(19)
(11) EP 2 768 082 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.08.2014  Patentblatt  2014/34

(21) Anmeldenummer: 14000465.6

(22) Anmeldetag:  10.02.2014
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
H01R 12/67(2011.01)
H01R 13/52(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 19.02.2013 DE 102013002740

(71) Anmelder: Wieland Electric GmbH
96052 Bamberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Müller, Thomas
    96199 Zapfendorf (DE)
  • Braun, Meinrad
    93059 Regensburg (DE)

(74) Vertreter: Tergau, Dietrich 
Tergau & Walkenhorst Patentanwälte - Rechtsanwälte Mögeldorfer Hauptstrasse 51
90482 Nürnberg
90482 Nürnberg (DE)

   


(54) Elektrische Kontaktierungseinheit mit einem Flachkabel mit gerillter und planer Oberfläche


(57) Elektrisches Kontaktierungssystem (80) mit einem Flachbandkabel (2) mit einem Mantel (6), welcher eine plane Manteloberseite (24), eine Aderebene mit elektrischen Adern (12) und eine Mantelunterseite (30) mit zu den Adern (12) parallelen Einschnürungen zwischen jeweils zwei Adern (12) aufweist und mit einer Abgriffmanschette (86) zur elektrischen Kontaktierung der Adern (12) und mit einer umlaufenden, einen rechteckförmigen Kontaktierungsbereich einschließenden Dichtungsleiste (140) an der Unterseite des der Manteloberseite (24) des Flachbandkabels (2) zugewandten Oberteils (92) der Abgriffmanschette (86).




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein elektrisches Kontaktierungssystem gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Ein derartiges Kontaktierungssystem ist beispielsweise aus de DE-A-10 2006 039 604 bekannt. Bei diesem bekannten Kontaktierungssystem wird ein beidseitig gerilltes Flachbandkabel mithilfe von Piercingkontakten nach der Durchdringungsmethode kontaktiert. Die Piercingkontakte sind hierzu am Deckel eines mehrteiligen Gehäuses befestigt. Das Gehäuse wird an speziellen Markierungen am gerillten Kabel ausgerichtet und sodann verschlossen.

[0002] Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, den Betriebstemperaturbereich eines derartigen Kontaktierungssystem zu erhöhen und zugleich die Dichtigkeit des Kontaktierungssystems zu verbessern.

[0003] Diese Aufgabe ist durch die Merkmalskombination des Anspruchs 1 in erfinderischer Weise gelöst. Die rückbezogenen Ansprüche betreffen teilweise vorteilhafte und teilweise für sich selbst erfinderische Weiterbildungen dieser Erfindung.

[0004] Die Erfindung geht von der Überlegung aus, dass für eine besonders dichte und gegenüber Umgehungseinflüssen beständige und zuverlässige Durchdringungskontaktierung die Ausgestaltung der Ummantelung des Flachbandkabels wesentlich ist. Werden dabei die Adern in einer Abgriffmanschette von einer Seite her kontaktiert, so erfüllen diese Kontaktierungsseite des Flachbandkabels und die gegenüberliegende bzw. entgegengesetzte Seite unterschiedliche Funktionen und sollten dementsprechend auch anderen Anforderungen genügen. Auf der Kontaktierungsseite, auf der die Kontaktierungsmittel bzw. -schrauben durch den isolierenden Mantel geschoben werden und somit den Mantel durchstoßen, ist eine hohe Treffgenauigkeit und Dichtigkeit wünschenswert. Die Ader soll möglichst zentral kontaktiert werden. Die dadurch entstehende Kontaktstelle soll gut gegen

[0005] Umwelteinflüsse geschützt werden. Auf der anderen Seite des Flachbandkabels hingegen, die gewissermaßen den Kontaktierungsmitteln gegenüber liegt, ist wünschenswert, dass sich Umgebungs- und Materialeinflüsse möglichst wenig auf die Kontaktierung auswirken. Zugleich sollte möglichst versucht werden, eine gegenseitige Verschiebung der Adern des Flachbandkabels zu den Kontaktmitteln zu vermeiden. Herkömmliche Flachbandkabel, die entweder beidseitig plan oder geriffelt ausgeführt sind, entsprechen diesen Anforderungen nur in ungenügender Weise.

[0006] Wie nunmehr erkannt wurde, lässt sich ein Flachbandkabel, welches den oben genannten Anforderungen genügt, realisieren, indem die Seite, an welcher die Adern kontaktiert werden sollen, plan ausgeführt wird und indem die andere Seite des Flachbandkabels Rillen bzw. Einschnürungen, d.h. im Wesentlichen Stellen geringerer Dicke der Ummantelung, aufweist. Durch die plane Ausgestaltung und die damit über die Kontaktierungsseite ebene Mantelform werden die Kontaktmittel jeweils senkrecht zur Manteloberfläche eingeführt, so dass Verformungen oder Spannungen des Materials gering gehalten werden und eine Treffgenauigkeit erreicht wird. Zugleich sind die Kontaktierungsstellen auf einer planen Oberfläche leichter als auf einer geriffelten Oberfläche abzudichten. Durch die Verdünnung der Ummantelung im Bereich zwischen den Adern auf der anderen Seite wird der Einfluss der Materialerweichung der Ummantelung und der Isolierung verringert, insbesondere bei höheren Temperaturen. Wird das Kabel in eine Abgriffmanschette eingelegt, deren Formgebung im Aufnahmebereich durch eingeformte Aufnahmemulden der geriffelten Struktur des Flachbandkabels entspricht, erfolgt auch die gewünschte Zentrierung bzw. Führung der Adern, so dass Verschiebungen gegenüber den Kontaktmitteln gering gehalten werden.

[0007] Zur Abdichtung der Kontaktierungsstellen der Adern ist an der Unterseite des Abgriffmanschetten-Oberteils eine rechteckförmige, umlaufende Dichtungsleiste vorgesehen. Diese Dichtungsleiste verläuft zum einen parallel zu den Außenkanten des eingelegten Flachbandkabels und überspannt das Flachbandkabel an zwei in Längsrichtung beabstandeten Flächen. Auf diese Weise wird ein rechteckförmiger, von der Dichtungsleiste umschlossener Kontaktierungsbereich am Abgriffmanschetten-Oberteil gebildet. Beim Schließen der Abgriffmanschette durch das Verschrauben der Befestigungsschrauben der Verschlussvorrichtung wird die umlaufende Dichtungsleiste so angepresst, dass eine ausreichende Abdichtung des Kontaktierungsbereichs gegenüber der Außenwelt und damit gegenüber externen Einflüssen, insbesondere Umwelteinflüssen realisiert ist.

[0008] Vorteilhafterweise weist die Mantelunterseite des Flachbandkabels eine wellenartige Kontur, bei der die Wellentäler durch Rillen gebildet werden. Dabei verläuft die Kontur der Mantelunterseite zwischen den Rillen vorzugsweise kreissegmentartig, mit einem gedachten Kreismittelpunkt im, im Querschnitt gesehen, Mittelpunkt der jeweiligen Ader. Besonders bevorzugt überspannen dabei die Kreissegmente einen Winkelbereich von weniger als 180°, so dass zwischen den Adern noch eine ausreichende Manteldicke realisiert wird. Eine derartige Ausgestaltung erlaubt bei einer Einbettung des Flachbandkabels in eine Abgriffmanschette mit einem zur Mantelunterseite formkongruenten Aufnahmebereich eine Abstützung des Flachbandkabels mit im Bereich der Ader radial nach innen gerichteten Stützkräften. Dadurch wir in besonderem Maße erreicht, dass während des Kontaktierungsvorgangs die Ader nicht seitlich in Bezug auf das jeweilige Kontaktmittel verrutscht.

[0009] Zur Realisierung einer mechanischen Kodierung sind die Mantelaußenseiten des Flachbandkabels in ihrer Formgebung vorteilhafterweise asymmetrisch ausgestaltet, so dass ein richtungsabhängiger Anschluss ermöglicht wird. Dies ist beispielsweise dann vorteilhaft, wenn die Adern für unterschiedliche Ströme oder Übertragungsarten ausgelegt sind und dient im Allgemeinen der eindeutigen Zuordnung der Adern zu den einzelnen Kontaktierungsstellen.

[0010] Die Adern des Flachbandkabels sind vorzugsweise einzeln elektrisch isoliert. In alternativer Ausgestaltung können auch Gruppen von benachbarten Adern oder auch alle Adern in einer gemeinsamen Isolierung eingebettet sein.

[0011] Das Flachbandkabel weist vorzugsweise 2 bis 10, insbesondere 5 Adern auf.

[0012] Vorteilhafterweise weist die Abgriffmanschette eine der Anzahl der Adern entsprechende Anzahl von Kontaktierungsmitteln für eine Durchdringungskontaktierung auf. Diese sind bevorzugt als Schrauben ausgestaltet.

[0013] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Abgriffmanschette zweiteilig aufgebaut mit einem Oberteil und einem Unterteil, wobei das Oberteil einen zur Manteloberseite formkongruenten Aufnahmebereich und das Unterteil einen zur Mantelunterseite formkongruenten Aufnahmebereich aufweist. Durch diese Ausgestaltung wird zum einen eine besonders gute Abdichtung zwischen Abgriffmanschette und Flachbandkabel erreicht. Zum anderen kann auf diese Weise eine besonders stabile und positionsgenaue Kontaktierung erreicht werden.

[0014] Bevorzugt sind das Oberteil und das Unterteil in ihrer Formgebung derart ausgeführt, dass das Flachbandkabel nur in einer definierten Lage von ihnen formschlüssig aufgenommen wird. Dadurch kann eine mechanische Kodierung erreicht und sichergestellt werden, dass die Kontaktierung der Adern in der gewünschten Ausrichtung des Flachbandkabels erfolgt.

[0015] Vorteilhafterweise ist eine Verschlussvorrichtung zur, insbesondere lösbaren, Befestigung von Oberteil und Unterteil aneinander vorgesehen. Das Flachbandkabel kann auf diese Weise zunächst in die Abgriffmanschette gelegt und präzise positioniert werden, bevor die Manschette geschlossen wird und die Kontaktierungsmittel durch Mantel und Isolierung geführt werden.

[0016] Die Vorteile der Erfindung liegen insbesondere darin, dass aufgrund der planen Manteloberseite hohe Dichteigenschaften nach der erfolgten Kontaktierung erreicht werden. Durch die geriffelte Ausbildung der Mantelunterseite werden die Leitungen bzw. Adern gegen den Anpressdruck der Kontaktierungsschrauben gestützt, wodurch sie seitlich in Position gehalten werden, so dass eine zuverlässige Kontaktierung erreicht wird. Das Flachbandkabel vereint auf diese Weise die vorteilhaften Eigenschaften der beiden Profilausbildungen plan und geriffelt. Aufgrund der Riffelung der Mantelunterseite und der auf diese Weise reduzierten Mantelstärke wird der Einfluss der Materialerweichung der Isolierung und der Ummantelung bei höheren Temperaturen verringert. Es wird bei gleichzeitiger Realisierung einer hohen Dichtigkeit eine genaue Platzierung der Leiter zu den Kontaktierungsschrauben in einer Durchdringungskontaktierung erreicht.

[0017] Aufgrund der positionsgenauen und stabilen Kontaktierung werden an den Kontaktierungsstellen hohe Ströme ermöglicht. Durch eine mechanische Kodierung des Flachbandkabels wird ein richtungsabhängiger Anschluss ermöglicht.

[0018] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen in stark schematisierter Darstellung:
Fig. 1
ein Flachbandkabel in perspektivischer Sicht mit einem vorderseitigen Schnitt in einer bevorzugten Ausführungsform,
Fig. 2
ein Kontaktierungssystem mit dem Flachbandkabel gemäß Fig. 1 und einer Anschlussmanschette in einer bevorzugten Ausführungsform in einem Querschnitt und
Fig. 3
das Kontaktierungssystem gemäß Fig. 2 in perspektivischer Sicht.


[0019] Gleiche Teile sind in allen Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen.

[0020] Ein in Fig. 1 dargestelltes Flachbandkabel 2 weist einen Mantel 6 bzw. eine Ummantelung auf, in der im Wesentlichen in einer gemeinsamen Ebene fünf elektrische Adern 12 angeordnet bzw. eingebettet sind, wobei die Adern 12 jeweils separat von einer elektrischen Isolierung 18 umgeben sind. Der Mantel 6 weist eine Manteloberseite 24 und eine Mantelunterseite 30 auf, die im Wesentlichen parallel zueinander und parallel zu der Ebene ausgerichtet sind, in der die Adern 12 angeordnet sind. Das Flachbandkabel 2 weist weiterhin zwei Mantelaußenseiten 36, 42 auf, welche jeweils an den Randbereichen des Flachbandkabels 2 zwischen Manteloberseite 24 und Mantelunterseite 30 liegen. Das Flachbandkabel 2 ist beispielsweise für eine Durchdringungskontaktierung geeignet bei der in einer Kontaktierungsrichtung 48 senkrecht zu einer Längsrichtung 54 der Adern 12 Kontaktelemente zur Kontaktierung der Adern 12 jeweils durch Mantel 6 und Isolierung 18 geführt werden. Der Mantel 6 besteht dabei aus Materialien wie Ethylenvinylacetat, Polyvinylchlorid, vernetztes Polyetylen, Polyolefincompound sowie halogenfreiem Kunststoff.

[0021] In der Darstellung der Fig. 1 ist auch eine umlaufende Dichtungsleiste 140 dargestellt. Die Dichtungsleiste 140 verläuft entlang den Mantelaußenseiten 36, 42 und übergreift das Flachbandkabel 2 an zwei Stellen. In der Darstellung der Fig. 1 sind dies die jeweiligen Endseiten des dargestellten Kabelabschnitts des Flachbandkabels 2. Auf diese Weise umschließt die umlaufende Dichtungsleiste 140 einen rechteckförmigen Kontaktierungsbereich des Flachbandkabels 2.

[0022] Das Flachbandkabel 2 ist derart ausgeführt, dass es eine hohe Dichtigkeit gegenüber der Umgebung nach erfolgter Kontaktierung aufweist und gleichzeitig unempfindlich gegenüber Umgebungseinflüssen. Dazu ist die Manteloberseite 24 plan ausgeführt, d.h., sie ist eben bzw. planer ausgestaltet und folgt dementsprechend nicht der Formgebung der rund ausgeführten Adern 12 und ihrer Isolierung 18.

[0023] Die Mantelunterseite 30 hingegen ist im Wesentlichen wellenförmig ausgeführt mit Rillen 60 jeweils zwischen zwei Adern 12. Das heißt, die Kontur der Mantelunterseite 30 folgt bereichsweise (in der Art eines Kreissegments) der Kontur der im Querschnitt runden Adern 12 bzw. der sie jeweils umgebenden Isolierung 18. Damit im Bereich der 60 die Mantelstärke nicht zu stark abnimmt überstreichen die Kreissegmente jeweils einen Winkelbereich von weniger als 180°. Die Riffelung auf der Mantelunterseite 30 reduziert die Mantelstärke des Flachbandkabels jeweils im Bereich zwischen zwei Adern 12. Durch die gerillte Mantelunterseite 30 wird der Einfluss der Materialerweichung von Isolierung 18 und Mantel 6 bei höheren Temperaturen verringert.

[0024] Das Flachbandkabel 2 weist darüber hinaus eine mechanische Kodierung auf. Diese ist derart ausgeführt, dass die Außenkonturen der beiden Mantelaußenseiten 36, 42 unterschiedliche ausgeführt sind. Während die Mantelaußenseite 42 halbkreisförmig ausgebildet ist und gewissermaßen fließend in Manteloberseite 24 und Mantelunterseite 30 übergeht, weist die Mantelaußenseite 36 an ihrem Übergang zur Manteloberseite 24 eine Ecke bzw. rechtwinklige Kante 66 auf. Der Übergang der Mantelaußenseite 36 zur Mantelunterseite 30 ist ausgestaltet wie bei der Mantelaußenseite 42. Zwischen diesem Übergang und der Kannte 66 verläuft die Mantelaußenseite 36 gerade bzw. plan. Durch diese unterschiedliche Formgebung der Mantelaußenseiten 36, 42 kann in Bezug auf eine Vorrichtung, in die das Flachbandkabel eingelegt wird, insbesondere eine Vorrichtung zur Kontaktierung der Adern 12, eine definierte Orientierung des Flachbandkabels in Bezug auf diese Vorrichtung definiert werden. Dies ist beispielsweise dann vorteilhaft, wenn die verschiedenen Adern 12 des Flachbandkabels für unterschiedliche Übertragungszwecke oder hinsichtlich ihrer Materialeigenschaften oder Belastbarkeit verschieden ausgelegt sind, so dass sichergestellt werden kann, dass bei der Kontaktierung die richtigen Adern 12 gewählt werden.

[0025] Ein in Fig. 2 in einem Schnitt dargestelltes Kontaktierungssystem 80 umfasst das Flachbandkabel 2 gemäß Fig. 1 und eine Abgriffmanschette 86, welche zweiteilig aufgebaut ist aus einem Oberteil 92 und einem Unterteil 98. Die Abgriffmanschette besteht im Ausführungsbeispiel aus Polyamid. Das Oberteil 92 weist eine Verschlussvorrichtung 104 mit einem Scharniergelenk auf. Die Verschlussvorrichtung 104 umfasst auf einer Seite des Oberteils 92 eine im Querschnitt kreissegmentartig ausgebildete Klammer 108, die im zusammengesetzten Zustand der Abgriffmanschette 86 einen rippenartigen Vorsprung 110 des Unterteils 98 zur Bildung des Scharniergelenks aufnimmt. Die Verschlussvorrichutng umfasst weiterhin auf der entgegengesetzten Seite der Abgriffmanschette 86 zur Bildung des Scharniergelenks ein Befestigungsmittel 116, welches im Ausführungsbeispiel als Befestigungsschraube ausgeführt ist, mit welcher Oberteil 92 und Unterteil 98 lösbar miteinander verbunden sind.

[0026] Das Oberteil 92 der Abgriffmanschette 86 weist eine der Zahl der Adern entsprechende Mehrzahl von Hülsen 122 auf, in die als Kontaktierungsmittel dienende Kontaktierungsschrauben 128 einschraubbar sind. Beim Einschrauben der jeweiligen Kontaktierungsschraube 128 in die entsprechende Hülse 122 wird durch ein spitz ausgeführtes Schraubenende 134 im Sinne einer Durchdringungskontaktierung zunächst der Mantel 6 des Flachbandkabels 2 und dann die Isolierung 18 der Ader 12 durchbrochen, bis das Schraubenende 134 die Ader 12 berührt bzw. in diese eindringt. Den einzelnen Kontaktierungsschrauben 128 sind jeweils Leitungen 146 zugeordnet, die mit derjenigen Ader 12 kontaktiert bzw. in elektrisch leitende Verbindung gebracht werden, in die das jeweilige Schraubenende 134 hineingeführt wurde.

[0027] Durch einen Pfeil 150 ist eine Verformungskraft FK verdeutlicht, welche die jeweilige Kontaktierungsschraube 128 beim Hereindrehen auf den Mantel 6 des Flachbandkabels 2 ausübt. Aufgrund der planen bzw. ebenen Ausgestaltung der Manteloberseite 24 wird diese Kraft beim Hineindrehen der jeweiligen Kontaktierungsschraube 128 gleichmäßig über den Mantel 6 verteilt und es lässt sich eine hohe Treffsicherheit der Adern 12 erreichen. Bei einer geriffelten Ausgestaltung der Manteloberseite 24, die dann ähnlich wie die Mantelunterseite 30 aussehen könnte, könnte eine derart hohe Dichtigkeit nicht erreicht werden. In der Darstellung der Fig. 2 ist schließlich noch ein quer zur Längsrichtung 54 verlaufender Teil der Dichtungsleiste 140 erkennbar. Die Dichtungsleiste 140 verläuft - wie bereits ausgeführt - entlang den Mantelaußenseiten 36, 42 in Längsrichtung 54 und quert an zwei Stellen das Flachbandkabel 2. Auf diese Weise wird von der Dichtungsleiste 140 ein rechteckförmiger Kontaktierungsbereich eingeschlossen. Beim Schließen der als Befestigungsschrauben ausgestaltenen Befestigungsmittel 16 der Verschlussvorrichtung 104 wird die Dichtungsleiste 140 mit so hohem Druck an die Oberseite des Mantel 6 des Flachbandkabels 2 angedrückt, dass sämtliche Kontaktierungen wirksam abgedichtet sind.

[0028] In der Darstellung der Fig. 2 ist weiterhin erkennbar, dass die einzelnen Kreissegmente der kreissegementartigen Kontur der Mantelunterseite 30 jeweils in Aufnahmemulden 112 im Unterteil 98 der Abgriffmanschette 86 einliegen. Jeder Ader 12 ist gleichsam eine separate Aufnahmemulde 112 zugeordnet. Die Mittellängsachsen der Adern 12 und der Aufnahmemulden 112 verlaufen vorzugsweise deckungsgleich zur wirksamen Zentrierung der Adern 12 in der Abgriffsmanschette 86 und zur Erhöhung der Treffsicherheit der Kontaktierungsschrauben 128 beim Kontaktieren der Adern 12.

[0029] Durch Pfeile 156 werden die aufgrund der Kontaktierung im Bereich jeder Ader 12 wirkenden Stützkräfte FS der Abgriffmanschette dargestellt. Aufgrund der formkongruent zum jeweiligen Bereich der kreissegmentartigen Kontur der Mantelunterseite 30 im Bereich der jeweiligen Ader 12 ausgestalteten Formgebung und der damit ermöglichten formschlüssigen Verbindung zwischen Mantelunterseite 30 und Unterteil 98 wirken die Stützkräfte FS radial nach innen, so dass die Ader 12 während des Kontaktierens und auch danach in ihrer Position gehalten wird und sich nicht verschiebt. Auf diese Weise wird eine dauerhafte und zuverlässige Kontaktierung gewährleistet.

[0030] Das Kontaktierungssystem aus Fig. 2 ist in Fig. 3 perspektivisch dargestellt. Zu erkennen ist in dieser Darstellung die Ausdehnung der Abgriffmanschette 86 in der Längsrichtung 54 sowie die in dieser Richtung räumliche Versetzung der Hülsen 122 bzw. Kontaktierungsschrauben 128 zueinander. Durch diese räumliche Konfiguration werden die Distanzen bzw. Abstände zwischen den einzelnen Kontaktierungen erhöht im Vergleich zu einer Konfiguration, in der die Kontaktierungsschrauben alle in einer Richtung senkrecht zur Längsrichtung 54 angeordnet wären. Dadurch wird auch das Risiko eines Kurzschlusses zwischen zwei benachbarten Adern 12 reduziert.

Bezugszeichenliste



[0031] 
2
Flachbandkabel
6
Mantel
12
Ader
18
Isolierung
24
Manteloberseite
30
Mantelunterseite
36
Mantelaußenseite
42
Mantelaußenseite
48
Kontaktierungsrichtung
54
Längsrichtung
60
Rille
66
Kante
80
Kontaktierungssystem
86
Abgriffmanschette
92
Oberteil
98
Unterteil
104
Verschlussvorrichtung
108
Klammer
110
Vorsprung
112
Aufnahmemulde
116
Befestigungsmittel
122
Hülse
128
Kontaktierungsschraube
134
Schraubenende
140
Dichtungsleiste
146
Leitung
150
Pfeil
156
Pfeil
FK
Verformungskraft
FS
Stützkraft



Ansprüche

1. Elektrisches Kontaktierungssystem (80) mit einem Flachbandkabel (2) mit einem Mantel (6), welcher eine plane Manteloberseite (24), eine Aderebene mit elektrischen Adern (12) und eine Mantelunterseite (30) mit zu den Adern (12) parallelen Einschnürungen zwischen jeweils zwei Adern (12) aufweist und mit einer Abgriffmanschette (86) zur elektrischen Kontaktierung der Adern (12), wobei eine umlaufende, einen rechteckförmigen Kontaktierungsbereich einschließende Dichtungsleiste (140) an der Unterseite des der Manteloberseite (24) des Flachbandkabels (2) zugewandten Oberteils (92) der Abgriffmanschette (86) angeordnet ist.
 
2. Kontaktierungssystem (80) nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dichtungsleiste (140) parallel zu den Mantelaußenseiten (36, 42) des Flachbandkabels (2) verläuft und dessen Manteloberseite (24) an zwei beabstandeten Stellen quert.
 
3. Kontaktierungssystem (80) nach Anspruch 1 oder 2
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mantelunterseite (24) des Flachbandkabels (2) eine wellenartige Kontur aufweist mit durch Rillen (60) gebildeten Wellentälern.
 
4. Kontaktierungssystem (80) nach einem der Ansprüche 1 bis 3
gekennzeichnet durch
in ihrer Formgebung asymmetrisch ausgestaltete Mantelaußenseiten (36, 42) des Flachbandkabels (2) als mechanische Codierung.
 
5. Elektrisches Kontaktierungssystem (80) nach einem der Ansprüche 1 bis 4
dadurch gekennzeichnet,
dass die Adern (12) des Flachbandkabels (2) einzeln elektrisch isoliert sind.
 
6. Kontaktierungssystem (80) nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abgriffmanschette (86) eine der Anzahl der Adern (12) entsprechende Anzahl von Kontaktierungsmitteln (128) für eine Durchdringungskontaktierung aufweist.
 
7. Kontaktierungssystem (80) nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass Abgriffmanschette (86) zweiteilig aufgebaut ist mit einem Oberteil (92) und einem Unterteil (98), wobei das Oberteil (92) einen zur Manteloberseite (24) formkongruenten Aufnahmebereich und das Unterteil (98) einen zur Mantelunterseite (30) formkongruenten Aufnahmebereich aufweist.
 
8. Kontaktierungssystem (80) nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Oberteil (92) und das Unterteil (98) in ihrer Formgebung derart ausgeführt sind, dass das Flachbandkabel (2) in nur einer definierten Lage von ihnen formschlüssig aufgenommen wird.
 
9. Kontaktierungssystem (80) nach einem der Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittellängsachse jeder Ader (12) parallel, vorzugsweise deckungsgleich zur Mittellängsachse der jeweils zugeordneten Aufnahmemulde (112) verläuft.
 
10. Kontaktierungssystem (80) nach einem der Ansprüche 5 bis 9,
gekennzeichnet durch
eine Verschlussvorrichtung (104) zur lösbaren Befestigung von Oberteil (92) und Unterteil (98) aneinander.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente