(19)
(11) EP 2 767 637 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.08.2014  Patentblatt  2014/34

(21) Anmeldenummer: 13000772.7

(22) Anmeldetag:  14.02.2013
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E02D 31/00(2006.01)
E02D 31/06(2006.01)
E02B 17/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: BEKA MareSOLUTIONs GmbH
28217 Bremen (DE)

(72) Erfinder:
  • Tekbas, Franz
    48529 Nordhorn (DE)
  • Paul, Heinz
    48531 Nordhorn (DE)

(74) Vertreter: Weeg, Thomas et al
Busse & Busse Patent- und Rechtsanwälte Partnerschaft Großhandelsring 6
49084 Osnabrück
49084 Osnabrück (DE)

   


(54) Vorrichtung aus einem von einer Tragstruktur gehaltenen flächigen flexiblen Material für den Kolkschutz sowie Verfahren zur Herstellung einer Tragstruktur


(57) Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung aus einem von einer Tragstruktur (2) gehaltenen flächigen flexiblen Material (46) für den Kolkschutz eines Fundaments (40) eines Offshore-Bauwerks sowie auf ein Verfahren zur Herstellung einer Tragstruktur für ein flächiges flexibles Material für den Kolkschutz eines Fundaments eines Offshore-Bauwerks.
Um eine Tragstruktur sowie ein Verfahren zur Herstellung einer Tragstruktur zu schaffen, die an Land vormontiert werden kann und die mit vergleichsweise geringem Aufwand auf dem Gewässer, insbesondere auf hoher See, ohne aufwendige Montagearbeiten am Fundament installiert werden kann, wird vorgeschlagen, dass die Tragstruktur (2) Speichen (4) aufweist, die sich in ihrer Gebrauchsstellung von einem zur Verbindung mit einem Fundament (40) vorgesehenen Haltering (6) aus in radialer Richtung nach außen erstrecken, wobei mehrere oder alle Speichen (4) an ihrem halteringseitigen Ende (8) ortsverlagerbar entlang des Halterings (6) mit dem Haltering (6) verbunden sind.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung aus einem von einer Tragstruktur gehaltenen flächigen flexiblen Material für den Kolkschutz eines Fundaments eines Offshore-Bauwerks sowie auf ein Verfahren zur Herstellung einer Tragstruktur für ein flächiges flexibles Material für den Kolkschutz eines Fundaments eines Offshore-Bauwerks.

[0002] Um ein im Meeresboden oder dem Boden eines sonstigen Gewässers fest verankertes Fundament, wie beispielsweise dem Fundament eines Piles eines Windrades, entstehen durch die ständige Bewegung des umgebenden Meerwassers Wasserströmungen, durch die die Oberfläche des umliegenden Gewässerbodens aufgewühlt und Sandkörner daraus weggeschwemmt werden. Die Spülwirkung der Wasserströmungen kann schließlich dazu führen, dass das Fundament vollständig freigelegt und in seiner Standfestigkeit gefährdet wird. Es sind Versuche durchgeführt worden, eine Auskolkung des Gewässerbodens im Umgebungsbereich um das Fundament herum durch Aufschüttungen von Kies zu vermeiden, dies hat sich aber nicht als dauerhafter Schutz erwiesen.

[0003] Aus der Schrift GB 2 267 107 A ist es bekannt, Bodenflächen im Offshore-Bereich mit Geotextilien abzudecken, um eine Auskolkung des Gewässerbodens im Umgebungsbereich des Fundaments eines auf dem Meeresboden stehenden Bauwerks zu verhindern. Die Geotextilien werden über Kabel auf dem Meeresboden gehalten. Die Kabel sind flexibel und in einem vergleichsweise kleinen Stauraum transportierbar. Allerdings ist es sehr mühsam und aufwendig, die Kabel auf dem Meeresboden zu verlegen. Zur Montage müssen Taucher und Unterwassergeräte eingesetzt werden.

[0004] Aus der Schrift GB 1 383 012 ist eine gattungsgemäße Vorrichtung bekannt, bei der ein flächiges flexibles Material für den Kolkschutz von einer starren Tragstruktur gehalten ist. Die Tragstruktur kann teilweise bereits an Land vormontiert werden. Allerdings findet die Vormontage ihre Grenzen, sobald die Maße der vormontierten Teile erlaubte Transportbreiten auf Schienenwegen und Straßen überschreiten. Deshalb muss auch diese starre Tragstruktur aufwendig vor Ort auf dem Gewässer und auch mit Einsatz von Tauchern aufgebaut und verankert werden.

[0005] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Tragstruktur sowie ein Verfahren zur Herstellung einer Tragstruktur zu schaffen, die an Land vormontiert werden kann und die mit vergleichsweise geringem Aufwand auf dem Gewässer, insbesondere auf hoher See, ohne aufwendige Montagearbeiten am Fundament installiert werden kann.

[0006] Die Aufgabe wird für eine gattungsgemäße Vorrichtung gelöst, indem die Tragstruktur Speichen aufweist, die sich in ihrer Gebrauchsstellung von einem zur Verbindung mit einem Fundament vorgesehenen Haltering aus in radialer Richtung nach außen erstrecken, wobei mehrere oder alle Speichen an ihrem halteringseitigen Ende ortsverlagerbar entlang des Halterings mit dem Haltering verbunden sind.

[0007] Die Aufgabe wird für eine gattungsgemäßes Verfahren gelöst, indem Speichen der Tragstruktur auf dem Land ortsverlagerbar mit einem zur Verbindung mit einem Fundament vorgesehenen Haltering verbunden und in einer Transportstellung zum Haltering ausgerichtet werden und die Speichen auf dem Gewässer aus der Transportstellung an dem Haltering entlang in ihre Gebrauchsstellung auseinander gezogen werden.

[0008] Durch die ortsverlagerbare Montage der Speichen am Haltering können die Speichen zunächst an Land mit dem Haltering verbunden werden, wobei die Speichen dabei dicht aneinanderliegend gepackt sein können. Die gesamte Vorrichtung beansprucht dadurch beim Transport über Land und auf dem Gewässer bis zum Einbauort nur wenig Bauraum.

[0009] Am Einbauort ist es dann wegen der ortsverlagerbaren Verbindung der Speichen mit dem Haltering möglich, die Speichen am Haltering entlang auseinander zu ziehen, wodurch sich die Tragstruktur erst auf dem Wasser zu ihrer vollen Gebrauchsgröße und Ausdehnung entfaltet. Durch die ortsverlagerbar vormontierten Speichen ist es mit wenigen Zugbewegungen möglich, die Speichen so auszurichten, dass sie eine gewünschte Fläche abdecken. Durch die Verbindung der Speichen mit dem Haltering ist gleichzeitig aber auch eine ausreichende Stabilität der Tragstruktur sicher gestellt. Insbesondere ist es möglich, auf eine oder mehrere Speichen einwirkende Kräfte und Spitzenlasten, gleichgültig ob diese beim Auseinanderziehen oder in der späteren Einbaulage auf eine oder mehrere Speichen einwirken, über den Haltering auf andere Speichen zu übertragen, so dass solche Kräfte gut von der gesamten Tragstruktur aufgenommen und abgeleitet werden können. Beim Auseinanderziehen der Speichen kommt es darauf an, die Flächenausdehnung der Tragstruktur in radialer Richtung von einem Mittelpunkt der Tragstruktur aus gesehen zu vergrößern. In der Gebrauchsstellung müssen die Speichen dazu nicht genau in einer radialen Richtung vom Mittelpunkt aus gesehen ausgerichtet zu sein, sondern sie können dabei von der genau radialen Richtung auch abweichen. Auch müssen die Speichen nicht zwangsläufig gerade gestaltet sein, es sind auch gebogene oder abgewinkelte Ausgestaltungen der Speichen möglich.

[0010] Es ist möglich, den Haltering vor oder nach dem Auseinanderziehen der Speichen am Fundament zu befestigen. Bei einer Befestigung des Halterings am Fundament vor dem Auseinanderziehen der Speichen ergibt sich der Vorteil, dass die Tragstruktur zu diesem Zeitpunkt noch kompakt zusammengelegt ist und deshalb leichter handhabbar und zugänglich sein kann, während sich die Speichen beim späteren Auseinanderziehen sofort und selbsttätig in ihre Sollposition im Verhältnis zum Fundament ausrichten, da der Haltering bereits fest damit verbunden ist.

[0011] Das Auseinanderziehen der Speichen auf dem Wasser kann beispielsweise mit einem Schlepper ausgeführt werden, der über ein Schleppseil an einer oder mehreren Speichen zieht, bis die Speichen sich in ihrer Sollposition befinden. Die Speichen können beispielsweise durch daran befestigte Schwimmkörper zunächst an der Wasseroberfläche gehalten werden, so dass sie nach dem Einsetzen der Tragstruktur in das Wasser nicht sofort auf den Gewässerboden absinken. Die Schwimmkörper können dann gleichzeitig von den Speichen getrennt oder langsam oder schlagartig geflutet werden, wenn die Tragstruktur auf den Gewässerboden herabsinken soll. Auf den Einsatz von Tauchern kann bei der Aufstellung und Ausrichtung der Tragstruktur vollständig verzichtet werden.

[0012] Durch die Zahl und Länge der verwendeten Speichen sowie die Form des Halterings, die nicht zwangsläufig immer kreisrund sein muss, können verschiedene Geometrien zur Abdeckung einer Fläche realisiert werden, beispielsweise runde, ovale, mehreckige oder auch nicht spiegelsymmetrische Flächenformen. Die Zahl der verwendeten Speichen ergibt sich auch aus den Festigkeitsanforderungen an die Tragstruktur und die auf das flächige flexible Material einwirkenden und von diesem auf die Speichen übertragenen Kräfte.

[0013] Wenn das flächige flexible Material auch schon an Land mit den Speichen verbunden worden ist, kann beim späteren Auseinanderziehen der Speichen gleichzeitig auch das flächige flexible Material auf die Sollgröße und -fläche auseinander gezogen werden. Dabei können die auf eine Speiche einwirkenden Zugkräfte über das flächige flexible Material auf andere Speichen übertragen werden. Ist das zwischen zwei benachbarten Speichen vorhandene flächige flexible Material vollständig auseinander gezogen, werden einwirkende Zugkräfte über das bereits gespannte flächige flexible Material zur nächsten Speiche und von dort aus auf das nächste flächige flexible Material und so weiter übertragen, bis die gesamte Tragstruktur oder ein gewünschter Teil davon vollständig auseinander gezogen ist. Zum vollständigen Entfalten aller Speichen und des flächigen flexiblen Materials kann es dann genügen, an nur einer Speiche zu ziehen.

[0014] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung sind Speichen jeweils an ihrem nach außen weisenden Ende durch eine verbindenden Kette miteinander verbunden. Die Kette kann beim Auseinanderziehen der Speichen Zugkräfte von einer Speiche auf eine dazu benachbarte Speiche übertragen. Es können einzelne Speichenpaare, aber auch alle Speichen durch eine oder mehrere Ketten miteinander verbunden sein. Auch in der Gebrauchsstellung auf dem Gewässerboden können sich die Speichen über die kette gegenseitig abstützen und stabilisieren. Eine Funktion der Kette besteht aber auch darin, die Enden der Speichen auf den Gewässerboden zu ziehen, damit das über das flächige flexible Material strömende Wasser an den Rändern nicht das flächige flexible Material unterspült. Wenn die Kette aus einem Material besteht, dass ein höheres spezifisches Gewicht als Wasser aufweist, zieht die Kette die Speichen an den nach außen weisenden Spitzen nach unten. Wenn die Kette auch mit dem Randbereich des flächigen flexiblen Materials verbunden ist, zieht die Kette auch das flächige flexible Material nach unten. Die Kette bildet dann eine Art randseitigen Abschluss des Kolkschutzes. Durch Wasserströmungen über den Rand des flächigen flexiblen Materials hinweg wird Sand im Randbereich des Kolkschutzes und der Kette vom Gewässerboden aufgewirbelt und weggespült. In die dadurch im Gewässerboden frei werdende Vertiefung und durch ihr vergleichsweise hohes Eigengewicht kann die Kette dann tiefer in den Gewässerboden einsinken und dabei die äußeren Enden der Speichen und den Außenrand des flächigen flexiblen Materials mitziehen und tiefer in den Gewässerboden absenken. Dort wird sich aber nach einiger Zeit ein Gleichgewicht einstellen, bei dem die Kette und die äußeren Ränder der Speichen und des flächigen flexiblen Materials in einer Bodentiefe des Gewässerbodens verharren und kein weiterer Sand mehr aus den Randbereichen aufgewirbelt und weggeschwemmt wird. Der Kolkschutz buddelt sich auf diese Weise durch die Strömung im Gewässer selbsttätig in den Randbereichen in den Gewässerboden ein und bedarf dort ebenfalls keiner besonderen Montagearbeit.

[0015] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist in dem Haltering eine Gleitbahn ausgebildet, in denen die halteringseitigen Enden der Speichen geführt sind. Die Gleitbahn ermöglicht eine ungehinderte Bewegung der Speichen beim Auseinanderziehen in Ausziehrichtung, wobei die Gleitbahn aber auch seitliche Begrenzungen, beispielsweise nach oben und unten und/oder nach innen hin aufweisen kann, durch die möglichen Bewegungen der Speichen auf ein gewünschtes Maß eingeschränkt sind. So kann die Gleitbahn beispielsweise als eine umlaufende Nut ausgeführt sein, aus der die Speichen in der Gebrauchsstellung in radialer Richtung hervor stehen, allerdings mit ihren halteringseitigen Enden nach oben und unten gehalten und nach innen abgestützt sind. Die Gleitbahn kann in radialer Richtung nach außen hin eine Verengung aufweisen, durch die dann die dicker ausgeführten halteringseitigen Enden der Speichen formschlüssig in der Gleitbahn gehalten sind, so dass diese nicht ungewollt beim Auseinanderziehen der Speichen aus der Gleitbahn herausfallen oder herausgezogen werden können.

[0016] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung weisen mehrere oder alle Speichen an ihrem jeweiligen halteringseitigen Ende eine Stützrolle auf, die in der Gleitbahn gehalten ist. Durch die Stützrollen können die Speichen leichter entlang des Halterings ortsverlagert werden, indem die Stützrollen auf einer halteringseitigen Stützfläche abrollen und nicht darüber schleifen.

[0017] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist der Haltering aus zumindest zwei Teilsegmenten zusammengesetzt, die in ihrer Einbaustellung gemeinsam das Fundament umfassen. Durch zwei oder mehr an Land vormontierte Teilsegmente, aus denen später der komplette Haltering am Einbauort auf dem Gewässer zusammengesetzt werden kann, ist die Montage am Fundament des Offshore-Bauwerks vereinfacht möglich. Um einen kompletten Haltering herzustellen, müssen die Teilsegmente nur noch am Einbauort zusammengesetzt werden.

[0018] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung weist zumindest ein Teilsegment an einer Stoßstelle zu einem benachbarten Teilsegment eine Verriegelungsvorrichtung auf, durch die das Teilsegment an der Stoßstelle mit einem benachbarten Teilsegment verbindbar ist. Durch das Verriegelungselement wird die Montage beschleunigt und vereinfacht.

[0019] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung weisen zumindest zwei Teilsegmente einen identischen Verlauf, beispielsweise eine Krümmung, zueinander auf und diese Teilsegmente sind zu einem Haltering oder Halteringabschnitt ausziehbar miteinander verbunden, so dass die Teilsegmente in einer Transportstellung aneinanderliegend und in einer Gebrauchsstellung zu einer Auszugsstellung auseinandergezogen positioniert sind. Soll der Haltering beispielsweise an einem Fundament mit einer kreisrunden Querschnittsform eines Piles befestigt werden, und sind die Teilsegmente als zwei Halbkreise ausgebildet, so können die beiden Teilsegmente in der Transportstellung ineinander liegend an das Fundament angelegt und sodann ein Teilsegment aus dem anderen Teilsegment in die Gebrauchsstellung ausgezogen werden, um dadurch einen kompletten Haltering herzustellen. Anstelle einem gekrümmten Verlauf zu folgen können Teilsegmente je nach Anwendungsfall auch in gerader Richtung ausziehbar zueinander ausgestaltet sein.

[0020] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung sind alle ortsverlagerbaren Speichen in der Transportstellung über die Länge eines Teilsegments verteilt angeordnet und in der Gebrauchsstellung sind die ortsverlagerbaren Speichen über die Länge der auseinander gezogenen Teilsegmente verteilt angeordnet. Durch diese Lösung können alle Speichen ortsverlagerbar in der Transportstellung in einem Teilsegment dicht aneinander liegend an Land montiert werden, woraus sich sehr kompakte Abmessungen der Tragstruktur ergeben. Erst wenn die Speichen in die Gebrauchsstellung gezogen werden, erstrecken sie sich über mehr als die Länge eines Teilsegments und nehmen erst dann einen größeren Bauraum ein.

[0021] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung sind in eine Auszugsrichtung gesehen die erste und letzte Speiche jeweils ortsfest mit einem zugehörigen Teilsegment verbunden. Durch die ortsfeste Verbindung der ersten Speiche wird eine Zugbewegung an der ersten Speiche unmittelbar auf das zugehörige Teilsegment übertragen, so dass mit dem Ziehen an der ersten Speiche gleichzeitig auch das zugehörige Teilsegment ausgezogen wird. Durch die ortsfeste Verbindung der letzten Speiche wird eine darauf übertragene Zugbewegung blockiert, wenn das zugehörige Teilsegment mit dem Fundament fest verbunden ist. Die ortsfeste Verbindung der ersten und letzten Speiche mit einem jeweiligen Teilsegment vereinfacht somit die Auszugsarbeit.

[0022] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist an den Speichen ein Netz befestigt, das in der Gebrauchsstellung der Speichen oberhalb des flächigen flexiblen Materials angeordnet ist und eine Bewegung des flächigen flexiblen Materials nach oben hin begrenzt. Durch das Netz kann verhindert werden, dass das flächige flexible Material bei starken Strömungen oder Beschädigungen nach oben wirbeln und dort in drehende Schrauben von Schiffen geraten kann. Die maschenweite des Netzes wird so gewählt, dass sich ein ausreichender Schutz bei noch vertretbarem materiellem Aufwand einstellt.

[0023] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung weisen die Speichen über ihre Länge hinweg eines oder mehrere Gelenke auf. Durch die Gelenke ist eine bessere Anpassung an die Kontur des Gewässerbodens möglich.

[0024] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung weisen ein oder mehrere Gelenke jeweils einen Anschlag auf, durch die der verfügbare Schwenkweg der Gelenke eingeschränkt ist. Eine Beschränkung des verfügbaren Schwenkweges der Gelenke erscheint insbesondere im Hinblick auf eine Beschränkung der Schwenkbewegung der bereits auseinander gefalteten und auf dem Gewässerboden liegenden Speichen sinnvoll, damit diese nicht durch Wasserströmungen hochgespült werden können, wo sie mit darüber fahrenden Schiffen kollidieren könnten oder sich Spülgut unter den Speichen oder der Abdeckung ansammeln kann. Die Anschläge können als Riegel ausgebildet sein, die nach dem Auseinanderfalten der Speichen über oder unter Wasser in die Blockierstellung gebracht werden.

[0025] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist das flächige flexible Material als textiles Gebilde ausgestaltet. Textile Materialien sind leicht, kostengünstig herstellbar und sie bieten je nach verwendetem Material eine gute Abdeckung des den Pile umgebenden Bodens, so dass ein Wegschwemmen des Sandes aus dem mit der Vorrichtung abgedeckten Bereich verhindert wird. Gleichwohl kann das das flächige flexible Material so ausgestaltet sein, dass es eine Durchströmung von Wasser zulässt. Für das textile Gebilde können Natur-, Kunstfasern oder Fasermischungen verwendet werden. Textile Gebilde bieten auch den Vorteil, dass Wasserpflanzen mit ihren Wurzeln guten Halt an den Fasern finden und auf diese Weise mit der Zeit das textile Gebilde einen Bewuchs mit Pflanzen aufweist, die das textile Gebilde beschweren und das Wegschwemmen von Sand aus dem Boden zusätzlich verhindern.

[0026] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist das flächige flexible Material wasserdurchlässig ausgestaltet. Durch die wasserdurchlässige Ausgestaltung werden die Kräfte reduziert, die auf die Speichen und die Tragstruktur einwirken, wenn das flächige flexible Material von Wasserströmungen erfasst wird. Wenn ein Teil des anströmenden Wassers durch das flächige flexible Material hindurchtreten kann, ergeben sich erheblich niedrigere Kraftspitzen, die auf die Speichen und die Tragstruktur einwirken.

[0027] Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass jede der vorstehend beschriebenen Ausgestaltungen der Erfindung für sich, aber auch in Kombination mit anderen Ausgestaltungen mit dem Gegenstand des Hauptanspruches kombinierbar sind, sofern dem nicht zwingende technische Gründe entgegen stehen.

[0028] Weitere Abwandlungen und Ausgestaltungen der Erfindung lassen sich der nachfolgenden gegenständlichen Beschreibung und den Zeichnungen entnehmen. Die Erfindung soll nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1:
eine Tragstruktur aus einer Ansicht von oben,
Fig. 2:
eine Detailansicht auf ein Teilsegment des Halterings mit darin geführten Speichen,
Fig. 3:
eine Detailansicht einer Stoßstelle von zwei Teilsegmenten,
Fig. 4:
eine Querschnittsansicht durch einen Haltering entlang der Linie IV-IV in Fig. 2, und
Fig. 5:
eine Seitenansicht auf eine Vorrichtung in der Gebrauchsstellung.


[0029] In Fig. 1 ist eine Tragstruktur 2 aus einer Ansicht von oben gezeigt. In der Ansicht ist gut erkennbar, dass insgesamt acht Speichen 4 in radialer Richtung von einem Haltering 6 abstehen. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist der Haltering 6 kreisrund ausgestaltet, es sind aber auch beliebige andere Formen möglich. Die Speichen 4 weisen eine identische Länge auf, die Speichen können aber auch unterschiedliche Längen haben. Die Speichen 4 sind zudem in einem gleichmäßigen Abstand zueinander angeordnet. Es ist auch eine ungleichmäßige Anordnung der Speichen 4 möglich.

[0030] Die Tragstruktur 2 deckt über die Speichen 4 eine Fläche in einem Radius um den Haltering 6 ab, bei der der Radius ein Mehrfaches des Durchmessers des Halteringes 6 betragen kann.

[0031] Im Ausführungsbeispiel sind die halteringseitigen Enden 8 der Speichen 4 mit dem Haltering 6 verbunden. Die nach außen weisenden Enden 10 der Speichen 4 markieren den Außenumfang der Tragstruktur 2. Im Ausführungsbeispiel sind die nach außen weisenden Enden 10 der Speichen 4 durch eine umlaufende oder auch nur benachbarte Speichen 4 miteinander verbindende Kette 12 verbunden. Die Ketten 12 sind nicht straff gespannt, sondern sind länger als der direkte Abstand zwischen den Befestigungspunkten zwischen zwei benachbarten Speichen 4, damit sich die Kette mit der Überlänge in den Gewässerboden einarbeiten kann. Im Ausführungsbeispiel befindet sich auf der halben Länge der Speichen 4 ein zweiter Ring aus Ketten 12. Dadurch ergibt sich eine zusätzliche Stabilisierung der Speichen 4 in der Gebrauchsstellung.

[0032] In Fig. 2 ist eine Detailansicht auf ein Teilsegment 14 eines Halteringes 6 gezeigt. In dem äußeren Teilsegment 14a befindet sich innen eingelegt ein zweites Teilsegment 14b, das in gestrichelten Linien gezeigt ist. Im Querschnitt der beiden Teilsegmente 14a, 14b ist eine Gleitbahn 16 ausgebildet, in denen die halteringseitigen Enden 8 der beiden Speichen 4a jeweils eine Stützrolle 18 aufweisen. Die Stützrolle 18 kann auf der Innenwand 20 der Teilsegmente 14a, 14b abrollen. Nach oben und unten sind die halteringseitigen Enden 8 der Speichen 4a durch eine obere und untere Seitenwand 22 abgestützt. Die Gleitbahn 16 erstreckt sich im Ausführungsbeispiel über die volle Länge der Teilsegmente 14a, 14b. In Fig. 2 sind die beiden Speichen 4a nahe beieinanderliegend gezeigt, beim Auseinanderziehen in die Gebrauchsstellungen können die Speichen 4a in eine ortsverlagerte Position verbracht werden, die beispielsweise einer Stellung wie in Fig. 1 gezeigt, entsprechen kann.

[0033] In Fig. 2 sind auch zwei Speichen 4b gezeigt, die ortsfest mit dem jeweiligen Teilsegment 14a, 14b verbunden sind. Wenn das Teilsegment 14a einem Fundament befestigt ist, kann das Teilsegment 14b aus dem Teilsegment 14a durch eine Zugkraft an der rechten Speiche 4b in Pfeilrichtung ausgezogen werden. Bei der Zugbewegung bewegt sich die rechte Speiche 4b zusammen mit dem Teilsegment 14b. Die ortsfest am Teilsegment 14a befestigte linke Speiche 4b bleibt zusammen mit dem Teilsegment 14a ortsfest am Fundament 40. Wenn die Speichen 4 durch Ketten 12 miteinander verbunden sind, oder wenn die Verbindung zwischen den Speichen 4 durch das flächige flexible Material 46 hergestellt ist, so wird die auf die rechte Spalte 4b einwirkende Zugkraft nach und nach auf die ortsverlagerbar in der Gleitbahn 16 gelagerten Speichen 4a übertragen, die sich dann aus den in Fig. 2 gezeigten Stellungen in die Gebrauchsstellungen bewegen.

[0034] Wenn das Teilsegment 14b voll aus dem Teilsegment 14a ausgezogen ist, stoßen die Stoßstellen 24 der beiden Teilsegmente 14a, 14b jeweils aufeinander. Um die beiden Teilsegmente 14a, 14b in einer Gebrauchsstellung zu einem festen Haltering 6 miteinander zu verbinden, sind im Ausführungsbeispiel am Teilsegment 14b eine Sperrklinke und am Teilsegment 14a ein Rastloch 28 angebracht. Wenn die Stoßstellen 24 aufgrund der Auzugsbewegung aneinanderstoßen, gleitet die Sperrklinke 26 mit einer Sperrnase 32 in das dafür vorgesehene Rastloch 28, um die beiden Teilsegmente 14a, 14b miteinander zu verriegeln. Die Klinke 26 und das zugehörige Rastloch 28 bilden im Ausführungsbeispiel somit eine Verriegelungsvorrichtung.

[0035] Die beiden Speichen 4a sowie eine Speiche 4b verfügen im Ausführungsbeispiel noch über jeweils ein in Fig. 2 gezeigtes Gelenk 30. Durch das Gelenk 30 können die Speichen 4 an der Gelenkstelle um eine horizontale Achse abknicken, um sich besser an die Kontur des Gewässerbodens anpassen zu können.

[0036] In Fig. 3 ist eine Detailansicht einer Stoßstelle von zwei Teilsegmenten 14a, 14b gezeigt. In der Seitenansicht ist die Sperrklinke 26 in einer verriegelten Stellung gezeigt, in der die Sperrnase 32 in das Rastloch 28 eingehakt ist. Die Stoßstellen 24 der Teilsegmente 14a, sind überlappend ausgeführt, so dass sich die beiden Teilsegmente 14a, 14b im Anschlussbereich gegenseitig stabilisieren.

[0037] In Fig. 4 ist eine Querschnittsansicht durch einen Haltering 6 entlang der Linie IV-IV in Fig. 2 gezeigt. In den Teilsegmenten 14a, 14b ist eine Gleitbahn 16 ausgebildet, in der das halteringseitige Ende 8 der Speiche 4 ortsverlagerbar gehalten ist. Die Gleitbahn ist zur Innenseite durch die Innenwand 20 begrenzt, auf der die Stützrolle 18 abrollt. Nach oben und unten ist die Gleitbahn 16 durch die beiden Seitenwände 22 begrenzt. Die beiden Seitenwände 22 verfügen über jeweils einen Vorsprung 34, durch den der freie Querschnitt der Nutöffnungen 36 der Gleitbahn 16 verschmälert wird. Durch Sperrblöcke 38, die am halteringseitigen Ende 18 der Speichen 4 befestigt sind, werden die Enden 8 gegen die Vorsprünge 34 in der Gleitbahn 16 gehalten und können nicht ungewollt aus der Gleitbahn 16 herausrutschen. Gleichzeitig sorgen die Sperrblöcke 38 auch für eine höhenmäßige Ausrichtung und Führung der Enden 8 innerhalb der Gleitbahn 16.

[0038] In Fig. 5 ist eine Seitenansicht auf eine Vorrichtung in der Gebrauchsstellung gezeigt. Der Haltering 6 umfasst ein Fundament 40, dass auf dem Gewässerboden 42 eines Gewässers 44 steht. Durch die Gelenke 30 können sich die Speichen 4 der Kontur des Gewässerbodens 42 anpassen. In der Seitenansicht ist erkennbar, dass die Ketten 12 in den Gewässerboden 42 eingearbeitet sind. Das flächige flexible Material 46 ist in den Bereichen sichtbar, in denen es über die nach außen weisenden Enden 10 der Speichen 4 übersteht.

[0039] Das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel dient nur der Erläuterung der Erfindung. Die Erfindung ist nicht auf das vorstehende Ausführungsbeispiel beschränkt. Einem Fachmann bereitet es keine Schwierigkeiten, das Ausführungsbeispiel auf eine im als geeignet erscheinende Weise abzuwandeln, um es in einem konkreten Anwendungsfall anzupassen.


Ansprüche

1. Vorrichtung aus einem von einer Tragstruktur (2) gehaltenen flächigen flexiblen Material (46) für den Kolkschutz eines Fundaments (40) eines Offshore-Bauwerks, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragstruktur (2) Speichen (4) aufweist, die sich in ihrer Gebrauchsstellung von einem zur Verbindung mit einem Fundament (40) vorgesehenen Haltering (6) aus in radialer Richtung nach außen erstrecken, wobei mehrere oder alle Speichen (4) an ihrem halteringseitigen Ende (8) ortsverlagerbar entlang des Halterings (6) mit dem Haltering (6) verbunden sind.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Speichen (4) jeweils an ihrem nach außen weisenden Ende (10) durch eine verbindenden Kette (12) miteinander verbunden sind.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Haltering (6) eine Gleitbahn (16) ausgebildet ist, in denen die halteringseitigen Enden (8) der Speichen (4) geführt sind.
 
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere oder alle Speichen (4) an ihrem jeweiligen halteringseitigen Ende (8) eine Stützrolle (18) aufweisen, die in der Gleitbahn (16) gehalten ist.
 
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Haltering (6) aus zumindest zwei Teilsegmenten (14) zusammengesetzt ist, die in ihrer Einbaustellung gemeinsam das Fundament (40) umfassen.
 
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Teilsegment (14) an einer Stoßstelle (24) zu einem benachbarten Teilsegment (14) eine Verriegelungsvorrichtung aufweist, durch die das Teilsegment (14) an der Stoßstelle (24) mit einem benachbarten Teilsegment (14) verbindbar ist.
 
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest zwei Teilsegmente (14) einen identischen Verlauf zueinander aufweisen und diese Teilsegmente (14) zu einem Haltering (6) oder Halteringabschnitt ausziehbar miteinander verbunden sind, so dass die Teilsegmente (14) in einer Transportstellung aneinanderliegend und in einer Gebrauchsstellung zu einer Auszugsstellung auseinandergezogen positioniert sind.
 
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass alle ortsverlagerbaren Speichen (4) in der Transportstellung über die Länge eines Teilsegments (14) verteilt angeordnet sind und in der Gebrauchsstellung die ortsverlagerbaren Speichen (4) über die Länge der auseinander gezogenen Teilsegmente (14) verteilt angeordnet sind.
 
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass in eine Auszugsrichtung gesehen die erste und letzte Speiche (4) jeweils ortsfest mit einem zugehörigen Teilsegment (14) verbunden sind.
 
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an den Speichen (4) ein Netz befestigt ist, das in der Gebrauchsstellung der Speichen (4) oberhalb des flächigen flexiblen Materials (46) angeordnet ist und eine Bewegung des flächigen flexiblen Materials (46) nach oben hin begrenzt.
 
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Speichen (4) über ihre Länge hinweg eines oder mehrere Gelenke (30) aufweisen.
 
12. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere Gelenke jeweils einen Anschlag aufweisen, durch die der verfügbare Schwenkweg der Gelenke eingeschränkt ist.
 
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das flächige flexible Material (46) als textiles Gebilde ausgestaltet ist.
 
14. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das flächige flexible Material (46) wasserdurchlässig ausgestaltet ist.
 
15. Verfahren zur Herstellung einer Tragstruktur (2) für ein flächiges flexibles Material (46) für den Kolkschutz eines Fundaments (40) eines Offshore-Bauwerks, dadurch gekennzeichnet, dass Speichen (4) der Tragstruktur (2) auf dem Land ortsverlagerbar mit einem zur Verbindung mit einem Fundament (40) vorgesehenen Haltering (6) verbunden und in einer Transportstellung zum Haltering (6) ausgerichtet werden und die Speichen (4) auf dem Gewässer (44) aus der Transportstellung an dem Haltering (6) entlang in ihre Gebrauchsstellung auseinander gezogen werden.
 




Zeichnung



















Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente