Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Bearbeitungsmaschine zum Bearbeiten, insbesondere
Beschichten, von Werkstücken, die bevorzugt zumindest abschnittsweise aus Holz, Holzwerkstoffen,
Kunststoff oder dergleichen bestehen, mit mindestens zwei Fügeeinrichtungen zum Aufbringen
und/oder Aktivieren eines Haftmittels.
Stand der Technik
[0002] Im Bereich der Möbel- und Bauelementeindustrie werden Werkstücke häufig mit einem
Beschichtungsmaterial, beispielsweise einem Kantenband, versehen. Vorrichtungen zum
Beschichten von solchen Werkstücken weisen dabei eine Fügeeinrichtung zum Aufbringen
und/oder Aktivieren eines Haftmittels auf. Je nach Beschichtungsmaterial eignen sich
hier unterschiedliche Fügetechnologien, sodass es sich als vorteilhaft erweist, mehrere
solcher Fügetechnologien auf einer Bearbeitungsmaschine bereitzustellen.
[0003] So ist im Stand der Technik in der
EP 2 243 619 A1 eine Vorrichtung zum Beschichten von Werkstücken mit zwei Fügeeinrichtungen zum Aufbringen
und/oder Aktivieren eines Haftmittels offenbart. Diese Vorrichtung umfasst ferner
eine Zuführeinrichtung zum Zuführen eines Beschichtungsmaterials zu einer Fügeeinrichtung.
Neben den zuvor genannten Vorteilen hat es sich mit dieser Vorrichtung allerdings
als nachteilig erwiesen, dass sich mit der Zuführeinrichtung nicht beide Fügeaggregate
während des Bearbeitungsmaschinenbetriebs maschinengestützt mit Beschichtungsmaterial
bestücken lassen. So ist für den Wechsel der Fügetechnolgie ein Anhalten der Maschine
erforderlich, was den Produktionsprozess zeit- und damit kostenaufwendig macht.
Darstellung der Erfindung
[0004] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art bereitzustellen, mit der Beschichtungsmaterial zu mindestens zwei Fügeeinrichtungen
während des Bearbeitungsbetriebes auf einfache und platzsparende Weise zuführbar ist.
[0005] Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch die Vorrichtung des Patentanspruchs 1. Bevorzugte
Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0006] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, dass Beschichtungsmaterial zu mindestens
zwei Fügeeinrichtungen auf einfache und platzsparende Weise während des Bearbeitungsbetriebs
zuführbar ist, wobei die Fügeeinrichtungen und die Zuführeinrichtung während des Bearbeitungsbetriebs
relativ zueinander, insbesondere maschinengestützt (z.B. durch Stellmotoren), bewegbar
sind. Dies ermöglicht entweder, dass die sich im Betrieb befindende Fügeeinrichtung
zu der Zuführeinrichtung hin bewegt werden kann, um mit Beschichtungsmaterial bestückt
zu werden, während die andere Fügeeinrichtung aus einem potentiellen Kollisionsbereich
von der Zuführeinrichtung weg bewegbar ist, oder, dass die Zuführeinrichtung zu den
einzelnen Fügeeinrichtungen hin bewegbar ist, um diesen jeweils Beschichtungsmaterial
zuzuführen.
[0007] Aus diesem Grund ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Zuführeinrichtung und/oder
Fügeeinrichtungen so ausgestaltet sind, dass während des Bearbeitungsbetriebs eine,
insbesondere maschinengestützte, Relativbewegung zwischen diesen realisierbar ist,
um mit der Zuführeinrichtung Beschichtungsmaterial zu den mindestens zwei Fügeeinrichtungen
zuführen zu können. Dies ermöglicht ein einfaches Bestücken der Fügeeinrichtungen
mit Beschichtungsmaterial während des Bearbeitungsbetriebs, was wiederum ein Anhalten
der Bearbeitungsmaschine zum Wechseln der Fügetechnologie umgeht und damit den Produktionsprozess
wirtschaftlicher macht.
[0008] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die Fördereinrichtung eine
längliche Trageinrichtung auf, mit der die Fügeeinrichtungen verbunden sind, und die
in eine Bewegungsrichtung, bevorzugt senkrecht zu ihrer Erstreckungsrichtung, relativ
zu einem zu bearbeitenden Werkstück verschiebbar ist. Auf diese Weise lässt sich einfach
und kostengünstig eine Relativbewegung zwischen den Bearbeitungs- bzw. Fügeeinrichtungen
und dem Werkstück realisieren. Ferner wird so eine einfache Befestigung für die Fügeeinrichtungen
bereitgestellt, die zu einem kleinen Bauraum und einer geringen Maschinenkomplexität
mit geringen Systemkosten führt.
[0009] Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist die Trageinrichtung eine Führungseinrichtung
auf, über welche die Fügeeinrichtungen mit der Trageinrichtung verbunden sind. Dabei
ist die Führungseinrichtung so ausgestaltet, dass die Fügeeinrichtungen relativ zur
Trageinrichtung verschiebbar sind. Dies führt zu dem Vorteil, dass mit den Fügeeinrichtungen
Werkstückbereiche in Raumrichtungen, die verschieden von der Bewegungsrichtung der
Trageinrichtung sind, erreichbar sind. Dies resultiert in einer erhöhten Bearbeitungsvariabilität
und ermöglicht eine mehrdimensionale Bearbeitung der Werkstücke.
[0010] Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform ist die Führungseinrichtung
dabei so eingerichtet, dass die Fügeeinrichtungen miteinander gekoppelt in die Längserstreckungsrichtung
der Trageinrichtung bewegbar sind. Darüber hinaus sind die Fügeeinrichtungen in eine
weitere Richtung, bevorzugt senkrecht zu der Längserstreckungsrichtung und zur Bewegungsrichtung
der Trageinrichtung, relativ zur Zuführeinrichtung verschiebbar. Dies führt zu einer
einfachen Maschinenausgestaltung, da die Trageinrichtung für die Verschiebung entlang
der Längserstreckungsrichtung der Trageinrichtung als Führung verwendet werden kann.
Ferner lassen sich durch den dritten Verschiebungsfreiheitsgrad senkrecht zur Längserstreckungsrichtung
und Bewegungsrichtung der Trageinrichtung eine vergrößerte Anzahl von Raumpositionen
anfahren und darüber hinaus eine Relativbewegung zwischen Fügeeinrichtungen und Werkstück
in eine dritte Raumrichtung realisieren, was zu einem vergrößerten möglichen Bearbeitungsspektrum
führt. Die Kopplung der mindestens zwei Fügeeinrichtungen in die Längserstreckungsrichtung
der Trageinrichtung führt ebenfalls dazu, dass der Maschinenaufbau eine geringe Komplexität
aufweist, da nur ein Schlitten für die Bewegung der mindestens zwei Fügeeinrichtungen
in diese Richtung erforderlich ist, was die Bauteilanzahl und damit die Systemkomplexität
und die Systemkosten verringert.
[0011] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die Trageinrichtung zwei Führungseinrichtungen
auf, über die jeweils eine Fügeeinrichtung mit der Trageinrichtung verbunden ist.
Die Führungseinrichtungen sind dabei so ausgestaltet, dass die Fügeeinrichtungen unabhängig
voneinander relativ zur Trageinrichtung verschiebbar sind. Dies führt zu dem Vorteil,
dass so eine vergrößerte Bearbeitungsvariabilität realisiert wird, da die mindestens
zwei Fügeeinrichtungen beispielsweise unabhängig voneinander Bearbeitungen an dem
Werkstück vornehmen können oder unabhängig voneinander mit Beschichtungsmaterial bestückbar
sind.
[0012] Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform sind die Fügeeinrichtungen
dabei so ausgestaltet, dass sie über die Zuführeinrichtung hinweg und/oder unter der
Zuführeinrichtung hindurch und/oder seitlich an der Zuführeinrichtung vorbei verschiebbar
sind. Dies führt zu dem Vorteil, dass mit der einen Zuführeinrichtung die mindestens
zwei Fügeeinrichtungen auf einfache Weise bestückbar sind. So lässt sich eine Fügeeinrichtung
an der Zuführeinrichtung vorbei verschieben, sodass die andere Zuführeinrichtung bestückbar
ist. Dies resultiert in einem einfachen Maschinenaufbau und einem geringen erforderlichen
Bauraum.
[0013] Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform sind die Fügeeinrichtungen
dabei in Bezug auf die Längserstreckungsrichtung der Trageinrichtung hintereinander
angeordnet. Dies führt zu dem Vorteil, dass die Belastung, welche durch die Fügeeinrichtungen
auf die Trageinrichtung ausgeübt wird, relativ klein ist, da durch diese Anordnung
die Hebelwirkung des Schwerpunkts der Fügeeinrichtungen klein gehalten wird. Dies
führt zu geringeren Trageinrichtungsbelastungen und damit einem kleineren erforderlichen
Bauraum.
[0014] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind die Fügeeinrichtungen auf derselben
Seite der Trageinrichtung angeordnet und in Bezug auf die Längserstreckung der Trageinrichtung
nebeneinander angeordnet. Dies führt zu dem Vorteil, dass der Verfahrbereich der Führungseinrichtung(en),
an der die Fügeeinrichtungen gelagert sind, und der Verfahrbereich von gegebenenfalls
weiteren Einrichtungen, die an der Trageinrichtung gelagert sind, entlang der Längserstreckungsrichtung
der Trageinrichtung vergrößert wird, was zu einer vergrößerten Bearbeitungsvariabilität
führt.
[0015] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Zuführeinrichtung neben
einer Längsseite der Werkstückauflage angeordnet. Dies wiederum führt zu dem Vorteil,
dass der Bearbeitungsbereich des Werkstücks sowie die Verfahrbereiche der Fügeeinrichtungen
durch die Zuführeinrichtung nicht eingeschränkt werden, was zu einem einfachen Maschinenaufbau
mit einer erhöhten Bearbeitungsvariabilität führt.
[0016] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Zuführeinrichtung an einer
Stirnfläche der Trageinrichtung angebracht. Dies ermöglicht eine einfache und schnelle
Bestückung der Fügeeinrichtungen mit Beschichtungsmaterial, was zu einer erhöhten
Fertigungsproduktivität führt. Dies liegt darin begründet, dass für die Bestückung
der Fügeeinrichtungen mit Beschichtungsmaterial hier nur eine Verschiebung der Fügeeinrichtungen
relativ zur Trageinrichtung erforderlich ist und keine Verschiebung der Trageinrichtung
relativ zur Werkstückaufnahme, da die Zuführeinrichtung in der Verschiebungsrichtung
der Trageinrichtung mit den Fügeeinrichtungen gekoppelt ist.
[0017] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Zuführeinrichtung, welche
an einer Stirnseite der Trageinrichtung angebracht ist, senkrecht zur Längserstreckungsrichtung
der Trageinrichtung und insbesondere entlang der Fügeeinrichtungen verschiebbar. Auf
diese Weise ist eine einfache und schnelle Bestückung der Fügeeinrichtungen mit Beschichtungsmaterial
möglich, was zu einer erhöhten Fertigungsproduktivität führt.
[0018] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die Vorrichtung eine weitere
Zuführeinrichtung auf, die in Bezug auf die Werkstückaufnahme der anderen Zuführeinrichtung
gegenüberliegend angeordnet ist. Auf diese Weise ist, insbesondere für den Fall, bei
dem die Vorrichtung zwei Führungseinrichtungen mit jeweils einer Fügeeinrichtung aufweist,
eine voneinander unabhängige Bestückung der Fügeeinrichtungen mit Beschichtungsmaterial
möglich. Dies ermöglicht eine verbesserte Bearbeitungsproduktivität und damit geringere
Stückkosten.
[0019] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist diese weitere Zuführeinrichtung
an einer Stirnfläche der Trageinrichtung angebracht. Dies führt zu den gleichen Vorteilen,
wie jene für die Montage der anderen Zuführeinrichtung an einer Stirnfläche der Trageinrichtung.
[0020] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die Vorrichtung ferner mindestens
eine Bearbeitungseinrichtung, insbesondere Spanbearbeitungseinrichtung, auf, die vorzugsweise
beweglich und besonders bevorzugt auf der gegenüberliegenden Seite der Fügeeinrichtungen
mit der Trageinrichtung verbunden ist. Diese Ausgestaltung führt zu dem Vorteil, dass
mit der gleichen Vorrichtung neben dem Beschichten spanende Bearbeitungen durchgeführt
werden können. Somit ist keine zusätzliche spanende Bearbeitungsvorrichtung erforderlich,
was zu einem geringen Bauraum der gesamten Maschinenanlage (Beschichtungs- und spanende
Vorrichtung), einer geringen Maschinenkomplexität und geringen Systemkosten führt.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0021]
Fig. 1a zeigt eine Draufsicht auf eine erste Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
in einer Grundstellung. Fig. 1b zeigt eine Draufsicht auf eine erste Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung in einer Bestückungsstellung.
Fig. 2 zeigt eine Draufsicht auf eine zweite Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
in einer Grundstellung.
Fig. 3 zeigt eine Draufsicht auf eine dritte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
in einer Grundstellung.
Ausführliche Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen
[0022] Bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend unter
Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen beschrieben. Weitere Varianten oder Modifikationen
können jeweils miteinander kombiniert werden, um weitere Ausführungsformen auszubilden.
Ausführungsform 1
[0023] Fig. 1a und Fig. 1b zeigt eine Draufsicht auf eine erste bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung. Die Bearbeitungsmaschine 1 der ersten bevorzugten Ausführungsform
ist hier ein CNC-Bearbeitungszentrum (BAZ) zum Beschichten und spanenden Bearbeiten
von Werkstücken.
[0024] Die Werkstücke bestehen zumindest abschnittsweise aus Holz, Holzwerkstoffen, Kunststoff
oder dergleichen, wie sie beispielsweise im Bereich der Möbel- und Bauelementeindustrie
zum Einsatz kommen. Dabei kann es sich um unterschiedlichste Materialien, wie beispielsweise
Massivholz- oder Spanplatten, Leichtbauplatten, Sandwichplatten, Fußbodenleisten,
Profile zur Profilummantelung etc. handeln. Es ist jedoch zu beachten, dass die vorliegende
Erfindung nicht auf derartige Werkstücke beschränkt ist.
[0025] Das BAZ umfasst ein längliches Maschinenbett 2, einen darauf angeordneten länglichen
Tisch 3 sowie eine Trageinrichtung 4, die in der vorliegenden bevorzugten Ausführungsform
als ein Fahrportal ausgestaltet ist. Hier ist es ebenso denkbar, dass der Tisch und/oder
das Maschinenbett rund, insbesondere kreisförmig, quadratisch oder vieleckig etc.
ausgestaltet sind.
[0026] Das Fahrportal 4 wird durch das Maschinenbett 2 geführt und ist in eine Richtung
X relativ zum Tisch 3 verfahrbar ist. Es weist eine balkenförmige Form auf, erstreckt
sich senkrecht zur Längserstreckung des Tisches 3 und ist symmetrisch zu diesem angeordnet.
Dabei ist das Fahrportal 4 so ausgestaltet, dass es sich beidseitig über den Tisch
3 hinaus erstreckt. Hier sind auch eine nicht symmetrische Anordnung des Fahrportals
4 zum Tisch 3 und/oder eine Anordnung in die Längserstreckungsrichtung des Tisches
3 denkbar. In der vorliegenden Ausführungsform ist das Fahrportal 4 auf beiden Seiten
des Tisches 3 an dem Maschinenbett 2 gelagert und wird durch dieses geführt. Hier
sind jedoch auch weitere Bauweisen, wie z.B. eine Auslegerbauweise, eine Linienportalbauweise
oder eine Vorrichtung mit mehreren Auslegern und/oder Portalen denkbar. Ferner ist
es möglich, dass das Portal 4 stationär angeordnet ist und der Tisch 3 bzw. das Maschinenbett
2 relativ zum Portal 4 verschiebbar ist. Ebenso ist es denkbar, dass der Tisch 3 und/oder
das Maschinenbett 2 drehbar ausgestaltet.
[0027] In dieser bevorzugten Ausführungsform ist auf einer Stirnseite des Portals 4 eine
Zuführeinrichtung 5 fest montiert. Die Zuführeinrichtung 5 umfasst ein Kantenrollenmagazin
5a zum Bereitstellen eines Beschichtungsmaterials, hier eines Kantenbandes, sowie
eine Vorkappstation 5b zum Kappen des Beschichtungsmaterials. Hier ist auch eine Rollenaufnahme,
ein Kassettensystem oder "Stangenware" für die Bereitstellung des Beschichtungsmaterials
denkbar.Dabei ist die Zuführeinrichtung 5 so ausgestaltet, dass das Kantenband aus
dem Kantenrollmagazin 5a um eine etwa 90°-Kurve geführt wird, sodass es aus der Zuführeinrichtung
5 in Richtung der Längserstreckungsrichtung des Portals 4 ausgegeben wird.
[0028] Dabei ist die Zuführeinrichtung 5 der vorliegenden Ausführungsform eingerichtet,
mehrere verschiedene Beschichtungsmaterialien zuführen zu können. Bei dem Beschichtungsmaterial
kann es sich beispielsweise um ein Kantenmaterial für eine Schmalfläche des Werkstücks,
aber auch um ein Deckmaterial für eine Breitfläche oder jede andere beliebige Oberfläche
des Werkstücks handeln. Das Kantenrollmagazin 5a der Zuführeinrichtung 5 enthält einen
Vorrat an Beschichtungsmaterial, das aus unterschiedlichen Materialien bestehen kann,
wie beispielsweise Kunststofffurnier, Papier, Pappe, Metall etc. und vielfältige Kombinationen
hiervon. Dabei kann das Beschichtungsmaterial wie zuvor beschrieben in einer Rollenform
aber auch in Form von Einzelabschnitten vorgesehen sein. In der vorliegenden Ausführungsform
ist das Beschichtungsmaterial mit einer Funktionsschicht versehen, die durch Energieeintrag
(beispielsweise Erwärmung oder Laserstrahlung) haftende Eigenschaften entfaltet, sodass
das Beschichtungsmaterial an das Werkstück über die Funktionsschicht gefügt werden
kann. Dabei kann die Funktionsschicht Mittel zur Erhöhung der Wärmeleitfähigkeit,
wie beispielsweise Polyolefine und/oder Metallpartikel aufweisen. Ferner kann die
Funktionsschicht Absorber für Laserlicht oder andere Strahlungsquellen aufweisen.
Alternativ kann die Funktionsschicht aber auch separat zwischen Beschichtungsmaterial
und Werkstück zugeführt werden, oder bereits auf der zu beschichtenden Oberfläche
des Werkstücks vorgesehen sein.
[0029] Darüber hinaus weist das BAZ der ersten bevorzugten Ausführungsform zwei Fügeeinrichtungen
V1, V2, insbesondere Verleimaggregate, auf, die über eine Führungseinrichtung 6 an
dem Portal 4 gelagert sind. Die Führungseinrichtung 6 umfasst dabei einen Schlitten
6a auf dem beide Fügeeinrichtungen V1, V2 angebracht sind und über den diese in eine
Y2-Richtung entlang der Längserstreckung des Portals 4 verschiebbar sind. Ferner umfasst
die Führungseinrichtung 6 zwei entkoppelte Vertikalschlitten 6b, 6c, über die jeweils
ein Fügeaggregat V1, V2 an dem Schlitten 6a so befestigt ist, dass dieses in eine
Höhenrichtung, d.h. senkrecht zu X-und Y2-Richtung verschiebbar ist. Somit sind in
dieser ersten bevorzugten Ausführungsform beide Fügeeinrichtungen V1, V2 gekoppelt
miteinander in die Y2-Richtung und unabhängig voneinander in die Höhenrichtung verschiebbar.
Dabei ist der Verschiebungshub der einzelnen Richtungen so ausgestaltet, dass die
Fügeeinrichtung V1 in die Y2-Richtung über die Zuführeinrichtung 5 hinweg verschiebbar
ist, wie in Fig. 1b gezeigt. Auch hier sind Alternativen möglich, wie z.B. eine Ausgestaltung,
bei der die Fügeeinrichtung V1 und/oder die Fügeeinrichtung V2 unter der Zuführeinrichtung
5 hindurch oder seitlich an der Zuführeinrichtung 5 vorbei verschiebbar sind. Die
Verschiebungen in die einzelnen Richtungen werden in der vorliegenden Ausführungsform
über Stellmotoren angetrieben und sind ferner CNC-gesteuert.
[0030] Die Fügeeinrichtungen V1, V2 umfassen jeweils eine Andrückeinrichtung, beispielsweise
eine Andrückrolle, Bänder oder Schuhe, die das Beschichtungsmaterial an die Oberfläche
des Werkstücks andrückt. Ferner umfassen die Fügeeinrichtungen V1, V2 eine Energiequelle
zum Aufbringen von Energie auf die Funktionsschicht des Beschichtungsmaterials. In
der vorliegenden Ausführungsform weisen dabei die Fügeeinrichtungen V1, V2 jeweils
unterschiedliche Arten von Energiequellen auf. Hier ist es jedoch auch möglich, dass
beide Fügeeinrichtungen V1, V2 die gleiche Art von Energiequelle aufweisen.
[0031] Dabei kommen im Rahmen der vorliegenden Erfindung unterschiedlichste Energiequellen
in Betracht, wie beispielsweise Laser, Infrarotquellen, Ultraschallquellen, Magnetfeldquellen,
Mikrowellenquellen, Plasmaquellen, Begasungsquellen etc. Alle diese Energiequellen
stellen Energie in gerichteter Form bereit und richten diese auf die Funktionsschicht.
Der Betrieb der Energiequellen wird dabei über eine Steuereinrichtung gesteuert, wobei
diese Steuerung insbesondere die Energie auf die verwendeten Materialien und die Vorschubgeschwindigkeit
anpasst. Hier ist auch eine Regelung, die auf Basis von verschiedenen Sensorsignalen,
beispielsweise Temperaturmessungen oder Beleuchtungsstärkenmessungen, die Energiequellen
regelt.
[0032] Die Fügeeinrichtungen V1, V2 sind mit der Führungseinrichtung 6 über eine Spindeleinheit
verbunden, sodass diese um ihre eigene Achse drehbar gelagert sind. Dabei ist die
Verbindung über eine Schnittstelle ausgestaltet, sodass die Fügeeinheiten V1, V2 auswechselbar
sind. Bei der Schnittstelle kann es sich beispielsweise um eine universelle Schnittstelle
handeln, wie sie in der Patentanmeldung
EP 0 743 139 der Anmelderin offenbart ist.
[0033] Die bevorzugte vorliegende Ausführungsform weist ferner zwei Bearbeitungseinrichtungen
B, S auf, die in Bezug auf das Portal 4 den Fügeeinrichtungen V1, V2 an dem Portal
4 gegenüberliegend angeordnet sind. Dabei sind die Bearbeitungseinrichtungen B, S
entlang des Portals in eine Richtung Y1 verschiebbar. Entsprechend den Fügeeinrichtungen
V1, V2 sind die Bearbeitungseinrichtungen B, S über Schlitten an dem Portal gelagert,
sodass sich diese sowohl in die Längsrichtung des Portals wie auch in eine Höhenrichtung
des Portals verschieben lassen. Dabei ist eine Verschiebung der Bearbeitungseinrichtung
B, S in die Höhenrichtung unabhängig voneinander möglich. Die Bearbeitungseinrichtungen
B, S sind jeweils über eine Schnittstelle mit einer Spindeleinheit verbunden, sodass
die Bearbeitungseinrichtungen B, S um ihre eigene Achse drehbar und auswechselbar
ausgestaltet sind. In der vorliegenden Ausführungsform sind dabei jeweils ein Bohr-
und ein Fräswerkzeug vorgesehen, hier sind jedoch auch jegliche andere Werkzeuge denkbar.
[0034] Wie in Fig. 1b gezeigt, sind in der vorliegenden ersten bevorzugten Ausführungsform
beide Fügeeinrichtungen V1, V2 mit Beschichtungsmaterial über die Zuführeinrichtung
5 bestückbar. Dies wird dadurch ermöglicht, dass die Fügeeinrichtung V1 in die Höhenrichtung
so verstellbar ist, dass sie über die Zuführeinrichtung 5 hinweg fahrbar ist, sodass
die Fügeeinrichtung V2 mit Beschichtungsmaterial von der Zuführeinrichtung 5 bestückbar
ist.
Ausführungsform 2
[0035] Im Folgenden wird eine zweite bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
unter Bezugnahme auf die begleitende Fig. 2 beschrieben. Dabei wird nur auf solche
Punkte detailliert eingegangen, die sich von der Ausführungsform 1 unterscheiden.
[0036] Fig. 2 zeigt eine zweite bevorzugte Ausführungsform, in der im Unterschied zur ersten
bevorzugten Ausführungsform die Fügeeinrichtungen V1, V2 in Bezug auf die Längserstreckungsrichtung
des Portals 4 hintereinander angeordnet sind. Dabei ist der Schlitten 6a der Führungseinrichtung
6 so ausgestaltet, dass dieser einen rechten Winkel mit zwei etwa gleich langen Schenkeln
aufweist. Der erste Schenkel 6a.1 ist dabei mit dem Portal 4 verbunden und der zweite
Schenkel 6a.2 dient als Aufnahme für die Fügeeinrichtungen V1, V2, die jeweils über
Schlitten 6b in die Höhenrichtung verstellbar an dem Schlitten 6a gelagert sind.
[0037] Ferner ist die Zuführeinrichtung 5 über einen weiteren Schlitten an der Stirnseite
des Portals 4 befestigt, sodass die Zuführeinrichtung 5 in eine Bewegungsrichtung
R, die senkrecht zur Erstreckungsrichtung des Portals Y und zur Erstreckungsrichtung
des Tisches X verschiebbar ist. Die Zuführeinrichtung ist dabei so eingerichtet, dass
sie einen Verschiebungshub aufweist, dass sich beide Fügeaggregate V1, V2 jeweils
nacheinander mit Beschichtungsmaterial bestücken lassen. Hier ist es auch denkbar,
zwei Zuführeinrichtungen nebeneinander, untereinander oder übereinander anzuordnen,
über die beide Fügeeinrichtungen V1, V2 gleichzeitig mit Beschichtungsmaterial bestückbar
sind.
Ausführungsform 3
[0038] Im Folgenden wird eine dritte bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
unter Bezugnahme auf die begleitende Fig. 3 beschrieben. Dabei wird nur auf solche
Punkte detailliert eingegangen, die sich von der Ausführungsform 1 unterscheiden.
[0039] Im Unterschied zur ersten bevorzugten Ausführungsform weist die dritte bevorzugte
Ausführungsform zwei Führungseinrichtungen 6.1, 6.2 auf, an denen jeweils eine Fügeeinrichtung
V1, V2 über einen Schlitten in eine Höhenrichtung verstellbar gelagert ist. Die Führungseinrichtungen
6.1, 6.2 sind damit unabhängig voneinander entlang der Längserstreckung des Portals
4 in eine Y2- und Y3-Richtung und unabhängig voneinander in eine Höhenrichtung verschiebbar.
[0040] Ferner umfasst die Bearbeitungsvorrichtung 1 der dritten besonders bevorzugten Ausführungsform
eine weitere Zuführeinrichtung 7, die entsprechend der ersten Zuführeinrichtung 5
ausgestaltet ist, und an einer Stirnseite des Portals 4, gegenüberliegend der ersten
Zuführeinrichtung 5 fest montiert ist.
[0041] Somit lassen sich die Fügeeinrichtungen V1, V2 in der dritten bevorzugten Ausführungsform
unabhängig voneinander mit unterschiedlichen Zuführeinrichtungen 5, 7 nacheinander
oder auch gleichzeitig mit Beschichtungsmaterial bestücken. Ebenso ist in dieser Ausführungsform
aber auch eine Bestückung beider Fügeeinrichtungen V1, V2 mit nur einer Zuführeinrichtung
5 oder 7 möglich.
1. Bearbeitungsmaschine (1) zum Bearbeiten von Werkstücken, die bevorzugt zumindest abschnittsweise
aus Holz, Holzwerkstoffen, Kunststoff oder dergleichen bestehen, mit
einer Werkstückauflage (3) zum Aufnehmen eines zu bearbeitenden Werkstücks,
mindestens zwei Fügeeinrichtungen (V1, V2) zum Fügen eines Beschichtungsmaterials
an das zu bearbeitende Werkstück,
einer Fördereinrichtung zum Herbeiführen einer Relativbewegung zwischen mindestens
einer Fügeeinrichtung (V1, V2) und dem zu bearbeitenden Werkstück,
einer Zuführeinrichtung (5) zum Zuführen des Beschichtungsmaterials,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Zuführeinrichtung (5) und die Fügeeinrichtungen (V1, V2) während des Bearbeitungsbetriebs
relativ zueinander bewegbar sind, sodass mit der Zuführeinrichtung (5) Beschichtungsmaterial
zu den mindestens zwei Fügeeinrichtungen (V1, V2) zuführbar ist.
2. Bearbeitungsmaschine (1) nach Anspruch 1, bei der die Fördereinrichtung eine längliche
Trageinrichtung (4) aufweist, mit der die Fügeeinrichtungen (V1, V2) verbunden sind,
und die in eine Bewegungsrichtung (X), bevorzugt senkrecht zu Ihrer Erstreckungsrichtung,
relativ zu dem zu bearbeitenden Werkstück verschiebbar ist.
3. Bearbeitungsmaschine (1) nach Anspruch 2, bei der die Trageinrichtung (4) eine Führungseinrichtung
(6) aufweist, über welche die Fügeeinrichtungen (V1, V2) mit der Trageinrichtung (4)
verbunden sind, und die so ausgestaltet ist, dass die Fügeeinrichtungen (V1, V2) relativ
zur Trageinrichtung (4) verschiebbar sind.
4. Bearbeitungsmaschine (1) nach Anspruch 3, bei der die Führungseinrichtung (6) so eingerichtet
ist, dass die Fügeeinrichtungen (V1, V2) miteinander gekoppelt in die Längserstreckungsrichtung
(Y) der Trageinrichtung (4) und unabhängig voneinander in eine weitere Richtung, bevorzugt
senkrecht zur Längserstreckungsrichtung (Y) und zur Bewegungsrichtung (X) der Trageinrichtung
(4), relativ zur Zuführeinrichtung (5) verschiebbar sind.
5. Bearbeitungsmaschine (1) nach Anspruch 2, bei der die Trageinrichtung (4) zwei Führungseinrichtungen
(6.1, 6.2) aufweist, über die jeweils eine Fügeeinrichtung (V1, V2) mit der Trageinrichtung
(4) verbunden ist, und die so ausgestaltet sind, dass die Fügeeinrichtungen (V1, V2)
unabhängig voneinander relativ zur Trageinrichtung (4) verschiebbar sind.
6. Bearbeitungsmaschine (1) nach Anspruch 5, bei der die Führungseinrichtungen (6.1,
6.2) so eingerichtet sind, dass die Fügeeinrichtungen (V1, V2) unabhängig voneinander
in die Längserstreckungsrichtung (Y) der Trageinrichtung (4) und unabhängig voneinander
in eine weitere Richtung, bevorzugt senkrecht zur Längserstreckungsrichtung (Y) und
zur Bewegungsrichtung (X) der Trageinrichtung (4), relativ zur Zuführeinrichtung (5)
verschiebbar sind.
7. Bearbeitungsmaschine (1) nach einem der Ansprüche 3-6, bei der mindestens eine der
Fügeeinrichtungen (V1, V2) über die Zuführeinrichtung (5) hinweg und/oder unter der
Zuführeinrichtung (5) hindurch und/oder seitlich an der Zuführeinrichtung (5) vorbei
verschiebbar ist.
8. Bearbeitungsmaschine (1) nach einem der Ansprüche 2-7, bei der die Fügeeinrichtungen
(V1, V2) auf derselben Seite der Trageinrichtung (4) und in Bezug auf deren Längserstreckungsrichtung
(Y) hintereinander angeordnet sind.
9. Bearbeitungsmaschine (1) nach einem der Ansprüche 2-7, bei der die Fügeeinrichtungen
(V1, V2) auf derselben Seite der Trageinrichtung (4) und in Bezug auf deren Längserstreckungsrichtung
(Y) nebeneinander angeordnet sind.
10. Bearbeitungsmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der die Zuführeinrichtung
(5) neben einer Längsseite der Werkstückauflage (3) und bevorzugt an einer Stirnfläche
der Trageinrichtung (4) angeordnet ist.
11. Bearbeitungsmaschine (1) nach Anspruch 9 und 10, bei der die Zuführeinrichtung (5)
senkrecht zur Längserstreckung (Y) der Trageinrichtung (4), insbesondere entlang der
Fügeeinrichtungen (V1, V2), verschiebbar ist.
12. Bearbeitungsmaschine (1) nach einem der Ansprüche 9-11 mit einer weiteren Zuführeinrichtung
(7), die in Bezug auf die Werkstückaufnahme (3) der anderen Zuführeinrichtung (5)
gegenüberliegend, bevorzugt an einer Stirnfläche der Trageinrichtung (4), angeordnet
ist.
13. Bearbeitungsmaschine (1) nach einem der Ansprüche 2-12 mit ferner mindestens einer
Bearbeitungseinrichtung (B, S), insbesondere Spanbearbeitungseinrichtung, die vorzugweise
beweglich, und besonders bevorzugt auf der gegenüberliegenden oder gleichen Seite
der Fügeaggregate (V1, V2), mit der Trageinrichtung (4) verbunden ist.
14. Verfahren zum Beschichten von Werkstücken unter Verwendung einer Vorrichtung nach
einem der Ansprüche 1-13, bei dem mit der Zuführeinrichtung (5) Beschichtungsmaterial
zu einer der mindestens zwei Fügeeinrichtungen (V1, V2) zugeführt wird und/oder zu
der anderen der mindestens zwei Fügeeinrichtungen (V1, V2) zugeführt wird.