[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren für die Herstellung eines Möbelbauteils
sowie ein derartiges Möbelbauteil.
[0002] Grundsätzlich ist es bekannt, dass Möbelbauteile zu Möbeln zusammengesetzt werden.
Die einzelnen Möbelbauteile können dabei variabel hinsichtlich wenigstens einer geometrischen
Erstreckungsrichtung ausgebildet sein. Eine solche Möglichkeit zeigt z. B. die
DE 203 02 565 U1. Dort ist eine in ihrer Länge veränderbare Tischplatte als Möbelbauteil dargestellt.
[0003] Nachteilhaft bei bekannten Möbelbauteilen, welche in ihrer geometrischen Erstreckung
zumindest in einer Auszugsrichtung veränderbar sind, ist die sehr aufwendige Herstellung.
So sind für derartige Auszugsmöglichkeiten Lamellenpakete vorgesehen, wobei wenigstens
zwei nebeneinander angeordnete Lamellen miteinander über einen Verbindungsabschnitt
verbunden und über wenigstens einen Trennabschnitt getrennt ausgebildet sind. Beim
Ausziehen entlang der Auszugsrichtung erfolgt eine elastische Verformung der einzelnen
Lamellen, sodass an den Verbindungsabschnitten erhöhte Kraft auftritt, während die
Trennabschnitte sich aus einer kontaktierenden Position voneinander weg bewegen. Bei
entgegen gesetzter Bewegung, also beim Einschieben einer solchen Tischplatte, gelangen
die benachbarten Lamellen auch im Bereich des Trennabschnitts wieder miteinander in
Kontakt. Um diese Elastizität mit der damit einhergehenden Festigkeit der Verbindungsabschnitte
gewährleisten zu können, muss eine entsprechende Materialwahl für die einzelnen Lamellen
getroffen werden. Darüber hinaus sind für die Verbindungen an Verbindungsabschnitten
hohe Anforderungen anzusetzen. So erfolgt hier üblicherweise ein Verleimen oder Verkleben
oder eine andere kraftschlüssige Verbindung. Diese Herstellung der einzelnen Verbindungsabschnitte
ist jedoch mit großem Aufwand verbunden. So muss zum einen das entsprechende Verbindungsmittel,
z. B. der Leim oder der Klebstoff, an die definierten Positionen aufgebracht werden.
Anschließend muss ein Ausrichten der einzelnen Lamellen des Lamellenpakets zueinander
erfolgen. Daran anschließend erfolgt das Verspannen mithilfe von Spannzangen und eine
entsprechende Spannzeit, um ein Aushärten des Leims bzw. des Klebstoffs gewährleisten
zu können. Zusammenfassend ist eine Vielzahl unterschiedlicher Schritte notwendig,
die mit hoher Präzision ausgeführt werden müssen. Die Trocknungszeit des Verklebens
bzw. Verleimens lässt die Zeitdauer für die Herstellung eines solchen Lamellenpakets
noch weiter ansteigen. Dementsprechend sind auf diese Weise hergestellte Möbelbauteile
mit wenigstens in einer Auszugsrichtung veränderbarer Erstreckung sehr teuer.
[0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die voranstehend beschriebenen Nachteile
zumindest teilweise zu beheben. Insbesondere ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
ein Verfahren für die Herstellung eines Möbelbauteils sowie ein derartiges Möbelbauteil
zur Verfügung zu stellen, welche in kostengünstiger und einfacher Weise eine Herstellung
eines Lamellenpakets, insbesondere unter größerer Freiheit in der Formgebung des Lamellenpakets,
ermöglichen.
[0005] Voranstehende Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1 sowie ein Möbelbauteil mit den Merkmalen des Anspruchs 10. Weitere Merkmale und
Details der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den
Zeichnungen. Dabei gelten Merkmale und Details, die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren beschrieben sind, selbstverständlich auch im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen
Möbelbauteil und jeweils umgekehrt, sodass bezüglich der Offenbarung zu den einzelnen
Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug genommen wird bzw. werden kann.
[0006] Ein erfindungsgemäßes Verfahren dient der Herstellung eines Möbelbauteils. Dieses
Möbelbauteil ist mit wenigstens in einer Auszugsrichtung veränderbarer Erstreckung
ausgebildet. Für diese veränderbare Erstreckung weist das Möbelbauteil zumindest ein
Lamellenpaket auf, welches mit der Auszugsrichtung und damit mit der veränderbaren
Erstreckung korreliert. Das Lamellenpaket ist mit wenigstens zwei nebeneinander angeordneten
Lamellen ausgebildet. Die nebeneinander angeordneten Lamellen sind quer zur Auszugsrichtung,
insbesondere im Wesentlichen senkrecht zur Auszugsrichtung, über wenigstens einen
Verbindungsabschnitt miteinander verbunden und durch wenigstens einen Trennabschnitt
voneinander getrennt. Da die Lamellen vorzugsweise eine im Wesentlichen gerade Form
aufweisen und über ihren axialen Verlauf einen konstanten oder im Wesentlichen konstanten
Querschnitt aufweisen, liegen Verbindungsabschnitt und Trennabschnitt miteinander
auf einer Linie oder im Wesentlichen auf einer Linie. Verbindungsabschnitt und Trennabschnitt
zwischen zwei Lamellen fluchten also im Wesentlichen miteinander, sofern sich das
Möbelbauteil in der zusammengeschobenen Position befindet. Ein erfindungsgemäßes Verfahren
zeichnet sich durch die folgenden Schritte aus:
- Zurverfügungstellen eines Grundkörpers,
- Durchführen eines Schneidverfahrens am Grundkörper für die Erzeugung des wenigstens
einen Trennabschnitts zwischen den Lamellen unter Beibehaltung des wenigstens einen
Verbindungsabschnitts.
[0007] Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren kann nun im Gegensatz zu bekannten Herstellmöglichkeiten
von variierbaren Möbelbauteilen von einem einstückigen Grundkörper ausgegangen werden.
Es wird also ein Grundkörper aus einem Basismaterial in einstückiger bzw. integraler
Weise zur Verfügung gestellt. Anschließend erfolgt durch das Schneidverfahren explizit
das Ausbilden der Trennabschnitte bzw. des wenigstens einen Trennabschnitts. Die Verbindungsabschnitte
ergeben sich damit sozusagen automatisch, da an diesen Stellen das Schneidverfahren
gerade keinen Schneidvorgang durchführt. Somit kann eine Variation zwischen Verbindungsabschnitt
und Trennabschnitt zur Verfügung gestellt werden, sodass sich die Lamellen des Lamellenpakets
durch das Schneidverfahren ausbilden lassen.
[0008] Im Vergleich zu bekannten Verfahren für die Herstellung derartiger Möbelbauteile
können auf diese Weise Zeit und Kosten eingespart werden. So muss hier nur ein geeignetes
Schneidverfahren ausgewählt werden, um durch das Schneiden die einzelnen Trennabschnitte
zu erzeugen. Im Gegensatz dazu muss bei bekannten Verfahren in aufbauender Weise ein
aktives Herstellen der Verbindungsabschnitte erfolgen. Dementsprechend wird durch
ein erfindungsgemäßes Verfahren der Herstellvorgang sozusagen umgedreht. Darüber hinaus
kann auf diese Weise die Ausbildung der Verbindungsabschnitte in im Wesentlichen integraler
Weise durch das Vorhandensein und das Zurverfügungstellen des Grundkörpers erfolgen.
Die Verbindungsabschnitte sind also keine nachträglich erzeugten Verbindungen, sondern
vielmehr die integrale Ausbildung des Grundkörpers selbst. Aufgrund der Tatsache,
dass nachträglich hergestellte Verbindungen häufig als Sollbruchstelle bzw. als Materialschwäche
bei der Kraftübertragung dienen, kann durch die erfindungsgemäße Ausbildung des Verfahrens
der Verbindungsabschnitt mit höherer Festigkeit versehen werden. Die Festigkeit hängt
nämlich nicht nur von der Verbindungsfestigkeit eines Verbindungsverfahrens, sondern
vielmehr auch von der Materialfestigkeit des Grundkörpers ab. Neben der Reduktion
des Aufwandes für die Herstellung wird auf diese Weise die mechanische Stabilität
der Verbindungsabschnitte verbessert. Diese erhöhte mechanische Stabilität kann einerseits
zu einer verbesserten mechanischen Stabilität des ganzen Möbelbauteils verwendet werden,
andererseits zu einer freieren Formbildung desselben. So kann durch die verbesserte
mechanische Stabilität des wenigstens einen Verbindungsabschnitts eine veränderte
geometrische Form des Möbelbauteils möglich werden, z. B. durch reduzierte Dicke bzw.
reduzierte geometrische Erstreckung der einzelnen Lamellen. Auch kann eine freiere
Wahl des Verhältnisses zwischen den Verbindungsabschnitten und den Trennabschnitten
erfolgen, sodass die tatsächliche Auszugscharakteristik bzw. der Widerstand gegen
das Ausziehen in Auszugsrichtung durch eine freiere Einstellung des Längenverhältnisses
zwischen Verbindungsabschnitten und Trennabschnitten erfolgen kann.
[0009] Das Schneidverfahren erfolgt vorzugsweise ohne mechanische Einflussnahme, also ohne
tatsächliche physische Schneidmittel. So werden insbesondere moderne Schneidverfahren
in Form von Wasserstrahlschneiden oder Laserstrahlschneiden durchgeführt. Solche Verfahren
können grundsätzlich auch als hochenergetische Schneidverfahren verstanden werden.
[0010] Die Lamellen des Lamellenpakets sind vorzugsweise aus elastischem Material ausgebildet.
Dementsprechend ist auch der Grundkörper zumindest in dem Bereich, in welchem die
Lamellen durch das Schneidverfahren erzeugt werden, mit entsprechender Elastizität
ausgestattet. Insbesondere handelt es sich um ein holzähnliches Material oder sogar
um ein Vollholzmaterial.
[0011] Der Grundkörper kann dabei bereits die im Wesentlichen finale geometrische Erstreckung
des Möbelbauteils, also z. B. einer Tischplatte, aufweisen. Damit kann in einem Schneidverfahren,
also in einem einzigen Vorgang auf einer einzigen Maschine, das Möbelbauteil komplett
hergestellt werden. Jedoch ist es auch möglich, dass der Grundkörper im Wesentlichen
ausschließlich dem herzustellenden Lamellenpaket entspricht. So können ein oder mehrere
Lamellenpakete in einem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt und anschließend zusammengesetzt
werden. Die einzelnen Lamellenpakete dienen also als Basismodul, um beliebig große
Lamellenpakete für unterschiedlichste Anwendungen in Möbelbauteilen zur Verfügung
stellen zu können. Auch die Kombination von erfindungsgemäß hergestellten Lamellenpaketen
mit plattenartigen weiteren Bauteilen ist zur Herstellung eines Möbelbauteils im Sinne
der vorliegenden Erfindung denkbar.
[0012] Das Möbelbauteil, welches durch ein erfindungsgemäßes Verfahren hergestellt wird,
ist insbesondere im Bereich der Innenausstattung von Räumen anzusiedeln. So kann es
sich dabei um eine Möbelplatte oder eine Platte einer Sitzbank handeln. Auf diese
Weise können ausziehbare Tische und ausziehbare Bänke zur Verfügung gestellt werden.
Auch in ihrer geometrischen Erstreckung veränderbare Schränke sind auf diese Weise
denkbar, sodass das Möbelbauteil einzelne Schrankelemente, z. B. Schrankwände oder
Einlegeböden des Schrankes darstellen kann. Neben einer aktiven Variierbarkeit des
Möbelbauteils kann durch ein erfindungsgemäßes Verfahren auch ein Möbelbauteil zur
Verfügung gestellt werden, welches die Auszugsrichtung und damit die veränderbare
Erstreckung nur während der Fertigung nutzt. So kann durch das Lamellenpaket nicht
nur eine Längenvariation, sondern darüber hinaus auch eine Krümmungsvariation des
Möbelbauteils erzielt werden. Liegt das Möbelbauteil beispielsweise als im Wesentlichen
plattenartiger Grundkörper vor, so kann nach dem Ausziehen oder vor dem Ausziehen
des Lamellenpakets in Auszugsrichtung eine Krümmung dieser plattenartigen Ausbildung
des Möbelbauteils erfolgen. So können z. B. im Wesentlichen kreisförmige, zylindermantelförmige
oder kegelmantelförmige Lampenschirme als Möbelbauteile hergestellt werden. Auch beliebige
andere Möbelbauteilformen, z. B. Paravents oder im Wesentlichen wellenartige Bauteile
sind auf diese Weise kostengünstig und einfach herstellbar. Aufgrund der erhöhten
mechanischen Belastung der Verbindungsabschnitte, welche bei einer Erzeugung einer
Krümmung zusätzlich zur mechanischen Spannung durch die elastische Verformung der
Lamellen hinzukommen, kann bei einem erfindungsgemäßen Verfahren eine noch breitere
Einsatzmöglichkeit gegeben sein. Die Verbindungsabschnitte sind aufgrund der integralen
Ausbildung, in dem sie beim Schneidverfahren beibehalten werden, mit höherer mechanischer
Stabilität ausgebildet, wie dies bereits erläutert worden ist.
[0013] Ein erfindungsgemäßes Verfahren kann vorteilhafterweise dahingehend weitergebildet
werden, dass als Schneidverfahren ein Verfahren mit einer durch den Schnitt erzeugten
Spaltbreite von weniger als ca. 1 mm eingesetzt wird, insbesondere eines der folgenden
Verfahren:
- Laserschneiden
- Wasserstrahlschneiden
[0014] Die voranstehende Aufzählung ist eine nicht abschließende Liste. Bevorzugt wird Laserschneiden
eingesetzt, da die Richtzeiten und vor allem die Beeinflussung des Materials besonders
vorteilhaft ausgebildet werden können. Insbesondere können durch Laserschneiden oder
Wasserstrahlschneiden oder auch durch andere erfindungsgemäße Schneidverfahren Schnittbreiten
bzw. Spaltbreiten für den Schnitt im Bereich von ca. 0,2 mm erzielt werden. Dies führt
dazu, dass das Möbelbauteil bzw. das Lamellenpaket in seiner zusammengeschobenen Position
fast kein Spaltmaß mehr zwischen den einzelnen Lamellen aufweist. Es wird also eine
im Wesentlichen ebene und dementsprechend in üblicher Weise nutzbare Oberfläche auf
dem Möbelbauteil zur Verfügung gestellt. Dabei bezieht sich die Spaltbreite insbesondere
auf die Oberfläche des Möbelbauteils, welche später als Sichtseite bzw. als Nutzseite
des Möbelbauteils eingesetzt werden soll. Bei einer Tischplatte ist dies z. B. die
Oberseite des Möbelbauteils. Wasserstrahlschneiden kann in unterschiedlichster Weise
eingesetzt werden. So ist beispielsweise Wasserstrahlschneiden mit reinem Wasser oder
auch in abrasiver Weise mit zugesetzter Körnung bzw. Sand denkbar.
[0015] Vorteilhaft ist es ebenfalls, wenn bei einem erfindungsgemäßen Verfahren ein Grundkörper
aus einem Material zur Verfügung gestellt wird, welches Holzfasermaterial mit wenigstens
einem Bindemittel aufweist und/oder wenigstens eine der folgenden mechanischen Eigenschaften
aufweist:
- Dichte größer als ca. 800 kg/m3
- Dichte kleiner als ca. 1200 kg/m3
- Quellung in Wasser kleiner als ca. 10%
- Querzugfestigkeit größer als ca. 1,5 N/mm2
- Biegefestigkeit größer als ca. 40 N/mm2
- Elastizitätsmodul zwischen ca. 4500 N/mm2 und ca. 6000 N/ mm2
[0016] Bei der voranstehenden Aufzählung handelt es sich um eine nicht abschließende Liste.
Die Dichte liegt insbesondere in dem Bereich zwischen 800 kg/m
3 und ca. 1200 kg/m
3. Insbesondere wird eine Dichte bevorzugt, welche im Bereich von ca. 1000 kg/m
3 liegt. Diese Dichtenverhältnisse gehen insbesondere einher mit entsprechenden Festigkeiten,
also z. B. einer Querzugfestigkeit von größer als ca. 1,5 N/mm
2, bevorzugt im Bereich von ca. 2 N/mm
2, einher. Auch die Biegefestigkeit geht damit einher, so ist die Biegefestigkeit bevorzugt
in einem Bereich von ca. 40 N/mm
2 und ca. 60 N/mm
2. Das Elastizitätsmodul, auch E-Modul genannt, liegt beim Material für einen erfindungsgemäß
zur Verwendung stehenden Grundkörper vorzugsweise im Bereich von ca. 5000 N/mm
2. Damit kann in Summe ein Material zur Verfügung gestellt werden, welches zum einen
durch die bereits beschriebenen Schneidverfahren auch bearbeitbar ist. Entscheidend
ist darüber hinaus, dass die Materialeigenschaften in mechanischer Hinsicht dementsprechend
auch die Verbindungseigenschaften an den integral ausgebildeten Verbindungsabschnitten
darstellen. Dementsprechend kann durch diese Auswahl des Materials des Grundkörpers
die mechanische Stabilität der einzelnen Verbindungsabschnitte eingestellt bzw. angepasst
werden. Durch die voranstehend beschriebenen mechanischen Eigenschaften einzeln oder
in Kombination wird eine besonders vorteilhafte Ausbildung des Möbelbauteils erzielt,
sodass hohe mechanische Stabilitäten auch im Bereich der Verbindungsabschnitte erzielt
werden können. Die mechanische Eigenschaft der Quellung in Wasser von kleiner als
ca. 10 % ist insbesondere auf einen Bereich bezogen, welcher kleiner als 7 % liegt.
Dabei handelt es sich um eine Quellung, die dadurch definiert ist, dass das Möbelbauteil
für 24 Stunden bei 20°C in reines Wasser eingelegt wird. Die Quellung bezeichnet damit
die Zunahme der Dicke bzw. der geometrischen Erstreckung des Materials über diese
Zeit. Je geringer diese Quellung ausfällt, umso leichter sind auch andere Schneidverfahren,
z. B. insbesondere Wasserstrahlschneiden, einsetzbar. Unter einem Holzfasermaterial
sind insbesondere Materialien zu verstehen, welche durch Pressverfahren und/oder Kompaktierverfahren
durch ein Bindemittel in plattenartiger Form hergestellt werden. Vorzugsweise hat
das Material bereits eine im Wesentlichen glatte Oberflächenbeschaffenheit, sodass
eine direkte Einsetzbarkeit nach dem Herstellverfahren oder eine einfache Weiterverarbeitung
erfolgen kann. Die Farbgebung des Materials ist vorzugsweise an die nachträgliche
Verwendung angepasst. So sind insbesondere dunkle Grundtöne des Materials, z. B. im
Wesentlichen schwarz oder mit dunkelbraunem Grundton bevorzugt. Somit können z. B.
Seitenflächen oder die Unterseite des Möbelbauteils direkt und im Wesentlichen ohne
weiteres Nachbearbeiten nach dem erfindungsgemäßen Verfahren für das Möbelbauteil
Verwendung finden.
[0017] Ebenfalls von Vorteil ist es, wenn bei einem erfindungsgemäßen Verfahren am Beginn
und/oder am Ende des wenigstens einen Trennabschnitts auf wenigstens einer Seite des
Grundkörpers, insbesondere auf der Eintrittsseite für das Schneidmittel des Schneidverfahrens,
eine Vertiefung oder eine Durchgangsöffnung mit größerem Querschnitt als die entstehende
Eintrittsöffnung für das Schneidverfahren eingebracht wird. So ist z. B. zu beobachten,
dass bei Laserschneidverfahren zu Beginn des Eindringens des Laserstrahls eine Aufweitung
der Spaltbreite in im Wesentlichen runder Form erzeugt wird. Diese Aufweitung hängt
von der Verweildauer des Lasers am jeweiligen Punkt ab. Darüber hinaus können Schwankungen
in der Regelung des Lasers dazu führen, dass bei unterschiedlichen Eintrittsöffnungen
unterschiedliche Durchmesser dieses erzeugten vergrößerten Loches entstehen. Dies
würde zu einem ungleichmäßigen Bild auf der Eintrittsseite des Grundkörpers führen.
Somit wird die maximale Öffnungsbreite dieses Eintrittsloches bzw. der Eintrittsöffnung
bestimmt und anschließend mit größerem Querschnitt eine Durchgangsöffnung bzw. Vertiefung
durch Fräsen und/oder Bohren zur Verfügung gestellt.
[0018] Damit kann in gleichmäßiger Weise zumindest auf der Eintrittsseite des Grundkörpers
ein für das Auge ansprechendes optisches Bild erzeugt werden. Selbstverständlich kann
z. B. durch ein Fräsverfahren auch ein komplettes Ausfräsen einer entsprechenden Vertiefung
auf der Eintrittsseite für das Schneidmittel des Schneidverfahrens am Grundkörper
erfolgen. Die Eintrittsseite ist dabei vorzugsweise der Sichtseite des Grundkörpers
gegenüberliegend. Bei einer Tischplatte als Möbelbauteil handelt es sich dabei vorzugsweise
um die Unterseite des Tisches.
[0019] Ein weiterer Vorteil ist es, wenn bei einem erfindungsgemäßen Verfahren wenigstens
einer der nachfolgenden Schritte anschließend an das Durchführen des Schneidverfahrens
durchgeführt wird:
- Schleifen der Schneidkanten,
- Lackieren wenigstens einer Oberfläche des Grundkörpers,
- Ölen wenigstens einer Oberfläche des Grundkörpers,
- Fräsen der Außenkante des Grundkörpers,
- Beschichten wenigstens einer Oberfläche des Grundkörpers.
[0020] Bei der voranstehenden Aufzählung handelt es sich um eine nicht abschließende Liste.
Das Schleifen erfolgt insbesondere zur Nachbearbeitung der Schneidkanten, um ein vorteilhaftes
optisches Bild zu erzeugen und Verletzungen durch Gratbildung an den Schneidkanten
zu verhindern. Alle anderen Oberflächenbearbeitungen dienen insbesondere der optischen
Aufwertung des Möbelbauteils. So kann z. B. ein Lackieren auf Wasserbasis erfolgen,
um eine entsprechende optisch ansprechende Oberfläche des Grundkörpers zu erzeugen.
Auch ein Ölen oder Lasieren der Oberfläche ist im Sinne der vorliegenden Erfindung
möglich. Insbesondere kann neben einer Veränderung der Farbe auf diese Weise auch
ein Schutz gegen Wasser oder andere Flüssigkeiten zur Verfügung gestellt werden. Durch
Fräsen, z. B. an der Außenkante des Grundkörpers, kann zusätzlich eine definierte
Außenstruktur zur Verfügung gestellt werden. Dabei kann es sich um eine im Wesentlichen
eben ausgebildete Außenkante handeln. Auch Strukturgebung in Form von Strukturfräsern
können eine gestufte oder gekrümmte Außenkante des Grundkörpers zur Verfügung stellen.
Als Beschichtung kann z. B. ein Furnier eingesetzt werden. Auch andere, insbesondere
fließfähig aufbringbare, Beschichtungen sind im Sinne der vorliegenden Erfindung denkbar.
Insbesondere handelt es sich dabei um Melaminharz. Selbstverständlich sind die einzelnen
Behandlungsschritte miteinander kombinierbar. Auch sind auf unterschiedlichen Oberflächen
des Grundkörpers unterschiedliche Behandlungsarten einsetzbar, sodass z. B. unterschiedliche
Farben für unterschiedliche Oberflächen erzeugt werden.
[0021] Ebenfalls vorteilhaft kann es sein, wenn bei einem erfindungsgemäßen Verfahren vor
dem Durchführen des Schneidverfahrens wenigstens eine Oberfläche des Grundkörpers
zumindest abschnittsweise mit einer Oberflächenschicht furniert wird. Dabei handelt
es sich insbesondere um eine Holzschicht bzw. um ein Holzfurnier. Dadurch, dass die
Beschichtung bzw. das Furnier mit der Oberflächenschicht bereits vor der Durchführung
des Schneidverfahrens erfolgt, kann anschließend ein explizites Schneiden der Oberflächenschicht
gemeinsam mit dem Grundkörper erfolgen. Die entstehenden Schnitte in der Oberflächenschicht
sind somit deckungsgleich mit den auf die gleiche Weise im gleichen Schneidverfahren
erzeugten Lamellen. Ein anschließendes aufwendiges Anpassen der geometrischen Formen
ist damit nicht mehr notwendig. Die Deckungsgleichheit wird insbesondere auch auf
die mechanischen Eigenschaften anzuwenden sein. So ist es von Vorteil, wenn die Oberflächenschicht
zumindest im Bereich der Lamellen eine gleiche oder sogar bessere elastische Verformbarkeit
aufweist, als dies bei den Lamellen und dem Material des Grundkörpers der Fall ist.
Wird der Grundkörper anschließend an einem oder beiden Enden mit weiteren Plattenelementen
kombiniert, welche z. B. aus Vollholz ausgebildet sind, so kann auf diese Weise eine
im Wesentlichen einheitliche optische Anmutung erzeugt werden. Insbesondere erfolgt
eine Aufbringung mithilfe einer Zwischenschicht, sodass z. B. Kautschuk als Zwischenschicht
eingesetzt werden kann. Papierträger werden insbesondere vermieden, um entsprechende
negative optische Ansichten nach dem Schneidverfahren in der seitlichen Schnittebene
zu vermeiden.
[0022] Ein erfindungsgemäßes Verfahren ist vorzugsweise dahingehend weitergebildet, dass
durch das Schneidverfahren das Längenverhältnis des wenigstens einen Verbindungsabschnitts
zu dem wenigstens einen Trennabschnitt derart ausgebildet wird, dass die Verbindung
an dem wenigstens einen Verbindungsabschnitt bis zu einem Faktor von ca. 3 bei der
Veränderung der Erstreckung des Möbelbauteils bestehen bleibt. Damit wird eine Mindestgröße
definiert, welche für die Auszugsfähigkeit des Möbelbauteils vorgegeben wird. Die
Verbindungsabschnitte dürfen also erst abreißen, wenn der Faktor 3 beim Ausziehen
und damit bei der sich verändernden Erstreckung des Möbelbauteils überschritten wird.
Dies hängt insbesondere von der Stärke der ausgebildeten Lamellen, also der Lamellenbreite
in Auszugsrichtung, als auch vom Längenverhältnis zwischen Trennabschnitten und Verbindungsabschnitten
ab. Ebenfalls mit entscheidend ist hier eine Materialwahl für die Verbindungsabschnitte
und damit für den Grundkörper, wie dies bereits voranstehend näher erläutert worden
ist. Die Trennpunkte zwischen den Trennabschnitten und den Verbindungsabschnitten
sind vorzugsweise abgerundet ausgebildet, um eine Kerbwirkung bei der Herstellung
der Trennabschnitte und dementsprechend anschließend bei deren Nutzung zu reduzieren
oder vollständig zu vermeiden.
[0023] Vorteilhaft ist es weiter, wenn bei einem erfindungsgemäßen Verfahren der Grundkörper
in plattenartiger Form zur Verfügung gestellt wird und insbesondere anschließend an
das durchführende Schneidverfahren mit wenigstens einem weiteren Plattenelement verbunden
wird. Ein in plattenartiger Form zur Verfügung gestellter Grundkörper ist besonders
kostengünstig herstellbar und vor allem auch lager- und transportierbar. Bei der Herstellung
von Möbeln werden häufig plattenartige Möbelbauteile, z. B. als Tischplatten, Bankplatten,
Einlegebretter oder Wandungen von Möbeln, verwendet. Wird der Grundkörper bereits
in plattenartiger Form zur Verfügung gestellt, so erfolgt eine Reduktion der notwendigen
Nachbearbeitung. Insbesondere ist die Plattenform, vorzugsweise die Dicke der Platte,
bereits an weitere Plattenelemente angepasst, die nachträglich seitlich an den Grundkörper
angebaut werden. Insbesondere erfolgt also eine Anpassung eines als Grundkörper zur
Verfügung gestellten Lamellenpakets an die benachbarten weiteren Plattenelemente.
[0024] Ebenfalls von Vorteil kann es sein, wenn bei einem erfindungsgemäßen Verfahren wenigstens
eine Materialverschwächung, insbesondere in Form einer Schwächungsnut, quer zu dem
wenigstens einen Trennabschnitt in den Grundkörper eingebracht wird. Damit kann eine
Krümmungsmöglichkeit bzw. eine zusätzliche Krümmungsmöglichkeit zur Verfügung gestellt
werden. Im Vergleich zu der einachsigen Krümmung, wie sie bereits mit Bezug auf das
Lamellenpaket erläutert worden ist, kann nun eine zusätzliche Krümmungsachse und damit
sozusagen eine doppelte Krümmung erzeugt werden. Im Wesentlichen frei ausformbare
dreidimensionale Krümmungsebenen können damit beliebigste Formen für die Möbelbauteile
erzielbar machen. Insbesondere werden auf diese Weise Formen erzeugbar, welche ansonsten
nur durch aufwendiges Laminieren einzelner Holzschichten miteinander erzeugt werden
konnten. Mehrfach gekrümmte Flächen können z. B. als Sitzflächen von ergonomisch geformten
Stühlen oder Bänken Einsatz finden. Auch optisch ansprechende Bauteile, wie das Kopfende
eines Bettes können auf diese Weise besonders kostengünstig und einfach mit freier
Formgebung hergestellt werden. Die Schwächungsnut ist dabei insbesondere eine V-förmige
Verschwächung, und kann z. B. durch ein Fräsverfahren eingebracht werden. Selbstverständlich
sind jedoch auch andere Formen der Schwächungsnut im Sinne der vorliegenden Erfindung
denkbar. Insbesondere erfolgt das Einbringen der Materialverschwächung auf der Seite
des Grundkörpers, welche der Sichtseite des Grundkörpers am Möbelbauteil gegenüberliegt.
Bei einer Tischplatte wäre dies die Unterseite des Tisches.
[0025] Ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Möbelbauteil mit in wenigstens
einer Auszugsrichtung veränderbarer Erstreckung. Das Möbelbauteil weist zumindest
ein Lamellenpaket mit wenigstens zwei nebeneinander angeordneten Lamellen auf, welche
quer zur Auszugsrichtung oder mit wenigstens einem Verbindungsabschnitt verbunden
und durch wenigstens einen Trennabschnitt getrennt sind. Ein erfindungsgemäßes Möbelbauteil
zeichnet sich dadurch aus, dass das zumindest eine Lamellenpaket aus einem einzigen
Grundkörper ausgebildet ist, in welchem durch ein Schneidverfahren der wenigstens
eine Trennabschnitt zwischen den Lamellen unter Beibehaltung des wenigstens einen
Verbindungsabschnitts erzeugt worden ist. Insbesondere wurde ein erfindungsgemäßes
Möbelbauteil mittels eines erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellt. Dementsprechend
bringt ein erfindungsgemäßes Möbelbauteil die gleichen Vorteile und Einsatzmöglichkeiten
mit sich, wie sie ausführlich mit Bezug auf ein erfindungsgemäßes Verfahren erläutert
worden sind.
[0026] Bei einem erfindungsgemäßen Möbelbauteil kann es von Vorteil sein, wenn es sich um
eine der folgenden Formen handelt:
- Möbelplatte
- Tischplatte
- Sitzbankplatte
- Einlegeboden
[0027] Bei der voranstehenden Aufzählung handelt es sich um eine nicht abschließende Liste.
Darüber hinaus können selbstverständlich auch weitere Formen, insbesondere mehrfach
gekrümmte Formen, wie dies bereits erläutert worden ist, bei einem erfindungsgemäßen
Möbelbauteil zum Einsatz kommen.
[0028] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der
Erfindungen im Einzelnen beschrieben sind. Dabei können die in den Ansprüchen und
in der Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger
Kombination erfindungswesentlich sein. Es zeigen schematisch:
- Figur 1
- die Durchführung eines Schneidverfahrens eines erfindungsgemäßen Verfahrens,
- Figur 2
- das Herstellprodukt nach Beendigung eines Schneidverfahrens,
- Figur 3
- eine ausgezogene Tischplatte,
- Figur 4
- ein Querschnitt durch zwei Lamellen mit einer Oberflächenschicht,
- Figur 5
- ein Querschnitt durch zwei Lamellen mit einer Vertiefung im Trennabschnitt und
- Figur 6
- eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Möbelbauteils.
[0029] Figur 1 zeigt, wie ein erfindungsgemäßes Verfahren durchgeführt werden kann. So wurde
hier ein plattenförmiger Grundkörper 30 zur Verfügung gestellt, bei welchem mithilfe
einer Schneidvorrichtung 100 durch ein Schneidmittel 110, hier z. B. ein Laserstrahl
einer Laserschneidvorrichtung, Schnittmuster auf dem Grundkörper 30 erzeugt. Diese
Schnittlinien sind hier bereits als Strichlinien dargestellt. Auf diese Weise werden
Schnitte quer zu einer Auszugsrichtung A, wie sie die Figur 3 zeigt, erzeugt werden.
Die Schnitte sind Trennungen, welche dementsprechende Trennabschnitte 22b ausbilden.
An den Stellen entlang einer Linie, an welcher das Schneidmittel 110 in Form des Lasers
keinen Durchbruch erzeugt, bleiben dementsprechend Materialbrücken des Grundkörpers
30 bestehen. Diese Materialbrücken sind in erfindungsgemäßer Bestimmung die Verbindungsabschnitte
22a. Wie aus der Figur 1 zu erkennen ist, sind von Lamelle 22 zu Lamelle 22 die einzelnen
Trennabschnitte 22b und die Verbindungsabschnitte 22a zueinander versetzt angeordnet.
Dies erlaubt das beschriebene Ausziehen in Auszugsrichtung A, wie es später die Figur
3 zeigt.
[0030] Figur 2 zeigt einen möglicherweise zusätzlich noch einführbaren Schritt für ein erfindungsgemäßes
Verfahren. Wurde das Schneidverfahren der Schneidvorrichtung 100 komplett durchgeführt,
so kann der Grundkörper 30 mit einer Ausführungsform gemäß der Figur 2 ausgestattet
sein. Hier ist eine Vielzahl von Lamellen 22 erzeugt worden, die voneinander über
Trennabschnitte 22b getrennt sind. Die einzelnen Lamellen 22 sind über die Verbindungsabschnitte
22a in Form der beschriebenen Materialbrücken miteinander verbunden. Sämtliche Lamellen
22 bilden zusammen das Lamellenpaket 20 aus. Anschließend kann als erweiterter Bearbeitungsschritt
ein Anbringen von zusätzlichen Plattenelementen 40 an den beiden Endabschnitten an
der Außenkante 32 erfolgen. Auch können zusätzliche Oberflächenbearbeitungen des Grundkörpers
30 und/oder der Plattenelemente 40 erfolgen.
[0031] Figur 3 zeigt das Möbelbauteil 10 mit ausgezogener Position. Dieses Möbelbauteil
10 ist mit insgesamt vier Lamellenpaketen 20 mit einer Vielzahl einzelner Lamellen
22 versehen. Entlang der Auszugsrichtung A wurde ein Auszug durchgeführt. An den beiden
Enden des Möbelbauteils 10 sind Zusatzplattenelemente 40 vorgesehen. Dabei kann hier
bereits eine Beschichtung oder ein Lackieren oder ein Ölen der einzelnen Oberflächen
des Möbelbauteils 10 erfolgt sein.
[0032] Es kann von Vorteil sein, wenn bereits vor der Erzeugung der einzelnen Schnitte,
also vor der Herstellung der Trennabschnitte 22b, ein Furnieren der Oberfläche des
Grundkörpers 30 mit einer Oberflächenschicht 34 erfolgt. Dies ist z. B. in der Figur
4 dargestellt. Anschließend kann durch das Schneidverfahren mit der Schneidvorrichtung
100 die Vielzahl der Trennabschnitte 22b erzeugt werden. Es erfolgt also ein Schneiden
nicht nur durch den Grundkörper 30, sondern an den Schnittlinien auch durch die Oberflächenschicht
34. Dabei wird eine Spaltbreite B erzielt, welche vorzugsweise unterhalb von ca. 1
mm liegt.
[0033] In Figur 5 ist zu erkennen, dass zumindest abschnittsweise auf einer Seite des Grundkörpers
30 auch eine Ausfräsung als Vertiefung 24 vorgesehen sein kann. Dies korreliert insbesondere
mit den Trennabschnitten 22b auf der Eintrittsseite des Schneidmittels 110. Damit
kann eine definierte optische Anmutung auf dieser Seite erzeugt werden, welche von
unterschiedlichen Eintrittsöffnungsdurchmessern durch das Schneidmittel 110 ausgeht,
bzw. diese vermeidet.
[0034] Figur 6 zeigt eine weitere Möglichkeit, um ein einheitliches Bild der Eintrittsöffnungen
zu gewährleisten. Hier sind Durchgangsöffnungen 26 gebohrt, welche an dem jeweiligen
Ende der Trennabschnitte 22b vorgesehen sind. Hier kann der jeweilige Laserstrahl
als Schneidmittel 110 der Schneidvorrichtung 100 eindringen und einen definierten
Startpunkt für den anschließenden Schnitt bei der Erzeugung der Trennabschnitte 22b
zur Verfügung stellen. Figur 6 zeigt darüber hinaus Materialverschwächungen 28, welche
sich quer zu den Trennabschnitten 22b erstrecken. Diese Materialverschwächungen 28
können z. B. im Wesentlichen V-förmige Nuten sein, sodass neben einer Auszugsrichtung
A auch eine mehrfache Krümmung des Möbelbauteils 10 möglich wird.
[0035] Die voranstehende Erläuterung der Ausführungsformen beschreibt die vorliegende Erfindung
ausschließlich im Rahmen von Beispielen. Selbstverständlich können einzelne Merkmale
der Ausführungsform, sofern technisch sinnvoll, frei miteinander kombiniert werden,
ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichen
[0036]
- 10
- Möbelbauteil
- 20
- Lamellenpaket
- 22
- Lamelle
- 22a
- Verbindungsabschnitt
- 22b
- Trennabschnitt
- 24
- Vertiefung
- 26
- Durchgangsöffnung
- 28
- Materialschwächung
- 30
- Grundkörper
- 32
- Außenkante
- 34
- Oberflächenschicht
- 40
- Plattenelement
- 100
- Schneidvorrichtung
- 110
- Schneidmittel
- A
- Auszugsrichtung
- B
- Spaltbreite
1. Verfahren für die Herstellung eines Möbelbauteils (10) mit in wenigstens einer Auszugsrichtung
(A) veränderbarer Erstreckung, aufweisend zumindest ein Lamellenpaket (20) mit wenigstens
zwei nebeneinander angeordneten Lamellen (22), welche quer zur Auszugsrichtung (A)
über wenigstens einen Verbindungsabschnitt (22a) verbunden und durch wenigstens eine
Trennabschnitt (22b) getrennt sind,
gekennzeichnet durch die folgenden Schritte:
- Zurverfügungstellen eines Grundkörpers (30),
- Durchführen eines Schneidverfahrens am Grundkörper (30) für die Erzeugung des wenigstens
einen Trennabschnitts (22b) zwischen den Lamellen (22) unter Beibehaltung des wenigstens
einen Verbindungsabschnitts (22a).
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass als Schneidverfahren ein Verfahren mit einer durch den Schnitt erzeugten Spaltbreite
(B) von weniger als ca. 1 mm eingesetzt wird, insbesondere eines der folgenden Verfahren:
- Laserschneiden
- Wasserstrahlschneiden
3. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Grundkörper (30) aus einem Material zur Verfügung gestellt wird, welches Holzfasermaterial
mit wenigstens einem Bindemittel aufweist und/oder wenigstens eine der folgenden mechanischen
Eigenschaften aufweist:
- Dichte größer als ca. 800 kg/m3
- Dichte kleiner als ca. 1200 kg/m3
- Quellung in Wasser kleiner als ca. 10%
- Querzugfestigkeit größer als ca. 1,5 N/mm2
- Biegefestigkeit größer als ca. 40 N/mm2
- Elastizitätsmodul zwischen ca. 4500 N/mm2 und ca. 6000 N/ mm2
4. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass am Beginn und/oder am Ende des wenigstens einen Trennabschnitts (22b) auf wenigstens
einer Seite des Grundkörpers (30), insbesondere auf der Eintrittsseite für das Schneidmittel
(110) des Schneidverfahrens, eine Vertiefung (24) oder eine Durchgangsöffnung (26)
mit größerem Querschnitt als die entstehende Eintrittsöffnung des Schneidverfahrens
eingebracht wird.
5. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens einer der nachfolgenden Schritte anschließend an das Durchführen des Schneidverfahrens
durchgeführt wird:
- Schleifen der Schneidkanten
- Lackieren wenigstens einer Oberfläche des Grundkörpers (30)
- Ölen wenigstens einer Oberfläche des Grundkörpers (30)
- Fräsen der Außenkante (32) des Grundkörpers (30)
- Beschichten wenigstens einer Oberfläche des Grundkörpers (30)
6. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Durchführen des Schneidverfahrens wenigstens eine Oberfläche des Grundkörpers
(30) zumindest abschnittsweise mit einer Oberflächenschicht (34) furniert wird.
7. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass durch das Schneidverfahren das Längenverhältnis des wenigstens einen Verbindungsabschnitts
(22a) zu dem wenigstens eines Trennabschnitt (22b) derart ausgebildet wird, dass die
Verbindung an dem wenigstens einen Verbindungsabschnitt (22a) bis zu einem Faktor
von ca. 3 bei der Veränderung der Erstreckung des Möbelbauteils (10) bestehen bleibt.
8. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (30) in plattenartiger Form zur Verfügung gestellt wird und insbesondere
anschließend an das Durchführen des Schneidverfahrens mit wenigstens einem weiteren
Plattenelement (40) verbunden wird.
9. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Materialschwächung (28), insbesondere in Form einer Schwächungsnut,
quer zu dem wenigstens einen Trennabschnitt (22b) in den Grundkörper (30) eingebracht
wird.
10. Möbelbauteil (10) mit in wenigstens einer Auszugsrichtung (A) veränderbarer Erstreckung,
aufweisend zumindest ein Lamellenpaket (20) mit wenigstens zwei nebeneinander angeordneten
Lamellen (22), welche quer zur Auszugrichtung (A) über wenigstens einen Verbindungabschnitt
(22a) verbunden und durch wenigstens einen Trennabschnitt (22b) getrennt sind, dadurch gekennzeichnet, dass das zumindest eine Lamellenpaket (20) aus einem einzigen Grundkörper (30) ausgebildet
ist, in welchem durch ein Schneidverfahren der wenigstens eine Trennabschnitt (22b)
zwischen den Lamellen (22) unter Beibehaltung des wenigstens einen Verbindungabschnitts
(22a) erzeugt worden ist.
11. Möbelbauteil (10) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass mittels eines Verfahrens mit den Merkmalen eine Ansprüche 1 bis 9 hergestellt worden
ist.
12. Möbelbauteil (10) nach einem der Ansprüche 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet, dass es sich um eine der folgenden Formen handelt:
- Möbelplatte
- Tischplatte
- Sitzbankplatte
- Einlegeboden