[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum dreiseitigen Beschnitt von Produkten,
insbesondere Broschuren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Bei der Herstellung von Broschuren werden an Sammelhefters die zusammengetragenen
und gehefteten Produkte in einer Vorrichtung zum dreiseitigen Beschnitt, etwa einem
Trimmer geschnitten. Dies erfolgt in den Schneidstationen für den Vorderschnitt und
den Kopfbeschnitt bzw. Fußbeschnitt durch ein bewegtes Obermesser gegen ein feststehendes
Untermesser. Der Beschnitt der Broschur stellt dabei einen besonders wichtigen Schritt
dar, da hierdurch die Falzbogen seitlich geöffnet werden und das äußere Erscheinungsbild
der Broschur maßgeblich beeinflusst wird. Dazu ist es wichtig, dass die Broschuren
positionsgenau geschnitten werden. Die korrekte Positionierung der Broschüren wird
zum einen durch die Trimmerzuführung gewährleistet. Zum anderen wird das Produkt vor
dem Beschnitt gegen Vorderkantenanschläge transportiert und seitlich ausgerichtet,
um die Abschnittsbreite für den Kopfbeschnitt bzw. Fußbeschnitt exakt einzustellen.
Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, dass der Mechanismus für die seitliche Ausrichtung
(Seitenstoßer) dabei durch die Hubbewegung des Obermesserträgers angetrieben wird
und somit direkt an den Bewegungsablauf der Schneidbewegung gekoppelt ist. Ein derartiger
Trimmer ist bekannt.
[0003] Im Hinblick auf eine Optimierung der Bewegungsabläufe im Trimmer ist eine solche
Vorrichtung nachteilig. Es wäre wünschenswert, den Seitenstoßer zu einem früheren
Zeitpunkt vom Produkt weg zu bewegen, damit das Produkt bei Transportbeginn frei liegt
und nicht durch den Seitenstoßer behindert wird.
[0004] Aus der
US 2007/0028456 A1 ist ein Trimmer bekannt bei dem die Bewegung des Seitenstoßers von dem Bewegungsablauf
der Schneidebewegung entkoppelt ist. Dem Seitenstoßer ist ein separater Antrieb zugeordnet,
der über eine Steuerung unabhängig von der Hubbewegung der Messerhubeinrichtung ansteuerbar
ist.
[0005] Wie bereits erwähnt, ist es weiterhin notwendig den Seitenstoßer auf die genaue Abschnittsbereite
für den Kopfbeschnitt bzw. Fußbeschnitt exakt einzustellen. Diese Einstellung wird
bei den bekannten Sammelheftern durch Verstellmechanismen bewerkstelligt, die nur
im Stillstand der Maschine und nur bei geöffnetem Schutz zu bedienen sind. Hierzu
ist es aus der
EP 1 837 135 A1 bekannt den Seitenschieber von außerhalb der Verkleidung zugänglicher Betätigungsorgane
zu verstellen. Bei der bekannten Vorrichtung ist es nachteilig, dass die Hubbewegung
des Seitenstoßers durch die Messerbewegung eingeleitet wird und somit zeitlich an
die Messerbewegung gekoppelt ist.
[0006] Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Vorrichtung zu schaffen, die
über einen von außen gesteuerten Antrieb sowohl die Hubbewegung des Seitenstoßers
unabhängig von der Messerbewegung realisiert, als auch eine Verstellung des Seitenstoßeres
bei geschlossenem Schutz während des Maschinenlaufs ermöglicht.
[0007] Diese Aufgabe wird mit einer Vorrichtung zum dreiseitigen Beschnitt mit den kennzeichnenden
Merkmalen von Anspruch 1 gelöst. Weitere Merkmale ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0008] Dementsprechend umfasst eine derartige Vorrichtung zum dreiseitigen Beschnitt Mittel
zum Einleiten und / oder Beenden der Stoßbewegung der Ausrichtungseinrichtung, derart,
dass der Zeitpunkt des Einleitens und / oder die Stoßdauer der Stoßbewegung innerhalb
der Taktdauer der Vorrichtung unabhängig von der Hubbewegung der Hubeinrichtung ist.
Durch diese Entkopplung der Schneidbewegung von der Stoßbewegung kann die insgesamt
für den dreiseitigen Beschnitt des Produktes zur Verfügung stehende Zeit besser genutzt
werden. Zudem ist eine Anpassung beispielsweise der Stoßdauer auf unterschiedliche
Produkteigenschaften, wie dessen Gewicht oder Abmessungen, möglich.
[0009] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der erfinderischen Vorrichtung ist der Ausrichtungseinrichtung
ein separater Antrieb zugeordnet, wobei vorteilhafterweise die Vorrichtung eine Steuerung
umfasst, die den Antrieb der Ausrichtungseinrichtung unabhängig von der der Hubbewegung
der Hubeinrichtung ansteuert. Dadurch entfällt das aufwendige Ableiten der Stoßbewegung
von der Hubbewegung der Hubeinrichtung, etwa durch ein mechanisches Kurvengetriebe.
Außerdem können in der Steuerung für den Antrieb der Ausrichtungseinrichtung produktabhängig
optimierte elektronische Steuerungskurven hinterlegt werden. Die Ausrichtungseinrichtung
umfasst hierbei mindestens eine Stoßleiste, die über einen Halter und Führungsstangen
im Messerblock gelagert ist. Der Messerblock weist weiterhin eine Gewindespindel mit
einer Spindelmutter auf. Der Halter ist mit der Spindelmutter verbunden. Durch Drehung
der Gewindespindel über den Antrieb wird die Spindelmutter mit dem Halter und der
Leiste axial bewegt. Durch diese Anordnung ist eine vorteilhafte, stufenlose Einstellung
des Pendelhubs unabhängig von der Messerbewegung möglich.
[0010] In einer alternativen Ausführung kann die Ausrichtungseinrichtung durch einen Linearmotor
direkt angetrieben werden. Bei dieser Variante würden die Spindel und die Spindelmutter
entfallen. Der Halter wäre direkt auf dem sogenannten Läufer des Linearmotors montiert.
[0011] In weiteren vorteilhaften Ausgestaltungen würde der Antrieb einen Motor und einen
Zahnriementrieb oder einen Kettentrieb oder eine Stirnradstufe aufweisen.
[0012] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung würde der Antrieb einen Motor aufweisen,
der in direkter axialer Verlängerung der Gewindespindel angeordnet ist.
[0013] Bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden im Folgenden
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen im Einzelnen näher beschrieben.
[0014] Es zeigen in schematischer Darstellung
- Fig. 1
- eine Ansicht der Vorrichtung zum Randbeschneiden von Produkten,
- Fig. 2
- eine detaillierte Ansicht der Transporteinrichtung und
- Fig. 3
- eine detaillierte Ansicht der Ausrichtungseinrichtung
[0015] Ein repräsentatives Beispiel für eine Vorrichtung zum dreiseitigen Beschnitt von
Produkten wird in Fig. 1 gezeigt. Ein erster Antriebsmotor 1 realisiert die Bewegung
der Messerhubeinrichtung 2, an welcher die Messer 3 befestigt sind. Die Produktlaufrichtung
ist durch Pfeile gekennzeichnet. Ein zweiter Antriebsmotor 4 treibt über eine erste
und zweite Antriebswelle 5, 6 die Transportbänder 7, 8 der Transporteinrichtung 9
an. Für beide Antriebsmotoren 1, 4, sind Steuereinheiten 10, 11 vorgesehen, welche
mittels einer Verbindung zum Austausch von Daten und / oder Steuersignalen 12 miteinander
kommunizieren können. Weiterhin kann die Verbindung 12 auch zu einer Maschinensteuereinheit
führen sowie zur Steuerung 42 der Ausrichtungseinrichtung 30.
[0016] In der Fig. 2 ist die Transporteinrichtung für sich dargestellt. Der Antriebsmotor
4 treibt vermittels eines mechanischen Getriebes 14 die Antriebswellen 5 und 6 und
die Transportbänder 7, 8 der Transporteinrichtung an. Weiterhin ist die Steuereinheit
11 und die Verbindung zum Austausch von Daten und / oder Steuersignalen 12 zu sehen.
Die Produkte werden, von einem weiteren, nicht gezeigten Transportsystem aus der Auslage
einer Heftmaschine kommend, an den Vorderkantenanschlägen 15 abgebremst. Durch die
elektronische Steuerung vermittels der Steuereinheit 11 ist es möglich, das Produkt
16 auch bei hohen Geschwindigkeiten sanft an die Vorderkantenanschläge 15 heranzuführen.
Typischerweise sind die Vorderkantenanschläge 15 nur in einer ersten Schneidposition
für den Vorderkantenbeschnitt vorgesehen. Der Transport des Produktes 16 zur zweiten
Schneidposition durch die Transporteinrichtung 9 erfolgt ohne weitere Ausrichtung.
[0017] In Fig. 3 ist die seitliche Ausrichtungseinrichtung 30 dargestellt. Die Ausrichtung
des Produkts 16 erfolgt durch die Stoßleiste 31, die das Produkt 16 seitlich erfasst.
Je nach Ausführungsform kann es vorgesehen sein, lediglich auf einer Seite des Produktes
16 eine erfindungsgemäße Ausrichtungseinrichtung 30 vorzusehen. Eine bevorzugte Ausführungsform
weist aber beidseitig des Produktes 16 jeweils eine Ausrichtungseinrichtung 30 auf.
Diese können getrennt oder gemeinsam durch eine Steuerung 42 angesteuert werden. Figur
3 zeigt schematisch die erfindungsgemäße Ausrichtungseinrichtung 30 für die Kopfseite
der Produkte 16.
Die Stoßleiste 31 der Ausrichtungseinrichtung 30 ist über den Halter 51 und den Führungsstangen
52 im Messerblock 37 gelagert. Die Gewindespindel 53 mit der Spindelmutter 54 ist
ebenfalls im Messerblock 37 gelagert. Der Halter 51 ist mit der Spindelmutter 54 verbunden,
so dass bei Drehung der Gewindespindel 53 die Spindelmutter 54 mit dem Halter 51 und
der Stoßleiste 31 axial bewegt wird. Durch diese Bewegung wird das Produkt 16 ausgerichtet.
Die Gewindespindel 53 wird mittels eines Antriebs 35 beispielsweise bestehend aus
einem Zahnriementrieb 56a, 56b, 56c, einem Motor 55, vorzugsweise einem Servomotor
oder einem Schrittmotor, angetrieben.
Der Bewegungsablauf der Vorrichtung ist wie folgt: Durch die Maschinensteuerung dreht
der Motor während der Formateinstellung der Maschine - von einer festgelegten Nullposition
aus - eine bestimmte Anzahl von Umdrehungen und bringt damit über den Spindeltrieb
die Stoßleiste 31 in eine bestimmte Position, die dem erforderlichen Kopfbeschnitt
entspricht. Ausgehend von dieser Position wird im Maschinenlauf durch Links-Rechtsdrehung
des Motors die oszillierende Bewegung der Stoßleiste 31 erreicht und damit die Hubbewegung
zur Ausrichtung des Produktes 16.
Da der Motor über die Maschinensteuerung geregelt wird, ist eine Beeinflussung von
außen während des Maschinenlaufs möglich und ebenfalls eine Trennung der Seitenstoßerbewegung
von der Messerbewegung. Durch die Hinterlegung unterschiedlicher Bewegungsprofile
für den Motor in der Maschinensteuerung ist es möglich, die Bewegung der Ausrichtungseinrichtung
z. B. an unterschiedliche Maschinengeschwindigkeiten anzupassen.
[0018] Im laufenden Betrieb der erfindungsgemäßen Vorrichtung 50 wird gleichzeitig in einer
ersten Schneidposition der Vorderkantenbeschnitt eines Produktes 16 durchgeführt sowie
in einer zweiten Schneidposition der Kopf- bzw. Fußbeschnitt eines zweiten Produktes
16. Innerhalb des Taktes der Hubbewegung der Messerhubeinrichtung 2 müssen die übrigen
Komponenten der erfindungsgemäßen Vorrichtung 50 also mitunter das zweite Produkt
16, aus der zweiten Schneidposition aus der Vorrichtung 50 heraustransportieren, das
erste Produkt 16 aus der ersten Schneidposition in die zweite Schneidposition transportieren
und ein neues Produkt 16 in die erste Schneidposition bringen. Dazu muss die Transporteinrichtung
9 das Produkt bis zu den Vorderkantenanschlägen 15 bringen und ebenfalls eine seitliche
Ausrichtung des Produktes vor dem Beschnitt gewährleisten. Dazu werden die Transportbänder
7, 8 der Transporteinrichtung 9 auch während der seitlichen Stoßbewegung durch die
Ausrichtungseinrichtung 30 betrieben, so dass das Produkt 16 gegen die Vorderkantenanschläge
15 getrieben wird bis es vollständig ausgerichtet ist. Wird nun der Maschinentakt
der Vorrichtung 50 erhöht, ist es nicht damit getan, alle übrigen Bewegungen der Vorrichtung
in gleichem Maße zu erhöhen. Vielmehr darf die Transportdauer des Produkts 16 innerhalb
der Vorrichtung 50 eine Mindesttransportdauer nicht unterschreiten, da sonst der schonende
und sichere Transport des Produkts 16 nicht gewährleistet werden kann. Um dennoch
die Vorrichtung 50 mit höheren Produktionsgeschwindigkeiten und damit mit einem kürzeren
Takt betreiben zu können, kann nun dank des gesonderten Antriebs der Stoßbewegung
und der zugeordneten Ausrichtungssteuerung 42 der Zeitpunkt des Beginns der Stoßbewegung
sowie dessen Dauer derart angepasst werden, dass für den Transport des Produkts 16
innerhalb der Vorrichtung 50 gleich viel Zeit bleibt.
[0019] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es weiterhin möglich den Pendelhub stufenlos
auf unterschiedliche Formate während des laufenden Maschinenbetriebs einzustellen.
[0020] Die Vorrichtung wurde vorgehend insbesondere im Zusammenhang mit dem dreiseitigen
Beschnitt von Broschuren, die in einem Sammelhefter erzeugt werden, beschrieben. Es
ist aber ohne weiteres denkbar, die Vorrichtung auch zum dreiseitigen Beschneiden
von anderen Produkten zu verwenden. Außerdem ist es denkbar, eine entsprechende Vorrichtung
vorzusehen, die lediglich eine oder zwei Beschnitte an einem Produkt vornimmt, oder
entsprechend mehr als drei, etwa beim so genannten Trioschnitt.
Bezugszeichenliste
1 |
Antriebsmotor für Messer |
2 |
Messerhubeinrichtung |
3 |
Messer |
4 |
Antriebsmotor für Transporteinrichtung |
5 |
Antriebswelle |
6 |
Antriebswelle |
7 |
Obere Transportbänder |
8 |
Untere Transportbänder |
9 |
Transporteinrichtung |
10 |
Steuereinheit |
11 |
Steuereinheit |
12 |
Verbindung zum Austausch von Daten und / oder Steuersignalen |
14 |
mechanisches Getriebe |
15 |
Vorderkantenanschlag |
16 |
Produkt |
30 |
seitliche Ausrichtungseinrichtung |
31 |
Stoßleiste |
35 |
Antrieb |
37 |
Messerblock |
42 |
Ausrichtungssteuerung |
50 |
Vorrichtung |
51 |
Halter |
52 |
Führungsstange |
53 |
Gewindespindel |
54 |
Spindelmutter |
55 |
Motor |
56a |

Zahnriementrieb |
56b |
56c |
1. Vorrichtung zum dreiseitigen Beschnitt von Produkten (16) mit einer Messerhubeinrichtung
(2), die in einer Hubbewegung betreibbar ausgestaltet ist, wobei die Hubbewegung einen
Maschinentakt der Vorrichtung (50) bestimmt, wobei an der Hubeinrichtung (2) wenigstens
Messer (3) zum Kopfbeschnitt, Fußbeschnitt und Vorderkantenbeschnitt der Produkte
(16) anbringbar sind, und wobei die Vorrichtung eine wenigstens einseitig bewegliche
seitliche Ausrichtungseinrichtung (30) zur Ausführung einer Stoßbewegung gegen das
Produkt (16) aufweist, vermittels der das Produkt (16) in eine Schneidposition bringbar
ist, wobei die Vorrichtung Mittel (35, 42) zum Einleiten und / oder Beenden der Stoßbewegung
der Ausrichtungseinrichtung (30) umfasst, derart, dass der Zeitpunkt des Einleitens
und / oder die Stoßdauer der Stoßbewegung innerhalb der Taktdauer der Vorrichtung
(50) unabhängig von der Hubbewegung der Messerhubeinrichtung (2) ist, wobei die Ausrichtungseinrichtung
(30) mindestens eine Stoßleiste (31) umfasst, die über einen Halter (51) und Führungsstangen
(52) im Messerblock (37) gelagert ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Messerblock (37) weiterhin eine Gewindespindel (53) mit einer Spindelmutter (54)
aufweist und der Halter (51) mit der Spindelmutter (54) verbunden ist und dass die
Gewindespindel (53) mit einem Antrieb (35) verbunden ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Antrieb (35) einen Motor (55) und einen Zahnriemenantrieb (56a, 56b, 56c) aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Antrieb (35) einen Motor (55) und einen Kettenantrieb oder eine Stirnradstufe
aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Antrieb (35) als Motor (55) ausgebildet ist, der in direkter axialer Verlängerung
der Gewindespindel (53) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Antrieb (35) mit einer Steuerung (42) verbunden ist.