[0001] Die Erfindung betrifft ein kaltgewalztes Stahlflachprodukt für Tiefziehanwendungen,
das ein in Folge einer Dichtereduzierung vermindertes Gewicht bei optimierten mechanischen
Eigenschaften und einer optimierten Verformbarkeit besitzt. Ebenso betrifft die Erfindung
ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Stahlflachprodukts.
[0002] Wenn hier von Stahlflachprodukten die Rede ist, so sind damit durch Walzprozesse
gewonnene Stahlbänder, Stahlbleche und daraus gewonnene Platinen, Zuschnitte und desgleichen
bezeichnet.
[0003] Sofern hier im Zusammenhang mit einer Legierungsvorschrift Angaben zum Gehalt eines
Legierungselements gemacht werden, beziehen sich diese auf das Gewicht, sofern nicht
ausdrücklich etwas anderes angegeben ist.
[0004] Insbesondere bei im Bereich des Fahrzeugbaus eingesetzten Stahlflachprodukten sind
neben dem Verhältnis von Festigkeit zu Umformbarkeit physikalische Eigenschaften wie
Steifigkeit und Dichte im Hinblick auf die allgemein angestrebte Gewichtseinsparung
und Verbesserung der Eigenfrequenzen des jeweiligen Fahrzeugs von besonderer Bedeutung.
Eine deutliche Minimierung der Dichte und damit einhergehend des Gewichts kann bei
Stählen durch Zulegieren größerer Gehalte an leichtem Al erreicht werden. Bei hinreichend
hohen Al-Gehalten tritt zudem Vorordnungsphase (K-Zustand) oder Ordnungsphase Fe3Al
(D03) auf, die teilchenhärtend, festigkeitssteigernd und duktilitätsmindernd wirken.
[0005] Den anwendungsbezogenen Vorteilen von ferritischem Fe-Al-Stahl mit hohen Al-Gehalten
der hier in Rede stehenden Art stehen Schwierigkeiten bei der Erzeugung und Verarbeitung
gegenüber. So zeigen praktische Erfahrungen, dass ein nicht rekristallisierter Bandkernbereich
am aus solchen Stählen erzeugten Warmband reduziert werden muss, da andernfalls Schwierigkeiten
beim Besäumen und beim Kaltwalzen des Warmbands auftreten können. Darüber hinaus müssen
im Stand der Technik aufwändige Prozesse durchlaufen werden, um anisotrope Kaltbandeigenschaften
aufgrund einer ungeeigneten Kaltbandtextur zu vermeiden. Solche Anisotropien sind
durch niedrige r- und n-Werte gekennzeichnet und bringen eine niedrige Bruchdehnung
mit sich. Daraus resultiert ein problematisches Umform- und Bearbeitungsverhalten
von aus Fe-Al-Stahl mit hohem Al-Gehalt erzeugten kaltgewalzten Stahlflachprodukten.
[0007] Vor dem Hintergrund des voranstehend erläuterten Standes der Technik bestand die
Aufgabe der Erfindung darin, ein Stahlflachprodukt zu schaffen, das bei einer deutlichen
Gewichtsreduzierung optimierte Verformungseignung und ebenso optimierte mechanische
Eigenschaften aufweist.
[0008] Darüber hinaus sollte ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Stahlflachprodukts
angegeben werden.
[0009] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe im Hinblick auf das kaltgewalzte Stahlflachprodukt
dadurch gelöst, dass ein Produkt mit den in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen bereitgestellt
wird.
[0010] Die erfindungsgemäße Lösung der oben genannten Aufgabe in Bezug auf das Verfahren
besteht darin, dass bei der Herstellung von erfindungsgemäßen Stahlflachprodukten
die in Anspruch 8 angegebenen Arbeitsschritte absolviert werden.
[0011] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben
und werden nachfolgend wie der allgemeine Erfindungsgedanke im Einzelnen erläutert.
[0012] Ein erfindungsgemäßes kaltgewalztes Stahlflachprodukt für Tiefziehanwendungen besteht
aus einem Stahl, der neben Eisen und unvermeidbaren Verunreinigungen (in Gew.-%) C:
bis zu 0,1 %, Al: 6,5 - 11 %, Seltenerdmetalle: 0,02 - 0,2 %, P: bis zu 0,1 %, S:
bis zu 0,03 %, N: bis zu 0,1 % sowie optional eines oder mehrere Elemente aus der
Gruppe "Mn, Si, Nb, Ti, Mo, Cr, Zr, V, W, Co, Ni, B, Cu, Ca, N" mit der Maßgabe enthält,
Mn: bis zu 6 %, Si: bis zu 1 %, Nb: bis zu 0,3 %, Ti: bis zu 0,3 %, Zr: bis zu 1 %,
V: bis zu 1 %, W: bis zu 1 %, Mo: bis zu 1 %, Cr: bis zu 3 %, Co: bis zu 1 %, Ni:
bis zu 2 %, B: bis zu 0,1 %, Cu: bis zu 3 %, Ca: bis zu 0,015 %. Dabei weist das erfindungsgemäße
kaltgewalzte Stahlflachprodukt einen r-Wert, der mindestens 1 ist, und ein Gefüge
auf, das weitestgehend frei von κ-Karbiden ist. Dementsprechend liegt der κ-Karbid-Gehalt
eines erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts bei 0 Vol.-% (vollständig κ-Karbid-freier
Zustand) bis höchstens 0,1 Vol.-%. Durch den minimierten κ-Karbid-Gehalt ist die Prozessierbarkeit
des erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts sicher gewährleistet.
[0013] In der für ein erfindungsgemäßes Stahlflachprodukt erfindungsgemäß vorgesehenen Legierungsvorschrift
sind außer Eisen nur Al und mindestens ein aus der Gruppe der Seltenerdmetalle zugeordnetes
Element Pflichtbestandteile. Dementsprechend enthält der erfindungsgemäß verarbeitete
Stahl neben Eisen und unvermeidbaren Verunreinigungen (in Gew.-%) mindestens 6,5 -
11 % Al, bis zu 0,1 % C und einen Gehalt von 0,02 - 0,2 % an einem oder mehreren Elementen
der Gruppe der Seltenerdmetalle.
[0014] Das erfindungsgemäße kaltgewalzte Stahlband zeichnet sich durch r-Werte von mindestens
1 aus, wobei erfindungsgemäße Stahlflachprodukte regelmäßig r-Werte größer 1 erreichen.
Der hohe r-Wert steht für eine gute Tiefziehfähigkeit des erfindungsgemäßen kaltgewalzten
Stahlflachprodukts, da mit steigendem r-Wert die Neigung zum Ausdünnen beim Tiefziehen
verringert wird und damit einhergehend stärkere Tiefziehgrade ermöglicht werden. Es
bestände sonst die Gefahr von Bauteilversagen an der ausgedünnten Stelle.
[0015] Ein erfindungsgemäßes kaltgewalztes Stahlflachprodukt weist dabei nicht nur hohe
r-Werte auf, sondern erreicht auch eine Dehnung A50 von regelmäßig mehr als 15 %,
insbesondere mindestens 18 %. Dabei ist charakteristisch für das Gefüge eines erfindungsgemäßen
Stahlflachprodukts, dass es vollständig ferritisch und, wie oben ausgeführt, typischerweise
weitestgehend frei von κ-Karbiden (Fe-Al-C-Karbide) ist.
[0016] Der hohe Aluminiumgehalt erfindungsgemäßer Stahlflachprodukte bewirkt neben einer
Dichte- und Gewichtsabnahme auch eine Steigerung des Energieabsorptionsvermögens und
damit einhergehend eine Verbesserung des Crashverhaltens. Mit der Erfindung stehen
so dichtereduzierte Stahlflachprodukte mit verbesserten Crash-Eigenschaften und einem
vergleichsweise hohen E-Modul zur Verfügung, die auf einfache Weise erzeugt werden
können und optimale Voraussetzungen für den Einsatz im Fahrzeugbau bieten.
[0017] Neben den Pflichtbestandteilen kann der erfindungsgemäße Stahl eine Vielzahl von
weiteren Legierungselementen enthalten, um bestimmte Eigenschaften einzustellen. Die
hierzu in Frage kommenden Elemente sind in der Gruppe "Mn, Si, Nb, Ti, Mo, Cr, Zr,
V, W, Co, Ni, B, Cu, Ca, N" zusammengefasst. Jedes dieser jeweils wahlweise zugegebenen
Legierungselemente kann im erfindungsgemäßen Stahl vorhanden sein oder vollständig
fehlen, wobei das jeweilige Element auch dann als "nicht vorhanden" anzusehen ist,
wenn es im erfindungsgemäßen Stahlflachprodukt in einer Menge präsent ist, in der
es unwirksam ist und daher den herstellungsbedingt unvermeidbaren Verunreinigungen
zuzurechnen ist.
[0018] Aluminium ist im erfindungsgemäßen Stahl in Gehalten von 6,5 - 11 Gew.-% vorhanden,
wobei Al-Gehalte von mehr als 6,5 Gew.-%, insbesondere mehr als 6,7 Gew.-% oder mehr
als 7 Gew.-%, im Hinblick auf die angestrebte Dichtereduktion vorteilhaft sind. Durch
die Anwesenheit hoher Al-Gehalte ist die Dichte des Stahls verringert und seine Korrosions-und
Oxidationsbeständigkeit deutlich verbessert. Gleichzeitig erhöht Al in diesen Gehalten
die Zugfestigkeit. Zu hohe Gehalte an Al können jedoch zu einer Verschlechterung des
Umformverhaltens führen, die sich in einer Abnahme des r-Wertes ausdrückt. Um die
negativen Auswirkungen von Al zu minimieren, ist daher der Al-Gehalt auf maximal 11
Gew.-% beschränkt. Ein optimal ausgewogenes Verhältnis von verminderter Dichte und
Verarbeitbarkeit stellt sich ein, wenn im erfindungsgemäßen Stahl 8 - 11 Gew.-% Al,
insbesondere mindestens 9 Gew.-% Al, vorhanden sind.
[0019] Der C-Gehalt ist in erfindungsgemäßem Stahl auf höchstens 0,1 Gew.-%, insbesondere
0,07 Gew.-%, beschränkt, wobei niedrige C-Gehalte von weniger als 0,05, insbesondere
0,01 Gew.-% oder weniger, besonders günstig sind. Oberhalb von 0,1 Gew.-% liegende
C-Gehalte können die Bildung von unerwünschten spröden Kappa-Karbiden ("κ-Karbiden")
an den Korngrenzen und eine dadurch bedingte Verminderung der Warm- und Kaltumformbarkeit
verursachen. In der Praxis hat es sich in dieser Hinsicht als zweckmäßig erwiesen,
den C-Gehalt des erfindungsgemäßen Stahls im Bereich von bis zu 0,05 Gew.-% einzustellen,
wobei ein erfindungsgemäßer Stahl typischerweise bis zu 0,008 Gew.-% enthält.
[0020] Der Vermeidung der Entstehung von κ-Karbiden (Fe-Al-C-Verbindungen) kommt beim erfindungsgemäßen
Stahl eine besondere Bedeutung zu. κ-Karbide bilden sich bei der Verarbeitung von
gattungsgemäßen Stählen frühzeitig während der Warmverarbeitung bei hohen Temperaturen
auf den Korngrenzen und bewirken eine Versprödung des Materials. Durch die erfindungsgemäße
Minimierung des C-Gehalts und durch die im Rahmen der erfindungsgemäßen Vorgaben erfolgende
Zugabe karbidbildender Legierungselemente wird ein möglichst geringer freier C-Gehalt
eingestellt.
[0021] Als besonders effektiv im Hinblick auf die angestrebte Verformbarkeit des erfindungsgemäßen
Stahls hat es sich erwiesen, dass dem erfindungsgemäßen Stahl mindestens ein Element
aus der Gruppe der Seltenerdmetalle in Gehalten von 0,02 - 0,2 Gew.-%, insbesondere
bis zu 0,15 Gew.-%, zugegeben wird, wobei der Seltenerdmetall-Gehalt typischerweise
mindestens 0,03 Gew.-% beträgt. Grundsätzlich eignet sich zu diesem Zweck jedes Element
der dritten Nebengruppe des Periodensystems sowie der Gruppe der Lanthanoide. Besonders
in Frage kommen Cer und Lanthan, die vergleichbar kostengünstig und in ausreichenden
Mengen zur Verfügung stehen. Die Anwesenheit von Seltenerdmetallen trägt zu einer
verbesserten Oxidationsbeständigkeit und Festigkeit eines erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts
bei und wirkt entschwefelnd sowie desoxidierend. Besonders zielgerichtet lassen sich
die positiven Einflüsse von Seltenerdmetallen im erfindungsgemäßen Stahl nutzen, wenn
die Gehalte an Seltenerdmetallen mindestens 0,03 Gew.-% betragen, wobei im Bereich
von 0,06 - 0,12 Gew.-%, insbesondere 0,06 - 0,10 Gew.-%, liegende Seltenerdmetall-Gehalte
eine besonders betriebssichere Erzeugung von erfindungsgemäßen kaltgewalzten Stahlflachprodukten
ermöglichen.
[0022] Um negative Einflüsse von Schwefel und Phosphor auf die Eigenschaften des erfindungsgemäß
verarbeiteten Stahls zu vermeiden, sind der S-Gehalt auf maximal 0,03 Gew.-%, bevorzugt
maximal 0,01 Gew.-%, und der P-Gehalt auf maximal 0,1 Gew.-%, bevorzugt maximal 0,05
Gew.-%, beschränkt.
[0023] Der N-Gehalt des erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts ist auf höchstens 0,1 Gew.-%,
insbesondere höchstens 0,02 Gew.-%, bevorzugt höchstens 0,001 Gew.-%, beschränkt,
um die Bildung größerer Mengen von Al-Nitriden zu vermeiden. Diese würden die mechanischen
Eigenschaften verschlechtern.
[0024] Ti, Nb, V, Zr, W und Mo können jeweils einzeln oder in unterschiedlichen Kombinationen
dem erfindungsgemäßen Stahl zusätzlich als Karbidbildner zugegeben werden, um den
vorhandenen C-Gehalt abzubinden. Die durch die Zugabe von einem oder mehreren der
Elemente Ti, Nb, V, Zr, W, Mo jeweils gebildeten Karbide tragen zudem zur Steigerung
der Festigkeit des erfindungsgemäßen Stahls bei.
[0025] Dazu können Ti und Nb in Gehalten von jeweils bis zu 0,3 Gew.-%, insbesondere jeweils
bis zu 0,1 Gew.-%, V, W und Zr in Gehalten von jeweils bis zu 1 Gew.-%, insbesondere
jeweils bis zu 0,5 Gew.-%, und Mo in Gehalten von jeweils bis zu 1 Gew.-% im erfindungsgemäßen
Stahl enthalten sein.
[0026] Mo trägt zudem zur Erhöhung der Zugfestigkeit, Kriechbeständigkeit und Ermüdungsfestigkeit
eines erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts bei. Darüber hinaus sind die von Mo mit
C gebildeten Karbide besonders fein und verbessern so die Feinheit des Gefüges des
erfindungsgemäßen Stahlflachprodukts. Hohe Gehalte an Mo verschlechtern jedoch die
Warm- und Kaltumformbarkeit. Um dies besonders sicher zu vermeiden, kann der optional
vorhandene Mo-Gehalt eines erfindungsgemäßen Stahls auf 0,5 Gew.-% beschränkt werden.
[0027] Durch die Zugabe von Mn in Gehalten von bis zu 6 Gew.-%, insbesondere bis zu 3 Gew.-%
oder bis zu 1 Gew.-%, können die Warmformbarkeit und Schweißbarkeit des erfindungsgemäßen
Stahls verbessert werden. Darüber hinaus unterstützt Mn bei der Erschmelzung die Desoxidation
und trägt zu einer Erhöhung der Festigkeit des Stahls bei.
[0028] Si in Gehalten von bis zu 1 Gew.-%, insbesondere bis zu 0,5 Gew.-%, unterstützt bei
der Erschmelzung ebenfalls die Desoxidation und erhöht die Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit
des erfindungsgemäßen Stahls. Bei zu hohen Gehalten werden durch die Anwesenheit von
Si allerdings die Duktilität des Stahls und seine Schweißeignung verringert.
[0029] Auch durch die Zugabe von Cr in Gehalten von bis zu 3 Gew.-% kann in erfindungsgemäßem
Stahl vorhandener Kohlenstoff zu Karbiden abgebunden werden. Gleichzeitig erhöht die
Anwesenheit von Cr die Korrosionsbeständigkeit. Besonders zielsicher werden die vorteilhaften
Eigenschaften von Cr im erfindungsgemäßen Stahl dann erreicht, wenn Cr in Gehalten
von bis zu 1 Gew.-% vorhanden ist.
[0030] Um eine Erhöhung der Rekristallisationstemperatur zu vermeiden, ist der Co-Gehalt
des erfindungsgemäßen Stahls auf max. 1 Gew.-%, bevorzugt max. 0,5 Gew.-%, beschränkt.
[0031] Nickel in Gehalten von bis zu 2 Gew.-%, insbesondere 1 Gew.-%, trägt in erfindungsgemäßem
Stahl ebenfalls zur Erhöhung der Festigkeit und Zähigkeit bei. Darüber hinaus verbessert
Ni die Korrosionsbeständigkeit und verringert den Anteil an primärem Ferrit im Gefüge
des erfindungsgemäßen Stahls.
[0032] Die Zugabe von B kann ebenfalls zur Ausbildung eines feinen, die Verformbarkeit des
erfindungsgemäßen Stahls begünstigenden Gefüges führen. Zu hohe Gehalte an B können
jedoch die Kaltumformbarkeit und die Oxidationsbeständigkeit beeinträchtigen. Daher
ist der B-Gehalt des erfindungsgemäßen Stahls auf 0,05 Gew.-%, insbesondere bis zu
0,01 Gew.-%, beschränkt.
[0033] Cu in Gehalten von bis zu 3 Gew.-% verbessert im erfindungsgemäßen Stahl die Korrosionsbeständigkeit,
kann aber bei höheren Gehalten auch die Warmumformbarkeit und Schweißbarkeit verschlechtern.
Sofern vorhanden, ist daher der Cu-Gehalt bei einer praxisgerechten Ausgestaltung
der Erfindung auf höchstens 1 Gew.-% beschränkt.
[0034] Ca in Gehalten von bis zu 0,015 Gew.-%, insbesondere 0,005 Gew.-%, bindet im erfindungsgemäßen
Stahl Schwefel, welcher die Korrosionsbeständigkeit vermindern könnte.
[0035] Herstellungsbedingt wird in erfindungsgemäßen Stahl Sauerstoff aufgenommen, der mit
den im Band vorhandenen Seltenerdmetallen Ausscheidungen bildet. Handelt es sich bei
dem Seltenerdmetall um Ce, so liegen im erfindungsgemäß erzeugten Stahlflachprodukt
Ceroxid-Ausscheidungen vor. Im Fall, dass als Seltenerdmetalle Ce oder La verwendet
werden, sollte das Atom-Verhältnis der Gehalte an Ce, La und O
2 die Bedingung

erfüllen, wobei bevorzugt gelten sollte

mit %Ce = jeweiliger Cer-Gehalt, %La = jeweiliger Lanthan-Gehalt und %O jeweiliger
Sauerstoff-Gehalt des Stahls, jeweils angegeben in Atom-%. Diese Oxide haben einen
Durchmesser kleiner 5 µm.
[0036] Bei der Erzeugung eines erfindungsgemäßen kaltgewalzten Stahlflachprodukts werden
erfindungsgemäß folgende Arbeitsschritte durchlaufen:
- Erschmelzen einer entsprechend den voranstehend erläuterten Maßgaben erfindungsgemäß
zusammengesetzten Stahlschmelze.
- Vergießen der Stahlschmelze zu einem Vorprodukt, wie einem Block, einer Bramme, einer
Dünnbramme oder einem gegossenen Band. Hier hat sich insbesondere das Vergießen zu
einem endabmessungsnah gegossenen Band als vorteilhaft herausgestellt. Das endabmessungsnahe
Gießen kann dabei durch Einsatz von an sich zu diesem Zweck bekannten konventionellen
Gießeinrichtungen erfolgen. Hierzu zählt z. B. die "Zwei-Rollen-Bandgießmaschine".
Da dieses Verfahren mit einer mitlaufenden Kokille operiert, besteht keine Relativbewegung
zwischen Kokille und erstarrender Bandschale. Auf diese Weise können diese Verfahren
ohne Gießpulver arbeiten und sind daher grundsätzlich gut geeignet, das Vormaterial
für die Herstellung von erfindungsgemäßen Stahlflachprodukten zu erzeugen.
[0037] Beim Bandgießen ebenfalls positiv wirkt sich aus, dass das gegossene Band bis zu
seiner Abkühlung allenfalls geringen mechanischen Spannungen ausgesetzt ist, so dass
die Gefahr der Entstehung von Rissen im Hochtemperaturbereich minimiert ist.
[0038] Beim Erschmelzen der erfindungsgemäß vergossenen Stahlschmelze sollte zwischen der
letzten Legierungszugabe und dem Abguss jeweils eine Wartezeit von mindestens etwa
15 Minuten vergehen, um eine gute Durchmischung der Stahlschmelze zu gewährleisten.
Typische Abgusstemperaturen liegen im Bereich von etwa 1590 °C.
[0039] Anhand praktischer Versuche konnte zudem gezeigt werden, dass sich erfindungsgemäße
Stähle zu Blöcken vergießen lassen, die dann durch Vorblocken zu Brammen ausgewalzt
werden.
- Das Vorprodukt wird erforderlichenfalls auf eine 1000 - 1300 °C betragende Vorwärmtemperatur
gebracht oder in diesem Temperaturbereich gehalten, wobei sich hier Vorwärmtemperaturen
von 1200 - 1300 °C, insbesondere 1200 - 1280 °C, als besonders praxisgerecht erwiesen
haben. Im Fall, dass das Vorprodukt eine Bramme ist, beträgt die Dauer, über die die
Vorerwärmung abläuft, beispielsweise 120 - 240 Minuten.
- Das Vorprodukt wird, gegebenenfalls nach der optional durchgeführten Erwärmung auf
die Vorwärmtemperatur, zu einem Warmband warmgewalzt, wobei die Walzendtemperatur
mehr als 820 °C, insbesondere mehr als 850 °C, betragen soll und in der Praxis Warmwalzendtemperaturen
von 820 - 1000 °C, insbesondere 850 - 1000 °C, eingestellt werden. Bei praktischen
Versuchen haben sich oberhalb von 920 °C liegende Warmwalzendtemperaturen als besonders
günstig herausgestellt.
- Im ungeglühten Warmband ist eine mittlere Ferritkornlänge im Bandkern zu finden, die
in Bandrichtung gemessen größer 100 µm ist.
- Das erhaltene Warmband wird zu einem Coil gehaspelt, wobei die Haspeltemperatur bis
zu 850 °C betragen kann, insbesondere 450 - 750 °C beträgt.
- Nach dem Haspeln wird das Warmband geglüht. Diese Glühung ist von besonderer Bedeutung
für die Eigenschaften des erfindungsgemäß erzeugten Stahlflachprodukts. Die Warmbandglühung
wird bei einer oberhalb von 650 °C liegenden, insbesondere 700 - 900 °C betragenden
Glühtemperatur durchgeführt. Glühtemperaturen von etwa 850 °C, insbesondere 850 °C
+/- 20 °C, haben sich dabei als besonders praxisgerecht erwiesen. Die hierfür vorgesehenen
Glühzeiten betragen bei dieser üblicherweise als Haubenglühung durchgeführten Glühung
typischerweise 1 - 50 h.
[0040] In Folge der in dem erfindungsgemäß vorgegebenen Temperaturbereich durchgeführten
Glühung lässt sich das Warmband trotz seiner hohen Al-Gehalte kaltwalzen, ohne dass
starke Kantenrissen oder gar Bandrisse auftreten. Die Warmbandglühung dient dabei
der Erzeugung eines ausreichend rekristallisierten erholten Bandkernbereichs, der
Absenkung des Kaltwalzwiderstands und der Erhöhung des maximal erreichbaren Kaltwalzgrades.
Eine durch die Warmbandglühung bewirkte Texturauslese und ein hoher Kaltverformungsgrad
fördern die Ausbildung einer geeigneten Kaltbandtextur mit dem gewünschten Eigenschaftsprofil.
Für die Warmbandglühung ist dabei insbesondere der Haubenglühprozess mit nach Maßgabe
der voranstehend erläuterten Varianten eingestellten Spitzentemperaturen oberhalb
von 650 °C geeignet.
[0041] Das Warmbandglühen bewirkt eine stärkere Erholung des Warmbandes und gemeinsam mit
den durch die Anwesenheit von Seltenerdmetall im erfindungsgemäßen Stahl erzielten
Effekten eine sehr gute, sichere Kaltwalzbarkeit.
- Erforderlichenfalls kann nach dem Glühen ein Beizen des Warmbands durchgeführt werden,
um auf dem Warmband haftende Rückstände zu entfernen.
- Das geglühte und optional gebeizte Warmband wird dann zu einem kaltgewalzten Stahlflachprodukt
kaltgewalzt. Das Kaltwalzen kann in einer Stufe oder zwei- oder mehrstufig erfolgen,
wobei der Kaltwalzgrad mindestens 30 % betragen muss, insbesondere mindestens 40 %
% beträgt. Kaltwalzgrade von mehr als 40 % haben sich als besonders vorteilhaft herausgestellt.
Kaltwalzgrade von mindestens 30 %, bevorzugt mehr als 40 %, werden benötigt, um Versetzungen
in ausreichender Zahl in das Material einzubringen. Diese Versetzungsdichte ist die
treibende Kraft für die nach dem Kaltwalzen durchgeführte rekristallisierende Schlussglühung,
die die gewünschte rekristallisierte Mikrostruktur und Textur des fertigen erfindungsgemäßen
Stahlflachprodukts einstellt.
[0042] Im Fall, dass das Kaltwalzen in zwei oder noch mehr Kaltwalzstufen durchgeführt wird,
kann zwischen den Kaltwalzstufen eine Zwischenglühung durchgeführt werden.
- Nach dem Kaltwalzen wird das erhaltene Kaltband einer Glühung unterzogen, die im kontinuierlichen
Glühprozess oder batchweise als Haubenglühung ausgeführt wird. Sowohl die Schlussglühung
als auch die optional beim Kaltwalzen durchgeführten Zwischenglühungen können in konventioneller
Weise bei Temperaturen und Glühdauern durchgeführt werden, die an sich bekannt sind.
Bei der abschließenden Schlussglühung des Kaltbandes bildet sich ein Material mit
vorteilhafter Textur aus.
[0043] Die jeweilige Glühung des kaltgewaltzen Bandes kann in im kontinuierlichen Durchlauf
durchlaufenen Glühanlagen mit Glühtemperaturen von 750 - 850 °C über eine typische
Dauer von 1 - 20 min erfolgen, wobei sich Glühtemperaturen von mehr als 780 °C, insbesondere
800 - 850 °C, und eine Glühdauer von 2 - 5 min als besonders praxisgerecht erwiesen
haben. Alternativ kann die jeweilige Glühung auch in einer Haubenglühanlage durchgeführt
werden, bei der die Glühtemperatur mehr als 650 °C, insbesondere 650 - 850 °C, und
die Glühdauer 1 - 50 h beträgt. In der Praxis haben sich für das Haubenglühen Glühtemperaturen
von 700 - 800 °C und eine Glühdauer von 1 - 30 h besonders bewährt.
- Optional kann das erhaltene Kaltband beispielsweise zur Verbesserung seiner Korrosionsbeständigkeit
mit einer metallischen Schutzschicht belegt werden, die beispielsweise auf Al oder
Zn basiert. Hierzu eignen sich die an sich bekannten Beschichtungsverfahren.
[0044] Zur Erprobung der Erfindung sind vier erfindungsgemäße Schmelzen E1,E2,E3,E4 und
drei Vergleichsschmelzen V1,V2,V3, erschmolzen worden, deren Zusammensetzungen in
Tabelle 1 angegeben sind.
[0045] Die Stahlschmelzen E1 - E3 sind zu Vorprodukten in Form von Blöcken vergossen worden.
Die Blöcke sind dann über eine Vorwärmdauer VD auf eine Vorwärmtemperatur VT durcherwärmt
und zu Brammen umgeformt worden.
[0046] Anschließend sind die durcherwärmten Brammen bei einer Warmwalzendtemperatur WET
zu einem Warmband warmgewalzt und das erhaltene Warmband bei einer Haspeltemperatur
HT jeweils zu einem Coil gewickelt worden.
[0047] Aus der Stahlschmelze E4 ist über eine Zwei-Rollen-Bandgießanlage als Vorprodukt
ein gegossenes Band erzeugt worden, das anschließend ebenfalls zu einem Warmband mit
einer Warmwalzendtemperatur WET warmgewalzt worden ist. Die Verarbeitung zum Warmband
erfolgte in einer kontinuierlichen Prozessfolge unterbrechungsfrei im Anschluss an
das Bandgießen, so dass das Vorprodukt bei Eintritt in die Warmwalzeinrichtung bereits
eine im Bereich der erfindungsgemäß vorgegebenen Vorwärmtemperaturen liegende Temperatur
aufwies und die Vorerwärmung entfallen konnte. Auch das aus dem Stahl E4 erzeugte
Warmband ist nach dem Warmwalzen bei einer Haspeltemperatur HT zu einem Coil gehaspelt
worden.
[0048] Nach dem Haspeln sind die jeweils erzeugten Warmbänder, soweit in Tabelle 2 nicht
anders angegeben, bei einer Glühtemperatur GT über eine Glühdauer GD einer Glühung
in einer Haubenglühanlage unterzogen worden.
[0049] Die so geglühten Warmbänder sind mit einem Kaltwalzgrad KWG jeweils zu einem kaltgewalzten
Stahlband kaltgewalzt worden.
[0050] Die erhaltenen kaltgewalzten Stahlbänder sind dann jeweils einer Schlussglühung bei
einer Schlussglühtemperatur SGT und einer Schlussglühdauer SGD unterzogen worden.
Die Schlussglühung ist dabei entweder als Durchlaufglühung oder als Haubenglühung
ausgeführt worden.
[0051] Die jeweilige Vorwärmdauer VD, Vorwärmtemperatur VT, Warmwalzendtemperatur WET, Haspeltemperatur
HT, Glühtemperatur GT, Glühdauer GD, der jeweilige Kaltwalzgrad KWG, die jeweilige
Schlussglühtemperatur SGT, die jeweilige Schlussglühdauer SGD und die jeweils für
die Schlussglühung eingesetzte Anlage ("Haube" = Haubenglühanlage, "Konti" = im kontinuierlichen
Durchlauf absolvierte Durchlaufglühanlage) sind in Tabelle 2 angegeben.
[0052] Die an den so erzeugten kaltgewalzten Stahlbändern ermittelten mechanischen Eigenschaften
"Streckgrenze Rp", "Zugfestigkeit Rm", "Dehnung A50", "in Walzrichtung ermittelter
r-Wert r" und "in Walzrichtung ermittelter n-Wert n" sind in Tabelle 3 angegeben.
[0053] Es zeigt sich, dass die aus den erfindungsgemäß zusammengesetzten Stählen E1 - E4
in erfindungsgemäßer Weise erzeugten kaltgewalzten Stahlbänder Streckgrenzen, die
regelmäßig größer 400 MPa, insbesondere größer 420 MPa sind, und dabei Werte von 500
MPa und mehr erreichen, und Zugfestigkeiten, die regelmäßig größer 500 MPa, insbesondere
größer 520 MPa sind, und dabei Werte von 600 MPa und mehr erreichen, sowie Dehnungswerte
A50 von mindestens 16 % aufweisen, stets r-Werte von 1 oder größer besitzen.
[0054] Die aus den erfindungsgemäßen Stählen in erfindungsgemäßer Weise erzeugten kaltgewalzten
Stahlbänder enthalten neben einer Fe(Al)-Mischkristallmatrix einen härtenden Vorordnungszustand.
Bei gängigen Warmwalzparametern wird im vollferritischen Phasengebiet gewalzt und
man erhält Warmband mit typischem dreischichtigem Gefügeaufbau, der wiederum durch
rekristallisierte globulitische Randbereiche und den nur erholten Kernbereich mit
Stengelkristallen gekennzeichnet ist. In Folge des Ce-Gehalts und der erfindungsgemäßen
Art und Weise der Verarbeitung wird hier jedoch eine für die Tiefziehbarkeit günstige
Textur erreicht, die r-Werte von mehr als 1 sicherstellen. Bei Seltenerdmetallgehalten
unterhalb von 200 ppm tritt dieser Effekt nicht auf, der sich bei Seltenerdmetallgehalten
ab mindestens 300 ppm besonders sicher nutzen lässt. Die erfindungsgemäß durchgeführte
Warmbandglühung baut die Versetzungsdichte im erholten Bereich ab und erleichtert
ein nachfolgendes Kaltwalzprozessing. So sind die erfindungsgemäß zusammengesetzten
Warmbänder nicht nur im vollferritischen Phasengebiet warmwalzbar, sondern lassen
sich im Gegensatz zu den nicht erfindungsgemäßen, seltenerdmetallfreien Stählen V1
- V3 trotz der Existenz der intermetallischen Phase Fe3Al bei Raumtemperatur sicher
kaltwalzen. Durch geeignete Schlussglühparameter wird ein extrem fester und dichtereduzierter
Stahl darstellbar, der hohe r-Werte und dementsprechend optimierte Umformeigenschaften
aufweist.
[0055] Nicht erfindungsgemäß zusammengesetzte kaltgewalzte Stahlbänder erreichen solche
r-Werte selbst dann nicht, wenn diese Stahlbänder unter Berücksichtigung von Herstellparametern
erzeugt worden sind, die eng angelehnt sind an die Parameter, die bei der Erzeugung
der erfindungsgemäßen kaltgewalzten Stahlflachprodukte eingestellt worden sind. Die
erfindungsgemäß erzeugten Stahlbänder weisen dementsprechend trotz ihrer hohen Al-Gehalte
eine überlegene Tiefzieheignung auf, ohne dass dazu aufwendige legierungs- oder verfahrenstechnische
Maßnahmen erforderlich sind. Auch die aus den nicht erfindungsgemäß zusammengesetzten
Stähle V1, V2, V3 erzeugten kaltgewalzten Stahlbänder enthalten neben einer Fe(Al)-Mischkristallmatrix
einen härtenden Vorordnungszustand. Eine Warmbandglühung erleichtert zwar auch hier
das Kaltwalzprozessing. Jedoch erreichen die nicht erfindungsgemäß zusammengesetzten
kaltgewalzten Stahlbänder die für ein gutes Tiefziehverhalten geforderten r-Werte
nicht. Aus dem nicht erfindungsgemäßen Stahl S3 erzeugte Vorprodukte sind zwar im
vollferritischen Phasengebiet warmwalzbar, lassen sich aber aufgrund der Existenz
der intermetallischen Phase Fe3Al bei Raumtemperatur nicht rissfrei kaltwalzen.
Tabelle 1
Stahl |
C |
Si |
Mn |
P |
S |
Cr |
Mo |
Ni |
Al |
Ce |
La |
Ce+La |
N |
Ti |
Nb |
V |
E1 |
0,008 |
0,09 |
0,15 |
0,003 |
0,005 |
0,01 |
0,00 |
0,01 |
8,20 |
0,073 |
0,040 |
0,1130 |
0,0032 |
0,001 |
0,003 |
0,002 |
E2 |
0,007 |
0,09 |
0,25 |
0,003 |
0,005 |
0,40 |
0,01 |
0,02 |
8,30 |
0,048 |
0,019 |
0,0670 |
0,0510 |
0,003 |
0,002 |
0,002 |
E3 |
0,004 |
0,09 |
0,15 |
0,003 |
0,004 |
0,01 |
0,00 |
0,01 |
10,10 |
0,067 |
0,034 |
0,1010 |
0,0048 |
0,001 |
0,001 |
0,003 |
E4 |
0,026 |
0,43 |
0,38 |
0,011 |
<0,001 |
1,16 |
0,06 |
0,35 |
6,7 |
0,0258 |
0,0152 |
0,0410 |
0,0009 |
0,22 |
0,12 |
0,009 |
V1 |
0,004 |
0,14 |
0,09 |
0,007 |
0,003 |
0,04 |
0,00 |
0,03 |
8,10 |
0,0004 |
0,0002 |
0,0006 |
0,0048 |
0,004 |
0,004 |
0,016 |
V2 |
0,005 |
0,11 |
0,11 |
0,004 |
0,003 |
0,03 |
0,01 |
0,03 |
8,20 |
0,0009 |
0,0005 |
0,0014 |
0,0018 |
0,001 |
0,001 |
0,005 |
V3 |
0,006 |
0,15 |
0,11 |
0,018 |
0,002 |
0,03 |
0,00 |
0,11 |
9,70 |
0,0010 |
0,0006 |
0,0015 |
0,0031 |
0,003 |
0,004 |
0,010 |
Angaben in Gew.-%, Rest Eisen und unvermeidbare Verunreinigungen |
Tabelle 2
Stahl |
VT [°C] |
VD [h] |
WET [°C] |
HT [°C] |
GT [°C] |
GD [h] |
KWG [%] |
SGT [°C] |
SGD |
Anlage |
E1 |
1300 |
2 |
985 |
650 |
740 |
2 |
66 |
720 |
24 h |
Haube |
E2 |
1300 |
2 |
960 |
800 |
740 |
2 |
66 |
820 |
3 min |
Konti |
E3 |
1300 |
2 |
1000 |
600 |
740 |
2 |
66 |
720 |
24 h |
Haube |
E3 |
1300 |
2 |
1000 |
600 |
740 |
2 |
66 |
820 |
3 min |
Konti |
E4 |
- |
- |
910 |
600 |
850 |
30 |
50 |
720 |
24 h |
Haube |
V1 |
1300 |
2 |
930 |
800 |
740 |
2 |
66 |
720 |
24 h |
Haube |
V1 |
1300 |
2 |
930 |
800 |
740 |
2 |
66 |
820 |
3 min |
Konti |
V2 |
1300 |
2 |
960 |
800 |
Keine Glühung |
nicht kaltwalzbar |
V2 |
1300 |
2 |
960 |
800 |
740 |
2 |
66 |
820 |
3 min |
Konti |
V2 |
1300 |
2 |
960 |
800 |
850 |
2 |
66 |
820 |
3 min |
Konti |
V2 |
1300 |
2 |
960 |
800 |
740 |
2 |
80 |
820 |
3 min |
Konti |
V3 |
1300 |
2 |
980 |
800 |
740 |
2 |
nicht kaltwalzbar |
Tabelle 3
Stahl |
Rp [MPa] |
Rm [MPa] |
A50 [%] |
r*) |
n*) |
E1 |
422 |
527 |
22 |
1,21 |
0,14 |
E2 |
438 |
541 |
23 |
1,02 |
0,14 |
E3 |
529 |
627 |
18 |
1,05 |
0,12 |
E3 |
520 |
609 |
19 |
1,25 |
0,12 |
E4 |
553 |
634 |
16 |
1,13 |
0,12 |
V1 |
469 |
563 |
24 |
0.71 |
0,15 |
V1 |
466 |
562 |
22 |
0,72 |
0,15 |
V2 |
|
|
- |
|
|
V2 |
433 |
538 |
25 |
0,80 |
0,14 |
V2 |
428 |
533 |
21 |
0,85 |
0,15 |
V2 |
410 |
520 |
16 |
0,83 |
0,14 |
V3 |
|
|
- |
|
|
1. Kaltgewalztes Stahlflachprodukt für Tiefziehanwendungen,
- bestehend aus einem Stahl, der neben Eisen und unvermeidbaren Verunreinigungen (in
Gew.-%)
C: bis zu 0,1 %,
Al: 6,5 - 11 %,
Seltenerdmetalle: 0,02 - 0,2 %,
P: bis zu 0,1 %,
S: bis zu 0,03 %,
N: bis zu 0,1 %
sowie optional eines oder mehrere Elemente aus der Gruppe "Mn, Si, Nb, Ti, Mo, Cr,
Zr, V, W, Co, Ni, B, Cu, Ca, N" mit der Maßgabe enthält,
Mn: bis zu 6 %,
Si: bis zu 1 %,
Nb: bis zu 0,3 %,
Ti: bis zu 0,3 %,
Zr: bis zu 1 %,
V: bis zu 1 %,
W: bis zu 1 %,
Mo: bis zu 1 %,
Cr: bis zu 3 %,
Co: bis zu 1 %,
Ni: bis zu 2 %,
B: bis zu 0,1 %,
Cu: bis zu 3 %,
Ca: bis zu 0,015 %,
- wobei das kaltgewalzte Stahlflachprodukt einen r-Wert, der mindestens 1 ist, aufweist
und
- das Gefüge des kaltgewalzten Stahlflachprodukts 0 bis 0,1 Vol.-% κ-Karbide enthält.
2. Stahlflachprodukt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sein Al-Gehalt mehr als 6,7 Gew.-% beträgt.
3. Stahlflachprodukt nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass sein Al-Gehalt 8 - 11 Gew.-% beträgt.
4. Stahlflachprodukt nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sein C-Gehalt höchstens 0,05 Gew.-% beträgt.
5. Stahlflachprodukt nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sein Gehalt an Seltenerdmetallen 0,06 - 0,12 Gew.-% beträgt.
6. Stahlflachprodukt nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die in ihm enthaltenen Seltenerdmetalle Cer oder Lanthan sind.
7. Verfahren zum Erzeugen eines kaltgewalzten, für Tiefziehanwendungen vorgesehenen Stahlflachprodukts
umfassend folgende Arbeitsschritte
- Erschmelzen einer Stahlschmelze, die neben Eisen und unvermeidbaren Verunreinigungen
(in Gew.-%)
C: bis zu 0,1 %,
Al: 6, 5 - 11 %,
Seltenerdmetalle: 0,02 - 0,2 %,
P: bis zu 0,1 %,
S: bis zu 0,03 %,
N: bis zu 0,1 %
sowie optional eines oder mehrere Elemente aus der Gruppe "Mn, Si, Nb, Ti, Mo, Cr,
Zr, V, W, Co, Ni, B, Cu, Ca, N" mit der Maßgabe enthält,
Mn: bis zu 6 %,
Si: bis zu 1 %,
Nb: bis zu 0,3 %,
Ti: bis zu 0,3 %,
Zr: bis zu 1 %,
V: bis zu 1 %,
W: bis zu 1 %,
Mo: bis zu 1 %,
Cr: bis zu 3 %,
Co: bis zu 1 %,
Ni: bis zu 2 %,
B: bis zu 0,1 %,
Cu: bis zu 3 %,
Ca: bis zu 0,015 %;
- Vergießen der Stahlschmelze zu einem Vorprodukt;
- optionales Durcherwärmen oder Halten des Vorprodukts auf eine 1000 - 1300 °C betragende
Vorwärmtemperatur;
- Warmwalzen des Vorprodukts zu einem Warmband, wobei die Warmwalzendtemperatur 820
- 1000 °C beträgt;
- Haspeln des Warmbands zu einem Coil, wobei die Haspeltemperatur im Bereich der Raumtemperatur
bis 850 °C liegt;
- Glühen des Warmbands bei einer mehr als 650 °C und bis zu 1200 °C betragenden Glühtemperatur
über eine Glühdauer von 1 - 50 h;
- optional Beizen des Warmbands;
- Kaltwalzen des geglühten und optional gebeizten Warmbands zu einem kaltgewalzten
Stahlflachprodukt mit einem Kaltwalzgrad, der mindestens 30 % beträgt;
- Schlussglühen des kaltgewalzten Stahlflachprodukts bei einer 650 - 850 °C betragenden
Schlussglühtemperatur.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Vorprodukt ein gegossenes Band ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Glühtemperatur beim Glühen des Warmbands mindestens 700 °C beträgt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 - 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Kaltwalzgrad mindestens 40 % beträgt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 - 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Kaltwalzen in zwei oder mehr Walzstufen durchgeführt und zwischen den Stufen
des Kaltwalzens ein Glühen des kaltgewalzten Stahlflachprodukts durchgeführt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweilige Glühung des kaltgewalzten Stahlflachprodukts als Durchlaufglühung bei
einer Glühtemperatur von 750 - 850 °C und einer Glühdauer von 1 - 20 min durchgeführt
wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 - 11, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweilige Glühung des kaltgewalzten Stahlflachprodukts als Haubenglühung bei
einer Glühtemperatur von 700 - 800 °C und einer Glühdauer von 1 - 30 h durchgeführt
wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Warmbandhaspeltemperatur 450 - 750 °C beträgt.