[0001] Die Erfindung betrifft eine Abgabevorrichtung für Fluide aus einem Fluidbehälter,
umfassend einen Fluidausgang zur Abgabe des Fluids, und eine Druckkammer, wobei in
Folge der Betätigung der Abgabevorrichtung zum Druckausgleich durch eine Durchlassöffnung
Luft an der Druckkammer vorbei in den Fluidbehälter strömt, und wobei die Druckkammer
ein Druckkammergehäuse und einen Kolben umfasst.
[0002] Eine derartige Abgabevorrichtung ist beispielsweise aus
EP 0 861 128 bekannt. Derartige Abgabevorrichtungen werden beispielsweise als Dosierpumpen für
Pharmazeutika oder Kosmetika verwendet. Dabei wird üblicherweise ein Fluidbehälter
an der Abgabevorrichtung befestigt, so dass beispielsweise durch einen manuellen Pumpvorgang
das Fluid durch den Fluidausgang abgegeben werden kann. Der Fluidausgang weist dabei
üblicherweise eine Düse oder Ähnliches auf, um das Fluid in feine Tröpfchen zu zerstäuben.
Insbesondere im Falle von Pharmazeutika ist dies vorteilhaft, um ein Medikament möglichst
effektiv durch die Atemwege aufnehmen zu können. Die Abgabevorrichtung ist in diesem
Fall also beispielsweise Bestandteil eines Inhalators.
[0003] Die Abgabevorrichtung entsprechend der
EP 0 861 128 ist dabei üblicherweise eine manuelle Abgabevorrichtung. Im unbetätigten Zustand
fließt eine vorbestimmte Menge an Fluid in eine Druckkammer. Wenn nun die Abgabevorrichtung
betätigt wird, wird das Volumen der Druckkammer verringert und die Einlassöffnung
zum Fluidbehälter geschlossen. Dadurch kommt es zu einer Druckerhöhung innerhalb der
Druckkammer, bis der Druck einen ausreichend hohen Wert erreicht, um ein Druckventil
zum Fluidausgang bzw. der Düse zu öffnen. Eine vorbestimmte Menge des Fluids wird
daraufhin unter Überdruck durch die Düse abgegeben.
[0004] Im Falle von so genannten "Non-airless-Systemen" fließt weiterhin Luft nach einem
Betätigungsvorgang in den Fluidbehälter nach. Solche Systeme erfordern zur Verhinderung
einer Verkeimung durch die nachströmende Luft die Zugabe von Konservierungsmitteln
und/oder Sterilfiltern vor der Durchlassöffnung der Luft in den Fluidbehälter.
[0005] Die bekannten "Non-airless-Systeme" sind üblicherweise nur dazu geeignet, mit dem
Fluidausgang im Wesentlichen nach oben zeigend, betätigt zu werden. So weisen diese
Systeme keine ausreichende Trennung der nachströmenden Luft von der Druckkammer auf,
wodurch es dennoch zu einer Verkeimung und/oder zum Eintritt von Luft in die Druckkammer
kommen kann.
[0006] Der Erfindung liegt also die Aufgabe zugrunde, eine Abgabevorrichtung der eingangs
genannten Art zuverlässig und sicher zu gestalten.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einer Abgabevorrichtung der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, dass zwischen Kolben und Druckkammergehäuse mindestens zwei Dichtlippen angeordnet
sind.
[0008] Durch eine Verwendung von mindestens zwei Dichtlippen zwischen Kolben und Druckkammergehäuse
lässt sich zuverlässig eine Trennung der nachströmenden Luft von der Druckkammer bzw.
dem in der Druckkammer befindlichen Fluid erreichen. So wird der Kolben üblicherweise
während der Betätigung der Abgabevorrichtung einen Hub innerhalb des Druckkammergehäuses
ausführen. Durch die Verwendung von mindestens zwei Dichtlippen zwischen Kolben und
Druckkammergehäuse wird nun eine verbesserte Trennung der nachströmenden Luft und
des in der Druckkammer befindlichen Fluids erreicht. Weiterhin ist es vorstellbar,
dass während des Hubs des Kolbens eine der beiden Dichtlippen zeitweilig eine Einlassöffnung
der Druckkammer überstreicht. Auch in diesem Fall wird die zweite Dichtlippe jedoch
weiterhin dafür sorgen, dass keine nachströmende Luft in die Druckkammer gelangt.
Die Erfindung betrifft dabei insbesondere die zuvor erwähnten "Non-airless-Systeme".
[0009] In einer bevorzugten Ausführungsform sind die mindestens zwei Dichtlippen an einer
radialen Außenseite des Kolbens angeordnet. Da der Kolben üblicherweise innerhalb
des Druckkammergehäuses während des Betätigungsvorgangs axial verschoben wird, ergibt
sich durch eine Anordnung der Dichtlippen an einer radialen Außenseite des Kolbens
eine einfache und zuverlässige Abdichtung.
[0010] Weiterhin ist es bevorzugt, wenn während der Betätigung der Abgabevorrichtung die
Luft zum Druckausgleich durch eine erste Öffnung des Druckkammergehäuses im Bereich
einer ersten Dichtlippe in den Fluidbehälter strömt. Damit wird sichergestellt, dass
eine erste Dichtlippe bereits für eine Trennung der nachströmenden Luft vom Inneren
der Druckkammer sorgt.
[0011] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn die Druckkammer an einer radialen Außenseite eine
Einlassöffnung zum Fluidbehälter aufweist. Durch eine Anordnung einer Einlassöffnung
zum Fluidbehälter an einer radialen Außenseite der Druckkammer lässt sich einerseits
die nachströmende Luft vom in die Druckkammer fließenden Fluid trennen. Andererseits
kann dadurch üblicherweise der Fluidbehälter vollständiger geleert werden als bei
Systemen, in denen die Einlassöffnung am axialen Ende der Druckkammer angeordnet ist.
[0012] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Einlassöffnung im Druckkammergehäuse
umfangseitig um 180° versetzt relativ zur Durchlassöffnung angeordnet. Durch eine
solche Anordnung der Einlassöffnung für das Fluid und der Durchlassöffnung für die
nachströmende Luft lässt sich sicherstellen, dass die nachströmende Luft nicht in
ungewollter Weise in die Einlassöffnung der Druckkammer gerät.
[0013] Es ist weiterhin vorteilhaft, wenn eine zweite Dichtlippe während der Betätigung
der Abgabevorrichtung die Einlassöffnung überstreicht und die Druckkammer gegenüber
dem Fluidbehälter verschließt. Durch eine solche Ausgestaltung ist es möglich, auf
ein gesondertes Einlassventil zwischen Fluidbehälter und Druckkammer zu verzichten.
Durch die zwischen Kolben und Druckkammer angeordnete zweite Dichtlippe wird die Druckkammer
somit automatisch während des Betätigungsvorgangs verschlossen.
[0014] Es ist weiterhin von Vorteil, wenn während der Betätigung der Abgabevorrichtung stets
mindestens eine Dichtlippe ein Eindringen von Luft in die Druckkammer verhindert.
Die mindestens zwei Dichtlippen sind somit so anzuordnen, dass während des Kolbenhubs
stets mindestens eine der beiden Dichtlippen für eine sichere Abdichtung der Druckkammer
gegenüber der nachströmenden Luft sorgt. Beispielsweise wenn die zweite Dichtlippe
die Einlassöffnung überstreicht, ist diese Dichtlippe zumindest zeitweilig nicht in
der Lage, eine vollständige Abdichtung zwischen nachströmender Luft und dem in der
Druckkammer befindlichen Fluid zu erreichen. Daher wird hier die erste Dichtlippe
so zwischen Kolben und Druckkammergehäuse angeordnet sein, dass sie die Druckkammer
insbesondere zu diesem Zeitpunkt sicher gegenüber der nachströmenden Luft abdichtet.
[0015] Weiterhin ist es von Vorteil, wenn die Druckkammer eine Überdrucksicherung aufweist.
So kann es insbesondere bei Abgabevorrichtungen mit sehr kleinen Öffnungen im Fluidweg
von der Druckkammer zum Fluidausgang zu Verstopfungen kommen. Dies kann beispielsweise
durch Verunreinigungen oder Verklumpungen im Fluid, aber auch durch Abrieb von Teilen
des Systems zustande kommen. In einem solchen Fall wird sich während des Betätigungsvorgangs
ein hoher Druck innerhalb der Druckkammer aufbauen, dieser kann jedoch nicht durch
Abgabe des Fluids durch den Fluidausgang abgebaut werden. Hierbei besteht nun bei
den im Stand der Technik bekannten Abgabevorrichtungen die Gefahr, dass empfindliche
Teile der Abgabevorrichtungen unter dem erhöhten Druck zerbrechen. Insbesondere bei
einer Verstopfung des Fluidausgangs kann es zu einer Zerstörung beispielsweise einer
dort angeordneten Düse kommen. Dies birgt das Risiko, dass Bruchstücke ausgestoßen
werden und in den Atemweg oder das Auge eines Anwenders geraten. Eine Überdrucksicherung
in der Druckkammer ermöglicht nun, diese Gefahr zu vermeiden. Übersteigt der Druck
in der Druckkammer einen Grenzwert, so öffnet sich dann beispielsweise die Druckkammer
gegenüber dem Fluidbehälter und der Überdruck wird abgebaut.
[0016] Hierbei ist es weiterhin bevorzugt, wenn die Überdrucksicherung in Form eines Verschlusselementes
und/oder einer Sollbruchstelle vorliegt, die sich bei Überschreiten eines Grenzdrucks
aus dem Druckkammergehäuse löst. Ein Verschlusselement und/oder die Sollbruchstelle
kann dabei beispielsweise als Stopfen am axialen Ende des Druckkammergehäuses angeordnet
sein. Alternativ kann die Überdrucksicherung aber auch in Form eines Überdruckventils
vorliegen.
[0017] Es ist bevorzugt, wenn im Fluidweg zwischen Druckkammer und Fluidausgang ein Nassfilter
angeordnet ist. Ein solcher Nassfilter kann dabei beispielsweise Verunreinigungen
und Partikel aus dem Fluid entfernen und ein Eindringen von Keimen von außen zumindest
teilweise verhindern.
[0018] Dabei ist es weiterhin bevorzugt, wenn der Nassfilter ein physikalischer Filter ist,
der unter anderem dazu geeignet ist, Partikel aus dem Fluid zu entfernen. Durch einen
solchen physikalischen Filter lässt sich die Gefahr einer Verstopfung der Fluidwege
durch Verunreinigungen weiter verringern.
[0019] Es ist außerdem vorteilhaft, wenn der Nassfilter eine Vielzahl an Durchgangspfaden
aufweist. Somit lässt sich je nach Ausführungsform beispielsweise eine zuverlässigere
physikalische Filterung erreichen.
[0020] Es ist bevorzugt, wenn der Nassfilter im Fluidweg direkt vor dem Fluidausgang angeordnet
ist. Somit lässt sich sicherstellen, dass das Fluid nach dem Passieren des Nassfilters
bis zum Erreichen des Fluidausgangs nicht mehr verunreinigt wird.
[0021] Es ist weiterhin vorteilhaft, wenn der Nassfilter zusätzlich oligodynamische Substanzen
aufweist. Weist der Nassfilter gleichzeitig eine Vielzahl an Durchgangsfaden auf,
so lassen sich oligodynamischen Substanzen auf einer möglichst großen Oberfläche verteilen,
um deren Wirksamkeit zu erhöhen.
[0022] In einer bevorzugten Ausführungsform ist im Luftweg zum Fluidbehälter ein Luftfilter,
insbesondere physikalischer Filter angeordnet. Mit einem derartigen Luftfilter lassen
sich also beispielsweise Verunreinigungen aus der in den Fluidbehälter nachströmenden
Luft entfernen. Somit lässt sich das Risiko einer Verstopfung der Fluidwege verringern.
Der Luftfilter kann dabei ebenfalls eine Vielzahl an Durchgangsfaden und/oder oligodynamische
Substanzen aufweisen. In letzterem Fall kann zusätzlich zumindest ein Teil der Keime
aus der in den Fluidbehälter nachströmenden Luft entfernt werden.
[0023] Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung anhand der beigefügten
Figuren erläutert. Dabei zeigt
- Fig. 1
- eine Abgabevorrichtung für Fluide nach der Erfindung in einer unbetätigten Position,
- Fig. 2
- eine Abgabevorrichtung entsprechend Fig. 1 während des Betätigungsvorgangs.
[0024] Fig. 1 zeigt zunächst eine Abgabevorrichtung 1 umfassend ein Aufsteckgehäuse 2, einen
Führungsadapter 3 und einen Abgabeabschnitt 4. Das Aufsteckgehäuse 2 weist dabei eine
Halterippe 5 auf, mit der es auf einem Fluidbehälter einrasten kann.
[0025] Das Aufsteckgehäuse 2 ist hier im Wesentlichen zylinderförmig ausgebildet und weist
im Bereich der Halterippe 5 eine radiale Erweiterung 6 auf.
[0026] Die Abgabevorrichtung 1 umfasst weiterhin eine Druckkammer 7. Die Druckkammer 7 weist
dabei ein Druckkammergehäuse 8 auf, das formschlüssig mit einem Mittelabschnitt 9
des Aufsteckgehäuses 2 in Verbindung steht.
[0027] Das Druckkammergehäuse 8 ist dabei im Wesentlichen zylinderförmig und koaxial entlang
der Zylinderachse des Aufsteckgehäuses 2 angeordnet. In einen Druckkammerinnenraum
10 der Druckkammer 7 greift weiterhin ein Kolben 11 ein.
[0028] Die Abgabevorrichtung 1 ist in Fig. 1 in einer Neutralposition dargestellt. Zwischen
dem Aufsteckgehäuse 2 und dem Führungsadapter 3 ist dabei eine Feder 12 angeordnet,
die das Aufsteckgehäuse 2 und den Führungsadapter 3 in der dargestellten Neutralposition
auf Abstand hält. Der Kolben 11 verläuft dabei zentral entlang der Federachse 12 und
greift in den Führungsadapter 3 ein. Der Kolben 11 ist hier im Wesentlichen rohrförmig
ausgebildet und weist in seinen Endabschnitten Öffnungen auf. Der Kolben 11 greift
dabei mit einem ersten Endabschnitt 13 in die Druckkammer 7 ein. Der erste Endabschnitt
13 umfasst dabei in der vorliegenden Ausführungsform zwei Dichtlippen 14, 15. Es ist
hier aber auch vorstellbar, drei oder mehr Dichtlippen 14, 15 zu verwenden.
[0029] Das Druckkammergehäuse 8 umfasst eine Einlassöffnung 16, durch die in der dargestellten
Neutralposition Fluid aus dem Fluidbehälter in den Druckkammerinnenraum 10 einströmen
kann. Die Anordnung der Einlassöffnung 16 an einer radialen Außenseite des Druckkammergehäuses
8 erlaubt es hierbei, einen Fluidbehälter vollständiger zu leeren. Somit wird möglichst
wenig des oftmals teuren Fluids verschwendet.
[0030] Wird die Abgabevorrichtung nun betätigt und somit ein Teil des Fluids aus dem Fluidbehälter
abgegeben, so entsteht im Fluidbehälter ein Unterdruck. Zum Druckausgleich kann daher
Luft in den Fluidbehälter einströmen. Dazu ist zunächst zwischen dem Aufsteckgehäuse
2 und dem Führungsadapter 3 ein umlaufender Spalt 17 angeordnet. Die Luft strömt zunächst
in den Bereich der Feder 12. Die Luft gelangt dann an einen Luftfilter 18, der im
Mittelabschnitt 9 des Aufsteckgehäuses 2 angeordnet ist. Der Luftfilter 18 kann dabei
beispielsweise auch als physikalischer Filter ausgebildet sein, um ein Eindringen
von Partikeln in den Fluidbehälter zu verhindern. Alternativ oder zusätzlich kann
der Luftfilter oligodynamische Substanzen umfassen. Der Luftfilter dient in diesem
Fall zusätzlich der Verminderung von Keimen in der in den Fluidbehälter nachströmenden
Luft.
[0031] Nachdem die Luft den Luftfilter 18 passiert hat, gelangt sie durch einen Spalt zwischen
Kolben 11 und dem Mittelabschnitt 9 zu einer Durchlassöffnung 19 im Druckkammergehäuse
8. Die Durchlassöffnung 19 ist dabei vorzugsweise nur auf einer Seite des Druckkammergehäuses
8 angeordnet. Hier ist es insbesondere bevorzugt, dass die Einlassöffnung 16 umfangseitig
um 180° versetzt relativ zur Durchlassöffnung 19 im Druckkammergehäuse 8 angeordnet
ist. Somit lässt sich verhindern, dass nachströmende Luft durch die Einlassöffnung
16 in den Druckkammerinnenraum 10 eingesaugt wird.
[0032] Eine erste Dichtlippe 14 des Kolbens 11 ist dabei im Bereich der Durchlassöffnung
19 angeordnet. Die erste Dichtlippe 14 verhindert somit, dass nachströmende Luft am
Kolben 11 vorbei in den Druckkammerinnenraum 10 geraten kann. Der Kolben 11 weist
aber weiterhin mindestens noch eine zweite Dichtlippe 15 auf, die hier am axialen
Ende des Kolbens 11 angeordnet ist. Die zweite Dichtlippe 15 sorgt somit zusätzlich
dafür, dass die nachströmende Luft effektiv vom Druckkammerinnenraum 10 ferngehalten
wird.
[0033] Fig. 2 zeigt nun die Abgabevorrichtung 1 während des Betätigungsvorgangs. Der Nutzer
wird hier beispielsweise gleichzeitig Druck auf den Führungsadapter 3 und ein Ende
des Fluidbehälters ausüben, um die Abgabevorrichtung 1 zusammenzudrücken. Dabei wird
die Feder 12 gestaucht und das Aufsteckgehäuse 2 nähert sich dem Führungsadapter 3
an, bis beide stirnseitig zur Anlage kommen. Der Kolben 11 ist an einem zweiten Endabschnitt
20 formschlüssig mit dem Führungsadapter 3 verbunden. Daher wird der Kolben 11 bei
der Betätigung der Abgabevorrichtung 1 mit seinem ersten Endabschnitt 13 weiter in
die Druckkammer 7 eingeschoben. Der zweite Endabschnitt 13 überstreicht dabei zunächst
die Einlassöffnung 16 mit der zweiten Dichtlippe 15. In Folge dessen wird der Druckkammerinnenraum
10 gegenüber dem Fluidbehälter verschlossen. Wird die Abgabevorrichtung nun weiter
zusammengedrückt, so wird der Kolben 11 weiter in die Druckkammer eingeschoben und
das Volumen des Druckkammerinnenraums 10 verringert sich. Dabei erhöht sich der Druck
des im Druckkammerinnenraum befindlichen Fluids immer weiter. In Fig. 2 ist nun gerade
die Situation dargestellt, in der der Kolben 11 soweit wie möglich in die Druckkammer
8 eingeschoben ist.
[0034] Der Abgabeabschnitt 4 weist nun einen Überdruckkolben 21 auf, der mit einer Kopffeder
22 stirnseitig gegen den Führungsadapter 3 gepresst wird. Dabei ist in Neutralstellung
der Abgabevorrichtung der Fluidweg vom Druckkammerinnenraum 10 zu einem Fluidausgang
23 durch den Überdruckkolben 21 versperrt. In der in Fig. 2 dargestellten Position
des Kolbens 11 herrscht nun ein Überdruck in der Druckkammer 7. Der Druck des sich
im Druckkammerinnenraum 10 befindlichen Fluids wird daher den Überdruckkolben 21 entgegen
der Kraft der Kopffeder 22 bewegen und somit einen Fluidpfad vom Druckkammerinnenraum
10 zum Fluidausgang 23 herstellen. Der Abgabeabschnitt 4 weist dazu eine radiale Bohrung
24 auf. Wird der Überdruckkolben 21 weit genug entgegen der Federkraft der Kopffeder
22 verschoben, so gibt der Überdruckkolben 21 diese radiale Bohrung 24 frei. In Folge
dessen kann das Fluid aus dem Druckkammerinnenraum 10 am Überdruckkolben 21 vorbei
durch die radiale Bohrung 24 zum Fluidausgang 23 gelangen. Vor dem Fluidausgang 23
ist hier weiterhin ein Nassfilter 25 angeordnet, der insbesondere als physikalischer
Filter ausgebildet sein kann. Der Nassfilter 25 kann dabei weiterhin oligodynamische
Substanzen aufweisen. Somit kann ein Eindringen von Keimen von außen zumindest teilweise
vermieden werden.
[0035] Eine Ausbildung des Nassfilters 25 als physikalischer Filter ist insbesondere dann
vorteilhaft, wenn die Abgabevorrichtung besonders kleine Fluidöffnungen, beispielsweise
im Bereich des Fluidausgangs 23 in Form einer Düse 26, aufweist. Hierzu ist es insbesondere
bevorzugt, wenn der Nassfilter 25 eine Vielzahl an Durchgangsfaden aufweist. Dies
kann beispielsweise durch eine schwammartige oder labyrinthartige Struktur des Nassfilters
erzielt werden. Einerseits lässt sich dadurch eine möglichst große Oberfläche erzielen,
so dass die physikalische Filtration möglichst effektiv wirkt und andererseits erhöht
sich auch die Wirksamkeit von oligodynamischen Substanzen.
[0036] Sollte es trotz der zwei Dichtlippen 14, 15 sowie dem Luftfilter 18 und dem Nassfilter
25 zu einer Verstopfung eines Fluidpfades, insbesondere der Düse 26, kommen, so könnte
ein Überdruck im Druckkammerinnenraum 10 während der Betätigung der Abgabevorrichtung
1 nicht durch Abgabe von Fluid abgebaut werden. Hierbei besteht die Gefahr, dass durch
den Überdruck empfindliche Teile der Abgabevorrichtung beschädigt werden, und schlimmstenfalls
Bruchstücke durch den Fluidausgang ausgestoßen werden. Um eine solche Gefahr möglichst
gänzlich auszuschließen, weist das Druckkammergehäuse 8 eine Überdrucksicherung auf.
Die Überdrucksicherung ist in dieser Ausführungsform als Verschlusselement 27 in Form
eines Stopfens ausgebildet. Das Verschlusselement 27 ist dabei am axialen Ende des
Druckkammergehäuses angeordnet. Sollte eine Verstopfung eines Fluidpfades in der Abgabevorrichtung
vorliegen, so wird durch den andauernden Überdruck in der Druckkammer 7 das Verschlusselement
27 gelöst und somit wieder eine Verbindung zwischen dem Druckkammerinnenraum 10 und
dem Fluidbehälter hergestellt. Die Überdrucksicherung kann auch in Form einer Sollbruchstelle
vorliegen oder eine solche Sollbruchstelle aufweisen. So kann beispielsweise auch
zwischen dem Verschlusselement 27 und dem übrigen Druckkammergehäuse eine Sollbruchstelle
angeordnet sein. Eine Gefahr für den Anwender wird somit auch in diesem Fall vermieden.
1. Abgabevorrichtung für Fluide aus einem Fluidbehälter, umfassend einen Fluidausgang
(23) zur Abgabe des Fluids, und eine Druckkammer (7), wobei infolge der Betätigung
der Abgabevorrichtung (1) zum Druckausgleich durch eine Durchlassöffnung (19) Luft
an der Druckkammer (7) vorbei in den Fluidbehälter strömt, und wobei die Druckkammer
(7) ein Druckkammergehäuse (8) und einen Kolben (11) umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Kolben (11) und Druckkammergehäuse (8) mindestens zwei Dichtlippen (14,
15) angeordnet sind.
2. Abgabevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens zwei Dichtlippen (14, 15) an einer radialen Außenseite des Kolbens
(11) angeordnet sind.
3. Abgabevorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass während der Betätigung der Abgabevorrichtung die Luft zum Druckausgleich durch eine
Durchlassöffnung (19) des Druckkammergehäuses (8) im Bereich einer ersten Dichtlippe
(14) in den Fluidbehälter strömt.
4. Abgabevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckkammer (7) an einer radialen Außenseite eine Einlassöffnung zwischen Fluidbehälter
und einem Druckkammerinnenraum (10) aufweist.
5. Abgabevorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Einlassöffnung (16) im Druckkammergehäuse (8) umfangseitig um 180° versetzt relativ
zur Durchlassöffnung (19) angeordnet ist.
6. Abgabevorrichtung nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine zweite Dichtlippe (15) während der Betätigung der Abgabevorrichtung (1) die
Einlassöffnung (16) überstreicht und die Druckkammer (8) gegenüber dem Fluidbehälter
verschließt.
7. Abgabevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass während der Betätigung der Abgabevorrichtung stets mindestens eine Dichtlippe (14,
15) ein Eindringen von Luft in die Druckkammer (8) verhindert.
8. Abgabevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckkammer (7) eine Überdrucksicherung aufweist.
9. Abgabevorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Überdrucksicherung in Form eines Verschlusselementes (27) vorliegt, das sich
bei Überschreiten eines Grenzdrucks aus dem Druckkammergehäuse (8) löst.
10. Abgabevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass im Fluidweg zwischen Druckkammer (7) und Fluidausgang (23) ein Nassfilter (25) angeordnet
ist.
11. Abgabevorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Nassfilter (25) ein physikalischer Filter ist, der insbesondere dazu geeignet
ist, Partikel aus dem Fluid zu entfernen.
12. Abgabevorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Nassfilter (25) eine Vielzahl an Durchgangsfaden aufweist.
13. Abgabevorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Nassfilter (25) im Fluidweg direkt vor dem Fluidausgang (23) angeordnet ist.
14. Abgabevorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Nassfilter (25) zusätzlich oligodynamische Substanzen aufweist.
15. Abgabevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass im Luftweg in den Fluidbehälter ein Luftfilter (18), insbesondere Sterilfilter und/oder
physikalischer Filter angeordnet ist.