turbomolekularpumpstufe
erzielt wird.
[0010] Die Ionisationspumpstufe weist einen sehr einfachen Aufbau auf und ist dementsprechend
kostengünstig und auf kleinem Bauraum realisierbar. Die Pumpstufe kann prinzipiell
ohne rotierende und/oder sonstwie bewegliche Teile auskommen, wodurch Vibrationen,
Geräuschentwicklungen und Kollisionen beweglicher Teile sowie damit einhergehende
Beschädigungen vermieden werden. Die Ionisationspumpstufe erweist sich deshalb im
Betrieb als sehr sicher, zuverlässig, verschleißarm und wartungsarm und weist eine
hohe Lebensdauer auf. Außerdem kann auf eine Schmierung beweglicher bzw. rotierender
Komponenten verzichtet werden, d.h. die Ionisationspumpstufe kann als trockene Pumpstufe
ausgebildet sein, wodurch eine Verschmutzung des zu evakuierenden Volumens durch Schmierstoffe
oder entsprechende Betriebsmittel vermieden wird und die erreichbare Reinheit des
Vakuums verbessert wird.
[0011] Das Leistungsverhalten der Ionisationspumpstufe lässt sich durch entsprechende Einstellung
der Ionisations- und Beschleunigungsparameter gezielt anpassen und kann somit für
unterschiedliche Betriebsbedingungen und insbesondere verschiedene Bereiche des Ein-
und/oder Ausgangsdrucks der Pumpstufe optimiert werden. Durch Schalten mehrerer erfindungsgemäß
ausgestalteter Ionisationspumpstufen gasfördernd in Serie oder parallel lässt sich
in einfacher Weise eine modular aufgebaute Vakuumpumpe herstellen, die ein gewünschtes
Pumpverhalten aufweist.
[0012] Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen, der Beschreibung und
den Figuren beschreiben.
[0013] Gemäß einer Ausführungsform ist der Neutralisierungsabschnitt durch den Ionisierungsabschnitt
von dem Einlass zumindest annähernd vollständig getrennt. Dadurch wird zumindest weitestgehend
verhindert, dass das in der Pumpstufe befindliche Gas von dem Neutralisierungsabschnitt
an dem Ionisierungsabschnitt vorbei zurück zu dem Einlass gelangt. Stattdessen kann
das Gas aus dem Neutralisierungsabschnitt bevorzugt nur durch den Ionisierungsabschnitt
hindurch zurück zu dem Einlass gelangen. Da die Gasmoleküle auf dem Weg durch den
Ionisierungsabschnitt mit hoher Wahrscheinlichkeit ionisiert und daraufhin wieder
zurück zu dem Neutralisierungsabschnitt beschleunigt werden, wird eine Rückkehr der
geförderten Gasmoleküle zu dem Einlass weitgehend vermieden. Dadurch werden ein hohes
Saugvermögen und eine hohe Leerlaufkompression der Ionisationspumpstufe erreicht.
[0014] Um die beschriebene Trennung zu verwirklichen, kann sich der Ionisierungsabschnitt
wenigstens an einer Stelle über zumindest annähernd den gesamten gasleitenden Querschnitt
des durch die Ionisationspumpstufe gebildeten Förderraums für das Gas erstrecken,
wobei der Einlass auf der einen Seite und der Neutralisierungsabschnitt auf der anderen
Seite des Ionisierungsabschnitts angeordnet ist. Falls in der Pumpstufe dennoch ein
Gasweg an dem Ionisierungsabschnitt vorbei zurück zu dem Einlass vorgesehen ist, beträgt
die durch die gasleitende Geometrie dieses Gaswegs definierte Förderkapazität bzw.
deren Gasleitwert bevorzugt höchstens 15%, ferner bevorzugt höchstens 5 % und ferner
bevorzugt höchstens 1 % der durch die gasleitende Geometrie des Ionisierungsabschnitts
gegebenen Förderkapazität des Ionisierungsabschnitts bzw. dessen Gasleitwert.
[0015] Die Ionisierungseinrichtung weist vorzugsweise wenigstens eine Ionisierungsstruktur
zur Ionisierung des Gases auf, welche vorzugsweise in dem Ionisierungsabschnitt des
Förderraums angeordnet ist oder diesen begrenzt. Die Ionisierungsstruktur kann mit
einem elektrischen Gleichspannungspotential oder einem insbesondere hochfrequenten
elektrischen Wechselspannungspotential beaufschlagbar sein. Die Struktur kann dazu
mit einer entsprechenden elektrischen Strom- bzw. Spannungsquelle verbunden sein.
Der Wert des Gleichspannungspotentials bzw. der Effektiv-oder Nennwert des Wechselspannungspotentials
ist dabei vorzugsweise dazu angepasst, die zu pumpenden Gasmoleküle ein- oder mehrfach
zu ionisieren, wobei es sich bei den Gasmolekülen vorzugsweise um Gasmoleküle aus
der Gruppe handelt, die Wasserstoff (H
2), Sauerstoff (O
2), Stickstoff (N
2), Kohlenstoffmonoxid (CO) oder Kohlenstoffdioxid (CO
2)-Moleküle umfasst.
[0016] Bevorzugt umfasst die Ionisierungsstruktur eine Elektrode oder ist als Elektrode
ausgebildet, wobei z.B. eine Heiß- oder Kaltkathode verwendet werden kann. Die Ionisierung
kann dabei durch Kontakt der Gasmoleküle mit der vorzugsweise in dem Ionisierungsabschnitt
angeordneten bzw. diesen begrenzenden Elektrode erfolgen. Die Ionisierungseinrichtung
kann dazu eingerichtet sein, die Gasmoleküle positiv aufzuladen, d.h. dass die Gasmoleküle
bei der Ionisierung ein oder mehrere Elektronen abgeben. Die Elektrode kann durch
ihre Ausgestaltung an den Einsatzzweck und z.B. den Druckbereich angepasst sein, in
dem die Ionisationspumpstufe eingesetzt werden soll.
[0017] Vorzugsweise wird durch die Ionisierungseinrichtung bei dem Betrieb der Pumpe ein
durch den Quotienten aus der Anzahl der in dem Ionisierungsabschnitt vorhandenen ionisierten
Gasmoleküle zu der Gesamtzahl der in dem Ionisierungsabschnitt insgesamt vorhandenen
Gasmoleküle gegebener Ionisationsgrad von wenigstens 1 %, bevorzugt wenigstens 3 %,
ferner bevorzugt wenigstens 5 % und ferner bevorzugt wenigstens 10 % gewährleistet.
[0018] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform weist die Beschleunigungseinrichtung eine
Beschleunigungsstruktur auf, welche eine oder mehrere, insbesondere kanal- oder tunnelartige
Öffnungen aufweisen kann, welche vorzugsweise eine Gitter- oder Tunnelstruktur der
Beschleunigungsstruktur bilden und welche vorzugsweise parallel zueinander orientiert
sind. Eine solche Struktur eignet sich besonders, um die in dem Ionisierungsabschnitt
vorhandenen ionisierten Gasmoleküle in Förderrichtung zu beschleunigen. Die Öffnungen
bzw. Kanäle sind vorzugsweise lang gestreckt ausgebildet und weisen vorzugsweise eine
Länge auf, die größer ist als die Breite und/oder Höhe der Öffnungen, wobei das Verhältnis
zwischen der Länge einer Öffnung und deren Breite und/oder Höhe wenigstens 2, bevorzugt
wenigstens 3 und ferner bevorzugt wenigstens 5 betragen kann. Durch eine größere Länge
der Kanäle wird eine noch effektivere Beschleunigung in Förderrichtung erreicht, wodurch
der Ho-Faktor und die Leerlaufkompression der Pumpstufe verbessert werden.
[0019] Vorzugsweise ist die Beschleunigungsstruktur in einem Beschleunigungsabschnitt angeordnet
und/oder begrenzt den Beschleunigungsabschnitt, der in Förderrichtung zwischen dem
Ionisierungsabschnitt und dem Neutralisierungsabschnitt angeordnet ist und den Ionisierungsabschnitt
und den Neutralisierungsabschnitt gasleitend miteinander verbindet. Die ionisierten
Gasmoleküle können dann den Beschleunigungsabschnitt durchfliegen, um aus dem Ionisierungsabschnitt
in den Neutralisierungsabschnitt zu gelangen. Vorzugsweise verbinden eine oder mehrere
wie vorstehend beschriebene, insbesondere tunnel- oder kanalartige Öffnungen der Beschleunigungsstruktur
den Ionisierungsabschnitt und den Neutralisierungsabschnitt und werden von den Gasmolekülen
durchflogen, wobei die Öffnungen bevorzugt in Förderrichtung orientiert sind. Dadurch
lässt sich eine besonders effektive Beschleunigung in die gewünschte Richtung erzielen.
[0020] Bevorzugt ist der Neutralisierungsabschnitt durch den Beschleunigungsabschnitt zumindest
annähernd vollständig von dem Einlass getrennt, und zwar insbesondere in der vorstehend
in Bezug auf den Ionisierungsabschnitt beschriebenen Weise. Dadurch wird gewährleistet,
dass das Gas aus dem Neutralisierungsabschnitt nur durch den Beschleunigungsabschnitt
und vorzugsweise darauf folgend durch den Ionisierungsabschnitt hindurch zurück zum
Einlass gelangen kann. Der Beschleunigungsabschnitt kann sich dabei ebenfalls über
im Wesentlichen den gesamten Querschnitt des Förderraums der Pumpstufe erstrecken.
[0021] Vorzugsweise ist die Beschleunigungseinrichtung bzw. deren Beschleunigungsstruktur
dazu ausgebildet, ein elektrisches Beschleunigungsfeld zur Beschleunigung der in dem
Ionisierungsabschnitt vorhandenen ionisierten Gasmoleküle zu erzeugen. Vorzugsweise
ist die Beschleunigungsstruktur dazu mit einem elektrischen Beschleunigungspotential
beaufschlagbar, wobei es sich um ein Gleichspannungspotential handeln kann. Die Struktur
kann dazu mit einer elektrischen Strom- bzw. Spannungsquelle verbunden sein. Die Beschleunigungsstruktur
kann eine Elektrode aufweisen oder als Elektrode ausgebildet sein, welche insbesondere
eine wie vorstehend beschriebene Gitter- oder Tunnelstruktur besitzen kann.
[0022] Das elektrische Beschleunigungsfeld ist unter Berücksichtigung der Polarität der
in dem Ionisierungsabschnitt erzeugten ionisierten Gasmoleküle so gerichtet, dass
die Ionen in Förderrichtung beschleunigt werden. Vorzugsweise werden die in dem Ionisierungsabschnitt
vorhandenen ionisierten Gasmoleküle durch das elektrische Beschleunigungsfeld angezogen
und in Richtung der Beschleunigungsstruktur beschleunigt und durchfliegen daraufhin
die Öffnungen bzw. Kanäle der Beschleunigungsstruktur, um in den Neutralisierungsabschnitt
zu gelangen. Entsprechend der bevorzugt positiven elektrischen Ladung der ionisierten
Gasmoleküle liegt an der Beschleunigungsstruktur vorzugsweise ein negatives elektrisches
Potential an, um ein anziehendes Beschleunigungsfeld zu erzeugen. Der Betrag des Beschleunigungspotentials
kann dabei wenigstens 0,2 kV, bevorzugt wenigstens 0,7 kV, ferner bevorzugt wenigstens
1,9 kV und ferner bevorzugt wenigstens 17 kV betragen.
[0023] Die Neutralisierungseinrichtung dient der Neutralisierung der in dem Neutralisierungsabschnitt
vorhandenen ionisierten Gasmoleküle. Vorzugsweise weist die Neutralisierungseinrichtung
eine in dem Neutralisierungsabschnitt angeordnete und/oder den Neutralisierungsabschnitt
begrenzende Neutralisierungsstruktur auf. Die Neutralisierungsstruktur ist vorzugsweise
mit einem neutralen elektrischen Potential, insbesondere einem Massepotential, beaufschlagbar
und kann dazu mit einem Masseanschluss verbunden sein, welcher ein neutrales elektrisches
Potential bereitstellt. Die aus dem Ionisierungsabschnitt in den Neutralisierungsabschnitt
geförderten ionisierten Gasmoleküle kommen zur elektrischen Neutralisierung vorzugsweise
mit der Neutralisierungsstruktur in Kontakt.
[0024] Die Neutralisierungsstruktur kann durch eine Elektrode gebildet sein und kann eine
beliebige Form und Geometrie aufweisen, welche vorzugsweise so ausgebildet ist, dass
die aus dem Ionisierungsabschnitt in den Neutralisierungsabschnitt geförderten ionisierten
Gasmoleküle mit hoher Wahrscheinlichkeit mit der Neutralisierungsstruktur in Kontakt
kommen. In einem besonders einfachen Fall ist die Neutralisierungsstruktur zumindest
teilweise durch eine Wand der Ionisationspumpstufe gebildet, die den Neutralisierungsabschnitt
begrenzt.
[0025] Prinzipiell ist es möglich, dass die Neutralisierungsstruktur zumindest bereichsweise
durch ein die geförderten Gasmoleküle adsorbierendes Material wie z.B. ein Gettermaterial
gebildet ist.
[0026] Im Rahmen der Erfindung ist es allerdings nicht notwendig, die geförderten Gasmoleküle
in dem Neutralisierungsabschnitt durch ein Gettermaterial einzufangen, da das auf
der elektrischen Neutralisierung beruhende Pumpprinzip auch ohne ein solches Gettermaterial
eine leistungsstarke Pumpwirkung gewährleistet. Auf den Einsatz eines Gettermaterials
in dem Neutralisierungsabschnitt zum Einfangen der Moleküle kann somit prinzipiell
verzichtet und der damit einhergehende Aufwand vermieden werden.
[0027] Dementsprechend kann die Oberfläche der Neutralisierungsstruktur zumindest bereichsweise
aus einem Material bestehen, an dem zu fördernde Gasmoleküle nicht oder nur zu einem
geringen Grad bzw. mit einer geringen Wahrscheinlichkeit adsorbiert werden. Die in
dem Neutralisierungsabschnitt vorhandenen Moleküle, die mit diesen Bereichen der Oberfläche
in Kontakt kommen, werden dann nicht adsorbiert, sondern werden von dem Material mit
hoher Wahrscheinlichkeit reflektiert und verbleiben somit im gasförmigen Zustand.
Die zu fördernden Gasmoleküle können insbesondere aus der Gruppe ausgewählt sein,
die Wasserstoff (H
2), Sauerstoff (O
2), Stickstoff (N
2), Kohlenstoffmonoxid (CO) und Kohlenstoffdioxid (CO
2)-Moleküle umfasst.
[0028] Das Material kann so gewählt sein, dass die zu fördernden Gasmoleküle in Bezug auf
das Material eine relativ geringe Adsorptionsenergie, d.h. eine bei einer hypothetischen
Adsorption aus dem freien gasförmigen Zustand frei werdende Adsorptionsenergie (E
ad) von z.B. weniger als 1 eV, bevorzugt weniger als 0,5 eV und ferner bevorzugt weniger
als 0,25 eV aufweisen. Die Haftwahrscheinlichkeit (so) der zu fördernden Gasmoleküle
in Bezug auf das jeweilige Material bei Raumtemperatur kann weniger als 5 % , bevorzugt
weniger als 1 % und ferner bevorzugt weniger als 0, 1 % betragen. Beispielhafte Materialien
für die Oberfläche der Neutralisierungsstruktur sind metallische Materialien wie beispielsweise
Stahl, insbesondere Edelstahl, Aluminium oder Legierungen, die Stahl, Edelstahl und/oder
Aluminium enthalten.
[0029] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform besitzt die Pumpstufe bzw. ein durch die
Pumpstufe gebildeter Förderraum für das Gas eine zylindrische Grundform. Eine solche
Form eignet sich besonders zur Herstellung einer kompakten und gleichzeitig leistungsstarken
Pumpstufe. Ferner ist eine solche Form in baulicher Hinsicht besonders günstig, wenn
die Ionisationspumpstufe mit weiteren Pumpstufen derselben Art oder einer anderen,
insbesondere herkömmlichen Art wie z.B. einer Turbomolekularpumpstufe kombiniert wird.
Vorzugsweise folgen der Ionisierungsabschnitt und der Neutralisierungsabschnitt in
axialer Richtung oder in radialer Richtung aufeinander. Wenn die Pumpstufe wie vorstehend
beschrieben einen Beschleunigungsabschnitt umfasst, durch den die Gasmoleküle hindurch
gefördert werden, ist es bevorzugt, wenn der Ionisierungsabschnitt, der Beschleunigungsabschnitt
und der Neutralisierungsabschnitt in dieser Reihenfolge in axialer Richtung oder in
radialer Richtung aufeinander folgen.
[0030] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist die Pumpstufe einen durch
den Quotienten aus dem Saugvermögen und der Leerlaufkompression definierten Ho-Faktor
von wenigstens 30 %, bevorzugt wenigstens 50 %, besonders bevorzugt wenigstens 70
% und höchst bevorzugt wenigstens 90 % auf. Eine solche Pumpstufe eignet sich besonders
zur Erzeugung eines hochreinen Vakuums auch bei hohen Gaslasten.
[0031] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist ein in Förderrichtung auf den Neutralisierungsabschnitt
folgender und mit diesem gasleitend verbundener Auslass zur Abführung des Gases aus
dem Neutralisierungsabschnitt vorgesehen. Der Auslass der Ionisationspumpstufe kann
gasleitend mit einer weiteren Pumpstufe verbunden sein. Beispielsweise kann der Auslass
der Ionisationspumpstufe mit dem Auslass der weiteren Pumpstufe verbunden sein, wenn
die beiden Pumpstufen gasfördernd parallel geschaltet sind. In diesem Fall können
auch die beiden Einlässe der Pumpstufen miteinander verbunden sein. Ebenso kann der
Auslass der Ionisationspumpstufe mit dem Einlass der weiteren Pumpstufe verbunden
sein, so dass die beiden Pumpstufen gasfördernd in Serie geschaltet sind.
[0032] Die Ionisationspumpstufe kann einen Eingangsflansch und/oder Ausgangsflansch umfassen,
welcher den Eingang bzw. Ausgang der Ionisationspumpstufe bildet, wobei die Pumpstufe
über den jeweiligen Flansch beispielsweise mit einer Vakuumkammer bzw. einem Rezipienten
und/oder einer weiteren Pumpstufe verbindbar ist.
[0033] Weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Vakuumpumpe, welche zumindest eine erfindungsgemäße
Ionisationspumpstufe gemäß der vorliegenden Beschreibung umfasst. Die in der vorliegenden
Beschreibung in Bezug auf die Ionisationspumpstufe beschriebenen vorteilhaften Ausführungsformen
und Vorteile stellen bei entsprechender Anwendung vorteilhafte Ausführungsformen und
Vorteile der Vakuumpumpe dar.
[0034] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform weist die Vakuumpumpe mehrere wie hierin
beschriebene Ionisationspumpstufen auf. Die Ionisationspumpstufen sind dabei in Bezug
auf die geförderte Gasströmung vorzugsweise in Serie oder parallel geschaltet. Auf
diese Weise lässt sich eine äußerst leistungsstarke Vakuumpumpe schaffen, deren Leistungscharakteristik
durch eine entsprechende Kombination und Zusammenschaltung der Ionisationspumpstufen
flexibel an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden kann.
[0035] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform folgt auf die wenigstens eine Ionisationspumpstufe
in Förderrichtung wenigstens eine weitere Pumpstufe, welche mit der Ionisationspumpstufe
vorzugsweise gasfördernd in Serie geschaltet ist, wobei die weitere Pumpstufe in Bezug
auf die Ionisationspumpstufe als Vorpumpstufe dienen kann. Besonders bevorzugt ist
die weitere Pumpstufe als turbomolekulare Pumpstufe ausgebildet. Es hat sich gezeigt,
dass durch die Kombination der Ionisationspumpstufe mit einer nachgeschalteten turbomolekularen
Pumpstufe eine Vakuumpumpe mit ausgezeichneten Pumpeigenschaften und insbesondere
einem gegenüber einer reinen Turbomolekularpumpstufe erheblich erhöhten Saugvermögen
und einer erhöhten Leerlaufkompression geschaffen werden kann, und zwar im Wesentlichen
unabhängig von der Molekülmasse der geförderten Gasmoleküle.
[0036] Nachfolgend wird die Erfindung beispielhaft anhand einer vorteilhaften Ausführungsform
unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Vakuumpumpe mit einer erfindungsgemäßen Ionisationspumpstufe gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung.
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung eines Strömungsmodells der Ionisationspumpstufe von
Fig. 1, und
- Fig. 3
- beispielhafte Kennlinien von zwei Vakuumpumpen gemäß jeweils einer Ausführungsform
der Erfindung.
[0037] Fig. 1 zeigt eine Vakuumpumpe mit einer Ionisationspumpstufe 10 gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung.
[0038] Die Ionisationspumpstufe 10 umfasst einen Einlass 12, durch den das Gas aus einem
zu evakuierenden Volumen in den Förderraum der Ionisationspumpstufe 10 eintreten kann.
In Fig. 1 sind mehrere Gasmoleküle beispielhaft und übertrieben groß dargestellt und
mit dem Bezugszeichen 32 bzw. 32' versehen. Unter einem Gasmolekül 32, 32' ist prinzipiell
auch ein einzelnes Gasatom zu verstehen. Dementsprechend ist unter einem ionisierten
Gasmolekül 32, 32' sowohl ein ionisiertes, d.h. ein einfach oder mehrfach elektrisch
geladenes, Gasmolekül aus mehreren Atomen als auch ein ionisiertes Gasatom zu verstehen.
[0039] Auf den Einlass 12 in Förderrichtung folgend ist eine Blende 13 vorgesehen, mit der
der Querschnitt des Förderraums und dadurch die Menge des in die auf die Blende 13
folgenden Abschnitte des Förderraums der Pumpstufe 10, d.h. in den Ionisierungsabschnitt
14, den Beschleunigungsabschnitt 16 und den Neutralisierungsabschnitt 18, eintretenden
Gases reguliert werden kann.
[0040] In Förderrichtung auf die Blende 13 folgt der Ionisierungsabschnitt 14, welcher so
angeordnet ist, dass die darin vorhandenen Gasmoleküle 32, 32' durch eine entsprechende,
in Fig. 1 nicht dargestellte Ionisierungseinrichtung ionisiert werden, wobei die Gasmoleküle
32, 32' vorliegend positiv geladen werden, d.h. bei der Ionisierung Elektronen abgeben.
Die Ionisierungseinrichtung kann beispielsweise eine in dem Ionisierungsabschnitt
14 angeordnete bzw. diesen begrenzende Elektrode umfassen, die mit einem elektrischen
Gleich- oder Wechselspannungspotential beaufschlagbar ist.
[0041] In Förderrichtung auf den Ionisierungsabschnitt 14 folgend ist der Beschleunigungsabschnitt
16 vorgesehen. In dem Beschleunigungsabschnitt 16 ist eine Beschleunigungsstruktur
20 angeordnet. Die Struktur 20 ist durch eine gitterförmige Elektrode gebildet, die
eine der elektrischen Ladung der ionisierten Gasmoleküle 32, 32' entgegengesetzt polarisierte,
d.h. vorliegend negative elektrische Ladung aufweist, so dass die ionisierten Gasmoleküle
32, 32' von der Beschleunigungsstruktur 20 angezogen und in Förderrichtung beschleunigt
werden.
[0042] Die Beschleunigungsstruktur 20 weist kanalförmige Öffnungen 22 auf, die parallel
zueinander in Förderrichtung verlaufen und die ein relativ großes Aspektverhältnis,
d.h. Verhältnis von Länge L zum Querschnittsdurchmesser d, aufweisen. Die Kanäle 22
verbinden den Ionisierungsabschnitt 14 gasleitend mit dem in Förderrichtung auf den
Beschleunigungsabschnitt 16 folgenden Neutralisierungsabschnitt 18, so dass die ionisierten
Gasmoleküle 32, 32' durch den Beschleunigungsabschnitt 16 hindurch in den Neutralisierungsabschnitt
18 gelangen, wie in Fig. 1 am Beispiel zweier ionisierter Gasmoleküle 32' beispielhaft
angedeutet ist.
[0043] Die den Neutralisierungsabschnitt 18 umgebende Wand 24 der Pumpstufe 10 und deren
die Förderkammer begrenzende Oberfläche 36 ist mit einem elektrisch neutralen Potential
beaufschlagt. Wenn die in den Neutralisierungsabschnitt 18 eintretenden Gasmoleküle
32, 32' mit der Oberfläche 36 in Kontakt treten, werden diese elektrisch neutralisiert,
d.h. sie nehmen zuvor abgegebene Elektronen wieder auf. Im Bereich der Oberfläche
36 kann die Wand 24 zumindest bereichsweise ein Material aufweisen, welches die geförderten
Gasmoleküle 32, 32' zwar elektrisch neutralisiert, jedoch nicht oder nur mit einer
geringen Wahrscheinlichkeit adsorbiert.
[0044] Während die in dem Ionisierungsabschnitt 14 vorhandenen ionisierten Gasmoleküle 32,
32' in Richtung des Neutralisierungsabschnitts 18 beschleunigt werden, wird die Bewegung
der in dem Neutralisierungsabschnitt 18 vorhandenen neutralisierten Gasmoleküle 32,
32' im Wesentlichen durch deren thermische Bewegung bestimmt und ist folglich im Wesentlichen
ungerichtet. Die thermisch bedingte Rückdiffusion von neutralisierten Gasmolekülen
32, 32' in Richtung des Ionisierungsabschnitts 14 ist somit deutlich geringer als
die elektrisch beschleunigte Förderung von Gasmolekülen 32, 32' aus dem Ionisierungsabschnitt
14 in den Neutralisierungsabschnitt 18, so dass sich eine effiziente Pumpwirkung ergibt.
[0045] In Förderrichtung auf den Neutralisierungsabschnitt 18 folgend ist ein mit dem Neutralisierungsabschnitt
18 gasleitend verbundener Auslass 26 angeordnet, welcher gasleitend mit dem Einlass
einer weiteren, der Ionisationspumpstufe 10 nachgeschalteten Pumpstufe 28 verbunden
ist. Insbesondere wenn es sich bei der Pumpstufe 28 um eine turbomolekulare Pumpstufe
handelt, wird auf diese Weise eine ausgesprochen leistungsstarke Vakuumpumpe geschaffen.
Die Förderwirkung der gesamten Vakuumpumpe ist in Fig. 1 durch Pfeile 37, 39 veranschaulicht.
[0046] Fig. 2 zeigt eine schematische Darstellung eines Strömungsmodells der Ionisationsvakuumpumpstufe
10 von Fig. 1, anhand dessen nachfolgend die Pumpwirkung und die Leistungseigenschaften
dieser Pumpstufe 10 erläutert sind.
[0047] Die Pfeile in Fig. 2 geben die Strömungsrichtung des Gases an. Das über den Einlass
12 der Pumpstufe 10 eintretende, abzupumpende Gas weist einen Eingangsdruck p
1 auf. Dieser Druck p
1 führt zu einem Gasstrom Q durch den Einlass 12 und die Blende 13 (Fig. 1), welcher
von einem Eingangsleitwert L
B abhängt, der durch Veränderung des Öffnungsquerschnitts der Blende 13 variiert werden
kann, wobei das durch den Einlass 12 und die Blende 13 eintretende Gas einen Zwischendruck
p
1' aufweist.
[0048] Die durch den vorstehend beschriebenen Ionisations-, Beschleunigungs-und Neutralisierungsmechanismus
geleistete Pumpwirkung ist in Fig. 2 durch eine idealisierte Ionisationspumpstufe
38 dargestellt, welche einen Ionisierungsgasstrom Q
i zu dem Neutralisierungsabschnitt der Pumpstufe 10 fördert und das Gas dabei auf den
Ausgangsdruck p
2 verdichtet. Die Rückdiffusion von dem Neutralisierungsabschnitt zurück zu dem Einlass
bzw. zu dem Ionisierungsabschnitt ist in Fig. 2 durch den Rückstromleitwert L
r modelliert, welcher zu einem Rückdiffusions-Gasstrom Q
r führt. Im stationären Betrieb der Pumpstufe 10 entspricht der durch den Auslass der
Pumpe abgeführte Gasstrom Q
aus dem eingehenden Gasstrom Q der Pumpstufe 10.
[0049] Der durch den Einlass 12 und die Blende 13 eintretende Gasstrom Q steht mit dem Eingangsdruck
p
1, dem Zwischendruck p
2 und dem Eingangsleitwert L
B gemäß der Gleichung Q = (p
1 - p
2) · L
B in Zusammenhang. Ein von dem Ionisierungsgrad i des Ionisierungsabschnitts (i = 0
... 100 %) abhängiger Anteil Q
i(i) des Gasstroms Q wird wie vorstehend beschrieben ionisiert, zur Beschleunigungsstruktur
hin beschleunigt, durchfliegt die Beschleunigungsstruktur und wird in dem Neutralisierungsabschnitt
wieder neutralisiert. Die Rückdiffusion der elektrisch neutralen Gasmoleküle unterliegt
nicht mehr den elektrischen, sondern thermischen Bewegungssetzen und ergibt sich zu
Q
r = (p
2 - (1 - i)·p
1')·L
r.
[0050] Ausgehend von den vorstehenden Strömungsgleichungen lassen sich das maximale Saugvermögen
So und die Leerlaufkompression ko der Pumpstufe 10 bestimmen, wobei sich aus dem Saugvermögen
So und dem Eingangsleitwert L
B der Ho-Faktor Ho gemäß der Gleichung Ho = S
0/LB mit Ho < 100 % ergibt.
[0051] Der Ho-Faktor lässt sich ausgehend von dem vorstehend beschriebenen Modell berechnen
zu H
0 = (k
0 - 1)/(k
0 + g), wobei g eine pumpstufenspezifische Konstante ist, deren Wert z.B. 2 sein kann
und k
0 die Leerlaufkompression der Pumpstufe 10 angibt. Die Leerlaufkompression ko lässt
sich gemäß der Gleichung ko = 1 + i/(i-1)·a·22,4·(U/V)
1/2 bestimmen. Dabei ist a ein Geometriefaktor, welcher von der Länge der Kanäle 22 (siehe
Fig. 1) abhängt und ungefähr gleich 1 ist. Der Faktor a nimmt dabei für größere Längen
L der Kanäle 22 (Fig. 1) zu, so dass eine größere Länge L der Kanäle 22 zu einer größeren
Leerlaufkompression ko und zu einem größeren Ho-Faktor Ho führt. U bezeichnet den
Betrag der an der Beschleunigungsstruktur anliegenden Beschleunigungsspannung bzw.
des Beschleunigungspotentials, welcher abhängig von dem Ionisierungsgrad i gewählt
werden kann.
[0052] Ein hoher Ho-Faktor ist dabei insbesondere bei hohen Beschleunigungsspannungen U
und hohen Ionisierungsgraden i erzielbar. Die Ionisationspumpstufe 10 kann so ausgebildet
sein, dass eine Leerlaufkompression ko > 30 und gleichzeitig ein Ho-Faktor Ho > 90
% erreicht werden. Beispielsweise kann bei einer Beschleunigungsspannung U von 17
kV / 1,9 kV / 0,7 kV oder 0,2 kV und einem Ionisierungsgrad i von 1% / 3% / 5% bzw.
10 % ein Ho-Faktor H
0 > 90 % erreicht werden. Vorteilhafterweise wird ein Ionisationsgrad von mindestens
3 % realisiert, um auch bei moderaten Beschleunigungsspannungen U einen Ho-Faktor
> 90 % erreichen zu können.
[0053] Der Ho-Faktor der gesamten in Fig. 1 gezeigten Vakuumpumpe, d.h. der unter Berücksichtigung
der weiteren Pumpstufe 28 ermittelte effektive Ho-Faktor H
0eff, hängt von der Saugleistung der weiteren Pumpstufe 28 sowie von dem Eingangsleitwert
und dementsprechend von der Einlass- bzw. Flanschgröf3e der weiteren Pumpstufe 28
im Vergleich zu dem Eingangsleitwert und dementsprechend der Einlass- bzw. Flanschgröf3e
der Ionisationspumpstufe 10 ab, wobei mit einer größeren Flanschgröf3e der weiteren
Pumpstufe 28 ein größerer effektiver Ho-Faktor H
0eff erzielt wird.
[0054] Fig. 3 zeigt zum Vergleich zwei beispielhafte Kennlinien 40, 42, die jeweils den
effektiven Ho-Faktor H
0eff einer beispielhaften Vakuumpumpe gemäß Fig. 1 in Abhängigkeit von der relativen Molekülmasse
m der mit der Pumpe geförderten Gasmoleküle angeben, wobei in beiden Fällen von einer
Beschleunigungsspannung U von 2 kV und einem Ionisationsgrad i von 10 % der für beide
Pumpen gleich ausgestalteten Ionisationspumpstufe 10 ausgegangen wird. Bei beiden
Pumpen ist die weitere Pumpstufe 28 (Fig. 1) jeweils durch eine turbomolekulare Pumpstufe
gebildet. Die Kennlinie 40 beschreibt eine Pumpe mit einer größeren Turbomolekularpumpstufe
28, bei der die Flanschgröf3e der Turbomolekularpumpstufe 28 der Flanschgröf3e der
Ionisationspumpstufe 10 entspricht. Die Kennlinie 42 beschreibt eine Pumpe mit einer
kleineren Turbomolekularpumpstufe 28, bei der die Flanschgröf3e der Turbomolekularpumpstufe
28 um eine Größe geringer ist als die Flanschgröf3e der Ionisationspumpstufe 10.
[0055] Wie anhand der Kennlinien 40, 42 in Fig. 3 ersichtlich, wird mit beiden Pumpen insbesondere
auch bei geringen Molekülmassen m ein sehr hoher effektiver Ho-Faktor H
0eff erzielt, wobei der effektive Ho-Faktor H
0eff insbesondere bei der Pumpe mit der größeren Turbomolekularpumpstufe (Kennlinie 40)
über einen weiten Bereich der Molekülmasse m größer als 90 % ist.
Bezugszeichenliste
[0056]
- 10
- Ionisationspumpstufe
- 12
- Einlass
- 14
- Ionisierungsabschnitt
- 16
- Beschleunigungsabschnitt
- 18
- Neutralisierungsabschnitt
- 20
- Beschleunigungsstruktur
- 22
- kanalförmige Öffnung
- 24
- Wand
- 26
- Auslass
- 28
- weitere Pumpstufe
- 32, 32'
- Gasmolekül
- 36
- Oberfläche der Wand
- 37, 39
- Pfeil
- 38
- idealisierte Ionisationspumpstufe
- 40, 42
- Kennlinie
- d
- Querschnittsdurchmesser
- H0eff
- effektiver Ho-Faktor
- L
- Länge
- LB
- Eingangsleitwert
- Lr
- Rückströmungsleitwert
- m
- Molekülmasse
- p1
- Ansaugdruck
- p1'
- Zwischendruck
- p2
- Ausgangsdruck
- Q
- Gasstrom
- Qr
- Rückgasstrom
- Qi
- Ionengasstrom
1. Ionisationspumpstufe (10), insbesondere für eine Vakuumpumpe, umfassend:
- einen Einlass (12) für in die Pumpstufe (10) eintretendes Gas,
- einen mit dem Einlass (12) gasleitend in Verbindung stehenden Ionisierungsabschnitt
(14) und eine Ionisierungseinrichtung zur Ionisierung des in den Ionisierungsabschnitt
(14) eingetretenen Gases,
- eine Beschleunigungseinrichtung (20) zur Beschleunigung des in dem Ionisierungsabschnitt
vorhandenen ionisierten Gases in Förderrichtung des Gases, und
- einen in Förderrichtung auf den Ionisierungsabschnitt (14) folgenden und mit dem
Ionisierungsabschnitt (14) gasleitend in Verbindung stehenden Neutralisierungsabschnitt
(18) und eine Neutralisierungseinrichtung (24) zur elektrischen Neutralisierung des
in den Neutralisierungsabschnitt (18) eintretenden ionisierten Gases.
2. Ionisationspumpstufe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Neutralisierungsabschnitt (18) durch den Ionisierungsabschnitt (14) zumindest
annähernd vollständig von dem Einlass (12) getrennt ist.
3. Ionisationspumpstufe nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Ionisierungseinrichtung eine Ionisierungsstruktur zur Ionisierung des Gases umfasst,
wobei die Ionisierungsstruktur vorzugsweise mit einem elektrischen Gleichspannungspotential
oder einem insbesondere hochfrequenten elektrischen Wechselspannungspotential beaufschlagbar
ist.
4. Ionisationspumpstufe nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Beschleunigungseinrichtung eine Beschleunigungsstruktur (20) aufweist, welche
vorzugsweise eine oder mehrere, insbesondere kanal- oder tunnelartige Öffnungen (22)
aufweist.
5. Ionisationspumpstufe nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Beschleunigungsstruktur (20) in einem Beschleunigungsabschnitt (16) angeordnet
ist und/oder einen Beschleunigungsabschnitt (16) begrenzt, der in Förderrichtung zwischen
dem Ionisierungsabschnitt (14) und dem Neutralisierungsabschnitt (18) angeordnet ist
und den Ionisierungsabschnitt (14) und den Neutralisierungsabschnitt (18) gasleitend
miteinander verbindet.
6. Ionisationspumpstufe nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Beschleunigungsstruktur (20) zur Erzeugung eines elektrischen Beschleunigungsfelds
ausgebildet ist und insbesondere mit einem elektrischen Beschleunigungspotential beaufschlagbar
ist.
7. Ionisationspumpstufe nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Neutralisierungseinrichtung eine in dem Neutralisierungsabschnitt (18) angeordnete
und/oder den Neutralisierungsabschnitt (18) begrenzende Neutralisierungsstruktur (24)
aufweist, wobei die Neutralisierungsstruktur (24) vorzugsweise mit einem neutralen
elektrischen Potential, insbesondere einem Massepotential, beaufschlagbar ist.
8. Ionisationspumpstufe nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Oberfläche (36) der Neutralisierungsstruktur (24) zumindest bereichsweise aus
einem Material besteht, an dem zu fördernde Gasmoleküle (32, 32') nicht oder nur zu
einem geringen Grad adsorbiert werden, wobei die zu fördernden Gasmoleküle (32, 32')
insbesondere aus der Gruppe ausgewählt sind, die H2, O2, N2, CO und CO2-Moleküle umfasst.
9. Ionisationspumpstufe nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Pumpstufe (10) eine zylindrische Grundform besitzt, wobei vorzugsweise der Ionisierungsabschnitt
(14) und der Neutralisierungsabschnitt (18) in axialer oder in radialer Richtung aufeinander
folgen.
10. Ionisationspumpstufe nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Pumpstufe (10) einen durch den Quotienten aus dem Saugvermögen und der Leerlaufkompression
definierten Ho-Faktor von wenigstens 30 %, bevorzugt wenigstens 50 %, besonders bevorzugt
wenigstens 70 % und höchst bevorzugt wenigstens 90 % aufweist.
11. Ionisationspumpstufe nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein in Förderrichtung auf den Neutralisierungsabschnitt (18) folgender und mit dem
Neutralisierungsabschnitt (18) gasleitend verbundener Auslass (26) zur Abführung des
Gases aus dem Neutralisierungsabschnitt (18) vorgesehen ist.
12. Vakuumpumpe, umfassend zumindest eine Ionisationspumpstufe (10) nach einem der vorstehenden
Ansprüche.
13. Vakuumpumpe nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vakuumpumpe mehrere Ionisationspumpstufen (10) nach einem der Ansprüche 1 bis
11 umfasst, wobei vorzugsweise mehrere Ionisationspumpstufen (10) in Bezug auf die
geförderte Gasströmung in Serie oder parallel geschaltet sind.
14. Vakuumpumpe nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
auf die wenigstens eine Ionisationspumpstufe (10) in Förderrichtung folgend wenigstens
eine weitere, insbesondere turbomolekulare, Pumpstufe (28) vorgesehen ist.