[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Explosivstoffbeseitigung gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Im Stand der Technik werden Detonationskammern für verschiedene Zwecke eingesetzt.
Beispielweise können kontrollierte Explosionen zu Versuchszwecken in Detonationskammern
durchgeführt werden. Ein weiteres Einsatzgebiet von Detonationskammern ist die Beseitigung
von Explosivmitteln, die ebenfalls durch kontrollierte Explosion in einer Detonationskammer
entschärft und dann entsprechend entsorgt werden können.
[0003] Je nach Art und Menge des zu beseitigenden Explosivmittels können bei der kontrollierten
Explosion hohe Kräfte auftreten, die auf die Detonationskammer wirken. Um eine hohe
Sicherheit auch bei starken Sprengladungen zu gewährleisten, werden im Stand der Technik
Detonationskammern mit entsprechend starken Wänden eingesetzt, die sehr teuer sind.
[0004] Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
zur Explosivstoffbeseitigung mit einer Detonationskammer bereitzustellen, welche kostengünstig
herstellbar ist.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung wird durch eine Vorrichtung zur Explosivstoffbeseitigung
mit den in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung sind in den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung und der Zeichnung
angegeben.
[0006] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Explosivstoffbeseitigung weist eine Detonationskammer
auf, in welcher ein zu beseitigender/sprengender Explosivstoff deponierbar ist, wobei
die Detonationskammer einen zylindrischen Mantel aufweist, welcher aus einem gewickelten
Material hergestellt ist. Durch den Aufbau des zylindrischen Mantels aus einem gewickelten
Material können Herstellungskosten für die Vorrichtung zur Explosivstoffbeseitigung
eingespart werden. Ein mehrlagiger gewickelter Mantel kann einerseits effektiv insbesondere
die bei der Explosion auftretenden radial auf die Innenwand des Mantels wirkenden
Kräfte aufnehmen. Andererseits ist im Vergleich zu einem massiv aufgebauten Mantel
mit einer vorbestimmten Wanddicke weniger Material erforderlich.
[0007] Vorzugsweise ist der zylindrische Mantel aus einem gewickelten Blech, insbesondere
aus einem Blechcoil, gebildet. Dies bringt einen weiteren Kostenvorteil, da für die
Detonationskammer einfach ein handelsübliches Blechcoil, wie es beispielsweise in
der Automobilindustrie verwendet wird, verwendet werden kann. Insbesondere im Hinblick
darauf, dass das Blechcoil nach einer vorbestimmten Anzahl von Sprengungen im Inneren
der Detonationskammer ersetzt werden muss und somit ein Verschleißteil ist, ist es
besonders wichtig, dass es somit billig zu ersetzen ist. Derartige Blechcoils, wie
sie in der Automobilherstellung zur Karosseriefertigung eingesetzt werden, haben hohe
Anforderungen insbesondere an die Oberflächenqualität und die Materialgüte, schon
geringe Abweichungen reichen aus, um eine solche Nutzung auszuschließen. Derartige
Coils haben dann nur noch Schrottwert, sind jedoch für die erfindungsgemaße Nutzung
ohne weiteres einsetzbar und somit besonders kostengünstig.
[0008] Darüber hinaus ist gemäß einer bevorzugten Ausführungsform an den beidseitigen Mantelenden
der Detonationskammer jeweils ein als Widerlager wirkendes Stirnteil angeordnet. Das
jeweils flanschartig an den beiden gegenüberliegenden Enden der Detonationskammer
angeordnete Stirnteil verschließt einerseits die Öffnungen der Detonationskammer,
so dass unter anderen verhindert wird, dass beispielsweise bei der Explosion erzeugte
Splitter aus der Detonationskammer herausfliegen. Andererseits nimmt es die bei der
kontrollierten Explosion axial wirkenden Kräfte auf.
[0009] Ein weiterer Vorteil ergibt sich dadurch, dass die jeweiligen Stirnteile angeordnet
und ausgebildet sein können, um bei einer Detonation von in der Detonationskammer
deponiertem Explosivstoff Detonationsenergie in axialer Richtung mit Bezug auf die
Detonationskammer aufzunehmen.
[0010] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist der Mantel ausgebildet, um bei
einer Detonation von in der Detonationskammer deponiertem Explosivstoff Detonationsenergie
in radialer Richtung mit Bezug auf die Detonationskammer aufzunehmen.
[0011] Wenn die Stirnteile gemäß noch einer weiteren bevorzugten Ausführungsform jeweils
verschiebbar an den beidseitigen Mantelenden der Detonationskammer angeordnet sind,
kann axiale Energie beim Durchführen einer kontrollierten Explosion durch das Verschieben
der schweren Stirnteile gezielt abgebaut werden.
[0012] Vorzugsweise sind die Stirnteile jeweils als mit Ballaststoff befüllte Behälter ausgebildet.
Hierzu können beispielsweise handelsübliche Container eingesetzt werden. Auch hierdurch
wird ein kostengünstiger Aufbau der Vorrichtung ermöglicht, wobei die Container ungefüllt
gut transportier werden können.
[0013] Besonders kostengünstig ist die Vorrichtung, wenn die Behälter mit Sand und / oder
mit Wasser gefüllte Container sind.
[0014] Weiterhin weist der Mantel vorzugsweise einen Innendurchmesser von 500 - 700 mm,
vorzugsweise von etwa 600 mm und eine Länge von 1600 - 2000 mm, vorzugsweise von etwa
1800 mm auf, so dass auch größere Explosivmittel in der Detonationskammer untergebracht
und auf sichere Weise beseitigt werden können.
[0015] Eine weitere Kostenreduzierung der Vorrichtung kann dadurch erreicht werden, dass
der Mantel durch ein handelsübliches Coil aus gewalztem Blech gebildet ist.
[0016] Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht einer Vorrichtung zur Explosivstoffbeseitigung gemäß
einer Ausführungsform der Erfindung;
- Fig. 2
- ein Querschnitt durch die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung zur Explosivstoffbeseitigung;
- Fig. 3
- ein Längsschnitt durch die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung zur Explosivstoffbeseitigung;
und
- Fig. 4
- ein Längsschnitt durch die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung zur Explosivstoffbeseitigung
orthogonal zu dem in Fig. 3 dargestellten Längsschnitt.
[0017] Fig. 1 ist eine perspektivische Ansicht einer Vorrichtung 1 zur Explosivstoffbeseitigung
gemäß einer Ausführungsform der Erfindung. Die Vorrichtung 1 weist eine Bodenplatte
2 auf, auf welcher die Detonationkammer 3 mit zwei Stirnteilen 4, 4' angeordnet ist.
Diese Bodenplatte 2 besteht beispielsweise aus Beton oder Asphalt und kann Teil eines
natürlichen oder künstlichen Bodens, Fundaments oder dergleichen sein. Die Detonationskammer
3 weist einen im Wesentlichen zylindrischen Mantel 5 auf, welcher noch näher in Zusammenhang
mit Fig. 2 beschrieben wird. Im Inneren 10 (siehe Fig. 2) des Mantels 5 kann eine
Probe 6 mit Explosivstoff (z. B. eine Bombe, Miene, Granate oder dergleichen) angeordnet
werden und kontrolliert zur Explosion gebracht werden, um danach sicher entsorgt bzw.
gelagert werden zu können. Weiterhin ist der Mantel 5 auf einem Wagen 7 angeordnet.
An den beidseitigen Stirnenden der Detonationskammer 3 sind die oben bereits erwähnten
Stirnteile 4, 4' flanschartig angeschlossen. Die Stirnteile 4, 4' wirken bei der Detonation
im Inneren der Detonationskammer 3 als Widerlager. In er Linie verschließen die Stirnteile
4, 4' dabei weniger die stirnseitigen Öffnungen der Detonationskammer 3 sondern nehmen
effektiv die bei der Detonation axial wirkenden Kräfte auf. Ein gezielter Energieabbau
kann dabei dadurch stattfinden, dass die Stirnteile 4, 4' bei der Detonation um einen
geringen Betrag verschieben. Wie in der Figur erkennbar ist, sind die Stirnteile 4,
4' jeweils als nach oben offenere Behälter 8, 8' bzw. Container ausgebildet, in welchen
Sand und/oder Wasser zur Stabilisierung bzw. Beschwerung der Behälter 8, 8' gefüllt
wird, um der Detonationsenergie stand zu halten. Die Behälter 8, 8' bilden somit eine
Art Trägheitsverschluss für die Detonationskammer 3.
[0018] Fig. 2 ist Querschnitt durch die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung 1 zur Explosivstoffbeseitigung.
Wie hier gut erkennbar ist, weist die Detonationskammer 3 einen zylindrischen Mantel
5 auf, welcher aus einem gewickelten Blechcoil aufgebaut ist. Im Inneren 10 des Mantels
5 ist ein Hohlraum 12 zum Anordnen der Probe 6, die kontrolliert zur Explosion gebracht
werden soll, gebildet. Weiterhin ist erkennbar, dass der Wagen 7 mit einer Vielzahl
von Rollen 11, hier mit vier Rollen 11, 11', 11", 11"', versehen ist, die auf der
Bodenplatte 2 laufen. Diese Rollen ermöglichen es, den durch das Blechcoil gebildeten
Mantel 5 zwischen den Stirntellen 8, 8' herauszuschieben, um die Probe 6 bzw. den
zu beseitigenden Explosivstoff nebst Ummantelung aufzunehmen und nachfolgend den Mantel
5 möglichst erschütterungsfrei wieder zwischen die Stirnteile 4,4' zu verbringen.
[0019] In der hier dargestellten Ausführungsform weist der zylindrische Mantel 5 einen Innendurchmesser
D
1 von 600 mm auf. Die in dem Holraum 12 befindliche Probe 6 ist von der Bodenplatte
2 dabei um 1175 mm beabstandet, was in der Figur durch den Abstand A
P gekennzeichnet ist.
[0020] Fig. 3 ist ein Längsschnitt durch die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung 1 zur Explosivstoffbeseitigung.
Wie hier erkennbar ist, wird die Probe 6 mit ihrer Längsachse parallel zur Längsachse
L des zylindrischen Mantels 5 ausgerichtet in dem Hohlraum 12 der Detonationskammer
3 angeordnet. Die nach oben offenen Behälter 8, 8' sind jeweils auf Fußteilen 13,
13' angeordnet, welche in der hier gezeigten Ausführungsform eine Höhe H
F von 500 mm aufweisen. Die Behälter 8, 8' weisen eine Höhe H
B von 2000 mm und eine Breite B
B von ebenfalls 2000 mm auf. Die Länge Led der aus dem gewickelten Blechcoil bestehenden
Detonationskammer 3 beträgt 1600 mm.
[0021] Fig. 4 ist ein weiterer Längsschnitt durch die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung
1 zur Explosivstoffbeseitigung, welcher orthogonal zu dem in Fig. 3 dargestellten
Längsschnitt ist. Der durch das Bezugszeichen 14 gekennzeichnete Doppelpfeil deutet
die Bewegungsrichtung des Wagens 7 an, auf welchem die Detonationskammer 3 gelagert
ist. Weiterhin sind hier die Dimensionen der Probe 6 mit einer Länge L
P von 742 mm und einem Durchmesser D
P von 220 mm angegeben. Die Länge L
B der Behälter 8, 8' beträgt jeweils 2800 mm, wobei die Behälter 8, 8' einen in einem
Abstand A
B-B von 5900 mm auf der Bodenplatte 2 angeordnet sind, gemessen von ihren jeweiligen
von der Detonationskammer 3 wegweisenden Außenwänden 9, 9'.
[0022] Die oben beschriebene Vorrichtung 1 zur Explosivstoffbeseitigung ist ausgelegt, um
bis zu 500 kg TNT in der Detonationskammer 3 kontrolliert zu sprengen und die dabei
wirkenden Kräfte effektiv aufzunehmen. Die vorstehend angegebenen Abmessungen und
Dimensionierungen sind nur beispielhaft zu verstehen. Es versteht sich, dass je nach
Größe und/oder Menge des zu entsorgenden Explosivstoffe nebst Ummantelung diese in
weiten Bereichen variiert werden können. Der Einsatz hartdelsüblicher Blechcoils und
mit Sand und/oder Wasser gefüllter Container der vorbeschriebenen Dimensionen stellt
jedoch eine besonders kostengünstige Variante dar, da es sich um handelsübliche Container
handelt und als Blechcoils vorzugsweise solche eingesetzt werden, wie sie bei der
Blechherstellung üblich sind und kostengünstig als vorzugsweise Schrott anfallen,
Bezugszeichenliste
[0023]
- 1
- Vorrichtung
- 2
- Bodenplatte
- 3
- Detonationskammer
- 4, 4'
- Stirnteil
- 5
- Mantel
- 6
- Probe
- 7
- Wagen
- 8, 8'
- Behälter
- 9, 9'
- Außenwände
- 10
- Inneres
- 11, 11', 11", 11"'
- Rollen
- 12
- Hohlraum
- 13, 13'
- Fußteile
- 14
- Doppelpfeil
- DI
- Innendurchmesser Mantel
- AP
- Abstand Probe zu Bodenplatte
- HF
- Höhe Fußteil
- HB
- Höhe Behälter
- BB
- Breite Behälter
- LB
- Länge Behälter
- LD
- Länge Detonationskammer
- Lp
- Länge Probe
- DP
- Durchmesser Probe
- AB-B
- Abstand Behälter - Behälter
- L
- Längsachse
1. Vorrichtung (1) zur Explosivstoffbeseitigung mit einer Detonationskammer (3), in welcher
ein zu beseitigender/sprengender Explosivstoff (6) deponierbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Detonationskammer (3) einen zylindrischen Mantel (5) aufweist, welcher aus einem
gewickelten Material hergestellt ist.
2. Vorrichtung (1) gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der zylindrische Mantel (5) aus einem gewickelten Blech, insbesondere aus einem Blechcoil,
gebildet ist.
3. Vorrichtung (1) gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass an den beidseitigen Mantelenden der Detonationskammer (3) jeweils ein als Widerlager
wirkendes Stirnteil (4, 4') angeordnet ist.
4. Vorrichtung (1) gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweiligen Stirnteile (4, 4') angeordnet und ausgebildet sind, um bei einer Detonation
von in der Detonationskammer (3) deponiertem Explosivstoff (6) Detonationsenergie
in axialer Richtung mit Bezug auf die Detonationskammer (3) aufzunehmen.
5. Vorrichtung (1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Mantel (5) ausgebildet ist, um bei einer Detonation von in der Detonationskammer
(3) deponiertem Explosivstoff (6) Detonationsenergie in radialer Richtung mit Bezug
auf die Detonationskammer (3) aufzunehmen.
6. Vorrichtung (1) gemäß einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Stirnteile (4. 4') jeweils verschiebbar an den beidseitigen Mantelenden der Detonationskammer
(3) angeordnet sind.
7. Vorrichtung (1) gemäß einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Stirnteile (4,4') jeweils als mit Ballaststoff befüllte Behälter (8, 8') ausgebildet
sind.
8. Vorrichtung (1) gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Behälter (8, 8') vorzugsweise mit Sand und / oder mit Wasser gefüllte Container
sind.
9. Vorrichtung (1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Mantel (5) einen Innendurchmesser von 500 - 700 mm, vorzugsweise von etwa 600
mm und eine Länge von 1600 - 2000 mm, vorzugsweise von etwa 1800 mm aufweist.
10. Vorrichtung (1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Mantel (5) durch ein handelsübliches Coil aus gewalztem Blech gebildet ist.