[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Stopfaggregat für eine Gleisstopfmaschine mit
auf einem, in einem Stopfaggregatrahmen höhenverstellbar geführten, Träger angeordneten,
als Schwinghebel ausgebildeten Stopfwerkzeugpaaren, deren zum Eintauchen in ein Schotterbett
bestimmte untere Stopfpickelenden mit einem Schwingungsantrieb gegenläufig antreibbar
und hydraulisch zueinander beistellbar sind.
[0002] Stopfaggregate penetrieren mit Stopfwerkzeugen den Schotter eines Gleisbettes im
Bereich zwischen zwei Schwellen (Zwischenfach), im Bereich des Auflagers der Schwelle
im Schotter unter der Schiene und verdichten den Schotter durch eine dynamische Vibration
der Stopfpickel zwischen den zueinander beistellbaren gegenüberliegenden Stopfpickeln.
Stopfaggregate können in einem Arbeitszyklus eine, zwei oder mehr Schwellen stopfen
(
DE 24 24 829 A).
[0003] Die Bewegungen eines Stopfaggregates umfassen das vertikale Eintauchen der Stopfpickel
in den Schotter, die Beistellbewegung bei welcher die Stopfpickelenden zueinander
geschlossen werden und die überlagerte dynamische Schwingung welche die eigentliche
Verdichtung der Schotterkörner bewirkt. Bekannt ist es für die Beistellbewegung Hydraulikzylinder
zu verwenden, die über Pleuel mit einer Vibrationswelle mit Exzentrizität verbunden
sind und die der Beistellbewegung die vibratorische Schwingung überlagern (
AT 369 455 B). Diese Vibrationswellen und Pleuel sind über Wälzlager gelagert, die regelmäßiger
teurer Wartung bedürfen. Andere bekannte Lösungen verwenden eine lineare Anregung
über Hydraulikzylinder. Dabei werden zwei Hydraulikzylinder in Serie mechanisch gekoppelt.
Der eine Hydraulikzylinder führt die Beistellbewegung aus, der andere die vibratorische
Bewegung. Die Größe der dabei entstehenden Schwingung wird mechanisch und durch die
hydraulische Anregung bestimmt. Die Größe der Amplitude kann nicht frei eingestellt
werden. Optimale Stopffrequenzen zur Verdichtung liegen bekanntermaßen zwischen 25-40
Hz, wobei ein Eindringen der Stopfpickel in den Schotter mit höheren Frequenzen leichter
möglich ist, da nur ein geringerer Eintauchstoß auftritt und damit die Beanspruchung
der Lagerungen des Stopfpickelaggregates verringert werden kann.
[0004] Die heute im Einsatz befindlichen Stopfaggregate weisen einen sehr hohen und kostspieligen
Wartungsaufwand auf. Typischerweise werden die Aggregate jede Saison zumindest partiell
überholt und gewartet. Nach 1-2 Überholungen müssen die Aggregate durch neue ersetzt
werden. Zusätzlich ist es bekannt Stopfaggregate mit rotierenden Vibrationswellen
mit Schwungscheibe auszurüsten, damit die Frequenz bei zunehmender Verdichtung des
Schotters nicht allzu sehr abfällt. Bekannt ist auch, dass bei der Ansteuerung der
Beistellzylinder die Amplitude durch die Elastizität der Hydraulikschläuche abnimmt
und damit die Verdichtungswirkung sinkt. Aus verschiedenen Untersuchungen ist bekannt,
dass abfallende Stopfamplituden die Verdichtung beeinträchtigen und ebenfalls das
Eindringen in den Schotter reduzieren.
[0005] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, Stopfaggregate der eingangs geschilderten
Art mit einfachen Mitteln derart weiterzubilden, dass die Standfestigkeit des Vibrationsantriebes
erheblich erhöht wird.
[0006] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass jedem der Stopfwerkzeuge eines
Stopfwerkzeugpaares ein Hydraulikzylinder und ein Wegsensor zur Bestimmung der Hydraulikzylinderstellung
zugeordnet sind, wobei die Hydraulikzylinder den Beistellantrieb als auch den Schwingungsantrieb
der Stopfpickel bilden und die Ansteuerung der Hydraulikzylinder wegsensorsignalabhängig
erfolgt.
[0007] Gemäß der Erfindung wird für die Beistellbewegung und die vibratorische Bewegung
wenigstens eines Stopfpickels (gegebenenfalls auch von mehreren synchron angetriebenen
Stopfpickeln mehrerer Stopfpickelpaare) ein einziger gemeinsamer Hydraulikzylinder
verwendet. Dem Hydraulikzylinder ist ein Messgeber zugeordnet, der beispielsweise
stets die genaue die genaue Position des Hydraulikkolbens erfasst. Da im Gegensatz
zum Stand der Technik keine rotierenden Teile in der Leistungsstufe des Antriebs vorgesehen
sind wird die Standfestigkeit des Vibrationsantriebes bei einfachstem Aufbau erheblich
verbessert.
[0008] Besonders Robuste, also wenig störanfällige und einfache Konstruktionsverhältnisse
ergeben sich, wenn der Wegsensor und der Hydraulikzylinder eine Baueinheit bilden
und der Wegsensor insbesondere in den Hydraulikzylinder integriert ist.
[0009] Zur Betätigung der Hydraulikzylinder empfehlen sich Hydraulikzylinderansteuerventile,
insbesondere Servo- oder Proportionalventile, die direkt am Hydraulikzylinder angeordnet
sind. Die Hydraulikleitungen sollten so kurz wie möglich sein, damit die Elastizität,
die Speicherwirkung (Dämpfung) der Hydraulikschläuche unter der Stoßbelastung, niedrig
gehalten wird. Typische Anforderungen sind Amplituden von 3-6 mm an den Stopfpickelenden
bei einer maximalen Frequenz von 50 Hz. Verdichtamplituden nahe der oberen Grenze
eignen sich beispielsweise für lockeren Schotter (nach Gleisreinigung und Gleisumbau
oder Gleisneubau) besser.
[0010] Zum Stopfen wird die aktuelle Hydraulikzylinderstellung durch den in den Hydraulikzylinder
eingebauten oder außen angebauten Wegsensor erfasst. Jeder geeignete, die Funktion
übernehmende Messsensor kann verwendet werden. Die erfasste Position wird beispielsweise
mit einer Sollposition verglichen und das jeweilige Hydraulikzylinderansteuerventil
mit der Differenz entsprechend angesteuert, wozu eine Steuerung bzw. Regelung vorgesehen
ist. Die Hydraulikzylinderstellung ist also von einer Steuerung/Regelung in Abhängigkeit
der Wegsensorsignale vorgebbar bzw. regelbar, wobei insbesondere einer linearen Beistellbewegung
der Hydraulikzylinder eine Schwingung überlagerbar ist.
[0011] Die Steuerung/Regelung gibt die Schwingung, die Schwingungsamplitude und die Schwingungsfrequenz,
in Abhängigkeit von der Höhen- und der Beistelllage der Stopfpickelenden vor. Die
Sollposition wird durch einen elektrischen Signalverlauf vorgegeben. Dazu wird beispielsweise
für eine lineare Beistellbewegung eine linear ansteigende Spannung (Rampe) vorgegeben.
Die Öffnungsweite des Stopfaggregates, der Abstand der Stopfpickelenden eines Stopfpickelpaares,
entspricht dabei einer bestimmten vorgegebenen Spannung. Die Schwingung wiederum entspricht
einer der Beistellspannung überlagerten Wechselspannung. Die Amplitude der Wechselspannung
entspricht dann der Vibrationsamplitude und die Frequenz der Wechselspannung der Stopffrequenz.
[0012] Die wesentlichen Vorteile der Erfindung sind die einfache Bauweise, die ohne verschleißanfällige
Wälzlager, Pleuel und Pleuellagerungen der Ankopplung der Beistellzylinder auf der
Vibrationswelle auskommt und keine Schwungscheibe benötigt. Zudem ist die Stopffaggregatöffnungsweite,
also der Abstand zwischen den Stopfpickelenden, stufenlos einstellbar und ist eine
beliebige freie Vorwahl der Stopffrequenz, beispielsweise ein Eintauchen der Pickel
mit 50 Hz für einen geringen Eintauchstoß und ein Verdichten mit 35 Hz in Arbeitsstellung
die Pickel zur Verminderung des Verschleißes und des Lärms, problemlos möglich. Eine
kontinuierliche Einstellung der Stopfamplitude und deren Signalform (Rechteck, Sinus,
Dreieck, Sägezahn) erlaubt eine optimale Anpassung an die jeweiligen Oberbauverhältnisse.
Ist ein Regelkreislauf vorgesehen erfolgt eine automatische Nachregelung der Stopfbewegung
bei Widerstandsänderungen durch den Regelkreislauf, womit eine Einhaltung der gewünschten
Stopfamplituden und Frequenzen sichergestellt ist.
[0013] Üblicherweise wird von der Steuerung/Regelung der Beistellweg vorgeben werden. Wenn
der Schotter aber schon hoch verdichtet ist, dann wird die Ist-Bewegung von der Soll-Bewegung
zwangsweise abweichen. Um den Schotter dann dennoch gezielt verdichten zu können,
empfiehlt es sich, wenn die Steuerung/Regelung die Schwingung, die Schwingungsamplitude
und die Schwingungsfrequenz, in Abhängigkeit vom, insbesondere mit einem Drucksensor,
gemessenen Zylinderdruck vorgibt. So kann durch eine Druckmessung im Hydraulikzylinder
auf die Verdichtung des Schotterbettes rückgeschlossen werden.
[0014] Mit der Erfindung sind verschiedene Betriebsarten der Stopfaggregate oder der Einzelpickelsysteme
möglich, wie insbesondere unterschiedliche Frequenz, unterschiedliche Amplituden u.
dgl. für verschiedene Stopfpickel. Eine Aufzeichnung der tatsächlichen Wege und der
Sollwege des Stopfaggregates ist in einfacher Weise durch Messwerterfassung möglich,
womit eine Qualitätskontrolle der erreichten Verdichtung möglich ist. Damit sind auch
Aussagen über den Zustand des Schotterbettes (locker, verkrustet, verschmutzt) möglich.
Auf eine Änderung der Schotterbettverhältnisse kann unmittelbar und automatisch reagiert
werden. So könnte in lockerer Bettung die Beistellgeschwindigkeit zu Beginn erhöht
werden und auch die Amplitude vergrößert werden. Wird die Bettung durch das Stopfen
dichter können Amplitude und Frequenz stufenlos nachjustiert werden.
[0015] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen
- Fig. 1
- ein erfindungsgemäßes Stopfaggregat in teilgeschnittener Seitenansicht und
- Fig. 2
- ein Diagramm zur Darstellung der Beistelllage der Stopfwerkzeuge.
[0016] Ein Stopfaggregat 1 für eine Gleisstopfmaschine umfasst unter anderem auf einem Träger
2 angeordnete, als Schwinghebel ausgebildete Stopfwerkzeugpaare mit Stopfwerkzeugen
3, deren zum Eintauchen in ein Schotterbett 4 bestimmte untere Stopfpickelenden 5
mit einem Schwingungsantrieb 6 gegenläufig antreibbar und hydraulisch zueinander,
mit einem Beistellweg s, beistellbar sind. Der Träger 2 ist in einem Stopfaggregatrahmen
7 mit Führungen 8 höhenverstellbar geführt und mit einem Stellzylinder 9 in die gewünschte
Höhenlage verlagerbar. Die Stopfwerkzeuge 3 sind als zweiarmige Hebel ausgebildet,
die am Träger 2 schwenkbar gelagert sind. Ein Arm des jeweiligen Stopfwerkzeuges 3
wird von einem Stopfpickel 10 gebildet und am anderen Arm greift ein Hydraulikzylinder
11 an, der andernends wiederum am Träger 2 gelagert ist.
[0017] Jedem der Stopfwerkzeuge 3 eines Stopfwerkzeugpaares sind ein Hydraulikzylinder 11
und ein Wegsensor 12 zur Bestimmung der Hydraulikzylinderstellung zugeordnet, wobei
die Hydraulikzylinder 11 den Beistellantrieb als auch den Schwingungsantrieb für die
Stopfpickel 10 bilden und die Ansteuerung der Hydraulikzylinder 11 wegsensorsignalabhängig
erfolgt. Mit dem Wegsensor 12 kann somit stets die exakte Hublage des Hydraulikzylinders
11, also der Abstand zwischen seinen beiden Anlenkpunkten, einerends am Stopfwerkzeug
3 und anderends am Träger 2, bestimmt werden. Im Ausführungsbeispiel bilden der Wegsensor
12 und der Hydraulikzylinder 11 eine Baueinheit und ist der Wegsensor 12 in den Hydraulikzylinder
11 integriert.
[0018] Zur Betätigung der Hydraulikzylinder sind Hydraulikzylinderansteuerventile 13, insbesondere
Servo- oder Proportionalventile, vorgesehen, die direkt am Hydraulikzylinder 11 angeordnet
sind. Die Versorgungsleitungen der Hydraulik, also die Pumpenleitungen und die Tankleitungen,
sind der Übersichtlichkeit halber nicht eingezeichnet. Die Versorgung des Stopfaggregates
mit hydraulischer Energie erfolgt über ein übliches Hydraulikaggregat.
[0019] Die Hydraulikzylinderstellung ist von einer Steuerung/Regelung 14 in Abhängigkeit
der Wegsensorsignale vorgebbar. Dazu ist die Steuerung/Regelung 14 über Steuerleitungen
15 an die Hydraulikzylinderansteuerventile 13 und über Messleitungen 16 an die Wegsensoren
12 angeschlossen. Die Steuerung/Regelung 14 kann die Schwingung, also die Schwingungsamplitude
und die Schwingungsfrequenz, in Abhängigkeit von der Höhenlage h und der Beistelllage
s der Stopfpickel 10 vorgeben. Die Beistellung s und die Schwingungsanregung der Stopfpickel
10 wird somit von einem Hydraulikzylinder vorgenommen, wobei ein Hydraulikzylinder
11 je Stopfpickel 10 vorgesehen ist oder aber auch ein Hydraulikzylinder 11 für mehrere
synchron zu bewegende Stopfpickel 10 vorgesehen sein kann. In Fig. 2 ist dargestellt,
dass einer linearen Beistellbewegung der Hydraulikzylinder 11 eine Schwingung überlagerbar
ist.
1. Stopfaggregat (1) für eine Gleisstopfmaschine mit auf einem, in einem Stopfaggregatrahmen
höhenverstellbar geführten, Träger (2) angeordneten, als Schwinghebel ausgebildeten
Stopfwerkzeugpaaren, deren zum Eintauchen in ein Schotterbett (4) bestimmte untere
Stopfpickelenden (5) mit einem Schwingungsantrieb (6) gegenläufig antreibbar und hydraulisch
zueinander beistellbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass jedem der Stopfwerkzeuge (3) eines Stopfwerkzeugpaares ein Hydraulikzylinder (11)
und ein Wegsensor (12) zur Bestimmung der Hydraulikzylinderstellung zugeordnet sind,
wobei die Hydraulikzylinder (11) den Beistellantrieb als auch den Schwingungsantrieb
(6) der Stopfwerkzeuge (3) bilden und die Ansteuerung der Hydraulikzylinder (11) wegsensorsignalabhängig
erfolgt.
2. Stopfaggregat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Wegsensor (12) und der Hydraulikzylinder (11) eine Baueinheit bilden und der
Wegsensor (12) insbesondere in den Hydraulikzylinder (11) integriert ist.
3. Stopfaggregat nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zur Betätigung der Hydraulikzylinder (11) Hydraulikzylinderansteuerventile (13),
insbesondere Servo- oder Proportionalventile, vorgesehen sind, die direkt am Hydraulikzylinder
(11) angeordnet sind.
4. Stopfaggregat nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Hydraulikzylinderstellung von einer Steuerung/Regelung (14) in Abhängigkeit der
Wegsensorsignale vorgebbar ist.
5. Stopfaggregat nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass einer linearen Beistellbewegung der Hydraulikzylinder (11) eine Schwingung überlagerbar
ist.
6. Stopfaggregat nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung/Regelung (14) die Schwingung, die Schwingungsamplitude und die Schwingungsfrequenz,
in Abhängigkeit von der Höhen- und der Beistelllage (±h, ±s) der Stopfpickel vorgibt.
7. Stopfaggregat nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung/Regelung (14) die Schwingung, die Schwingungsamplitude und die Schwingungsfrequenz,
in Abhängigkeit vom, insbesondere mit einem Drucksensor, gemessenen Zylinderdruck
vorgibt.