[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Vereisung einer Erdbodenmasse
sowie eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Für spezielle Bauvorhaben ist es notwendig, Erdboden durch künstliches Gefrieren
des Bodenwassers zu verfestigen und/oder wasserundurchlässig zu machen. Eine ähnliche
Zielstellung gibt es bei Erdbohrungen, um das Bohrgebiet zu verfestigen und/oder um
die sichere Aufstellung von Anlagen zu gewährleisten.
[0003] Es ist dabei bekannt, Bodenvereisung mit indirekter Kühlung zu realisieren, wobei
die Erdbodenmasse mit Sole gekühlt wird, die wiederum mittels einer Kältemaschine
und eines entsprechenden Kältemittels, wie zum Beispiel Ammoniak, gekühlt wird. Dabei
kann Ammoniak in einen primären Kühlkreislauf geführt werden und die Sole, wie zum
Beispiel eine Kalziumchlorid-Lösung, in einen sekundären Kreislauf geführt werden.
[0004] In alternativer Ausgestaltung kann statt einer Salzlösung auch flüssiger Stickstoff
zur Kühlung der Erdbodenmasse genutzt werden. Nachteilig daran sind die relativ hohen
Kosten des nach der Kühlung nicht wiederverwertbaren flüssigen Stickstoffs.
[0005] Bei der Gefrierung von Böden strömt ein Kälteträger durch so genannte Gefrierrohre,
die in der Erdbodenmasse positioniert sind, und entzieht so dem Boden Wärme. Dazu
bedarf es einer relativ hohen Vereisungsleistung. Außerdem muss der Wassergehalt der
Erdbodenmasse ausreichend hoch sein und, insbesondere bei geringerer Vereisungsleistung,
eine relativ geringe Grundwassergeschwindigkeit aufweisen. Bei Vereisung mittels Sole
darf die Grundwassergeschwindigkeit üblicherweise maximal 2 Meter pro Tag betragen,
bei Einsatz flüssigen Stickstoffs als Kälteträger darf die Grundwassergeschwindigkeit
maximal 11 Meter pro Tag betragen.
[0006] Der Vorteil der Nutzung von Sole gegenüber flüssigem Stickstoff als Kälteträger liegt
insbesondere in den geringeren Unterhaltskosten. Nachteilig ist jedoch eine lange
Vorlaufzeit, die benötigt wird, um ein ausreichend gefrorenes Volumen der Erdbodenmasse
zu erzeugen, sowie die kontinuierliche Energiezufuhr.
[0007] Der Vorteil von flüssigem Stickstoff als Kälteträger liegt insbesondere in der wesentlich
schnelleren Vereisung des Bodens. Außerdem kann mittels flüssigen Stickstoffs auch
Boden gefroren werden, der eine relativ hohe Grundwassergeschwindigkeit aufweist.
Nachteilig ist jedoch, dass der flüssige Stickstoff verdampft und somit nicht in einem
Kreislaufsystem wieder zur Kühlung genutzt werden kann. Dies betrifft ebenfalls eine
Bodenvereisung, bei der der flüssige Stickstoff mittels perforierter Lanzen in direkten
Kontakt mit dem umgebenden Boden gebracht wird.
[0008] Hiervon ausgehend liegt daher der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren sowie eine Einrichtung zur Verfügung zu stellen, mittels denen in einfacher
und kostengünstiger Weise sowie mit geringem Zeitaufwand die Vereisung von Böden unterschiedlicher
Zusammensetzung realisierbar ist.
[0009] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Vereisung einer Erdbodenmasse mit den
Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch eine Einrichtung zur Vereisung einer Erdbodenmasse
mit den Merkmalen des Anspruchs 6 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens sind in den Unteransprüchen 2 bis 5 angegeben. Vorteilhafte Ausgestaltungen
der erfindungsgemäßen Einrichtung sind in den Unteransprüchen 7 bis 11 angegeben.
[0010] Danach ist vorgesehen, dass beim Verfahren zur Vereisung einer Erdbodenmasse mittels
flüssigen Stickstoffs ein Kältemedium gekühlt wird, mittels des Kältemediums ein Kälteträger
gekühlt wird und der Kälteträger über Wärmeaustausch mit der Erdbodenmasse dieser
Wärme entzieht. Der Wärmeaustausch ist vorzugsweise ein indirekter Wärmaustausch,
der über eine Gefäßwand realisiert wird. Der Kälteträger wird dabei genutzt, um Wärme
der Erdbodenmasse aufzunehmen und dabei die Temperatur der Erdbodenmasse zu verringern,
sodass Grundwasser in der Erdbodenmasse gefriert. Der Vorteil des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist insbesondere die hohe Kühlleistung und somit auch die Möglichkeit der
Vereisung von Erdbodenmasse mit relativ hoher Bodenwasser- Fließgeschwindigkeit.
[0011] Als Kältemedium kann zum Beispiel Ethanol, Butan, Isobutan oder Propan bzw. ein Fluid,
welches Ethanol, Butan, Isobutan oder Propan im Wesentlichen umfasst, verwendet werden.
[0012] Als Kälteträger ist vorzugsweise eine Salzlösung zu verwenden. Dabei kommt insbesondere
eine wässrige Salzlösung wie zum Beispiel Kalziumchlorid, Natriumchlorid und Magnesiumchlorid
in Frage. Alternativ kann als Kälteträger auch hier Kohlenstoffdioxid oder Ethanol
in flüssiger oder gasförmiger Form verwendet werden bzw. Medien verwendet werden,
die derartige Fluide im Wesentlichen umfassen. Es sind auch synthetische Kälteträger
möglich, die insbesondere bei Temperaturen < -80°C flüssig sind und als unbedenklich
bezüglich Grundwassergefährdung sind. Ebenso können Gemische aus Wasser und Glykol
als Kälteträger eingesetzt werden.
[0013] Vorzugsweise ist das erfindungsgemäße Verfahren derart ausgestaltet, dass der Kälteträger
in ein Gefäß in der Erdbodenmasse eingebracht wird, wobei die Kälteübertragung vom
Kälteträger über die Gefäßwand in die Erdbodenmasse erfolgt. Das heißt, dass eine
Wärmeübertragung von der Erdbodenmasse in den Kälteträger über die Gefäßwand erfolgt.
[0014] Es bietet sich dabei an, dass das erfindungsgemäße Verfahren derart durchgeführt
wird, dass das Kältemedium so lange mittels des flüssigen Stickstoffs gekühlt wird,
bis ein ausreichender Vereisungszustand der Erdbodenmasse eingetreten ist, dann die
Kühlung des Kältemediums mittels des flüssigen Stickstoffs verringert oder beendet
wird und der Kälteträger mittels eines Kühlaggregats gekühlt wird. Die Kühlung des
Kälteträgers mittels des Kühlaggregats erfolgt dabei vorzugsweise über einen Wärmeübertrager.
Vorzugsweise erfolgt die Verringerung der Kühlung des Kältemediums mittels flüssigen
Stickstoffs bis zur völligen Beendigung der Kühlung des Kältemediums durch den flüssigen
Stickstoff. Das heißt, dass zur schnellen und kostengünstigen Ausgestaltung des Verfahrens
vorgesehen ist, dass flüssiger Stickstoff zur Kühlung des Kältemediums eingesetzt
wird und bei ausreichender Vereisung der Erdbodenmasse die Kühlung mittels des flüssigen
Stickstoffs verringert oder sogar gestoppt wird, wobei danach eine Aufrechterhaltung
des Vereisungszustands der Erdbodenmasse mittels Kühlung des Kälteträgers über den
Wärmeübertrager und das daran angeschlossene Kühlaggregat realisiert wird.
[0015] Von einem ausreichenden Vereisungszustand kann z.B. dann ausgegangen werden, wenn
die zu vereisende Erdbodenmasse durchgängig eine Temperatur von unter etwa -5°C, vorzugsweise
aber -10°C oder kälter erreicht hat.
[0016] Es wird somit zum so genannten Aufgefrieren die hohe Kälteleistung des flüssigen
Stickstoffs genutzt und bei ausreichender Vereisung der Erdbodenmasse lediglich die
Kälteleistung eines herkömmlichen Kühlaggregats genutzt. Der Vorteil dieser Verfahrensausgestaltung
liegt insbesondere im geringen Stickstoff-Verbrauch, sodass das Verfahren kosteneffizient
ausführbar ist. Dabei soll nicht ausgeschlossen sein, dass bei angeforderter erneuter
Vereisung mit hoher Leistung wieder die Kühlung des Kältemediums mit flüssigem Stickstoff
vorgenommen wird, sodass insgesamt ein intermittierender Kühlungsvorgang realisiert
wird.
[0017] Zur Lösung der Aufgabe wird weiterhin eine Einrichtung zur Vereisung einer Erdbodenmasse
zur Verfügung gestellt, die ein Primär-Fluidsystem zur Aufnahme eines Kältemediums
und ein mittels eines ersten Wärmeübertragers mit dem Primär-Fluidsystem verbundenes
Sekundär-Fluidsystem zur Aufnahme eines Kälteträgers umfasst, wobei der Kälteträger
zum Wärmeaustausch mit der Erdbodenmasse vorgesehen ist. Es ist erfindungsgemäß vorgesehen,
dass im Primär-Fluidsystem ein zweiter Wärmeübertrager angeordnet ist, mit dem Kälte
von flüssigem Stickstoff auf das Kältemedium im Primär-Fluidsystem übertragbar ist.
Das jeweilige Fluidsystem ist vorzugsweise ein Kreislaufsystem, nämlich ein System
von Gefäßen zur Aufnahme von Fluiden, insbesondere von strömenden Fluiden. In bevorzugter
Ausgestaltung ist vorgesehen, dass im Primär-Fluidsystem bereits Kältemedium enthalten
ist und/oder dass im Sekundär-Fluidsystem bereits ein Kälteträger enthalten ist. Die
zur Übertragung von Kälte eingesetzten Wärmeübertrager dienen dabei selbstverständlich
zur Übertragung von Wärme vom wärmeren Medium auf das jeweils kältere Medium, wodurch
dem wärmeren Medium Wärme entzogen wird und dementsprechend Kälte vom kälteren Medium
auf das wärmere Medium übertragen wird.
[0018] In weiterer bevorzugter Ausgestaltung ist vorgesehen, dass an das Primär-Fluidsystem
über den zweiten Wärmeübertrager ein Behälter angeschlossen ist, in dem flüssiger
Stickstoff aufgenommen oder aufnehmbar ist. Dieser Behälter kann auch ein Leitungssystem
sein, welches ggf. an einen Speicher zur Aufnahme des flüssigen Stickstoffs angeschlossen
ist.
[0019] Des Weiteren kann die erfindungsgemäße Einrichtung derart ausgestaltet sein, dass
an das Sekundär-Fluidsystem über einen dritten Wärmeübertrager ein Kühlaggregat zur
Kühlung des Kälteträgers im Sekundär-Fluidsystem angeschlossen ist. Mit diesem Kühlaggregat
kann der Kälteträger im Sekundär-Fluidsystem gekühlt werden, wenn nicht mehr die hohe
Kühlleistung des flüssigen Stickstoffs und des damit thermisch gekoppelten Kältemediums
im Primär-Fluidsystem erforderlich ist, wie zum Beispiel bei Aufrechterhaltung eines
ausreichenden Vereisungszustands.
[0020] Die Verwendung von zwei Fluidsystemen erfolgt deshalb, da bei einem unmittelbaren
Wärmeaustausch zwischen flüssigem Stickstoff und dem Kälteträger im Sekundär-Fluidsystem
aufgrund der hohen Kühlleistung des flüssigen Stickstoffs die Gefahr des Einfrierens
des Kälteträgers bestehen würde. Das heißt, dass zum Beispiel bei Verwendung von Sole
als Kälteträger und Kälteübertragung in einen Wärmeübertrager das Risiko bestehen
würde, dass die Sole im Wärmeübertrager erstarren könnte. Demzufolge wäre kein Kälteträger-Volumenstrom
mehr realisierbar. Dadurch, dass erfindungsgemäß der flüssige Stickstoff zuerst zur
Kühlung eines Kältemediums dient und dieses Kältemedium wiederum zur Kühlung des Kälteträgers
dient und bevorzugt als Kältemedium ein Fluid wie zum Beispiel Propan eingesetzt wird,
welches lediglich eine Temperatur von minimal minus 80 °C erreicht, wird die Gefahr
des Einfrierens des Wärmeübertragers zwischen dem Primär-Fluidsystem und dem Sekundär-Fluidsystem
drastisch minimiert.
[0021] Bei Erreichung eines bestimmten Vereisungszustandes muss zur Aufrechterhaltung einer
ausreichenden Kühlungswirkung des Kälteträgers kein kostenintensiver flüssiger Stickstoff
mehr eingesetzt werden, sondern es kann ein über einen dritten Wärmeübertrager an
das Sekundär-Fluidsystem angeschlossenes Kühlaggregat genutzt werden. Zur Realisierung
einer Umschaltung von Stickstoff-Kühlbetrieb zum Kühlaggregat-Kühlbetrieb weist die
erfindungsgemäße Einrichtung geeignete Steuer-und/oder Regeleinrichtungen auf.
[0022] Vorzugsweise umfasst die erfindungsgemäße Einrichtung zur Vereisung einer Erdbodenmasse
wenigstens ein Gefäß zur Einbringung in die Erdbodenmasse und zur Durchströmung mit
dem Kälteträger. Die Durchströmung mit dem Kälteträger erfolgt dabei derart, dass
der Kälteträger-Volumenstrom nach zumindest teilweiser Durchströmung des Gefäßes zurück
in den Sekundär-Kreislauf geleitet wird. Mit teilweiser Durchströmung ist in diesem
Zusammenhang gemeint, dass das Gefäß entweder zeitlich getaktet von dem Kälteträger
durchströmt wird, nur ein Teilstrom durch das Gefäß strömt und / oder das Gefäß nur
abschnittsweise durchströmt wird. Bei Positionierung in der Erdbodenmasse dient das
Gefäß in der Erdbodenmasse der indirekten Wärmeübertragung von der Erdbodenmasse auf
den Volumenstrom des Kälteträgers.
[0023] Als Kältemedium ist im Primär-Fluidsystem flüssiges Ethanol, Butan, Isobutan oder
Propan vorgesehen. Der Kälteträger im Sekundär-Fluidsystem ist vorzugsweise eine wässrige
Salzlösung wie zum Beispiel Kalziumchlorid, Natriumchlorid oder Magnesiumchlorid.
Alternativ kann auch Kohlenstoffdioxid oder Ethanol in flüssiger oder gasförmiger
Form als Kälteträger im Sekundär-Fluidsystem vorhanden sein, ebenso synthetische Kälteträger
und Wasser-Glykol-Gemische,
[0024] Der flüssige Stickstoff wird üblicherweise in Speichertanks bei geringem Druck und
Temperaturen um -190 °C in der Nähe der zu vereisenden Erdbodenmasse vorgehalten.
Mit dem flüssigen Stickstoff wird das Kältemedium auf Temperaturen abgekühlt, die
nicht erheblich unter dem Schmelzpunkt des eingesetzten Kälteträgers liegen, um die
Gefahr eines Gefrierens des Kälteträgers zu minimieren.
Wird als Kälteträger eine wässrige Salzlösung eingesetzt, die üblicherweise bis -40°C
noch gefördert werden kann, so wird das Kältemedium beispielsweise auf -60°C gekühlt.
Synthetische Kälteträger sind heute bis -85°C einsetzbar, entsprechend kann das Kältemedium
auf unter -100°C gekühlt werden.
Dem sind selbstverständlich Grenzen gesetzt, die sich aus der Wahl des Kältemediums
ergeben.
[0025] In einer alternativen Ausgestaltung wird der Kälteträger direkt über den flüssigen
Stickstoff gekühlt. Demzufolge wird auch ein Verfahren zur Vereisung einer Erdbodenmasse
zur Verfügung gestellt, bei dem mittels flüssigen Stickstoffs direkt ein Kälteträger
gekühlt wird und der Kälteträger über Wärmeaustausch mit der Erdbodenmasse dieser
Wärme entzieht.
[0026] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sollen durch die nachfolgende Figurenbeschreibung
eines Ausführungsbeispiels anhand der Figur erläutert werden.
[0027] Es zeigt:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Einrichtung zur Vereisung einer Erdbodenmasse zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Vereisung einer Erdbodenmasse in schematischer
Darstellung.
[0028] Die erfindungsgemäße Einrichtung zur Vereisung einer Erdbodenmasse umfasst ein Primär-Fluidsystem
(10) sowie ein Sekundär-Fluidsystem (20), deren Volumenströme thermisch mittels eines
ersten Wärmeübertragers (30) gekoppelt sind. Das heißt, dass Wärme eines Kälteträgers
(22) im Sekundär-Fluidsystem (20) auf ein Kältemedium (12) im Primär-Fluidsystem (10)
über den ersten Wärmeübertrager (30) übertragbar ist. Demzufolge wird Kälte vom Kältemedium
(12) über den ersten Wärmeübertrager (30) auf den Kälteträger (22) übertragen. Das
Kältemedium (12) im Primär-Fluidsystem (10) wird mittels eines zweiten Wärmeübertragers
(40), der von flüssigem Stickstoff (61) beaufschlagt ist, gekühlt. Der flüssige Stickstoff
(61) ist dabei vorzugsweise in einem Behälter (60) gespeichert, der strömungstechnisch
mit dem zweiten Wärmeübertrager (40) verbunden ist. Die vorliegende Erfindung ist
jedoch nicht auf die Anordnung eines derartigen Behälters (60) bzw. Speichers eingeschränkt,
sondern es kann stattdessen auch vorgesehen sein, dass der zweite Wärmeübertrager
(40) an eine Versorgungsleitung angeschlossen ist, die den zweiten Wärmeübertrager
(40) mit flüssigem Stickstoff (61) versorgt. Im zweiten Wärmeübertrager erfolgt eine
Übertragung von Wärme vom Kältemedium (12) auf den flüssigen Stickstoff (61), sodass
Kälte vom flüssigen Stickstoff (61) auf das Kältemedium (12) übertragen wird. Durch
eine erste Pumpe (11) wird das Kältemedium (12) im Primär-Fluidsystem (10) in Umlauf
gehalten, sodass es den ersten Wärmeübertrager (30) durchströmen kann.
[0029] Durch die Nutzung des Kältemediums (12) im Primär-Fluidsystem (10) wird verhindert,
dass der erste Wärmeübertrager (30) mit der extremen niedrigen Kälte des flüssigen
Stickstoffs (61) beaufschlagt wird. Dadurch wird die Gefahr verringert, dass das Fluid
im ersten Wärmeübertrager (30) bzw. der Kälteträger (22) im Sekundär-Fluidsystem (20)
erstarrt. Durch eine zweite Pumpe (21) im Sekundär-Fluidsystem (20) wird der Kälteträger
(22) in Umlauf gehalten.
[0030] Der Kälteträger (22) wird in einem Strang (23) des Sekundär-Fluidsystems (20) in
ein Gefäß (50) geleitet, welches in der zu vereisenden Erdbodenmasse (100) steckt.
Es wird Wärme von der Erdbodenmasse (100) über eine Gefäßwand (51) des Gefäßes (50)
auf den Kälteträger (22) im Strang (23) des Sekundär-Fluidsystems (20) übertragen,
wobei die Erdbodenmasse (100) derart gekühlt wird, dass Porenwasser in der Erdbodenmasse
(100) erstarrt und die Erdbodenmasse (100) vereist.
[0031] Nach ausreichender Vereisung der Erdbodenmasse (100) mittels flüssigen Stickstoffs
(61) kann über hier nicht dargestellte Steuer- und/oder Regeleinrichtungen die Wärmeübertragung
zwischen dem flüssigen Stickstoff (61) und dem Kältemedium (12) und/oder zwischen
dem Kältemedium (12) und dem Kälteträger (22) verringert oder unterbrochen werden
und der Kälteträger (22) über ein mittels eines dritten Wärmeübertragers (70) an das
Sekundär-Fluidsystem (20) angekoppeltes Kühlaggregat (80) gekühlt werden. Dies ermöglicht
die Aufrechterhaltung des Vereisungszustands der Erdbodenmasse (100), ohne dafür weiterhin
kostenintensiven flüssigen Stickstoff (61) nutzen zu müssen, sondern lediglich ein
vergleichbar günstig betreibbares Kühlaggregat (80).
[0032] Eine vereinfachte Ausgestaltung der Erfindung geht davon aus, dass der Kälteträger
(22) direkt über den flüssigen Stickstoff (60) gekühlt wird. In diesem Fall wird auf
den Primär-Kreislauf (10) verzichtet und der Wärmeübertrager (40) direkt in den Sekundärkreislauf
(20) eingebunden.
Bezugszeichenliste
[0033]
| Primär-Fluidsystem |
10 |
| erste Pumpe |
11 |
| Kältemedium |
12 |
| Sekundär-Fluidsystem |
20 |
| zweite Pumpe |
21 |
| Kälteträger |
22 |
| Strang |
23 |
| erster Wärmeübertrager |
30 |
| zweiter Wärmeübertrager |
40 |
| Gefäß |
50 |
| Gefäßwand |
51 |
| Behälter |
60 |
| flüssiger Stickstoff |
61 |
| dritter Wärmeübertrager |
70 |
| Kühlaggregat |
80 |
| Erdbodenmasse |
100 |
1. Verfahren zur Vereisung einer Erdbodenmasse (100), bei dem mittels flüssigen Stickstoffs
(61) ein Kältemedium (12) gekühlt wird, mittels des Kältemediums (12) ein Kälteträger
(22) gekühlt wird und der Kälteträger (22) über Wärmeaustausch mit der Erdbodenmasse
(100) dieser Wärme entzieht.
2. Verfahren zur Vereisung einer Erdbodenmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Kältemedium (12) Ethanol, Butan, Isobutan oder Propan verwendet wird.
3. Verfahren zur Vereisung einer Erdbodenmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass als Kälteträger (22) eine Salzlösung, ein synthetischer Kälteträger oder ein Wasser-Glykol
Gemisch eingesetzt wird.
4. Verfahren zur Vereisung einer Erdbodenmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kälteträger (22) in ein Gefäß (51) in der Erdbodenmasse (100) eingebracht wird,
wobei die Kälteübertragung vom Kälteträger (22) über die Gefäßwand (51) in die Erdbodenmasse
(100) erfolgt.
5. Verfahren zur Vereisung einer Erdbodenmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Kältemedium (12) so lange mittels des flüssigen Stickstoffs (61) gekühlt wird,
bis ein ausreichender Vereisungszustand der Erdbodenmasse (100) eingetreten ist, dann
die Kühlung des Kältemediums (12) mittels des flüssigen Stickstoffs (61) verringert
oder beendet wird und der Kälteträger (22) mittels eines Kühlaggregates (80) gekühlt
wird.
6. Einrichtung zur Vereisung einer Erdbodenmasse, umfassend ein Primär-Fluidsystem (10)
zur Aufnahme eines Kältemediums (12) und ein mittels eines ersten Wärmeübertragers
(30) mit dem Primär-Fluidsystem (10) verbundenes Sekundär-Fluidsystem (20) zur Aufnahme
eines Kälteträgers (22), der zum Wärmeaustausch mit der Erdbodenmasse (100) vorgesehen
ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Primär-Fluidsystem (10) ein zweiter Wärmeübertrager (40) angeordnet ist, mit dem
Kälte von flüssigem Stickstoff (61) auf das Kältemedium (12) im Primär-Fluidsystem
(10) übertragbar ist.
7. Einrichtung zur Vereisung einer Erdbodenmasse nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass an den zweiten Wärmeübetrager (40) im Primär-Fluidsystem (10) ein Behälter (60) angeschlossen
ist, in dem flüssiger Stickstoff (61) aufgenommen oder aufnehmbar ist.
8. Einrichtung zur Vereisung einer Erdbodenmasse nach einem der Ansprüche 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, dass an das Sekundär-Fluidsystem (20) über einen dritten Wärmeübertrager (70) ein Kühlaggregat
(80) zur Kühlung des Kälteträgers (22) im Sekundär-Fluidsystem (20) angeschlossen
ist.
9. Einrichtung zur Vereisung einer Erdbodenmasse nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass diese wenigstens ein Gefäß (50) zur Einbringung in die Erdbodenmasse (100) und zur
Durchströmung mit dem Kälteträger (22) aufweist.
10. Einrichtung zur Vereisung einer Erdbodenmasse nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass im Primär-Fluidsystem (10) als Kältemedium (12) flüssiges Kohlenstoffdioxid, Ethanol
oder Propan vorhanden ist.
11. Einrichtung zur Vereisung einer Erdbodenmasse nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass im Sekundär-Fluidsystem (20) als Kälteträger (22) eine wässrige Salzlösung vorhanden
ist.