[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Schlingenware auf einer
Kettenwirkmaschine, bei dem mindestens ein erstes Fadensystem um erste Wirknadeln
gelegt wird, an denen eine Maschenbildung erfolgt, und zur Bildung von Schlingen mindestens
ein zweites Fadensystem Schlingenfäden umfasst, wobei die Schlingenfäden abwechselnd
um erste Wirknadeln und um an der Bildung einer Grundware unbeteiligte zweite Wirknadeln
gelegt wird. Die Erfindung betrifft weiterhin eine nach dem oben genannten Verfahren
hergestellte Schlingenware.
[0002] Die Erfindung betrifft außerdem eine Kettenwirkmaschine umfassend mindestens eine
Nadelbarre und mindestens eine Schieberbarre, wobei die Schieberbarre eine Vielzahl
von Schiebern umfasst.
[0003] Schließlich umfasst die Erfindung auch eine Schiebergeometrie für eine Kettenwirkmaschine
umfassend eine Vielzahl auf einer Schieberbarre angeordneter Schieber.
[0004] Ein Verfahren der oben genannten Art wird beispielsweise in
DE 28 43 250 A1 offenbart. Hierbei werden zur Herstellung einer Schlingenware auf einer Kettenwirkmaschine,
die mindestens aus einem Fadensystem gebildeten Schlingen von den Maschen einer aus
mindestens einem anderen Fadensystem gebildeten Grundware abgebunden. Weiterhin werden
für mindestens ein weiteres Grundwarenfadensystem gummielastische Fäden verwendet,
die mit einer Streckung verarbeitet werden. Mit dem dortigen Verfahren lässt sich
somit die Dichte an Schlingen in einer solchen Schlingenware erhöhen.
[0005] DE 30 36 309 A1 zeigt einen Wirknadelsatz für eine Kettenwirkmaschine, bei dem alle Nadeln die gleiche
Länge haben und die Einlegeöffnung des Hakenraumes begrenzende Hakenenden sämtlicher
Nadeln den gleichen Abstand von der Einspannstelle haben. Dabei weisen mindestens
zwei Gruppen von Nadeln einen unterschiedlichen Abstand zwischen dem Hakenende und
einem stirnseitigen Grund des Hakenraums auf. Mit einem derartigen Wirknadelsatz kann
somit eine unterschiedliche Abschlagtiefe erreicht werden und somit beispielsweise
bei einer Wirkware gezielt unterschiedlich gro-βe Maschen erzeugt werden.
[0006] Bei den im Stand der Technik bekannten Wirkverfahren zur Herstellung von Schlingenware
werden die Lochnadeln der Legebarren im Verhältnis zu den Nadelbarren nur eins voll
eins leer eingezogen. Dies bedeutet, dass nur jede zweite Lochnadel mit einem Faden
belegt wird. Mindestens eine Legebarre wird dabei zur Erzeugung der Grundware verwendet
und mindestens eine zweite Legebarre zur Erzeugung eines Schlingfadensystems. Dabei
ist es beispielsweise üblich, dass eine Legebarre Fransen erzeugt. Somit führt diese
Legebarre keinen Versatz quer zur Arbeitsrichtung aus, sondern sie wirkt in Arbeitsrichtung
immer mit den gleichen Wirknadeln zusammen. Eine zweite Legebarre, bei der auch nur
jede zweite Lochnadel mit einem Faden belegt ist, führt dann quer zur Arbeitsrichtung
beispielsweise eine Unterlegung unter mehrere Schiebernadeln durch. Die Querverbindung
der Fransen wird durch die Unterlegung der zweiten Legebarre ausgeführt. Wird nur
eine Unterlegung durchgeführt, erfolgt die Verbindung als Schussfaden, wird Unter-und
Überlegung durchgeführt, wird die Querverbindung als Masche eingebunden.
[0007] Schließlich findet bei Schlingenware auch noch eine dritte Legebarre Verwendung,
deren Lochnadeln ebenfalls eins voll eins leer gegenüber der Nadelbarre bestückt sind.
Die Fäden der dritten Legebarre werden dabei abwechselnd in Maschen der von den ersten
beiden Legebarren gebildeten Grundware eingebunden und dann in einem folgenden Arbeitszyklus
über an der Bildung der Grundware unbeteiligte zweite Wirknadeln abgeworfen.
[0008] Dabei werden die von der dritten Legebarre erzeugten Schlingen zur selben Zeit von
den zweiten Wirknadeln abgeworfen wie die Maschen der Grundware. Da ein Fuß jeder
neu gebildeten Schlinge dabei in einer Masche der Grundware fußt, kommt es vor, dass
ein Teil der Schlinge zur vorherigen Masche zurückgezogen wird, wenn die Schlinge
abgeworfen wird. Somit ergeben sich ungewollte Schwankungen in der Höhe der Schlingen,
welche die Qualität der Schlingenware verschlechtern.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Schlingenware mit annähernd gleicher Schlingenhöhe
zu erzeugen.
[0010] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der oben genannten Art dadurch gelöst, dass
der Fadenabwurf im selben Wirkzyklus auf den zweiten Wirknadeln später erfolgt als
auf den ersten Wirknadeln.
[0011] Somit werden die Schlingen erst dann abgeworfen, wenn auch die Masche, in der die
Schlinge fußt, bereits abgeworfen ist. Somit ergibt sich eine gleichmäßigere Höhe
der Schlingen und eine verbesserte Warenqualität. Es werden somit keine überflüssigen
Schlingfäden in die Maschen eingebunden, da die Schlingen erst dann freigegeben werden,
wenn die Maschen bereits abgeworfen sind.
[0012] Es ist bevorzugt, dass durch das erste Fadensystem Fransen ausgebildet werden. Durch
die Ausbildung von Fransen lässt sich in Arbeitsrichtung zunächst eine hohe Stabilität
der Grundware erreichen.
[0013] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn jeder Faden des zweiten Fadensystems in mindestens
zwei Fransen eingebunden wird. Damit lässt sich bereits durch die Schlingenfäden eine
gewisse Querstabilität der Grundware erreichen.
[0014] Es ist weiterhin von Vorteil, wenn ein drittes Fadensystem Unterlegung durchführt
und in jedem Wirkzyklus um mindestens zwei Wirknadeln quer zur Arbeitsrichtung versetzt
und in Maschen des ersten Fadensystems eingelegt wird. Dies ist insbesondere dann
von Vorteil, wenn das erste Fadensystem Fransen ausbildet und somit eine zusätzliche
Stabilisierung der Grundware quer zur Arbeitsrichtung nötig ist.
[0015] Es ist weiterhin von Vorteil, wenn die Schlingenfäden vor dem Abwurf einer Schlinge
gespannt bleiben, bis die Masche, in der die Schlinge fußt, abgeworfen ist. Dadurch
wird sichergestellt, dass kein unnötiger Anteil des Schlingenfadens in die Masche
eingebunden wird. Es ergibt sich somit eine gleichmäßigere Schlingenhöhe.
[0016] Die Aufgabe wird bei einer Kettenwirkmaschine der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, dass die Schieber mindestens zwei unterschiedliche Höhen aufweisen.
[0017] Dadurch, dass die Schieber mindestens zwei unterschiedliche Höhen aufweisen, lassen
sich unterschiedliche Abschlagstellungen der Wirknadeln erzielen. Dies bedeutet, dass
zwei unterschiedliche Gruppen von Schiebernadeln verschiedene Abschlagstellungen besitzen.
Wenn die Nadelbarre und die Schieberbarre nun während eines Wirkzyklus fallen, erreichen
die Schiebernadeln mit den kürzeren Schiebern zuerst ihre Abschlagstellung, wodurch
hier dann die Maschen von ihnen abgeworfen werden. Zum gleichen Zeitpunkt bleiben
die Schlingen aber noch an den Schiebernadeln mit längeren Schiebern hängen, da hier
die Abschlagposition noch nicht erreicht ist. Wenn nun die Nadelbarre und die Schieberbarre
noch weiter nach unten bewegt werden, so erreichen schließlich auch die Schiebernadeln
mit den längeren Schiebern ihre Abschlagstellung und die Schlingen werden abgeworfen.
Somit können die Schlingenfäden während der Maschenbildung beispielsweise gespannt
bleiben, wodurch keine überflüssigen Schlingfäden in die Maschen eingebunden werden.
Somit lässt sich eine regelmäßigere Schlingenbildung erreichen.
[0018] Es ist weiterhin von Vorteil, wenn sich in der mindestens einen Schieberbarre nebeneinander
angeordnete Schieber jeweils in der Höhe unterscheiden. Dies ist insbesondere zur
Herstellung von Schlingenware vorteilhaft, da dort die Legebarren im Verhältnis zur
Nadelbarre in der Regel eins voll eins leer eingezogen werden.
[0019] Es ist weiterhin bevorzugt, wenn zu Schiebern unterschiedlicher Höhe gehörige Nadeln
der mindestens einen Nadelbarre dieselbe Nadelhöhe aufweisen. Somit ist keine Veränderung
bei der Höhe der Wirknadeln notwendig, sondern es können bereits bekannte Wirknadeln
weiter verwendet werden. Es ist weiterhin bevorzugt, wenn zumindest die Schieber mit
der größten Schieberhöhe über den Haken der zugehörigen Wirknadeln überstehen, wenn
die Schieber relativ zu den Haken in der höchsten Position sind. Somit lässt sich
dann über die maximale Schieberhöhe auch die Abschlagstellung einstellen.
[0020] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Schiebergeometrie,
- Fig. 2
- eine weitere schematische Darstellung der Schiebergeometrie in isometrischer Ansicht,
- Fig. 3
- eine Teildarstellung des Wirkbereichs einer Kettenwirkmaschine und
- Fig. 4
- eine weitere Teildarstellung des Wirkbereichs einer Kettenwirkmaschine.
[0021] Fig. 1 und 2 zeigen eine Schieberbarre 1, in der eine Vielzahl an Schiebern 2, 3
angeordnet sind. Ein Teil der Schieber 2 weist dabei eine Standardhöhe y1 auf, während
ein anderer Teil der Schieber 3 eine größere Höhe y2 aufweist. Durch die erhöhte Schieberposition
der Schieber 3 ergibt sich dabei gegenüber den Schiebern 2 eine Differenz x in der
Abschlagposition.
[0022] Fig. 3 zeigt eine Teildarstellung des Wirkbereichs einer Kettenwirkmaschine. Es sind
dabei zwei Legeschienen GB1, GB2 mit entsprechenden Lochnadeln 4, 5 vorgesehen. Die
Lochnadeln 4, 5 führen dabei je einen Faden der Fadensysteme 6, 7. Eine Wirknadel
8 wird hier durch einen Standardschieber 2 und eine Schiebernadel 9 gebildet.
[0023] In Fig. 4 wird wiederum eine Teildarstellung des Wirkbereichs einer Kettenwirkmaschine
dargestellt. Die Wirknadel 10 umfasst hier jedoch einen erhöhten Schieber 3. Somit
ergibt sich eine Differenz in der Abschlagposition zwischen den Wirknadeln 8 und den
Wirknadeln 10. Die Fadensysteme 6, 7 werden von den erhöhten Schiebern 3 im Laufe
eines Wirkzyklus später abgeworfen als von den Wirknadeln 8. Die Schlingen der Schlingenfäden
werden dabei von den erhöhten Wirknadeln 10 abgeworfen. Durch die erhöhten Schieber
3 ist es somit möglich, die Schlingenfäden gespannt zu halten, bis die Maschen des
ersten Fadensystems von den Wirknadeln 8 abgeworfen sind.
1. Verfahren zur Herstellung einer Schlingenware auf einer Kettenwirkmaschine, bei dem
mindestens ein erstes Fadensystem (6) um erste Wirknadeln (8) gelegt wird, an denen
eine Maschenbildung erfolgt, und zur Bildung von Schlingen mindestens ein zweites
Fadensystem (7) Schlingenfäden umfasst, wobei die Schlingenfäden abwechselnd um erste
Wirknadeln (8) und um an der Bildung einer Grundware unbeteiligte zweite Wirknadeln
(10) gelegt wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Fadenabwurf im selben Wirkzyklus auf den zweiten Wirknadeln (10) später erfolgt
als auf den ersten Wirknadeln (8).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass durch das erste Fadensystem (6) Fransen ausgebildet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Faden des zweiten Fadensystems (7) in mindestens zwei Fransen des ersten Fadensystems
(6) eingebunden wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein drittes Fadensystem Unterlegung ausführt und in jedem Wirkzyklus um mindestens
zwei Wirknadeln quer zur Arbeitsrichtung versetzt wird und in Maschen des ersten Fadensystems
(6) als Schuss oder Masche eingelegt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlingenfäden vor dem Abwurf einer Schlinge gespannt bleiben, bis die Masche,
in der die Schlinge fußt, abgeworfen ist.
6. Nach den Verfahren eines der Ansprüche 1 bis 5 hergestellte Schlingenware.
7. Kettenwirkmaschine umfassend mindestens eine Nadelbarre und mindestens eine Schieberbarre
(1), wobei die Schieberbarre (1) eine Vielzahl von Schiebern umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass die Schieber (2, 3) mindestens zwei unterschiedliche Höhen (y1, y2) aufweisen.
8. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass sich in der mindestens einen Schieberbarre (1) nebeneinander angeordnete Schieber
(2, 3) jeweils in der Höhe unterscheiden.
9. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass zu Schiebern (2, 3) unterschiedlicher Höhe gehörige Wirknadeln (8, 10) der mindestens
einen Nadelbarre dieselbe Nadelhöhe aufweisen.
10. Kettenwirkmaschine nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest die Schieber (3) mit der größten Schieberhöhe (y2) über den Haken (9) der
zugehörigen Wirknadel (10) überstehen, wenn die Schieber (3) relativ zu den Haken
(9) in der höchsten Position sind.
11. Schiebergeometrie für eine Kettenwirkmaschine umfassend eine Vielzahl auf einer Schieberbarre
(1) angeordnete Schieber (2, 3), dadurch gekennzeichnet, dass die Schieber (2, 3) zumindest zwei unterschiedliche Schieberhöhen (y1, y2) aufweisen.