[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schlauchaufrollvorrichtung für Feuerwehrschläuche,
sowie ein System umfassend eine derartige Schlauchaufrollvorrichtung.
[0002] Feuerwehrschläuche bestehen in der Regel aus langen Schlauchabschnitten, welche mit
einer Schlauchkupplung miteinander verbunden sind. Auf diese Weise werden Schläuche
mit einer enormen Länge (beispielsweise 2000 m) für den Einsatz bereitgestellt. Nach
dem Einsatz sollen diese langen Schläuche auf möglichst einfache und schnelle Weise
wieder in das Feuerwehrfahrzeug zurückbefördert werden. Hierfür sind aus dem Stand
der Technik Systeme bekannt. Beispielhaft sei auf die entsprechende Offenbarung der
EP-A-0 631 976 hingewiesen, gemäss welcher ein Schlauch über zwei Transportwalzen in das Fahrzeug
gezogen wird. Der Schlauch wird dabei mit Hilfe von zwei auf die Transportwalzen einwirkende
Klemmwalzen ausgepresst, um im Schlauch verbliebenes, vom Einsatz stammendes Restwasser
zu entfernen. Ein derartiges System mit mehreren Transportwalzen weist jedoch konstruktionsbedingt
unerwünschte grosse Dimensionen auf und birgt Probleme hinsichtlich der Förderung
der voluminösen Schlauchkupplungen durch die Walzen.
[0003] In der
US-4,452,135 wurde deshalb ein System vorgeschlagen, bei welchem der Schlauch auf einem Endlosband
in das Fahrzeug befördert wird. Allerdings sind auch hier Gegenwalzen für die Förderung
des Schlauchs erforderlich. Ein Paar Gegenwalzen wird mit einem Motor angetrieben,
um eine Förderung des Schlauches in das Fahrzeug zu ermöglichen. Somit ergibt sich
auch bei dieser Vorrichtung das Problem des Transports voluminöser Schlauchkupplungen
durch das Gerät. Hierfür sind die Gegenwalzen an einem Schwenkarm zusammen mit einen
weiterem Paar Gegenwalzen angeordnet. Die durch einen Motor betriebenen Gegenwalzen
werden bei dem Durchgang einer Schlauchkupplung von dieser kurzzeitig vom Endlosband
fortgedrückt. Durch diese Bewegung wird das andere Paar Gegenwalzen in Kontakt mit
dem Endlosband gebracht. Nach erfolgtem Durchgang der Schlauchkupplung durch das Gerät
muss der ursprüngliche Zustand durch manuelle Bewegung des Schwenkarms wiederhergestellt
werden. Diese Konstruktion ist aufwendig und erfordert ständigen manuellen Eingriff
durch eine Bedienungsperson.
[0004] In der
US-2005/0011979 A1 ist eine Schlauchaufrollvorrichtung beschrieben, bei welcher der Schlauch durch einen
C-förmigen Kanal über eine Antriebswalze in das Fahrzeug befördert ist. Auch hier
ist eine Hebelvorrichtung zum Anpressen des Schlauchs an die Antriebswalze zwingend
erforderlich.
[0005] In der
EP-2 258 450 A1 ist eine verbesserte Schlauchaufrollvorrichtung beschrieben, bei welcher der Schlauch
mit Hilfe eines Zahnriemens befördert wird, der eine Beschichtung mit grossem Reibungswiderstand
aufweist und über Walzen zur Bewegung des Zahnriemens angeordnet ist. Bei dieser Schlauchaufrollvorrichtung
ist es nicht erforderlich, den Schlauch mit Hilfe von Einheiten wie Gegenwalzen oder
Hebelmechanismen gegen den Zahnriemen zu pressen. Auch bei dieser Vorrichtung ist
jedoch noch Optimierungspotential hinsichtlich der Dimensionen vorhanden, da die beschriebene
Lösung mindestens zwei Walzen erfordert, über welche der Zahnriemen bewegt wird.
[0006] Es war die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die vorstehend beschriebenen Nachteile
des Stands der Technik zu überwinden und eine Möglichkeit zu schaffen, einen Feuerwehrschlauch
auf möglichst effiziente und platzsparende Weise nach dem Einsatz in das Feuerwehrfahrzeug
zurückzubefördern.
[0007] Gemäss der vorliegenden Erfindung wird diese Aufgabe gelöst durch eine Schlauchaufrollvorrichtung,
umfassend eine zylinderförmige Antriebswalze, deren Manteloberfläche einen grossen
Reibungswiderstand aufweist, insbesondere aufgrund einer auf der Manteloberfläche
der Antriebswalze fest angeordneten Schicht aus einem Material mit grossem Reibungswiderstand
und einer Breite, die mindestens der Breite des zu befördernden Schlauches entspricht
oder grösser ist, wodurch ein Aufrollen eines Feuerwehrschlauchs mit der Vorrichtung
ohne zusätzliche Hilfsmittel ermöglicht wird, Mittel zur Befestigung der Schlauchaufrollvorrichtung
an einem Feuerwehrfahrzeug, sowie einen Motor zum Antrieb der Antriebswalze.
[0008] Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung eine Schlauchaufrollvorrichtung,
bestehend aus einer zylinderförmigen Antriebswalze, einer auf der Manteloberfläche
der Antriebswalze fest angeordneten Schicht aus einem Material mit grossem Reibungswiderstand
und einer Breite, die mindestens der Breite des zu befördernden Schlauches entspricht
oder grösser ist, Mittel zur Befestigung der Schlauchaufrollvorrichtung an einem Feuerwehrfahrzeug,
gegebenenfalls eine an der Vorrichtung beweglich angeordnete Bürste, sowie einem Motor
zum Antrieb der Antriebswalze.
[0009] Gemäss einer weiteren Ausgestaltung betrifft die vorliegende Erfindung ein System
umfassend eine derartige Schlauchaufrollvorrichtung sowie eine Einheit zum Reinigen
eines Feuerwehrschlauches.
[0010] Gemäss einer weiteren Ausgestaltung betrifft die vorliegende Erfindung ein Feuerwehrfahrzeug,
umfassend mindestens eine erfindungsgemässe Schlauchaufrollvorrichtung beziehungsweise
mindestens ein vorstehend beschriebenes erfindungsgemässes System.
[0011] Die Schlauchaufrollvorrichtung der vorliegenden Erfindung zeichnet sich durch eine
sehr kompakte und damit platzsparende Ausgestaltung aus. Sie ist problemlos von einer
einzigen Person zu bedienen. Da zudem während des Betriebs kein manueller Eingriff
erforderlich ist, kann sich die Bedienungsperson während des Betriebs der Schlauchaufrollvorrichtung
vom Gerät entfernen und beispielsweise das korrekte Ablegen des eingezogenen Schlauches
im Feuerwehrfahrzeug kontrollieren.
[0012] Es hat sich überraschend gezeigt, dass das in der
EP-2 258 450 A1 beschriebene Prinzip der Förderung eines Schlauchs ohne Anpressmittel wie Gegenwalzen
auf noch einfachere Weise verwirklichen lässt. Überraschenderweise ist es nicht erforderlich,
die Schicht aus einem Material mit grossem Reibungswiderstand zur Beförderung eines
Feuerwehrschlauchs in Form eines vergleichsweise langen, über mindestens 2 Walzen
bewegten Zahnriemens bereitzustellen. Es hat sich gezeigt, dass es zumindest im Fall
normal dimensionierter Feuerwehrschläuche ausreichend ist, eine Antriebswalze zu verwenden,
deren Manteloberfläche einen grossen Reibungswiderstand aufweist, insbesondere indem
eine Schicht aus einem Material mit grossem Reibungswiderstand auf der Manteloberfläche
einer einzigen Antriebswalze fest angeordnet ist. Es kann somit auf eine in der
EP-2 258 450 A1 vorgesehene zusätzliche Walze verzichtet werden, was zu einer weiteren Platzeinsparung
führt.
[0013] Erfindungsgemäss bevorzugt handelt es sich bei der Antriebswalze um eine Walze in
Form eines Kreiszylinders, besonders bevorzugt mit einem Durchmesser der Boden- und
Deckfläche im Bereich von 10 bis 40 cm, insbesondere 15 bis 30 cm, und einer Zylinderhöhe
im Bereich von 10 bis 60 cm, insbesondere 15 bis 40 cm.
[0014] Erfindungsgemäss wird unter der Breite des zu befördernden Schlauchs die Breite des
flach zusammengefalteten leeren Schlauchs verstanden. Die Breite herkömmlicher Feuerwehrschläuche
liegt im Bereich von 5 bis 15 cm.
[0015] Erfindungsgemäss soll unter einem grossen Reibungswiderstand verstanden werden, dass
zwischen der den grossen Reibungswiderstand aufweisenden Schicht und dem zu befördernden
Schlauch ohne Anpressdruck eine derart grosse Haftung besteht, dass ein herkömmlicher
Schlauch, beispielsweise ein auf dem Boden vor einem Feuerwehrfahrzeug liegender Feuerwehrschlauch
der Klase 3 (SFV-Nummer 334), durch die auf dem Dach des Feuerwehrfahrzeugs montierte
erfindungsgemässe Schlauchaufrollvorrichtung bei einem Umschlingungswinkel des Schlauchs
um die Walze von 120 bis 180° ohne zusätzliche Anwesenheit von Hilfsmitteln wie Gegenwalzen
transportiert werden kann. Dem Fachmann sind Materialien mit einem derart grossen
Reibungswiderstand bekannt. Erfindungsgemäss bevorzugt können als Materialien entsprechende
Kunststoffe oder Biopolymere mit geeignet grossem Reibungswiderstand eingesetzt werden.
Als Beispiel sei ein Naturgummi genannt, wie er kommerziell unter dem Handelsnamen
Linatex
® erhältlich ist (ein 95% Naturkautschuk, der aus frischem Naturkautschuk über ein
Flüssigphasen-Compoundierungsverfahren hergestellt wird).
[0016] Es wird bei der erfindungsgemässen Schlauchaufrollvorrichtung auf die Bereitstellung
von Hilfsmitteln wie Gegenwalzen oder Hebelmechanismen verzichtet. Die vollständige
Förderung des Schlauches wird insbesondere durch eine spezielle Schicht gewährleistet,
welche auf der Manteloberfläche einer zylinderförmigen Antriebswalze angeordnet ist.
Die an der Vorrichtung optional vorgesehene Bürste dient lediglich dazu, den Schlauch
unter besonderen Umständen erforderlichenfalls in Kontakt mit der Schicht zu halten
(zum Beispiel wenn der Schlauch und/oder der beschichtete Zahnriemen sehr nass und
schlüpfrig sind) und dabei einen gewissen Reinigungseffekt zu erzeugen. Diese Bürste
ist kein Hilfsmittel wie eine Gegenwalze.
[0017] Die Schicht aus einem Material mit grossem Reibungswiderstand ist fest auf der Manteloberfläche
der zylinderförmigen Antriebswalze angeordnet. Erfindungsgemäss soll unter "fest angeordnet"
verstanden werden, dass die Schicht derart auf der Manteloberfläche der zylinderförmigen
Antriebswalze angeordnet ist, dass sie unter den Bedingungen des Aufrollens eines
Feuerwehrschlauchs keine Bewegung unabhängig von der Bewegung der Antriebswalze erfährt,
sondern ihre Position auf der Manteloberfläche der Antriebswalze beibehält. Die Schicht
ist im Wesentlichen über die gesamte Schichtbreite auf der Manteloberfläche der zylinderförmigen
Antriebswalze bereitzustellen, d.h. auf 90% oder mehr der im Bereich der Schichtbreite
liegenden Manteloberfläche. Vorzugsweise weist die Schicht eine Dicke von 1 bis 30
mm auf.
[0018] Es ist dem Fachmann hinlänglich bekannt, wie eine Schicht fest auf der Manteloberfläche
einer zylinderförmigen Walze angeordnet werden kann.
[0019] Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die Schicht
aus Material mit grossem Reibungswiderstand durch ein Spritzverfahren auf die Manteloberfläche
der Antriebswalze aufgebracht. Derartige Spritzverfahren sind dem Fachmann bekannt.
Beispielsweise seien elektrostatisches Kunststoffspritzen (EPS) oder Flammspritzen
genannt.
[0020] Gemäss einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann es sich bei
der Schicht aus Material mit grossem Reibungswiderstand um einen Zahnriemen handeln,
der fest auf einer als Zahnscheibe ausgestalteter Antriebswalze angeordnet ist. Grundsätzlich
kann erfindungsgemäss jeder herkömmliche Zahnriemen verwendet werden. Erfindungsgemäss
bevorzugt sind Zahnriemen mit einem HTD-Profil gemäss ISO 13050. Dieses Profil zeichnet
sich durch kreisbogenförmige Zahnkonturen und eine damit verbundene ausserordentliche
Leistungsfähigkeit aus. Derartige Zahnriemen mit HTD-Profil sind bekannt und kommerziell
erhältlich. Der Zahnriemen ist erfindungsgemäss auf seiner Aussenseite (d.h. auf dem
Riemenrücken) mit einer Beschichtung versehen, welche einen grossen Reibungswiderstand
aufweist. Zahnscheiben sind bekannt und passend für jeden Zahnriemen kommerziell erhältlich.
[0021] Gemäss einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist die Manteloberfläche
der Antriebswalze selbst einen erfindungsgemäss erforderlichen grossen Reibungswiderstand
auf, d.h. es muss bei dieser Ausführungsform keine vorstehend beschriebene Schicht
auf der Walze fest angeordnet sein. Der Reibungswiderstand der Manteloberfläche einer
zylinderförmigen Walze kann beispielsweise durch Sandstrahlen auf den gewünschten
Wert gebracht werden.
[0022] Die erfindungsgemässe Schlauchaufrollvorrichtung weist Mittel zur Befestigung der
Vorrichtung an einem Feuerwehrfahrzeug auf. Vorzugsweise sind zwei Mittel vorgesehen,
wobei je ein derartiges Mittel an der Bodenfläche und Deckfläche der zylinderförmigen
Walze angeordnet ist. Die Mittel sind derart mit der Antriebswalze verbunden, dass
sich die Walze frei drehen kann. Vorzugsweise stellen die Mittel die seitlichen Begrenzungen
der erfindungsgemässen Schlauchaufrollvorrichtung dar. Die Dimensionen der Mittel
sind nicht wesentlich. Vorzugsweise sind die Mittel als Seitenbleche ausgestaltet,
deren Fläche die Zylinderfläche zumindest derart überragt, dass ein seitliches Abrutschen
eines Feuerwehrschlauchs während des Aufrollens verhindert wird. Die Mittel sind erfindungsgemäss
bevorzugt aus einem geeigneten Metall gebildet. Denkbar wären aber auch selbstverständlich
Mittel aus geeignetem Kunststoffmaterial.
[0023] Die Mittel umfassen Bauteile, mit deren Hilfe die Mittel mit einem Feuerwehrfahrzeug
(oder anderen Trägereinheiten) verbunden werden können. Beispielsweise können die
Mittel als Kombination eines Seitenblechs mit einer vertikalen Stange ausgestaltet
sein, wobei die Stange fest mit dem Seitenblech verbunden ist und beispielsweise in
entsprechenden Befestigungselementen des Feuerwehrfahrzeugs (oder anderen Trägereinheiten)
fixiert werden kann.
[0024] Die erfindungsgemässe Schlauchaufrollvorrichtung weist mindestens einen Motor auf,
durch welchen sie in Betrieb gesetzt werden kann. Vorzugsweise handelt es sich um
einen Elektromotor, der mit einer Spannung im Bereich von 12 V bis 400 V, vorzugsweise
12 bis 24 V betrieben werden kann. Es können erfindungsgemäss aber auch mehrere Motoren
verwendet werden. Die MotorDrehzahl kann vorzugsweise stufenlos geregelt werden. Erfindungsgemäss
weiterhin bevorzugt kann der Motor mit einer Fernbedienung betätigt werden. Vorzugsweise
ist der Motor direkt an einem der Mittel zur Befestigung der Schlauchaufrollvorrichtung
befestigt.
[0025] Gemäss einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann an der Schlauchaufrollvorrichtung
eine Bürste angeordnet sein. Die Bürste dient lediglich dazu, den Schlauch unter besonderen
Bedingungen erforderlichenfalls in Kontakt mit dem Zahnriemen zu halten (zum Beispiel
wenn der Schlauch und/oder der beschichtete Zahnriemen sehr nass und schlüpfrig sind)
und dabei einen gewissen Reinigungseffekt zu erzeugen.
[0026] Die Bürste ist vorzugsweise über ein Gestell beweglich an den Mitteln zur Befestigung
der Schlauchaufrollvorrichtung befestigt, beispielsweise über Schraubverbindungen.
Erfindungsgemäss besonders bevorzugt ist hierbei, dass die Bürste derart an den Mitteln
zur Befestigung der Schlauchaufrollvorrichtung angebracht ist, dass sie in dem in
Schlauchförderrichtung hinteren Bereich der Schlauchaufrollvorrichtung in Kontakt
mit einem auf der Vorrichtung befindlichen Schlauch kommt. Es handelt sich bei der
Bürste nicht um eine Gegenwalze, mit der eine Förderung eines Schlauchs erst ermöglicht
würde.
[0027] Erfindungsgemäss kann jede Bürste verwendet werden, die üblicherweise in diesem technischen
Bereich zur Anwendung kommt. Vorzugsweise sind an dem Bürstengestell, mit welchem
die Bürste mit den Mitteln zur Befestigung der Schlauchaufrollvorrichtung verbunden
ist, Haltegriffe angebracht, um erforderlichenfalls die Bürste manuell zu bedienen.
[0028] Vorzugsweise ist die erfindungsgemässe Schlauchaufrollvorrichtung so dimensioniert,
dass sie problemlos an verschiedenen Stellen eines Feuerwehrfahrzeugs angeordnet werden
kann. Alternativ kann die erfindungsgemässe Schlauchaufrollvorrichtung auch mobil
ausgestaltet sein, beispielsweise durch Anbringen von Rädern den Mitteln zur Befestigung
der Schlauchaufrollvorrichtung, so dass die erfindungsgemässe Schlauchaufrollvorrichtung
in einiger Entfernung vom Feuerwehrfahrzeug oder sogar völlig getrennt von diesem
eingesetzt werden kann.
[0029] Wie vorstehend bereits erwähnt ist es vorteilhaft, den aufzurollenden Schlauch vor
der Beförderung in das Feuerwehrfahrzeug zu reinigen und insbesondere von kleinen
Steinen zu befreien. Befinden sich kleine Steine zwischen verschiedenen Lagen des
im Fahrzeug aufgerollten Schlauches, kann dies zur Ausbildung von Löchern oder anderen
Beschädigungen des Schlauches führen.
[0030] Gemäss einer vorstehend bereits beschriebenen bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung wird ein Reinigungseffekt bereits dadurch erzielt, dass eine Bürste in Kontakt
mit dem Schlauch bereitgestellt ist und den Schlauch während der Förderung säubert.
[0031] Zur Verstärkung des Reinigungseffektes betrifft die vorliegende Erfindung aber zusätzlich
ein System, umfassend eine Schlauchaufrollvorrichtung wie vorstehend beschrieben sowie
eine Reinigungseinheit, umfassend einen hohlen Innenraum, durch welchen der Schlauch
transportiert wird und in welchem Reinigungsdüsen angeordnet sind.
[0032] Diese Reinigungseinheit besteht erfindungsgemäss bevorzugt aus einem zylindrischen
Rohr mit einer Länge von 30 bis 100 cm, vorzugsweise 30 bis 70 cm, und einem Durchmesser
von 10 bis 49 cm, vorzugsweise 15 bis 30 cm. Zur besseren Bewegung des Schlauches
durch die Reinigungseinheit sind die beiden Rohrenden vorzugsweise trichterförmig
ausgestaltet, d.h. die Enden erweitern sich nach aussen hin. Gemäss einer besonders
bevorzugten Ausführungsform weist die erfindungsgemässe Reinigungseinheit an einer
oder beiden Öffnungen einen Satz (ca. 8 bis 20, vorzugsweise 15) Rollen auf, um den
Transport des Schlauches durch die Reinigungseinheit zu erleichtern und ein Schleifen
des Schlauches über die Öffnungsränder (mit der damit verbundenen Gefahr der Beschädigung
des Schlauches) zu verhindern. Natürlich erleichtern diese Rollen aber auch den Transport
der Reinigungseinheit; diese kann einfach auf dem Boden gerollt werden.
[0033] Im hohlen Innenraum der Reinigungseinheit, durch welchen der Schlauch transportiert
wird, sind Reinigungsdüsen angeordnet. Vorzugsweise ist ein ringförmiger Kranz aus
mehreren Reinigungsdüsen bereitgestellt. Der Schlauch wird durch diesen Kranz geführt
und dabei gereinigt. Erfindungsgemäss bevorzugt sind 4 bis 10 Düsen vorgesehen. Aus
den Düsen kann Druckluft oder vorzugsweise Wasser unter Druck auf den Schlauch gesprüht
werden. Vorzugsweise können dem Wasser Reinigungszusätze wie Tenside zugesetzt sein.
Erfindungsgemäss besonders bevorzugt handelt es sich um ein mit erhöhtem Druck ausgestossenes
Wasser, welches der Reinigungseinheit aus dem Feuerwehrfahrtzeug zugeführt werden
kann. Zu diesem Zweck ist eine Verbindung zwischen der Reinigungseinheit und dem Feuerwehrfahrzeug
vorgesehen, durch welche Wasser mit erhöhten Druck zugeführt werden kann.
[0034] Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform sind stromabwärts von den Reinigungsdüsen,
d.h. in der in Schlauchfördervorrichtung nachgeordneten Position, Luftdüsen zur Trocknung
eines vorher mit Wasser gereinigten Schlauchs angeordnet. Auch hier ist vorzugsweise
ein ringförmiger Kranz aus mehreren Reinigungsdüsen bereitgestellt.
[0035] Die Reinigungseinheit ist vorzugsweise aus einem Metall oder einer Metalllegierung
gefertigt. Geeignete Materialien sind dem Fachmann bekannt.
[0036] Erfindungsgemäss besonders bevorzugt umfasst die Reinigungseinheit eine Halterung,
mit welcher sie am Feuerwehrfahrzeug befestigt werden kann. Beispielsweise kann diese
Halterung eine Klemmverbindung sein, mit welcher die Reinigungseinheit an der Hebebühne
eines Feuerwehrfahrzeugs befestigt werden kann.
[0037] Die Reinigungseinheit kann zwar prinzipiell mit der Schlauchaufrollvorrichtung verbunden
beziehungsweise an dieser angeordnet sein. In der Regel ist aber bevorzugt, eine separate
Reinigungseinheit bereitzustellen. Beispielweise kann die Schlauchaufrollvorrichtung
auf dem Dach eines Feuerwehrfahrzeugs angeordnet sein, während sich die Reinigungseinheit
am Boden neben dem Feuerwehrfahrzeug oder an einem anderen Teil des Feuerwehrfahrzeugs
befindet. Erfindungsgemäss bevorzugt ist die Schlauchaufrollvorrichtung auf dem dach
des Feuerwehrfahrzeugs fest angeordnet, während die Reinigungseinheit im Fahrzeug
verstaut ist und bei Bedarf montiert werden kann, beispielsweise wie vorstehend beschrieben
an der Hebebühne.
[0038] Die vorliegende Erfindung betrifft daher zusätzlich ein Feuerwehrfahrzeug, umfassend
mindestens eine vorstehend beschriebene Schlauchaufrollvorrichtung und mindestens
eine vorstehend beschriebene Reinigungseinheit, d.h. mindestens ein vorstehend beschriebenes
System.
[0039] Erfindungsgemäss bevorzugt weist das Feuerwehrfahrzeug zwei Kompartimente zur Aufnahme
von Schläuchen auf. Diese Kompartimente befinden sich vorzugsweise an den beiden Seitenflächen
des Innenraums des Feuerwehrfahrzeugs und erstrecken sich über die gesamte Länge und
Höhe des Innenraums bei einer Breite von vorzugsweise 30 bis 80 cm. Somit weisen diese
Kompartimente Dimensionen auf, welche eine Aufnahme eines Schlauches von etwa 2000
m Länge problemlos ermöglicht.
[0040] Auf jedem dieses Kompartimente, vorzugsweise so nahe wie möglich am hinteren Ende
des Feuerwehrfahrzeugs, sind erfindungsgemässe Schlauchaufrollvorrichtungen angebracht,
so dass gemäss dieser Ausführungsform das Feuerwehrfahrzeug zwei derartige Schlauchaufrollvorrichtungen
besitzt. Die Schlauchaufrollvorrichtungen sind hierbei auf übliche beziehungsweise
vorstehend beschriebene Weise mit den Kompartimenten verbunden. Diese Anordnung ermöglicht
ein einfaches und problemloses Fördern von Schläuchen in die Kompartimente. Die Schlauchaufrollvorrichtungen
sind vorzugsweise elektrisch mit dem Feuerwehrfahrzeug verbunden. Durch Einstellen
des oder der Motoren kann die Bedienungsperson den Fördervorgang beginnen. Vorzugsweise
sind an den Kompartimenten Leitern angebracht, damit die Bedienungsperson im Bedarfsfall
zu den Schlauchaufrollvorrichtungen gelangen kann.
[0041] Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform ist im Feuerwehrfahrzeug ein Stauraum vorgesehen,
in welchem mindestens eine vorstehend beschriebene Reinigungseinheit gelagert und
zum Einsatzort transportiert werden kann. Im Fall der vorstehend beschriebenen Ausführungsform
mit zwei Schlauchaufrollvorrichtungen ist vorzugsweise für jede Schlauchaufrollvorrichtung
eine separate Reinigungseinheit und je ein Stauraum pro Reinigungseinheit vorzusehen.
[0042] Im Einsatz wird gemäss einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
für jede Schlauchaufrollvorrichtung eine Reinigungseinheit aus ihrem Stauraum geholt
und derart auf der Hebebühne des Feuerwehrfahrzeugs befestigt, dass der Schlauch möglichst
gerade durch die Reinigungseinheit zu der entsprechenden Schlauchaufrollvorrichtung
geführt wird. Anschliessend wird die Reinigungseinheit mit mindestens einer Druckleitung
des Feuerwehrfahrzeugs verbunden. Beispielsweise mit Hilfe eines am Feuerwehrfahrzeug
vorhandenen Kompressors kann nun Wasser und/oder Luft unter Druck den Reinigungsdüsen
der Reinigungseinheit zugeführt werden, sobald der Schlauch manuell durch die Reinigungseinheit
bis zur Schlauchaufrollvorrichtung geführt wurde. Anschliessend wird der Motor der
Schlauchaufrollvorrichtung in Gang gesetzt, und der Schlauch wird durch die in Betrieb
befindliche Reinigungseinheit gezogen, dabei gereinigt, und anschliessend über die
Schlauchaufrollvorrichtung in das entsprechende Kompartiment im Innern des Feuerwehrfahrzeugs
geführt. Somit stellt die vorliegende Erfindung eine effiziente Methode bereit, einen
Schlauch unter gleichzeitiger Reinigung in eine Feuerwehrfahrzeug zu fördern, ohne
dass hierbei ein übermässiger Eingriff einer Bedienungsperson erforderlich wäre.
[0043] Die vorliegende Erfindung wird nachstehend anhand nicht einschränkender Beispiele
näher erläutert.
[0044] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Ansicht einer Ausführungsform der erfindungsgemässen Schlauchaufrollvorrichtung
- Fig. 2
- eine schematische Ansicht einer Ausführungsform der erfindungsgemässen Reinigungseinheit
- Fig. 3
- eine schematische Ansicht einer Ausführungsform eines erfindungsgemässen Feuerwehrfahrzeugs
[0045] In Fig. 1 ist eine schematische Ansicht einer Ausführungsform der erfindungsgemässen
Schlauchaufrollvorrichtung (1) gezeigt. Die Schlauchaufrollvorrichtung (1) umfasst
eine zylinderförmige Antriebswalze (2) mit einer auf der Manteloberfläche der Antriebswalze
fest angeordneten Schicht (3) aus einem Material mit grossem Reibungswiderstand und
einer Breite, die mindestens der Breite des zu befördernden Schlauches entspricht
oder grösser ist. In der Ausführungsform gemäss Fig. 1 sind an der Bodenfläche und
Deckfläche der zylinderförmigen Antriebswalze (2) Mittel (4) zur Befestigung der Schlauchaufrollvorrichtung
an einem Feuerwehrfahrzeug angeordnet, hier in Form von Seitenblechen mit daran befestigten
vertikalen Stangen. An einem der Mittel (4) ist ein Motor (5), hier ein Elektromotor
befestigt. Zusätzlich kann eine (nicht gezeigte) Bürste über ein Gestell an den Mitteln
(4) befestigt sein.
[0046] In Fig. 2 ist eine Ausführungsform der erfindungsgemässen Reinigungseinheit (6) gezeigt.
Es handelt sich bei dieser Ausführungsform um ein zylindrisches Rohr mit trichterförmigen
Öffnungen. An einer Seite ist eine Klammer (7) zur Befestigung der Reinigungseinheit
(6) an der Hebebühne eines Feuerwehfahrzeugs angebracht. Im Innern des zylindrischen
Rohres, in etwa auf der Höhe der Klammer (7), befindet sich ein Kranz aus Reinigungsdüsen
(nicht gezeigt). An den Aussenrändern der beiden trichterförmigen Öffnungen können
zusätzlich Räder (nicht gezeigt) befestigt werden.
[0047] In Fig. 3 ist eine Ausführungsform eines erfindungsgemässen Feuerwehrfahrzeugs gezeigt.
Das Feuerwehrfahrzeug (8) kann ein übliches Feuerwehreinsatzfahrzeug sein. Gemäss
der vorliegenden Ausführungsform ist es aber mit mindestens einer Schlauchaufrollvorrichtung
(1) und einer Reinigungseinheit (6) ausgestattet. In Fig. 3 ist die Schlauchaufrollvorrichtung
(1) auf dem Dach des Feuerwehrfahrzeugs (8) angebracht, während die Reinigungseinheit
(7) an der Hebebühne des Fahrzeugs befestigt ist. Ein Feuerwehrschlauch wird in das
Fahrzeug eingezogen, indem er mit Hilfe der Vorrichtung (1) zunächst durch die Reinigungseinheit
(7) und anschliessend in das Innere des Fahrzeugs (8) gezogen wird.
1. Schlauchaufrollvorrichtung (1), umfassend
eine zylinderförmige Antriebswalze (2),
deren Manteloberfläche einen grossen Reibungswiderstand aufweist, insbesondere aufgrund
einer auf der Manteloberfläche der Antriebswalze fest angeordneten Schicht (3) aus
einem Material mit grossem Reibungswiderstand und einer Breite, die mindestens der
Breite des zu befördernden Schlauches entspricht oder grösser ist, wodurch ein Aufrollen
eines Feuerwehrschlauchs mit der Vorrichtung ohne zusätzliche Hilfsmittel ermöglicht
wird,
Mittel (4) zur Befestigung der Schlauchaufrollvorrichtung an einem Feuerwehrfahrzeug,
sowie einen Motor (5) zum Antrieb der Antriebswalze.
2. Schlauchaufrollvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Motor (5) ein Elektromotor ist, desen Drehzahl stufenlos verstellbar ist und
mit einer Spannung von 12 bis 24 V betreibbar ist.
3. Schlauchaufrollvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schicht (3) aus einem Material mit grossem Reibungswiderstand eine durch ein
Spritzverfahren auf die Antriebswalze (2) aufgebrachte Schicht ist.
4. Schlauchaufrollvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schicht (3) aus einem Material mit grossem Reibungswiderstand ein Zahnriemen
und die Antriebswalze (2) eine Zahnscheibe ist.
5. Schlauchaufrollvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass weiterhin eine an der Vorrichtung beweglich angeordnete Bürste bereitgestellt ist.
6. System, umfassend eine Schlauchaufrollvorrichtung (1) gemäss einem der Ansprüche 1
bis 5 sowie eine Reinigungseinheit (6), umfassend einen hohlen Innenraum, durch welchen
der Schlauch transportiert wird und in welchem Reinigungsdüsen angeordnet sind.
7. System nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Reinigungseinheit (6) um ein zylindrisches Rohr mit trichterförmigen
Öffnungen handelt.
8. System nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungseinheit (6) an einer oder beiden Öffnungen Rollen aufweist.
9. System nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungseinheit (6) eine Halterung (7) aufweist, mit welcher sie am Feuerwehrfahrzeug
befestigt werden kann.
10. System nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungseinheit (6) Luftdüsen zur Trocknung aufweist, welche stromabwärts von
den Reinigungsdüsen angeordnet sind.
11. Feuerwehrfahrzeug (8), umfassend mindestens ein System gemäss einem der Ansprüche
6 bis 10.
12. Feuerwehrfahrzeug nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Feuerwehrfahrzeug (8) zwei Kompartimente zur Aufnahme von Schläuchen aufweist,
auf denen jeweils eine Schlauchaufrollvorrichtung (1) gemäss einem der Ansprüche 1
bis 4 angebracht ist.
13. Verfahren zum Aufrollen und Reinigen eines Feuerwehrschlauches, umfassend die Schritte
a. gegebenenfalls Führen des Schlauches durch eine Reinigungseinheit (6);
b. Aufrollen des Schlauches mit einer Schlauchaufrollvorrichtung (1) gemäss einem
der Ansprüche 1 bis 5.
14. Verwendung einer Schlauchaufrollvorrichtung (1) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 5
zum Aufrollen eines Feuerwehrschlauches.
15. Verwendung eines Systems gemäss einem der Ansprüche 6 bis 10 zum Aufrollen und Reinigen
eines Feuerwehrschlauches.