[0001] Die Erfindung betrifft einen Bohrtisch für eine Drehbohranlage, mit einer mittels
eines Drehantriebes rotierbaren Aufnahmehülse zur Aufnahme einer mit Mitnehmerkonturen
versehenen Kellystange nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Die Erfindung betrifft
weiterhin eine Drehbohranlage mit einem solchen Bohrtisch nach dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 10.
[0002] Zur Herstellung von Bohrungen mit großem Durchmesser kommen Drehbohranlagen zum Einsatz,
welche nach dem sogenannten Kellybohrverfahren arbeiten. Dabei kommt eine speziell
profilierte, mehrfach teleskopierbare Bohrstange, die sogenannte Kellystange zum Einsatz,
mit der die Drehbewegung bzw. das Drehmoment eines Bohrantriebes sowie die Vertikalbewegung
bzw. die Vorspannkräfte auf das Bohrwerkzeug übertragen werden. Die Länge der Kellystange
und des Bohrwerkzeugs bestimmen die maximal erreichbare Bohrtiefe. Der Bohrantrieb
ist auf einem sogenannten Bohrtisch, auch Bohrschlitten oder Führungsschlitten genannt,
montiert, der an einem Mäkler vertikal verschiebbar angeordnet ist. Dieser Mäkler
ist fest an einem Trägergerät angeordnet. Der Vorschub des Bohrtisches mit dem Bohrantrieb
zur Erzeugung der erforderlichen Vorspannkräfte erfolgt über einen Seilvorschub oder
auch über einen hydraulischen Vorschubzylinder.
[0003] Zur Übertragung des Drehmoments sowie der Vorspannkräfte von dem Drehantrieb auf
die das Bohrwerkzeug aufnehmende Kellystange ist diese über Mitnehmerleisten in einer
Aufnahmehülse des Bohrtisches verriegelt. Die rotierbar an dem Bohrtisch angeordnete
Aufnahmehülse ist mit dem Drehantrieb des Bohrtisches verbunden. Die Mitnehmerleisten
zur Übertragung von Drehmoment und Vorspannkräften auf die Kellystange sind an der
Innenwandung der Aufnahmehülse mit dieser verschraubt oder verschweißt.
[0004] Nachteilig an dem vorbekannten Bohrtisch ist, dass die innen in der Aufnahmehülse
angeordneten Mitnehmerleisten, die verschleißbedingt regelmäßig überprüft und/oder
ausgetauscht werden müssen, nur sehr schwer zugängig sind. Zur Demontage von Mitnehmerleisten
ist es erforderlich, entweder von unten unter den "schwebenden" Bohrtisch in diesen
hineinzuklettern oder von oben in die in Form einer Hohlwelle ausgebildete Aufnahmehülse
hineingreifend zu arbeiten. Der Wechsel kann dadurch erleichtert werden, dass der
Bohrtisch vom Mäkler abgebaut und nach hinten gekippt wird. Hierzu ist jedoch ein
erheblicher Zeitaufwand erforderlich.
[0005] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
einen Bohrtisch für eine Drehbohranlage zu schaffen, bei dem die Montage und Demontage
der Mitnehmerleisten vereinfacht ist. Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe durch
die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0006] Mit der Erfindung ist ein Bohrtisch für eine Drehbohranlage geschaffen, bei dem die
Montage bzw. Demontage der Mitnehmerleisten vereinfacht ist. Durch die Durchführung
der bevorzugt als Mitnehmerleisten ausgeführten Koppelelemente durch die Ausbrüche
der Aufnahmehülse in den Hülseninnenraum ist eine einfache Handhabung dieser Mitnehmerleisten
von außen erzielt.
[0007] In Weiterbildung der Erfindung weist wenigstens eine Mitnehmerleiste zumindest an
ihren beiden Längsseiten einen seitliche auskragenden Überstand auf, wodurch ein T-förmiger
Querschnitt gebildet ist. Hierdurch ist eine flanschartige Anlagefläche gebildet,
die eine definierte Ausrichtung der Mitnehmerleisten ermöglicht.
[0008] In Ausgestaltung der Erfindung liegt wenigstens eine Mitnehmerleiste mit ihren seitlichen
Überständen an der einen Ausbruch umgehenden Außenwandung der Aufnahmehülse an, wobei
in den seitlichen Überständen Bohrungen eingebracht sind, durch welche die Mitnehmerleiste
über Schrauben mit der Aufnahmehülse verschraubt ist. Hierdurch ist eine einfache
Befestigung der Mitnehmerleiste bei gleichzeitiger Ausrichtung ermöglicht.
[0009] In Weiterbildung der Erfindung ist in der Aufnahmehülse an zwei gegenüberliegenden
Seiten wenigstens eines Ausbruchs eine Stufe angeordnet, wodurch ein Anschlag gebildet
ist, an dem eine Mitnehmerleiste mit ihren seitlichen Überständen anliegt. Hierdurch
ist eine radiale sowie eine axiale Ausrichtung der Mitnehmerleiste erzielt. Dabei
sind die Stufe und die Mitnehmerleiste bevorzugt derart ausgebildet, dass sich die
Außenfläche der an der Stufe anliegenden Mitnehmerleiste in die Mantelfläche der Aufnahmehülse
einfügt.
[0010] In Ausgestaltung der Erfindung sind Mittel zur radialen Sicherung wenigstens einer
Mitnehmerleiste an der Aufnahmehülse angeordnet, die vorzugsweise durch eine Sicherungsplatte
gebildet sind, welche eine Mitnehmerleiste zumindest bereichsweise überdeckend an
der Außenwandung der Aufnahmehülse lösbar befestigt ist. Hierdurch ist eine einfache,
radial und axial ausgerichtete Befestigung einer Mitnehmerleiste erzielt. Eine mögliche
Schwächung der seitlichen Überstände der Mitnehmerleisten durch Bohrungen zur Durchführung
von Befestigungsschrauben ist nicht erforderlich. Vielmehr erfolgt die Befestigung
in Form einer axialen Sicherung durch die Sicherungsplatte.
[0011] In einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung können die Mittel zur radialen
Sicherung der Mitnehmerleisten auch durch eine Sicherungshülse gebildet sein, die
auf die Aufnahmehülse aufgeschoben ist. Hierdurch ist eine gleichzeitige Sicherung
sämtlicher Mitnehmerleisten ermöglicht.
[0012] In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung sind in der Sicherungshülse Öffnungen
eingebracht, die in ihrer Länge und Breite zumindest gleich groß wie die entsprechenden
Abmessungen der Aussparungen der Aufnahmehülse sind, wobei die Sicherungshülse auf
der Aufnahmehülse rotierbar ist. Hierdurch ist ein Einbringen der Mitnehmerleisten
durch die Ausbrüche der Aufnahmehülse bei montierter Sicherungshülse ermöglicht. Die
axiale Sicherung der Mitnehmerleisten erfolgt durch Rotation der Sicherungshülse.
[0013] Der vorliegenden Erfindung liegt weiterhin die Aufgabe zugrunde, eine Drehbohranlage
mit einem entlang eines Mäklers geführten Bohrtisch zu schaffen, der eine einfache
Montage bzw. Demontage der Mitnehmerleisten ermöglicht. Gemäß der Erfindung wird diese
Aufgabe durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Patentanspruchs 10 gelöst.
[0014] Andere Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den übrigen Ansprüchen
angegeben. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt
und wird nachfolgend im Einzelnen beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- die schematische Darstellung eines Bohrtisches für eine Drehbohranlage mit demontierter
Mitnehmerleiste;
- Fig. 2
- schematische Darstellung des Bohrtisches aus Fig. 1 mit montierten und mit Sicherungsplatten
axial fixierten Mitnehmerleisten;
- Fig. 3
- die schematische Darstellung der Aufnahmehülse des Bohrtisches aus Fig. 1 mit Sicherungshülse
in Explosionsdarstellung und
- Fig. 4
- schematische Darstellung der Anordnung aus Fig. 3 mit eingebrachten und gesicherten
Mitnehmerleisten.
[0015] Der als Ausführungsbeispiel gewählte Bohrtisch besteht im Wesentlichen aus einem
an einem - nicht dargestellten - Mäkler verschiebbar montierbaren Schlittenteil 2,
der einen Drehantrieb 3 aufnimmt, der über ein - nicht dargestelltes - Getriebe mit
einer rotierbar angeordneten Aufnahmehülse 4 zur Aufnahme einer - nicht dargestellten
- Kellystange verbunden ist. Die Aufnahmehülse 4 ist mit drei um jeweils 120 Grad
versetzt angeordneten Mitnehmerleisten 5 versehen, welche durch in der Aufnahmehülse
4 eingebrachte Ausbrüche 41 durch die Wandung der Aufnahmehülse 4 hindurchragen und
die über jeweils eine Sicherungsplatte 6 fixiert sind.
[0016] Der allgemeine Aufbau eines solchen Bohrtisches zur Aufnahme einer Kellystange ist
dem Fachmann hinreichend bekannt, weshalb der Schwerpunkt der weiteren Beschreibung
auf die Ausgestaltung und Anordnung der Aufnahmehülse 4 sowie der von dieser aufgenommenen
Mitnehmerleisten 5 gelegt ist.
[0017] Die Aufnahmehülse 4 ist im Wesentlichen hohlzylindrisch ausgeführt und weist an ihrem
dem Schlittenteil 2 entgegengesetzten Ende einen radial auskragenden Anschlagring
40 zur Anlage eines an der aufzunehmenden Kellystange angeordneten Auflagerings auf.
Zwischen Anschlagring 40 und Schlittenteil 2 sind in die Aufnahmehülse 4 jeweils um
120 Grad versetzt rechteckig ausgebildete Ausbrüche 41 eingebracht. An den beiden
Längsseiten der Ausbrüche 41 ist in der Aufnahmehülse 4 jeweils eine Stufe 42 zur
Anlage der Überstände 51 der Mitnehmerleisten 5 angeordnet. Weiterhin sind Gewindebohrungen
43 zur Aufnahme von Schrauben 62 zur Befestigung einer Sicherungsplatte 6 angeordnet.
[0018] Die Mitnehmerleisten 5 sind im Wesentlichen quaderförmig ausgebildet. An ihren beiden
Längsseiten ist an den Mitnehmerleisten 5 ein seitlich auskragender Überstand 51 angeformt,
wodurch die Mitnehmerleisten einen T-förmigen Querschnitt aufweisen. Die Tiefe der
Mitnehmerleiste 5 ist derart gewählt, dass diese bei Anschlag der seitlichen Überstände
51 an die Stufe 42 durch die Wandung der Aufnahmehülse 4 hindurchtritt und innen in
ausreichendem Maße übersteht. Die Mitnehmerleiste 5 ist derart ausgebildet, dass sich
deren Außenfläche 53 bei Anliegen der seitlichen Überstände 51 an der Stufe 42 in
die Mantelfläche 44 der Aufnahmehülse 4 einfügt. Die so an den Stufen 42 der Aufnahmehülse
4 anliegenden Mitnehmerleisten 5 sind über jeweils eine Sicherungsplatte 6 axial gesichert,
die über Schrauben 62 die Mitnehmerleiste 5 vollständig überdeckend an der Aufnahmehülse
4 befestigt sind.
[0019] In den Figuren 3 und 4 ist eine alternative Möglichkeit der axialen Sicherung der
Mitnehmerleisten 5 gezeigt. Hierbei ist anstelle der Sicherungsplatten 6 auf die Aufnahmehülse
4 eine Sicherungshülse 7 rotierbar angeordnet. Die Sicherungshülse 7 ist umlaufend
jeweils um 120 Grad zueinander versetzt mit rechteckförmigen Öffnungen 71 versehen,
welche in ihrer Höhe sowie in ihrer Breite größer sind, als die mit Überständen 51
versehenen Mitnehmerleisten 5. Zur Montage der Mitnehmerleisten 5 wird die Sicherungshülse
7 derart auf der Aufnahmehülse 4 rotiert, dass die Öffnungen 71 mit den Ausbrüchen
41 der Aufnahmehülse 4 fluchten. Nach Einbringen der Mitnehmerleisten 5 durch die
Ausbrüche 41 derart, dass die Überstände 51 an den Stufen 42 anliegen, wird die Sicherungshülse
7 um etwa 60 Grad rotiert, wodurch alle drei Mitnehmerleisten 5 axial gesichert sind
(vgl. Fig. 4). Die Sicherung dieser Position der Sicherheitshülse 7 erfolgt beispielsweise
mittels einer Schraube oder eines Bolzens. Für den Fall, dass die Mitnehmerleisten
5 über die Mantelfläche 44 der Aufnahmehülse 4 hervorragen, kann die Sicherungshülse
7 auf ihrer Innenwand mit einer umlaufenden Nut versehen sein, deren Breite etwa der
Höhe der überstehenden Mitnehmerleiste 5 entspricht. Zur Demontage der Mitnehmerleisten
5 wird die Sicherungshülse 7 wiederum um etwa 60 Grad rotiert, wodurch die Mitnehmerleisten
5 zur Entnahme freigegeben werden.
1. Bohrtisch für eine Drehbohranlage, mit einer mittels eines Drehantriebes rotierbaren
Aufnahmehülse zur Aufnahme einer mit Mitnehmerkonturen versehenen Kellystange, wobei
an der Innenwand der Aufnahmehülse Koppelelemente zum Eingriff in die Mitnehmerkonturen
der Kellystange zur Übertragung von Drehmoment und Vorspannkräften angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet, dass in der Aufnahmehülse (4) Ausbrüche (41) eingebracht sind, durch welche die von außen
einsetzbaren Koppelelemente (5) in den Hülseninnenraum hineinragend durchgeführt sind.
2. Bohrtisch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Koppelelemente zumindest teilweise als Mitnehmerleisten (5) ausgeführt sind.
3. Bohrtisch nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Mitnehmerleiste (5) zumindest an ihren beiden Längsseiten einen seitlich
auskragenden Überstand (51) aufweist, wodurch ein T-förmiger Querschnitt gebildet
ist.
4. Bohrtisch nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Mitnehmerleiste (5) mit ihren seitlichen Überständen (51) an der
einen Ausbruch (41) umgebenden Außenwandung der Aufnahmehülse (4) anliegt, wobei in
den seitlichen Überständen (51) Bohrungen eingebracht sind, durch welche die Mitnehmerleiste
(5) über Schrauben mit der Aufnahmehülse (4) verschraubt ist.
5. Bohrtisch nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass in der Aufnahmehülse (4) an zwei gegenüberliegenden Seiten wenigstens eines Ausbruchs
(41) eine Stufe (42) angeordnet ist, wodurch ein Anschlag gebildet ist, an dem eine
Mitnehmerleiste (5) mit ihren seitlichen Überständen (51) anliegt.
6. Bohrtisch nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Stufe (42) und die Mitnehmerleiste (5) derart ausgebildet sind, dass sich die
Außenfläche (52) der an der Stufe (42) anliegenden Mitnehmerleiste (5) in die Mantelfläche
(44) der Aufnahmehülse (4) einfügt.
7. Bohrtisch nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel zur radialen Sicherung wenigstens einer Mitnehmerleiste (5) an der Aufnahmehülse
(4) angeordnet sind.
8. Bohrtisch nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zur radialen Sicherung durch eine Sicherungsplatte (6) gebildet sind,
welche, eine Mitnehmerleiste (5) zumindest bereichsweise überdeckend, an der Außenwandung
der Aufnahmehülse (4) lösbar befestigt ist.
9. Bohrtisch nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zur radialen Sicherung der Mitnehmerleisten (5) durch eine Sicherungshülse
(7) gebildet sind, die auf die Aufnahmehülse (4) aufgeschoben ist.
10. Bohrtisch nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass in der Sicherungshülse (7) Öffnungen eingebracht sind, die in ihrer Länge und Breite
zumindest gleich groß wie die entsprechenden Abmessungen der Ausbrüche (41) der Aufnahmehülse
(4) sind, wobei die Sicherungshülse (7) auf der Aufnahmehülse (4) rotierbar ist.
11. Drehbohranlage mit einem entlang eines Mäklers geführten, eine Aufnahmehülse aufweisenden
Bohrtisch nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Aufnahmehülse (4) eine Kellystange eingebracht ist, die an ihrem Außenumfang
eine Mitnehmerkontur aufweist, in welche die durch die Ausbrüche (41) der Aufnahmehülse
(4) geführten Mitnehmerleisten (5) eingreifen.