[0001] Die Erfindung betrifft einen Flügel für eine Flügelzellenvorrichtung, die einen Stator
und einen in dem Stator drehbar angeordneten Rotor mit mehreren Führungsnuten umfasst,
in denen jeweils ein Flügel entlang einer Bewegungsrichtung beweglich gelagert werden
kann. Die Erfindung betrifft außerdem eine Flügelzellenvorrichtung.
[0002] Derartige Flügelzellenvorrichtungen können flüssigkeitsfördernde Flügelzellenpumpen
oder flüssigkeitsangetriebene Flügelzellenmotoren sein. Es sind auch Flügelzellenvorrichtungen
in Form von Flügelzellenmessvorrichtungen bekannt, bei denen die Menge des durch die
Flügelzellenmessvorrichtung strömenden Fluids durch Zählen der Rotorumdrehungen unter
Berücksichtigung des Fluidvolumendurchsatzes pro Umdrehung ermittelt werden kann.
Sie besitzen in an sich bekannter Weise einen Stator, in dem ein Rotor drehbar angeordnet
ist. Der Stator besitzt mindestens eine Einlassöffnung und mindestens eine Auslassöffnung
für das Fluid. Darüber hinaus sind bei derartigen Flügelzellenvorrichtungen Flügel
(auch "Schieber" genannt) in geeigneten Führungsnuten des Rotors angeordnet, welche
sich beim Betrieb der Flügelzellenvorrichtung in den Führungsnuten des Rotors radial
oder überwiegend radial hin und her bewegen. Der Rotor trennt in Verbindung mit den
Flügeln den Niederdruckraum von dem Hochdruckraum.
[0003] Es ist bekannt, einen im Zuge der radialen Bewegung der Flügel entstehenden Freiraum
zwischen dem Grund der Führungsnuten und dem radial innenliegenden Ende der Flügel,
wenn diese sich zum Teil aus der Führungsnut herausbewegen, durch entsprechende Kanäle
im Rotor oder im Flügel mit Förder- oder Antriebsfluid zu füllen. Dies ist erforderlich,
damit in dem entstehenden Freiraum kein die Flügelbewegung hemmender zu großer Unterdruck
entstehen kann. Wenn sich der Flügel wieder in radialer Richtung in die Führungsnut
hineinbewegt, muss das Fluid aus dem Freiraum zwischen dem Nutgrund und dem Flügel
durch die Fluidkanäle abfließen können, ohne die Flügelbewegung unnötig zu erschweren.
[0004] Bei in dem Rotor ausgebildeten Fluidkanälen können die Fluidkanäle in vorteilhafter
Weise mit großem Querschnitt gestaltet werden. Diese Ausgestaltung ist allerdings
vergleichsweise kostenintensiv. Bei in dem Flügel ausgebildeten Fluidkanälen können
die Fluidkanäle konstruktionsbedingt nur mit einem kleineren Querschnitt realisiert
werden. Dafür ist diese Ausgestaltung weniger kostenintensiv. Es ist bekannt, die
Fluidkanäle durch Rippen zu begrenzen. Die Rippen müssen eine ausreichende Dicke besitzen,
um den Verschleiß an den Führungsnuten zu begrenzen. Dies führt auch zu dem verringerten
Querschnitt der Fluidkanäle.
[0005] Der geringe Querschnitt bei in den Flügeln ausgebildeten Fluidkanälen kann bei zunehmender
Rotationsgeschwindigkeit des Rotors zu einem stark zunehmenden Unterdruck in den Freiräumen
zwischen den Nutgründen und den Flügeln führen. Dieser Unterdruck wird durch Rotationsfliehkräfte
noch verstärkt. Ab einer Grenzdrehgeschwindigkeit des Rotors kann dieser Unterdruck
die Flügelbewegung aus dem Rotor heraus in unerwünschter Weise hemmen oder Flüssigkeit
in den Freiräumen zwischen den Nutgründen und den Flügeln ausgasen oder verdampfen
lassen, was zu einer weiteren Funktionseinschränkung und unerwünschten Geräuschen
führt.
[0006] Ausgehend von dem erläuterten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
einen Flügel und eine Flügelzellenvorrichtung der eingangs genannten Art bereitzustellen,
wobei in dem Flügel Fluidkanäle mit größerem Querschnitt ausgebildet werden können,
so dass die Drehgeschwindigkeit des Rotors erhöht werden kann, ohne dass dabei die
Flügelstabilität oder die Verschleißeigenschaften verschlechtert werden. Außerdem
sollen erfindungsgemäße Flügel bzw. Flügelzellenvorrichtungen kostengünstiger herstellbar
sein.
[0007] Die Erfindung löst die Aufgabe durch die Gegenstände der Ansprüche 1 und 9. Vorteilhafte
Ausgestaltungen finden sich in den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den
Figuren.
[0008] Die Erfindung löst die Aufgabe durch einen Flügel für eine Flügelzellenvorrichtung,
die einen Stator und einen in dem Stator drehbar angeordneten Rotor mit mehreren Führungsnuten
umfasst, in denen jeweils ein Flügel entlang einer Bewegungsrichtung beweglich gelagert
werden kann, wobei der Flügel eine Hochdruckseite und eine der Hochdruckseite gegenüberliegende
Niederdruckseite für durch einen Arbeitsraum der Flügelzellenvorrichtung gefördertes
oder strömendes Fluid aufweist, wobei der Flügel eine an der Hochdruckseite ausgebildete
erste Seitenwand und eine an der Niederdruckseite ausgebildete zweite Seitenwand aufweist,
und wobei die erste und zweite Seitenwand durch mehrere seitliche Begrenzungen von
Fluidkanälen bildende Rippen miteinander verbunden sind, und wobei die erste und die
zweite Seitenwand in der Bewegungsrichtung des Flügels versetzt zueinander angeordnet
sind, so dass die Hochdruckseite nur teilweise von der ersten Seitenwand abgedeckt
ist und die Niederdruckseite nur teilweise von der zweiten Seitenwand abgedeckt ist.
[0009] Wie eingangs erwähnt, kann es sich bei der Flügelzellenvorrichtung beispielsweise
um eine fluidfördernde, insbesondere flüssigkeitsfördernde, Flügelzellenpumpe oder
einen fluidangetriebenen, insbesondere flüssigkeitsangetriebenen, Flügelzellenmotor
handeln. Es ist auch möglich, dass die Flügelzellenvorrichtung eine Flügelzellenmessvorrichtung
ist. In diesem Fall kann die Menge des durch die Flügelzellenmessvorrichtung bzw.
den Arbeitsraum strömenden Fluids durch Zählen der Rotorumdrehungen unter Berücksichtigung
des Fluidvolumendurchsatzes pro Umdrehung ermittelt werden. Die Flügelzellenvorrichtung
umfasst in an sich bekannter Weise einen feststehenden Stator, der einen Arbeitsraum
begrenzt. In der Wand des Arbeitsraums ist mindestens eine Einlassöffnung für in den
Arbeitsraum strömendes Fluid und mindestens eine Auslassöffnung für aus dem Arbeitsraum
ausströmendes Fluid vorgesehen. Es können auch mehrere Einlassöffnungen und mehrere
Auslassöffnungen vorgesehen sein. Das Fluid kann zum Beispiel eine Flüssigkeit, wie
Heizöl, sein. In dem Stator ist in an sich bekannter Weise ein Rotor drehbar gelagert.
Der Rotor kann eine kreiszylindrische Grundform besitzen. Der Rotor trennt in Verbindung
mit den Flügeln den Niederdruckraum und den Hochdruckraum der Flügelzellenvorrichtung.
Dieser Aufbau einer Flügelzellenvorrichtung ist an sich bekannt.
[0010] Der Rotor besitzt mehrere Führungsnuten. In den Führungsnuten ist jeweils ein erfindungsgemäßer
Flügel (auch "Schieber" genannt) aufgenommen. Die Flügel bewegen sich im Betreib bei
einer Drehung des Rotors entlang einer Bewegungsrichtung nach außen und nach innen,
insbesondere in radialer oder überwiegend radialer Bewegungsrichtung. So können sich
die Flügel beispielsweise unter einem Winkel zu der radialen Richtung in den Führungsnuten
bewegen. Die Flügel können auch nach außen vorgespannt sein, so dass sie sich an den
sich im Zuge der Drehung des Rotors ändernden Abstand zwischen der Außenfläche des
Rotors und der Innenfläche des Arbeitsraums anpassen. Insbesondere werden sie durch
die Vorspannung dann jederzeit an die Innenfläche des Arbeitsraums gedrückt. Es ist
aber auch möglich, dass sich die Flügel allein durch Fliehkräfte nach außen bewegen
und so an die Innenfläche des Arbeitsraums gedrückt werden. Weiterhin ist es möglich,
dass sich im Rotor gegenüberliegende Flügel über Schubstangen in bekannter Art und
Weise zwangsgeführt werden, so dass ein in den Rotor hineinwandernder Flügel den gegenüberliegenden
Flügel herauswandern lässt.
[0011] Der erfindungsgemäße Flügel weist mehrere Fluidkanäle auf. Im in den Rotor eingesetzten
Zustand des Flügels können auch die Fluidkanäle in radialer oder überwiegend radialer
Richtung in Bezug auf die Drehachse des Rotors verlaufen. Die Führungsnuten des Rotors
besitzen jeweils einen radial innenliegenden Nutgrund. Wenn sich die Flügel aus der
jeweiligen Führungsnut nach außen bewegen, strömt Fluid in den sich bildenden Freiraum
zwischen dem Nutgrund und dem radial inneren Ende des Flügels, insbesondere durch
die Fluidkanäle, um einen die Bewegung des Flügels behindernden Unterdruck zu vermeiden.
Bei einer Bewegung des Flügels nach innen wird das Fluid aus dem Freiraum am Nutgrund
wieder in radialer Richtung nach außen in den Arbeitsraum verdrängt, nämlich durch
die Fluidkanäle der Flügel. Im Betrieb der Flügelzellenvorrichtung erzeugt das durch
den Arbeitsraum geförderte bzw. strömende Fluid eine Druckkraft auf die Hochdruckseite
der erfindungsgemäßen Flügel. Die Hochdruckseite der erfindungsgemäßen Flügel ist
also diejenige Seite, auf der im Betrieb der Flügelzellenvorrichtung der höhere Druck
herrscht. Die gegenüberliegende Seite der erfindungsgemäßen Flügel wird in diesem
Zusammenhang als Niederdruckseite bezeichnet. Sie ist entsprechend die Seite, auf
der im Betrieb der Flügelzellenvorrichtung der niedrigere Druck herrscht.
[0012] Der erfindungsgemäße Flügel besitzt eine an der Hochdruckseite ausgebildete erste
Seitenwand und eine an der Niederdruckseite ausgebildete zweite Seitenwand, wobei
die erste und zweite Seitenwand durch mehrere Rippen miteinander verbunden sind, die
seitliche Begrenzungen der Fluidkanäle bilden. Die Rippen können in Bewegungsrichtung
der Flügel, also in radialer Richtung oder überwiegend radialer Richtung verlaufen.
Die ersten und zweiten Seitenwände des Flügels verlaufen entlang parallel beabstandeter
Ebenen, beispielsweise radialer Ebenen, die gleichzeitig die Hochdruck- und Niederdruckseiten
der Flügel definieren. Erfindungsgemäß sind die ersten und zweiten Seitenwände des
Flügels in Bewegungsrichtung des Flügels, also insbesondere in radialer oder überwiegend
radialer Richtung, versetzt zueinander angeordnet. Die Hochdruckseite ist also nur
teilweise von der ersten Seitenwand bedeckt und die Niederdruckseite ist nur teilweise
von der zweiten Seitenwand bedeckt. Insbesondere ist der dem durch die erste Seitenwand
bedeckten Bereich der Hochdruckseite gegenüberliegende Bereich der Niederdruckseite
nicht durch die zweite Seitenwand bedeckt. Durch diese Ausgestaltung können die Fluidkanäle
des Flügels im Vergleich zu konventionellen Flügeln mit einem größeren Querschnitt
ausgebildet werden. Die Vergrößerung der Fluidkanäle wird möglich durch die Reduzierung
der ersten und zweiten Seitenwände auf die Bereiche, in denen sie für die Funktion
des Flügels erforderlich sind. Insbesondere werden die ersten und zweiten Seitenwände
in den Bereichen ausgebildet, in denen im Betrieb der Flügelzellenvorrichtung erhebliche
Druck- bzw. Abstützkräfte auftreten. So kann durch die ersten und zweiten Seitenwände
eine ausreichende Stabilität des Flügels jederzeit sichergestellt werden. In den übrigen,
durch die Seitenwände nicht bedeckten Bereichen bleibt der Flügel zu den Seiten hin
offen. Hier werden die Fluidkanäle seitlich begrenzt durch die Rippen zwischen der
jeweils gegenüberliegenden Seitenwand der Flügel und der Innenwand der Führungsnuten
des Rotors gebildet. Die ersten und zweiten Seitenwände engen die Fluidkanäle also
nur noch abwechselnd und nicht mehr gleichzeitig ein. Der Querschnitt der Fluidkanäle
kann daher um eine Wanddicke der ersten und zweiten Seitenwände größer ausgebildet
werden, als wenn die Hochdruck- und Niederdruckseiten vollständig von Seitenwänden
bedeckt sind. Trotzdem besitzen die erfindungsgemäßen Flügel eine ausreichende Steifigkeit
im Betrieb, da auf beiden Seiten, also den Hochdruck- und Niederdruckseiten Seitenwandbereiche
verbleiben.
[0013] Durch die Querschnittsvergößerung der Fluidkanäle kann die Gefahr eines die Bewegung
der Flügel hemmenden Unterdrucks reduziert werden. Hierdurch kann die kritische Drehzahl
des Rotors und damit die Leistung der Flügelzellenvorrichtung gesteigert werden. Gleichzeitig
sind die Flügel in einfacher und kostengünstiger Weise herstellbar. Mit der Querschnittsvergrößerung
der Fluidkanäle geht auch eine Gewichtsreduzierung einher, die zu einer Verringerung
des Verschleißes führt. Auch können in der Regel Flügelzusatzgewichte in kostengünstiger
Weise vermieden werden, die im Stand der Technik zum Ausgleich eines größeren Unterdrucks
im Bereich des Nutgrundes erforderlich sind.
[0014] Nach einer Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass die Rippen in dem von der ersten
Seitenwand freien Abschnitt der Hochdruckseite bündig mit der Außenseite der ersten
Seitenwand abschließen, und dass die Rippen in dem von der zweiten Seitenwand freien
Abschnitt der Niederdruckseite bündig mit der Außenseite der zweiten Seitenwand abschließen.
Die Rippen erstrecken sich also bis zu der durch die Außenseite der ersten bzw. zweiten
Seitenwand definierten Ebene. Hierdurch wird der Querschnitt der Fluidkanäle maximiert.
[0015] Nach einer weiteren Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass die erste Seitenwand
am im Betrieb (also im in die Führungsnuten des Rotors einer Flügelzellenvorrichtung
eingesetzten Zustand) inneren Ende des Flügels, insbesondere radial inneren Ende des
Flügels, ausgebildet ist, wobei die zweite Seitenwand am im Betrieb äußeren Ende des
Flügels, insbesondere radial äußeren Ende des Flügels, ausgebildet ist. Auf diese
Weise wird eine besonders wirksame Anpassung der Seitenwände an die im Betrieb auf
die Flügel wirkenden Druckkräfte erreicht. So führt die durch das Fluid auf die Hochdruckseite
der Flügel ausgeübte Druckkraft dazu, dass die Flügel entsprechenden Abstützkräften
durch die Seitenwände der Führungsnuten ausgesetzt sind. Die auf die Hochdruckseite
wirkende Abstützkraft tritt dabei im Bereich des im Betrieb radial inneren Endes der
Flügel auf. Die auf die Niederdruckseite wirkende Abstützkraft tritt dagegen im Bereich
des im Betrieb radial äußeren Endes der Flügel auf. Dies wird durch die vorgenannte
Ausgestaltung zuverlässig berücksichtigt.
[0016] Da der sich in dem Freiraum zwischen dem Nutgrund und dem jeweiligen Flügel bildende
Unterdruck exponentiell mit der Vergrößerung des Fluidkanals und der Verbesserung
der entsprechenden Strömungsformen abnimmt, kann wie eingangs erläutert in der Regel
auf Flügelzusatzgewichte verzichtet werden. Falls dies in besonderen Fällen erforderlich
ist, kann die zweite Seitenwand an ihrem im Betrieb äußeren Ende, insbesondere ihrem
radial äußeren Ende, eine Verdickung besitzen. In der Verdickung kann ein Zusatzgewicht
angeordnet sein, beispielsweise ein Metallelement oder in Form von Metallpulver. Sofern
ein Metallelement wie ein Metallblech oder ein Metallstab als Zusatzgewichte vorgesehen
ist, kann dies beispielsweise in die Verdickung der zweiten Seitenwand eingegossen
werden.
[0017] Der erfindungsgemäße Flügel kann einstückig ausgebildet sein. Der Flügel kann in
einem Kunststoffspritzgussverfahren hergestellt worden sein. Hierdurch ergibt sich
eine besonders einfache Fertigung der Flügel aus einem kostengünstigen Kunststoff.
[0018] Nach einer weiteren Ausgestaltung können zumindest einige Kanten der Seitenwände
und/oder der Rippen abgerundet und/oder abgeschrägt sein. Hierdurch wird eine besonders
ungehinderte Fluidströmung ermöglicht. In einfacher Weise können diese Abrundungen
bzw. Abschrägungen bereits im Zuge des Kunststoffspritzgussverfahrens durch eine geeignete
Ausgestaltung der Spritzgussform realisiert werden.
[0019] Die Erfindung löst die Aufgabe auch durch eine Flügelzellenvorrichtung umfassend
einen Stator, der einen Arbeitsraum mit mindestens einer Einlassöffnung und mindestens
einer Auslassöffnung für ein Fluid bildet, und umfassend einen in dem Arbeitsraum
des Stators drehbar angeordneten Rotor, wobei der Rotor mehrere Führungsnuten aufweist,
in denen jeweils ein erfindungsgemäß ausgebildeter Flügel gelagert ist, wobei zwischen
den Flügeln und den Führungsnuten jeweils mehrere Fluidkanäle gebildet sind, durch
die Fluid zwischen dem Arbeitsraum und dem innenliegenden Grund, insbesondere dem
radial innenliegenden Grund, der jeweiligen Führungsnut strömen kann.
[0020] Wie erwähnt, können die Flügel jeweils durch Federmittel nach außen in den Führungsnuten
des Rotors vorgespannt sein. Hierzu können zum Beispiel im Bereich des jeweiligen
Nutgrundes geeignete Federn angeordnet sein. Hierdurch kann die Vorspannung in besonders
einfacher Weise realisiert werden. Wie eingangs erläutert, ist es aber auch möglich,
dass die Flügel nicht vorgespannt sind, sondern allein durch Fliehkräfte nach außen
bewegt werden.
[0021] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand von Figuren näher erläutert.
Es zeigen schematisch:
- Figur 1
- einen Rotor einer erfindungsgemäßen Flügelzellenvorrichtung in einer perspektivischen
Ansicht,
- Figur 2
- einen erfindungsgemäßen Flügel in einer perspektivischen Ansicht, und
- Figur 3
- den in Figur 2 gezeigten Flügel im in den in Figur 1 gezeigten Rotor eingesetzten
Zustand in einer ausschnittsweisen Seitenansicht.
[0022] Soweit nichts anderes angegeben ist, bezeichnen in den Figuren gleiche Bezugszeichen
gleiche Gegenstände. Der in Figur 1 gezeigte Rotor 10 der erfindungsgemäßen Flügelzellenvorrichtung,
beispielsweise einer Flügelzellenpumpe oder eines Flügelzellenmotors oder einer Flügelzellenmessvorrichtung,
besitzt in dem gezeigten Beispiel eine kreiszylindrische Grundform mit einer zylindrischen
Außenfläche 12. Über Lagerzapfen 14, von denen in Figur 1 nur einer zu erkennen ist,
wird der Rotor 10 in einem nicht gezeigten Stator der Flügelzellenvorrichtung drehbar
angeordnet. Der Stator begrenzt einen Arbeitsraum, in dem der Rotor 10 über die Lagerzapfen
14 drehbar gelagert wird, wobei der Rotor 10 in Verbindung mit den Flügeln eine Trennung
von Niederdruck- und Hochdruckraum realisiert.
[0023] Sofern es sich um eine Flügelzellenpumpe handelt, wird der Rotor 10 entsprechend
in dem Arbeitsraum des Stators durch einen geeigneten Drehantrieb, beispielsweise
einen elektrischen Antrieb, drehend angetrieben, so dass Fluid, beispielsweise eine
Flüssigkeit, aus der Einlassöffnung durch den Arbeitsraum hindurch zu der Auslassöffnung
gefördert wird. Sofern es sich um einen Flügelzellenmotor handelt, wird die Drehbewegung
des Rotors 10 durch das durch den Arbeitsraum strömende Fluid, beispielsweise eine
Antriebsflüssigkeit, bewirkt.
[0024] Der in Figur 1 gezeigte Rotor 10 besitzt in dem dargestellten Beispiel vier Führungsnuten
16. Die Führungsnuten 16 sind in dem gezeigten Beispiel gleichmäßig über den Umfang
des Rotors 10 verteilt. Selbstverständlich können auch mehr oder weniger als vier
Führungsnuten vorgesehen sein. Auch ist es möglich, dass die Führungsnuten nicht gleichmäßig
über den Umfang des Rotors 10 verteilt sind. Jede der Führungsnuten 16 weist einen
radial innenliegenden Nutgrund 18 und Wände 20, 22 auf.
[0025] In Figur 2 ist beispielhaft ein erfindungsgemäßer Flügel 24 der erfindungsgemäßen
Flügelzellenvorrichtung gezeigt. Vorliegend werden vier der in Figur 2 gezeigten Flügel
24 in die in Figur 1 gezeigten Führungsnuten 16 des Rotors 10 eingesetzt. Jeder der
Flügel 24 bildet in dem dargestellten Beispiel eine Mehrzahl parallel angeordneter
und im in den Rotor 10 eingesetzten Zustand in radialer Richtung verlaufende Fluidkanäle
26. Die Fluidkanäle 26 werden seitlich jeweils durch Rippen 28 begrenzt, die im in
den Rotor 10 eingesetzten Zustand in dem gezeigten Beispiel ebenfalls in radialer
Richtung verlaufen. Außerdem weist der Flügel 24 eine erste Seitenwand 30 auf, deren
Außenfläche 32 bei in den Rotor 10 eingesetztem Flügel 24 eine in einer radialen Ebene
liegende Hochdruckseite des Flügels 24 definiert. Darüber hinaus weist der Flügel
24 eine der ersten Seitenwand 30 diametral gegenüberliegende zweite Seitenwand 34
auf, deren Außenseite 36 eine im in den Rotor 10 eingesetzten Zustand ebenfalls in
einer radialen Ebene liegende Niederdruckseite des Flügels 24 definiert. Die ersten
und zweiten Seitenwände 30, 34 und insbesondere ihre Außenseiten 32, 36 verlaufen
also entlang parallel beabstandeter Ebenen.
[0026] In Figur 2 ist zum einen erkennbar, dass die erste Seitenwand 30 und die zweite Seitenwand
34 derart in radialer Richtung, nämlich in Längsrichtung der Fluidkanäle 26, versetzt
zueinander sind, dass die Hochdruckseite nur abschnittsweise von der ersten Seitenwand
30 abgedeckt ist und die Niederdruckseite nur abschnittsweise von der zweiten Seitenwand
34 abgedeckt ist. Insbesondere ist der der ersten Seitenwand 30 direkt gegenüberliegende
Bereich der Niederdruckseite nicht von der zweiten Seitenwand 34 abgedeckt. Entsprechend
ist der der zweiten Seitenwand 34 direkt gegenüberliegende Abschnitt der Hochdruckseite
nicht von der ersten Seitenwand 30 abgedeckt. In Figur 2 ist außerdem zu erkennen,
dass die Rippen 28 in dem von der ersten Seitenwand freien Abschnitt der Hochdruckseite
außen bündig mit der Außenseite 34 der ersten Seitenwand 30 abschließen. Weiter ist
in Figur 2 zu erkennen, dass die Rippen 28 in dem von der zweiten Seitenwand 34 freien
Abschnitt der Niederdruckseite jeweils außen bündig mit der Außenseite der zweiten
Seitenwand 34 abschließen. Die erste Seitenwand 30 ist dabei im in den Rotor 10 eingesetzten
Zustand am radial inneren Ende des Flügels 24 ausgebildet. Die zweite Seitenwand 34
ist entsprechend am radial äußeren Ende des Flügels 24 ausgebildet.
[0027] In dem gezeigten Beispiel ist der Flügel 24 einstückig aus einem Kunststoffwerkstoff
ausgebildet. Insbesondere ist der Flügel 24 in einem Kunststoffspritzgussverfahren
hergestellt worden. Bei dem Bezugszeichen 38 ist in Figur 2 außerdem eine Verdickung
38 der zweiten Seitenwand 34 an ihrem radial äußeren Ende zu erkennen. Falls dies
erforderlich ist, kann in diese Verdickung 38 ein Zusatzgewicht, beispielsweise ein
Metallstab oder ähnliches, eingegossen werden.
[0028] In Figur 3 ist der in Figur 2 gezeigte Flügel 24 eingesetzt in eine der Führungsnuten
16 des ausschnittsweise gezeigten Rotors 10 aus Fig. 1 dargestellt. In dem dargestellten
Beispiel befindet sich der Flügel 24 in einem teilweise aus der Führungsnut 16 in
radialer Richtung ausgefahrenen Zustand. Zwischen dem radial innenliegenden Ende des
Flügels 24 und dem Grund 18 der Führungsnut 16 wird dadurch ein Freiraum 40 gebildet.
Dieser Freiraum 40 wird beim Ausfahren des Flügels 24 durch einströmendes Fluid gefüllt,
um einen Unterdruck zu vermeiden. Das Fluid fließt durch die zwischen dem Flügel 24
und den Wänden 20, 22 der Führungsnut 16 gebildeten Fluidkanäle 26 in den Freiraum
40. Bewegt sich der Flügel 24 wieder radial nach innen, wird das Fluid radial nach
außen aus dem Freiraum 40 heraus verdrängt, nämlich durch die Fluidkanäle 26.
[0029] Das durch die Flügel 24 geförderte bzw. durch den Arbeitsraum strömende Fluid übt
eine in Figur 3 durch den Pfeil 42 veranschaulichte Druckkraft auf die Hochdruckseite
des Flügels 24 aus. Diese Druckkraft 42 führt dazu, dass der Flügel 24 entsprechend
den in Figur 3 durch die Pfeile 44, 46 veranschaulichten Abstützkräften gegen die
Wände 20, 22 der Führungsnut 16 gedrückt wird. Aus der Darstellung in Figur 3 ist
unmittelbar erkennbar, dass sich die erste Seitenwand 30 und die zweite Seitenwand
34 des erfindungsgemäßen Flügels 24 gerade dort befinden, wo die Abstützkräfte 44,
46 wirken und wo andererseits eine Abdichtung der Hochdruckseite gegenüber der Niederdruckseite
erforderlich ist. Außerdem ist zu erkennen, dass die erste und zweite Seitenwand 30,
34 des Flügels 24 die Fluidkanäle 26 nur abwechselnd einengen, so dass der Querschnitt
der Fluidkanäle 26 in vorteilhafter Weise vergrößert werden kann. Schließlich ist
zu erkennen, dass die Kanten der ersten und zweiten Seitenwände 30, 34 abgerundet
und abgeschrägt sind, um eine möglichst ungehinderte Strömung des Fluids aus und in
den Freiraum 40 zu erlauben.
1. Flügel für eine Flügelzellenvorrichtung, die einen Stator und einen in dem Stator
drehbar angeordneten Rotor (10) mit mehreren Führungsnuten (16) umfasst, in denen
jeweils ein Flügel (24) entlang einer Bewegungsrichtung beweglich gelagert werden
kann,
dadurch gekennzeichnet, dass der Flügel (24) eine Hochdruckseite und eine der Hochdruckseite gegenüberliegende
Niederdruckseite für durch einen Arbeitsraum der Flügelzellenvorrichtung gefördertes
oder strömendes Fluid aufweist, und dass der Flügel (24) eine an der Hochdruckseite
ausgebildete erste Seitenwand (30) und eine an der Niederdruckseite ausgebildete zweite
Seitenwand (34) aufweist, wobei die erste und zweite Seitenwand (30, 34) durch mehrere
seitliche Begrenzungen von Fluidkanälen (26) bildende Rippen (28) miteinander verbunden
sind, und wobei die erste und die zweite Seitenwand (22, 34) in der Bewegungsrichtung
des Flügels (24) versetzt zueinander angeordnet sind, so dass die Hochdruckseite nur
teilweise von der ersten Seitenwand (30) abgedeckt ist und die Niederdruckseite nur
teilweise von der zweiten Seitenwand (34) abgedeckt ist.
2. Flügel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Rippen (28) in dem von der ersten Seitenwand (30) freien Abschnitt der Hochdruckseite
bündig mit der Außenseite (32) der ersten Seitenwand (30) abschließen, und dass die
Rippen (28) in dem von der zweiten Seitenwand (34) freien Abschnitt der Niederdruckseite
bündig mit der Außenseite (36) der zweiten Seitenwand (34) abschließen.
3. Flügel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Seitenwand (30) am im Betrieb inneren Ende des Flügels (24) ausgebildet
ist, wobei die zweite Seitenwand (34) am im Betrieb äußeren Ende des Flügels (24)
ausgebildet ist.
4. Flügel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Seitenwand (34) an ihrem im Betrieb äußeren Ende eine Verdickung (38)
besitzt.
5. Flügel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass in der Verdickung (38) ein Zusatzgewicht, insbesondere aus Metall oder Metallpulver,
angeordnet ist.
6. Flügel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Flügel (24) einstückig ausgebildet ist.
7. Flügel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Flügel (24) in einem Kunststoffspritzgussverfahren hergestellt worden ist.
8. Flügel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einige der Kanten der Seitenwände (30, 34) und/oder der Rippen (28) abgerundet
und/oder abgeschrägt sind.
9. Flügelzellenvorrichtung umfassend einen Stator, der einen Arbeitsraum mit mindestens
einer Einlassöffnung und mindestens einer Auslassöffnung für ein Fluid bildet, und
umfassend einen in dem Arbeitsraum des Stators drehbar angeordneten Rotor (10), wobei
der Rotor (10) mehrere Führungsnuten (16) aufweist, in denen jeweils ein Flügel (24)
entlang einer Bewegungsrichtung beweglich gelagert ist, wobei zwischen den Flügeln
(24) und den Führungsnuten (16) jeweils mehrere Fluidkanäle (26) gebildet sind, durch
die Fluid zwischen dem Arbeitsraum und dem innenliegenden Grund der jeweiligen Führungsnut
(16) strömen kann, dadurch gekennzeichnet, dass die Flügel (24) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche ausgebildet sind.
10. Flügelzellenvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Flügelzellenvorrichtung eine Flügelzellenpumpe oder ein Flügelzellenmotor ist.
11. Flügelzellenvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Flügelzellenvorrichtung eine Flügelzellenmessvorrichtung ist, mit der die Menge
des durch den Arbeitsraum strömenden Fluids durch Zählen der Rotorumdrehungen ermittelt
werden kann.