[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines ruhenden Flugkörpers, bei
dem ein Bediengerät signaltechnisch mit einer im ruhenden Flugkörper angeordneten
Steuereinheit, die zur Steuerung von Betriebsfunktionen vorbereitet ist, verbunden
wird und Daten zwischen Bediengerät und Steuereinheit ausgetauscht werden.
[0002] Beim Test eines Raketenflugkörpers in einem Depot oder einer Wartungs- und Reparatureinrichtung
wird ein Feldtestgerät, das die nötige Infrastruktur bereitstellt, über die operative
Schnittstelle des Raketenflugkörpers mit diesem verbunden. Das Feldtestgerät sendet
entsprechende Steuerdaten an eine Steuereinheit im Raketenflugkörper, sodass diese
beispielsweise einen sogenannten Build In Test (BIT) durchführt. Resultierende Ergebnisdaten
aus dem Test werden dem Feldgerät zur Auswertung übermittelt. Auf diese Art und Weise
können auch ein Update auf die Steuereinheit des Raketenflugkörpers aufgespielt werden
oder andere Softwareveränderungen an der Steuereinheit vorgenommen werden.
[0003] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Betrieb eines ruhenden
Flugkörpers anzugeben, mit dem ein Betrieb einfach durchgeführt werden kann.
[0004] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren der eingangs genannten Art gelöst, bei dem
erfindungsgemäß die Steuereinheit über eine Leitung mit einer Sende- und Empfangseinheit
verbunden ist und die Daten zwischen Steuereinheit und dem Bediengerät von der Sendeeinheit
drahtlos übertragen werden.
[0005] Unter einem ruhenden Flugkörper wird vorliegend nicht nur ein beispielsweise in einem
(Waffen-)Depot gelagerter oder in einer Herstellungsstätte aufbewahrter Flugkörper
verstanden, sondern auch ein an einer beweglichen oder unbeweglichen Plattform direkt
oder indirekt - z. B. über ein Startgerät - befestigter Flugkörper.
[0006] Die Erfindung geht von der Überlegung aus, dass ein Test eines Flugkörpers außer
im Depot auch vor seinem Einsatz sinnvoll oder notwendig ist, bei dem der Flugkörper
bereits mit einem Startgerät, zum Beispiel einem Launcher an einem Flugzeug, verbunden
ist. Die operative Schnittstelle des Flugkörpers ist hierbei durch den Anschluss an
das Startgerät belegt. Je nach Anordnung des Flugkörpers am Startgerät kann es sein,
dass die Schnittstelle am Flugkörper bei einem am Startgerät befestigten Zustand nicht
frei zugänglich ist. Der Flugkörper muss vom Startgerät gelöst, an eine geeignete
Stelle angelegt und dort mit dem Testgerät verbunden werden. Diese Prozedur ist aufwendig.
Durch das Vorsehen der drahtlosen Schnittstelle kann auf das Anschließen des Feldtestgeräts
an der operativen Schnittstelle des Flugkörpers verzichtet werden. Ein Datenaustausch
kann direkt zwischen der Steuereinheit und dem Bediengerät drahtlos erfolgen, während
der Flugkörper am Startgerät befestigt und über seine operative Schnittstelle mit
dem Startgerät verbunden ist.
[0007] Der Flugkörper ist zweckmäßigerweise ein Flugkörper mit einem Raketenantrieb und
insbesondere ein Gefechtsflugkörper, wie ein Boden-Luft-Flugkörper oder ein Luft-Luft-Flugkörper.
Der Betrieb des Flugkörpers kann ein Wartungsbetrieb sein, bei dem Wartungsarbeiten
am Flugkörper vorgenommen und der Flugkörper hierzu entsprechend aktiviert ist, beispielsweise
werden Wartungsdaten zwischen dem Flugkörper und dem Bediengerät ausgetauscht. Ganz
allgemein kann der Betrieb ein Datenaustauschbetrieb zum Austauschen von Daten zwischen
dem Bediengerät und der Steuereinheit sein. Auch möglich ist ein Testbetrieb und/oder
ein operationeller Betrieb des Flugkörpers.
[0008] Die Sende- und Empfangseinheit ist zur Ermöglichung eines bidirektionalen Datenaustausches
vorbereitet. Die Sende- und Empfangseinheit kann im ruhenden Flugkörper angeordnet
sein, sodass die Leitung zwischen Steuereinheit und Sendeund Empfangseinheit vollständig
im Flugkörper angeordnet ist. Für einen Flugkörpertest in einem Depot ist dies jedoch
nicht zwingend notwendig. In einem Depot lagert der Flugkörper üblicherweise in einem
Lagercontainer oder Kanister, in dem der Flugkörper befestigt ist. Hierbei kann die
operationelle Schnittstelle mit einer entsprechenden Schnittstelle des Containers,
Kanisters oder eines anderen geeigneten Lagerbehälters, im Folgenden vereinfacht insgesamt
als Container bezeichnet, verbunden sein. Bei einer solchen Konfiguration kann die
Sende- und Empfangseinheit Bestandteil des Containers sein, sodass auf das Vorsehen
einer Sende- und Empfangseinheit im Flugkörper verzichtet werden kann. Die Leitung
zwischen der Steuereinheit und der Sende- und Empfangseinheit kann hierbei ein Datenkabel
zwischen Flugkörper und einem Container, in dem der Flugkörper gelagert ist, umfassen.
[0009] Die Leitung ist zweckmäßigerweise eine Datenleitung, z.B. eine Verdrahtung, wobei
anstelle eines Drahts auch andere Materialien möglich sind, wie Glasfaser o. ä. und
unter den Begriff einer Verdrahtung oder einer Verbindung über Draht fallen sollen.
[0010] Bei dem Bediengerät handelt es sich vorteilhafterweise um ein mobiles Bediengerät
oder um ein Bediengerät, das zumindest eine mobile Einrichtung umfasst. Zweckmäßigerweise
ist das mobile Bediengerät bzw. die mobile Einrichtung ein Kleincomputer zum Tragen
in der Hand. Geeignet ist ein Tablet-Computer oder Smartphone, wobei der Einsatz von
Consumer Elektronik günstig ist. Durch die hohe Verfügbarkeit von Consumer Elektronik
und deren hohen Stückzahlen ist sie billig in der Beschaffung, Wartung, Reparatur
und Unterhaltskosten. Zweckmäßigerweise ist das Gewicht des mobilen Bediengeräts auf
zwei Kilogramm beschränkt, insbesondere auf nur 500 g.
[0011] Durch die mobile Ausgestaltung des Bediengerätes ist es möglich, dass ein Bediener
einer Plattform, beispielsweise ein Besatzungsmitglied oder ein Pilot eines Flugzeuges,
dieses mit an Bord nehmen und von dort aus den Flugkörper betreiben kann. Dies ist
insbesondere in Zusammenhang mit älteren Plattformen vorteilhaft, an denen ansonsten
konstruktions- und/oder softwaretechnische Eingriffe erforderlich wären, um den Flugkörper
zu betreiben. Solche älteren Plattformen sind nämlich beispielsweise nicht mehr zum
Betrieb moderner Flugkörper ausgelegt.
[0012] Besonders komfortabel ist es auch für den Bediener einer Plattform, wenn das Bediengerät
mehrteilig ausgebildet ist und zumindest ein Teil des Bediengerätes mobil ist. Die
Teile des Bediengerätes sind dabei signaltechnisch miteinander verbunden, z. B. über
eine Leitung oder drahtlos. Der oder die nicht mobilen Teile des Bediengerätes können
zweckmäßigerweise in oder an der Plattform befestigt werden, indem sie bspw. in einen
Einschub eingeschoben oder an bestehenden Einrichtungen fixiert oder integriert werden.
Ist die Plattform beispielsweise ein Flugzeug und der Bediener ein Pilot, dann kann
vorgesehen sein, dass das Bediengerät als einen Teil eine Vorrichtung zum Ein-/Ausschalten
und Abschießen des Flugkörpers umfasst, die z. B. am Arm des Piloten, am Steuerknüppel
des Flugzeugs oder auch an einer geeigneten Stelle am Cockpit vorgesehen ist, und
als einen weiteren Teil einen Helm des Piloten umfasst, mit welchem z. B. Koordinaten
eines Ziels erfassbar sind. Der Datenaustausch mit dem Flugkörper kann dabei über
die Vorrichtung, den Helm und/oder ein weiteres Teil des Bediengeräts erfolgen.
[0013] Die Steuereinheit des Flugkörpers dient zur Steuerung der Betriebsfunktionen des
Flugkörpers. Eine solche Vorbereitung kann durch ein entsprechendes Steuerprogramm
beziehungsweise mehrere Steuerprogramme der Steuereinheit vorliegen, dessen beziehungsweise
deren Ablauf - beispielsweise in Verbindung mit geeigneten Eingangssignalen, wie Sensorsignalen
- eine solche Steuerung bewirkt. Hierzu umfasst die Steuereinheit zweckmäßigerweise
elektronische Elemente, wie einen Prozessor und Datenspeicher, die zum Ablaufen des
Steuerprogramms beziehungsweise der Steuerprogramme notwendig sind.
[0014] In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist die Sende- und Empfangseinheit
eine Nahbereichs-Sende- und Empfangseinheit. Moderne Lenkflugkörper sind mit Funksendern
ausgestattet, die über lange Distanzen Operationsdaten, beispielsweise Aufklärungsdaten
oder Flugzustandsdaten an eine Bodenstation senden. Von der Bodenstation werden entsprechende
Steuersignale zur Steuerung der Flugoperation des Flugkörpers an diesen gesendet und
vom Flugkörper empfangen. Solche Sender in Flugkörpern werden durch die interne Stromversorgung
des Flugkörpers betrieben, die naturgemäß in ihrer Lebensdauer begrenzt ist, vor allem
wegen der hohen Sendeleistung des Senders. Ein solcher Sender wird daher erst nach
dem Start des Flugkörpers aktiviert und ist grundsätzlich ungeeignet zur Übertragung
von beispielsweise Wartungsdaten. Nicht nur, dass dies die Lebensdauer der Stromversorgung
des Flugkörpers einschränkt und damit die Funktionalität des Flugkörpers, sondern
auch weil die Sendeleistung zur Überbrückung von Distanzen über viele Kilometer ausgelegt
ist. Ein neben dem Flugkörper stehender Wartungsmitarbeiter wäre bei einem Betrieb
eines solchen Senders einer starken und gesundheitsschädlichen Strahlung ausgesetzt.
Bei einer Wartung oder zum Auslesen von Testdaten hingegen, ist eine Reichweite von
wenigen Metern in der Regel ausreichend. Energieressourcen können geschont und gesundheitsverträgliche
Signale gesendet werden. Von daher werden die drahtlosen Signale zweckmäßigerweise
mit einer gesundheitsverträglichen Sendeenergie gesendet. Die Sendeenergie ist zweckmäßigerweise
so gering, dass eine Anordnung des sendenden Senders direkt am Menschen keine Gesundheitsschäden
verursacht. Unter einer Nahbereichs-Sende- und Empfangseinheit wird eine Sende- und
Empfangseinheit mit einer maximalen Sendeleistung von 500 mW, insbesondere maximal
125 mW verstanden. Hiermit ist eine Datenübermittlung in einem Nahbereich von maximal
300 m in freier Fläche und guter Wendelantenne, insbesondere nur 100 m in freier Fläche
bei üblicher Antenne und handelsüblichem Empfänger möglich.
[0015] Vorteilhafterweise sendet die Sende- und Empfangseinheit auf einer Frequenz, die
für die Nahbereichsdatenübertragung vorgesehen und insbesondere zugelassen ist. Eine
solche Frequenz kann eine zugelassene WiFi-Frequenz sein, eine WLAN-Frequenz, eine
Blue-Tooth-Frequenz oder eine Frequenz im infraroten Spektralbereich. Andere Sende-
und Empfangseinheiten werden nicht gestört und die Abrufbarkeit der Testdaten bleiben
auf einen kleinen Umraum beschränkt. Mit gleichem Vorteil werden die drahtlos gesendeten
Daten in einem Nahbereichsprotokoll gesendet, also in einem Sendeprotokoll, das üblicherweise
für die Sendung von für den Nahbereich vorgesehene Daten verwendet wird. Dies kann
ein WiFi-Protokoll, ein WLAN-Protokoll, ein Blue-Tooth-Protokoll oder ein für Infrarotschnittstellen
verwendetes Protokoll sein.
[0016] In einer möglichen und vorteilhaften Anwendungsform der Erfindung ist der Betrieb
ein Wartungsbetrieb. Ein Bediener, der sich zweckmäßigerweise im Sichtbereich des
Flugkörpers aufhält, kann über das Bediengerät einen Wartungsmodus der Steuereinheit
aktivieren. Zum Durchführen eines Tests, z. B. zu Wartungszwecken, kann der Bediener
mit seinen Bedieneinheiten entsprechende Daten zur Initiierung eines Tests, beispielsweise
eines Build-In-Tests, an die Sende- und Empfangseinheit senden, sodass die Steuereinheit
den entsprechenden Test durchführt. Weiter können Daten zu einem von der Steuereinheit
durchgeführten Test von Komponenten des Flugkörpers über die Sende- und Empfangseinheit
an das Bediengerät gesendet werden. Es können Testroutinen durchgeführt werden oder
ein Status des Flugkörpers oder einer Komponente des Flugkörpers kann ausgelesen werden.
Weiter kann ein Fehlerspeicher ausgelesen und beispielsweise überschrieben werden,
Log-Dateien oder Testdaten können gelesen werden. Ebenfalls vorteilhaft ist die Durchführung
einer Neukonfiguration oder sogar Neuprogrammierung, beispielsweise durch ein Update
der Steuereinheit beziehungsweise ihrer Software.
[0017] Zum Erhalt einer ausreichenden Energiekapazität der Energiequelle des Flugkörpers
ist es vorteilhaft, wenn die Sende- und Empfangseinheit von außerhalb des Flugkörpers
mit Betriebsenergie versorgt wird. Hierzu umfasst der Flugkörper oder Container -
je nachdem wo die Sende- und Empfangseinheit angeordnet ist-zweckmäßigerweise einen
Anschluss zur Übertragung von Betriebsenergie. Das Gleiche gilt zweckmäßigerweise
auch für die Versorgung der Steuereinheit mit Betriebsenergie. Ist der Flugkörper
beispielsweise in einem Container, wie einem Lagerbehälter, angeordnet, erfolgt die
Stromversorgung der Sende- und Empfangseinheit und/oder der Steuereinheit des Flugkörpers
zweckmäßigerweise über einen Stromanschluss des Containers. Stromversorgung und Datenübertragung
zum Flugkörper erfolgen durch die drahtlose Datenübertragung somit zweckmäßigerweise
über verschiedene Schnittstellen.
[0018] Zur Durchführung des Datenübertragungsbetriebs ist es vorteilhaft, wenn ein Bediener
eine Stromversorgung von außen zur Sende- und Empfangseinheit und zweckmäßigerweise
auch zur Steuereinheit aktiviert. Hierzu kann ein Kabel an den Flugkörper oder den
Container gelegt und eine Stromversorgung eingeschaltet werden. Zweckmäßigerweise
wird weiter ein Betrieb von der Sende- und Empfangseinheit und Steuereinheit gestartet
und der Datenaustausch wird begonnen.
[0019] Je nach durchzuführendem Test können auch weitere Versorgungsleitungen an den Container
oder direkt an den Flugkörper gelegt werden. Ist beispielsweise ein Kühlungstest durchzuführen,
wobei die Kühlung durch Kühlgas erfolgt, wird zweckmäßigerweise ein Gasanschluss an
den Container oder direkt an den Flugkörper gelegt.
[0020] Weiter ist das erfindungsgemäße Verfahren besonders vorteilhaft anwendbar bei der
Auswertung von Flugtests. Hierbei ist der Flugkörper an einem Flugzeug befestigt,
beispielsweise an einem Launcher, und unternimmt mit dem Flugzeug einen Übungsflug.
Zweckmäßigerweise ist hierbei ein Gefechtskopf des Flugkörpers ersetzt durch eine
Testeinheit oder Recorder-Einheit, die zum Aufzeichnen von Flugdaten vorbereitet ist.
Nachdem das Flugzeug vom Übungsflug zurückgekommen und gelandet ist, können die in
der Testeinheit gespeicherten Daten drahtlos über die Sende- und Empfangseinheit und
das Bediengerät ausgelesen werden. Hierzu kann der Flugkörper am Flugzeug befestigt
verbleiben, während die Daten drahtlos übertragen werden. Der Bediener steht beispielsweise
neben dem Flugzeug, hält das Bediengerät und gibt die entsprechenden Befehle zum Auslesen
der Daten in dieses ein. Die Stromversorgung für die Sende- und Empfangseinheit erfolgt
hierbei zweckmäßigerweise über das Flugzeug. Die Flug- oder Testdaten können Flugdaten
des Flugzeugs sein und sind zweckmäßigerweise über einen Datenbus des Flugzeugs transferierte
Daten, beispielsweise an die Recorder-Einheit. Auch Daten zur neuen Konfiguration
oder Neuprogrammierung können in diesem Zustand an die Sende- und Empfangseinheit
übermittelt werden, die diese Daten an eine Einheit des Flugkörpers oder des Flugzeugs
weitergibt.
[0021] Anstelle der Einspeicherung in die Recorder-Einheit ist es auch möglich, dass die
Flugdaten, zum Beispiel über einen Übungsflug, in eine Einheit des Flugzeugs eingespeichert
werden und von dieser Einheit über die Sende- und Empfangseinheit an das Bediengerät
gesendet werden. Die Sende- und Empfangseinheit kann hierbei im Flugzeug, im Startgerät
oder im Flugkörper angeordnet sein.
[0022] Auch bei einem solchen Übungsbetrieb ist es möglich, dass die Sende- und Empfangseinheit
im Flugkörper, beispielsweise in der Recorder-Einheit, verbaut ist. Es ist jedoch
auch vorteilhaft, die Sende- und Empfangseinheit im Startgerät, beispielsweise dem
Flugzeug-Launcher, einzubauen. Ebenso ist die Anordnung in einem Flügel oder einer
anderen Komponente des Flugzeugs vorteilhaft, beispielsweise an einer Informationsverteilereinheit
des Flugzeugs, der beispielsweise an einen Waffenbus, z.B. den sogenannten MILBUS,
angeschlossen ist. Hierbei ist es insbesondere dann, wenn die Sende- und Empfangseinheit
im Flugzeug angeordnet ist, vorteilhaft, wenn Daten aus einem Datenverkehr zwischen
einer Flugzeugeinheit und der Steuereinheit an das Bediengerät gesendet werden. Die
Sende- und Empfangseinheit ist beispielsweise in einer verdrahteten Datenverbindung
zwischen der Steuereinheit und einer Einheit des Startgeräts beziehungsweise eines
Trägers wie dem Flugzeug, angeordnet. Anstelle des oben genannten Flugzeugs ist auch
eine andere Plattform möglich, z. B. eine schwimmende oder landgestützte Plattform.
Die Plattform ist insbesondere als Fahrzeug ausgeführt, beispielsweise als Schiff
oder als Unterwasserfahrzeug oder als Landfahrzeug, beispielsweise in Form eines LKW.
Im Fall einer landgestützten Plattform kann es sich z. B. auch um eine bodengebundene,
feste Installation handeln - wie ein auf einem Untergrund befindlicher Container.
[0023] Ein weiteres sehr vorteilhaftes Anwendungsfeld der Erfindung ist ihr Einsatz in einem
operativen Betrieb. Der operative Betrieb kann ein Gefechtsbetrieb oder ein Übungsbetrieb
zum Üben eines Gefechtsbetriebs sein. Unter einem solchen Übungsbetrieb kann auch
ein Simulationsbetrieb zur Simulation eines Gefechtsbetriebs oder Übungsbetriebs fallen.
Vorteilhafterweise werden der Steuereinheit durch das Bediengerät über die Sende-
und Empfangseinheit Operationsdaten für einen operationellen Betrieb des Flugkörpers
übermittelt.
[0024] Generell ist es vorteilhaft, wenn das Bediengerät der Steuereinheit Simulationsdaten
übermittelt. Mit solchen Simulationsdaten kann der Steuereinheit beispielsweise ein
Startgerät simuliert werden. Ein operativer Betrieb, beispielsweise ein Start oder
die Vorbereitung eines Starts, können simuliert werden und der Flugkörper kann beispielsweise
in seinem Verhalten getestet werden.
[0025] Ebenfalls ist es vorteilhaft, wenn das Bediengerät der Steuereinheit Simulationsdaten
übermittelt, mit denen der Steuereinheit Einsatzbedingungen simuliert werden, beispielsweise
ein Flugzustand des Flugkörpers. Auch auf diese Weise kann der Flugkörper beziehungsweise
können dessen Funktionen getestet werden.
[0026] Auch von Vorteil ist es, wenn das Bediengerät der Steuereinheit Daten zur Durchführung
eines Funktionstests übermittelt und die Steuereinheit Ergebnisdaten des Funktionstests
an das Bediengerät übermittelt. Im Rahmen eines solchen Funktionstestes können beispielsweise
das Hochfahren eines Rechners des Flugkörpers, die Beweglichkeit von Rudern und/oder
Steuerflächen des Flugkörpers oder die Funktionen einer Suchkopfeinheit des Flugkörpers
getestet werden.
[0027] Es kann jedoch auch, insbesondere vor einem Gefechtseinsatz, eine Waffenfunktion
des Flugkörpers gesteuert werden, wobei das Bediengerät diese Waffenfunktion steuert,
beispielsweise initiiert, einrichtet oder abändert.
[0028] Gerade bei älteren Flugzeugen und modernen Flugkörpern kann es vorkommen, dass der
Flugkörper zwar am Flugzeug befestigt und von diesem mitgeführt und gestartet werden
kann, eine Datenübertragung zum Piloten des Flugzeugs oder einem anderen Besatzungsmitglied
des Flugzeugs jedoch nicht in jeder erwünschten Weise möglich ist, da entsprechende
Datenverbindungen oder Protokolle nicht eingerichtet sind. Dieses Problem kann dadurch
gelöst werden, dass das Bediengerät aus dem Flugzeug heraus bedient wird, an dem der
Flugkörper angeordnet ist. So können beispielsweise vor der Operation Operationsdaten
für den Einsatz des Flugkörpers vom Besatzungsmitglied über das Bediengerät an die
Steuereinheit des Flugkörpers gesendet werden. Ebenfalls können Zustandsdaten des
Flugkörpers ausgelesen werden.
[0029] Dies ist selbstverständlich auch während des Flugs des Flugkörpers vorteilhaft. Insofern
kann die Erfindung so abgewandelt werden, dass das Verfahren anstelle des Betriebs
eines ruhenden Flugkörpers einen Betrieb eines mit dem Flugzeug mitbewegten Flugkörpers
durchgeführt wird, der Flugkörpers also am Flugzeug befestigt ist. Die Steuereinheit
ist im entsprechend mitgeführten Flugkörper angeordnet. Allgemein gesprochen bezieht
sich das Verfahren dann auf einen Betrieb eines an einer Plattform mitgeführten Flugkörpers,
wobei die Plattform zweckmäßigerweise ein Fahrzeug, wie ein Luftfahrzeug, ein Landfahrzeug
oder ein Seefahrzeug sein kann.
[0030] Weiter ist es vorteilhaft, wenn das Bediengerät aus einem Flugzeug bedient wird,
an dem der Flugkörper angeordnet ist, und vom Flugkörper erzeugte Sensordaten von
der Steuereinheit an das Bediengerät gesendet werden. Beispielsweise kann ein von
einer Optikeinheit des Flugkörpers erzeugtes Bild auf ein Anzeigemittel eines Besatzungsmitglieds
des Flugzeugs gegeben werden, das zweckmäßigerweise am Bediengerät integriert ist.
Ist eine Schnittstelle zwischen Bediengerät und einem Anzeigegerät des Flugzeugs vorhanden,
so kann das Bild beziehungsweise die allgemein vom Flugkörper erzeugten Sensordaten
oder daraus abgeleitete Daten auf dem Anzeigegerät des Flugzeugs angezeigt werden.
[0031] Außerdem ist die Erfindung gerichtet auf ein Flugkörpersystem mit einem Flugkörper,
der eine Steuereinheit zum Steuern von Betriebsfunktionen des Flugkörpers umfasst,
einer Halteeinheit, an der der Flugkörper gehalten ist, und einer Sende- und Empfangseinheit,
die über eine Leitung mit der Steuereinheit verbunden ist. Die Leitung ist eine gegenständliche
Leitung, z. B. eine Signalleitung.
[0032] Es wird vorgeschlagen, dass die Sende- und Empfangseinheit einen Nahbereichssender
zum drahtlosen Senden von Signalen umfasst. Wie oben beschrieben, kann eine Wartung
oder ein Betrieb vereinfacht werden. Die Sende- und Empfangseinheit und zweckmäßigerweise
auch die Steuereinheit sind vorteilhafterweise zum Senden in einem Nahbereichsprotokoll
und/oder in einer Nahbereichsfrequenz vorbereitet, wie WiFi, WLAN, Blue-Tooth oder
Infrarot. Weiter ist die Sende- und Empfangseinheit dazu vorbereitet, mit einer gesundheitsverträglichen
Sendeenergie zu senden, zweckmäßigerweise mit einer maximalen Sendeleistung von 500
mW, insbesondere maximal 125 mW.
[0033] Weiter umfasst das Flugkörpersystem zweckmäßigerweise ein mobiles, als Handgerät
ausgeführtes Bediengerät, das zum Datenaustausch mit der Sende- und Empfangseinheit
vorbereitet ist. Wartungs- und Betriebsfunktionen können besonders einfach ausgeführt
und überprüft werden.
[0034] Zweckmäßigerweise ist die Sende- und Empfangseinheit in einer gegenständlichen Datenverbindung
zwischen einer Schnittstelle, die zur Verbindung mit einem Steuermittel eines Flugkörperträgers
vorbereitet ist, und der Steuereinheit des Flugkörpers angeordnet. Hierdurch kann
ein Datenverkehr zwischen dem Steuermittel, beispielsweise eines Flugzeugs, und der
Steuereinheit des Flugkörpers abgegriffen und zumindest teilweise durch die Sende-
und Empfangseinheit an das Bediengerät gesendet werden.
[0035] Die bisher gegebene Beschreibung vorteilhafter Ausgestaltungen der Erfindung enthält
zahlreiche Merkmale, die in den einzelnen Unteransprüchen teilweise zu mehreren zusammengefasst
wiedergegeben sind. Diese Merkmale wird der Fachmann jedoch zweckmäßigerweise auch
einzeln betrachten und zu sinnvollen weiteren Kombinationen zusammenfassen. Insbesondere
sind diese Merkmale jeweils einzeln und in beliebiger geeigneter Kombination mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren und der erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß den unabhängigen
Ansprüchen kombinierbar.
[0036] Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung, sowie
die Art und Weise wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich
im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die im Zusammenhang
mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Die Ausführungsbeispiele dienen der Erläuterung
der Erfindung und beschränken die Erfindung nicht auf die darin angegebene Kombination
von Merkmalen, auch nicht im Bezug auf funktionale Merkmale. Außerdem können dazu
geeignete Merkmale eines jeden Ausführungsbeispiels auch explizit isoliert betrachtet,
aus einem Ausführungsbeispiel entfernt, in ein anderes Ausführungsbeispiel zu dessen
Ergänzung eingebracht und/oder mit einem beliebigen der Ansprüche kombiniert werden.
[0037] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen in einem Container ruhenden Flugkörper mit einer Sende- und Empfangseinheit,
die an eine externe Stromversorgung angeschlossen ist,
- Fig. 2
- einen Flugkörper, der an einem Launcher eines Flugzeugs befestigt ist, der eine Sende-
und Empfangseinheit aufweist und
- Fig. 3
- ein Blockschaltbild einer drahtlosen Flugkörpersteuerung.
[0038] Fig. 1 zeigt ein Flugkörpersystem 2a mit einem Flugkörper 4, der in einer Halteeinheit
6a in Form eines Containers zum Lagern des Flugkörpers 4 an drei Lagerelementen 8
gehalten ist. Der Flugkörper 4 ist eine Boden-Luft-Rakete mit einem Raketentriebwerk,
Steuerflügeln 10, einem Suchkopf 11, einem Gefechtskopf 12 und einer Steuereinheit
14 zum Steuern des Betriebs des Flugkörpers 4. Ein solcher Betrieb kann ein Wartungsbetrieb,
ein Testbetrieb oder ein operativer Betrieb sein, bei dem der noch an einer Plattform
befestigte Flugkörper 4 in abschussbereitem Zustand und insbesondere bereits auf ein
Ziel eingewiesen ist.
[0039] In dem in Fig. 1 gezeigten Zustand ist der Flugkörper 4 in der Halteeinheit 6a dauerhaft
gelagert und beispielsweise in einem Waffendepot abgestellt. Hier wird er regelmäßig
auf seine Funktion überprüft. Hierfür wird eine externe Stromversorgung 16 über ein
Stromkabel 18 mit einer Schnittstelle 20 der Halteeinheit 6a verbunden. Die Schnittstelle
20 ist eine Steckverbindung zum Einstecken eines Steckers des Stromkabels 18 von außen
und eines Kabels von innen, das eine operationelle Schnittstelle 22 des Flugkörpers
4 mit der Containerschnittstelle 20 verbindet. Durch nicht dargestellte Kabel ist
die Steuereinheit 14 mit der operationellen Schnittstelle 22 und somit mit der externen
Stromversorgung 16 verbunden. Es kann ein Gasanschluss an der Halteeinheit 6a zum
Durchführen eines Kühlungstest vorgesehen sein, durch den Kühlgas von extern zum Flugkörper
4 geleitet werden kann.
[0040] Die Steuereinheit 14 ist über eine Leitung 24 mit einer Sende- und Empfangseinheit
26a verbunden, welche vorliegend im Bereich des Suchkopfs 11 angeordnet ist, jedoch
auch eine Anordnung im Gefechtskopf 12 ist möglich. Die Leitung 24 ist sowohl eine
Stromleitung als auch eine Datenleitung. Über die Leitung 24 wird die Sende- und Empfangseinheit
26a mit Strom aus der externen Stromversorgung 16 über die Steuereinheit 14 versorgt.
Die Sende- und Empfangseinheit 26a ist ein WLAN-Router mit einer Sendeleistung von
80 mW, so dass Daten im Umkreis von maximal 50 m von einem handelsüblichen WLAN-Empfänger
empfangen werden können.
[0041] Zum Durchführen eines Wartungsbetriebs des Flugkörpers 4 wird dieser mit der externen
Stromversorgung 16 verbunden. Hierdurch wird die Steuereinheit 14 und die Sende- und
Empfangseinheit 26a aktiviert, so dass eine drahtlose Datenverbindung mit dem WLAN-Router
aufgebaut werden kann. Diese drahtlose Datenverbindung wird von einem Bediengerät
28 geschlossen, die ein Bediener in der Hand hält, indem er neben dem Container mit
dem Flugkörper 4 steht. Durch entsprechende Steuerbefehle auf einer Eingabeeinheit
des Bediengerätes 28 wird die Datenverbindung zwischen der Sende- und Empfangseinheit
26a und dem Bediengerät 28 und damit auch zwischen dem Bediengerät 28 und der Steuereinheit
14 hergestellt. Nun aktiviert der Bediener über das Bediengerät 28 einen Wartungsmodus
der Steuereinheit 14 und initiiert einen Wartungsbetrieb. Dieser kann das Durchführen
eines flugkörpereigenen Tests (Build in Test) und das Auslesen von Testdaten umfassen.
Weiter kann ein Fehlerspeicher ausgelesen, ein Status des Flugkörpers 4 erfasst und/oder
log-Dateien gelesen werden. Außerdem kann die Steuereinheit 14 umkonfiguriert und/oder
umprogrammiert werden.
[0042] Zusätzlich oder alternativ besteht die Möglichkeit, dass die Halteeinheit 6a, in
diesem Fall der Lagercontainer, eine eigene Sende- und Empfangseinheit 26b umfasst,
die Bestandteil der Halteeinheit 6a ist. Diese ist zweckmäßigerweise über ein Kabel
30 mit dem Flugkörper 4 verbunden, beispielsweise über die Schnittstelle 20 und das
Kabel zur operativen Schnittstelle 22 des Flugkörpers 4 und weiter mit der Steuereinheit
14. Insofern ist auch die Kabelverbindung zwischen der operativen Schnittstelle 22
des Flugkörpers 4 und der Schnittstelle 20 des Containers eine Datenleitung zum Übertragen
von Daten von der Steuereinheit 14 an die Sende- und Empfangseinheit 26b. Über die
Leitung 30 ist die Sende- und Empfangseinheit 26b auch mit der Stromversorgung 16
über die Schnittstelle 20 verbunden.
[0043] Der Wartungsbetrieb kann wie oben beschrieben durchgeführt werden, mit dem Unterschied,
dass die Daten von der Steuereinheit 14 über die Datenleitung 30 nicht zur Sende-
und Empfangseinheit 26a sondern zur Sende- und Empfangseinheit 26b transferiert und
von dort an das Bediengerät 28 gesendet werden. Auch die Sendeund Empfangseinheit
26b kann als WLAN-Router ausgeführt sein.
[0044] Durch die Anordnung der Sende- und Empfangseinheit 26b an der Halteeinheit 6a kann
der Vorteil erreicht werden, dass die Sendeabschirmung der Halteeinheit 6a um die
Sende- und Empfangseinheit 26a umgangen wird und so zuverlässig eine Datenverbindung
mit dem Bediengerät 28 aufgebaut werden kann. Alternativ oder zusätzlich besteht die
Möglichkeit, eine Antenne 32 an der Halteeinheit 6a vorzusehen, durch die die Datensignale
von der Sende- und Empfangseinheit 26a - oder möglicherweise von der Sende- und Empfangseinheit
26b - nach außen übertragen und von dort abgestrahlt werden. Auch die Antenne 32 ist
über eine Datenleitung mit der Sende- und Empfangseinheit 26a oder 26b verbunden.
[0045] Eine weitere Ausführungsform ist in Fig. 2 dargestellt. Der Flugkörper 4 hängt an
einer Halteeinheit 6b, in diesem Fall ein nur schematisch angedeutetes Startgerät,
das als Launcher in Form einer Startschiene eines Flugzeugs ausgeführt sein kann.
Durch das Startgerät ist der Flugkörper 4 fest mit dem Flugzeug verbunden. An Stelle
des Flugzeugs kann auch ein anderes Fahrzeug zum Tragen des Flugkörpers 4 verwendet
werden.
[0046] Bei dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Gefechtskopf 12 des Flugkörpers
4 durch eine Recorder-Einheit 36 ersetzt, die eine Sende- und Empfangseinheit 26a
umfasst. Alternativ kann vorgesehen sein, dass die Sende- und Empfangseinheit 26 a
- so wie auch die Steuereinheit 14 vom Flugkörper umfasst ist. Während eines Flugs
des Flugzeugs mit dem Flugkörper 4 zeichnet die Recorder-Einheit 36 Flugdaten, Testdaten
oder Einsatzdaten auf, beispielsweise eine Flugroute, Flugmanöver, mit einer Kamera
aufgenommene Flugbilder, von einem Besatzungsmitglied vorgenommene Befehle, einen
Datenverkehr innerhalb des Flugzeugs oder zwischen einer Einheit des Flugzeugs und
dem Flugkörper 4 oder andere geeignete Flugdaten. Nach der Landung des Flugzeugs kommt
ein Bediener zum Flugkörper 4 und aktiviert über das Bediengerät 28 den Datenverkehr
mit der Sende- und Empfangseinheit 26a und damit auch mit der Steuereinheit 14. Die
Testdaten können ausgelesen werden, also zum Bediengerät 28 drahtlos übertragen werden,
ohne dass die operationelle Schnittstelle 22 verwendet werden muss. Diese bleibt über
ein Kabel mit einer Schnittstelle 38 des Startgeräts und damit mit einer Steuereinheit
des Flugzeugs verbunden. Auch die Stromversorgung des Flugkörpers 4 erfolgt vom Flugzeug,
beziehungsweise vom Startgerät, über die operationelle Schnittstelle 22.
[0047] Alternativ oder zusätzlich kann eine Sende- und Empfangseinheit 26c in der Halteeinheit
6b oder im Flugzeug vorhanden sein, das mit einer Steuereinheit 40 des Flugzeugs verbunden
ist. In diesem Fall ist die Sende- und Empfangseinheit 26c im Datenverkehr zwischen
der Steuereinheit 40 und der Steuereinheit 14 des Flugkörpers 4 angeordnet, so dass
die ausgetauschten Daten über die Sende- und Empfangseinheit 26c laufen. Es ist jedoch
ebenso gut möglich, die Sende- und Empfangseinheit 26c an einem Flugzeugdatenbus,
beispielsweise einem MILBUS, direkt oder indirekt anzuschließen. In jedem Fall ist
die Sende- und Empfangseinheit 26c durch ihre Anordnung und Datenverbindung dazu vorbereitet,
Daten aus einem Datenverkehr zwischen der Steuereinheit 40 und der Steuereinheit 14
drahtlos an das mobile Bediengerät 28 zu senden.
[0048] Eine beispielhafte Anordnung der Sende- und Empfangseinheit 26c ist in Fig. 3 dargestellt.
Eine externe Versorgungseinheit 42 zur Stromversorgung und Kühlmittelversorgung ist
mit einer Verteilereinheit 44 über mehrere Leitungen verbunden. Solche Leitungen können
eine Stromleitung sein, eine Kühlmittelleitung, eine Datenleitung oder mehrere Datenleitungen,
in Fig. 3 sind nur zwei Leitungen exemplarisch dargestellt. Die Verteilereinheit 44
ist über eine Leitung und die operative Schnittstelle 22 mit dem Flugkörper 4 verbunden,
so dass Strom, Kühlmittel und Daten an entsprechende Einheiten des Flugkörpers 4 geleitet
sind. Die Datenverbindung vom Flugkörper 4 zur Verteilereinheit 44 ist ein Bus-System,
beispielsweise ein MILBUS. Dieser ist über die Verteilereinheit 44 fortgeführt zu
einer Steuereinheit 46 der Sendeund Empfangseinheit 26c, die das Datenbusprotokoll
in ein für den WLAN-Router lesbares Protokoll umwandelt und die Daten vom Bus-System,
die nach außen gesendet werden sollen, an die Sende- und Empfangseinheit 26c gibt
und entsprechende Daten von dort empfängt und an den Bus weitergibt. Die Sende- und
Empfangseinheit 26c ist drahtlos mit dem Bediengerät 28 verbunden. Die Sende- und
Empfangseinheit 26c, die Steuereinheit 46 und die Verteilereinheit 44 können Bestandteil
einer Interface-Einheit 48 sein, die im Startgerät, im Flugzeug oder im Flugkörper
4 angeordnet sein kann.
[0049] Durch das in Fig. 2 gezeigte System ist auch ein operativer Waffeneinsatz möglich.
Hierbei wird von dem Bediengerät 28 eine Waffenfunktion des Flugkörpers 4 gesteuert,
indem entsprechende Daten drahtlos an die Steuereinheit 14 gegeben werden. Dies kann
beispielsweise vor einem operativen Einsatz des Flugkörpers sein. An Stelle der Recorder-Einheit
36 ist der Flugkörper dann mit einem Gefechtskopf und der Steuereinheit 14, wie zur
Fig. 1 beschrieben, ausgestattet.
[0050] Zum Durchführen eines operativen Betriebs bestehen mehrere Möglichkeiten. Neben einem
Funktionstest ist auch ein Simulationsbetrieb möglich, bei dem das Bediengerät 28
der Steuereinheit 14 Simulationsdaten übermittelt, mit denen der Steuereinheit 14
ein Startgerät simuliert wird. Dies ist zweckmäßig, wenn das Startgerät beispielsweise
nicht bereit ist oder der Flugkörper 4 nicht mit diesem verbunden ist, beispielsweise
vor einer Montage am Startgerät. Ebenso ist es möglich, Einsatzbedingungen zu simulieren
und die Reaktionen des Flugkörpers zu testen.
[0051] Eine weitere Möglichkeit besteht darin, das Bediengerät 28 in das Flugzeug zu nehmen,
wie dies durch das gestrichelte Bediengerät 28 in Fig. 2 angedeutet ist. Bordpersonal,
beispielsweise ein Pilot des Flugzeugs, verwendet nun das Bediengerät 28 zum Eingeben
von Operationsbefehlen, beispielsweise während des Flugs des Flugzeugs vor dem Starten
des Flugkörpers 4 vom Flugzeug. Ebenso ist es möglich, über das Bediengerät 28 ein
Sichtfeld einer Kamera des Flugkörpers 4 auf eine Anzeigeeinheit im Flugzeug einzublenden,
mit welcher beispielsweise ein Ziel anvisiert und auf das Ziel aufgeschaltet werden
kann. Die Anzeigeeinheit kann eine Anzeigeeinheit auf dem Bediengerät 28 sein oder
bei einer entsprechenden Schnittstelle des Bediengeräts 28 auch auf eine Anzeigeeinheit
des Flugzeugs übermittelt werden.
[0052] Ein solcher Betriebsmodus ist besonders vorteilhaft, wenn ein Datenverkehr zwischen
dem Flugkörper 4 und dem Flugzeug aufgrund nicht kompatibler Schnittstellen oder Protokolle
nicht ohne weiteres möglich ist. Selbstverständlich ist es auch möglich, an Stelle
des Suchkopfs 11 die Recorder-Einheit 36 im Flugkörper 4 vorzusehen und Flugdaten
an das Cockpitpersonal des Flugzeugs zu geben, beispielsweise zur Kontrolle. Hierzu
- wie auch im operationellen Betrieb - kann das Bediengerät 28 in einem Pilotenhelm
integriert sein.
Bezugszeichenliste
[0053]
- 2a, b
- Flugkörpersystem
- 4
- Flugkörper
- 6a, b
- Halteeinheit
- 8
- Lagerelement
- 10
- Steuerflügel
- 11
- Suchkopf
- 12
- Gefechtskopf
- 14
- Steuereinheit
- 16
- Stromversorgung
- 18
- Stromkabel
- 20
- Schnittstelle
- 22
- Schnittstelle
- 24
- Leitung
- 26a-c
- Sende- und Empfangseinheit
- 28
- Bediengerät
- 30
- Leitung
- 32
- Antenne
- 36
- Recorder-Einheit
- 38
- Schnittstelle
- 40
- Steuereinheit
- 42
- Versorgungseinheit
- 44
- Verteilereinheit
- 46
- Steuereinheit
- 48
- Interface-Einheit
1. Verfahren zum Betrieb eines ruhenden Flugkörpers (4), bei dem ein Bediengerät (28)
signaltechnisch mit einer im ruhenden Flugkörper (4) angeordneten Steuereinheit (14),
die zur Steuerung von Betriebsfunktionen vorbereitet ist, verbunden wird und Daten
zwischen Bediengerät (28) und Steuereinheit (14) ausgetauscht werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinheit (14) über eine Leitung (24) mit einer Sende- und Empfangseinheit
(26a, 26b, 26c) verbunden ist und die Daten zwischen Steuereinheit (14) und dem Bediengerät
(28) von der Sende- und Empfangseinheit (26a, 26b, 26c) drahtlos übertragen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bediengerät (28) ein mobiles Bediengerät ist oder dass das Bediengerät (28) zumindest
eine mobile Einrichtung umfasst.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sende- und Empfangseinheit (26a, 26b, 26c) eine Nahbereichs-Sendeund Empfangseinheit
ist und die drahtlosen Signale mit einer gesundheitsverträglichen Sendeenergie sendet.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Betrieb ein Wartungsbetrieb ist und ein Bediener über das Bediengerät (28) einen
Wartungsmodus der Steuereinheit (14) aktiviert und Daten zu einem von der Steuereinheit
(14) durchgeführten Test von Komponenten des Flugkörpers (4) von der Sende- und Empfangseinheit
(26a, 26b, 26c) empfängt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Bediener eine Stromversorgung (16) von außen zur Sende- und Empfangseinheit (26a,
26b, 26c) und zur Steuereinheit (14) aktiviert, ein Betrieb von der Sende- und Empfangseinheit
(26a, 26b, 26c) und Steuereinheit (14) gestartet und der Datenaustausch begonnen wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Flugkörper (4) an einem Launcher eines Flugzeugs befestigt ist, auf einem Übungsflug
Flugdaten aufgezeichnet werden, das Flugzeug landet und ein am Flugzeug stehender
Bediener mit dem Bediengerät (28) die Flugdaten drahtlos über die Sende- und Empfangseinheit
(26a, 26b, 26c) ausliest.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass Flugdaten über einen Übungsflug in eine Einheit (40) des Flugzeugs eingespeichert
werden und von der Einheit über die Sende- und Empfangseinheit (26a, 26b, 26c) an
das Bediengerät (28) gesendet werden.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sende- und Empfangseinheit (26a, 26b, 26c) im Flugzeug angeordnet ist und Daten
aus einem Datenverkehr zwischen einer Flugzeugeinheit (40) und der Steuereinheit (14)
an das Bediengerät (28) sendet.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bediengerät (28) der Steuereinheit (14) Simulationsdaten übermittelt, mit denen
der Steuereinheit ein Startgerät (6b) simuliert wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bediengerät (28) der Steuereinheit (14) Simulationsdaten übermittelt, mit denen
der Steuereinheit (14) Einsatzbedingungen simuliert werden.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bediengerät (28) der Steuereinheit (14) Daten zur Durchführung eines Funktionstests
übermittelt und die Steuereinheit (14) Ergebnisdaten des Funktionstests an das Bediengerät
(28) übermittelt.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bediengerät (28) in einem Flugzeug bedient wird, an dem der Flugkörper (4) angeordnet
ist, und Operationsdaten für einen Einsatz des Flugkörpers (4) vom Bediengerät (28)
an die Steuereinheit (14) gesendet werden.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bediengerät (28) in einem Flugzeug bedient wird, an dem der Flugkörper (4) angeordnet
ist, und vom Flugkörper (4) erzeugte Sensordaten von der Steuereinheit (14) an das
Bediengerät (28) gesendet werden.
14. Flugkörpersystem (2a, 2b) mit einem Flugkörper (4), der eine Steuereinheit (14) zum
Steuern von Betriebsfunktionen des Flugkörpers (4) umfasst, einer Halteeinheit (6a,
6b), an der der Flugkörper (4) gehalten ist, und einer Sende- und Empfangseinheit
(26a, 26b, 26c), die über eine Leitung mit der Steuereinheit (14) verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sende- und Empfangseinheit (26a, 26b, 26c) einen Nahbereichssender zum drahtlosen
Senden von Signalen mit einer gesundheitsverträglichen Sendeenergie umfasst.
15. Flugkörpersystem (2a, 2b) nach Anspruch 14,
gekennzeichnet
durch ein mobiles, als Handgerät ausgeführtes Bediengerät (28), das zum Datenaustausch
mit der Sende- und Empfangseinheit (26a, 26b, 26c) vorbereitet ist.
16. Flugkörpersystem (2a, 2b) nach Anspruch 14 oder 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sende- und Empfangseinheit (26a, 26b, 26c) in einer gegenständlichen Datenverbindung
zwischen einer Schnittstelle (38), die zur Verbindung mit einer Steuereinheit (40)
einer Halteeinheit vorbereitet ist, und der Steuereinheit (14) des Flugkörpers (4)
angeordnet ist.