Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage zur personenindividuellen Bestückung von Befüllblistern
mit Medikamenten entsprechend vorgegebenen Verschreibungsdaten, wobei die Befüllblister
in einer Matrixkonfiguration in Zeilen entsprechend einer Anzahl von Einnahmezeiten
während eines Tages und Spalten entsprechend einer Anzahl von Tagen, beispielsweise
Wochentagen, angeordnete Aufnahmefächer für jeweilige Medikamenten-Verabreichungseinheiten
aufweisen.
Verwandter Stand der Technik
[0002] Aus der
DE 10 2004 034 024 A2 ist eine individuelle Blisterpackung für den wöchentlichen Medikamentenbedarf eines
Patienten (Wochenblister) bekannt, der die Medikamente in einer nach Datum, Wochentag
und Tageszeit (Morgen, Mittag und Abend und/oder Nacht) geordneten Folge einnehmen
soll. Die Aufnahmefächer der Blisterpackung zur Aufnahme der jeweiligen Medikamente
sind in Matrixform angeordnet und mit sieben Tagesspalten mit jeweils mindestens drei
Tageszeit-Fächern, die insgesamt durch eine zusammenhängende Blisterfolie verschlossen
sind. An der Blisterpackung angebracht ist ein kartonförmiger Deckel, auf dem patientenindividuell
die Zusammensetzung der einzelnen Tageszeit-Fächer sowie Verschreibungsinformationen
betreffend die jeweiligen Medikamente enthalten ist.
[0003] Derartige Wochenblister sind für Patienten, die regelmäßig mehrere verschiedene Medikamente
einnehmen müssen, eine Hilfe dafür, einerseits das Einnehmen wichtiger Medikamente
nicht zu vergessen und andererseits auch einen zuverlässigen Überblick darüber zu
behalten, welche Medikamente schon eingenommen sind, um eine unter Umständen schädliche
Übermedikation zu vermeiden.
[0004] Aus der
WO 2005 102 841 A1 ist eine Anlage zur Bestückung von derartigen patientenindividuellen Blisterpackungen
mit der gewünschten Medikamentenzusammenstellung bekannt. Für jedes Medikament ist
eine Ausgabestation vorgesehen, die mittels den Aufnahmefächern der Blisterpackung
räumlich zugeordneten Stößeln die jeweiligen Medikamente aus einer vorübergehenden
Verpackung in Form eines Streifenblisters in die entsprechenden Aufnahmefächer der
Verpackungseinheit befördert. Alle patientenindividuellen Blisterpackungen durchlaufen
taktweise alle Ausgabestationen der Anlage, wobei nur an denjenigen Stationen Medikamente
aufgenommen werden, die den der individuellen Blisterpackung zugeordneten Verschreibungsdaten
entsprechen. So können patientenindividuelle Verpackungseinheiten mit einer Auswahl
aus mehreren hundert Medikamenten vollautomatisch sicher und zuverlässig befüllt werden.
[0005] Da die von der Verpackungsanlage verarbeiteten Medikamente in sehr unterschiedliche
Mengen verschrieben werden, können bei den seltener verschriebenen Medikamenten relativ
lange "Standzeiten" in den vorübergehenden Verpackungen, d.h. den Streifenblistern
auftreten. Damit die Medikamente nicht durch das Eindringen von Feuchtigkeit oder
dgl. unbrauchbar werden, muß der Streifenblister daher eine gute Versiegelung des
Aufnahmeraumes für das Medikament insbesondere gegenüber Wasserdampf aufweisen. Diese
hat andererseits den Nachteil, dass sie bei Anwendung einer mechanischen Kraft auf
die Medikamenteneinheit durch den Stößel nicht zuverlässig an der richtigen Stelle
oder nicht vollständig aufreißt, so dass es zu Fehlern bei der Bestückung der Blisterpackung
kommen kann. Da schon die falsche Befüllung eines Faches zwingend die Aussortierung
der gesamten Blisterpackung bedingt, sind Fehler bei der "Umpackung" der Medikamente
aus dem Streifenblister in die Blisterpackung mit hohem Aufwand und Kosten verbunden.
Weiterhin ist nachteilig, dass die Wartung einer Medikamenten-Befüllstation aufgrund
des Taktbetriebes zum Stillstand der ganzen Anlage führt.
Zusammenfassung der Erfindung
[0006] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, eine Anlage zur personenindividuellen Bestückung
von Befüllblistern mit Medikamenten entsprechend vorgegebenen Verschreibungsdaten
vorzuschlagen, die eine verbesserte Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit aufweist.
[0007] Gelöst wird die Aufgabe durch eine Anlage zur personenindividuellen Bestückung von
Befüllblistern mit Medikamenten entsprechend vorgegebenen Verschreibungsdaten, wobei
die Befüllblister in einer Matrixkonfiguration in Zeilen entsprechend einer Anzahl
von Einnahmezeiten während eines Tages und Spalten entsprechend einer Anzahl von Tagen,
beispielsweise Wochentagen, angeordnete Aufnahmefächer für jeweilige Medikamenten-Verabreichungseinheiten
aufweisen, umfassend eine Vielzahl hintereinander angeordneter Medikamenten-Befüllstationen
zur Bestückung der Befüllblister mit jeweils einem bestimmten Medikament, und eine
Transportvorrichtung ausgebildet zum Transport der Befüllblister einzeln hintereinander
in einer Bewegungsrichtung entlang der Medikamenten-Befüllstationen wobei jede Medikamenten-Befüllstation
ein zwischen zwei Positionen bewegbares Vordosiermagazin mit mehreren Vordosierfächern
aufweist, das dazu eingerichtet ist, in einer ersten Position das Medikament in einem
oder mehreren der Vordosierfächer aufzunehmen und in einer zweiten Position das Medikament
aus den Vordosierfächern in entsprechende Aufnahmefächer des Befüllblisters abzugeben.
[0008] Durch die Verwendung des zwischen einer Aufnahmeposition und einer Abgabeposition
bewegbaren Vordosiermagazins zur Befüllung der Befüllblister wird der zeitkritische
Vorgang der Befüllung des Befüllblisters von dem mechanisch schwierigen Vorgang des
Ausstoßens der Medikamenteinheiten aus dem Streifenblister entkoppelt und somit die
Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit der Anlage erhöht.
[0009] Vorzugsweise wird in jeder Medikamenten-Befüllstation das Medikament mittels eines
Streifenblisters zugeführt, wobei jede Medikamenten-Befüllstation einen oder mehrere
Auswurfstößel zum Ausstoßen des Medikaments aus Blisterhöfen des Streifenblisters
in die Vordosierfächer des Vordosiermagazins aufweist. Zur Erhöhung der Funktionssicherheit
sind die Streifenblister vozugsweise nur in einer Richtung bewegbar.
[0010] Zur Abgabe des Medikaments in die Aufnahmefächer des Befüllblisters weist das Vordosiermagazin
vorzugsweise einen in der zweiten Position desselben in Querrichtung verschiebbaren
Boden auf, der eine schnelle und sichere Medikamentenübergabe in die Aufnahmefächer
des Befüllblisters gewährleistet.
[0011] Die Vordosierfächer des Vordosiermagazins sind dabei vorzugsweise in einer Reihe
derart ausgebildet, dass sie in der zweiten Position jeweils über den in einer Zeile
entsprechend einer Anzahl (Wochen-)Tagen angeordneten Aufnahmefächern des Befüllblisters
angeordnet sind. Durch die gleichzeitige Medikamentenübergabe in beispielsweise sieben
Tagesfächer des Befüllblisters kann so Zeit eingespart werden.
[0012] Jede Medikamenten-Befüllstation weist dabei vorzugsweise wenigstens eine Sensorvorrichtung
zur Überprüfung der korrekten Aufnahme des Medikaments in die Vordosierfächer des
Vordosiermagazins und/oder der korrekten Abgabe des Medikaments in die Aufnahmefächer
des Befüllblisters auf.
[0013] Dabei kann das Vordosiermagazin im Bereich der Ruhelage eines Medikaments in den
Vordosierfächern seitlich angeordnete Schlitze aufweisen, wobei eine erste Sensoreinrichtung
ausgebildet ist, durch die Schlitze ein Medikament in den Vordosierfächern während
einer Bewegung des Vordosiermagazins von der ersten in die zweite Position und umgekehrt
optisch zu detektieren.
[0014] Der Boden der Vordosierfächer des Vordosiermagazins kann lichtdurchlässig oder lichtreflektierend
sein und eine zweite Sensorvorrichtung eine Kamera zur Erfassung von auf dem Boden
der Vordosierfächer befindlichen Medikamenten umfassen.
[0015] Durch die Sensorvorrichtungen können Befüllfehler sicher, zuverlässig und schnell
detektiert und fehlerhaft bestückte Befüllblister dann in einem separaten Verfahrensschritt
zuverlässig aussortiert werden.
[0016] Das Vordosiermagazin kann zur Reinigungszwecken eine austauschbare Innenverkleidung
aus Kunststoff aufweisen.
[0017] Vorzugsweise werden die Befüllblister mittels einer Magnetbahn mit Linearmotor angetrieben,
wodurch eine individuelle Ansteuerung und ein zuverlässiger Transport einer Vielzahl
von Befüllblistern möglich ist. Vorzugsweise sind dabei in einer Magnetschiene geführte
Werkstückträger zur Aufnahme der Befüllblister vorgesehen, welche Werkstückträger
in einem geschlossenen Kreislauf gefördert werden, wobei die Befüllblister vor der
Bestückung auf die Werkstückträger aufgesetzt und nach dem Bestückungsvorgang wieder
entnommen werden.
[0018] Die erfindungsgemäße Anlage kann ferner eine über der Transportvorrichtung angeordnete
Kamera zur optischen Überprüfung der korrekten Bestückung der Befüllblister entsprechend
den Verschreibungsdaten aufweisen.
[0019] Das Vordosiermagazin kann zur manuellen Zuführung eines Medikaments frei zugänglich
ausgebildet sein. Dadurch können sehr selten benötigte Medikamente ohne Einbußen der
Leistungsfähigkeit der Anlage manuell oder mit anderen Zuführtechniken zugeführt werden.
[0020] Das erfindungsgemäße Verfahren weist vorzugsweise den Verfahrensschritt des Erstellens
und Anfügens eines Dokumentationsträgers an den Befüllblister umfassend personenbezogene
Information und/oder Anwendungsinformation zu den im Befüllblister verpackten Medikamenten
auf.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0021] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen im Detail erläutert.
- Figur 1
- ist eine schematische Detailansicht von oben auf ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Anlage zur personenindividuellen Bestückung von Befüllblistern.
- Figur 2
- zeigt ein Ausführungsbeispiel eines Befüllblisters zur Verwendung mit der erfindungsgemäßen
Anlage.
- Figur 3
- ist eine schematische Detailansicht von oben zur Illustration des Verfahrensablaufs
der Befüllung eines Befüllblisters gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung.
- Figur 4
- zeigt in Perspektivansicht ein Ausführungsbeispiel eines Vordosiermagazins der erfindungsgemäßen
Anlage.
- Figur 5
- ist eine schematische Detail-Innenansicht eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen
Medikamenten-Ausgabestation.
- Figur 6
- ist eine schematische Querschnittsansicht zur Illustration des Verfahrensablaufs der
Befüllung eines Befüllblisters gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung.
- Figur 7
- ist ein Flussdiagramm zur Erläuterung der Verfahrensschritte eines Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Verfahrens zur personenindividuellen Bestückung von Befüllblistern.
- Figur 8
- ist eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen
Anlage zur personenindividuellen Bestückung von Befüllblistern zur Erläuterung des
Transports der Befüllblister in der Anlage.
Detaillierte Beschreibung der Erfindung
[0022] Figur 1 zeigt in schematischer Draufsicht ein Befüllmodul 41 eines Ausführungsbeispiels
der erfindungsgemäßen Anlage zur personenindividuellen Bestückung von Befüllblistern
25. Ein solches Befüllmodul 41 besteht in dem dargestellten Ausführungsbeispiel aus
fünf hintereinander angeordneten Medikamenten-Befüllstationen 40, die jeweils zur
Ausgabe von Dosiereinheiten eines bestimmten Medikamententyps vorgesehen sind. Die
Anzahl der in einem Befüllmodul 41 zusammengefassten Medikamenten-Befüllstationen
40 ist selbstverständlich nicht auf fünf beschränkt, sondern kann je nach Platzverhältnissen
oder Zweckmäßigkeit gewählt werden. Ebenso ist die Gesamtzahl der Medikamenten-Befüllmodule
41 der Anlage nicht auf eine bestimmte Anzahl eingeschränkt. Die Gesamtzahl der Befüllstationen
40 bestimmt dabei im Prinzip die maximale Anzahl der mit der Anlage verblisterbaren
Medikamente, wobei für besonders häufig verwendete Medikamente auch mehr als eine
Befüllstation vorgesehen sein kann.
[0023] Die erfindungsgemäße Anlage dient der personenindividuellen Bestückung von Befüllblistern
mit Medikamenten entsprechend vorgegebenen Verschreibungsdaten für eine bestimmte
Person/Patienten. Figur 2a zeigt ein Ausführungsbeispiel eines Befüllblisters 25 zur
Verwendung mit der erfindungsgemäßen Anlage in Perspektivansicht und die Figuren 2b
und 2c in Querschnittsansicht mit bzw. ohne Blisterfolie 27. Wie in Figur 2 schematisch
dargestellt ist, weist der Befüllblister 25 in Matrixkonfiguration angeordnete Aufnahmefächer
26 auf, welche im gezeigten Ausführungsbeispiel in vier Zeilen entsprechend einer
Anzahl von Einnahmezeiten während eines Tages (morgens, mittags, abends, nachts) und
sieben Spalten entsprechend den Tagen einer Woche angeordnet sind. Die Erfindung ist
jedoch nicht auf diese spezielle Anordnung der Aufnahmefächer 26 des Befüllblisters
eingeschränkt.
[0024] Wiederum Bezug nehmend auf Figur 1 zeigt diese eine als Magnetschiene ausgebildete
Führungsschiene 11 zum Transport der Befüllblister 25, die dabei auf einem Werkstückträger
20 (schematisch dargestellt in Figur 6) aufliegen. Vorzugsweise ist der Werkstückträger
20 dazu mit (nicht dargestellten) Mulden entsprechend der Anordnung der Aufnahmefächer
26 des Befüllblisters 25 versehen. Zu Beginn des Befüllvorgangs werden die Befüllblister
25 auf den Werkstückträger 20 aufgesetzt und durchlaufen einzeln und hintereinander
den gesamten Weg von der ersten Befüllstation bis zur letzten Befüllstation der Bestückungsanlage.
Jeder Befüllblister wird dabei einzeln angesteuert und stoppt lediglich an denjenigen
Befüllstationen 40, an denen ein Medikamenten-Befüllvorgang in den jeweiligen Befüllblister
25 entsprechend den Verschreibungsdaten des jeweiligen Patienten erforderlich ist.
Typischerweise stoppt ein Befüllblister 25 so an drei bis sieben Befüllstationen,
an denen das jeweilige Medikament mittels eines Vordosiermagazins 50 zeilenweise zugeführt
wird, wie unter Bezugnahme auf die Figuren 3 bis 6 später im Detail erläutert werden
wird. Vorzugsweise ist im Übergabebereich der Medikamente ein Reinraumbereich vorgesehen,
der in Figur 1 schematisch mit 30 bezeichnet ist. Vorzugsweise wird in diesem Reinraumbereich
30 von der Decke her keimfreie und partikelarme Luft nach unten geblasen, die verhindert,
dass Keime oder unerwünschte Staubpartikel in den geöffneten Befüllblister 25 gelangen.
[0025] Hinter einem Befüllmodul 41 ist ein Fototunnel 32 mit einer (nicht dargestellten)
Kamera vorgesehen, die ein optisches Bild des Befüllblisters 25 nach Durchlaufen des
vorangehenden Befüllmoduls 41 erstellt. Mit Hilfe des durch die Kamera im Fototunnel
32 gewonnenen Bildes des Befüllblisters kann eine Auswertungselektronik überprüfen,
ob die Medikamentenbestückung entsprechend den jeweiligen Patienten-Verschreibungsdaten
korrekt ausgeführt wurde.
[0026] Figur 4 illustriert schematisch in Aufsicht und Figur 6 in Querschnittsansicht den
Medikamenten-Befüllvorgang an einer Medikamenten-Befüllstation 40. Zunächst wird das
Befüllmodul 25 mit Hilfe des Werkstückträgers 20 zu dem vorgesehenen Medikamenten-Befüllmodul
40 befördert. Das Befüllmodul 20 stoppt seine Bewegung und das Vordosiermagazin 50
führt eine Bewegung senkrecht zur Bewegungsrichtung der Befüllblister aus, wie in
den Figuren 6a und 6b mittels eines Pfeils angedeutet ist. Am Ende dieser Querbewegung
befindet sich jeweils ein Vordosierfach 51 über einem Wochentagsfach 26 einer Zeile
des Befüllblisters 25 (Figur 3a und Figur 6c). Dann wir ein Öffnungsmechanismus der
Vordosierfächer 51 des Vordosiermagazins 50 aktiviert, so dass die in den Vordosierfächern
51 befindlichen Medikamente mit geringer Fallhöhe in die entsprechenden Fächer 26
des Befüllblisters 25 fallen. Der Öffnungsmechanismus des Vordosiermagazins ist bei
dem dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfindung als verschiebbarer Boden 55 des
Vordosiermagazins ausgebildet. Andere Mechanismen wie etwa Klappmechanismen oder dgl.
sind im Rahmen der Erfindung jedoch ebenfalls möglich. Wird das an der Ausgabestation
40 "verabreichte" Medikament 28 noch in einer anderen Tageszeile des Befüllblisters
25 benötigt (beispielsweise für eine Medikamenteneinnahme morgens und abends) wird
der Befüllblister in um die entsprechende Anzahl von Zeilen weitertransportiert und
das Vordosiermagazin 50 fährt zurück (Figur 3d und Figur 6d), wird mit einer erneuten
Portionierung der Medikamente versehen, die dann auf die gleiche Art und Weise in
die weitere Tageszeitzeile des Befüllblisters 25 eingefüllt werden. Wenn der Bestückungsvorgang
mit diesem bestimmten Medikament abgeschlossen ist, fährt der Befüllblister 25 zur
nächsten vorgesehen Medikamenten-Befüllstation 40.
[0027] Ein Ausführungsbeispiel eines Vordosiermagazins 50 ist in schematischer Perspektivansicht
in Figur 4 gezeigt. Es sind insgesamt sieben Vordosierfächer 51 entsprechend den sieben
Wochentagsspalten des Befüllblisters 25 vorgesehen, wobei erfindungsgemäß auch eine
andere Anzahl an Fächern 51 möglich ist. Vorzugsweise sind die Vordosierfächer 51
in Form einer transparenten, zur Reinigungszwecken austauschbaren Innenverkleidung
aus Kunststoff ausgebildet, die an einem vorzugsweise aus Metall ausgeführten stabilen
Rahmenteil 54 befestigbar ist. Im unteren Bereich der Seitenwände der Vordosierfächer
51 sind beidseitig Schlitze 52 vorgesehen zur optischen Überprüfung, ob sich in dem
jeweiligen Vordosierfach ein Medikament befindet oder nicht.
[0028] Der Mechanismus zur Zuführung der Medikamente 28 in das Vordosiermagazin 50 einer
Medikamenten-Befüllstation 40 ist schematisch in Figur 5 dargestellt. In dem gezeigten
Ausführungsbeispiel wird das Medikament mittels eines Endlos-Streifenblisters 45 zugeführt,
der äquidistant angeordnete Blisterhöfe 46 zur Aufnahme der Medikamentendosierungen
aufweist, wobei der Abstand der einzelnen Blisterhöfe 46 des Streifenblisters 45 voneinander
dem Abstand der Vordosierfächer 51 des Vordosiermagazins 50 entsprechen kann. Der
in den jeweiligen Medikamenten-Befüllstationen 40 befindliche Streifenblister 45 wird
vorzugsweise mit Hilfe eines (nicht dargestellten) Antriebsmechanismus von einer an
sich bekannten Rolle abgerollt. Ist ein Streifenblister 45 aufgebraucht, so kann ohne
Schwierigkeiten eine neue, gefüllte Streifenblisterrolle in der Medikamenten-Befüllstation
40 eingehängt werden und/oder der neue Streifenblister direkt an den vorhandenen Streifenblister
angeklebt oder angeheftet werden, so dass eine unterbrechungsfreie Versorgung mit
Medikamenten gewährleistet ist. Für sehr selten verschriebene Medikamente, für die
sich eine Streifenverblisterung nicht lohnt, kann wenigstens eine Medikamenten-Befüllstation
40 zur manuellen Befüllung des Vordosiermagazins 50 vorgesehen sein. Dadurch wird
es möglich, die Flexibilität der Anlage zu erhöhen und auch sehr selten verschriebene
Medikamente zu wirtschaftlichen Bedingungen in die Verblisterung mit aufzunehmen.
[0029] Wie in Figur 5 dargestellt, weist jede Medikamenten-Befüllstation 40 Auswurfstößel
42 auf zum Ausstoßen der Medikamente 28 aus dem Streifenblister 45 in das Vordosiermagazin
50. Vorzugsweise sind die Auswurfstößel 42 in einer Anzahl entsprechend der Anzahl
der Vordosierfächer 51 des Vordosiermagazins 50 zum zeitsparenden parallelen Ausstoßen
der Medikamenteneinheiten vorgesehen; dies ist jedoch nicht unbedingt erforderlich,
sondern ein sequenzielles Ausstoßen der Medikamente ist ebenso möglich.
[0030] Vorzugsweise weist eine Medikamenten-Befüllstation 40 wenigstens zwei Sensorvorrichtungen
47, 48 zur Überprüfung der korrekten Medikamentenübergabe Streifenblister-Vordosiermagazin-Befüllblister
auf. Eine erste Durchlichtkamera oder Lichtschranke 47 erfasst durch die an den Vordosierfächern
51 vorgesehenen Schlitze 52, ob sich während der Ausfahrbewegung des Vordosiermagazins
50 ein Medikament in dem entsprechenden Vordosierfach 51 befindet und ob es sich bei
der späteren Einfahrbewegung nicht mehr darin befindet, wodurch die korrekte Abgabe
der Medikamenteneinheiten in die entsprechenden Fächer des Befüllblisters validiert
werden kann. Zusätzlich ist vorzugsweise eine Auflichtkamera 48 vorgesehen, die den
Befüllzustand der Vordosierfächer 51 vor der Medikamentenübergabe an den Befüllblister
und danach ebenfalls optisch validiert, entweder mittels Lichtreflexion oder als Durchlichtdetektor.
In letzterem Fall muss der Boden des Vordosiermagazins 50 lichtdurchlässig ausgebildet
sein.
[0031] Gegenüber dem aus der
WO 2005 102 841 A1 bekannten Stand der Technik sorgt die Verwendung des Vordosiermagazins 50 bei der
erfindungsgemäßen Bestückungsanlage dafür, dass der Ausstoßvorgang aus dem Streifenblister
45 und der Bestückungsvorgang des Befüllblisters 25 voneinander entkoppelt werden.
Dadurch kann der für die Leistungsfähigkeit der Gesamtanlage zeitkritische Befüllvorgang
des Befüllblisters 25 in Bezug auf Schnelligkeit optimiert werden, während für den
mechanisch schwierig auszuführenden Ausstoßvorgang aus dem Streifenblister 45 mehr
Zeit zur Verfügung steht, ohne die Leistungsfähigkeit der Gesamtanlage zu beeinträchtigen.
[0032] Zur Förderung der Werkstückträger 12 ist erfindungsgemäß vorzugsweise ein Magnetschienensystem
10 mit Linearmotorantrieb vorgesehen, welches es erlaubt, jeden Werkstückträger 20
und damit den darauf befindlichen Befüllblister 25 einzeln zu steuern. Das Magnetschienensystem
10 weist eine in sich geschlossene Führungsschiene 11 auf, die in Querschnittsansicht
in Figur 6 gezeigt ist. Jeder Werkstückträger 20 weist ein Führungselement 12 auf,
das die Führungsschiene 11 umgreift und auf an sich bekannte Art und Weise nach dem
Prinzip eines Magnetschwebezuges berührungslos oder berührend (gleitend, rollend)
in der Führungsschiene 11 geführt wird. Ein ebenfalls an sich bekannter elektrischer
Linearmotor sorgt für den einzeln ansteuerbaren Antrieb der Werkstückträger 20 und
damit der Befüllblister 25.
[0033] Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens zur personenindividuellen
Bestückung von Befüllblistern wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Figuren 7
und 8 erläutert.
[0034] Zu Beginn der Bestückungsstrecke vor dem ersten Befüllmodul 41 ist eine Befüllblister-Auflagestation
60 vorgesehen, die in Figur 8 schematisch angedeutet ist. Am Ende der Bestückungsstrecke
ist entsprechend eine Befüllblister-Entnahmestation 61 angeordnet.
[0035] In einem ersten Verfahrensschritt S2 (Figur 7) wird somit in der Befüllblister-Auflagestation
60 ein leerer Befüllblister 25 auf den Werkstückträger 20 gesetzt. Dann (oder gleichzeitig)
werden in Verfahrensschritt S4 die anzufahrenden Befüllstationen bestimmt, in dem
in Figur 8 gezeigten Ausführungsbeispiel sind dies die Stationen A, B und C. Für den
betrachteten Befüllblister 25 wird nun in Verfahrensschritt S6 überprüft, ob der Transportweg
zur nächsten anzufahrenden Befüllstation durch einen an einer dazwischenliegenden
Befüllstation in einen Befüllvorgang verwickelten vorausfahrenden Befüllblister belegt
ist oder nicht. Ist dies der Fall, so folgt bzw. wartet der betrachtete Befüllblister
25 dem vorausgehenden Befüllblister gemäß Verfahrensschritt S8. Ist der Weg zur nächsten
anzufahrenden Befüllstation 40 hingegen frei, fährt der Befüllblister 25 gemäß Schritt
S10 mit maximaler Transportgeschwindigkeit zur dieser nächsten Medikamenten-Befüllstation
40, wo in Verfahrensschritt S12 der Befüllvorgang ausgeführt wird. Die Verfahrensschritte
S6 bis S12 wiederholen sich, bis in Schritt S14 festgestellt wird, dass die letzte
vorgesehene Befüllstation erreicht ist. Dann wird in Verfahrensschritt S16 der Befüllblister
an der Befüllblister-Entnahmestation 61 entnommen, der Befüllblister 25 mit der Blisterfolie
27 versiegelt und eine (nicht dargestellte) Informationskarte mit Patienten-Identifizierungsinformation
sowie Verschreibungsinformation für den Patienten gedruckt und diese Informationskarte
an den Blister angebracht. Schließlich ist der bestückte und mit Informationskarte
versehene Befüllblister 25 fertig für den Versand (Schritt S20).
[0036] Figur 8 zeigt schematisch die verschiedenen Bewegungszustände der Befüllblister.
Bewegungszustand (1), illustriert durch ein schraffiertes Rechteck mit Pfeil, bezeichnet
eine Fortbewegung mit Maximalgeschwindigkeit bis zum nächsten anzusteuernden Medikamenten-Befüllstation
oder bis zu einer "Warteschlange" vorausfahrender Befüllblister, Bewegungszustand
(2), illustriert durch ein ausgefülltes Rechteck, bezeichnet einen Befüllvorgang an
einer Medikamenten-Befüllstation 40, Bewegungszustand (3), illustriert durch ein schraffiertes
Rechteck ohne Pfeil, bezeichnet eine Fortbewegung des Befüllblisters in einer "Warteschlange"
hinter einem vorausfahrenden Befüllblister, und Bewegungszustand (4), illustriert
durch mit Kreuz versehenes Rechteck, bezeichnet die Rückfahrbewegung eines leeren
Werkstückträgers 20 zur Befüllblister-Auflagestation 60. Da die Anzahl der von jedem
einzelnen Blister anzusteuernden Befüllstationen im Verhältnis zur Gesamtzahl der
Befüllstationen relativ gering ist, sind die mit Maximalgeschwindigkeit zurücklegbaren
Strecken (Bewegungszustand (1)) relativ lang, so dass die Leistungsfähigkeit der Gesamtanlage
im Vergleich zu einer Anlage mit taktweisem Betrieb wie in der
WO 2005 102 841 A1 offenbart, erheblich verbessert werden kann. Dies gilt auch dann, wenn die Reihenfolge
der einzelnen Befüllblister 25 nicht bezüglich der Verblisterung sondern in Bezug
auf eine Versandreihenfolge oder Verpackungsreihenfolge an die Endabnehmer (Apotheken)
optimiert ist.
[0037] Die Erfindung ermöglicht durch die Verwendung des zwischen dem Streifenblister 45
und dem Befüllblister 25 zwischengeschalteten Vordosiermagazins 50, den zeitkritischen
Vorgang der Befüllung des Befüllblisters 25 von dem mechanisch schwierigen Vorgang
des Ausstoßens der Medikamenteinheiten aus dem Streifenblister 45 zu entkoppeln und
damit die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit des Verblisterungsvorgangs wesentlich
zu erhöhen. Ferner erlaubt die Möglichkeit der manuellen Befüllung des Vordosiermagazins
die wrtschaftlich sinnvolle Erstreckung der Verblisterung auch auf sehr selten verschriebene
Medikamente.
1. Anlage zur personenindividuellen Bestückung von Befüllblistern (25) mit Medikamenten
entsprechend vorgegebenen Verschreibungsdaten, wobei die Befüllblister (25) in einer
Matrixkonfiguration in Zeilen entsprechend einer Anzahl von Einnahmezeiten während
eines Tages und Spalten entsprechend einer Anzahl von Tagen, beispielsweise Wochentagen,
angeordnete Aufnahmefächer für jeweilige Medikamenten-Verabreichungseinheiten aufweisen,
umfassend:
eine Vielzahl hintereinander angeordneter Medikamenten-Befüllstationen (40) zur Bestückung
der Befüllblister (25) mit jeweils einem bestimmten Medikament, und
eine Transportvorrichtung (10) ausgebildet zum Transport der Befüllblister (25) einzeln
hintereinander in einer Bewegungsrichtung entlang der Medikamenten-Befüllstationen
(40),
dadurch gekennzeichnet, dass jede Medikamenten-Befüllstation (40) ein zwischen zwei Positionen bewegbares Vordosiermagazin
(50) mit mehreren Vordosierfächern (51) aufweist, das dazu eingerichtet ist, in einer
ersten Position das Medikament in einem oder mehreren der Vordosierfächer (51) aufzunehmen
und in einer zweiten Position das Medikament aus den Vordosierfächern (51) in entsprechende
Aufnahmefächer (26) des Befüllblisters (25) abzugeben.
2. Anlage nach Anspruch 1, wobei in jeder Medikamenten-Befüllstation (40) das Medikament
mittels eines Streifenblisters (45) zugeführt wird und jede Medikamenten-Befüllstation
(40) einen oder mehrere Auswurfstössel (42) zum Ausstoßen des Medikaments aus Blisterhöfen
(46) des Streifenblisters (45) in die Vordosierfächer (51) des Vordosiermagazins (50)
aufweist.
3. Anlage nach Anspruch 2, wobei der Streifenblister (45) in einer Medikamenten-Befüllstation
(40) nur in eine Richtung bewegbar ist.
4. Anlage nach einem der Ansprüche 1 - 3, wobei das Vordosiermagazin (50) einen in der
zweiten Position desselben in Querrichtung verschiebbaren Boden (55) zur Abgabe des
Medikaments in die Aufnahmefächer (26) des Befüllblisters (25) aufweist.
5. Anlage nach einem der Ansprüche 1 - 4, wobei die Vordosierfächer (51) des Vordosiermagazins
(50) in einer Reihe derart ausgebildet sind, dass sie in der zweiten Position jeweils
über den in einer Zeile entsprechend einer Anzahl (Wochen-)Tagen angeordneten Aufnahmefächern
(26) des Befüllblisters (25) angeordnet sind.
6. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei jede Medikamenten-Befüllstation
(40) wenigstens eine Sensorvorrichtung (47, 48) zur Überprüfung der korrekten Aufnahme
des Medikaments in die Vordosierfächer (51) des Vordosiermagazins (50) und/oder der
korrekten Abgabe des Medikaments in die Aufnahmefächer (26) des Befüllblisters (25)
aufweist.
7. Anlage nach Anspruch 6, wobei das Vordosiermagazin (50) im Bereich der Ruhelage eines
Medikaments in den Vordosierfächern (51) seitlich angeordnete Schlitze (52) aufweist
und eine erste Sensoreinrichtung (47) ausgebildet ist, durch die Schlitze (52) ein
Medikament in den Vordosierfächern (51) während einer Bewegung des Vordosiermagazins
(50) von der ersten in die zweite Position und umgekehrt optisch zu detektieren.
8. Anlage nach Anspruch 6 oder 7, wobei der Boden der Vordosierfächer (51) des Vordosiermagazins
(50) lichtdurchlässig oder lichtreflektierend ist und eine zweite Sensorvorrichtung
(48) eine Kamera zur Erfassung von auf dem Boden der Vordosierfächer (51) befindlichen
Medikamenten umfasst.
9. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Vordosiermagazin (50) eine
austauschbare Innenverkleidung aus Kunststoff aufweist.
10. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Transportvorrichtung (10)
als Magnetbahn mit Linearmotor zum Antrieb der Befüllblister (25) ausgebildet ist.
11. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Transportvorrichtung (10)
zum Transport von in einer Magnetschiene (11) geführten Werkstückträgern (20) zur
Aufnahme der Befüllblister (25) ausgebildet ist.
12. Anlage nach Anspruch 11, wobei die Transportvorrichtung (10) als geschlossene Bahn
ausgebildet ist, auf der die Werkstückträger (20) in einem geschlossenen Kreislauf
gefördert werden, wobei die Befüllblister (25) vor der Bestückung auf die Werkstückträger
(20) aufgesetzt und nach dem Bestückungsvorgang wieder entnommen werden.
13. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, ferner umfassend eine über der Transportvorrichtung
(10) angeordnete Kamera zur optischen Überprüfung der korrekten Bestückung der Befüllblister
(25) entsprechend den Verschreibungsdaten.
14. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Vordosiermagazin (50) zur
manuellen Zuführung eines Medikaments in dasselbe frei zugänglich ist.
15. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, aufweisend eine Vorrichtung zum Erstellen
und Anfügen eines Dokumentationsträgers an den Befüllblister (25) umfassend personenbezogene
Information und/oder Anwendungsinformation zu den im Befüllblister (25) verpackten
Medikamenten.