[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Wärmebehandlungslinie zur Herstellung eines
zumindest bereichsweise wärmebehandelten Metallbauteils gemäß den Merkmalen im Oberbegriff
von Patentanspruch 1.
[0002] Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Betreiben einer Wärmebehandlungslinie
gemäß den Merkmalen im Patentanspruch 8.
[0003] Im Kraftfahrzeugbau ist es bekannt, zur Herstellung von Karosseriebauteilen und Kraftfahrzeugstrukturbauteilen
die Bauteile selbst als Blechumformbauteile aus einer Stahllegierung herzustellen.
Hierzu wird eine Blechplatine in einer Umformpresse zu einem Blechumformbauteil hergestellt.
[0004] Es ist ferner bekannt, diese Blechumformbauteile aus hochfesten oder gar höchstfesten
Stahllegierungen herzustellen, wobei die mechanische Widerstandsfähigkeit, insbesondere
die Festigkeit sowie die Duktilitätseigenschaft gegenüber Bauteilen aus konventionellem
Stahl deutlich erhöht sind.
[0005] Zur Herstellung von gehärteten Blechumformbauteilen ist seit Jahren die Warmumform-
und Presshärtetechnologie standardisiert, wobei eine auf Austenitisierungstemperatur
erwärmte Blechplatine in ein Umformwerkzeug eingelegt wird, in diesem Umformwerkzeug
warmumgeformt wird und gleichzeitig in dem Umformwerkzeug abgeschreckt und dadurch
gehärtet wird.
[0006] Zur Härtung von Bauteilen ist es ferner möglich, das Bauteil zunächst umzuformen,
im Anschluss auf über Austenitisierungstemperatur zu erwärmen und daran anknüpfend
wiederrum das Bauteil zu erfassen und in einer Abschreckstation derart schnell abzukühlen,
dass das Werkstoffgefüge des Bauteils gehärtet wird. Eine solche Vorrichtung ist beispielsweise
aus der
DE 102 009 051 157 B4 bekannt.
[0007] Hieraus sind Kammeröfen bekannt, die platzsparend in einer Montagehalle angeordnet
werden können. Ein derartiger Kammerofen ist in seiner Aufnahmekapazität jedoch beschränkt,
so dass er im Wesentlichen immer nur ein Bauteil aufnehmen kann. Wird nunmehr die
Weiterverarbeitungsmöglichkeit unterbrochen, ist beispielsweise ein Manipulator zum
Bestücken des Kammerofens ausgefallen, so kommt es zu einem Stocken im Produktionsablauf,
so dass mitunter die Bauteile in den Kammeröfen für einen längeren Zeitraum verbleiben.
Die Kammeröfen sind dabei auf über Austenitisierungstemperatur aufgeheizt und benötigen
daher einen hohen Energieverbrauch zum Betreiben des Ofens selber.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Möglichkeit aufzuzeigen, Metallbauteile
effizienter wärmezubehandeln, wobei ein geringer Platzbedarf in einer Montagehalle
eingenommen wird, Produktionsschwankungen ausgeglichen werden und der Energieverbrauch
optimiert wird.
[0009] Die zuvor genannte Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Wärmebehandlungslinie zur
Herstellung eines zumindest bereichsweise wärmebehandelten Metallbauteils gemäß den
Merkmalen im Patentanspruch 1 gelöst.
[0010] Der verfahrenstechnische Teil der Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Verfahren
zum Betreiben der Wärmebehandlungslinie gemäß den Merkmalen im Patentanspruch 8 gelöst.
[0011] Vorteilhafte Ausführungsvarianten der vorliegenden Erfindung sind Gegenstand der
abhängigen Patentansprüche.
[0012] Die Wärmebehandlungslinie zur Herstellung eines wärmebehandelten, insbesondere vorbeschichteten
Metallbauteils, wobei eine Erwärmungsstation vorgesehen ist, die das Metallbauteil
zumindest bereichsweise auf eine Bauteiltemperatur oberhalb der Austenitisierungstemperatur
erwärmt, ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, dass eine Temperierstation vorgesehen
ist, wobei die Temperierstation zumindest bereichsweise eine Innentemperatur aufweist,
die im Wesentlichen einer Temperatur des Metallbauteils entspricht.
[0013] Erfindungsgemäß ist in der Wärmebehandlungslinie somit zunächst eine Erwärmungsstation
vorgesehen, die bevorzugt als Kammerofen, alternativ auch als Drehofen oder Durchlaufofen
ausgebildet sein kann. In der Erwärmungsstation wird das Bauteil auf die gewünschte
Bauteiltemperatur erwärmt. Diese Bauteiltemperatur ist besonders bevorzugt oberhalb
der Austenitisierungstemperatur angesetzt und beträgt mithin somit zwischen 800°C
und 1000°C, insbesondere zwischen 850°C und 950°C. Zumindest wird diese Austenitisierungstemperatur
mit der erfindungsgemäßen Wärmebehandlungslinie bereichsweise in dem Bauteil erzeugt.
Die übrigen Bereiche des Bauteils sind dann auf einer Temperatur unterhalb der Austenitisierungstemperatur
verbleibend. Mithin ist die Innentemperatur der Erwärmungsstation oberhalb diese Temperatur
anzusetzen. Sofern eine besonders schnelle Aufwärmzeit des Metallbauteils herbeigeführt
werden soll, ist die Innentemperatur der Erwärmungsstation deutlich oberhalb der Bauteiltemperatur
einzustellen. Mithin beträgt die Temperatur innerhalb der Erwärmungsstation bevorzugt
zwischen 950°C bis 1300°C, insbesondere 1100°C bis 1200°C.
[0014] Relativ zu der Bauteiltemperatur ist die Innentemperatur der Erwärmungsstation insbesondere
5 bis 30% oberhalb der Bauteiltemperatur zu wählen, bevorzugt 10 bis 25% oberhalb
der Bauteiltemperatur. Die Erwärmungsstation kann dabei insbesondere als Ofen mit
einem Brenner ausgebildet sein.
[0015] Die so auf die Bauteiltemperatur erwärmten Bauteile werden dann aus der Erwärmungsstation
entnommen und erfindungsgemäß in eine Temperierstation überführt. Die Temperierstation
ist dabei als Zwischenstation ausgeführt, um die in dem Bauteil selbst eingestellte
Bauteiltemperatur zumindest bereichsweise zu halten. Auch in der Temperierstation
selber wird dann die Bauteiltemperatur zumindest bereichsweise gehalten, wohingegen
die nichterwärmten Bereiche entsprechend unterhalb der Bauteiltemperatur liegen. Hierbei
ist es dann möglich, dass in der Temperierstation bevorzugt eine Innentemperatur vorherrscht,
die der Bauteiltemperatur selbst entspricht. Alternativ dazu ist es möglich, dass
in der Temperierstation eine Innentemperatur vorherrscht, die geringfügig oberhalb,
insbesondere zwischen 0 und 10%, ganz besonders bevorzugt zwischen 1 und 5% oberhalb
der Bauteiltemperatur eingestellt ist. Somit ist es möglich innerhalb der Temperierstation
die Bauteiltemperatur für einen längeren Zeitraum zu halten. Ein unter Umständen aufgrund
von Produktionsschwankungen nicht vollständig im Inneren des Materials austenitisiertes
Bauteil wird weiterhin innerhalb der Temperierstation auf der Bauteiltemperatur gehalten,
so dass durch Wärmeleitung innerhalb des Bauteils selbst eine vollständige Austenitisierung
stattfindet. Dadurch, dass die Innentemperatur der Temperierstation nicht höher, insbesondere
nicht deutlich höher als die Bauteiltemperatur selbst gewählt ist, ist die Temperierstation
im Vergleich zu der Erwärmungsstation mit geringeren Energiekosten zu betreiben.
[0016] Treten nunmehr in der Weiterverarbeitung nach der Tempereristation oder aber bereits
bei der Erwärmungsstation Produktionsschwankungen auf, beispielsweise durch Ausfall
einer Erwärmungsstation oder aber durch Ausfall eines Manipulators zum Transfer der
Bauteile zwischen den einzelnen Stationen, so ist es mit der erfindungsgemäßen Temperierstation
möglich, dass ein Puffer von zu erwärmenden Metallbauteilen aufgebaut ist, wobei der
Puffer es ermöglicht, das die gesamte Produktion nicht zwangsläufig unterbrochen werden
muss. Es können mithin Wartungsarbeiten durchgeführt werden, wobei durch die in der
Temperierstation befindlichen Metallbauteile die Produktion zunächst weiterlaufen
kann. Hierzu befinden sich bei normaler Produktion immer zwischen 40 und 60% der möglichen
aufzunehmenden Bauteile innerhalb der Temperierstation. Hierdurch wird sichergestellt,
dass im Falle eines Ausfalls der Produktionslinie nach der Temperierstation zunächst
noch Bauteile von der Erwärmungsstation in die Temperierstation transferiert werden
können. Wenn die Produktionslinie vor der Temperierstation ausfällt, sind zunächst
immer noch Bauteile zur weiteren Produktion innerhalb der Temperierstation gelagert.
[0017] Besonders bevorzugt ist die Temperierstation hierzu selbst als Durchlaufofen ausgebildet.
Der Vorteil gegenüber dem Stand der Technik ist jedoch, dass die Temperierstation
nicht als herkömmlicher Durchlaufofen Längen von mitunter mehreren Dutzend Metern
aufweisen muss, damit das Bauteil die durch den Durchlaufofen über den zu transportierenden
Zeitraum, auf eine Temperatur erwärmt wird, sondern nur auf der Temperatur gehalten
wird. Mithin ist es möglich, die Temperierstation als Durchlaufofen nur wenige Meter
lang auszubilden. Im Rahmen der Erfindung ist es auch in dem Durchlaufofen möglich,
beispielsweise durch Dichtschotts oder ähnliches nur bereichsweise die herzustellende
Bauteiltemperatur in der Temperierstation zu halten. Auch ist es im Rahmen der Erfindung
möglich durch beispielsweise entsprechende Aufleger, insbesondere in Form von Kühlplatten
und/oder Abschirmplatten, Bereiche nicht auf über Austenitisierungstemperatur zu bringen.
Im Rahmen der Erfindung sind somit sowohl die Temperierstation als auch die Erwärmungsstation
dazu geeignet die Metallbauteile nur partiell wärmezubehandeln.
[0018] Im Rahmen der Erfindung ist unter einem Metallbauteil insbesondere eine Platine zu
verstehen, wobei das Metallbauteil auch als bereits dreidimensional geformtes Metallbauteil
mit der erfindungsgemäßen Wärmebehandlungslinie behandelbar ist. Weiterhin besonders
bevorzugt können auch vorbeschichtete Materialien, beispielsweise eine Platine mit
einer metallischen Beschichtung eingesetzt werden.
[0019] Alternativ dazu ist es im Rahmen der Erfindung auch möglich, dass die Temperierstation
selbst als Kammerofen ausgebildet ist, wobei mehrere Kammeröfen übereinander und/oder
nebeneinander gelagert sind. Mithin ist es dann möglich, durch Verwendung eines Manipulators,
insbesondere in Form eines Industrieroboters, die mehreren Kammeröfen in der Temperierstation
zu bestücken bzw. die dort temperierten Bauteile zu entnehmen. Auch in dem Kammerofen
oder aber in dem nachfolgend beschriebenen Drehofen ist es wiederum möglich, dass
das Bauteil in der Temperierstation zumindest nur bereichsweise auf die entsprechend
gewünschte Bauteiltemperatur temperiert wird. Auch hier ist es wiederum möglich beispielsweise
durch Aufleger in Form von Kühlplatten oder aber durch Zwischenwände, Dichtschotts
oder aber eine Isolierung andere Bereiche kühl bzw. kälter als die Bauteiltemperatur
zu halten.
[0020] Weiterhin bevorzugt ist die Temperierstation selbst als Drehofen ausgebildet. Sie
bietet wiederum den Vorteil, dass ein Bestücken des Drehofens mit Hilfe nur eines
Manipulators möglich ist. Der Drehofen ist insbesondere derart ausgebildet, dass er
mehrere Aufnahmemöglichkeiten für Metallbauteile übereinander sowie radial umlaufend
nebeneinander aufweist. Eine jeweils leere Kammer der Temperierstation kann dann durch
den Manipulator bestückt werden.
[0021] Weiterhin bevorzugt ist dann in der erfindungsgemäßen Wärmebehandlung vorgesehen,
dass der Temperierstation eine Abkühlstation nachgeschaltet ist. Die auf über Austenitisierungstemperatur
erwärmten Bauteile werden aus der Temperierstation entnommen und dann in der Abkühlstation
abschreckgehärtet. Dies kann beispielsweise mit Hilfe einer Brause bzw. Dusche erfolgen,
so dass das Bauteil durch ein aufgesprühtes Kühlmedium geführt wird. Alternativ dazu
ist es möglich, dass die Abkühlstation als Tauchbad ausgebildet ist, so dass das Bauteil
entnommen wird und in die Abkühlstation eingetaucht wird. Hierbei erfährt der Werkstoff
des Bauteils eine derartige Gefügeumwandlung, dass das austenitische Gefüge in ein
im Wesentlichen martensitisches Gefüge überführt wird. Die Abkühlstation kann im Rahmen
der Erfindung auch eine Warmumform- und Presshärtewerkzeug sein. Das entsprechend
wärmebehandelte Bauteil wird sodann aus der Temperierstation in das Warmumformwerkzeug
transferiert und hier warmumgeformt und anschließend pressgehärtet. Insbesondere bei
nur bereichsweise Austenitisierung des Bauteils erfolgt dann auch nur eine bereichsweise
Presshärtung, wobei demgegenüber die Bereiche die nicht temperiert wurden, nicht vollständig
austenitisiert sind und somit auch nicht vollständig gehärtet sind. Diese weisen eine
eher duktile Bauteileigenschaft auf.
[0022] Weiterer Bestandteil der Erfindung ist ein Verfahren zum Betreiben der Wärmebehandlungslinie
gemäß den zuvor genannten Merkmalen, wobei die Wärmebehandlungslinie derart betrieben
wird, dass in der Erwärmungsstation eine Innentemperatur vorherrscht, die oberhalb
der Bauteiltemperatur ausgebildet ist und in der Temperierstation eine Innentemperatur
vorherrscht, die der Bauteiltemperatur entspricht. Bevorzugt wird innerhalb der Erwärmungsstation
eine Innentemperatur eingestellt, die zwischen 1000°C und 1300°C, insbesondere zwischen
1100°C und 1200°C liegt und die Innentemperatur der Temperierstation zwischen 800°C
und 1000°C, bevorzugt zwischen 850 und 950°C beträgt.
[0023] Weiterer Bestandteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, dass die Temperierstaton
als Puffer verwendet wird, um Ausfallzeit und/oder Produktionsunterbrechungen an der
Erwärmungsstation und/oder an der Abkühlstation auszugleichen.
[0024] Im Rahmen der Erfindung ist es insbesondere möglich ein Metallbauteil mit einer metallischen
Vorbeschichtung zumindest bereichsweise wärmezubehandeln, so dass zumindest bereichsweise
eine intermetallische Phase hergestellt wird.
[0025] Als erfindungsgemäß besonders vorteilige Ausgestaltungsvariante des Verfahrens hat
sich dabei erwiesen, wenn das Metallbauteil bei einer Ist-Bauteiltemperatur von 700°C
bis 1100°C, bevorzugt 800°C bis 1000°C, insbesondere 850°C bis 950°C aus der Erwärmungsstation
entnommen wird und anschließend zumindest bereichsweise in der Temperierstation auf
über Austenitisierungstemperatur, insbesondere auf die Bauteiltemperatur besonders
bevorzugt bei mindestens 900°C nacherwärmt wird. Auch ist es möglich, das gesamte
Bauteil dann in der anschließenden Temperiertstation auf über 900°C nachzuerwärmen.
Es ergibt sich hierdurch eine insgesamt verkürzte Laufzeit, die das vorbeschichtete
Metallbauteil auf der entsprechenden Wärmebehandlungslinie bei Herstellung einer zumindest
bereichsweisen homogenen intermetallischen Legierungsbeschichtung benötigt zu realisieren.
Insbesondere wird beispielsweise eine Aluminium-Siliziumbeschichtung als metallische
Vorbeschichtung an dem wärmezubehandelnden, insbesondere warmumzuformenden und presszuhärtenden
Metallbauteil genutzt. Im Rahmen der Erfindung kann die Erwärmungsphase zeitlich weiter
verkürzt werden, wenn ein Metallbauteil mit einer vorlegierten metallischen Vorbeschichtung
hergestellt wird. Unter vorlegiert ist zu verstehen, dass bereits vor der Erwärmungsstation
insbesondere beim Stahlproduzenten eine Wärmebehandlung mit Diffusionsvorgängen zwischen
Stahlsubstrat und den Elementen der metallischen Beschichtung durchgeführt wird.
[0026] Weitere Vorteile, Merkmale, Eigenschaften und Aspekte der vorliegenden Erfindung
sind Gegenstand der nachfolgenden Beschreibung. Bevorzugte Ausführungsvarianten werden
in den schematischen Figuren dargestellt. Diese dienen dem einfachen Verständnis der
Erfindung. Es zeigen:
- Figur 1
- eine erfindungsgemäße Wärmebehandlungslinie mit einer Temperierstation in Form eines
Rollenherdofens und
- Figur 2
- eine erfindungsgemäße Wärmebehandlungslinie mit einer Temperierstation in Form eines
Drehofens.
[0027] In den Figuren werden für gleiche oder ähnliche Bauteile dieselben Bezugszeichen
verwendet, auch wenn eine wiederholte Beschreibung aus Vereinfachungsgründen entfällt.
[0028] Figur 1 zeigt eine erfindungsgemäße Wärmebehandlungslinie 1 zur Herstellung von wärmebehandelten
Metallbauteilen. Die Wärmebehandlungslinie 1 weist eine Erwärmungsstation 2 in Form
von drei nebeneinanderliegenden Kammeröfen 3 auf sowie eine der Erwärmungsstation
2 nachgeschaltete Temperierstation 4. Die Temperierstation 4 selbst ist als Rollenherdofen
5 ausgebildet, so dass der Rollenherdofen 5 eine Aufnahmeseite 6 mit einer nicht näher
dargestellten Aufnahmeöffnung sowie eine Entnahmeseite 7 mit einer nicht näher dargestellten
Entnahmeöffnung aufweist. Auf die Temperierstation 4 folgt eine Abkühlstation 8, beispielsweise
in Form eines Tauchbades. Zwischen den einzelnen Stationen ist jeweils in Industrieroboter
9 eingesetzt, der die nicht näher dargestellten Metallbauteile zwischen den einzelnen
Stationen überführt.
[0029] Figur 2 zeigt eine dazu alternative Ausführungsvariante, wobei die Wärmebehandlungslinie
1 wiederum eine Erwärmungsstation 2 aufweist, in der Kammeröfen 3 nebeneinander angeordnet
sind. Die Temperierstation 4 selbst ist in Form eines Drehofens 10 ausgebildet, der
in Drehrichtung D frei drehbar ist, um einzelne Bauteile über einen Industrieroboter
9 von der Erwärmungsstation 2 in den Drehofen 10 zu überführen und nach einer gewissen
Lagerzeit innerhalb des Drehofens 10 aus diesem zu entnehmen und der Abkühlstation
8 zuzuführen.
Bezugszeichen:
[0030]
- 1 -
- Wärmebehandlungslinie
- 2 -
- Erwärmungsstation
- 3 -
- Kammerofen
- 4 -
- Temperierstation
- 5 -
- Rollenherdofen
- 6 -
- Aufnahmeseite
- 7 -
- Entnahmeseite
- 8 -
- Abkühlstation
- 9 -
- Industrieroboter
- 10 -
- Drehofen
- D -
- Drehrichtung
1. Wärmebehandlungslinie (1) zur Herstellung eines wärmebehandelten, insbesondere vorbeschichteten
Metallbauteils, wobei eine Erwärmungsstation (2) vorgesehen ist, die das Metallbauteil
zumindest bereichsweise auf eine Bauteiltemperatur oberhalb der Austenitisierungstemperatur
erwärmt, dadurch gekennzeichnet, dass eine Temperierstation (4) vorgesehen ist, wobei die Temperierstation (4) zumindest
bereichsweise eine Innentemperatur aufweist, die im Wesentlichen der Bauteiltemperatur
des Metallbauteils entspricht.
2. Wärmebehandlungslinie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperierstation (4) als Durchlaufofen ausgebildet ist, insbesondere weist der
Durchlaufofen zumindest bereichsweise die Innentemperatur der Temperierstation (4)
auf.
3. Wärmebehandlungslinie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperierstation (4) als Kammerofen ausgebildet ist, wobei mehrere Kammeröfen
übereinander und/oder nebeneinander gelagert sind und/oder dass der Kammerofen zumindest
bereichsweise die Innentemperatur der Temperierstation (4) aufweist.
4. Wärmebehandlungslinie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperierstation (4) als Drehofen (10) ausgebildet ist.
5. Wärmebehandlungslinie nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Temperierstation (4) eine Abkühlstation (8) nachgeschaltet ist, wobei die Abkühlstation
(8) bevorzugt als Warmumform- und Presshärtewerkzeug ausgebildet ist.
6. Wärmebehandlungslinie nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Abkühlstation (8) als Tauchbad ausgebildet ist.
7. Wärmebehandlungslinie nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass zur Überführung der Metallbauteile zwischen den einzelnen Stationen (2, 4, 8) ein
Manipulator, insbesondere ein Industrieroboter (9) vorgesehen ist.
8. Verfahren zum Betreiben einer Wärmebehandlungslinie (1) nach mindestens Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass in der Erwärmungsstation (2) eine Innentemperatur oberhalb der Bauteiltemperatur
vorherrscht und in der Temperierstation (4) eine Innentemperatur vorherrscht, die
der Bauteiltemperatur entspricht.
9. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Innentemperatur der Erwärmungsstation (2) zwischen 1000 und 1300°C, insbesondere
zwischen 1100 und 1200°C eingestellt wird und dass die Innentemperatur der Temperierstation
(4) zwischen 800 und 1000°C, bevorzugt zwischen 850 und 950°C eingestellt wird.
10. Verfahren nach den vorhergehenden Ansprüchen 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperierstation (4) als Puffer verwendet wird, um Ausfallzeiten und/oder Produktionsunterbrechungen
an der Erwärmungsstation (2) und/oder der Abkühlstation (8) auszugleichen.
11. Verfahren nach einen der vorhergehenden Ansprüchen 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass ein vorbeschichtetes Metallbauteil mit einer metallischen Vorbeschichtung zur Erzeugung
einer zumindest bereichsweisen intermetallischen Phase wärmebehandelt wird.
12. Verfahren nach einen der vorhergehenden Ansprüchen 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Metallbauteil bei Erreichen einer IstBauteiltemperatur von 700°C bis 1100°C,
bevorzugt 800°C bis 1000°C, insbesondere 850°C bis 950°C aus der Erwärmungsstation
(2) entnommen wird und in die Temperierstation (4) überführt wird und in der Temperierstation
(4) zumindest bereichsweise auf die Bauteiltemperatur, insbesondere bei mindestens
900°C nacherwärmt wird.