[0001] Die Erfindung richtet sich auf ein Verfahren zum Betrieb einer ein Gas ausblasenden
Blaslanze, insbesondere Sauerstoffblaslanze, in einem metallurgischen Gefäß, wobei
der vorzugsweise auswechselbare Lanzenkopf der Blaslanze mindestens eine Überschalldüse
aufweist. Weiterhin richtet sich die Erfindung auf ein Messsystem zur Ermittlung beim
Betrieb einer Gas ausblasenden Blaslanze, insbesondere Sauerstoffblaslanze, in einem
metallurgischen Gefäß zur Verfahrenssteuerung verwendeter Messsignale, wobei das Messsystem
eine Blaslanze, vorzugsweise Sauerstoffblaslanze, mit einem mindestens eine Überschalldüse
aufweisenden, vorzugsweise auswechselbaren, Lanzenkopf und eine die Messsignale erhaltende
und verarbeitende Auswerte- und/oder Prozesssteuereinheit umfasst.
[0002] Bei der Stahlerzeugung ist es bei bestimmten Verfahren, beispielsweise beim Basic-Oxygen-Furnace-Verfahren
(BOF) oder beim Argon-Oxygen-Decarburization-Verfahren (AOD) üblich, eine sich in
einem metallurgischen Gefäß befindliche Metallschmelze mit einem Gas, insbesondere
mit Sauerstoff (O
2) oder Stickstoff (N
2), zu beströmen. Hierzu wird typischerweise eine Blaslanze von oben in das metallurgische
Gefäß eingefahren und aus dieser das Gas auf die Metallschmelze aufgeblasen.
Auch im Bereich des Aufschmelzens von Schrott in einem Lichtbogenofen, also einem
Electric Arc Furnace (EAF), kann Gas auf die Schmelze aufgeblasen werden. Ein Aufblasen
von Gas wird üblicherweise zumindest in den folgenden metallurgischen Aggregaten durchgeführt:
BOF-Konverter, AOD-Konverter, Brenner und Injektordüsen für einen Elektrolichtbogenofen
(EAF) oder einem CONARC-Ofen (CON=Converter, ARC=Arcing), Brenner und Injektordüsen
für einen Reduktionsofen (SAF Submerge Arc Furnace) sowie Düsen für Vakuumbehandlungsanlagen
wie beispielsweise VOD (Vacuum Oxygen Decarburization)- oder RH (Ruhrstahl-Heraeus)-Anlagen.
Bei der Stahlerzeugung im BOF-Konverter wird der Sauerstoff mit Hilfe der Blaslanze
auf das Metallbad aufgeblasen. Der Blaslanzenkopf ist dabei typischer Weise 1,4 bis
3 m von der Schmelzenoberfläche entfernt. In einem solchen Blaslanzenkopf befinden
sich üblicher Weise mehrere unter vorbestimmten Winkeln angeordnete konvergent-divergente
Düsen welche das Gas auf Überschallgeschwindigkeit beschleunigen. Die konvergent-divergenten
Düsen, werden als Überschalldüsen oder Laval-Düsen bezeichnet. Aus diesen Überschalldüsen
tritt das Gas typischerweise mit etwa zweifacher Schallgeschwindigkeit und mit einem
hohen Impuls aus und trifft dann auf die Metallschmelze. In der Metallschmelze wird
eine oszillierende Blasmulde erzeugt und das aufgeblasene Gas sorgt für eine intensive
Entkohlungsreaktion. Dabei entsteht durch die aufsteigenden gasförmigen Reaktionsprodukte
eine Schaumschlacke auf der Metallschmelze.
[0003] Die Geometrie einer Laval-Düse oder einer Überschalldüse kann gemäß der isentropen
Stromfadentheorie nur für jeweils einen einzigen Wert - nämlich ihren idealen Betriebspunkt
oder ihren Auslegungspunkt (design-point) - hinsichtlich des Eintrittsdruckes p
0 und der Eintrittstemperatur T
0 der Überschalldüse, sowie des statischen Gegendruckes p
A im metallurgischen Gefäß ausgelegt werden. Der Eintrittsdruck p
0 wird in diesem idealen Betriebspunkt daher auch als Auslegungsdruck und die Eintrittstemperatur
T
0 wird in diesem idealen Betriebspunkt auch als Auslegungstemperatur bezeichnet. Nur
wenn die Überschalldüse in ihrem idealen Betriebspunkt betrieben wird, liegt die expandierte
Gasströmung fest an der Düsenwand bis zum Verlassen der Düse an und eine Beschleunigung
des Gases auf Überschallgeschwindigkeit wird erreicht. Sobald die reale Düsenströmung
jedoch vom idealen Auslegungszustand bzw. vom idealen Betriebspunkt abweicht, ergeben
sich innerhalb und außerhalb der Düse komplexe Störungsmuster (diamond wave pattern)
in Form von Expansionswellen oder Verdichtungsstößen, welche zum Verschleiß der Düsenkante
führen können und welche zu einer frühzeitigen Ablösung des Strahls von der Düsenwand
führen. Bei einer Ablösung des kalten Gasstrahls von der Düsenwand entsteht ein Rezirkulationsgebiet,
über welches heißes Konvertergas an die Düsenwand gelangt, wodurch dann der Düsenverschleiß
einsetzt. Um diesen Düsenverschleiß zu verringern oder zu vermeiden, muss die Überschalldüse
daher möglichst in ihrem Betriebspunkt betrieben werden.
[0004] An der Spitze einer Blaslanze befindet sich ein auswechselbarer Lanzenkopf, der je
nach Anwendung mehrere konvergent-divergente Überschalldüsen oder Laval-Düsen umfasst,
um das Gas auf Überschallgeschwindigkeit zu beschleunigen. Ein solcher Lanzenkopf
kann unter anderem bei folgenden metallurgischen Gefäßen oder Aggregaten Verwendung
finden: bei BOF- und AOD-Konvertern, bei SIS (Siemag-Injection System)-Injektoren
für Elektrolichtbogenöfen (EAF), bei Reduktionsöfen (SAF) und Vakuumanlagen (RH, VOD).
[0005] Die Geometrie einer Überschalldüse oder Laval-Düse kann sowohl in Bezug auf den unmittelbaren
Eintrittsdruck p
0, den Auslegungsdruck der jeweiligen Überschalldüse, als auch die Eintrittstemperatur
T
0, die jeweilige Auslegungstemperatur einer Überschalldüse, ausschließlich auf einen
optimalen Betriebspunkt der jeweiligen Überschalldüse bei einem statischen Gegendruck
p
A in dem jeweiligen metallurgischen Gefäß oder Aggregat ausgelegt werden. Nur wenn
die beiden Prozessgrößen Auslegungsdruck/Eintrittsdruck und Eintrittstemperatur/Auslegungstemperatur
im Konverterbetrieb eingehalten werden, arbeitet eine Überschalldüse oder Laval-Düse
in ihrem optimalen Betriebspunkt und die Düse verschleißt nur geringfügig. Üblicherweise
werden im praktischen Betrieb an einer das Gas für die Blaslanze bereitstellenden
Ventilstation der Vordruck p
vs und der Volumenstrom des Gases gemessen. Diese Größen dienen in der Regel zur Auslegung
der Ultraschalldüse. So wird der Druckverlust Δp
verl von der Ventilstation über die Rohrleitungen und Druckschläuche einschließlich der
gesamten Blaslanze abgeschätzt, um den Eintrittsdruck p
0 anhand der Gleichung p
0 = p
vs - Δp
verl zu ermitteln. Der exakte Druckverlust Δp
verl ist theoretisch schwierig zu ermitteln, da hierfür eine kompressible Druckverlustberechnung
über alle Bauteile unter Berücksichtigung der exakten Leitungsführung erforderlich
ist. Aus diesem Grund sind die für die Düsenauslegung notwendigen Prozessgrößen p
0, T
0 und p
A stets nur als Näherungswerte bekannt. Ob die jeweilige Ultraschalldüse oder Laval-Düse
im praktischen Stahlwerksbetrieb dann tatsächlich im Auslegungspunkt oder idealen
Betriebspunkt arbeitet, ist ungewiss. Damit verschlechtern sich aber die Lanzenhaltbarkeit
und die Prozessstabilität.
[0006] Weiterhin zündet beim Blasprozess der aus einer Blaslanze austretenden Sauerstoffstrahl
bei der Berührung mit flüssigem Roheisen. Da der Konverter oder das jeweilige metallurgische
Gefäß nicht nur mit Roheisen, sondern häufig auch mit Kühlmittel wie Stahlschrott
befüllt ist, kann der aus der Blaslanze austretenden Sauerstoffstrahl aber auch von
Stahlschrott zurückgeworfen werden, dessen Temperatur für die Zündung nicht ausreichend
hoch ist. So setzt sehr oft die Verbrennung des Sauerstoffs nicht sofort mit dem Beginn
des Blasprozesses ein. Es ist aber sehr wichtig, den genauen Zeitpunkt der Zündung
zu erkennen, weil der Beginn der damit verbundenen Entkohlungsreaktion des jeweiligen
Metallschmelzbades für die Prozessführung ausschlaggebend ist. Der Zündzeitpunkt kann
je nach Lage des Schrottes und der Lage des flüssigen Roheisens zudem für jede Düse
einer Mehrloch-Blaslanze unterschiedlich sein. Hier würde eine differenzierte Kenntnis
von Ort und Zeit des Zündens eine entsprechend genaue Differenzierung nach genutztem
und ungenutztem Sauerstoff ermöglichen.
[0007] Schließlich bildet sich bei den üblichen Blasprozessen im Konverter oder metallurgischen
Gefäß eine Schmelze-Schlacke-Emulsion. Durch die Entkohlungsreaktion wird das Volumen
der Schlacke enorm vergrößert, so dass ein Schlackenauswurf entstehen kann, der eine
Erhöhung der Produktionskosten und des Ausfallrisikos zur Folge hat. Darüber hinaus
haften während des Blasprozesses die Schlacke und das schmelzflüssige Metall, insbesondere
flüssiger Stahl, an der üblicherweise wassergekühlten Blaslanze an. Solche Verbärungen
an einer Blaslanze sind unerwünscht und müssen entfernt werden, weil dadurch die gesamte
Masse der Blaslanze unerwünscht zunimmt und die Öffnungen der Ultraschalldüsen teilweise
verstopft werden können.
[0008] Aus der
WO 2012/136698 A1 ist ein Verfahren zum Betrieb einer Sauerstoffblaslanze in einem metallurgischen
Gefäß bekannt, bei welchem mit Hilfe einer autarken Messvorrichtung, die ohne äußere
Zuführungen oder Zuleitungen eine Druckmessung und/oder eine Temperaturmessung über
die Zeit aufgelöst vornimmt sowie die entsprechenden Messwerte speichert, der Druck
und die Temperatur am Eingang einer Überschalldüse einer Blaslanze gemessen wird.
Eine solche autarke, auch als "Datenlogger" bezeichnete Messvorrichtung, wird in den
Blaslanzenkopf eingesetzt, misst dann über ihre (Batterie-)Lebensdauer hinweg den
Druck und/oder die Temperatur und speichert diese Daten. Die autarke Messvorrichtung
wird dann aus dem Blaslanzenkopf entfernt und mit Hilfe der ausgelesenen Messdaten
wird eine Kalibrierkurve erstellt. Anhand dieser Kalibrierkurve wird der Betrieb der
dann die autarke Messvorrichtung nicht mehr aufweisenden Sauerstoffblaslanze gesteuert.
Der Nachteil der Benutzung von Datenloggern besteht darin, dass sich der Druckverlust
Δp
verl, der sich bei laufendem Betrieb jeweils einstellende Eintrittsdruck p
0t und die sich bei dem laufenden Betrieb jeweils einstellende Eintrittstemperatur T
0t nur nachträglich ermitteln lassen, nachdem die Lanze ausgebaut wurde. Eine kontinuierliche
aktuelle Erfassung des Eintrittsdruckes p
0t und der Eintrittstemperatur T
0t während des Blasprozesses findet nicht statt, so dass nicht sichergestellt ist, dass
die Ultraschalldüse der Blaslanze während des laufenden Betriebes in ihrem idealen
Betriebspunkt betrieben wird.
[0009] Weiterhin ist es aus der Praxis bekannt, mit Hilfe konventioneller, am Lanzenschlitten
einer Blaslanze angeordneter Schwingungsaufnehmer Schwingungen der Blaslanze während
des Betriebes im metallurgischen Gefäß zu erfassen. Aus den hierbei gewonnenen Messsignalen
ergeben sich Rückschlüsse auf das Maß der Schlackenbildung in dem metallurgischen
Gefäß und die Neigung zum Schlackenauswurf. Die Schwingungsmessungen erfolgen am Lanzenschlitten,
da die Schwingungsaufnehmer dort thermisch geschützt sind und ein Lanzenwechsel ohne
Rücksicht auf die Sensorik erfolgen kann. Der Nachteil dieser Lösung besteht darin,
dass die am Lanzenschlitten gemessenen Schwingungen gegenüber den von der Schlackebildung
am deutlichsten beeinflussten Schwingungen an der Lanzenspitze signifikant geringer
sind und von prozessunabhängigen Größen beeinflusst werden können. Damit geben die
gewonnenen Messsignale die Zustände im Bereich der Blaslanzenspitze nur ungenau wieder.
Zudem werden bei Messungen, die oberhalb des Lanzendoms durchgeführt werden, die Auslenkungen
der Blaslanze nicht optimal erfasst. Schließlich besteht bei in der Nähe des Blaslanzendoms
angeordneten Messfühlern die Gefahr, dass diese durch die hier wirkende Hitze und
die hier einwirkende Staubbelastung verschleißen und beschädigt werden.
[0010] Aus der
WO 2011/151143 A2 ist es bekannt, mit Hilfe einer CCD-Sensoren oder Fotodioden aufweisenden Kamera
im Spalt zwischen dem Konvertermund und der Abzugshaube den Verlauf der Strahlungsintensität
über die Zeit zu bestimmen und denjenigen Zeitpunkt, bei welchem eine vorbestimmte
Strahlungsintensität oder ein vorbestimmter Anstieg der Strahlungsintensität erreicht
wird, als Zeitpunkt der Zündung des aus der Blaslanze austretenden Sauerstoffstrahles
zu bestimmen. Dieses Verfahren zur Bestimmung des Zeitpunktes der Zündung bei Aufblasverfahren
mit Beobachtung der Lichtemissionen des bei der Zündung entstehenden Brennfleckes
von außerhalb hat einerseits den Nachteil, dass durch die starke Rauchentwicklung
nach dem Zünden nur mittelbar über die Strahlung dieses Rauches Informationen über
das Zünden erhalten werden. Dadurch ist die Zuverlässigkeit des Messergebnisses eingeschränkt.
Zudem ist eine differenzierte Erkennung des Zündens einzelner, der bei einer Mehrlochdüse
üblicherweise fünf bis sechs austretenden Sauerstoffstrahlen, nicht möglich.
[0011] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Lösung zu schaffen, die eine kontinuierliche
Erfassung von beim Betrieb einer Gas ausblasenden Blaslanze, insbesondere Sauerstoffblaslanze,
in einem metallurgischen Gefäß zur Verfahrenssteuerung verwendeten Betriebsparametermesssignalen
ermöglicht.
[0012] Bei einem Verfahren der eingangs näher bezeichneten Art wird diese Aufgabe erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass mittels mindestens eines im Lanzenkopf im Bereich der Überschalldüse
angeordneten Detektors oder Sensors während des Betriebs der Blaslanze, insbesondere
während eines Blasprozesses, vorzugsweise Sauerstoffblasprozesses, insbesondere kontinuierlich,
im Lanzenkopf der Eintrittsdruck p
0t und/oder die Eintrittstemperatur T
0t des Gases an der mindestens einen Überschalldüse und/oder die Schwingungsamplitude
A und/oder die Schwingungsfrequenz ω der Blaslanze und/oder der Zündzeitpunkt der
Zündung beim Sauerstoffblasverfahren und/oder der Ortspunkt der Zündung beim Sauerstoffblasverfahren
detektiert und/oder gemessen wird/werden und das oder die dabei erhaltene(n) Messsignal(e)
während des Betriebes der Blaslanze einer an den mindestens einen Detektor oder Sensor
angeschlossenen Auswerte- und/oder Prozesssteuereinheit vorzugsweise online zugeführt
und zur Steuerung des Betriebes der Blaslanze bereitgestellt wird/werden.
[0013] Ebenso wird die vorstehende Aufgabe bei einem Messsystem der eingangs näher bezeichneten
Art dadurch gelöst, dass im Lanzenkopf im Bereich der mindestens einen Überschalldüse
mindestens ein Detektor oder Sensor angeordnet ist, der leitungsmäßig mit der Auswerte-
und/oder Prozesssteuereinheit in Verbindung steht und der während des Betriebs der
Blaslanze, insbesondere während eines Blasprozesses, vorzugsweise Sauerstoffblasprozesses,
insbesondere kontinuierlich, im Lanzenkopf den Eintrittsdruck p
0t und/oder die Eintrittstemperatur T
0t des Gases an der mindestens einen Überschalldüse und/oder die Schwingungsamplitude
A und/oder die Schwingungsfrequenz ω der Blaslanze und/oder den Zündzeitpunkt der
Zündung beim Sauerstoffblasverfahren und/oder den Ortspunkt der Zündung beim Sauerstoffblasverfahren
detektiert und/oder misst und das oder die dabei erhaltene(n) Messsignal(e) während
des Betriebes der Blaslanze der an den mindestens einen Detektor oder Sensor angeschlossenen
Auswerte- und/oder Prozesssteuereinheit vorzugsweise online zuführt und zur Steuerung
des Betriebes der Blaslanze bereitstellt.
[0014] Die Erfindung geht also in ihrem Kern davon aus, im Kopf der Blaslanze einen oder
mehrere Detektor(en) und/oder Sensor(en) anzuordnen, die während des Betriebes, d.h.
insbesondere während des Gas ausblasenden Zustandes, der Blaslanze in ihrer im metallurgischen
Gefäß positionierten Arbeits- oder Betriebsstellung Betriebsparameter messtechnisch
erfassen und die erhaltenen Messsignale kontinuierlich und online während des Betriebes
einer Auswerte- und/oder Prozesssteuereinheit zuführen und zur Steuerung des Betriebes
der Blaslanze bereitstellen. Die auf diese Weise erhaltenen, jeweils den Betriebszustand
in Bezug auf den jeweiligen Betriebsparameter aktuell wiedergebenden Messsignale,
können dann unmittelbar zur Verfahrenssteuerung beim laufenden Betrieb der Blaslanze
verwendet werden.
[0015] Nach einem Aspekt der Erfindung werden auf diese Weise mit mindestens einem Detektor
und/oder Sensor der aktuelle Eintrittsdruck p
0t des Gases am Eingang der mindestens einen Überschalldüse der Blaslanze detektiert
und/oder gemessen. Nach einem zweiten Aspekt der Erfindung wird mittels mindestens
eines Detektors oder Sensors während des Blasprozesses insbesondere kontinuierlich
im Lanzenkopf die Eintrittstemperatur T
0t des Gases am Eingang der mindestens einen Überschalldüse der Blaslanze detektiert
und/oder gemessen.
[0016] Diese im ersten Aspekt und/oder dem zweiten Aspekt der Erfindung ermittelten Betriebsparametermesssignale
werden dann einer Auswerte- und/oder Prozesssteuereinheit unmittelbar, vorzugsweise
online, zugeführt und zur Verfahrenssteuerung des Betriebes der Blaslanze bereitgestellt.
Damit ist es beispielsweise möglich, durch Anpassung des Ventildruckes p
vs den sich aktuell im Lanzenkopf am Eingang einer Überschalldüse einstellenden Eintrittsdruck
p
0t zu regeln und so einzustellen, dass er dem Auslegungsdruck p
0 zumindest im Wesentlichen und/oder annähernd, also mit einer allenfalls geringen
Abweichung, entspricht. Es ist auf diese Weise mittels der Erfindung also möglich,
eine Überschalldüse - und bei Bereitstellung eines Detektors oder Sensors am Eingang
einer jeden Überschalldüse oder Laval-Düse einer Blaslanze - alle Überschalldüsen
stets zumindest nahezu in ihrem Auslegungszustand (design point), d.h. in oder an
ihrem idealen Betriebspunkt zu betreiben. Dadurch ergeben sich stabile Prozessbedingungen
für das Gasblasen, insbesondere Sauerstoffblasen, was zu einer deutlich höheren Lebensdauer
und Standzeit des vorzugsweise auswechselbaren Lanzenkopfes führt. Eine kontinuierliche
Erfassung des Eintrittsdrucks p
0t und der Eintrittstemperatur T
0t während eines Blasprozesses ermöglicht auf diese Weise eine dynamische Anpassung
des Druckes p
vs an der Ventilstation während des Blasprozesses, so dass auf diese Weise der Lanzenkopf
in seinem Auslegungspunkt betrieben werden und der Düsenverschleiß minimiert werden
kann.
[0017] Erfindungsgemäß werden also der jeweils aktuelle Eintrittsdruck p
0t und die jeweils aktuelle Eintrittstemperatur T
0t im Inneren der Blaslanze, d.h. im Lanzenkopf, während des Blasprozesses gemessen.
Diese zeitanhängige Druck- und Temperaturmessung erfolgt mit Hilfe von Detektoren
und/oder Sensoren. Die Messdaten werden über ein Kabel oder auch drahtlos an eine
angeschlossene Auswerte- und/oder Prozesssteuereinheit, beispielsweise einen PC, übertragen.
Die Energieversorgung der Detektoren und/oder Sensoren kann durch das Kabel oder eine
Batterie oder mit Hilfe eines Energie-Harvesting-Moduls erfolgen.
[0018] In der Blaslanze oder unmittelbar im Lanzenkopf sind somit nach diesen ersten beiden
Aspekten der Erfindung Druck- und gegebenenfalls Temperatursensoren zur Bestimmung
des aktuellen Eintrittsdruckes p
0t und der aktuellen Eintrittstemperatur T
0t des Sauerstoffes oder Blasgases in der Blaslanze installiert. Gleichzeitig mit der
oder den Druckmessung(en) in der Blaslanze oder im Lanzenkopf soll der Druck oder
Vordruck p
vs an der das Blasgas oder den Sauerstoff liefernden Ventilstation gemessen werden.
Dies ermöglicht dann eine online Berechnung des Druckverlustes Δp
verl = p
vs - p
0t und eine Kontrolle der Abweichung des aktuellen Eintrittsdruckes p
0t und der aktuellen Eintrittstemperatur T
0t des Blasgases oder des Sauerstoffes von den entsprechenden Auslegungsgrößen der jeweiligen
Überschalldüse Auslegungsdruck p
0 und Auslegungstemperatur T
0 während des Blasprozesses. Auf diese Weise kann der Vordruck p
vs an der Ventilstation so eingestellt werden, dass am Eingang einer oder aller Überschalldüse(n)
oder Laval-Düse(n) der Blaslanze ein Eintrittsdruck p
0t vorliegt, der dem Auslegungsdruck p
0 entspricht. In diesem Fall ist dann der Lanzenkopfverschleiß minimiert. Die Größe
T
0t ist für den eigentlichen Betrieb nicht notwendig, jedoch wird die Auslegungstemperatur
T
0 als theoretische Auslegungsgröße bei der Düsenauslegung benötigt. Der statische Druck
p
A im metallurgischen Gefäß kann auf diese Weise nicht ermittelt werden. Für die Düsenauslegung
spielt er aber auch nur eine untergeordnete Rolle, da der Druck p
A nur wenig vom Umgebungsdruck 1.01 bar abweicht. Die gemessenen Daten, d.h. die ermittelten
Betriebsparametermesssignale, lassen sich durch ein Kabel oder drahtlos, letzteres
beispielsweise mittels eines in die Blaslanze eingebauten Funkmodules, an eine Auswerte-
und/oder Prozesssteuereinheit, beispielsweise einen Rechner, insbesondere einen PC,
übertragen, der dem Bedienpersonal zur Verfügung steht. Die für die korrekte theoretische
Auslegung einer Überschalldüse gemäß der isentropen Stromfadentheorie notwendigen
Prozessgrößen Eintrittsdruck p
0 und Eintrittstemperatur T
0 direkt an der Laval-Düse sowie der statische (Gegen)Druck p
A im metallurgischen Gefäß lassen sich mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und dem
erfindungsgemäßen Messsystem nun kontinuierlich als jeweils aktuelle zeitabhängige
Größe erfassen. Diese Größen p
0t und T
0t können mittels der im Lanzenkopf angeordneten Detektoren und/oder Sensoren kontinuierlich
während des Blasprozesses gemessen werden. Der statische Druck p
A im metallurgischen Gefäß spielt für die korrekte Auslegung und damit die Einregelung
des Betriebes der Ultraschalldüse(n) in oder an ihren idealen Betriebspunkt nur eine
untergeordnete Rolle, da er in der Regel nur mäßig um den Umgebungsdruck schwankt
(1.01 bar ± 0.2 bar). Wenn der Druck p
vs an der Ventilstation ebenfalls kontinuierlich gemessen wird, kann der Druckverlust
Δp
verl zwischen der Ventilstation und dem Eintritt des Gases in den Blaslanzenkopf ebenfalls
kontinuierlich während des Blasprozesses ermittelt werden.
[0019] Insbesondere für die Realisierung der ersten beiden vorstehend dargelegten Aspekte
der Erfindung zeichnet sich das erfindungsgemäße Verfahren in vorteilhafter Ausgestaltung
dadurch aus, dass mittels mindestens eines im Lanzenkopf im Bereich der mindestens
einen Überschalldüse angeordneten Drucksensors während des Betriebs der Blaslanze,
insbesondere während eines Blasprozesses, vorzugsweise Sauerstoffblasprozesses, insbesondere
kontinuierlich, im Lanzenkopf der Eintrittsdruck p
0t des Gases am Eingang der mindestens einen Überschalldüse detektiert und/oder gemessen
wird, sowie insbesondere dadurch dass, mittels mindestens eines im Lanzenkopf im Bereich
der mindestens einen Überschalldüse angeordneten Temperatursensors während des Betriebs
der Blaslanze, insbesondere während eines Blasprozesses, vorzugsweise Sauerstoffblasprozesses,
insbesondere kontinuierlich, im Lanzenkopf die Eintrittstemperatur T
0t des Gases am Eingang der mindestens einen Überschalldüse detektiert und/oder gemessen
wird.
[0020] Hierbei ist es dann besonders zweckmäßig, wenn gleichzeitig, insbesondere kontinuierlich,
der Zuführdruck p
vs des Gases an einer beabstandet zu der mindestens einen Überschalldüse angeordneten
Gaszuführstation detektiert und/oder gemessen wird, was die Erfindung auch vorsieht.
[0021] In gleicher Weise zeichnet sich das erfindungsgemäße Messsystem in Ausgestaltung
dadurch aus, dass im Lanzenkopf im Bereich der mindestens einen Überschalldüse mindestens
ein Drucksensor angeordnet ist, der leitungsmäßig mit der Auswerte- und/oder Prozesssteuereinheit
in Verbindung steht und der während des Betriebs der Blaslanze, insbesondere während
eines Blasprozesses, vorzugsweise Sauerstoffblasprozesses, insbesondere kontinuierlich,
im Lanzenkopf den Eintrittsdruck p
0t des Gases am Eingang der mindestens einen Überschalldüse detektiert und/oder misst
und das oder die dabei erhaltene(n) Messsignal(e) während des Betriebes der Blaslanze
der an den mindestens einen Drucksensor angeschlossenen Auswerte- und/oder Prozesssteuereinheit
vorzugsweise online zuführt und zur Steuerung des Betriebes der Blaslanze bereitstellt
und/oder dadurch, dass im Lanzenkopf im Bereich der mindestens einen Überschalldüse
mindestens ein Temperatursensor angeordnet ist, der leitungsmäßig mit der Auswerte-
und/oder Prozesssteuereinheit in Verbindung steht und der während des Betriebs der
Blaslanze, insbesondere während eines Blasprozesses, vorzugsweise Sauerstoffblasprozesses,
insbesondere kontinuierlich, im Lanzenkopf die Eintrittstemperatur T
0t des Gases am Eingang der mindestens einen Überschalldüse detektiert und/oder misst
und das oder die dabei erhaltene(n) Messsignal(e) während des Betriebes der Blaslanze
der an den mindestens einen Temperatursensor angeschlossenen Auswerte- und/oder Prozesssteuereinheit
vorzugsweise online zuführt und zur Steuerung des Betriebes der Blaslanze bereitstellt.
Nach einem dritten Aspekt der Erfindung ist vorgesehen, dass mittels mindestens eines
unmittelbar im Lanzenkopf installierten Schwingungssensors während des Betriebes der
Blaslanze die Schwingungsamplitude A und/oder die Schwingungsfrequenz ω der Blaslanze,
insbesondere Sauerstoffblaslanze, detektiert und gemessen wird. Durch die Messung
mittels im Lanzenkopf angeordneter Detektoren und/oder Sensoren ist eine zuverlässige,
wartungsfreie und effiziente Schwingungsmessung an der Blaslanze im metallurgischen
Gefäß, insbesondere Konverter, zur Erkennung des Schlackenanstieges und eines eventuellen
Schlackenauswurfes sowie von Verbärungen der Blaslanze möglich. Es ist somit möglich,
die Schwingungen der Blaslanze, insbesondere Sauerstoffblaslanze oder BOF-Lanze, mit
einer innerhalb der Blaslanze angeordneten Sensorik zu messen. Hierbei erfolgt die
Messung im Lanzenkopf zudem an einer möglichst mündungsnahen, d.h. in diesem Sinne
"tiefen" Stelle der Blaslanze, wodurch sich eine hohe und im Vergleich zum Stand der
Technik höhere Signifikanz der Messsignale ergibt. Die Messung erfolgt vorzugsweise
mittels einer drahtlosen Sensorik (Detektor(en) und/oder Sensor(en)), wobei aber auch
eine leitungs- oder drahtgebundene Anordnung möglich ist. Letzteres ist allerdings
mit der Problematik verbunden, dass bei einer Schädigung des unteren Lanzenteiles,
d.h. des Lanzenkopfes, oberhalb der aus den Detektoren und/oder Sensoren gebildeten
Sensorik die Zuleitungen und gegebenenfalls die Sensorik aufwendig erneuert werden
muss. Auch bei den Schwingungssensoren kann die Energieversorgung der drahtlosen Sensorik
mit Hilfe von Batterien, Akkus oder eines Energie-Harvesting-Moduls erfolgen.
[0022] Zur Realisierung dieses dritten Aspektes der vorliegenden Erfindung zeichnet sich
diese dadurch aus, dass mittels mindestens eines im Lanzenkopf im Bereich der mindestens
einen Überschalldüse angeordneten Schwingungssensors während des Betriebs der Blaslanze,
insbesondere während eines Blasprozesses, vorzugsweise Sauerstoffblasprozesses, insbesondere
kontinuierlich, im Lanzenkopf die Schwingungsamplitude A und/oder die Schwingungsfrequenz
ω der Blaslanze detektiert und/oder gemessen wird.
[0023] In gleicher Weise ist in Ausgestaltung des Messsystems vorgesehen, dass im Lanzenkopf
im Bereich der mindestens einen Überschalldüse mindestens ein Schwingungssensor angeordnet
ist, der leitungsmäßig mit der Auswerte- und/oder Prozesssteuereinheit in Verbindung
steht und der während des Betriebs der Blaslanze, insbesondere während eines Blasprozesses,
vorzugsweise Sauerstoffblasprozesses, insbesondere kontinuierlich, im Lanzenkopf die
Schwingungsamplitude A und/oder die Schwingungsfrequenz ω der Blaslanze detektiert
und/oder misst und das oder die dabei erhaltene(n) Messsignal(e) während des Betriebes
der Blaslanze der an den mindestens einen Schwingungssensor angeschlossenen Auswerte-
und/oder Prozesssteuereinheit vorzugsweise online zuführt und zur Steuerung des Betriebes
der Blaslanze bereitstellt.
[0024] Mittels der im Lanzenkopf angeordneten Schwingungssensoren zur Bestimmung der Schwingungsamplitude
A und/oder der Schwingungsfrequenz ω einer Gasblaslanze, insbesondere Sauerstoffblaslanze,
ist eine kontinuierliche Messung der Amplitude und/oder der Frequenz der Schwingungen
und damit einhergehend eine Überwachung der Schlackenhöhe im Konverter oder metallurgischen
Gefäß möglich. Bei einer niedrigen Schlackenhöhe dominieren im Frequenzspektrum harmonische
Eigenschwingungen der Blaslanze. Bei einem hohen Schlackenstand wird die Lanze von
der Schlacke eingehüllt. Dabei entsteht und steigt eine von der Schlacke hervorgerufene
stochastische Komponente der Schwingungen. Die Bildung der Verbärungen an der Lanzenspitze
ändert auch deren Masse. Durch die Messung von Eigenfrequenzen kann die Menge von
anhaftender Schlacke oder Stahl abgeschätzt und eine frühzeitige Entscheidung hinsichtlich
eines Lanzenwechsels getroffen werden. Die gemessenen Schwingungsamplituden A und/oder
Schwingungsfrequenzen ω werden ebenfalls insbesondere drahtlos, insbesondere per Funk,
an die Auswerte- und/oder Steuereinheit, insbesondere einen Rechner, vorzugsweise
einen PC, der dem Bedienungspersonal bedienbar zur Verfügung steht übertragen. Hierbei
ist dann dem jeweiligen Schwingungssensor oder den Schwingungssensoren mindestens
ein Funkmodul zugeordnet und an dieses oder dies angeschlossen.
[0025] Nach einem vierten Aspekt sind innerhalb des Lanzenkopfes Fotodioden, Fotodetektoren
oder Lichtsensoren, insbesondere CCD (Charge Coupled Device) -Sensoren oder CMOS (Complementary
Metal Oxide Semiconductors; MetallOxid-Halbleiter) -Sensoren angeordnet, die während
eines Blasprozesses im Lanzenkopf die bei einem Zünden der Sauerstoffstrahlen die
auftretenden optischen Emissionen detektieren. Damit ist es möglich, den Zeitpunkt
des Zündens einer Sauerstoffblaslanze zeitnah zu erfassen, wobei die Fotodiode oder
der mindestens eine optische Sensor oder Detektor derart innerhalb der Blaslanze angeordnet
ist, dass die durch das Zünden der Sauerstoffstrahlen hervorgerufenen optischen Emissionen
des Brennflecks von dem Sensor innerhalb der Blaslanze erfasst werden können. Die
hierbei ermittelten Messsignale können dann in der zugeordneten Auswerte- und/oder
Prozesssteuereinheit weiterverarbeitet werden. Auch in diesem Fall erfolgt die Messsignal-
und damit Datenübertragung durch ein Kabel oder drahtlos per Funk. Ebenso ist die
Energieversorgung der drahtlosen optischen Sensorik mit Hilfe von Batterien, Akkus
oder eines Energie-Harvesting-Moduls möglich.
[0026] Unmittelbar im Lanzenkopf sind die Lichtsensoren (CCD-Sensoren, CMOS-Sensoren) oder
eine solche Sensoren oder Dioden oder Detektoren aufweisende Kamera zur Bestimmung
des Zeitpunktes der Zündung beim Sauerstoffblasverfahren installiert. Hierbei ist
vorgesehen, ein oder mehrere Lichtsensoren im Inneren der Blaslanze, vorzugsweise
im Blaslanzenkopf, anzuordnen, um den genauen Zeitpunkt der Zündung ermitteln zu können.
Die beim Zünden der Sauerstoffstrahlen hervorgerufene optische Emission wird von dem
Sensor oder den Sensoren innerhalb der Blaslanze im Lanzenkopf erfasst und die ermittelten
Messsignale und damit verbundenen Informationen werden an die Auswerte- und/oder Steuereinheit,
insbesondere einen Rechner oder PC, leitungsgebunden mit Hilfe eines Kabels oder drahtlos
per Funk übertragen.
[0027] Zur Erzielung des vorstehend erwähnten vierten Aspektes der Erfindung zeichnet sich
das Verfahren in Ausgestaltung dadurch aus, dass mittels mindestens eines im Lanzenkopf
im Bereich der mindestens einen Überschalldüse angeordneten Lichtsensors, insbesondere
CCD- oder CMOS-Sensors, oder mindestens einer damit ausgestatteten Kamera während
des Betriebs der Blaslanze, insbesondere während eines Blasprozesses, vorzugsweise
Sauerstoffblasprozesses, im Lanzenkopf die bei einem Zünden der Sauerstoffstrahlen
auftretende(n) optische(n) Emission(en) detektiert wird/werden. Ebenso ist hierfür
in Ausgestaltung des Messsystems vorgesehen, dass im Lanzenkopf im Bereich der mindestens
einen Überschalldüse mindestens ein Lichtsensor, insbesondere ein CCD- oder CMOS-
Sensor, oder mindestens eine damit ausgestattete Kamera angeordnet ist, der leitungsmäßig
mit der Auswerte- und/oder Prozesssteuereinheit in Verbindung steht und der während
des Betriebs der Blaslanze, insbesondere während eines Blasprozesses, vorzugsweise
Sauerstoffblasprozesses, im Lanzenkopf die bei einem Zünden der Sauerstoffstrahlen
auftretende(n) optische(n) Emission(en) detektiert und/oder misst und das oder die
dabei erhaltene(n) Messsignal(e) während des Betriebes der Blaslanze der an den mindestens
einen Lichtsensor, insbesondere CCD- oder CMOS- Sensor, oder die mindestens eine Kamera
angeschlossenen Auswerte- und/oder Prozesssteuereinheit vorzugsweise online zuführt
und zur Steuerung des Betriebes der Blaslanze bereitstellt.
[0028] Mit der erfindungsgemäßen Ausgestaltung nach dem vierte Aspekt, lässt sich eine genaue
Bestimmung des Zündzeitpunktes durchführen, dies bei jeweils einer Überschalldüse
einer Mehrlochblaslanze zugeordnetem Sensor/Detektor auch differenziert nach den einzelnen
Sauerstoffstrahlen.
[0029] Ein fünfter Aspekt der Erfindung richtet sich darauf, den Ortspunkt der Zündung beim
Sauerstoffblasverfahren zu detektieren und/oder zu messen. Diesbezüglich sollen unmittelbar
im Lanzenkopf Lichtsensoren, insbesondere CCD- oder CMOS-Sensoren oder Detektoren,
Fotodioden oder Fotodetektoren oder eine damit ausgestattete Kamera angeordnet sein,
deren einfallendes Licht empfangenden Sensorflächen optisch durch eine Mündungsöffnung
der Blaslanze und insbesondere die Mündungsöffnung einer zugeordneten Überschalldüse
optisch hindurchgehend ausgerichtet sind. Die derart im Lanzenkopf installierten Lichtsensoren
dienen der Bestimmung des Ortspunktes der Zündung beim Sauerstoffblasverfahren. Bei
Verwendung mehrerer gerichteter optischer Sensoren oder der Verwendung einer Kamera
lässt sich neben dem Zündzeitpunkt damit auch bei üblicherweise verwendeten Mehrlochblaslanzen
der Ort des Zündens ermitteln. Da üblicherweise ein Blaslanzenkopf mehrere Überschalldüsen
enthält, kann ein Lichtsensor einer Düse zugeordnet werden. Auf diese Weise entsteht
die Möglichkeit einer differenzierten Erkennung des Zündens der Sauerstoffstrahlen,
da bei Auftreffen eines Sauerstoffstrahls auf flüssiges Roheisen ein Brennfleck entsteht,
während bei Auftreffen des Brennfleckes auf Schrott kein Brennfleck entsteht, so dass
sich die jeweils detektierten Bereiche hinsichtlich ihrer optischen Emission(en) unterscheiden.
Der Vorteil der Installation im Inneren der Blaslanze ist, dass die Ausblicköffnung
der Kamera oder der Sensoren durch Spülung mittels Sauerstoff freigehalten wird. Die
erhaltenen Messsignale können dann wiederum leitungsgebunden oder per Funk an die
Auswerte- und/oder Steuereinheit, insbesondere einen Rechner oder PC übertragen und
dort zur Verfahrenssteuerung verwendet werden. Dieser fünfte Aspekt der Erfindung
besteht also darin, den Zündort des Sauerstoffstrahles zu erfassen, indem ein optische
Sensor oder Detektor derart innerhalb einer Blaslanze angeordnet wird, dass er die
durch das Zünden des Sauerstoffstrahlen hervorgerufenen optischen Emissionen des Brennfleckes
innerhalb der Blaslanze erfassen kann, so dass die erhaltenen Messsignale oder Informationen
dann in der zugeordneten Auswerte- und/oder Steuereinheit weiterverarbeitet werden
können. Die Datenübertragung erfolgt leitungsgebunden durch ein Kabel oder drahtlos
per Funk. Auch in diesem Fall kann die Energieversorgung der drahtlosen optischen
Sensorik mit Hilfe von Batterien, Akkus oder eines Energie-Harvesting-Moduls erfolgen,
wobei der oder die Detektor(en) oder Sensor(en) mittels eines in der Blaslanze angeordneten
Energie-Harvesting-Moduls mit elektrischer Energie versorgt wird/werden.
[0030] Zur Realisierung dieses fünften Aspektes der Erfindung zeichnet sich das erfindungsgemäße
Verfahren dadurch aus, dass mittels mindestens eines im Lanzenkopf im Bereich der
mindestens einen Überschalldüse angeordneten und optisch durch eine Mündungsöffnung
der Blaslanze hindurchgehend ausgerichteten Lichtsensors, insbesondere CCD- oder CMOS-
Sensors, oder mindestens einer damit ausgestatteten Kamera während des Betriebs der
Blaslanze, insbesondere während eines Blasprozesses, vorzugsweise Sauerstoffblasprozesses,
im Lanzenkopf außerhalb der Blaslanze auftretende optische Emissionen detektiert werden.
[0031] Ebenso zeichnet sich das Messsystem zur Realisierung dieses fünften Aspektes der
Erfindung dadurch aus, dass im Lanzenkopf im Bereich der mindestens einen Überschalldüse
mindestens ein Lichtsensor, insbesondere ein CCD- oder CMOS-Sensor, oder mindestens
eine damit ausgestattete Kamera angeordnet ist, der/die optische durch eine Mündungsöffnung
der Blaslanze hindurchgehend ausgerichtet ist und der/die leitungsmäßig mit der Auswerte-
und/oder Prozesssteuereinheit in Verbindung steht und der während des Betriebs der
Blaslanze, insbesondere während eines Blasprozesses, vorzugsweise Sauerstoffblasprozesses,
im Lanzenkopf außerhalb der Blaslanze auftretende optische Emissionen detektiert und/oder
misst und das oder die dabei erhaltene(n) Messsignal(e) während des Betriebes der
Blaslanze der an den mindestens einen Lichtsensor () oder die mindestens eine Kamera
angeschlossenen Auswerte- und/oder Prozesssteuereinheit vorzugsweise online zuführt
und zur Steuerung des Betriebes der Blaslanze bereitstellt.
[0032] Hierbei ist es dann besonders zweckmäßig, wenn bei einer mehrere Überschalldüse aufweisenden
Mehrlochlanze jeder Überschalldüse jeweils mindestens ein Detektor oder Sensor zugeordnet
wird oder bei einer entsprechenden Blaslanze des Messsystems zugeordnet ist.
[0033] In weiterer Ausgestaltung sehen das Verfahren sowie das Messsystem vor, dass der
Blaslanze ein oder mehrere Detektor(en) oder Sensor(en) aus der Gruppe der Drucksensoren,
Temperatursensoren, Schwingungssensoren und/oder Lichtsensoren zugeordnet wird/werden,
oder dass die Blaslanze einen oder mehrere Detektor(en) oder Sensor(en) aus der Gruppe
der Drucksensoren, Temperatursensoren, Schwingungssensoren und/oder Lichtsensoren
aufweist.
[0034] Die Messdatenübertragung an die Auswerteeinheit, beispielsweise einen PC, und die
Energieversorgung der Messsensoren oder -detektoren kann beispielsweise durch ein
Kabel realisiert werden. Beim Wechsel der Blaslanze wird aber üblicherweise der Lanzenkopf
oder das untere Teil der Lanze aufgrund von Verschleiß, Verbärungen oder Beschädigungen
abgetrennt. Hierbei besteht bei leitungsgebundener Energieversorgung die Gefahr, dass
das Kabel durchgeschnitten wird. Eine drahtlose Messsignal- und Messdatenübertragung
ist daher besonders vorteilhaft. Diese kann beispielsweise durch eine Funkübertragung
realisiert werden. In diesem Fall kann für die Sicherstellung der Energieversorgung
der jeweilige Sensor oder Detektor mit einer Batterie oder einem Energie-Harvesting-Modul
ausgestattet sein. Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich daher in Weiterbildung
dadurch aus, dass das oder die erhaltene(n) Messsignal(e) von dem Detektor und/oder
Sensor leitungsgebunden mittels eines in oder an der Blaslanze angeordneten Kabels
oder drahtlos mittels eines mit dem Detektor und/oder Sensor verbundenen und in der
Blaslanze angeordneten Funkmoduls der Auswerte- und/oder Prozesssteuereinheit zugeführt
wird/werden.
[0035] Hierbei ist es in vorteilhafter Weise zudem möglich, dass der oder die Detektor(en)
oder Sensor(en) mittels eines in der Blaslanze angeordneten Energie-Harvesting-Moduls
mit elektrischer Energie versorgt wird/werden.
[0036] Das Messsystem zeichnet sich in vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung schließlich
noch dadurch aus, dass der oder die Detektor(en) oder Sensor(en) leitungsgebunden
mittels eines in oder an der Blaslanze angeordneten Kabels oder drahtlos mittels eines
in der Blaslanze angeordneten Funkmoduls mit der Auswerte- und/oder Prozesssteuereinheit
verbunden ist/sind, wobei insbesondere der oder die drahtlos mit der Auswerte- und/oder
Prozesssteuereinheit verbundene(n) Detektor(en) oder Sensor(en) vorzugsweise mit einem
in der Blaslanze angeordneten Energie-Harvesting-Modul verbunden ist/sind.
[0037] Die vorstehend aufgeführten Detektoren und/oder Sensoren können somit mit einer drahtlosen
Informations- und/oder Energieübertragung ausgestattet innerhalb der Blaslanze angeordnet
sein. Dadurch wird der Aufwand bei einer Neuinstallation der Sensoren und/oder Detektoren
geringer als bei leitungs- oder kabelgebundenen Sensoren oder Detektoren. Von Vorteil
ist dieser geringere Aufwand bei der Neuinstallation insbesondere dann, wenn die Blaslanze
oberhalb der Sensoren, beispielsweise aufgrund von an der Blaslanze vorhandenen Verbärungen,
zertrennt werden und ein neues Lanzenteil angeschweißt werden muss. Die in diesem
Sinne drahtlos ausgebildeten Sensoren können zur Vermeidung des Wechselns der Energiequelle
mit einer Energie-Harvesting-Energiequelle bzw. einem Energie-Harvesting-Modul ausgestattet
sein. In der Lanze kann als Energiequelle beispielsweise ein Generator dienen, der
seine Energie aus der Gasströmung oder der Schwingung der Lanze schöpft. Im Falle
einer Schwingungsmessung kann die Energie beim Einsatz eines Energie-Harvesting-Moduls
beispielsweise aus der sich aus den Schwingungen der Blaslanze ergebenden Energie
bezogen werden.
[0038] Bei der Verwendung mehrerer gezielt ausgerichtet angeordneter optischer Sensoren
oder Detektoren oder einer damit ausgestatteten Kamera lässt sich neben dem Zündzeitpunkt
auch bei üblicherweise verwendeten Mehrlochblaslanzen der Ort des Zündens ermitteln.
Da ein Blaslanzenkopf üblicherweise mehrere Überschalldüsen enthält, kann jeder Überschalldüse
ein entsprechender Lichtsensor oder -detektor zugeordnet werden. Auf diese Weise besteht
die Möglichkeit einer differenzierten Erkennung des Zündens der Sauerstoffstrahlen.
[0039] Mit Hilfe der Auswerte- und/oder Steuereinheit lassen sich die durch die Sensoren
und/oder Detektoren detektierten oder gemessenen oder ermittelten Messsignale oder
daraus abgeleitete Informationen auswerten und für die Steuerung des Prozesses und
das Betreiben der zugrunde liegenden Modell nutzen.
[0040] Die Erfindung ist nachstehend anhand an einer Zeichnung beispielhaft näher erläutert.
Diese zeigt in
- Fig. 1
- in schematischer Schnittdarstellung eine Blaslanze mit zugeordnetem metallurgischem
Gefäß und Gasversorgung,
- Fig. 2
- in schematischer Darstellung den Bereich eines Lanzenkopfes mit darin angeordnetem
leitungsgebundenem Sensor,
- Fig. 3
- in schematischer Darstellung den Bereich eines Lanzenkopfes mit darin angeordnetem
Drahtlos-Sensor und in
- Fig. 4
- in schematischer Darstellung eine Sensorik zur Erkennung des Zündortes.
[0041] Die Fig. 1 zeigt eine von oben in ein als Konverter ausgebildetes metallurgisches
Gefäß 1 eingeführte Blaslanze 2, insbesondere Sauerstoffblaslanze, die bei ihrem Betrieb
in der in Fig. 1 dargestellten Arbeitsposition Gas auf eine in dem metallurgischen
Gefäß 1 befindliche Metallschmelze 3 ausbläst. An dem bei der Darstellung in Fig.
1 unteren Ende der Blaslanze 2 ist ein die Blaslanzenspitze bildender, auswechselbarer
Lanzenkopf 4 angeordnet. Innerhalb des Lanzenkopfes 4 sind mehrere Überschalldüsen
ausgebildet, was durch die vom Lanzenkopf 4 ausgehenden Striche angedeutet ist.
[0042] Über eine Rohrleitungen oder Schläuche umfassende Zuführleitung 5 ist die Blaslanze
2 mit einer Gaszuführstation 6 verbunden, die eine Ventilstation 7 umfasst, mittels
welcher der Zuführleitung 5 aus dem Lanzenkopf 4 auszublasendes Gas 8 regelbar zuführbar
ist. Bei dem Gas 8 handelt es sich im Ausführungsbeispiel um ein bei Sauerstoff(auf)blasverfahren
verwendetes Gas, d.h. Sauerstoff oder ein sauerstoffhaltiges Gasgemisch, beispielsweise
ein Argon-Sauerstoff-Gas. Es ist aber auch möglich Stickstoff oder eine stickstoffhaltige
Gasmischung der Zuführleitung 5 zuzuführen. Bei in die Zuführleitung 5 einströmendem
Gas 8 lässt sich an der Ventilstation 7 ein Druck p
vs als Vordruck einstellen und einregeln. Für die Verfahrens- und Prozesssteuerung beim
Betrieb der Blaslanze 2 wird der Druck p
vs kontinuierlich gemessen.
[0043] Im metallurgischen Gefäß 1 oder Konverter herrscht beim Betrieb der Blaslanze 2 ein
statischer (Gegen)Druck p
A. Die einzelnen Überschalldüsen oder Laval-Düsen des Lanzenkopfes 4 sind auf einen
idealen Betriebspunkt (Design Point) ausgelegt, bei welchem der Auslegungsdruck p
0 und die Auslegungstemperatur T
0 am Eingang einer jeden Überschalldüse herrschen. Beim Betrieb der Blaslanze 2 wird
am Lanzenkopf 4 nun am Eingang jeder Überschalldüse oder Laval-Düse kontinuierlich
der jeweils aktuell herrschende Eintrittsdruck p
0t und die jeweils herrschende Eintrittstemperatur T
0t durch Detektion ermittelt und/oder gemessen. Da der Druckverlust Δp
verl von der Ventilstation zu dem Eingangsbereich einer jeden Überschalldüse durch die
Beziehung Δp
verl = p
vs - p
0t bestimmt ist, ist es möglich, eine online-Berechnung des Druckverlustes Δp
verl und damit eine Kontrolle der Abweichung des Eintrittsdrucks p
0t sowie der Eintrittstemperatur T
0t des der einzelnen Überschalldüse zugeführten Sauerstoffes von den Auslegungsgrößen
p
0 und T
0 während des Blasprozesses durchzuführen. Auf diese Weise kann der Vordruck p
vs an der Ventilstation 7 so eingestellt werden, dass der korrekte Auslegungsdruck p
0 als Eintrittsdruck p
0t am Eingang der jeweiligen Überschalldüse oder Laval-Düse vorliegt.
[0044] Die Erfassung des Eintrittsdrucks p
0t und der Eintrittstemperatur T
0t erfolgt mittels mindestens eines Detektors oder Sensors 9a, 9b, der derart im Lanzenkopf
4 angeordnet ist, dass er den Eintrittsdruck p
0t und/oder die Eintrittstemperatur T
0t des auszublasenden Gases 8 am Eingang aller oder mindestens einer ihm zugeordneten
Überschalldüse(n) detektiert und/oder misst. Im dem Falle, dass ein Detektor oder
Sensor 9a, 9b jeweils dem Eingang einer Überschalldüse zugeordnet ist, ist in dem
Lanzenkopf 4 jeweils eine der Anzahl der Laval-Düsen oder Überschalldüsen entsprechende
Anzahl an Detektoren und/oder Sensoren 9a, 9b angeordnet.
[0045] Schematisch ist die Anordnung des mindestens einen Sensors oder Detektors 9a, 9b
in den Figuren 2 und 3 dargestellt. Die Figur 2 zeigt dabei einen mittels einer Halterung
10 im Lanzenkopf 4 angeordneten Detektor oder Sensor 9a, der über eine Leitung, insbesondere
ein Kabel 11, mit einer nicht näher dargestellten Auswerte- und/oder Steuereinheit
verbunden ist.
Bei dem Ausführungsbeispiel nach der Figur 3 findet ein Detektor oder Sensor 9b Verwendung,
der mit einem zugeordneten Funkmodul 12 verbunden ist, mit welchem die von dem Detektor
oder Sensor 9b detektierten und/oder gemessenen Messsignale drahtlos, insbesondere
per Funk, an die nicht dargestellte Auswerte- und/oder Steuereinheit übermittelt werden.
Hierbei umfasst das Funkmodul 12 eine Energiequelle in Form einer Batterie oder eines
Energie-Havesting-Moduls.
[0046] Die mittels des mindestens einen Detektors oder Sensors 9a, 9b erhaltenen Messsignale
werden an die nicht näher dargestellte angeschlossene Auswerte- und/oder Prozesssteuereinheit
online kontinuierlich während des Betriebes der Blaslanze 4 im Blasprozess übermittelt
und dort zur Steuerung des Betriebes der Blaslanze 2 bereitgestellt und dann auch
zur Steuerung des Blasverfahrens verwendet.
[0047] Bei dem mindestens einen Detektor oder Sensor 9a, 9b handelt es sich um einen Drucksensor
zur Ermittlung des Eintrittsdruckes p
0t. Es können aber durchaus mehrere oder Multifunktions- Detektoren oder Sensoren 9a,
9b vorhanden und in dem Lanzenkopf 4 angeordnet sein, die aus der Gruppe der Drucksensoren,
Temperatursensoren, Schwingungssensoren und/oder Lichtsensoren ausgewählt sind.
[0048] Im Lanzenkopf 4 angeordnete Schwingungssensoren detektieren und/oder messen die Schwingungsamplitude
A und/oder die Schwingungsfrequenz ω der Blaslanze 2.
[0049] Als Lichtsensoren ausgebildete Detektoren oder Sensoren 9a, 9b erfassen beim Zünden
von Sauerstoffstrahlen beim Sauerstoffblasen hervorgerufene optische Emissionen. Bei
den Lichtsensoren kann es sich um CCD-Sensoren, CMOS-Sensoren, Fotodioden, Fotodetektoren
sowie mit diesen Sensoren oder Detektoren ausgestattete Kameras handeln. Mit diesen
wird die beim Zünden eines Sauerstoffstrahls auftretende Strahlung oder optische Emission
im Lanzenkopf 4 erfasst oder die beim Zünden eines Sauerstoffstrahls auftretende Änderung
der Strahlungsintensität oder optischen Emissionen im Lanzenkopf 4 erfasst. Hierbei
kann der in Form eines Lichtsensors ausgebildete jeweilige Detektor oder Sensor 9a,
9b auch so ausgestattet und ausgerichtet sein, dass er, wie dies in Fig. 4 schematisch
dargestellt ist, den Ortspunkt der Zündung oder den Zündort 13 detektiert oder erkennt.
Bei der Verwendung mindestens eines, vorzugsweise aber mehrerer gerichteter optischer
Sensoren 9a, 9b oder der Verwendung einer Kamera als optischer Sensorik lässt sich
neben dem Zündzeitpunkt auch bei üblicherweise verwendeten Mehrlochblaslanzen der
Zündort 13 ermitteln. Hierbei wird der Effekt ausgenutzt, dass bei Auftreffen eines
aus dem Lanzenkopf 4 austretenden Sauerstoffstrahles 8b auf die im metallurgischen
Gefäß 1 befindliche Metallschmelze 3 bei Zündung des Sauerstoffstrahles 8b am Zündort
13 ein Brennfleck entsteht, wohingegen beim Auftreffen eines Sauerstoffstrahles 8a
auf im Metallschmelzbad 3 vorhandenen Schrott 14 kein Brennfleck entsteht. Der Auftreffpunkt
des Sauerstoffstrahles 8b zeigt somit eine andere Strahlungsintensität und damit optische
Emission als der Auftreffpunkt des Sauerstoffstrahles 8a. Dies kann genutzt werden,
um Brennflecke und damit den Zündort 13 zu detektieren.
1. Verfahren zum Betrieb einer ein Gas (8) ausblasenden Blaslanze (2), insbesondere Sauerstoffblaslanze,
in einem metallurgischen Gefäß (1), wobei der vorzugsweise auswechselbare Lanzenkopf
(4) der Blaslanze (2) mindestens eine Überschalldüse aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass mittels mindestens eines im Lanzenkopf (4) im Bereich der Überschalldüse angeordneten
Detektors oder Sensors (9a, 9b) während des Betriebs der Blaslanze (2), insbesondere
während eines Blasprozesses, vorzugsweise Sauerstoffblasprozesses, insbesondere kontinuierlich,
im Lanzenkopf (4) der Eintrittsdruck (p0t) und/oder die Eintrittstemperatur (T0t) des Gases (8) an der mindestens einen Überschalldüse und/oder die Schwingungsamplitude
(A) und/oder die Schwingungsfrequenz (ω) der Blaslanze (2)
und/oder der Zündzeitpunkt der Zündung beim Sauerstoffblasverfahren und/oder der Ortspunkt
der Zündung beim Sauerstoffblasverfahren detektiert und/oder gemessen wird/werden
und das oder die dabei erhaltene(n) Messsignal(e) während des Betriebes der Blaslanze
(2) einer an den mindestens einen Detektor oder Sensor (9a, 9b) angeschlossenen Auswerte-
und/oder Prozesssteuereinheit vorzugsweise online zugeführt und zur Steuerung des
Betriebes der Blaslanze (2) bereitgestellt wird/werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mittels mindestens eines im Lanzenkopf (4) im Bereich der mindestens einen Überschalldüse
angeordneten Drucksensors (9a, 9b) während des Betriebs der Blaslanze (2), insbesondere
während eines Blasprozesses, vorzugsweise Sauerstoffblasprozesses, insbesondere kontinuierlich,
im Lanzenkopf (4) der Eintrittsdruck (p0t) des Gases (8) am Eingang der mindestens einen Überschalldüse () detektiert und/oder
gemessen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mittels mindestens eines im Lanzenkopf (4) im Bereich der mindestens einen Überschalldüse
angeordneten Temperatursensors (9a, 9b) während des Betriebs der Blaslanze (2), insbesondere
während eines Blasprozesses, vorzugsweise Sauerstoffblasprozesses, insbesondere kontinuierlich,
im Lanzenkopf (4) die Eintrittstemperatur (T0t) des Gases (8) am Eingang der mindestens einen Überschalldüse detektiert und/oder
gemessen wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass gleichzeitig, insbesondere kontinuierlich, der Zuführdruck (pvs) des Gases (8) an einer beabstandet zu der mindestens einen Überschalldüse angeordneten
Gaszuführstation (6) detektiert und/oder gemessen wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mittels mindestens eines im Lanzenkopf (4) im Bereich der mindestens einen Überschalldüse
angeordneten Schwingungssensors (9a, 9b) während des Betriebs der Blaslanze (2), insbesondere
während eines Blasprozesses, vorzugsweise Sauerstoffblasprozesses, insbesondere kontinuierlich,
im Lanzenkopf die Schwingungsamplitude (A) und/oder die Schwingungsfrequenz (ω) der
Blaslanze (2) detektiert und/oder gemessen wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mittels mindestens eines im Lanzenkopf (4) im Bereich der mindestens einen Überschalldüse
angeordneten Lichtsensors (9a, 9b), insbesondere CCD- oder CMOS-Sensors, während des
Betriebs der Blaslanze (2), insbesondere während eines Blasprozesses, vorzugsweise
Sauerstoffblasprozesses, im Lanzenkopf (4) die bei einem Zünden der Sauerstoffstrahlen
(8a, 8b) auftretende(n) optische(n) Emission(en) detektiert wird/werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mittels mindestens eines im Lanzenkopf (4) im Bereich der mindestens einen Überschalldüse
angeordneten und optisch durch eine Mündungsöffnung der Blaslanze hindurchgehend ausgerichteten
Lichtsensors (9a, 9b), insbesondere CCD- oder CMOS-Sensors, oder mindestens einer
damit ausgestatteten Kamera während des Betriebs der Blaslanze (2), insbesondere während
eines Blasprozesses, vorzugsweise Sauerstoffblasprozesses, im Lanzenkopf (4) außerhalb
der Blaslanze (2) auftretende optische Emissionen detektiert werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer mehrere Überschalldüsen aufweisenden Mehrlochlanze jeder Überschalldüse
jeweils mindestens ein Detektor oder Sensor (9a, 9b) zugeordnet wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Blaslanze (2) ein oder mehrere Detektor(en) oder Sensor(en) (9a, 9b) aus der
Gruppe der Drucksensoren, Temperatursensoren, Schwingungssensoren und/oder Lichtsensoren
zugeordnet wird/werden.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das oder die erhaltene(n) Messsignal(e) von dem Detektor oder Sensor (9a, 9b) leitungsgebunden
mittels eines in oder an der Blaslanze angeordneten Kabels (11) oder drahtlos mittels
eines mit dem Detektor und/oder Sensor (9a, 9b) verbundenen und in der Blaslanze (2)
angeordneten Funkmoduls (12) der Auswerte- und/oder Prozesssteuereinheit zugeführt
wird/werden.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der oder die Detektor(en) oder Sensor(en) (9a, 9b) mittels eines in der Blaslanze
(2) angeordneten Energie-Harvesting-Moduls mit elektrischer Energie versorgt wird/werden.
12. Messsystem zur Ermittlung beim Betrieb einer Gas (8) ausblasenden Blaslanze (2), insbesondere
Sauerstoffblaslanze, in einem metallurgischen Gefäß (1) zur Verfahrenssteuerung verwendeter
Messsignale, wobei das Messsystem eine Blaslanze (2), vorzugsweise Sauerstoffblaslanze,
mit einem mindestens eine Überschalldüse aufweisenden, vorzugsweise auswechselbaren,
Lanzenkopf (4) und eine die Messsignale erhaltende und verarbeitende Auswerte- und/oder
Prozesssteuereinheit umfasst,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Lanzenkopf (4) im Bereich der mindestens einen Überschalldüse mindestens ein Detektor
oder Sensor (9a, 9b) angeordnet ist, der leitungsmäßig mit der Auswerte- und/oder
Prozesssteuereinheit in Verbindung steht und der während des Betriebs der Blaslanze
(2), insbesondere während eines Blasprozesses, vorzugsweise Sauerstoffblasprozesses,
insbesondere kontinuierlich, im Lanzenkopf (4) den Eintrittsdruck (p0t) und/oder die Eintrittstemperatur (T0t) des Gases (8) an der mindestens einen Überschalldüse
und/oder die Schwingungsamplitude (A) und/oder die Schwingungsfrequenz (ω) der Blaslanze
(2)
und/oder den Zündzeitpunkt der Zündung beim Sauerstoffblasverfahren und/oder den Ortspunkt
der Zündung beim Sauerstoffblasverfahren detektiert und/oder misst
und das oder die dabei erhaltene(n) Messsignal(e) während des Betriebes der Blaslanze
(2) der an den mindestens einen Detektor oder Sensor (9a, 9b) angeschlossenen Auswerte-
und/oder Prozesssteuereinheit vorzugsweise online zuführt und zur Steuerung des Betriebes
der Blaslanze (2) bereitstellt.
13. Messsystem nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass im Lanzenkopf (4) im Bereich der mindestens einen Überschalldüse mindestens ein Drucksensor
(9a, 9b) angeordnet ist, der leitungsmäßig mit der Auswerte- und/oder Prozesssteuereinheit
in Verbindung steht und der während des Betriebs der Blaslanze (2), insbesondere während
eines Blasprozesses, vorzugsweise Sauerstoffblasprozesses, insbesondere kontinuierlich,
im Lanzenkopf (4) den Eintrittsdruck (p0t) des Gases (8) am Eingang der mindestens einen Überschalldüse detektiert und/oder
misst und das oder die dabei erhaltene(n) Messsignal(e) während des Betriebes der
Blaslanze (2) der an den mindestens einen Drucksensor (9a, 9b) angeschlossenen Auswerte-
und/oder Prozesssteuereinheit vorzugsweise online zuführt und zur Steuerung des Betriebes
der Blaslanze (2) bereitstellt.
14. Messsystem nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass im Lanzenkopf (4) im Bereich der mindestens einen Überschalldüse mindestens ein Temperatursensor
(9a, 9b) angeordnet ist, der leitungsmäßig mit der Auswerte- und/oder Prozesssteuereinheit
in Verbindung steht und der während des Betriebs der Blaslanze (2), insbesondere während
eines Blasprozesses, vorzugsweise Sauerstoffblasprozesses, insbesondere kontinuierlich,
im Lanzenkopf (4) die Eintrittstemperatur (T0t) des Gases (8) am Eingang der mindestens einen Überschalldüse detektiert und/oder
misst und das oder die dabei erhaltene(n) Messsignal(e) während des Betriebes der
Blaslanze (2) der an den mindestens einen Temperatursensor (9a, 9b) angeschlossenen
Auswerte- und/oder Prozesssteuereinheit vorzugsweise online zuführt und zur Steuerung
des Betriebes der Blaslanze (2) bereitstellt.
15. Messsystem nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass im Lanzenkopf (4) im Bereich der mindestens einen Überschalldüse mindestens ein Schwingungssensor
(9a, 9b) angeordnet ist, der leitungsmäßig mit der Auswerte- und/oder Prozesssteuereinheit
in Verbindung steht und der während des Betriebs der Blaslanze (2), insbesondere während
eines Blasprozesses, vorzugsweise Sauerstoffblasprozesses, insbesondere kontinuierlich,
im Lanzenkopf (4) die Schwingungsamplitude (A) und/oder die Schwingungsfrequenz (ω)
der Blaslanze (2) detektiert und/oder misst und das oder die dabei erhaltene(n) Messsignal(e)
während des Betriebes der Blaslanze (2) der an den mindestens einen Schwingungssensor
(9a, 9b) angeschlossenen Auswerte- und/oder Prozesssteuereinheit vorzugsweise online
zuführt und zur Steuerung des Betriebes der Blaslanze (2) bereitstellt.
16. Messsystem nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass im Lanzenkopf (4) im Bereich der mindestens einen Überschalldüse mindestens ein Lichtsensor
(9a, 9b), insbesondere ein CCD- oder CMOS-Sensor, oder mindestens eine damit ausgestattete
Kamera angeordnet ist, der/die leitungsmäßig mit der Auswerte- und/oder Prozesssteuereinheit
in Verbindung steht und der während des Betriebs der Blaslanze (2), insbesondere während
eines Blasprozesses, vorzugsweise Sauerstoffblasprozesses, im Lanzenkopf (4) die bei
einem Zünden der Sauerstoffstrahlen (8a, 8b) auftretende(n) optische(n) Emission(en)
detektiert und/oder misst und das oder die dabei erhaltene(n) Messsignal(e) während
des Betriebes der Blaslanze (2) der an den mindestens einen Lichtsensor (9a, 9b),
insbesondere CCD- oder CMOS-Sensor oder die mindestens eine Kamera, angeschlossenen
Auswerte- und/oder Prozesssteuereinheit vorzugsweise online zuführt und zur Steuerung
des Betriebes der Blaslanze (2) bereitstellt.
17. Messsystem nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, dass im Lanzenkopf (4) im Bereich der mindestens einen Überschalldüse mindestens ein Lichtsensor
(9a, 9b), insbesondere ein CCD- oder CMOS-Sensor, oder mindestens eine damit ausgestattete
Kamera angeordnet ist, der/die optisch durch eine Mündungsöffnung der Blaslanze (2)
hindurchgehend ausgerichtet ist und der/die leitungsmäßig mit der Auswerte- und/oder
Prozesssteuereinheit in Verbindung steht und der/die während des Betriebs der Blaslanze
(2), insbesondere während eines Blasprozesses, vorzugsweise Sauerstoffblasprozesses,
im Lanzenkopf (4) außerhalb der Blaslanze (2) auftretende optische Emissionen detektiert
und/oder misst und das oder die dabei erhaltene(n) Messsignal(e) während des Betriebes
der Blaslanze (2) der an den mindestens einen Lichtsensor (9a, 9b) oder die mindestens
eine Kamera angeschlossenen Auswerte- und/oder Prozesssteuereinheit vorzugsweise online
zuführt und zur Steuerung des Betriebes der Blaslanze (2) bereitstellt.
18. Messsystem nach einem der Ansprüche 12 - 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Blaslanze (2) als mehrere Überschalldüsen aufweisende Mehrlochlanze ausgebildet
ist, wobei jeder der Überschalldüsen jeweils mindestens ein Detektor oder Sensor (9a,
9b) zugeordnet ist.
19. Messsystem nach einem der Ansprüche 12 - 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Blaslanze (2) einen oder mehrere Detektor(en) oder Sensor(en) (9a, 9b) aus der
Gruppe der Drucksensoren, Temperatursensoren, Schwingungssensoren und/oder Lichtsensoren
aufweist.
20. Messsystem nach einem der Ansprüche 12 - 18, dadurch gekennzeichnet, dass der oder die Detektor(en) oder Sensor(en) (9a, 9b) leitungsgebunden mittels eines
in oder an der Blaslanze (2) angeordneten Kabels (11) oder drahtlos mittels eines
in der Blaslanze angeordneten Funkmoduls (12) mit der Auswerte- und/oder Prozesssteuereinheit
verbunden ist/sind, wobei insbesondere der oder die drahtlos mit der Auswerte- und/oder
Prozesssteuereinheit verbundene(n) Detektor(en) oder Sensor(en) (9a, 9b) vorzugsweise
mit einem in der Blaslanze (2) angeordneten Energie-Harvesting-Modul verbunden ist/sind.