TECHNISCHES FELD DER ERFINDUNG
[0001] Die Erfindung betrifft ein Basispapier für dekorative Beschichtungswerkstoffe, das
mit einem thermisch härtbaren Imprägnierharz imprägnierbar und mittels Tintenstrahl-Verfahren
bedruckbar ist, die Verwendung des Basispapiers zur Herstellung dekorativer Beschichtungswerkstoffe
und ein Verfahren zur Herstellung von Beschichtungswerkstoffen unter Verwendung des
Basispapiers.
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
[0002] Dekorpapiere werden zur Herstellung von dekorativen Laminaten benötigt, die als Baustoffe
bei der Möbelherstellung und im Innenausbau Anwendung finden. Bei den dekorativen
Laminaten handelt es sich hauptsächlich um sogenannte HochdruckLaminate (HPL) und
Niederdruck-Laminate (LPL). Zur Herstellung eines Hochdruck-Laminats wird das Dekorpapier
im unbedruckten oder bedruckten Zustand mit einem Harz imprägniert und mit einer oder
mehreren Lagen Kraftpapierbögen, die in Phenolharz getränkt wurden (Kernpapiere),
in einer Laminierpresse bei einer Temperatur von etwa 110 bis 170°C und einem Druck
von etwa 5,5 bis 11 MPa verpresst. Anschließend wird der so entstandene Schichtstoff
(HPL) mit einem Trägermaterial wie HDF- oder Spanplatte verleimt oder verklebt. Ein
Niederdruck-Laminat wird hergestellt, indem das unbedruckte oder bedruckte und mit
einem Harz imprägnierte Dekorpapier bei einer Temperatur von etwa 160 bis 200°C und
einem Druck von etwa 1,25 bis 3,5 MPa direkt mit der Trägerplatte verpresst wird.
[0003] Die Veredelung von Werkstoffoberflächen kann optischer Natur (durch entsprechende
Farbgebung) und/oder physikalischer Natur sein (durch Beschichtung der Plattenoberfläche
mit entsprechender Funktionalität und Struktur). Dekorpapiere können mit oder ohne
aufgedrucktes Muster verarbeitet werden. Hierzu wird das bedruckte oder unbedruckte
Dekorpapier üblicherweise einstufig oder mehrstufig mit Kunstharzen getränkt, anschließend
getrocknet, wobei das Harz noch reaktiv bleibt, und dann in Bögen oder als Rollenware
mit einem Trägermaterial irreversibel heiß verpresst. Beim Verpressen härtet das Harz
aus. Durch diese Aushärtung kommt nicht nur der Verbund zur Platte zu Stande, sondern
das Papier wird vollständig chemischphysisch verschlossen. Geeignete Kunstharze sind
die üblicherweise auf diesem technischen Gebiet verwendeten Imprägnierharze, insbesondere
Melamin-Formaldehyd-Harz, Harnstoff-Formaldehyd-Harz, Phenol-Formaldehyd-Harz, Polyacrylate,
Acrylsäureester-Styrol-Copolymere. Das Imprägnierharz kann in einer Menge von 40 bis
250 %, vorzugsweise 80 bis 125 % des Flächengewichts des Dekorrohpapiers eingesetzt
werden.
[0004] Das Aufbringen des Druckmusters erfolgt üblicherweise im Tiefdruckverfahren. Insbesondere
bei der Erzeugung marktüblicher Druckmuster weist diese Drucktechnik den Vorteil auf,
große Papiermengen mit hoher Maschinengeschwindigkeit bedrucken zu können.
[0005] Das Tiefdruck-Verfahren ist jedoch für geringere Mengen Dekorpapier nicht rentabel
und hinsichtlich der Druckqualität bei komplizierten Mustern nicht ausreichend. Von
den Drucktechniken, die den Anforderungen an Flexibilität und Qualität standhalten,
gewinnt das Tintenstrahl-Druckverfahren (Ink-Jet-Druck) daher zunehmend an Bedeutung.
[0006] Um Dekorrohpapiere durch das Ink-Jet-Druckverfahren bedruckbar zu machen, werden
diese mit einer oder mehreren Funktionsschichten zur Aufnahme der Tinte und Fixierung
der Farbstoffe beschichtet. Solche durch das Ink-Jet-Druckverfahren bedruckbare Dekorrohpapiere
sind beispielsweise in der
DE 199 16 546 A1 und der
EP 1 044 822 A1 beschrieben.
[0007] Die Tintenaufnahmeschichten enthalten in der Regel Pigmente, wasserlösliche oder
wasserdispergierbare Polymere als Bindemittel, farbstofffixierende Substanzen und
weitere in solchen Schichten üblicherweise verwendete Hilfsstoffe.
[0008] Dekorrohpapiere unterscheiden sich in ihren Eigenschaften jedoch grundlegend von
normalen handelsüblichen Ink-Jet-Papieren. Dekorrohpapiere sollen eine offene Oberfläche
aufweisen, damit sie mit einem Imprägnierharz schnell und gleichmäßig durchtränkt
werden können.
[0009] Zwar weist ein mit einer der oben beschriebenen Tintenaufnahmeschichten versehenes
Dekorrohpapier eine gute Ink-Jet-Bedruckbarkeit auf, es hat jedoch zumindest auf einer
Seite des Papiers eine weitgehend abgedeckte Papierstruktur. Die zwischen den Fasern
befindlichen Zwischenräume sind größtenteils verschlossen und stehen somit für die
Aufnahme von Imprägnierharzen nur eingeschränkt zur Verfügung.
[0010] Die
EP 1 749 626 A1 schlägt daher ein Verfahren vor, in dem das mit einer Tintenaufnahmeschicht versehene
Rohpapier von der Rückseite imprägniert wird. Die
WO 2009/097986 A1 schlägt vor, die Farbaufnahmemasse, deren Hauptbestandteile Bariumsulfat, Titandioxid
und Silikate sind, als Pigmentstrich derart aufzubringen, dass keine geschlossene
ebene Schicht entsteht und somit die Faserzwischenräume weitgehend offen bleiben.
Nachteilig an dieser Vorgehensweise ist, dass sich kein hinreichend gutes Druckergebnis
erzielen lässt.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
[0011] Folglich ist es Aufgabe der Erfindung, ein Basispapier für dekorative Beschichtungswerkstoffe
bereitzustellen, das die oben beschriebenen Nachteile nicht zeigt und eine ausreichende
Imprägnierfähigkeit trotz einer einseitig guten Bedruckbarkeit durch ein digitales
Druckverfahren, insbesondere Ink-Jet-Druckverfahren, aufweist.
[0012] Gelöst wird diese Aufgabe mit einem Basispapier für dekorative Beschichtungswerkstoffe
mit einem in der Masse ungeleimten Rohpapier, wobei das Rohpapier einen Oberflächenauftrag
aufweist, der ein Erdalkalisalz enthält.
[0013] Gegenstand der Erfindung ist ferner die Verwendung des erfindungsgemäßen Basispapiers
zur Herstellung von Schichtpressstoffen und Laminaten aller Art.
[0014] Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung eines dekorativen
Beschichtungswerkstoffs, in dem man ein in der Masse ungeleimtes Rohpapier mit einem
Oberflächenauftrag versieht, der ein Erdalkalisalz enthält, das Papier mittels eines
digitalen Druckverfahrens bedruckt, mit einem thermoplastischen Harz imprägniert und
trocknet. Das imprägnierte und getrocknete Papier kann lackiert sein.
[0015] Überraschend hat sich gezeigt, dass der erfindungsgemäße Oberflächenauftrag auch
ohne ein polymeres Bindemittel eine gute Bedruckbarkeit durch digitale Druckverfahren,
insbesondere das Ink-Jet-Druckverfahren, liefert und das wegen des Fehlen des Bindemittels
zu erwartende Problem des "Abmehlens" von Pigmenten nicht auftritt. Die Papieroberfläche
aber ist weitgehend frei und offen für die Aufnahme des Imprägniermittels.
[0016] Vorteilhaft beim Weglassen von Bindemitteln ist ferner eine niedrigere Viskosität
der Auftragsflüssigkeit und damit eine Vereinfachung des Auftragverfahrens und der
Reinigung der Auftragsaggregate.
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
[0017] Besonders gut geeignete Erdalkalisalze sind Erdalkalihalogenide und Erdalkalinitrate
mit einer Wasserlöslichkeit von wenigstens 400 g/l (gemessen bei 20°C). Diese können
auch im Gemisch eingesetzt werden. Besonders bevorzugt ist der Einsatz von Calciumchlorid,
Magnesiumnitrat oder deren Gemische.
[0018] Die erfindungsgemäße Wirkung wird insbesondere erzielt, wenn der Oberflächenauftrag
zusätzlich ein anorganisches Pigment mit einer spezifischen Oberfläche, gemessen nach
BET, von 100 bis 400 cm
2/g enthält. Besonders bevorzugt sind anorganische Pigmente mit einer spezifischen
Oberfläche von 200 bis 330 cm
2/g. Solche bevorzugten anorganischen Pigmente sind beispielsweise Aluminiumoxid, Aluminiumhydroxid,
Böhmit und/oder Kieselsäure. Von den Kieselsäuren wird eine kationisierte pyrogene
Kieselsäure besonders bevorzugt.
[0019] Das Massenverhältnis Erdalkalisalz/Pigment in dem Oberflächenauftrag kann 70:30 bis
30:70, vorzugsweise 60:40 bis 40:60, betragen.
[0020] Die Oberflächenbeschichtung kann noch weitere Hilfsmittel wie Dispergierhilfsmittel,
Farbfixierstoffe wie Polyaluminiumsalze, Polyammoniumsalze, pH-Regulierungsmittel
und andere in der Papierindustrie übliche Hilfsstoffe enthalten. Vorzugsweise ist
der Oberflächenauftrag frei von einem Bindemittel.
[0021] Der Oberflächenauftrag kann mit üblichen in der Papierbeschichtung eingesetzten Auftragsaggregaten
erfolgen. Insbesondere kann "inline" in der Papiermaschine mit einer Leimpresse aufgetragen
werden. Das Auftragsgewicht kann vorzugsweise 1 bis 10 g/m
2, insbesondere 2 bis 8 g/m
2, bezogen auf die Masse der Trockensubstanz, betragen.
[0022] Die Oberfläche des erfindungsgemäßen Basispapiers kann einen pH-Wert von 4,5 bis
8, vorzugsweise 6 bis 7, aufweisen.
[0023] Durch die Behandlung der Oberfläche des Dekorrohpapiers mit dem erfindungsgemäßen
Oberflächenauftrag wird eine ausreichende Imprägnierfähigkeit des Basispapiers erhalten
und dem Papier eine sehr gute Bedruckbarkeit durch das Ink-Jet-Druckverfahren verliehen.
Die erfindungsgemäß hergestellten Basispapiere weisen eine Luftdurchlässigkeit nach
Gurley von weniger als 25 s/hml, insbesondere 10 bis 22 s/hml, auf.
[0024] Das erfindungsgemäße Basispapier kann aufgerollt oder in Bögen aufgeteilt werden.
Das Basispapier kann anschließend in hoher Qualität mit den unterschiedlichsten Ink-Jet-Verfahren
bedruckt werden. In einem nachfolgenden Schritt kann das bedruckte Papier dann vorzugsweise
mit einem Tränkharz, insbesondere mit einem Melaminharz, getränkt und getrocknet werden.
Das Basispapier kann anschließend in einer Beschichtungspresse heiß auf eine Holzwerkstoffplatte
oder zu einem Schichtstoff verpresst werden. Hierbei können optional als weitere Lagen
transparentes, unbedrucktes und beharztes Papier (Overlay oder Underlay)im Verbund
als Schutz- und/oder Klebeschicht verwendet werden. Es kann aber alternativ auch eine
andere Klebeschicht verwendet werden. Das bedruckte Produkt kann auch mit einem Lack
versiegelt werden.
[0025] Die erfindungsgemäß einsetzbaren Dekorrohpapiere sind solche, die weder eine Leimung
in der Masse noch eine Oberflächenleimung erfahren haben. Diese bestehen im Wesentlichen
aus Zellstoffen, Pigmenten und Füllstoffen und üblichen Additiven. Übliche Additive
können Nassfestmittel, Retentionsmittel und Fixiermittel sein. Dekorrohpapiere unterscheiden
sich von üblichen Papieren durch den sehr viel höheren Füllstoffanteil oder Pigmentgehalt
und das Fehlen einer beim Papier üblichen Masseleimung oder Oberflächenleimung. Üblicherweise
enthalten die erfindungsgemäß einsetzbaren Dekorrohpapiere ein Nassfestmittel.
[0026] Zur Herstellung der Dekorrohpapiere können Nadelholz-Zellstoffe, Laubholz-Zellstoffe
oder Mischungen beider Zellstoffarten verwendet werden. Bevorzugt wird der Einsatz
von 100% Laubholzzellstoff. Aber auch Mischungen aus Nadelholz-/Laubholz-Zellstoffen
im Verhältnis 5:95 bis 50:50, insbesondere 10:90 bis 30:70 können verwendet werden.
Die Rohpapiere können auf einer Fourdrinier-Papiermaschine oder einer Yankee-Papiermaschine
hergestellt werden. Dazu kann das Zellstoffgemisch bei einer Stoffdichte von 2 bis
5 Gew.-% bis zu einem Mahlgrad von 10 bis 45° SR gemahlen werden. In einer Mischbütte
können Füllstoffe und/oder Pigmente, Farbpigmente und/oder Farbstoffe sowie Nassfestmittel
wie Polyamid/Polyamin-Epichlorhydrin-Harz, kationische Polyacrylate, modifiziertes
Melamin-Formaldehyd-Harz oder kationisierte Stärken in bei der Herstellung von Dekorpapieren
üblichen Mengen zugesetzt und mit dem Zellstoffgemisch gut vermischt werden.
[0027] Die Füllstoffe und/oder Pigmente können in einer Menge bis zu 55 Gew.-%, insbesondere
10 bis 45 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Zellstoffs, zugegeben werden. Geeignete
Pigmente und Füllstoffe sind beispielsweise Titandioxid, Talkum, Zinksulfid, Kaolin,
Aluminiumoxid, Calciumcarbonat, Korund, Aluminium- und Magnesiumsilikate oder deren
Gemische.
[0028] Der in der Mischbütte erzeugte Dickstoff kann bis zu einer Stoffdichte von etwa 1
% verdünnt werden. Soweit erforderlich können weitere Hilfsstoffe wie Retentionshilfsmittel,
Entschäumer, Farbstoffe und andere zuvor genannte Hilfsstoffe oder deren Gemische
zugesetzt werden. Dieser Dünnstoff wird über den Stoffauflauf der Papiermaschine auf
die Siebpartie geführt. Es wird ein Faservlies gebildet und nach Entwässerung das
Rohpapier erhalten, welches anschließend noch getrocknet wird. Die Flächengewichte
der erzeugten Papiere können 30 bis 200 g/m
2 betragen.
[0029] In Abhängigkeit von der geplanten Anwendung und den Qualitätsanforderungen für diese
Anwendung können die erfindungsgemäß verwendeten Dekorrohpapiere folgende Eigenschaften
aufweisen:
- glatt, d.h. mit Glätte nach Bekk über 80 s,
- alternativ ungeglättet mit einer Glätte nach Beck < 80 s,
- mit einem Yankeezylinder oder mit einem Kalander geglättet,
- sehr luftdurchlässig mit Gurley-Werten unter 20 s/hml oder dichter mit Gurley-Werten
über 20 s/hml.
[0030] Das erfindungsgemäße Dekorrohpapier kann eingefärbt werden. Zur Einfärbung können
anorganische Farbpigmente wie Metalloxide, Metallhydroxide und Metalloxidhydrate,
Metallsulfide, Metallsulfate, Metallchromate und Metallmolybdate oder deren Gemische,
sowie organische Farbpigmente und/oder Farbstoffe wie Carbonylfarbmittel (Chinone,
Chinacridone), Cyaninfarbmittel, Azofarbmittel, Azomethine und Methine, Phthalocyanine
oder Dioxazine eingesetzt werden. Insbesondere bevorzugt sind Gemische aus anorganischen
Farbpigmenten und organischen Farbpigmenten oder -stoffen. Die Masse des Farbpigments
oder Farbpigmentgemischs oder Farbstoffs oder Farbstoffgemischs kann je nach Art des
Farbstoffs von 0,0001 bis 5 Gew.-% betragen, bezogen auf die Masse des Zellstoffs.
[0031] Die Einfärbung des erfindungsgemäßen Basispapiers ist konstant einstellbar. Dies
ist im Falle eines mit einer gesonderten Farbaufnahmeschicht beschichteten Dekorrohpapiers
komplizierter und mit höherem Aufwand verbunden.
[0032] In einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung kann die Oberflächenauftragflüssigkeit
färbende Additive enthalten. Das können die gleichen Farbpigmente und/oder Farbstoffe
sein, mit denen auch das Rohpapier eingefärbt wird.
[0033] Gemäß einer Ausführungsform betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
eines dekorativen Beschichtungswerkstoffs oder Dekorpapiers. Dazu wir das erfindungsgemäße
Basispapier mit einem digitalen Druckverfahren, beispielsweise dem Ink-Jet-Druckverfahren,
bedruckt. Das bedruckte Basispapiers kann dann mit einem thermoplastischen Harz imprägniert
und getrocknet werden. Die Trocknung kann derart erfolgen, dass das Imprägnierharz
vollständig ausgehärtet ist oder aber nur teilweise ausgehärtet ist. Teilweise ausgehärtet
bedeutet, dass die Härtung des thermoplastischen Harzes zu 70% und mehr, 80% und mehr
oder 90 und mehr erfolgt ist.
[0034] Das Aufbringen des dekorativen Beschichtungswerkstoffs oder Dekorpapiers auf einen
permanenten Träger erfolgt in bekannter Weise unter Einwirkung von Wärme und Druck
sowie gegebenenfalls unter zusätzlicher Verwendung eines für diese Zwecke bekannten
Klebers.
[0035] Die folgenden Beispiele dienen der weiteren Erläuterung der Erfindung.
BEISPIELE
Beispiel 1 (B1)
[0036] Zur Herstellung der Zellstoffsuspensionen wurde ein Zellstoffgemisch aus 80 Gew.-%
Eukalyptus-Zellstoff und 20 Gew.-% Kiefer-Sulfatzellstoff bei einer Stoffdichte von
5 % bis zu einem Mahlgrad von 33°SR gemahlen. Anschließend erfolgte die Zugabe von
1,8 Gew.-% Epichlorhydrinharz als Nassfestmittel. Diese Zellstoffsuspension wurde
mit Aluminiumsulfat auf einen pH-Wert von 6,5 bis 7 eingestellt. Danach wurde der
Zellstoffsuspension ein Gemisch aus 40 Gew.-% Titandioxid und 5 Gew.-% Talkum, 0,11
Gew.-% eines Retentionshilfsmittels und 0,03 Gew.-% eines Entschäumers zugefügt und
ein Dekorrohpapier mit einem Flächengewicht von 90 g/m
2 und einem Aschegehalt von etwa 32 Gew.-% gefertigt Die Gewichtsangaben beziehen sich
auf die Masse des Zellstoffs. Im nächsten Schritt wurde das Dekorrohpapier mit der
nachfolgend beschriebenen Auftragsflüssigkeit in der Leimpresse behandelt und anschließend
getrocknet. Das Auftragsgewicht betrug 2 g/m
2 (trocken).
[0037] Auftragsflüssigkeit für den Oberflächenauftrag:
| Wasser |
80 Gew.-% |
| Calciumchlorid (Feststoff) |
20 Gew.-% |
[0038] Der pH-Wert der Auftragsflüssigkeit war mit NaOH auf pH 5 eingestellt worden.
Beispiel 2 (B2)
[0039] Eine Zellstoffsuspension aus 100 Gew.-% Eukalyptus-Zellstoff wurde bei einer Stoffdichte
von 5 % bis zu einem Mahlgrad von 33°SR gemahlen. Anschließend erfolgte die Zugabe
von 1,8 Gew.-% Epichlorhydrinharz als Nassfestmittel. Diese Zellstoffsuspension wurde
mit Aluminiumsulfat auf einen pH-Wert von 6,5 bis 7 eingestellt. Danach wurde der
Zellstoffsuspension ein Gemisch aus 36 Gew.-% Titandioxid und 5 Gew.-% Talkum, 0,11
Gew.-% eines Retentionshilfsmittels und 0,03 Gew.-% eines Entschäumers zugefügt und
daraus ein Dekorrohpapier mit einem Flächengewicht von etwa 80 g/m
2 und einem Aschegehalt von etwa 30 Gew.-% gefertigt. Die Gewichtsangaben beziehen
sich auf die Masse des Zellstoffs. Im nächsten Schritt wurde das Dekorrohpapier mit
der folgenden Auftragsflüssigkei in der Leimpresse behandelt und anschließend getrocknet.
Das Auftragsgewicht betrug 6 g/m
2 (trocken).
[0040] Auftragsflüssigkeit für den Oberflächenauftrag:
| Wasser |
80 Gew.-% |
| Calciumchlorid (Feststoff) |
10 Gew.-% |
| Pyrogene Kieselsäure (Feststoff) |
10 Gew.-% |
| (Aerosil® 300, Evonik) |
|
[0041] Der pH-Wert der Auftragsflüssigkeit war zuvor mit NaOH auf 5 eingestellt worden.
Beispiel 3 (B3)
[0042] Ein gemäß Beispiel 1 hergestelltes Dekorrohpapier wurde mit der folgenden Auftragsflüssigkeit
in der Leimpresse imprägniert und anschließend getrocknet. Das Auftragsgewicht betrug
8 g/m
2 (trocken).
[0043] Auftragsflüssigkeit für den Oberflächenauftrag:
| Wasser |
80 Gew.-% |
| Magnesiumnitrat (Feststoff) |
10 Gew.-% |
| Kationisierte pyrogene |
|
| Kieselsäure (Feststoff) |
10 Gew.-% |
| (Aerosil®300, Evonik) |
|
[0044] Der pH-Wert der Auftragsflüssigkeit war zuvor mit NaOH auf pH 5 eingestellt worden.
VERGLEICHSBEISPIELE
Vergleichsbeispiel 1 (V1)
[0045] Ein gemäß Beispiel 1 hergestelltes Dekorrohpapier wurde ohne weiteren Leimflottenauftrag
als Basispapier verwendet.
Vergleichsbeispiel 2 (V2)
[0046] Ein gemäß Beispiel 1 hergestelltes Dekorrohpapier wurde mit der folgenden Auftragsflüssigkeit
in der Leimpresse behandelt und anschließend getrocknet. Das Auftragsgewicht betrug
8 g/m
2 (trocken).
[0047] Auftragsflüssigkeit die Oberflächenauftrag:
| Wasser |
50 Gew.-% |
| Stärke C-Film 7311 (Cerestar) |
30 Gew.-% |
| Calciumchlorid (Feststoff) |
10 Gew.-% |
| Kationisierte pyrogene Kieselsäure (Aerosil® 300, Evonik) |
10 Gew.-% |
Vergleichsbeispiel 3 (V3)
[0048] Ein gemäß Beispiel 1 hergestelltes Dekorrohpapier wurde gemäß den Beispielen der
EP 1 044 822 B1 mit einer Tintenaufnahmeschicht beschichtet. Das Auftragsgewicht betrug 5 g/m
2. Hierbei handelte es sich um folgende Zusammensetzung der Tintenaufnahmeschicht:
| Polyvinylalkohol 20%-ige Lösung (MOWIOL 26-88, Kuraray Europe GmbH) |
33 Gew.-% |
| Polyamin 20%-ige Lösung (Magnaflox 1597, BASF SE) |
9 Gew.-% |
| Acrylsäureester-Styrol-Polymer |
|
| 20%-ige Dispersion (Basoplast 265D, BASF SE) |
10 Gew.-% |
| Amorphe Kieselsäure 20%-ige Dispersion (Gasil 200DF, PQ Corporation) |
48 Gew.-% |
ANGEWENDETE PRÜFMETHODEN
[0049] Die gemäß den Beispielen und Vergleichsbeispielen hergestellten Basispapiere wurden
in einem Tintenstrahldrucker (EPSON 4800 mit pigmentierten Tinten) bedruckt.
[0050] An den unbedruckten Basispapieren wurde die Imprägnierfähigkeit geprüft. Bei den
bedruckten Basispapieren wurde die Bildqualität und das Durchschlagen der Tinte auf
die Rückseite des Papiers bewertet.
[0051] Die zur Prüfung der Papiere herangezogenen Methoden sind nachfolgend beschrieben.
Luftwiderstand nach Gurley
[0052] Zweck der Prüfung ist die Charakterisierung der Porosität des Papiergefüges und damit
für die Imprägnierfähigkeit. Es wird die Zeit gemessen, die eine bestimmte Menge Luft
benötigt, um bei einem konstanten Druck durch eine Papierfläche zu strömen. Die Messung
erfolgt in Anlehnung an die ISO 5636-5 mit Hilfe des Densometers 121D der Fa. Lorenzen
& Wettre. Die Messwerte sind in Gurley Sekunden/100 ml angegeben. Werte kleiner 25
s/hml zeigen Papiere mit sehr guter Luftdurchlässigkeit. Werte höher als 60 s/hml
weisen auf eine verdichtete Struktur und somit schlechte Durchlässigkeit hin.
Farbdichte
[0053] Die Bildqualität wird durch Messung der Farbdichte für die Grundfarben Cyan, Magenta,
Gelb und Schwarz bewertet. Die Farbdichten werden mit dem Densitometer SpectroEye
der Firma x-rite im Auflicht gemessen.
Durchschlagen der Tinte
[0054] Beim Durchschlagen der Tinte handelt es sich um ein punktuelles oder auch partielles
Durchdringen der Druckfarbe zur Rückseite des Papiers hin. Gerade bei Dekorpapieren
mit hoher Durchlässigkeit besteht die Gefahr des Penetrierens der Druckfarbe ins Papierinnere
und damit des Durchschlagens zur Rückseite des Papierblatts.
[0055] Die visuelle Bewertung des Durchschlag-Verhaltens stellt ein Maß für die Fixierung
der Tinte auf der Oberfläche des Basispapiers dar.
+ kein Durchschlagen, gute Tintenfixierung
o leichtes Durchschlagen, mittlere Tintenfixierung
- Durchdringen der Tinte auf die Rückseite, schlechte Tintenfixierung
[0056] Die Prüfergebnisse sind in folgender Tabelle zusammengestellt:
| |
Farbdichte |
Luftwiderstand s/hml |
Durchschlag |
| Cyan |
Magenta |
Gelb |
Schwarz |
| B1 |
0,40 |
0,55 |
0, 63 |
0, 99 |
18 |
o |
| B2 |
0, 41 |
0,57 |
0, 64 |
1, 02 |
22 |
+ |
| B3 |
0,41 |
0,57 |
0,62 |
1,00 |
22 |
+ |
| V1 |
0,38 |
0,34 |
0,50 |
0,52 |
14 |
- |
| V2 |
0,40 |
0,58 |
0,63 |
1,07 |
28 |
+ |
| V3 |
0,40 |
0,71 |
0,68 |
1,30 |
50 |
+ |
1. Basispapier für dekorative Beschichtungswerkstoffe mit einem in der Masse ungeleimten
Rohpapier, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohpapier einen Oberflächenauftrag aufweist, der ein Erdalkalisalz enthält.
2. Basispapier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Erdalkalisalz ein wasserlösliches Calciumsalz ist.
3. Basispapier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Erdalkalisalz Calciumchlorid oder Calciumnitrat ist.
4. Basispapier nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Oberflächenauftrag ein anorganisches Pigment mit einer spezifischen Oberfläche,
gemessen nach BET, von 100 bis 400 cm2/g enthält.
5. Basispapier nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die spezifische Oberfläche des anorganischen Pigments, gemessen nach BET, 200 bis
330 cm2/g beträgt.
6. Basispapier nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass das anorganische Pigment ein Aluminiumoxid, ein Aluminiumhydroxid, ein Böhmit und/oder
eine Kieselsäure ist.
7. Basispapier nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass das anorganische Pigment eine kationisierte pyrogene Kieselsäure ist.
8. Basispapier nach mindestens einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Mengenverhältnis Erdalkalisalz/anorganisches Pigment, bezogen auf die Masse,
60:40 bis 40:60 beträgt.
9. Basispapier nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Oberflächenauftrag kein polymeres Bindemittel enthält.
10. Basispapier nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Oberflächenauftrag in einer Menge von 1 bis 10 g/m2, bezogen auf die Masse der Trockensubstanz, aufgetragen ist.
11. Basispapier nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche des Basispapiers einen pH-Wert von 4,5 bis 8 aufweist.
12. Verwendung des Basispapiers nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 11 zur Herstellung
von Schichtpressstoffen und Laminaten aller Art.
13. Verfahren zur Herstellung eines dekorativen Beschichtungswerkstoffs, dadurch gekennzeichnet, dass man ein in der Masse ungeleimtes und mit einem Oberflächenauftrag, der ein Erdalkalisalz
enthält, versehenes Papier mit einem digitalen Druckverfahren bedruckt, mit einem
thermoplastischen Harz imprägniert und trocknet.
14. Verfahren zur Herstellung eines dekorativen Beschichtungswerkstoffs nach Anspruch
13, dadurch gekennzeichnet, dass man das mit einem thermoplastischen Harz imprägnierte Papier derart trocknet, dass
das thermoplastische Harz nur zu etwa 80 % ausgehärtet ist.
15. Verfahren zur Herstellung eines dekorativen Beschichtungswerkstoffs nach Anspruch
13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass man auf die Rohpapieroberfläche einen Oberflächenauftrag aufbringt, der zusätzlich
ein anorganisches Pigment mit einer spezifischen Oberfläche, gemessen nach BET, von
100 bis 400 cm2/g enthält.