[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einstellen der Presskraft einer Flachbett-Stanz-
und/oder -Prägemaschine gemäß Anspruch 1, als auch eine Flachbett-Stanz- und/oder
-Prägemaschine gemäß Anspruch 8.
Stand der Technik
[0002] Als Stanzen wird das Schneiden mit in sich geschlossenen geometrischen Zuschnittsformen
bezeichnet, die kreisförmig, oval oder mehreckig sowie Phantasieformen aller Art sein
können. Auch die in der Druckweiterverarbeitung geübten Praktiken, wie Stanzen mit
Locheisen, Eckenabstoßen und Registerstanzen werden zu diesem Bereich gezählt. Die
Stanzung erfolgt gegen eine Stanzunterlage oder gegen Stempel, teilweise sind es auch
Schervorgänge. Verpackungsmaterialien aus Kunststoff, Folienmaterial, Papier, Karton,
Pappe oder Wellpappe werden hauptsächlich im Bogenformat, aber auch im Bahnformat
gestanzt. Beim Stanzvorgang können zusätzlich aber auch Rilllinien oder Blindprägungen
in den Nutzen eingebracht werden. Da es sich bei den Endprodukten um anspruchsvolle
Verpackungen hinsichtlich technischer und graphischer Ausführung handelt (etwa Verpackungen
für Kosmetik, Zigaretten, Pharmazie, Lebensmittel, etc.), werden besondere Anforderungen
nicht nur an die Verpackungsmaterialien selbst gestellt, sondern es sind für optimale
Resultate auch Stanzwerkzeuge mit geringsten Toleranzen und äußerst präzise und zuverlässig
arbeitende Stanzmaschinen erforderlich. Diesen Ansprüchen wird das Flachbettstanzen
am besten gerecht. Dabei werden im Falle der Bogenbearbeitung die gedruckten und auf
einer Palette gestapelten Bogen der Stanzmaschine zugeführt. In der Maschine werden
in einer Ausrichteinrichtung die zu stanzenden Bogen passgenau ausgerichtet, von einem
Greiferwagen übernommen und exakt in der Stanzeinrichtung zwischen einem fest gelagerten
Untertisch und einem über einen Kniehebel oder Exzentergetriebe vertikal bewegbaren
Obertisch positioniert. Auch bekannt sind Maschinen, in welchen der Untertisch gegen
einen festen Obertisch bewegt wird.
[0003] In bekannten Bogenstanz- und Prägemaschinen, die zum Stanzen, Prägen, Ausbrechen,
ggfs. Nutzentrennen und Ablegen von Bogen aus Papier, Pappe und der gleichen eingesetzt
werden, ist es bekannt die Bogen mittels Greiferwagen durch die einzelnen Stationen
der Maschine zu bewegen. Ein jeweiliger Greiferwagen besitzt eine Greiferbrücke, an
der Greifer befestigt sind, die die Bogen an einem vorderen Ende ergreifen. Ein Greiferwagen
besitzt weiterhin seitliche Fahrwagen, welche mit endlosen Ketten des Transportsystems
verbunden sind und wodurch die Greiferwagen durch die Maschine bewegt werden. Durch
diese Art der Bewegung der Bogen durch die Maschine wird eine hohe Maschinenleistung
ermöglicht, da die Bogen in den einzelnen hintereinander angeordneten Stationen der
Maschine, insbesondere Stanz-, Ausbrech- und Nutzentrennstation (cutting - stripping
- blanking), nacheinander bearbeitet werden.
[0004] Eine derartige Flachbettstanze ist beispielsweise aus der
DE 30 44 083 A1 und der
US 7,658,378 B2 bekannt. Die beiden Tische sind mit Schneid- und Rillwerkzeugen bzw. entsprechenden
Gegenwerkzeugen bestückt, mit denen aus dem taktweise zwischen die Tischfläche geführten
Bogen die Nutzen ausgestanzt und gleichzeitig die zum sauberen Falten notwendigen
Rillen eingedrückt werden. In der nachfolgenden Ausbrecheinrichtung wird der Abfall
über Ausbrechwerkzeuge maschinell entfernt. Je nach Ausstattung der Maschine können
schließlich die gestanzten Nutzen in einer hierfür vorgesehenen Nutzentrenneinrichtung
separiert werden.
Um Produkte von hoher Qualität zu erhalten, muss die Presskraft in der Bogenstanz-
und - prägemaschine je nach zu bearbeitenden Bogen angepasst werden können.
Wie in der
DE 30 44 083 C3 beschrieben, geschieht dies durch Verschieben von keilförmigen Stahlplatten. Diese
Stahlplatten befinden sich zwischen Exzenterwellen und dem angetriebenen Obertisch.
Durch das Verschieben der keilförmigen Stahlplatten wird der Abstand zwischen bewegtem
Obertisch und festem Untertisch verändert, und damit die Stanzkraft.
Um einerseits eine ausreichenden Presskraft zu haben und andererseits sicher zu vermeiden,
dass die Stanzwerkzeuge mit einer zu großen Kraft beaufschlagt und infolgedessen zerstört
werden muss sich der Maschinenbediener an die optimale Presskraft herantasten. Zusammen
mit dem Zurichten durch Hinterkleben des Stanzwerkzeuges ergibt sich ein sehr zeitintensiver
Einstellvorgang.
Aufgabenstellung
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum Einstellen der Presskraft
zu beschreiben und eine Flachbett-Stanz- und/oder -Prägemaschine zu schaffen, welche
die Einstellung der Presskraft wesentlich vereinfachen und die Fehleranfälligkeit
und die erforderliche Zeit für die Einrichtung der Flachbett-Stanz- und/oder -Prägemaschine
reduzieren und so die Nachteile des Standes der Technik verringern.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zum Einstellen der Presskraft mit den
Merkmalen von Anspruch 1 und durch eine Flachbett-Stanz- und/oder -Prägemaschine mit
den Merkmalen von Anspruch 8.
[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren dient dem Einstellen der Presskraft einer Flachbett-Stanz-
und/oder -Prägemaschine, wobei die Maschine ein Stanz- und/oder Prägewerkzeug zur
Bearbeitung eines flächigen Bedruckstoffs besitzt. In einem ersten Schritt werden
jobabhängige Werkzeugdaten bereitgestellt, welche den individuellen Aufbau eines Stanz-und/oder
Prägewerkzeuges aus einer Mehrzahl von Teilwerkzeugen beschreiben. Nachfolgend werden
aus einer Datenbank dort hinterlegte spezifische Kraftdaten ausgelesen, wobei die
spezifischen Kraftdaten einem jeweiligen Teilwerkzeug eine spezifische Presskraft
zuordnen. Aus den Werkzeugdaten und aus den spezifischen Kraftdaten erfolgt dann eine
Berechnung einer Soll-Presskraft. Durch entsprechende Ansteuerung einer Einstelleinrichtung
wird dann die Presskraft der Flachbett-Stanz- und/oder -Prägemaschine auf die berechnete
Soll-Presskraft eingestellt. Vorteilhaft an diesem Verfahren ist, dass sich der Maschinenbediener
nicht langsam schrittweise an eine erforderliche Stanzkraft herantasten muss, welche
ein gutes Stanzbild erzielt, sondern bereits den ersten Stanzvorgang mit einer Presskraft
beginnen kann, welche nahe der optimalen Presskraft liegt. Dies beschleunigt die Maschineneinstellungen
bei einem Jobwechsel deutlich, so dass schneller den Qualitätserfordernissen entsprechend
produziert und die Anzahl der durch das Einrichten bedingten Makulaturbogen verringert
werden kann.
[0008] In Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann in einem zusätzlichen Schritt
nach einem ersten Stanz- bzw. Pressvorgang und der Begutachtung bzw. Beurteilung eines
gestanzten bzw. geprägten Bedruckstoffes durch den Maschinenbediener die wirksame
Presskraft korrigiert werden. Korrekturschritte können dem Maschinebediener von der
Maschinensteuerung der Flachbett-Stanz- und/oder -Prägemaschine vorgeschlagen werden.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Presskraft für Wiederholaufträge abgespeichert
wird, das so die erforderliche Zeit für das Einrichten von Wiederholaufträgen deutlich
reduziert werden kann.
[0009] In einer besonders vorteilhaften und daher bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen
Verfahrens umfassen die Werkzeugdaten Informationen zur Art eines jeweiligen Teilwerkzeugs
und zur wirksamen Länge und/oder zur wirksamen Fläche eines jeweiligen Teilwerkzeugs.
Bei den Teilwerkzeugen kann dabei unterschieden werden zwischen Schneidmessern, Rillmessern,
Messergummierungen, Prägeklischees, etc. Dabei wird eine genauere Unterscheidung bevorzugt,
so zwischen unterschiedlichen Schneidmessern mit unterschiedlicher Schneidgeometrie
als auch unterschiedlicher Rillmesser mit unterschiedlicher Rillmessergeometrie als
auch zwischen Gummierungen mit unterschiedlicher Breite und Elastizität. Bei den Prägeklischees
kann unterschieden werden zwischen unterschiedlichen Klischeematerialien und Prägetiefen.
Wegen der Art eines jeweiligen Teilwerkzeugs umfassen die Werkzeugdaten auch die wirksame
Länge des jeweiligen Teilwerkzeugs, sofern es sich dabei um Schneidmesser, Rillmesser
und Gummierungen handelt bzw. der wirksamen Fläche, sofern es sich dabei um Prägeklischees
handelt. In vorteilhafter Weise sind die spezifischen Kraftdaten in der Datenbank
als erforderliche Presskraft pro wirksame Länge bzw. pro wirksame Fläche eines jeweiligen
Teilwerkzeugs angegeben. D.h. es sind unterschiedliche spezifische Schneidkräfte,
Rillkräfte, Gummierungskräfte und Prägekräfte in der Datenbank hinterlegt. Für die
Berechnung einer Soll-Presskraft kann so durch Addition der pro Teilwerkzeug erforderlichen
Teil-Sollpresskräfte berechnet als Produkte aus der Länge des Teilwerkzeugs mit der
jeweiligen zugeordneten spezifischen Presskraft bzw. der wirksamen Fläche mit der
jeweiligen zugeordneten spezifischen Kraft eine erforderliche Soll-Presskraft für
das ganze Werkzeug berechnet werden. In einer besonders vorteilhaften Weiterbildung
des erfindungsgemäßen Verfahrens sind die spezifischen Kraftdaten vom zu bearbeitenden
Bedruckstoff abhängig, z. B. dessen Dicke, dessen Materialzusammensetzung und dessen
Format. Die in der Datenbank hinterlegten spezifischen Kraftdaten sind in umfangreichen
Messreihen in einem speziellen Einzelmessprüfstand vorab zu ermitteln. Daher werden
die Daten vom Maschinehersteller bereitgestellt. Je umfangreicher die Datenbank ist,
d. h. je mehr unterschiedliche Teilwerkzeuge für unterschiedliche Bedruckstoffe abgebildet
sind, desto genauer kann die erforderliche und zulässige Soll-Presskraft gemäß dem
erfindungsgemäßen Verfahren berechnet werden.
[0010] Besonders vorteilhaft ist es, wenn bei der Berechnung zusätzlich ein Sicherheits-,
Verteilungs-, Anzahl- und/oder Größenfaktor verwendet wird. Sicherheitsfaktor meint
dabei z. B. einen Sicherheitsfaktor der Größe 0,8, welcher mit der aus Werkzeugdaten
und spezifischen Kraftdaten berechneten Presskraft multipliziert wird. Dem Maschinenbediener
wird so ermöglicht, sich von dieser reduzierten, berechneten Presskraft an eine tatsächlich
erforderliche und zulässige Presskraft heranzutasten, wobei das Risiko minimiert wird,
Stanz- und/oder Prägewerkzeuge aufgrund einer zu hohen Presskrafteinstellung zu zerstören.
Ein Verteilungsfaktor kann die Verteilung der Nutzen auf der Gesamtfläche des Bedruckstoffs
berücksichtigen, beispielsweise, ob die Nutzen gleichmäßig verteilt sind oder nicht.
Der Anzahlfaktor kann die Anzahl der sich auf einem Bedruckstoff befindlichen Nutzen
berücksichtigen. Der Größenfaktor wiederum kann die Größe des Bedruckstoffs bzw. des
Stanz- und/oder Prägewerkzeugs wiederspiegeln.
[0011] Wird kein Verteilungsfaktor verwendet, so kann alternativ auch eine unterschiedliche
Soll-Presskraft für verschieden Werkzeugbereiche berechnet werden. Nach dem Stand
der Technik umfasst die Einstelleinrichtung zur Stanzkraftanpassung vier Einstellkeile,
welche unabhängig voneinander eingestellt werden können. Jedem Keil könnte eine individuelle
Einstellbewegung gemäß einer für diesen Bereich (d.h. Quadranten) berechneten Soll-Presskraft
vorgegeben werden.
[0012] Die Erfindung betrifft auch eine Flachbett-Stanz- und/oder -Prägemaschine mit einer
Maschinensteuerung zur Durchführung des obenstehend beschriebenen Verfahrens und mit
einer Workflow-Anbindung und/oder einer Schnittstelle zur Übernahme von Daten aus
der Druckvorstufe der zu bearbeitenden Druckstoffe und/oder aus der Stanz- und/oder
Prägewerkzeugherstellung wobei diese entweder direkt als Werkzeugdaten für das erfindungsgemäße
Verfahren verwendet werden können oder noch eine Aufbereitung durch einen Rechner
erfahren und/oder ein Interface zur Eingabe von Werkzeugdaten.
[0013] Die beschriebene Erfindung und die beschriebenen vorteilhaften Weiterbildungen der
Erfindung stellen auch in beliebiger Kombination miteinander vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung dar.
Hinsichtlich weiterer Vorteile und in konstruktiver und funktioneller Hinsicht vorteilhafter
Ausgestaltungen der Erfindung wird auf die Unteransprüche sowie die Beschreibung von
Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beiliegenden Figuren verwiesen.
Ausführungsbeispiel
[0014] Die Erfindung soll anhand beigefügter Figuren noch näher erläutert werden. Einander
entsprechende Elemente und Bauteile sind in den Figuren mit gleichen Bezugszeichen
versehen. Zugunsten einer besseren Übersichtlichkeit der Figuren wurde auf eine maßstabsgetreue
Darstellung verzichtet.
[0015] Es zeigen in schematischer Darstellung:
- Figur 1:
- eine erfindungsgemäße Bogenstanz- und/oder -prägemaschine
- Figur 2:
- ein beispielhaft, grob schematisch dargestelltes Stanz- und/oder Prägewerkzeug
[0016] In Figur 1 ist der prinzipielle Aufbau einer Bogenstanz- und -prägemaschine 100 zum
Stanzen, Ausbrechen, Nutzentrennen und Ablegen von Bogen aus Papier, Pappe, Kunststoff
und dergleichen dargestellt. Die Stanz- und Prägemaschine 100 besitzt einen Anleger
1, eine Stanzstation 2, eine Ausbrechstation 3 und einen Ausleger 4 mit Ablage- und
Nutzentrennstation, die von einem gemeinsamen Maschinengehäuse 5 getragen und umschlossen
werden und von einem Hauptantrieb 17 angetrieben werden. Von einer Seite, der sogenannten
Bedienerseite, sind die Bearbeitungsstationen 2, 3, 4 zugänglich; auf der gegenüberliegenden
Seite, der sogenannten Antriebsseite, befindet sich der Antriebsstrang der Bogenstanz-
und -prägemaschine 100. Eine Maschinensteuerung 15 steuert die Abläufe innerhalb der
Stanzmaschine 100. Die Maschinensteuerung 15 ist verbunden mit einer Datenbank 25
in welcher spezifische Kraftdaten hinterlegt sind und Einstellungen für Wiederholaufträge
abgespeichert werden können. Weiter verfügt die Maschinensteuerung 15 über ein Interface
zur Dateneingabe, eine Standardschnittstelle und eine Workflowanbindung 26, sodass
Werkzeugdaten bereitgestellt werden können. Die Maschinensteuerung 15 steht zumindest
auch noch mit einer Einrichtung zur Presskrafteinstellung 24 in einer Datenaustauschverbindung
und kann diese ansteuern.
[0017] Die Bogen 6 werden durch einen Anleger 1 von einem Stapel 6.1 durch einen sogenannten
Saugkopf 18 vereinzelt, dem Bogentransportsystem 7 zugeführt und von an Greiferbrücken
eines Greiferwagens 8 befestigten Greifern an ihrer Vorderkante ergriffen und in Bogentransportrichtung
B intermittierend durch die verschiedenen Stationen 2, 3 und 4 der Stanz- und Prägemaschine
100 hindurchgezogen.
Das Bogentransportsystem 7 besitzt mehrere Greiferwagen 8, sodass mehrere Bogen 6
gleichzeitig in den verschiedenen Stationen 2, 3 und 4 bearbeitet werden können. Die
Greiferwagen 8 können von einem Kettenantrieb angetrieben werden.
[0018] Die Stanzstation 2 besteht aus einem unteren Tiegel, einem sog. Untertisch 9, und
einem oberen Tiegel, einem sog. Obertisch 10. Der Obertisch 10 ist vertikal hin- und
herbewegbar gelagert, mit einem Oberwerkzeug 30 mit Stanz- und Rillmessern versehen
und wird unter einer Presskraft F gegen den Untertisch 9 angestellt. Im Joch des Obertischs
10 ist eine Einrichtung zur Presskrafteinstellung 24 angeordnet. Der Untertisch 9
ist fest im Maschinengestell 5 gelagert und mit einer Gegenplatte 20 zu den Stanz-
und Rillmessern versehen. Alternativ kann auch der Obertisch 10 feststehend und der
Untertisch 9 bewegt sein. Beim Prägen kommen alternativ oder zusätzlich zu den Stanz-
und Rillwerkzeuge 31, 32 Prägewerkzeuge zum Einsatz, insbesondere in Form sogenannter
Prägeklischees 34. Der Greiferwagen 8 transportiert den Bogen 6 von der Stanz- und
Prägestation 2 in die nachfolgende Ausbrechstation 3, die mit Ausbrechwerkzeugen 21,
23 ausgestattet ist. In der Ausbrechstation 3 werden mit Hilfe der Ausbrechwerkzeuge
21, 23 die nicht benötigten Abfallstücke 11 aus dem Bogen 6 nach unten herausgestoßen,
wodurch die Abfallstücke 11 in einen unter der Station eingeschobenen wagenartigen
Behälter 12 fallen oder von dort aus abtransportiert werden.
[0019] Von der Ausbrechstation 3 gelangt der Bogen 6 in den Ausleger 4, wo der Bogen 6 entweder
nur einfach abgelegt wird, oder aber gleichzeitig eine Trennung der einzelnen Nutzen
eines jeweiligen Bogens 6 erfolgt. Dazu besitzt der Ausleger 4 ein Nutzentrennwerkzeug
21, 23. Der Ausleger 4 kann auch eine Palette 13 enthalten, auf der die einzelnen
Bogen 6 bzw. Nutzen in Form eines Stapels 14 aufgestapelt werden, so dass nach Erreichen
einer bestimmten Stapelhöhe die Palette 13 mit dem Bogenstapel 14 aus dem Bereich
der Stanz- und Prägemaschine 100 weggefahren werden kann. Um die Maschine 100 während
des Stapeltausches nicht anhalten zu müssen können Hilfsstapeleinrichtungen zum Einsatz
kommen.
[0020] In Figur 2 ist ein Stanzwerkzeug 30 dargestellt, welches der Bearbeitung von vier
Nutzen dient. Das Stanzwerkzeug 30 besitzt dazu eine Mehrzahl unterschiedlicher Teilwerkzeuge,
so Schneidmesser 31, Rillmesser 32, parallel zu den Schneidmessern 31 angebrachte
Gummierungen 33 und mittig jeweils ein rundes Prägeklischees 34. Die Werkzeugdaten,
welche dieses Stanzwerkzeug 30 beschreiben, umfassen die Art der jeweiligen Teilwerkzeuge
31, 32, 33, 34 und die wirksamen Längen l
s, l
R, l
G bzw. der wirksamen Fläche Ap. So setzt sich die Länge der Schneidmesser l
s zusammen aus allen Teillängen der Schneidmesser 31. Die wirksame Länge der Rillmesser
l
R setzt sich zusammen aus allen Teillängen der Rillmesser 32. Die Länge der Gummierung
l
G setzt sich zusammen aus allen Teillängen der Gummierung 33. Die wirksame Fläche der
Prägeklischees Ap setzt sich wiederum zusammen aus der Summe der Teilflächen der Prägeklischees
34. In der Fig. 2 ist - der besseren Übersichtlichkeit halber - jeweils nur eine Teillänge
bzw. Teilfläche mit einem Bezugszeichen versehen.
Sind diese Werkzeugdaten aus der Druckvorstufe bzw. der Herstellung des Stanzwerkzeugs
30 bekannt, so ist eine direkte Verwendung bei der Berechnung der Soll-Presskraft
möglich, anderenfalls müssen die Werkzeugdaten über ein Interface in die Maschinensteuerung
15 eingegeben werden.
[0021] Für die Berechnung der Soll-Presskraft F wird von der Maschinensteuerung 15 auf eine
Datenbank 25 zugegriffen, in welcher spezifische Kraftdaten hinterlegt sind. Dort
ist also die erforderliche Schneidkraft pro Meter für ein spezielles Schneidmesser
31 bzw. die Rillkraft pro Meter für ein spezielles Rillwerkzeug 32 bzw. die erforderliche
Gummierungskraft pro Meter für eine spezielle Gummierung 33 bzw. die erforderliche
Prägekraft pro m
2 für ein spezielles Prägeklischee 34 hinterlegt. Diese spezifischen Werte werden mit
der entsprechenden Länge des Teilwerkzeugs (Schneidenlänge, Rilllänge, Gummierungslänge)
bzw. Fläche (Prägefläche) multipliziert und die erforderliche Presskraft F durch Addition
der Werte für die Teilwerkzeuge 31, 32, 33, 34) berechnet. In der Maschinensteuerung
können zusätzliche Multiplikationsfaktoren, wie z. B. Sicherheits-, Verteilungs-,
Anzahl-, und/oder Größenfaktor hinterlegt sein, um eine Anpassung der errechneten
Presskraft vornehmen zu können, bevor diese durch entsprechende Ansteuerung der Einstelleinrichtung
24 durch die Maschinensteuerung 15 umgesetzt wird.
Bezugszeichenliste
[0022]
- 1
- Anleger
- 2
- Stanz- und/oder Prägestation
- 3
- Ausbrechstation
- 4
- Ausleger, ggfs. mit Nutzentrennstation
- 5
- Maschinengehäuse
- 6
- Bogen
- 6.1
- Bogenstapel
- 7
- Bogentransportsystem
- 8
- Greiferwagen mit Greifern
- 9
- Untertisch / unterer Tiegel
- 10
- Obertisch / oberer Tiegel
- 11
- Abfallstücke
- 12
- Behälter
- 13
- Palette
- 14
- Auslagestapel
- 15
- Steuerung mit Interface und Eingabegeräten
- 16
- Zuführtisch mit einer Einheit zum Ausrichten der Bogen
- 17
- Hauptantrieb
- 18
- Saugkopf
- 20
- Unterwerkzeug
- 21
- Oberwerkzeug mit Stempeln
- 23
- Nutzentrenngitter oder Ausbrechbrett (Unterwerkzeug)
- 24
- Einrichtung zur Presskrafteinstellung
- 25
- Datenbank
- 26
- Workflowanbindung
- 30
- Oberwerkzeug (Stanzwerkzeug)
- 31
- Schneidmesser
- 32
- Rillmesser
- 33
- Gummierung
- 34
- Prägeklischee
- 100
- Flachbett-Bogenstanz- /und/oder -Prägemaschine (Stanzmaschine)
- B
- Bogentransportrichtung
- E
- Bogentransportebene
- F
- Presskraft
- lS
- Länge Schneidmesser
- lR
- Länge Rillmesser
- lG
- Länge Gummierung
- AP
- Fläche Prägeklischee
1. Verfahren zum Einstellen der Presskraft (F) einer Flachbett-Stanz- und/oder - Prägemaschine
(100), wobei die Flachbett-Stanz- und/oder -Prägemaschine (100) mindestens ein Stanz-
und/oder Prägewerkzeug (30) zur Bearbeitung eines flächigen Bedruckstoffs (6) besitzt,
mit nachfolgenden Schritten:
a) Bereitstellung von Werkzeugdaten, welche den individuellen Aufbau eines Stanz-
und/oder Prägewerkzeuges (30) aus einer Mehrzahl von Teilwerkzeugen (31, 32, 33, 34)
beschreiben
b) Auslesen von spezifischen Kraftdaten aus einer Datenbank (26), wobei die spezifischen
Kraftdaten einem jeweiligen Teilwerkzeug (31, 32, 33, 34) eine spezifische Presskraft
zuordnen
c) Berechnung einer Soll-Presskraft (F) zumindest aus den Werkzeugdaten aus a) und
den spezifischen Kraftdaten aus b)
d) Einstellen der Presskraft (F) der Flachbett-Stanz- und/oder -Prägemaschine (100)
auf die Soll-Presskraft gemäß c).
2. Verfahren zum Einstellen der Presskraft nach Anspruch 1,
mit dem zusätzlichen Schritt
e) Korrigieren der Presskraft (F) nach einem ersten Stanz- bzw. Pressvorgang durch
den Maschinenbediener.
3. Verfahren zum Einstellen der Presskraft nach Anspruch 1 oder 2,
mit dem zusätzlichen Schritt
f) Abspeichern der Presskraft (F) für Wiederholaufträge.
4. Verfahren zum Einstellen der Presskraft nach einem der vorangehenden Ansprüche;
dadurch gekennzeichnet,
dass die Werkzeugdaten Informationen zur Art eines jeweiligen Teilwerkzeugs (31, 32, 33,
34) und zur wirksamen Länge (ls, lR, lG) und/oder zur wirksamen Fläche (AP) eines jeweiligen Teilwerkzeugs (31, 32, 33, 34) umfassen.
5. Verfahren zum Einstellen der Presskraft nach einem der vorangehenden Ansprüche;
dadurch gekennzeichnet,
dass die spezifischen Kraftdaten eine erforderliche Presskraft pro wirksame Länge (ls, lR, lG) bzw. pro wirksame Fläche (AP) eines jeweiligen Teilwerkzeugs (31, 32, 33, 34) angeben.
6. Verfahren zum Einstellen der Presskraft nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die spezifischen Kraftdaten vom zu bearbeitenden Bedruckstoff (6) abhängig sind.
7. Verfahren zum Einstellen der Presskraft nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Schritt c) zusätzlich ein Sicherheits-, Verteilungs-, Anzahl- und/oder Größenfaktor
verwendet wird.
8. Flachbett-Stanz- und/oder -Prägemaschine (100) mit einer Maschinensteuerung (15) zur
Durchführung des Verfahrens nach einem der vorangehenden Ansprüche und mit einer Workflowanbindung
(26) und/oder mit einer Schnittstelle zur Übernahme von Daten aus der Druckvorstufe
der zu bearbeitenden Bedruckstoffe (6) und/oder aus der Stanz- und/oder Prägewerkzeugherstellung
und/oder mit einem Interface zur Eingabe von Werkzeugdaten.