Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung beschreibt ein Verfahren zur Entmagnetisierung von Objekten
beliebiger Form und Grösse.
Stand der Technik
[0002] Das Entmagnetisieren ferromagnetischer Objekte erfolgt nach dem bekannten Stand der
Technik entweder durch Aufheizen auf eine über dem sogenannten Curiepunkt liegenden
Temperatur oder durch Anlegen eines periodisch verlaufenden magnetischen Feldes mit
von einem Maximum auf den Nullwert abnehmender Amplitude.
[0003] Die thermische Methode kommt wegen ihres grossen Energiebedarfes und der vom thermischen
Prozess verursachten Schädigung am Objekt selten zum Einsatz.
[0004] Für die magnetische Methode kommen prinzipiell zwei Verfahren der Applikation des
Magnetfeldes zur Anwendung.
[0005] Das erste beruht auf dem Erzeugen eines kontinuierlichen, periodisch seine Richtung
wechselnden Magnetfeldes. Das betreffende Magnetfeld kann dabei ortsfest erzeugt werden,
wobei das zu entmagnetisierende Objekt durch dieses Magnetfeld hindurch bewegt wird.
Alternativ dazu kann das Objekt ortsfest angeordnet sein, wobei das erzeugte Magnetfeld
gegenüber dem Objekt bewegt wird. In der Folge wird dieses erste Verfahren, in beiden
hier geschilderten Varianten, als "Kontinuierliches Entmagnetisieren" bezeichnet.
[0006] Beim zweiten Verfahren wird das periodisch seine Richtung wechselnde Magnetfeld ortsfest
gegenüber dem zu entmagnetisierenden Objekt erzeugt. Es ist als zeitlich begrenzter
Impuls ausgebildet, wobei die Feldstärke von einem Maximum auf den Nullwert zurückgenommen
wird. In der Folge wird dieses Prinzip als "Impulsförmiges Entmagnetisieren" bezeichnet.
[0007] Hier folgend sind verschiedene Anordnungen näher beschrieben, die zum Entmagnetisieren
mit Hilfe eines magnetischen Feldes nach einem der vorgängig aufgezeigten Prinzipien
eingesetzt werden.
[0008] Figur 8 zeigt eine Anordnung mit fest aufgestellter, eisenloser Entmagnetisierspule.
Eine üblicherweise aus einer Mehrzahl von Windungen eines elektrischen Leiters gebildete
Entmagnetisierspule 111, eingebaut in ein Gehäuse 112, angeschlossen an eine Wechselspannungsquelle
113, erzeugt ein Magnetfeld 114. Dieses Magnetfeld ist am stärksten im Zentrum der
Spule und nimmt mit zunehmendem Abstand in seiner Stärke ab. Ein zu entmagnetisierendes
Objekt 116 wird entlang einem Pfad 115 durch die Spule bewegt und dabei dem zunächst
zunehmenden, nach dem Passieren des Zentrums der Entmagnetisierspule 111 wieder abnehmendem
Magnetfeld 114 ausgesetzt. Diese Anordnung entspricht dem Prinzip "Kontinuierliches
Entmagnetisieren". Diese Art von Entmagnetisiereinrichtung wird mit einer Spulenöffnung
bis etwa 2m x 2m Grösse kommerziell angeboten und industriell eingesetzt.
[0009] Mit der gleichen Anordnung kann auch ein Impulsförmiges Magnetisieren durchgeführt
werden, indem die Wechselspannungsquelle 113 einen im zeitlichen Verlauf entsprechend
geformten Strom zur Entmagnetisierspule 111 liefert. Die Bewegung des zu entmagnetisierenden
Objektes 116 wird beim Erreichen des Zentrums der Entmagnetisierspule 111 angehalten
und der Stromimpuls ausgelöst. Am Ende des Stromimpulses wird das Objekt 116 entlang
dem Pfad 115 weiter bewegt und der Einrichtung entnommen.
[0010] Figur 9 zeigt eine um ein zu entmagnetisierendes Objekt 122 geschlungene Entmagnetisierspule
121. Die üblicherweise aus einer Mehrzahl von Windungen eines elektrischen Leiters
gebildete Entmagnetisierspule 121 wird in Form eines Kabels um das Objekt 122 gelegt.
Das so erzeugte Magnetfeld 123 umfasst und durchdringt das Objekt 122 vollständig.
Der eigentliche Entmagnetisiervorgang erfolgt nach dem Prinzip des Impulsförmigen
Entmagnetisierens. Einrichtungen dieser Art werden zum Entmagnetisieren ganzer Schiffe
und grosser Werkzeugmaschinen eingesetzt.
[0011] Wesentlich stärkere Magnetfelder lassen sich mit geringerem Bedarf an elektrischer
Leistung erzeugen, indem der Rückschluss über einen Magnetkern erfolgt. Eine Anordnung
nach diesem Prinzip stellt als Beispiel das sogenannte Doppeljoch dar, wie in Figur
10 dargestellt. Die beiden Joche 131 bestehen aus magnetisch gut leitfähigem Eisen
oder Magnetblech. Eine um jedes Joch angeordnete Wicklung (hier nicht eingezeichnet)
erzeugt ein zwischen beiden Jochen zirkulierendes Magnetfeld, bestehend aus einem
im Luftspalt zwischen den Jochen befindlichen Flussabschnitt 132 und einem im Joch
selbst befindlichen Flussabschnitt 133. Das im Flussabschnitt 132 wirksame Luftspaltfeld
wird durch die Gestalt der Joche 131 konzentriert. Der Aufwand an magnetischer Durchflutung,
und damit an elektrischer Leistung, zum Überwinden der in den Jochen 131 verlaufenden
Flussabschnitte 133 ist dank der hohen Permeabilität der Eisenkerne sehr gering. Das
zu entmagnetisierende Objekt 134 wird nun auf dem Pfad 135 durch die beiden Flussabschnitte
132 zwischen den Polen bewegt. Der eigentliche Entmagnetisierprozess findet dabei
analog zur Luftspule Figur 8 statt, wobei im Fall der gezeichneten Doppeldrossel zwei
Wirkbereiche für das Entmagnetisieren zur Verfügung stehen. Erreicht wird damit insbesondere
eine gute Tiefenwirkung im Objekt 134, indem dieses vollständig vom Magnetfluss erfasst
wird.
[0012] Ein mit Hilfe eines Eisenkerns erzeugtes, örtlich auf die Stirnseite begrenztes,
starkes Magnetfeld wird bei den sogenannten Entmagnetisierdrosseln ausgenützt, wie
sie zum Entmagnetisieren von Tonköpfen bei Tonband- und Cassettengeräten eingesetzt
werden. Die einfache Handhabung und das geringe Gewicht legen es nahe, dieses Prinzip
auch bei grossformatigen Strukturen aus ferromagnetischem Material einzusetzen, beispielsweise
bei fachwerkartigen Schweisskonstruktionen, grossen Blechteilen, Rohrleitungen und
Behältern. Dies bewirkt aber höchstens eine Schwächung von lokal hartmagnetischen
Stellen, während der die ganze Struktur durchsetzende Magnetismus jeweils der entmagnetisierten
Stelle lokal ausweicht und sich dann anschliessend wieder einstellt.
[0013] Figur 11 zeigt dies am Beispiel des Entmagnetisierens einer durchgehenden grossen
Blechfläche 151, die nur von einer Seite her zugänglich ist. Der darin befindliche
Restmagnetismus verläuft im Inneren des Bleches parallel zur Oberfläche, in Flusskreisläufen
155, die sich beliebig ergeben und von aussen nicht erkennbar sind. Beim Anlegen eines
Eisenkerns 152, der als Stabdrossel mit einer bestromten Wicklung 153 versehen ist,
wird der von der Anlegestelle unmittelbar berührte Bereich 154 nach einem der vorgängig
beschriebenen Prinzipien entmagnetisiert. Weil sich die Bahnen 155 des Restmagnetismus
aber frei neu ausrichten können, weichen sie lediglich auf benachbarte Teile der Blechfläche
151 aus. Die Wirkung einer solchen Entmagnetisierung ist, wie die Erfahrung zeigt,
mangelhaft und prozesstechnisch nicht zu beherrschen, auch wenn der Eisenkern, wie
mit den Pfeilen 156 dargestellt, verschoben und an mehreren Stellen eingesetzt wird.
[0014] Bei den bisher bekannten Entmagnetisierverfahren dient entweder das zu entmagnetisierende
Objekt selbst den Kern einer Spule bildet (siehe Figuren 8 und 9), oder es wird von
einem extern erzeugten Magnetfluss in seiner Ausdehnung vollständig durchflutet (siehe
Figur 10), oder aber mit Hilfe eines ferromagnetischen Kerns als den Magnetfluss leitendes
und übertragendes Element einem lokal konzentrierten entmagnetisierenden Feld ausgesetzt.
Darstellung der Erfindung
[0015] Die vorliegende Erfindung stellt sich nun zur Aufgabe, gerade für den in Fig. 11
gezeigten Fall eine Lösung zu bringen. Es geht um ein apparativ einfaches, wirksames
und reproduzierbares Verfahren, um grossflächige ferromagnetische Teile begrenzter
Dicke zuverlässig zu entmagnetisieren. Es geht dabei um Objekte, welche eine magnetische
Beaufschlagung des gesamten Objektes auf Grund ihrer Dimensionen von vornherein nicht
zulassen, beispielsweise Grobbleche, wie sie im Stahl- und Schiffbau eingesetzt werden.
Die betrifft insbesondere auch Objekte, die an ihrer Oberfläche nur von einer Seite
her zugänglich sind, wie beispielsweise Rohre und Behälter von grossen Abmessungen.
Wie in der vorhergehenden Figur 11 gezeigt und in der Erklärung dazu dargelegt führt
ein lokales Entmagnetisieren mit Hilfe eines Eisenkerns dabei nicht zum gewünschten
Ergebnis. Das Entfernen von Restmagnetismus ist aber oft bei solchen Objekten erforderlich,
wenn sie anschliessend eine spanabhebende Bearbeitung erfahren oder geschweisst werden.
Auch der Einsatzzweck des Objektes erfordert vielfach die Beseitigung von Restmagnetismus,
beispielsweise um einen Einfluss auf umgebende Geräte und Einrichtungen auszuschliessen.
Wie jüngere Untersuchungen zeigen, kann im Material vorhandener Restmagnetismus eine
erhöhte Anfälligkeit auf Korrosion bewirken und ist deshalb zu beseitigen.
Beschreibung der Zeichnungen
[0016]
- Figur 1
- zeigt einen schematischen Längsschnitt durch ein flächenhaftes ferromagnetisches Objekt
mit angedeuteten Flusslinien der im Objekt verlaufenden Flusskreisläufe.
- Figur 2
- zeigt eine schematische Perspektive auf eine Oberfläche eines flächenhaften ferromagnetischen
Objektes mit angedeuteten Flusskreisläufen.
- Figur 3
- zeigt einen schematischen Längsschnitt durch ein flächenhaftes ferromagnetisches Objekt
mit angedeuteten Flusslinien im Objekt, sowie einen auf der Oberfläche aufliegenden
stromdurchflossenen Leiter mit den resultierenden Flusslinien des von ihm erzeugten
Magnetfeldes.
- Figur 4
- zeigt einen schematischen Längsschnitt durch ein flächenhaftes ferromagnetisches Objekt
mit auf der Oberfläche aufliegendem stromdurchflossenen Leiterbündel.
- Figur 5
- zeigt ein auf der Oberfläche eines flächenhaften ferromagnetischen Objektes aufliegendes
Leiterbündel von rechteckiger Konfiguration.
- Figur 6
- zeigt ein rohrförmiges ferromagnetisches Objekt, wobei auf der gewölbten Oberfläche
ein dieser Oberfläche angepasstes Leiterbündel aufliegt.
- Figur 7
- zeigt einen schematischen Schnitt durch ein flächenhaftes ferromagnetisches Objekt
mit einem aufliegenden Leiterbündel, welches von einem magnetischen Rückschluss gehalten
ist.
- Figur 8
- zeigt in schematischer Perspektive eine Entmagnetisierspule mit ihrer Speisung und
dem zu entmagnetisierenden Objekt, als Darstellung zum Stand der Technik.
- Figur 9
- zeigt die gängige Methode zum Entmagnetisieren grosser Objekte, am Beispiel eines
Schiffes, als Darstellung zum Stand der Technik.
- Figur 10
- zeigt den Magnetfluss beim Entmagnetisieren mit Eisenkernen, hier am Beispiel eines
Doppeljoches, als Darstellung zum Stand der Technik.
- Figur 11
- zeigt eine schematische Perspektive auf ein grossflächiges ferromagnetisches Objekt
mit angedeuteten Flusskreisläufen und schematisch gezeichnetem Eisenkern gemäss Stand
der Technik.
Beschreibung
[0017] In einem ferromagnetischen Objekt vorhandener Restmagnetismus lässt sich ausschliesslich
ausserhalb des betreffenden Objektes feststellen und messen. Dabei wird lediglich
der durch die Oberfläche des Objektes ein- und austretende Restmagnetismus festgestellt.
Der im Inneren des Objektes vorhandene Restmagnetismus ist nicht näher bekannt. Insbesondere
lassen sich im Objekt vorhandene, geschlossene Flusskreisläufe, soweit sie nicht durch
die Oberfläche nach aussen treten, auch nicht erkennen. Die bekannten Verfahren zur
Entmagnetisierung von ferromagnetischen Objekten behandeln ausschliesslich die nach
aussen tretenden, somit auch messbaren Anteile des Restmagnetismus.
[0018] Der Restmagnetismus in einem grossflächigen ferromagnetischen Objekt 1 verläuft,
wie in Figur 1 im Schnitt gezeichnet, vorzugsweise als geschlossener Flusskreislauf
2 parallel zur Oberfläche 3. Selbst wenn kein äusseres remanentes Magnetfeld ausserhalb
des ferromagnetischen Objektes 1 mehr messbar ist, sind im Inneren des Objektes 1
verlaufende, geschlossene Flusskreisläufe 2 vorhanden. Solange die Oberfläche 3 des
Objektes 1 keine Störstellen 4, beispielsweise Kanten, Objektränder, Fugen, Schweissnähte
etc. aufweist, ist äusserlich kein Magnetfeld messbar, und das ferromagnetische Objekt
1 gilt fälschlicherweise als entmagnetisiert.
[0019] An Störstellen 4, welche beispielsweise bei der Weiterverarbeitung derartiger ferromagnetischer
Objekte 1 entstehen, treten geschlossene Flusskreisläufe 2 teilweise aus der Oberfläche
3 des Objektes 1 aus. Dieser Anteil tritt als Streufeld 5 ausserhalb des Objektes
1 in Erscheinung. An solchen Störstellen 4 wird ein störendes Restmagnetfeld auch
ausserhalb des Objektes 1 messbar. Werden beispielsweise Nuten in fälschlicherweise
als entmagnetisiert geltende Stahlrohre eingebracht, oder solche in Teile zerschnitten,
tritt an diesen Stellen in der Folge ein solches Streufeld 5 auf.
[0020] Wie in Figur 2 erkennbar, verlaufen Flusskreisläufe 25 innerhalb eines flächenhaften
ferromagnetischen Objektes 21 flächig verteilt. Wenn keine Störstellen 4 vorhanden
sind, ist auch kein remanentes äusseres Streufeld 5 messbar. Sind Störstellen 4 im
Objekt 21 vorhanden, so treten die Flusskreisläufe 25 an diesen Stellen als Streufeld
5 in Erscheinung.
[0021] Figur 3 zeigt nun an Hand eines Schnittes durch ein grossflächiges ferromagnetisches
Objekt 31 mit einer Wandstärke d das erfindungsgemässe Vorgehen zur Unterdrückung
von im Inneren, parallel zur Oberfläche 32 zirkulierenden Flusskreisläufen 35. Ein
auf der Oberfläche 32 des zu entmagnetisierenden ferromagnetischen Objekts 31 mittelbar
aufliegender stromführender Leiter 33 erzeugt im Objekt 31 ein Magnetfeld, das als
magnetisch gesättigte Zone 34 entlang des ganzen Verlaufs des Leiters 33 auftritt.
Diese Zone 34 verliert in gesättigtem Zustand die hohe Permeabilität. Sie wirkt demzufolge
für die sie im Grundzustand durchlaufenden Flusskreisläufe 35 als Sperre. Die Flusskreisläufe
35 werden in der Zone 34 unterbrochen. In der Folge wird der remanente Magnetismus
in der weiteren Umgebung der Zone 34 durch Scherung der magnetischen Kennlinien dauerhaft
geschwächt bzw. herabgesetzt. Dadurch, dass die Flusskreisläufe 35 beim Umgehen der
linear ausgestreckten Zone 34 einen wesentlich längeren Weg zu überwinden haben, tritt,
gewissermassen als Fernwirkung, im Abstand zum Leiter 33 ein entmagnetisierender Effekt
ein.
[0022] Damit nun durch das die magnetische Sättigung in der nahen Umgebung des Leiters 33
bewirkende Magnetfeld 34 kein neuer Restmagnetismus eingeführt wird, wird der Leiter
33 relativ zum Objekt 31 bei konstantem Leitermagnetfeld bewegt, entsprechend dem
Entmagnetisierprinzip "Kontinuierliches Magnetfeld". Alternative dazu kann das Magnetfeld
schrittweise an wechselnder Position nach dem Prinzip "Impulsartige Entmagnetisierung"
zur Wirkung gebracht werden.
[0023] Um das ferromagnetische Objekt 31 in der Zone 34 vollständig magnetisch zu sättigen
wird der Leiter 33 die Oberfläche 32 berührend oder in geringem Abstand angeordnet.
Dieser Abstand wird vorzugsweise kleiner als die Dicke des Leiters gewählt.
[0024] Unabhängig davon, ob die Impulsweise Entmagnetisierung oder das Kontinuierliche Entmagnetisieren
eingesetzt wird, ergibt sich als Nahwirkung eine Entmagnetisierung der unmittelbar
unter dem Leiter 33 liegenden Zone 34 des Objekts 31, als Fernwirkung eine Verminderung
des remanenten Magnetismus in den geschlossenen Flusskreisläufen 35 parallel zur Objektoberfläche
32. Das Ausweichen der bestehenden Flusskreisläufe 35, wie es bei punktuellem Entmagnetisieren
auftritt, wird dadurch nachweislich unterdrückt, eine grossflächige entmagnetisierende
Wirkung tritt ein.
[0025] Die Ausdehnung und Position der vom stromführenden Leiter 33 berührten Strecke beeinflusst
das Entmagnetisierergebnis. Es ist aber keineswegs nötig, dass der Leiter 33 das zu
entmagnetisierende ferromagnetische Objekt 31 über seine gesamte Dimension berührt
bzw. so lang ausgeführt sein muss, dass er die gesamte Oberfläche 32 überstreicht.
Die berührende Strecke kann gegenüber den Dimensionen der Oberfläche 32 deutlich kleiner
sein. Die Fernwirkung der Verminderung des remanenten Magnetismus ist grundsätzlich
eine graduelle. Deshalb wird das Objekt 31 mit dem Leiter 33 analog zum Prinzip des
Kontinuierlichen Entmagnetisierens überstrichen. Dasselbe Ergebnis bringt ein Impulsförmiges
Entmagnetisieren mit Entmagnetisierimpulsen an verschiedenen Stellen der gesamten
Oberfläche, indem nach zwischen den Entmagnetisierimpulsen eine Relativbewegung zwischen
Objekt 31 und Leiter 33 durchgeführt wird.
[0026] Figur 4 zeigt eine vorteilhafte Ausgestaltung des Leiters 33 als Leiterbündel 43.
Das ferromagnetische Objekt 41 wird an seiner Oberfläche 42 von dem Leiterbündel 43,
bestehend aus nebeneinander angeordneten und in der gleichen Richtung stromführenden
Leitern 33, berührt. Der Stromfluss ist hier aus der Papierebene heraus in Richtung
des Betrachters angedeutet. Die Magnetfelder der einzelnen Leiter 33 erzeugen zusammenwirkend
die magnetisch gesättigte Zone 44. Diese erreicht im Objekt 41 eine grössere Eindringtiefe
als ein einfacher Leiter oder ein Leiterbündel von kreisrundem oder quadratischem
Querschnitt. Die Breite b des Leiterbündels 43 wird vorzugsweise mit einem Mehrfachen
der Wandstärke d des zu entmagnetisierenden Objekts 41, beispielsweise mit dem fünffachen,
gewählt. Das Leiterbündel 43 kann auch mehrlagig ausgeführt sein. Damit die magnetisch
gesättigte Zone 44 im Objekt 41 eine optimale Verteilung erreicht, sollte der Abstand
des Leiterbündels 43 zur Oberfläche 42 des Objektes 41 möglichst gering, vorzugsweise
kleiner als die Höhe h des Leiterbündels, vorzugsweise auch geringer als die Wandstärke
d des Objektes gewählt werden. Aus dem gleichen Grund sollte die Höhe h des Leiterbündels
43 vorzugsweise kleiner sein als die Wandstärke d.
[0027] Eine Stromsteuerung beaufschlagt den mindestens einen Leiter 33 bzw. das Leiterbündel
43 mit Strom, wobei die gesamte Stromstärke im Bereich von Kiloampere liegen kann.
Dabei kann entweder ein in seiner Amplitude konstanter Wechselstrom nach dem Prinzip
des Kontinuierlichen Entmagnetisierens eingesetzt werden, wobei die im Objekt 41 wirksame
magnetisch gesättigte Zone 44 durch eine relative Bewegung des Leiterbündels 43 parallel
zur Oberfläche 42 des Objektes 41 verschoben oder in seiner Wirkung durch eine Bewegung
normal zur Oberfläche 42 variiert wird. Oder es wird nach dem Prinzip des Impulsförmigen
Entmagnetisierens ein schrittweises Vorgehen gewählt, mit einzelnen, über der Oberfläche
42 des Objektes 41 örtlich verteilten Entmagnetisierimpulsen.
[0028] Durch die magnetisch gesättigte Zone 44 werden die Flusskreisläufe 25, 35 im Objekt
41 grossflächig unterbrochen, wodurch eine entmagnetisierende Wirkung eintritt, die
weit über diese Zone und damit über die vom Leiter 33 bzw. Leiterbündel 43 überdeckte
Fläche hinausreicht. Die Flusskreisläufe 25, 35 werden in ihren Bahnen und in ihren
Querschnitten örtlich eingegrenzt. In der Folge weichen sie auf kürzere geschlossene
Bahnen aus, die sich in ihren Grenzabschnitten kompensieren, und der im Material des
Objektes 41 befindliche Restmagnetismus baut sich ab.
[0029] Der Leiter 33 oder das Leiterbündel 43 können nun mit einer wischenden Bewegung,
wie mit dem Richtungspfeil 26 dargestellt, nach dem Prinzip des Kontinuierlichen Entmagnetisierens
über das Objekt 41 verschoben werden. Dementsprechend verschiebt sich auch die magnetisch
gesättigte Zone 44, und die Flusskreisläufe 25, 35 werden damit weiter zusammengedrängt.
Der nicht vom Leiter 33 oder Leiterbündel 43 unmittelbar berührte Teil des Objektes
41 wird in seinem Restmagnetismus weiter geschwächt.
[0030] Ein analoger Effekt wird bewerkstelligt, indem der Leiter 33 oder das Leiterbündel
43 schrittweise bewegt wird, wie mit dem Richtungspfeil 26 dargestellt, und dabei
an verschiedenen Positionen ein Impulsweises Entmagnetisieren durchgeführt wird.
[0031] Die Figur 5 zeigt ein Leiterbündel 43 konfiguriert als geschlossene Schlaufe 54 mit
im Grundriss 53 angenähert rechteckiger Form. Das Leiterbündel 43 wird entsprechend
der Richtungspfeile 55 über die Oberfläche 52 des ferromagnetischen Objektes 51 bewegt.
Um die Wirkung des Leiterbündels 43 mit der unmittelbar darunter im Objekt 51 erzeugten,
magnetisch gesättigten Zone 44 sicher zu stellen, soll die Schmalseite a der Schlaufe
54, unabhängig von ihrer übrigen Geometrie und Konfiguration, vorzugsweise das 10-fache
oder mehr der Wandstärke des Objektes 51 betragen.
[0032] In Figur 6 ist eine entsprechende Schlaufe 62 in sattelartiger Konfiguration gezeigt,
die an die Oberfläche 60 eines ferromagnetischen Objektes 61 in Form eines Rohrsegmentes
so angepasst ist, dass das Leiterbündel 43 in direktem Kontakt zur Oberfläche 60 steht.
Entsprechend den Richtungspfeilen 63 kann eine Bewegung der Schlaufe 62 relativ zur
Oberfläche 60 durchgeführt werden. Diese Relativbewegung wird vorzugsweise durch gegenseitiges
Drehen und axiales Verschieben der Schlaufe 62 bezogen auf das Objekt 61 realisiert.
[0033] Da auf den stromführenden Leiter 33 bzw. das Leiterbündel 43 im Betrieb magnetische
Kräfte wirken, ist es sinnvoll, diese entsprechend mechanisch zu befestigen und zu
führen. Dies kann durch entsprechende Gestaltung des Leiters 33 bzw. Leiterbündels
43 in Verbindung mit der zugehörigen Isolation erfolgen. Eine weitere Ausgestaltung
dieser Funktion ist in Fig. 7 gezeigt. Darin sind die Leiter 33 mit einem als magnetischer
Rückschluss wirkenden Kanal 74 zu einem Leiterbündel 73 zusammengefasst. Sowohl der
Kanal 74 als auch das Leiterbündel 73 liegen auf der Oberfläche 72 des zu entmagnetisierenden
ferromagnetischen Objektes 71 mittelbar oder unmittelbar auf und erzeugen darin die
magnetisch gesättigte Zone 75, analog zur Anordnung von Fig. 4.
[0034] Versuchsweise wurden längs- oder spiralgeschweisste Stahlrohre mit einigen Metern
Länge, Durchmesser bis zwei Meter, bei Wanddicken von 20 mm, entmagnetisiert. An den
Schweissnähten und den Stirnseiten der Rohre wurde zunächst ein vorhandener Restmagnetismus
gemessen. Zum Entmagnetisieren wurde ein Leiterbündel in Form einer Schlaufe von annähernd
elliptischem Grundriss auf das Rohr gelegt. Die Dimensionen dieser Schlaufe waren
deutlich kleiner als der Durchmesser des Rohres. Während das Leiterbündel mit einem
Wechselstrom nach dem Prinzip der Kontinuierlichen Entmagnetisierung beaufschlagt
war, wurde es längsweise mit einer Geschwindigkeit von einigen cm pro Sekunde über
das Rohr hinweg gezogen. Um das Rohr vollumfänglich zu Entmagnetisieren, wurde dieser
Schritt nach Drehung des Rohres um die eigene Achse wiederholt durchgeführt. Nach
vollständiger Rotation des Rohres konnte kein Restmagnetismus mehr gemessen werden.
Bezugszeichenliste
[0035]
- 1, 21, 31, 41, 51, 61, 71, 151
- ferromagnetisches Objekt
- 2, 25, 35, 155
- geschlossener Flusskreislauf
- 3, 32, 42, 60, 52, 72
- Oberfläche des Objektes
- 4
- Störstelle
- 5
- Streufeld
- 26, 55, 63, 156
- Richtungspfeile für Bewegungen
- 33
- (stromführender) Leiter
- 34, 44, 75
- magnetisch gesättigte Zone
- 43, 73
- Leiterbündel
- 53
- Grundriss (Schlaufe)
- 54, 62
- Schlaufe
- 74
- Kanal
- 111, 121
- Entmagnetisierspule
- 112
- Gehäuse
- 113
- Wechselspannungsquelle
- 114, 123
- Magnetfeld
- 115, 135
- Pfad (einer Bewegung)
- 116, 122, 134
- zu entmagnetisierendes Objekt
- 131
- Joch
- 132, 133
- Flussabschnitte
- 151
- Blechfläche
- 152
- Eisenkern
- 153
- Wicklung
- 154
- vom Eisenkern berührte Bereiche
- a
- Schmalseite
- d
- Wandstärke
- h
- Höhe des Leiterbündels
- b
- Breite des Leiterbündels
1. Verfahren zur Entmagnetisierung von Objekten (1, 21, 31, 41, 51, 61, 71) beliebiger
Form und Grösse,
dadurch gekennzeichnet, dass
das um einen stromführenden Leiter (33) sich bildende Magnetfeld zur Entmagnetisierung
genutzt wird.
2. Verfahren gemäss Anspruch 1, wobei der Leiter (33) die Oberfläche (3, 32, 42, 60, 72) des ferromagnetischen Objektes
(1, 21, 31, 41, 51, 61, 71) mindestens teilweise direkt berührend oder nahe, maximal
in einem Abstand kleiner gleich der Dicke des Leiters (33), auf die Oberfläche (3,
32, 42, 60, 72) aufgelegt wird.
3. Verfahren gemäss Anspruch 1 oder 2, wobei von dem mindestens einen stromführenden Leiter (33) im Objekt (1, 21, 31, 41, 51,
61, 71) eine magnetisch gesättigte Zone (34, 44, 75) erzeugt wird.
4. Verfahren gemäss Anspruch 1 oder 2, wobei zum Erzeugen einer magnetisch gesättigten Zone (34, 44, 75) im Objekt (1, 21, 31,
41, 51, 61, 71) ein stromdurchflossenes Leiterbündel (43, 73) eingesetzt wird.
5. Verfahren gemäss Ansprüchen 3 oder 4, wobei die magnetisch gesättigte Zone (34, 44, 75) ausschliesslich im zu entmagnetisierenden
Objekt (1, 21, 31, 41, 51, 61, 71) erzeugt wird.
6. Verfahren gemäss Ansprüchen 3 oder 4, wobei Teile des zu entmagnetisierenden Objektes (1, 21, 31, 41, 51, 61, 71) ausserhalb
der magnetisch gesättigten Zone (34, 44, 75) liegen.
7. Verfahren gemäss Ansprüchen 4 bis 6, wobei die Breite (b) des Leiterbündels (43) grösser ist als die Wandstärke (d) des zu entmagnetisierenden
Objekts (1, 21, 31, 41, 51, 61, 71).
8. Verfahren gemäss Ansprüchen 4 bis 6, wobei das Leiterbündel (43) mehrlagig ausgeführt ist und der Abstand der ersten der Oberfläche
(42) zugewandten Lage von der Oberfläche (42) kleiner als die Dicke der verwendeten
Leiter (33) ist.
9. Verfahren gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Leiter (33) oder Leiterbündel (43) zu einer Schlaufe (54) gelegt sind, wobei
der maximale Durchmesser der Schlaufe (54, 62) kleiner ist als die kleinste Ausdehnung
der Oberfläche des ferromagnetischen Objektes (1, 21, 31, 41, 51, 61, 71).
10. Verfahren gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der minimale Durchmesser der Schlaufe (54, 62) kleiner ist als die fünffache Wanddicke
(d) des zu entmagnetisierenden Objekts (1, 21, 31, 41, 51, 61, 71).
11. Verfahren gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der mindestens eine Leiter (33) oder das Leiterbündel (43) in Form einer sattelartigen
Schlaufe (62) ausgeführt ist, dessen Krümmung an die Oberfläche (3, 32, 42, 52, 60,
72) des zu entmagnetisierenden Objektes (1, 21, 31, 41, 51, 61, 71) angepasst ist.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine Bewegung des mindestens einen stromführenden Leiters (33) oder des Leiterbündels
(43) relativ zur Oberfläche (3, 32, 42, 52, 60, 72) durchgeführt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, wobei die Relativbewegung des mindestens einen Leiters (33) oder des Leiterbündels (43)
bei ununterbrochenem Stromfluss durch den mindestens einen Leiter (33) oder das Leiterbündel
(43) durchgeführt wird.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der mindestens eine Leiter (33) oder das Leiterbündel (43) vor dem Ausschalten des
Stromflusses von der Oberfläche (3, 32, 42, 52, 60, 72) abgehoben und entfernt wird.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Ausschalten des Stromflusses in einer graduellen Verminderung der Stromstärke
über mindestens 10 Perioden des Wechselstromes erfolgt.
16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Stromfluss als zeitlich begrenzter Impuls nach dem Prinzip der Impulsweisen Entmagnetisierung
gesteuert wird.
17. Verfahren gemäss Anspruch 16, wobei der zeitlich begrenzte Impuls gleichzeitig mit der Relativbewegung des mindestens
einen Leiters (33) oder des Leiterbündels (43) gegenüber dem Objekt (1, 21, 31, 41,
51, 61, 71) durchgeführt wird.
18. Verfahren gemäss Anspruch 16, wobei der zeitlich begrenzte Impuls im Stillstand, alternierend mit einer Relativbewegung
des mindestens einen Leiters (33) oder des Leiterbündels (43) gegenüber dem Objekt
(1, 21, 31, 41, 51, 61, 71) durchgeführt wird.
19. Verfahren gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der mindestens eine Leiter (33) oder das Leiterbündel (43) auf der vom Objekt (1,
21, 31, 41, 51, 61, 71) abgewandten Seite von einem Kanal (74) umfasst ist.
20. Verfahren gemäss Anspruch 19, wobei der Kanal (74) zumindest teilweise aus einem ferromagnetischen Material hergestellt
ist.