[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Drehmomentschlüssel gemäß den Merkmalen
in Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Drehmomentschlüssel werden dazu genutzt, um Schraubverbindungen mit einem vorbestimmten
Drehmoment anzuziehen. Hierbei gibt es Schraubverbindungen, beispielsweise Radmuttern
eines Kraftfahrzeuges oder aber auch Langschrauben zur Koppelung eines Zylinderkopfes
auf einer Verbrennungskraftmaschine, die mit einem vorgegebenen Drehmoment angezogen
werden müssen, um zum einen bei einem zu geringen Anzugsdrehmoment ein sich selbständiges
Lösen und zum anderen bei einem zu hohen Anzugsdrehmoment eine Beschädigung der Schraubverbindung
oder aber angrenzender Bauteile zu vermeiden.
[0003] In der Regel weist ein Drehmomentschlüssel an einem freien Ende einen Griff auf,
um von einem anwendenden Monteur betätigt zu werden, und an dem diesen gegenüberliegenden
Ende einen Ratschenkopf, der durch Aufstecken von Steckschlüsseln bzw. Nüssen einen
Drehmomentschlüssel für eine jeweilige Schraubverbindung schnell modifiziert.
[0004] Es ist also notwendig, dass ein Drehmomentschlüssel ein hoch präzises Anzugsdrehmoment
auf eine Schraubverbindung aufbringt. Weiterhin sollte ein Drehmomentwerkzeug jedoch,
um einem breiten Einsatzspektrum zugänglich zu sein, ein einstellbares Auslösedrehmoment
besitzen. Hierzu besitzen Drehmomentschlüssel in der Regel eine Auslösemechanik, bestehend
aus einer vorspannbaren Feder und einem auslösenden Hebel, wobei die Vorspannkraft
der Feder durch ein Verdrehen des Griffes an dem Schaft eines Drehmomentschlüssels
einstellbar ist. Wird dann der Drehmomentschlüssel zum Anziehen einer Schraubverbindung
genutzt und erreicht die Schraubverbindung das eingestellte Auslösedrehmoment, so
schlägt der Hebel gegen eine Innenseite des Gehäuses und gibt dabei eine haptische
und/oder akustische Rückmeldung dem anwendenden Monteur, dass das Auslösedrehmoment
erreicht ist.
[0005] Zur Fertigung von Drehmomentschlüsseln ist es hier jedoch zunächst notwendig, dass
die einzelnen Teile des Drehmomentschlüssels getrennt voneinander gefertigt werden
und dann zusammengesetzt werden. Der so komplettierte Drehmomentschlüssel bedarf zunächst
einer Voreinstellung und dann einer Feinjustierung des einstellbaren Drehmoments,
so dass im späteren Benutzungsbetrieb ein anwendender Monteur durch Verdrehen des
Griffes bei Einstellen eines Auslösedrehmoments, welches ihm beispielsweise auf dem
Griff mit einer Skala angezeigt wird, sicher gehen kann, dass das eingestellte Drehmoment
dem von ihm gewünschten Auslösedrehmomentwert entspricht.
[0006] Hierzu ist beispielsweise in der
EP 1 825 959 B1 eine Justiermöglichkeit aufgezeigt, bei der zunächst die Feder der Auslösemechanik
mit einem jeweils korrespondierenden Auslösedrehmoment durch Vorjustage in Übereinstimmung
gebracht wird und sodann ein Spindelantrieb fest mit dem Griff gekoppelt wird, so
dass durch späteres Verdrehen des Griffes selber jeweils die Feder der Auslösemechanik
entsprechend dem gewünschten Auslösedrehmoment vorgespannt wird.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ausgehend vom Stand der Technik,
die Feinjustierungsmöglichkeit eines Drehmomentschlüssels zu vereinfachen und einen
solchen Drehmomentschlüssel kostengünstiger zu fertigen.
[0008] Die zuvor genannte Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Drehmomentschlüssel mit
den Merkmalen im Anspruch 1 gelöst.
[0009] Vorteilhafte Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung sind Gegenstand der abhängigen
Ansprüche.
[0010] Der erfindungsgemäße Drehmomentschlüssel zum Anziehen oder Lösen einer Schraubverbindung
weist einen Schaft auf und einen an einem Ende des Schaftes angeordneten Griff, wobei
auf dem dem Griff gegenüberliegenden Ende des Schaftes eine Aufnahme für eine formschlüssige
Schraubverbindung koppelbar ist, welche insbesondere einen Knarrenkopf mit Vierkant
zur Aufnahme eines Steckschlüssels sein kann. In dem Schaft ist eine durch relatives
Drehen des Griffes gegenüber dem Schaft über eine Feder vorspannbare Auslösemechanik
angeordnet, mit der ein Auslösedrehmoment einstellbar ist, wobei die Auslösemechanik
eine Spindel aufweist, die formschlüssig mit dem Griff koppelbar ist und die Auslösemechanik
vorjustierbar ist. Erfindungsgemäß ist der Drehmomentschlüssel dadurch gekennzeichnet,
dass ein Justierring an einem freien Ende des Griffes vorgesehen ist und der Justierring
mit der Spindel über einen formschlüssigen Eingriff gekoppelt ist, wobei zur Durchführung
der Justierung der Justierring in Axialrichtung auf der Spindel verschiebbar ist,
so dass der Griff nicht mehr in verdrehfestem Eingriff mit der Spindel ist, wobei
durch Drehen des Justierrings die Spindel verfahrbar ist.
[0011] Im Rahmen der Erfindung ist unter dem Justiervorgang somit ein erstes Vor- bzw. Einjustieren
in der Fertigung des Drehmomentschlüssels zu verstehen sowie auch ein bereits während
der Nutzung des Drehmomentschlüssels erfolgendes Nachjustieren. Mithin ist unter einem
Justiervorgang zu verstehen, dass die Auslösemechanik derart feinjustiert wird, dass
ein jeweils über Relativverdrehen des Griffes erfolgtes Einstellen eines Auslösedrehmoments
auch dem auf die Schraubverbindung aufgebrachten Drehmoment entspricht.
[0012] Hierzu ist es im Rahmen der Erfindung zum Einstellen des Auslösedrehmoments durch
relatives Verdrehen des Griffes gegenüber dem Schaft notwendig, dass der Griff selbst
formschlüssig mit dem Spindelantrieb derart gekoppelt ist, dass ein Drehen des Griffes
ein axiales Verfahren der Spindel gegenüber dem Schaft hervorruft. Um nunmehr die
Justierung vorzunehmen, muss jedoch diese formschlüssige Verbindung zwischen Spindel
und Griff gelöst sein. Hierzu sieht die vorliegende Erfindung zwei verschiedene Möglichkeiten
zum Herstellen einer formschlüssigen Verbindung zwischen Griff und Spindel, und somit
auch zum Lösen der formschlüssigen Verbindung zwischen Griff und Spindel, vor.
[0013] Zum einen ist es möglich, dass die formschlüssige Verbindung zwischen Griff und Spindel
über eine ummittelbar und somit direkte Verzahnung von Griff und Spindel hervorgerufen
ist. Optional ist es dann dazu möglich, dass der Justierring ebenfalls formschlüssig
mit der Spindel und/oder mit dem Griff verzahnt ist. Zur Ausführung bei dieser Variante
ist es somit zunächst notwendig, dass die formschlüssige Verzahnung zwischen Griff
und Spindel gelöst wird, was erfindungsgemäß durch ein axiales Verschieben des Griffes
gegenüber der Spindel erfolgt, so dass die Verzahnung zwischen Griff und Spindel nicht
mehr im formschlüssigen Eingriff ist. Der Griff ist somit frei drehbar, ohne eine
Drehbewegung des Spindelantriebs hervorzurufen. Hier sieht die vorliegende Erfindung
nunmehr vor, dass der Justierring dennoch formschlüssig mit der Spindel in Eingriff
ist und das gewünschte Drehmoment durch Verdrehen des Justierrings und damit einhergehendes
Verdrehen der Spindel eingestellt wird. Ist das gewünschte Drehmoment der Vorjustage
eingestellt, wird der Griff an der an dem Drehmomentschlüssel vorhandenen Anzeige
ausgerichtet und durch axiales Verschieben in formschlüssigen Eingriff mit der Verzahnung
gebracht. Durch beispielsweise eine Sicherungsmutter, die am Ende der Spindel angeordnet
wird, ist nunmehr ein versehentliches oder aber ungewolltes axiales Bewegen des Griffes
gegenüber der Spindel vermieden.
[0014] Alternativ dazu ist es im Rahmen der Erfindung möglich, dass der Griff immer relativ
auch gegenüber der Spindel drehbar ist. Eine verdrehfeste Verbindung zwischen Griff
und Spindel wird mittelbar über den Justierring hergestellt. So ist der Justierring
formschlüssig und verdrehfest mit der Spindel gekoppelt und weist selbst wiederum
eine Verzahnungsmöglichkeit auf, die formschlüssig mit dem Griff in Eingriff bringbar
ist. Wird nunmehr der Formschluss zwischen Griff und Justierring, beispielsweise durch
axiales Verschieben des Justierringes, gelöst, ist es durch ein Verdrehen des Justierrings
möglich, die Spindel zu verfahren und dabei das gewünschte Auslösedrehmoment im Rahmen
der Vorjustierung einzustellen. Der Griff ist dann frei drehbar und kann auf den gewünschten
Wert der Skala gedreht werden. Sodann wird durch axiales Verschieben des Justierrings
gegenüber der Spindel der Justierring in formschlüssigen Eingriff mit dem Griff gebracht,
wodurch der Griff dann wiederum mittelbar verdrehfest mit der Spindel gekoppelt ist.
Nach Durchführung der axialen Verschiebebewegung ist es dann wiederum möglich, gegen
ein unbeabsichtigtes oder aber ungewolltes Verschieben den Justierring zusammen mit
dem Griff mittels einer Kontermutter bzw. Sicherungsmutter am Ende der Spindel zu
sichern.
[0015] Die vorliegende Erfindung ist weiterhin dadurch gekennzeichnet, dass der Griff über
eine formschlüssige Verbindung mit der Spindel gekoppelt ist, wobei der Griff insbesondere
eine Innenmehrfachkantverbindung, bevorzugt einen Innensechskant, aufweist und die
Innenmehrfachkantverbindung formschlüssig in eine dazu korrespondierende Außenmehrfachkantverbindung,
besonders bevorzugt einen Außensechskant, der Spindel eingreift bzw. diesen aufnimmt.
Hierdurch ist es im Rahmen der Erfindung möglich, eine formschlüssige, verdrehsichere
Verbindung zwischen Spindel und Griff herzustellen, die bei einem aus Kunststoff hergestellten
Griff und einer aus metallischem Werkstoff hergestellten Spindel, selbst bei mehrjähriger
intensiver Benutzung des Drehmomentschlüssels, eine verdrehsichere Kopplung von Spindel
und Griff sicherstellt. Hierdurch können die Herstellungskosten des Drehmomentwerkzeugs
deutlich gesenkt werden, wobei keine zusätzlichen Bauteile in Form von Splinten oder
ähnlichem zur Herstellung der verdrehsicheren Koppelung von Griff und Spindel notwendig
sind. Vielmehr ist es möglich, den Griff sowie die Spindel durch einfaches, formschlüssiges
Ineinanderstecken miteinander zu koppeln. Die Spindel ist bevorzugt einstückig und
werkstoffeinheitlich ausgebildet. Hierzu wird dann bevorzugt im Rahmen der Erfindung
zur Durchführung der Vorjustierung der Griff in axialer Richtung gegenüber der Spindel
verschoben, so dass kein formschlüssiger Eingriff zwischen Spindel und Griff mehr
vorhanden ist. Bevorzugt ist der Griff durch eine Sicherungsmutter am Ende der Spindel
gekoppelt. Zur Durchführung der Vorjustierung wird dann die Sicherungsmutter zunächst
nicht auf die Spindel aufgeführt bzw. von der Spindel gelöst und der Griff dann in
axialer Richtung mindestens so weit zurück bewegt, dass der formschlüssige Eingriff
zwischen der Mehrfachkantverbindung von Spindel und Griff nicht mehr besteht. Der
Griff kann somit relativ gegenüber der Spindel verdreht werden. Mithin ruft eine Verdrehung
des Griffes keine Verfahrbewegung der Spindel auf. Die Spindel kann dann unabhängig
von dem Griff vorjustiert werden und führt dabei eine Spann- bzw. Entspannbewegung
der Feder aus. Hierzu wird dann ein Drehmomentwert eingestellt, der anschließend durch
Verdrehen des Griffes ebenfalls an der Anzeige des Griffes eingestellt wird und durch
weiteres axiales Verschieben des Griffes gegenüber der Spindel derart, dass Griff
und Spindel in formschlüssigem Eingriff kommen, so festgelegt, dass nunmehr eine Vorjustierung
bzw. Feinjustierung stattgefunden hat. Dabei kann es sich um eine Ersteinstellung
in der Fertigung des Drehmomentschlüssels selber oder aber auch um eine Nachjustierung
nach intensiver Nutzung oder in Wartungsintervallen des Drehmomentschlüssels handeln.
Bevorzugt erfolgt die Vorjustierung im Rahmen der Erfindung über den Justierring,
wobei in der Vorjustierungsposition der Justierring mit der Spindel in formschlüssigem
Eingriff steht.
[0016] Der Justierring ist mithin vorzugsweise formschlüssig und verdrehsicher mit der Spindel
gekoppelt. Bei axialem Verschieben des Griffes wird auch der Justierring axial verschoben,
wobei erfindungsgemäß vorgesehen ist, dass der Justierring dann noch in formschlüssigem
Eingriff mit der Spindel ist, wenn der Griff bereits nicht mehr in formschlüssigem
Eingriff mit der Spindel ist. Ein Verdrehen des Justierrings führt dann zu einem Verfahren
der Spindel und mithin zu einer Spannbewegung der Feder, wobei dies unabhängig von
dem Griff erfolgt. Hierzu weist die Spindel insbesondere im Bereich des Justierrings
eine Außenverzahnung auf und der Justierring selbst eine dazu korrespondierende Innenverzahnung,
wobei der Justierring und die Spindel axial verschiebbar sind, aber dennoch verdrehsicher
im Eingriff sind. Insbesondere handelt es sich bei den Verzahnungen um einen Außensechskant
und einen dazu korrespondierenden Innensechskant. Der formschlüssige Eingriff des
Justierrings auch in der normalen Benutzungsposition sowie das optionale formschlüssige
Koppeln von Justierring und Griff hat im Rahmen der Erfindung wiederum den Vorteil,
dass in der normalen Gebrauchsposition die bei der Verdrehung des Griffes entstehende
Kraft zum Antrieb sowie Verfahren der Spindel zum einen über den formschlüssigen Eingriff
zwischen Griff und Spindel, zum anderen aber auch über den formschlüssigen Eingriff
zwischen Justierring und Spindel von der Hand des anwendenden Monteurs auf die Spindel
übertragen wird. Somit ist es möglich, sowohl den Griff als auch den Justierring aus
einem Kunststoffmaterial herzustellen, ohne dass hier auch nach jahrelanger und intensiver
Nutzung der Verstellmechanik eine Ermüdung des Werkstoffes zu verzeichnen ist.
[0017] Damit die Spindel gegenüber dem Schaft verfahrbar ist, ist in dem Schaftende eine
Spindelmutter vorgesehen, die fest und formschlüssig mit dem Schaftende gekoppelt
ist. Ein Drehen der Spindel in der Spindelmutter führt somit zur einem relativen Verfahren
der Spindel gegenüber dem Schaft in axialer Richtung, wobei in dem Schaft selbst dann
wiederum eine Feder vorgesehen ist, die aufgrund der Verfahrbewegung der Spindel gespannt
oder entspannt wird.
[0018] Damit ferner eine formschlüssige Koppelung zwischen Justierring und Griff ermöglicht
wird, weist bevorzugt der Justierring in Axialrichtung orientierte zahnartige Fortsätze
auf, die in korrespondierende Vertiefungen des Griffes zum Eingriff bringbar sind.
In der normalen Gebrauchsposition, mithin wenn sich der Griff und/oder der Justierring
nicht in der Position zur Vorjustierung befinden, sind somit Justierring und Griff
in formschlüssigen Eingriff. Wird nunmehr der Griff, aber auch der Justierring in
die Vorjustierposition gebracht, wird auch die formschlüssige Verbindung zwischen
Griff und Justierring gelöst. Dies ermöglicht insbesondere das unabhängige Einstellen
von Position der Spindel sowie Position des Griffes mit dazu korrespondierender Anzeige
des eingestellten Drehmoments.
[0019] Weiterhin besonders bevorzugt weist der Justierring im Rahmen der Erfindung an seinem
freien Ende mindestens eine Vertiefung auf, wobei in die Vertiefung ein um die Längsachse
der Spindel rotierendes Justierwerkzeug koppelbar ist. Hierbei handelt es sich insbesondere
um ein maschinelles Justierwerkzeug, so dass in einer zumindest teilautomatisierten
Fertigung des Drehmomentschlüssels das Justierwerkzeug an dem Justierring koppelbar
ist und durch Rotation ein Verfahren in Axialrichtung der Spindel durchgeführt wird.
[0020] Ist dann eine Vorjustierung durchgeführt worden, ist es im Rahmen der Erfindung weiterhin
vorgesehen, dass der Justierring und/oder der Griff in Axialrichtung zu dem Schaft
hin geschoben werden und durch eine Sicherungsmutter an der Spindel gekoppelt werden.
Ferner wird dann besonders bevorzugt in den Justierring selbst eine Verschlusskappe
eingegliedert, die zum einen das Eindringen von Schmutz verhindert. Weiterhin ist
es möglich, durch Entfernen der Verschlusskappe gegenüber dem Justierring und Lösen
der Sicherungsmutter eine Nachjustierung vorzunehmen.
[0021] Im Rahmen der Erfindung ist der Justierring selber somit von außen zugänglich. Es
ist nicht notwendig, die Drehmomentschlüssel größtenteils oder aber vollständig zu
zerlegen, um eine Justierung im Rahmen der Erfindung vorzunehmen, was insbesondere
bei einem Nachjustiervorgang von Vorteil ist. Der Justierring selber ist weiterhin
besonders bevorzugt derart ausgebildet, dass er von Hand zu erreichen und auch durch
Handeingriff verstellbar ist. Somit ist zwangsläufig kein spezielles Justagewerkzeug
oder aber ein motorischer Antrieb eines Justagewerkzeugs notwendig, um insbesondere
eine Nachjustierung des Drehmomentschlüssels vorzunehmen. Besonders bevorzugt weist
der Justierring daher an seinem freien Ende eine Griffmöglichkeit auf, beispielsweise
nach dem Prinzip einer Flügelmutter. Optional ergänzend oder aber alternativ dazu
besitzt der Justierring weiterhin eine derartige Aufnahmemöglichkeit für ein Justierwerkzeug,
insbesondere ein motorisch angetriebenes Justierwerkzeug, so dass der Drehmomentschlüssel
hierüber zumindest teilmechanisiert oder aber automatisch justiert werden kann.
[0022] Weiterhin bevorzugt ist an dem Griff und/oder dem Justierring selbst eine Aufhängeöse
einstückig und werkstoffeinheitlich ausgebildet, mit der es möglich ist, den Drehmomentschlüssel
an einer Werkzeugwand oder ähnlichem bei Nichtgebrauch aufzuhängen. Durch den festen,
formschlüssigen Verbund von sowohl Griff als auch Justierring mit dem Schaft und mithin
dem Drehmomentschlüssel kann der gesamte Drehmomentschlüssel bei Nichtgebrauch aufgehangen
werden.
[0023] Ferner ist es im Rahmen der Erfindung möglich, durch die Aufhängeöse eine Handschlaufe
oder Sicherungsleine zu führen, so dass hier beispielsweise ein Fallschutz gegeben
ist, so dass der anwendende Monteur, welcher versehentlich den Drehmomentschlüssel
aus der Hand gleiten lässt, verhindert, dass dieser auf den Boden aufschlägt. Darüber
hinaus kann in einer industriellen Fertigung der Drehmomentschlüssel beispielsweise
an einem Drahtseil mit Rückholfeder aufgehangen sein, so dass er für einen anwendenden
Monteur leicht erreichbar ist und auch wiederum leicht aus dem Arbeitsfeld herausbewegt
werden kann.
[0024] Weitere Vorteile, Merkmale, Eigenschaften und Aspekte der vorliegenden Erfindung
sind Gegenstand der nachfolgenden Beschreibung. Bevorzugte Ausführungsvarianten werden
in den schematischen Figuren dargestellt. Diese dienen dem einfachen Verständnis der
Erfindung. Es zeigen:
- Figur 1
- einen erfindungsgemäßen Drehmomentschlüssel in einer teilweisen Draufsicht,
- Figur 2a und b
- den Drehmomentschlüssel in einer Längsschnittansicht in Gebrauchsposition und in Vorjustierposition
und
- Figur 3a und b
- den Griff mit Justierring und Spindel in Explosivdarstellung.
[0025] In den Figuren werden für gleiche oder ähnliche Bauteile dieselben Bezugszeichen
verwendet, auch wenn eine wiederholte Beschreibung aus Vereinfachungsgründen entfällt.
[0026] Figur 1 zeigt einen erfindungsgemäßen Drehmomentschlüssel 1 in einer Draufsicht.
Dargestellt sind ein Schaft 2 sowie ein am Ende des Schaftes 2 angeordneter Griff
3. Der Griff 3 ist dabei drehbar um die Mittellängsachse 4 des Schaftes 2 und wird
dabei in Axialrichtung A verfahren. Dabei wird eine nicht näher dargestellte Auslösemechanik
innerhalb des Schaftes 2 derart vorgespannt, dass ein gewünschtes Auslösedrehmoment
einstellbar ist. Der jeweilige Drehmomentwert ist an einer Anzeige 5 ablesbar. Damit
nunmehr eine Vorjustierung bzw. Feinjustierung des eingestellten Drehmoments durchgeführt
werden kann, ist erfindungsgemäß an dem Griffende 6 ein Justierring 7 angeordnet.
[0027] Die Funktionsweise wird in Figur 2a und b, welche jeweils eine Längsschnittansicht
entlang der Mittellängsachse 4 des Drehmomentschlüssels 1 von Figur 1 zeigt. Mit Bezug
auf Figur 2a ist zunächst eine Gebrauchsposition gezeigt. Der Griff 3 selber ist dabei
relativ drehbar um die Mittellängsachse 4 des Schaftes 2 angeordnet. Damit nach gewünschtem
eingestelltem Auslösedrehmoment keine ungewollte Verstellung durchgeführt wird, ist
eine Rastmechanik 8 vorgesehen, mittels derer der Griff 3 und der Schaft 2 formschlüssig
zueinander fixierbar sind. Damit nunmehr jedoch zunächst durch das Drehen des Griffes
3 relativ um den Schaft 2 eine Verstellbewegung hervorgerufen wird, ist am Schaftende
9 in dem Schaft 2 eine Spindelmutter 10 lagefixiert. Hier dargestellt ist dies durch
zwei Zylinderstifte oder Madenschrauben 11.
[0028] Innerhalb der Spindelmutter 10 selber ist eine in Axialrichtung A durch Drehbewegung
verlagerbare Spindel 12 gelagert. Die Spindel 12 selbst ist formschlüssig und drehfest
mit dem Griff 3 über einen an der Spindel 12 vorgesehenen Außensechskant 13 sowie
einen korrespondierenden Innensechskant 14 im Griff 3 miteinander gekoppelt. Damit
diese formschlüssige und drehfeste Koppelung zwischen Außensechskant 13 und Innensechskant
14 gehalten wird, ist am Spindelende 15 eine Sicherungsmutter 16 vorgesehen, die ein
axiales Verschieben des Griffes 3 gegenüber der Spindel 12 verhindert.
[0029] In einer alternativen Ausführungsvariante erfolgt über den Außensechskant 13 keine
unmittelbare drehfeste Koppelung zwischen Spindel 12 und Griff 3. Der Außensechskant
13 ist hierbei dann alternativ als Mutter axial verschieblich auf der Spindel 12 ausgebildet.
Es ist somit möglich, eine mittelbare Kopplung zwischen Griff 3 und Spindel 12 über
den Justierring 7, insbesondere über die in Figuren 3a und 3b gezeigten Zähne 20 und
Vertiefungen 21, herzustellen. Es wird somit der Abstand in Axialrichtung A durch
Verdrehen des Außensechskants 13 als Mutter relativ auf der Spindel 12 eingestellt
und sodann wird die Spindel 12 mittelbar über den Justierring 7 mit dem Griff 3 drehfest
gekoppelt.
[0030] Wird nunmehr der Griff 3 um die Mittellängsachse 4 des Schaftes 2 gedreht, erfährt
die Spindel 12 zum einen eine Drehbewegung, zum anderen wird die Spindel 12 in Axialrichtung
A verfahren. Ein Spindelkopf 17 spannt dann eine nicht näher dargestellte Feder und
stellt darüber ein gewünschtes Auslösedrehmoment ein.
[0031] Um nunmehr eine Vorjustierung bzw. Feinjustierung vorzunehmen, ist es im Rahmen der
Erfindung vorgesehen, dass die formschlüssige Koppelung zwischen Griff 3 und Spindel
12 lösbar ist, die Spindel 12 vorjustierbar bzw. feinjustierbar ist und anschließend
die Koppelung zwischen Griff 3 und Spindel 12 wieder festlegbar ist.
[0032] Der Vorjustiervorgang ist in Figur 2b dargestellt. Hierbei ist die Sicherungsmutter
16 gelöst und der Griff 3 in Axialrichtung A auf der Spindel 12 auf die Bildebene
bezogen nach rechts geschoben. Der Außensechskant 13 befindet sich folglich nicht
mehr in formschlüssigen Eingriff mit dem Innensechskant 14. Der Griff 3 ist somit
in diesem Stadium in dieser Position frei relativ zu dem Schaft 2 drehbar, ohne dabei
eine Drehbewegung bzw. Verfahrbewegung der Spindel 12 hervorzurufen.
[0033] Damit nunmehr jedoch ein Zugriff auf die Spindel 12, insbesondere eine Drehbewegung
der Spindel 12, durchführbar ist, ist der Justierring 7 mit einer Innenverzahnung
18 formschlüssig und verdrehsicher an eine Außenverzahnung 19 gekoppelt. Durch eine
Drehbewegung des Justierrings 7 ist es somit möglich, eine Drehbewegung der Spindel
12 hervorzurufen, unabhängig von der Griffstellung. Ein eventueller formschlüssiger
Eingriff zwischen Justierring 7 und Griff 3 ist an dieser Stelle zu vernachlässigen.
Sollte hier jedoch eine formschlüssige Verzahnung von Justierring 7 und Griff 3 vorgesehen
sein, wäre es weiterhin möglich, den Justierring 7, in Figur 2b nicht näher dargestellt,
in Axialrichtung A etwas weiter auf die Bildebene bezogen nach rechts abzuziehen,
so dass die formschlüssige Verbindung zwischen Justierring 7 und Griff 3 gelöst wird,
jedoch immer noch die Innenverzahnung 18 des Justierrings 7 mit der Außenverzahnung
19 der Spindel 12 in formschlüssigen und verdrehsicherem Eingriff ist.
[0034] Ist diese Einstellung des Auslösedrehmoments vorgenommen, wird der Griff 3 auf die
gewünschte Position der in Figur 1 dargestellten Anzeige 5 gedreht, so dass der an
der Anzeige 5 angezeigte Drehmomentwert mit dem eingestellten Auslösedrehmoment der
nicht näher dargestellten Auslösemechanik übereinstimmt. Sodann werden Justierring
7 und Griff 3 in Axialrichtung A, auf die Bildebene bezogen nach links, bewegt und
mit Hilfe der Sicherungsmutter 16 fest mit der Spindel 12 verbunden.
[0035] Figur 3a und b zeigen diesen Aufbau nochmals in perspektivischer Explosivdarstellung.
Dargestellt sind die von dem Spindelende 15 gelöste Sicherungsmutter 16 sowie die
jeweils in Axialrichtung A auseinander gezogenen Bauteile. Gut zu erkennen ist die
Innenverzahnung 18 des Justierrings 7, die im zusammengebauten Zustand axial beweglich
mit der Außenverzahnung 19 der Spindel 12 in formschlüssigen Eingriff bringbar ist.
Ebenfalls gut zu erkennen ist der InnenDoppelsechskant 14 des Griffes 3, welcher mit
dem Außensechskant 13 der Spindel 12 in Normalstellung zum Eingriff bringbar ist.
Ebenfalls dargestellt sind Zähne 20 an dem Justierring 7, die gegenüber diesem in
Axialrichtung A vorstehen, wobei die Zähne 20 in Vertiefungen 21 des Griffes 3 formschlüssig
zum Eingriff bringbar sind, so dass ein weiterer Formschluss zwischen Justierring
7 und Griff 3 in Normalposition hergestellt ist.
[0036] Ferner ist in Figur 3b dargestellt, dass eine Vertiefung 22 vorgesehen ist, wobei
in die Vertiefung 22 in Axialrichtung A ein Justierwerkzeug einsteckbar ist und durch
Ausführung einer Rotationsbewegung der Justierring 7 drehbar ist. Ferner ist in Figur
3a und b gut erkennbar, dass der Justierring 7 nicht auf eine bloße Ringform festgelegt
ist, sondern auch als zumindest teilzylindrischer Körper ausgebildet ist, der in ein
hohles Griffende 6 einsteckbar ist. Der Justierring 7 weist ferner eine offene Fläche
mit Innenverzahnung 24 an seinem Ende auf, in die eine nicht näher dargestellte Verschlusskappe
eingliederbar ist.
[0037] Ferner dargestellt ist in Figur 1 und 2a eine Aufhängeöse 23 an dem Justierring 7,
die werkstoffeinheitlich und einstückig mit diesem verbunden ist, um den Drehmomentschlüssel
1 bei Nichtgebrauch an dieser aufzuhängen. Der Griff 3 und/oder der Justierring 7
sind bevorzugt aus einem Kunststoffwerkstoff hergestellt.
Bezugszeichen:
[0038]
- 1 - Drehmomentschlüssel
- 2 - Schaft
- 3 - Griff
- 4 - Mittellängsachse zu 2
- 5 - Anzeige
- 6 - Griffende
- 7 - Justierring
- 8 - Rastmechanik
- 9 - Schaftende
- 10 - Spindelmutter
- 11 - Madenschraube/Zylinderstift
- 12 - Spindel
- 13 - Mutter oder Anschlag
- 14 - Innen-Doppelsechskant
- 15 - Spindelende
- 16 - Sicherungsmutter
- 17 - Spindelkopf
- 18 - Innenverzahnung zu 7
- 19 - Außenverzahnung zu 12
- 20 - Zähne zu 7
- 21 - Vertiefung zu 3
- 22 - Vertiefung zu 7
- 23 - Aufhängeöse
- 24 - Innenverzahnung im Justierring
A - Axialrichtung
1. Drehmomentschlüssel zum Anziehen oder Lösen einer Schraubverbindung, aufweisend einen
Schaft (2) und einen an einem Ende des Schaftes (2) angeordneten Griff (3), wobei
auf dem dem Griff (3) gegenüberliegenden Ende des Schaftes (2) eine Aufnahme für eine
formschlüssige Schraubverbindung koppelbar ist, insbesondere ein Knarrenkopf mit Vierkant,
wobei in dem Schaft (2) eine durch relatives Drehen des Griffes (3) gegenüber dem
Schaft (2) über eine Feder vorspannbare Auslösemechanik angeordnet ist, mit der ein
Auslösedrehmoment einstellbar ist, wobei die Auslösemechanik eine Spindel (12) aufweist,
die formschlüssig mit dem Griff (3) gekoppelt ist und die Auslösemechanik justierbar
ist, dadurch gekennzeichnet, dass ein Justierring (7) an einem freien Ende des Griffes (3) vorgesehen ist und der Justierring
(7) mit der Spindel (12) über einen formschlüssigen Eingriff gekoppelt ist, wobei
zur Durchführung der Justierung der Justierring (7) in Axialrichtung (A) auf der Spindel
(12) verschiebbar ist, so dass der Griff (3) nicht mehr in verdrehfestem Eingriff
mit der Spindel (12) ist und durch Drehen des Justierringes (7) die Spindel (12) verfahrbar
ist.
2. Drehmomentschlüssel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Griff (3) über eine formschlüssige Verbindung mit der Spindel (12) gekoppelt
ist, insbesondere weist der Griff (3) eine Innenmehrfachkantverbindung, bevorzugt
einen Innensechskant (14) auf, wobei die Innenmehrfachkantverbindung formschlüssig
in eine dazu korrespondierende Außenmehrfachkantverbindung, besonders bevorzugt einen
Außensechskant (13), der Spindel (12) eingreift.
3. Drehmomentschlüssel nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass zur Durchführung der Justierung der Griff (3) in axialer Richtung (A) gegenüber der
Spindel (12) verschiebbar ist, so dass kein formschlüssiger Eingriff zwischen Spindel
(12) und Griff (3) mehr vorhanden ist.
4. Drehmomentschlüssel nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spindel (12) im Bereich des Justierringes (7) mit diesem formschlüssig verdrehsicher
gekoppelt ist, wobei der Formschluss bei axialem Verschieben des Justierringes (7)
gegenüber der Spindel (12) vorhanden ist.
5. Drehmomentschlüssel nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spindel (12) eine Außenverzahnung (19) aufweist und der Justierring (7) eine
dazu korrespondierende Innenverzahnung (18), wobei Justierring (7) und Spindel (12)
axial verschiebbar sind und dabei verdrehsicher im Eingriff sind.
6. Drehmomentschlüssel nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Justierring (7) formschlüssig mit dem Griff (3) koppelbar ist.
7. Drehmomentschlüssel nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Schaftende (9) des Schaftes (2) eine Spindelmutter (10) fest mit dem Schaft
(2) gekoppelt ist.
8. Drehmomentschlüssel nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Justierring (7) in Axialrichtung (A) orientierte zahnartige Fortsätze (20) aufweist,
die in korrespondierenden Vertiefungen (21) des Griffes (3) zum Eingriff bringbar
sind.
9. Drehmomentschlüssel nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Justierring (7) an seinem freien Ende mindestens eine Vertiefung (22) aufweist,
wobei in die Vertiefung (22) ein um die Längsachse der Spindel (12) rotierendes Justierwerkzeug
koppelbar ist, insbesondere ein maschinelles Justierwerkzeug.
10. Drehmomentschlüssel nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Justierring (7) mit einer Sicherungsmutter (16) in Axialrichtung (A) mit der
Spindel (12) gehalten ist und/oder dass in das freie Ende des Justierringes (7) eine
Verschlusskappe eingliederbar ist.
11. Drehmomentschlüssel nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Justierring (7) eine Aufhängeöse (23) vorgesehen ist.
12. Drehmomentschlüssel nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Griff (3) und/oder der Justierring (7) aus Kunststoff ausgebildet sind und dass
die Auslösemechanik und/oder der Schaft (2) aus metallischem Werkstoff ausgebildet
sind.