[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung aus einem von einer Tragstruktur
gehaltenen flächigen flexiblen Material für den Kolkschutz eines Fundaments eines
Offshore-Bauwerks sowie auf ein Verfahren zur Herstellung einer Tragstruktur für ein
flächiges flexibles Material für den Kolkschutz eines Fundaments eines Offshore-Bauwerks.
[0002] Um ein im Meeresboden oder dem Boden eines sonstigen Gewässers fest verankertes Fundament,
wie beispielsweise dem Fundament eines Piles eines Windrades, entstehen durch die
ständige Bewegung des umgebenden Meerwassers Wasserströmungen, durch die die Oberfläche
des umliegenden Gewässerbodens aufgewühlt und Sandkörner daraus weggeschwemmt werden.
Die Spülwirkung der Wasserströmungen kann schließlich dazu führen, dass das Fundament
vollständig freigelegt und in seiner Standfestigkeit gefährdet wird. Es sind Versuche
durchgeführt worden, eine Auskolkung des Gewässerbodens im Umgebungsbereich um das
Fundament herum durch Aufschüttungen von Kies zu vermeiden, dies hat sich aber nicht
als dauerhafter Schutz erwiesen.
[0003] Aus der Schrift
GB 2 267 107 A ist es bekannt, Bodenflächen im Offshore-Bereich mit Geotextilien abzudecken, um
eine Auskolkung des Gewässerbodens im Umgebungsbereich des Fundaments eines auf dem
Meeresboden stehenden Bauwerks zu verhindern. Die Geotextilien werden über Kabel auf
dem Meeresboden gehalten. Die Kabel sind flexibel und in einem vergleichsweise kleinen
Stauraum transportierbar. Allerdings ist es sehr mühsam und aufwendig, die Kabel auf
dem Meeresboden zu verlegen. Zur Montage müssen Taucher und Unterwassergeräte eingesetzt
werden.
[0004] Aus der Schrift
GB 1 383 012 ist eine gattungsgemäße Vorrichtung bekannt, bei der ein flächiges flexibles Material
für den Kolkschutz von einer starren Tragstruktur gehalten ist. Die Tragstruktur kann
teilweise bereits an Land vormontiert werden. Allerdings findet die Vormontage ihre
Grenzen, sobald die Maße der vormontierten Teile erlaubte Transportbreiten auf Schienenwegen
und Straßen überschreiten. Deshalb muss auch diese starre Tragstruktur aufwendig vor
Ort auf dem Gewässer und auch mit Einsatz von Tauchern aufgebaut und verankert werden.
[0005] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Tragstruktur sowie ein Verfahren
zur Herstellung einer Tragstruktur zu schaffen, die an Land vormontiert werden kann
und die mit vergleichsweise geringem Aufwand auf dem Gewässer, insbesondere auf hoher
See, ohne aufwendige Montagearbeiten am Fundament installiert werden kann.
[0006] Die Aufgabe wird für eine gattungsgemäße Vorrichtung gelöst, indem die Tragstruktur
Speichen aufweist, die sich in ihrer Gebrauchsstellung von einem zur Verbindung mit
einem Fundament vorgesehenen Haltering aus in radialer Richtung nach außen erstrecken,
wobei mehrere oder alle Speichen an ihrem halteringseitigen Ende ortsverlagerbar entlang
des Halterings mit dem Haltering verbunden sind.
[0007] Die Aufgabe wird für eine gattungsgemäßes Verfahren gelöst, indem Speichen der Tragstruktur
auf dem Land ortsverlagerbar mit einem zur Verbindung mit einem Fundament vorgesehenen
Haltering verbunden und in einer Transportstellung zum Haltering ausgerichtet werden
und die Speichen auf dem Gewässer aus der Transportstellung an dem Haltering entlang
in ihre Gebrauchsstellung auseinander gezogen werden.
[0008] Durch die ortsverlagerbare Montage der Speichen am Haltering können die Speichen
zunächst an Land mit dem Haltering verbunden werden, wobei die Speichen dabei dicht
aneinanderliegend gepackt sein können. Die gesamte Vorrichtung beansprucht dadurch
beim Transport über Land und auf dem Gewässer bis zum Einbauort nur wenig Bauraum.
[0009] Am Einbauort ist es dann wegen der ortsverlagerbaren Verbindung der Speichen mit
dem Haltering möglich, die Speichen am Haltering entlang auseinander zu ziehen, wodurch
sich die Tragstruktur erst auf dem Wasser zu ihrer vollen Gebrauchsgröße und Ausdehnung
entfaltet. Durch die ortsverlagerbar vormontierten Speichen ist es mit wenigen Zugbewegungen
möglich, die Speichen so auszurichten, dass sie eine gewünschte Fläche abdecken. Durch
die Verbindung der Speichen mit dem Haltering ist gleichzeitig aber auch eine ausreichende
Stabilität der Tragstruktur sicher gestellt. Insbesondere ist es möglich, auf eine
oder mehrere Speichen einwirkende Kräfte und Spitzenlasten, gleichgültig ob diese
beim Auseinanderziehen oder in der späteren Einbaulage auf eine oder mehrere Speichen
einwirken, über den Haltering auf andere Speichen zu übertragen, so dass solche Kräfte
gut von der gesamten Tragstruktur aufgenommen und abgeleitet werden können. Beim Auseinanderziehen
der Speichen kommt es darauf an, die Flächenausdehnung der Tragstruktur in radialer
Richtung von einem Mittelpunkt der Tragstruktur aus gesehen zu vergrößern. In der
Gebrauchsstellung müssen die Speichen dazu nicht genau in einer radialen Richtung
vom Mittelpunkt aus gesehen ausgerichtet zu sein, sondern sie können dabei von der
genau radialen Richtung auch abweichen. Auch müssen die Speichen nicht zwangsläufig
gerade gestaltet sein, es sind auch gebogene oder abgewinkelte Ausgestaltungen der
Speichen möglich.
[0010] Es ist möglich, den Haltering vor oder nach dem Auseinanderziehen der Speichen am
Fundament zu befestigen. Bei einer Befestigung des Halterings am Fundament vor dem
Auseinanderziehen der Speichen ergibt sich der Vorteil, dass die Tragstruktur zu diesem
Zeitpunkt noch kompakt zusammengelegt ist und deshalb leichter handhabbar und zugänglich
sein kann, während sich die Speichen beim späteren Auseinanderziehen sofort und selbsttätig
in ihre Sollposition im Verhältnis zum Fundament ausrichten, da der Haltering bereits
fest damit verbunden ist.
[0011] Das Auseinanderziehen der Speichen auf dem Wasser kann beispielsweise mit einem Schlepper
ausgeführt werden, der über ein Schleppseil an einer oder mehreren Speichen zieht,
bis die Speichen sich in ihrer Sollposition befinden. Die Speichen können beispielsweise
durch daran befestigte Schwimmkörper zunächst an der Wasseroberfläche gehalten werden,
so dass sie nach dem Einsetzen der Tragstruktur in das Wasser nicht sofort auf den
Gewässerboden absinken. Die Schwimmkörper können dann gleichzeitig von den Speichen
getrennt oder langsam oder schlagartig geflutet werden, wenn die Tragstruktur auf
den Gewässerboden herabsinken soll. Auf den Einsatz von Tauchern kann bei der Aufstellung
und Ausrichtung der Tragstruktur vollständig verzichtet werden.
[0012] Durch die Zahl und Länge der verwendeten Speichen sowie die Form des Halterings,
die nicht zwangsläufig immer kreisrund sein muss, können verschiedene Geometrien zur
Abdeckung einer Fläche realisiert werden, beispielsweise runde, ovale, mehreckige
oder auch nicht spiegelsymmetrische Flächenformen. Die Zahl der verwendeten Speichen
ergibt sich auch aus den Festigkeitsanforderungen an die Tragstruktur und die auf
das flächige flexible Material einwirkenden und von diesem auf die Speichen übertragenen
Kräfte.
[0013] Wenn das flächige flexible Material auch schon an Land mit den Speichen verbunden
worden ist, kann beim späteren Auseinanderziehen der Speichen gleichzeitig auch das
flächige flexible Material auf die Sollgröße und -fläche auseinander gezogen werden.
Dabei können die auf eine Speiche einwirkenden Zugkräfte über das flächige flexible
Material auf andere Speichen übertragen werden. Ist das zwischen zwei benachbarten
Speichen vorhandene flächige flexible Material vollständig auseinander gezogen, werden
einwirkende Zugkräfte über das bereits gespannte flächige flexible Material zur nächsten
Speiche und von dort aus auf das nächste flächige flexible Material und so weiter
übertragen, bis die gesamte Tragstruktur oder ein gewünschter Teil davon vollständig
auseinander gezogen ist. Zum vollständigen Entfalten aller Speichen und des flächigen
flexiblen Materials kann es dann genügen, an nur einer Speiche zu ziehen.
[0014] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung sind Speichen jeweils an ihrem nach außen
weisenden Ende durch eine verbindenden Kette miteinander verbunden. Die Kette kann
beim Auseinanderziehen der Speichen Zugkräfte von einer Speiche auf eine dazu benachbarte
Speiche übertragen. Es können einzelne Speichenpaare, aber auch alle Speichen durch
eine oder mehrere Ketten miteinander verbunden sein. Auch in der Gebrauchsstellung
auf dem Gewässerboden können sich die Speichen über die kette gegenseitig abstützen
und stabilisieren. Eine Funktion der Kette besteht aber auch darin, die Enden der
Speichen auf den Gewässerboden zu ziehen, damit das über das flächige flexible Material
strömende Wasser an den Rändern nicht das flächige flexible Material unterspült. Wenn
die Kette aus einem Material besteht, dass ein höheres spezifisches Gewicht als Wasser
aufweist, zieht die Kette die Speichen an den nach außen weisenden Spitzen nach unten.
Wenn die Kette auch mit dem Randbereich des flächigen flexiblen Materials verbunden
ist, zieht die Kette auch das flächige flexible Material nach unten. Die Kette bildet
dann eine Art randseitigen Abschluss des Kolkschutzes. Durch Wasserströmungen über
den Rand des flächigen flexiblen Materials hinweg wird Sand im Randbereich des Kolkschutzes
und der Kette vom Gewässerboden aufgewirbelt und weggespült. In die dadurch im Gewässerboden
frei werdende Vertiefung und durch ihr vergleichsweise hohes Eigengewicht kann die
Kette dann tiefer in den Gewässerboden einsinken und dabei die äußeren Enden der Speichen
und den Außenrand des flächigen flexiblen Materials mitziehen und tiefer in den Gewässerboden
absenken. Dort wird sich aber nach einiger Zeit ein Gleichgewicht einstellen, bei
dem die Kette und die äußeren Ränder der Speichen und des flächigen flexiblen Materials
in einer Bodentiefe des Gewässerbodens verharren und kein weiterer Sand mehr aus den
Randbereichen aufgewirbelt und weggeschwemmt wird. Der Kolkschutz buddelt sich auf
diese Weise durch die Strömung im Gewässer selbsttätig in den Randbereichen in den
Gewässerboden ein und bedarf dort ebenfalls keiner besonderen Montagearbeit.
[0015] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist in dem Haltering eine Gleitbahn ausgebildet,
in denen die halteringseitigen Enden der Speichen geführt sind. Die Gleitbahn ermöglicht
eine ungehinderte Bewegung der Speichen beim Auseinanderziehen in Ausziehrichtung,
wobei die Gleitbahn aber auch seitliche Begrenzungen, beispielsweise nach oben und
unten und/oder nach innen hin aufweisen kann, durch die möglichen Bewegungen der Speichen
auf ein gewünschtes Maß eingeschränkt sind. So kann die Gleitbahn beispielsweise als
eine umlaufende Nut ausgeführt sein, aus der die Speichen in der Gebrauchsstellung
in radialer Richtung hervor stehen, allerdings mit ihren halteringseitigen Enden nach
oben und unten gehalten und nach innen abgestützt sind. Die Gleitbahn kann in radialer
Richtung nach außen hin eine Verengung aufweisen, durch die dann die dicker ausgeführten
halteringseitigen Enden der Speichen formschlüssig in der Gleitbahn gehalten sind,
so dass diese nicht ungewollt beim Auseinanderziehen der Speichen aus der Gleitbahn
herausfallen oder herausgezogen werden können.
[0016] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung weisen mehrere oder alle Speichen an ihrem
jeweiligen halteringseitigen Ende eine Stützrolle auf, die in der Gleitbahn gehalten
ist. Durch die Stützrollen können die Speichen leichter entlang des Halterings ortsverlagert
werden, indem die Stützrollen auf einer halteringseitigen Stützfläche abrollen und
nicht darüber schleifen.
[0017] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist der Haltering aus zumindest zwei Teilsegmenten
zusammengesetzt, die in ihrer Einbaustellung gemeinsam das Fundament umfassen. Durch
zwei oder mehr an Land vormontierte Teilsegmente, aus denen später der komplette Haltering
am Einbauort auf dem Gewässer zusammengesetzt werden kann, ist die Montage am Fundament
des Offshore-Bauwerks vereinfacht möglich. Um einen kompletten Haltering herzustellen,
müssen die Teilsegmente nur noch am Einbauort zusammengesetzt werden.
[0018] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung weist zumindest ein Teilsegment an einer Stoßstelle
zu einem benachbarten Teilsegment eine Verriegelungsvorrichtung auf, durch die das
Teilsegment an der Stoßstelle mit einem benachbarten Teilsegment verbindbar ist. Durch
das Verriegelungselement wird die Montage beschleunigt und vereinfacht.
[0019] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung weisen zumindest zwei Teilsegmente einen identischen
Verlauf, beispielsweise eine Krümmung, zueinander auf und diese Teilsegmente sind
zu einem Haltering oder Halteringabschnitt ausziehbar miteinander verbunden, so dass
die Teilsegmente in einer Transportstellung aneinanderliegend und in einer Gebrauchsstellung
zu einer Auszugsstellung auseinandergezogen positioniert sind. Soll der Haltering
beispielsweise an einem Fundament mit einer kreisrunden Querschnittsform eines Piles
befestigt werden, und sind die Teilsegmente als zwei Halbkreise ausgebildet, so können
die beiden Teilsegmente in der Transportstellung ineinander liegend an das Fundament
angelegt und sodann ein Teilsegment aus dem anderen Teilsegment in die Gebrauchsstellung
ausgezogen werden, um dadurch einen kompletten Haltering herzustellen. Anstelle einem
gekrümmten Verlauf zu folgen können Teilsegmente je nach Anwendungsfall auch in gerader
Richtung ausziehbar zueinander ausgestaltet sein.
[0020] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung sind alle ortsverlagerbaren Speichen in der
Transportstellung über die Länge eines Teilsegments verteilt angeordnet und in der
Gebrauchsstellung sind die ortsverlagerbaren Speichen über die Länge der auseinander
gezogenen Teilsegmente verteilt angeordnet. Durch diese Lösung können alle Speichen
ortsverlagerbar in der Transportstellung in einem Teilsegment dicht aneinander liegend
an Land montiert werden, woraus sich sehr kompakte Abmessungen der Tragstruktur ergeben.
Erst wenn die Speichen in die Gebrauchsstellung gezogen werden, erstrecken sie sich
über mehr als die Länge eines Teilsegments und nehmen erst dann einen größeren Bauraum
ein.
[0021] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung sind in eine Auszugsrichtung gesehen die erste
und letzte Speiche jeweils ortsfest mit einem zugehörigen Teilsegment verbunden. Durch
die ortsfeste Verbindung der ersten Speiche wird eine Zugbewegung an der ersten Speiche
unmittelbar auf das zugehörige Teilsegment übertragen, so dass mit dem Ziehen an der
ersten Speiche gleichzeitig auch das zugehörige Teilsegment ausgezogen wird. Durch
die ortsfeste Verbindung der letzten Speiche wird eine darauf übertragene Zugbewegung
blockiert, wenn das zugehörige Teilsegment mit dem Fundament fest verbunden ist. Die
ortsfeste Verbindung der ersten und letzten Speiche mit einem jeweiligen Teilsegment
vereinfacht somit die Auszugsarbeit.
[0022] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist an den Speichen ein Netz befestigt, das
in der Gebrauchsstellung der Speichen oberhalb des flächigen flexiblen Materials angeordnet
ist und eine Bewegung des flächigen flexiblen Materials nach oben hin begrenzt. Durch
das Netz kann verhindert werden, dass das flächige flexible Material bei starken Strömungen
oder Beschädigungen nach oben wirbeln und dort in drehende Schrauben von Schiffen
geraten kann. Die maschenweite des Netzes wird so gewählt, dass sich ein ausreichender
Schutz bei noch vertretbarem materiellem Aufwand einstellt.
[0023] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung weisen die Speichen über ihre Länge hinweg
eines oder mehrere Gelenke auf. Durch die Gelenke ist eine bessere Anpassung an die
Kontur des Gewässerbodens möglich.
[0024] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung weisen ein oder mehrere Gelenke jeweils einen
Anschlag auf, durch die der verfügbare Schwenkweg der Gelenke eingeschränkt ist. Eine
Beschränkung des verfügbaren Schwenkweges der Gelenke erscheint insbesondere im Hinblick
auf eine Beschränkung der Schwenkbewegung der bereits auseinander gefalteten und auf
dem Gewässerboden liegenden Speichen sinnvoll, damit diese nicht durch Wasserströmungen
hochgespült werden können, wo sie mit darüber fahrenden Schiffen kollidieren könnten
oder sich Spülgut unter den Speichen oder der Abdeckung ansammeln kann. Die Anschläge
können als Riegel ausgebildet sein, die nach dem Auseinanderfalten der Speichen über
oder unter Wasser in die Blockierstellung gebracht werden.
[0025] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist das flächige flexible Material als textiles
Gebilde ausgestaltet. Textile Materialien sind leicht, kostengünstig herstellbar und
sie bieten je nach verwendetem Material eine gute Abdeckung des den Pile umgebenden
Bodens, so dass ein Wegschwemmen des Sandes aus dem mit der Vorrichtung abgedeckten
Bereich verhindert wird. Gleichwohl kann das das flächige flexible Material so ausgestaltet
sein, dass es eine Durchströmung von Wasser zulässt. Für das textile Gebilde können
Natur-, Kunstfasern oder Fasermischungen verwendet werden. Textile Gebilde bieten
auch den Vorteil, dass Wasserpflanzen mit ihren Wurzeln guten Halt an den Fasern finden
und auf diese Weise mit der Zeit das textile Gebilde einen Bewuchs mit Pflanzen aufweist,
die das textile Gebilde beschweren und das Wegschwemmen von Sand aus dem Boden zusätzlich
verhindern.
[0026] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist das flächige flexible Material wasserdurchlässig
ausgestaltet. Durch die wasserdurchlässige Ausgestaltung werden die Kräfte reduziert,
die auf die Speichen und die Tragstruktur einwirken, wenn das flächige flexible Material
von Wasserströmungen erfasst wird. Wenn ein Teil des anströmenden Wassers durch das
flächige flexible Material hindurchtreten kann, ergeben sich erheblich niedrigere
Kraftspitzen, die auf die Speichen und die Tragstruktur einwirken.
[0027] Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass jede der vorstehend beschriebenen Ausgestaltungen
der Erfindung für sich, aber auch in Kombination mit anderen Ausgestaltungen mit dem
Gegenstand des Hauptanspruches kombinierbar sind, sofern dem nicht zwingende technische
Gründe entgegen stehen.
[0028] Weitere Abwandlungen und Ausgestaltungen der Erfindung lassen sich der nachfolgenden
gegenständlichen Beschreibung und den Zeichnungen entnehmen. Die Erfindung soll nachfolgend
anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert werden. Es zeigen:
- Fig. 1:
- eine Tragstruktur aus einer Ansicht von oben,
- Fig. 2:
- eine Detailansicht auf ein Teilsegment des Halterings mit darin geführten Speichen,
- Fig. 3:
- eine Detailansicht einer Stoßstelle von zwei Teilsegmenten,
- Fig. 4:
- eine Querschnittsansicht durch einen Haltering entlang der Linie IV-IV in Fig. 2,
und
- Fig. 5:
- eine Seitenansicht auf eine Vorrichtung in der Gebrauchsstellung.
[0029] In Fig. 1 ist eine Tragstruktur 2 aus einer Ansicht von oben gezeigt. In der Ansicht
ist gut erkennbar, dass insgesamt acht Speichen 4 in radialer Richtung von einem Haltering
6 abstehen. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist der Haltering 6 kreisrund ausgestaltet,
es sind aber auch beliebige andere Formen möglich. Die Speichen 4 weisen eine identische
Länge auf, die Speichen können aber auch unterschiedliche Längen haben. Die Speichen
4 sind zudem in einem gleichmäßigen Abstand zueinander angeordnet. Es ist auch eine
ungleichmäßige Anordnung der Speichen 4 möglich.
[0030] Die Tragstruktur 2 deckt über die Speichen 4 eine Fläche in einem Radius um den Haltering
6 ab, bei der der Radius ein Mehrfaches des Durchmessers des Halteringes 6 betragen
kann.
[0031] Im Ausführungsbeispiel sind die halteringseitigen Enden 8 der Speichen 4 mit dem
Haltering 6 verbunden. Die nach außen weisenden Enden 10 der Speichen 4 markieren
den Außenumfang der Tragstruktur 2. Im Ausführungsbeispiel sind die nach außen weisenden
Enden 10 der Speichen 4 durch eine umlaufende oder auch nur benachbarte Speichen 4
miteinander verbindende Kette 12 verbunden. Die Ketten 12 sind nicht straff gespannt,
sondern sind länger als der direkte Abstand zwischen den Befestigungspunkten zwischen
zwei benachbarten Speichen 4, damit sich die Kette mit der Überlänge in den Gewässerboden
einarbeiten kann. Im Ausführungsbeispiel befindet sich auf der halben Länge der Speichen
4 ein zweiter Ring aus Ketten 12. Dadurch ergibt sich eine zusätzliche Stabilisierung
der Speichen 4 in der Gebrauchsstellung.
[0032] In Fig. 2 ist eine Detailansicht auf ein Teilsegment 14 eines Halteringes 6 gezeigt.
In dem äußeren Teilsegment 14a befindet sich innen eingelegt ein zweites Teilsegment
14b, das in gestrichelten Linien gezeigt ist. Im Querschnitt der beiden Teilsegmente
14a, 14b ist eine Gleitbahn 16 ausgebildet, in denen die halteringseitigen Enden 8
der beiden Speichen 4a jeweils eine Stützrolle 18 aufweisen. Die Stützrolle 18 kann
auf der Innenwand 20 der Teilsegmente 14a, 14b abrollen. Nach oben und unten sind
die halteringseitigen Enden 8 der Speichen 4a durch eine obere und untere Seitenwand
22 abgestützt. Die Gleitbahn 16 erstreckt sich im Ausführungsbeispiel über die volle
Länge der Teilsegmente 14a, 14b. In Fig. 2 sind die beiden Speichen 4a nahe beieinanderliegend
gezeigt, beim Auseinanderziehen in die Gebrauchsstellungen können die Speichen 4a
in eine ortsverlagerte Position verbracht werden, die beispielsweise einer Stellung
wie in Fig. 1 gezeigt, entsprechen kann.
[0033] In Fig. 2 sind auch zwei Speichen 4b gezeigt, die ortsfest mit dem jeweiligen Teilsegment
14a, 14b verbunden sind. Wenn das Teilsegment 14a einem Fundament befestigt ist, kann
das Teilsegment 14b aus dem Teilsegment 14a durch eine Zugkraft an der rechten Speiche
4b in Pfeilrichtung ausgezogen werden. Bei der Zugbewegung bewegt sich die rechte
Speiche 4b zusammen mit dem Teilsegment 14b. Die ortsfest am Teilsegment 14a befestigte
linke Speiche 4b bleibt zusammen mit dem Teilsegment 14a ortsfest am Fundament 40.
Wenn die Speichen 4 durch Ketten 12 miteinander verbunden sind, oder wenn die Verbindung
zwischen den Speichen 4 durch das flächige flexible Material 46 hergestellt ist, so
wird die auf die rechte Spalte 4b einwirkende Zugkraft nach und nach auf die ortsverlagerbar
in der Gleitbahn 16 gelagerten Speichen 4a übertragen, die sich dann aus den in Fig.
2 gezeigten Stellungen in die Gebrauchsstellungen bewegen.
[0034] Wenn das Teilsegment 14b voll aus dem Teilsegment 14a ausgezogen ist, stoßen die
Stoßstellen 24 der beiden Teilsegmente 14a, 14b jeweils aufeinander. Um die beiden
Teilsegmente 14a, 14b in einer Gebrauchsstellung zu einem festen Haltering 6 miteinander
zu verbinden, sind im Ausführungsbeispiel am Teilsegment 14b eine Sperrklinke und
am Teilsegment 14a ein Rastloch 28 angebracht. Wenn die Stoßstellen 24 aufgrund der
Auzugsbewegung aneinanderstoßen, gleitet die Sperrklinke 26 mit einer Sperrnase 32
in das dafür vorgesehene Rastloch 28, um die beiden Teilsegmente 14a, 14b miteinander
zu verriegeln. Die Klinke 26 und das zugehörige Rastloch 28 bilden im Ausführungsbeispiel
somit eine Verriegelungsvorrichtung.
[0035] Die beiden Speichen 4a sowie eine Speiche 4b verfügen im Ausführungsbeispiel noch
über jeweils ein in Fig. 2 gezeigtes Gelenk 30. Durch das Gelenk 30 können die Speichen
4 an der Gelenkstelle um eine horizontale Achse abknicken, um sich besser an die Kontur
des Gewässerbodens anpassen zu können.
[0036] In Fig. 3 ist eine Detailansicht einer Stoßstelle von zwei Teilsegmenten 14a, 14b
gezeigt. In der Seitenansicht ist die Sperrklinke 26 in einer verriegelten Stellung
gezeigt, in der die Sperrnase 32 in das Rastloch 28 eingehakt ist. Die Stoßstellen
24 der Teilsegmente 14a, sind überlappend ausgeführt, so dass sich die beiden Teilsegmente
14a, 14b im Anschlussbereich gegenseitig stabilisieren.
[0037] In Fig. 4 ist eine Querschnittsansicht durch einen Haltering 6 entlang der Linie
IV-IV in Fig. 2 gezeigt. In den Teilsegmenten 14a, 14b ist eine Gleitbahn 16 ausgebildet,
in der das halteringseitige Ende 8 der Speiche 4 ortsverlagerbar gehalten ist. Die
Gleitbahn ist zur Innenseite durch die Innenwand 20 begrenzt, auf der die Stützrolle
18 abrollt. Nach oben und unten ist die Gleitbahn 16 durch die beiden Seitenwände
22 begrenzt. Die beiden Seitenwände 22 verfügen über jeweils einen Vorsprung 34, durch
den der freie Querschnitt der Nutöffnungen 36 der Gleitbahn 16 verschmälert wird.
Durch Sperrblöcke 38, die am halteringseitigen Ende 18 der Speichen 4 befestigt sind,
werden die Enden 8 gegen die Vorsprünge 34 in der Gleitbahn 16 gehalten und können
nicht ungewollt aus der Gleitbahn 16 herausrutschen. Gleichzeitig sorgen die Sperrblöcke
38 auch für eine höhenmäßige Ausrichtung und Führung der Enden 8 innerhalb der Gleitbahn
16.
[0038] In Fig. 5 ist eine Seitenansicht auf eine Vorrichtung in der Gebrauchsstellung gezeigt.
Der Haltering 6 umfasst ein Fundament 40, dass auf dem Gewässerboden 42 eines Gewässers
44 steht. Durch die Gelenke 30 können sich die Speichen 4 der Kontur des Gewässerbodens
42 anpassen. In der Seitenansicht ist erkennbar, dass die Ketten 12 in den Gewässerboden
42 eingearbeitet sind. Das flächige flexible Material 46 ist in den Bereichen sichtbar,
in denen es über die nach außen weisenden Enden 10 der Speichen 4 übersteht.
[0039] Das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel dient nur der Erläuterung der Erfindung.
Die Erfindung ist nicht auf das vorstehende Ausführungsbeispiel beschränkt. Einem
Fachmann bereitet es keine Schwierigkeiten, das Ausführungsbeispiel auf eine im als
geeignet erscheinende Weise abzuwandeln, um es in einem konkreten Anwendungsfall anzupassen.
1. Vorrichtung aus einem von einer Tragstruktur (2) gehaltenen flächigen flexiblen Material
(46) für den Kolkschutz eines Fundaments (40) eines Offshore-Bauwerks, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragstruktur (2) Speichen (4) aufweist, die sich in ihrer Gebrauchsstellung von
einem zur Verbindung mit einem Fundament (40) vorgesehenen Haltering (6) aus in radialer
Richtung nach außen erstrecken, wobei mehrere oder alle Speichen (4) an ihrem halteringseitigen
Ende (8) ortsverlagerbar entlang des Halterings (6) mit dem Haltering (6) verbunden
sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Speichen (4) jeweils an ihrem nach außen weisenden Ende (10) durch eine verbindenden
Kette (12) miteinander verbunden sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Haltering (6) eine Gleitbahn (16) ausgebildet ist, in denen die halteringseitigen
Enden (8) der Speichen (4) geführt sind.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere oder alle Speichen (4) an ihrem jeweiligen halteringseitigen Ende (8) eine
Stützrolle (18) aufweisen, die in der Gleitbahn (16) gehalten ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Haltering (6) aus zumindest zwei Teilsegmenten (14) zusammengesetzt ist, die
in ihrer Einbaustellung gemeinsam das Fundament (40) umfassen.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Teilsegment (14) an einer Stoßstelle (24) zu einem benachbarten Teilsegment
(14) eine Verriegelungsvorrichtung aufweist, durch die das Teilsegment (14) an der
Stoßstelle (24) mit einem benachbarten Teilsegment (14) verbindbar ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest zwei Teilsegmente (14) einen identischen Verlauf zueinander aufweisen und
diese Teilsegmente (14) zu einem Haltering (6) oder Halteringabschnitt ausziehbar
miteinander verbunden sind, so dass die Teilsegmente (14) in einer Transportstellung
aneinanderliegend und in einer Gebrauchsstellung zu einer Auszugsstellung auseinandergezogen
positioniert sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass alle ortsverlagerbaren Speichen (4) in der Transportstellung über die Länge eines
Teilsegments (14) verteilt angeordnet sind und in der Gebrauchsstellung die ortsverlagerbaren
Speichen (4) über die Länge der auseinander gezogenen Teilsegmente (14) verteilt angeordnet
sind.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass in eine Auszugsrichtung gesehen die erste und letzte Speiche (4) jeweils ortsfest
mit einem zugehörigen Teilsegment (14) verbunden sind.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an den Speichen (4) ein Netz befestigt ist, das in der Gebrauchsstellung der Speichen
(4) oberhalb des flächigen flexiblen Materials (46) angeordnet ist und eine Bewegung
des flächigen flexiblen Materials (46) nach oben hin begrenzt.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Speichen (4) über ihre Länge hinweg eines oder mehrere Gelenke (30) aufweisen.
12. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere Gelenke jeweils einen Anschlag aufweisen, durch die der verfügbare
Schwenkweg der Gelenke eingeschränkt ist.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das flächige flexible Material (46) als textiles Gebilde ausgestaltet ist.
14. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das flächige flexible Material (46) wasserdurchlässig ausgestaltet ist.
15. Verfahren zur Herstellung einer Tragstruktur (2) für ein flächiges flexibles Material
(46) für den Kolkschutz eines Fundaments (40) eines Offshore-Bauwerks, dadurch gekennzeichnet, dass Speichen (4) der Tragstruktur (2) auf dem Land ortsverlagerbar mit einem zur Verbindung
mit einem Fundament (40) vorgesehenen Haltering (6) verbunden und in einer Transportstellung
zum Haltering (6) ausgerichtet werden und die Speichen (4) auf dem Gewässer (44) aus
der Transportstellung an dem Haltering (6) entlang in ihre Gebrauchsstellung auseinander
gezogen werden.