[0001] Die Erfindung betrifft eine Hebeeinrichtung für eine Offshore-Plattform sowie Verfahren
zum Anheben oder Absenken einer Offshore-Plattform mit der Hebeeinrichtung und Verfahren
zum Anheben und Absenken eines Stützbeines einer Offshore-Plattform mit der Hebeeinrichtung.
[0002] Aus der
US 2011/0305521 A1 ist eine Offshore-Plattform bekannt, die mittels einer Barge auf Lokation gezogen
werden kann. Die Offshore Plattform weist vier vertikal verfahrbare Stützbeine mit
jeweils einem am meeresbodenseitigen Ende angeordneten Fuß auf. Die Stützbeine werden
relativ zur Plattform mittels zweier Ritzel verfahren. Entlang der Stützbeine sind
Zahnstangen vorgesehen, in die die Ritzel eingreifen. Durch Antreiben der Ritzel können
die Stützbeine zunächst auf den Meeresboden aufgesetzt werden und die Plattform darauffolgend
aus dem Meer heraus angehoben werden.
[0003] In der
US 5,188,484 A ist ein vergleichbarer Hebemechanismus offenbart, bei dem eine Offshore-Plattform
vier Stützbeine umfasst, entlang denen jeweils eine Zahnstange in Längsrichtung angeordnet
ist und die entlang den Zahnstangen mittels in sie eingreifender angetriebener Ritzel
verfahrbar ist.
[0004] Daneben sind Jacking-Systeme bekannt, die ein schrittweises Anheben der Plattform
bzw. ein schrittweises Absenken der Stützbeine mittels zweier relativ zueinander verfahrbarer
Klemmringe ermöglichen.
[0005] Die
US 2,944,403 betrifft ein hydraulisches Jacking-System mit zwei Klemmenringen, die jeweils eine
Vielzahl von entlang dem Klemmringumfang angeordneten Klemmbacken aufweisen, die mittels
Hydraulikzylinder gegen die Außenwandung des Stützbeines drückbar sind.
[0006] Die
US 3,565,400 offenbart ein Jacking-System mit zwei umlaufenden, durch entlang eine in Längsrichtung
angeschrägte Kontaktfläche geteilten Klemmringen, die durch Zugkraft am äußeren Klemmringteil
die Klemmkraft auf die Außenwandlung des Stützbeines vergrößern. Die Klemmringe sind
dauerhaft geschlossen um die Stützbeine gelegt.
[0007] Nachteilig an den bekannten Systemen ist zum einen, dass ein Hebeverfahren mittels
Zahnstangen und Ritzeln eine in der Herstellung relativ aufwändige und kostenintensive
Konstruktion der Stützbeine erfordert, zum anderen sind die bekannten Hebeeinrichtungen
mittels zweier Klemmringe sowohl zum Anheben bestimmt als auch zum dauerhaften Halten
der Plattform. Die Klemmringe können nachteiligerweise nicht nachträglich um das Stützbein
herum installiert werden und auch nicht nachträglich vom Stützbein wieder entfernt
werden. Die bekannten Konstruktionen sind darüber hinaus nur für begrenzte Stützbeindurchmesser
verwendbar.
[0008] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung und Verfahren der eingangs genannten
Art zur Verfügung zu stellen, die die oben genannten Nachteile verringern bzw. vermeiden.
[0009] Die Aufgabe wird in ihrem ersten Aspekt durch eine eingangs genannte Hebeeinrichtung
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und in ihrem zweiten Aspekt durch Verfahren mit
den Merkmalen der Ansprüche 11 bis 14 gelöst.
[0010] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0011] Die erfindungsgemäße Hebeeinrichtung ist zum Anheben und/oder Absenken einer Offshore-Plattform
entlang wenigstens einem Stützbein bestimmt. Unter einer Hebeeinrichtung ist hier
sowohl eine Hebe- als auch eine Absenkeinrichtung zu verstehen. Sie wird einfachheitshalber
nur als Hebeeinrichtung bezeichnet. Die Plattform ist von einer Transportposition
schwimmend im Wasser oder auf einem Lastkahn aufliegend in eine Betriebsposition oberhalb
der Meesersoberfläche mittels wenigstens einer Hebeeinrichtung in eine Betriebsposition
anhebbar. Auf der Plattform können in der Betriebsposition Bohrtürme, Windenergieanlagen
usw. aufgestellt werden. Die Hebeeinrichtung eignet sich auch zum Absenken des Stützbeines
aus einer Transportposition in eine Kontakt mit dem Meeresboden aufweisende Betriebsposition.
[0012] Die Hebeeinrichtung kann natürlich auch zum Absenken der Plattform aus der Betriebsposition
in die Transportposition und zum Anheben der Stützbeine aus der Betriebsin die Transportposition
verwendet werden.
[0013] Die Hebeeinrichtung umfasst mehrere miteinander zu einer geschlossenen Klemmkette
verbundene Segmente. Die Segmente sind vorzugsweise im Wesentlichen baugleich, günstigerweise
bauidentisch. Dadurch ist ein kostengünstiges Herstellen der Klemmketten möglich.
Die Klemmkette weist einen Umfang und wenigstens einen Radius auf, die Klemmkette
ist in ihrem Umfang und wenigstens einen Radius durch die segmentierte Bauweise und
die Möglichkeit, zusätzlich Segmente einzufügen und überflüssige Segmente zu entnehmen,
veränderbar. Sie ist vorteilhafterweise für ein großes Spektrum an Stützbeinquerschnitten
einsetzbar.
[0014] Die geschlossene Klemmkette kann ein im Querschnitt senkrecht zu einer Längsrichtung
des Stützbeines exakt kreisförmiges Stützbein, aber auch ein elliptisches Stützbein
und sogar ein im Querschnitt dreieckförmiges, quadratisches oder rechteckiges Stützbein
umlaufen.
[0015] Die Segmente sind voneinander entlang dem Umfang beabstandet angeordnet, und sie
weisen in radialer Richtung hin und her verfahrbare Klemmbacken auf, die Klemmbacken
der Segmente bilden in ihrem Zusammenwirken einen in der Größe veränderbaren Klemmquerschnitt
aus. In radialer Richtung hin- und her verfahrbar meint hier, dass zumindest eine
Bewegungskomponente der Verfahrbewegung der Klemmbacken in exakt radialer Richtung
verläuft.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Klemmbacken mittels eines
Selbsthemmungsmechanismus an den Segmenten beweglich angeordnet und sie weisen jeweils
wenigstens ein reibungsverstärkendes Element auf ihrer radialen Innenseite auf. Der
Selbsthemmungsmechanismus ermöglicht es, dass die Klemmbacken durch vom Eigengewicht
der Plattform erzeugter, an der Klemmkette angreifender Zugkraft den Klemmquerschnitt
verringern und die Klemmkette so durch Selbsthemmung an der Außenwandlung des Stützbeines
festklemmt. Ein Selbsthemmungsmechanismus ist zum einen wartungsfreundlich und dadurch
kostengünstig, zum anderen ist die Selbsthemmung besonders sicher, weil keine zusätzliche
Hydraulik zur Ausübung eines hinreichenden Klemmdruckes bzw. Klemmkraft erforderlich
ist. Selbst bei einem plötzliche Ausfall der Hydraulik bleibt der Klemmdruck bestehen.
[0017] Der Selbsthemmungsmechanismus weist vorzugsweise eine mechanische Umschlagsperre
auf. Die Umschlagsperre verhindert ein ungewolltes Umschlagen der Klemmbacken und
damit einen plötzlichen Verlust der Klemmkraft
[0018] Günstigerweise umfasst der Selbsthemmungsmechanismus wenigstens einen an Innenseiten
von Segmentkörpern angeordneten, um wenigstens eine Achse verschwenkbaren Arm, wobei
die Schwenkachsen vorzugsweise tangential zur Umfangsrichtung verlaufen. Der wenigstens
eine Arme ist mit seinem radial äußeren Ende an der Innenseite des Segmentkörpers,
vorzugsweise mittels eines Drehgelenkes verschwenkbar angelenkt. Günstigerweise ist
an dem radial inneren Armende jeweils eine Klemmbacke angeordnet, wobei die Klemmbacke
wiederum vorzugsweise durch ein Drehgelenk am radial inneren Armende angelenkt ist.
Durch Verschwenken des wenigstens einen Armes ist der Klemmquerschnitt veränderbar.
[0019] Vorzugsweise weisen die Klemmbacken an ihrer radialen Innenseite vorzugsweise voneinander
getrennte reibungsverstärkende Elemente, insbesondere Kautschukelemente auf. Die reibungsverstärkenden
Elemente verhindern daher das Abrutschen der Klemmkette an der Außenwandung des Stützbeines.
[0020] Zum sicheren Auslösen der Selbsthemmung ist es förderlich, zunächst eine Initialhemmung
der Klemmkette am Stützbein auszulösen. Dafür ist erfindungsgemäß ein jedem Segment
zugeordneter Aktuator vorgesehen, der mit dem wenigsten einen Arm des Segmentes in
Wirkverbindung steht und den Arm so weit verschwenkt, dass die Klemmbacke unter Ausübung
eines initialen Drucks auf die Außenwandung des Stützbeines drückt und ein Abrutschen
der Klemmkette verhindert, damit die Selbsthemmung überhaupt auslösen kann.
[0021] Der Aktuator kann ein steuerbarer hydraulischer Zylinder oder eine Feder sein. Im
zweiten Fall kommt es bei Ausfall jedweder Steuerung dennoch zu einer durch die Initiierung
hervorgerufene sichere Selbstklemmung in jeder Lage am Stützbein.
[0022] Vorzugsweise ist eine Zentriereinrichtung vorhanden. Die Zentriereinrichtung ist
günstigerweise lösbar. Die Zentriereinrichtung positioniert die Klemmkette während
des Klemmvorganges konzentrisch um das Stützbein herum. Dadurch werden die Klemmbacken
gleich belastet, und es wird insbesondere ein ungewolltes Umschlagen einer weiter
von der Außenwandung des Stützbeines entfernten Klemmbacke verhindert.
[0023] Die Zentriereinrichtung kann ein mechanischer Abstandhalter von der Klemmkette zum
Stützbein sein, vorzugsweise kann sie als ein das Stützbein umlaufender Zentrierring,
der mit Abstandhaltern mit der Klemmkette verbunden ist ausgebildet sein. Der Zentrierring
ist auch Anschlag für die Klemmbacken.
[0024] Die Zentriereinrichtung kann eine Winkelmesseinrichtung der Arme relativ zum Segment
oder eine Abstandsmesseinrichtung zur Außenwandung des Stützbeines umfassen sowie
eine Steuerung der als hydraulische Zylinder ausgebildeten Aktuatoren.
[0025] Bevorzugt ist die Verbindung zwischen benachbarten, vorzugsweise baugleichen Segmenten
lösbar ausgebildet. Dadurch ist es möglich, die Klemmkette, nachdem die Plattform
ihre Betriebsposition oberhalb der Meeresoberfläche erreicht hat, zu öffnen und vollständig
vom Stützbein zu entfernen. Die Plattform wird ohne Hebeeinrichtung durch Bolzenverbindungen
oder andere geeignete Verbindungen am Stützbein dauerhaft befestigt.
[0026] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Hebeeinrichtung sind in Längsrichtung
ausgerichtete Hubzylinder vorgesehen mit einem plattformseitigen und einem klemmkettenseitigen
Ende, und beide Enden weisen Befestigungsmittel zur Befestigung an der Plattform bzw.
der Klemmkette auf. Die Hubzylinder ermöglichen es, die Plattform bei festgeklemmter
Klemmkette anzuheben, indem alle Hubzylinder der Hebeeinrichtung gleichzeitig eingefahren
werden. Entsprechendes gilt für das Absenken der Plattform.
[0027] Günstigerweise umfasst die Hebeeinrichtung eine weitere Klemmkette, die entlang des
Stützbeines vorzugsweise zwischen der plattformabseitigen Klemmkette und der Plattform
angeordnet ist. Die plattformseitige weitere Klemmkette ist während des Hebevorganges
relativ positionsfest zur Plattform angeordnet. Die Hebeeinrichtung funktioniert durch
aufeinanderfolgendes Festklemmen und Lösen der beiden Klemmketten, so dass die Stützbeine
in einem Jacking- Verfahren abgesenkt werden können, bis sie Kontakt mit dem Meeresboden
aufweisen und die Plattform in einem Jacking-Verfahren aus dem Wasser herausgehoben
werden kann
[0028] Die weitere Klemmkette und die Klemmkette sind baugleich, insbesondere weist die
weitere Klemmkette weiteren Aktuatoren auf, die eine Initialhemmung auslösen.
[0029] Hinsichtlich des zweiten Aspektes der Erfindung wird die Aufgabe durch ein Verfahren
zum Anheben als auch durch ein Verfahren zum Absenken einer Offshore-Plattform gelöst,
die mit wenigstens einer der oben genannten Hebeeinrichtungen durchgeführt werden.
[0030] Das Verfahren zum Anheben der Plattform verläuft, indem die Klemmkette in einer ersten
Position an dem Stützbein vorzugsweise durch Ausfahren der Hubzylinder gelöst wird
und die Klemmkette an einer von der Plattform weiter entfernten zweiten Position an
dem Stützbein vorzugsweise durch betätigen der Aktuatoren initial gehemmt wird. Nachfolgend
wird die weitere Klemmkette in einer dritten Position entlang dem Stützbein gelöst,
und durch das Lösen der weiteren Klemmkette in der zweiten Position wird die initial
gehemmte Klemmkette in der zweiten Position durch Selbsthemmung festgeklemmt. Die
Hubzylinder werden eingefahren und die weitere Klemmkette in einer vierten Position
initial an der Außenwandung des Stützbeins gehemmt. Danach wird die Klemmkette in
der zweiten Position gelöst und dadurch die initial gehemmte weitere Klemmkette in
der vierten Position durch Selbsthemmung festgeklemmt. Der Vorgang wiederholt sich
dann vom ersten Schritt an und wird solange durchgeführt, bis die Plattform die Betriebshöhe
über dem Meeresboden erreicht hat.
[0031] Vorzugsweise wird der wenigstens eine Stützbein nach dem Transport auf Lokation zunächst
lotrecht gestellt. Die Plattform kann mehrere Stützbeine, vorzugsweise drei, aber
auch vier, sechs oder acht Stützbeine aufweisen.
[0032] Die Offshore-Plattform wird mittels eines Lastkahns oder selbstschwimmend auf Lokation
gebracht und die Stützbeine auf Lokation mittels der beschriebenen Hebeeinrichtung
soweit herabgelassen, bis Füße der Stützbeine Kontakt mit den Meeresboden aufnehmen.
Danach wird die Hebeeinrichtung weiter betätigt und damit die Plattform aus dem Wasser
herausgehoben. Die Plattform wird so weit über die Wasseroberfläche gehoben, dass
sie in ihrer Betriebsposition nicht mehr dem Wellenschlag ausgesetzt ist.
[0033] Das Verfahren zum Absenken der Plattform mittels wenigstens einer Hebeeirichtung
verläuft entsprechend und gemäß den Merkmalen des Anspruchs 12.
[0034] Sowohl beim Verfahren zum Anheben als auch zum Absenken der Plattform ist der Selbsthemmungsmechanismus
so ausgebildet, dass er durch eine an der Klemmkette angreifende zum Meeresboden weisende
Kraft auslöst, vorzugswiese sind die Arme dazu von radial aussen nach radial innen
zur Plattform bzw. dem Meeresboden hin geneigt.
[0035] Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Absenken und ein Verfahren zum Anheben
des Stützbeines aus der Transportposition in die Betriebsposition bzw. umgekehrt,
indem zunächst der Selbsthemmungsmechanismus der Klemmkette und auch der weiteren
Klemmkette gegenüber den Verfahren zum Anheben bzw. Absenken der Plattform umgeschlagen
wird, derart dass eine am Stützbein angreifende, zum Meeresboden weisende Kraft den
Selbsthemmungsmechanismus auslöst. Dazu werden insbesondere die Klemmbacken umgeschlagen.
Die Arme verlaufen dann von radial außen nach radial innen von der Plattform weg geneigt.
[0036] Der Selbsthemmungsmechanismus ist je nach Ausbildung der Klemmketten und der Zentriereinrichtung
unterschiedlich umschlagbar. Er kann durch Öffnen der Klemmkette, Umschlagen der Klemmbacken
und anschließendem Schließen der Klemmkette umgeschlagen werden. Es ist aber auch
denkbar, den Zentriermechanismus zu lösen und die Klemmkette relativ zum Stützbein
zu verschieben und dann die vom Stützbein weiter entfernten Klemmbacken umzuschlagen,
die Klemmkette in einer exzentrischen Bewegung um das Stützbein zu führen und währenddessen
sukzessive die jeweils am weitesten vom Stützbein entfernten Klemmbacken umzuschlagen.
[0037] Ein Verfahren zum Anheben des Stützbeines verläuft gemäß den Merkmalen des Anspruchs
13, ein Verfahren zum Absenken des Stützbeines mit den Merkmalen des Anspruchs 14.
[0038] Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels in fünf Figuren beschrieben.
Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht einer plattformabseitigen Klemmkette einer erfindungsgemäßen
Hebeeinrichtung,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht der Hebeeinrichtung in Fig.1,
- Fig. 3
- eine Draufsicht der Hebeeinrichtung in Fig. 1.,
- Fig. 4
- eine perspektivische Innenansicht eines Segmentes der Klemmkette in Fig. 1
- Fig. 5
- eine perspektivische Außenansicht des Segmentes in Fig. 4.
[0039] Offshore-Plattformen werden mit Stützbeinen 2 selbstschwimmend oder auf einem Lastkahn
aufliegend im Meer auf Lokation verbracht. Dort werden die während des Transportes
hochgefahrenen Stützbeine 2 zum Meeresboden abgesenkt und die Plattform anschließend
aus dem Meer heraus oder vom Lastkahn angehoben und in einer Betriebsstellung dauerhaft
arretiert.
[0040] In den Figuren ist ein Teil einer Hebeeinrichtung 1 dargestellt, die zum einen dazu
dient, eines der Stützbeine 2 der Offshore-Plattform aus dem für den Transport hochgefahrenen
Zustand soweit abzusenken, bis es Kontakt mit einem Meeresboden hat. Jedem der Stützbeine
ist die baugleiche Hebeeinrichtung 1 zugeordnet. Zum anderen kann die Plattform anschließend
unter gleichzeitiger Anwendung aller Hebeeinrichtungen 1 weiter aus dem Meer heraus
in die Betriebsstellung angehoben werden. Dort ist sie beabstandet vom Meeresspiegel
und über dem Meeresspiegel angeordnet. In der Betriebsstellung ist die Plattform ohne
die Hebeeinrichtung 1 arretierbar.
[0041] Fig. 1 zeigt einen Abschnitt des Stützbeines 2 der (nicht dargestellten) Plattform.
Die Plattform wäre am unteren Bildrand der Fig. 1 angeordnet. Durch die Plattform
sind in diesem Ausführungsbeispiel vier senkrecht zur Ebene der Plattform in einer
Längsrichtung L verfahrbare Stützbeine 2 hindurchgeführt. Es ist natürlich auch denkbar,
Plattformen mit drei, sechs, acht oder einer anderen Anzahl von Stützbeinen 2 zu versehen.
[0042] Die Plattform des dargestellten Ausführungsbeispiels ist zusammen mit den vier eingefahrenen
Stützbeinen 2 schwimmfähig. Sie kann daher mittels eines Schiffes offshore auf Lokation
gezogen werden, die Stützbeine 2 sind während des Transportes hochgefahren.
[0043] Die Stützbeine 2 der auf Lokation verbrachten Plattform werden mit Hilfe einer in
Fig. 1 dargestellten plattformabseitigen Klemmkette 3 zuerst abgesenkt, bis am meeresbodenseitigen
Ende der Stützbeine 2 angeordnete (nicht dargestellte) Stützfüße Kontakt mit dem Meeresboden
haben. Im Meeresboden können die Stützfüße auf verschiedene Weise verankert werden,
beispielsweise mit Saugvorrichtungen wie Saugdosen oder durch oder durch Elefantenfüße.
Am einfachsten ist es, ein meeresbodenseitig geschlossenes röhrenförmiges Stützbein
2 in den Meeresboden hineinzudrücken.
[0044] Nachdem die Stützbeine 2 über ihre Stützfüße im Meeresboden verankert sind, wird
die Plattform mit Hilfe der Hebeeinrichtungen 1 aus dem Wasser herausgehoben und entlang
der Längsrichtung L der Stützbeine 2 solange vertikal verfahren, bis die Betriebshöhe
erreicht ist, in der die Plattform nicht mehr dem Wellenschlag ausgesetzt ist.
[0045] Die vollständige Hebeeinrichtung 1 umfasst die plattformabseitige Klemmkette 3 und
eine baugleiche plattformseitige Klemmkette gemäß Fig. 1, die entlang der Längsrichtung
L des Stützbeines 2 übereinander angeordnet sind und jeweils das Stützbein 2 konzentrisch
umlaufen. Die in Fig. 1 dargestellte weiter von der Plattform beabstandete Klemmkette
3 wird im Weiteren als plattformabseitige Klemmkette 3 bezeichnet. Die dichter an
der Plattform montierte Klemmkette wird im Weiteren als plattformseitige Klemmkette
bezeichnet. Die der plattformabseitigen bzw. plattformseitigen Klemmkette zugeordneten
Bauteile werden entsprechend als plattformabseitig bzw. plattformseitig bezeichnet.
[0046] Die plattformabseitige Klemmkette 3 umfasst acht Segmente 6. Eines der Segmente 6
ist in Fig. 1 durch das Stützbein 2 verdeckt. Jedes Segment 6 weist zwei in Längsrichtung
L übereinander montierte Segmentkörper 7, 8 auf. Ein plattformabseitiger Segmentkörper
7 und ein plattformseitiger Segmentkörper 8 sind über einen Verbindungsflansch miteinander
verschraubt. Von jedem der plattformseitigen Segmentkörper 8 geht ein in Längsrichtung
verlaufender Hubzylinder 9 zur Plattform hin ab.
[0047] Die plattformabseitige Klemmkette 3 weist einen entlang dem Umfang im Wesentlichen
gleichbleibenden Durchmesser auf, und sie umläuft das Stützbein 2 im Wesentlichen
konzentrisch.
[0048] Der Hubzylinder 9 weist ein kettenseitiges Ende und ein plattformseitiges Ende auf,
die jeweils über eine Bolzenverbindung an einem der plattformseitigen Segmentkörper
8 der plattformabseitigen Klemmkette 3 bzw. an der Plattform angelenkt sind. Das klemmkettenseitige
Hubzylinderende weist eine in Längsrichtung L abstehende klemmkettenseitige Lasche
11 auf, die in eine vom plattformseitigen Segmentkörper 8 abstehende Gabel 13 eingreift
und mittels eines in Umfangsrichtung der plattformabseitigen Klemmkette 3 angeordneten
Bolzens gelenkig verbunden ist. Eine vom plattformseitigen Hubzylinderende in Längsrichtung
L abstehende Lasche 12 greift in eine korrespondierende, mit der meeresabseitigen
Plattformseite fest verbundene (nicht eingezeichnete) Gabel ein.
[0049] Die vollständige Hebeeinrichtung 1 weist zusätzlich für jedes der Stützbeine 2 die
(nicht eingezeichnete) plattformseitige Klemmkette auf, die im Gegensatz zur plattformabseitigen
Klemmkette 3 direkt über Bolzenverbindungen mit der Plattform verbunden ist. Es sind
keine Hubzylinder zwischen der plattformseitigen Klemmkette und der Plattform vorgesehen.
[0050] Die einzelnen Segmente 6 sind in Längsrichtung L ausgerichtet und äquidistant voneinander
beabstandet entlang dem Umfang des Stützbeines 2 angeordnet. Die Segmente 6 sind jeweils
beidseitig mit benachbarten Segmenten 6 über jeweils zwei Gruppen von jeweils vier
Verbindungslaschen 16, 17 miteinander verbunden. Die plattformabseitige Gruppe von
Verbindungslaschen 16 ist seitlich mit plattformabseitigen Segmentkörpern 7 und die
plattformseitige Gruppe von Verbindungslaschen 17 ist seitlich mit plattformseitigen
Segmentkörpern 8 über eine Bolzenverbindung mit in Längsrichtung L verlaufenden Bolzenlängsachsen
gelenkig verbunden.
[0051] Jedes der Segmente 6 umfasst zwei übereinander in Längsrichtung L beabstandet voneinander
vorgesehene Klemmbacken 18, 19, die über jeweils einen in radialer Richtung schräg
gestellten Arm 21, 22 an radialen Innenseiten des plattformabseitigen bzw. plattformseitigen
Segmentkörpers 7, 8 angeordnet. Jeder der beiden Arme 21, 22 eines Segmentes 6 ist
über ein Drehgelenk mit der radialen Innenseite eines plattformabseitigen bzw. plattformseitigen
Segmentkörpers 7, 8 verbunden und über ein weiteres Drehgelenk gelenkig mit einer
radialen Außenseite der plattformabseitigen bzw. plattformseitigen Klemmbacken 18,
19 verbunden. Die Drehgelenke beider Arme 21, 22 sind jeweils über eine tangential
zur Umfangsrichtung verlaufende Achse drehbar.
[0052] Fig. 2 zeigt die Anordnung der Fig. 1 in einer Seitenansicht. Gleiche Bezugszeichen
bezeichnen wie auch in den weiteren Figuren gleiche Bauteile wie in der Fig. 1. Jedes
Segment 6 weist in Längsrichtung L übereinander angeordnete plattformabseitige und
plattformseitige Segmentkörper 7, 8 auf, die jeweils in Umfangsrichtung beidseitig
mit jeweils vier Verbindungslaschen 16, 17 mit einem benachbarten Segmentkörper 7,
8 gelenkig in Verbindung stehen. Die beiden Segmentkörper 7, 8 sowie der dem jeweiligen
Segment 6 zugeordnete Hubzylinder 9 sind exakt in Längsrichtung L übereinander angeordnet.
Eine Hubrichtung des Hubzylinders 9 verläuft parallel zur Längsrichtung L.
[0053] Fig. 3 zeigt eine Draufsicht der plattformabseitigen Klemmkette 3 in Fig. 1 und Fig.
2. Die plattformabseitigen Klemmbacken 18 sowie die nicht dargestellten plattformseitigen
Klemmbacken 19 der plattformabseitigen Klemmkette 3, sind in Kontakt mit einer Außenwandung
des im Querschnitt kreisrunden Stützbeines 2. Die Klemmbacken 18, 19, die in ihrer
Gesamtheit so dimensioniert sind, das gesamte Plattformgewicht verteilt auf vier Stützbeine
2 und vier Hebeeinrichtungen 1 zu tragen, üben jeweils eine Klemmkraft auf die Außenwandung
des Stützbeines 2 auf. Nachdem die Plattform aus dem Wasser gehoben ist und mittels
der Hebeeinrichtungen 1 ihre Betriebsposition erreicht hat, wird die Plattform dauerhaft
mittels nicht dargestellter Haltemittel an den Stützbeinen 2 arretiert. Die plattformabseitigen
Klemmketten 3 der Hebeeinrichtungen 1 werden dann an Bolzenverbindungen bestimmter
plattformabseitiger und plattformseitiger Laschen 16, 17 an einem der Segmente 6 gelöst
und vollständig entfernt. Entsprechendes gilt für die plattformseitigen Klemmketten.
[0054] Fig. 4 zeigt eines der 6 Segmente in einer Ansicht schräg radial von innen nach außen.
In Fig. 4 ist die Funktionsweise eines Selbsthemmungsmechanismus erkennbar.
[0055] Der Selbsthemmungsmechanismus ist hier pro Segment 6 gedoppelt. Die erforderliche
Anzahl der Klemmbacken 18, 19 hängt vom Reibungskoeffizienten und der zulässigen Flächenpressung
des reibungsverstärkenden Materials an der Außenwandung des Stützbeines 2 ab. Ein
plattformabseitiger Teil des Selbsthemmungsmechanismus umfasst den schräg gestellten
plattformabseitigen Arm 21, der um die in Umfangsrichtung der plattformabseitigen
Klemmkette 3 verlaufende Drehachse drehbar am plattformabseitigen Segmentkörper 7
gelagert ist. Die plattformabseitige Klemmbache 18 ist um eine weitere in Umfangsrichtung
der weiteren Klemmkette 3 verlaufende Drehachse am plattformabseitigen Arm 21 angelenkt.
[0056] Für einen plattformseitigen Teil des Selbsthemmungsmechanismus des Segmentes 6 gilt
Entsprechendes, er umfasst den in einem Stellwinkel schräg gestellten plattformseitigen
Arm 22, der wiederum über eine Bolzenverbindung mit der plattformseitigen Klemmbacke
19 desselben Segmentes 6 um eine parallel zur weiteren Drehachse des ersten Teils
des Selbsthemmungsmechanismus gelenkig in Verbindung steht und der an dem plattformseitigen
Segmentkörper 8 um eine parallel zur Achse des ersten Teil des Selbsthemmungsmechanismus
gelenkig angeordnet ist. Innenseiten der Klemmbacken 18, 19 beranden eine Klemmquerschnitt.
Die Größe des Klemmquerschnitts variiert mit der Größe des Stellwinkels der Arme 21,
22.
[0057] Da plattformabseitige Arme 21 und der plattformseitige Arme 22 parallel zueinander
und nach radial innen zur Plattform hin abfallend angeordnet sind, erzeugt eine Bewegung
der Hebeeinrichtung 1 in Fig. 1 von oben nach unten durch eine an dem Hubzylinder
angreifende Gewichtskraft eine Selbsthemmung der Klemmkette 3 am Stützbein 2, weil
sich der Klemmquerschnitt verkleinert.
[0058] Des Weiteren ist der Selbsthemmungsmechanismus mit einem Initiaihemmmechanismus gekoppelt.
Letzterer umfasst einen plattformabseitigen Hebel 40 und einen auf ihn wirkenden plattformabseitigen
Aktuator 41.
[0059] Der plattformabseitig über den plattformabseitigen Segmentkörper 7 geführte plattformabseitige
Hebel 40 ist zum einen radial innen gelenkig mit dem plattformabseitigen Arm 21 und
radial außen mit dem plattformabseitigen Aktuator 41 verbunden. Der plattformabseitige
Aktuator 41 treibt den plattformabseitigen Hebel 40 an und verschwenkt über den plattformabseitigen
Hebel 40 den plattformabseitigen Arm 21. Der plattformabseitige und der plattformseitige
Arm 21, 22 sind miteinander über eine Bolzenverbindung verbunden. Der plattformabseitige
Aktuator 41 kann somit beide Klemmbacken 18, 19 des Segmentes 6 gemeinsam in einer
Kreisbewegung gleichzeitig in radialer Richtung und in Längsrichtung L verschwenken.
[0060] Durch den radialen Anteil der Kreisbewegung der Klemmbacken 18, 19 verfahren sich
gegenüberliegende Klemmbacken 18, 19 der Klemmkette 3 etwas aufeinander zu und verringern
somit den Klemmquerschnitt zwischen den Klemmbacken 18, 19 und ermöglichen ein initiales
Festklemmen der Klemmkette 3 an der Außenwandung des Stützbeines 2.
[0061] Die auf das Stützbein 2 wirkende Kraft der Initialhemmung ist geringer als die der
Selbsthemmung. Die plattformabseitigen Aktuatoren 41 dienen dazu, einen Initialdruck
auf die Außenwandung des Stützbeines 2 auszuüben, der die Klemmbacken 18, 19 so stark
auf die Außenwandung drückt, dass ein Abrutschen der Klemmkette 3 beim Aufbau der
Selbsthemmung verhindert wird. Dazu muss mindestens die Schwerkraft der Klemmbacke
n 18, 19 überwunden werden.
[0062] Fig. 5 zeigt das Segment 6 in Fig. 4 in einer Ansicht von radial außen nach radial
innen. Der plattformabseitige Aktuator 41 ist als Hydraulikdifferentialzylinder ausgebildet.
Der Hub des Zylinders beträgt 200 mm, die Kapazität zwischen 50 - 100 kN. Die Hydraulikzylinder
9 haben eine Kapazität von 1.000 kN und einen Hub von 1.500 mm. Das Segment 6 wiegt
etwa 2,5 t. Dieses sind nur beispielhafte Werte.
[0063] Grundsätzlich ist jede der Klemmketten 3 durch Einfügen weiterer Segmentkörper 7,
8 mit zugehörigem Arm 21, 22 und zugehöriger Klemmbacke 18, 19 in Längsrichtung L
um einen weiteren Teil eines Selbsthemmungsmechanismus erweiterbar.
[0064] Fig. 4 zeigt die radiale Innenseite der beiden Klemmbacken 18, 19 mit jeweils sechs
auf der Innenseite angeordneten Kautschukeinlagen 50 mit einer Auflagefläche von jeweils
110 x 250 mm, die in zwei in Längsrichtung L ausgerichteten Dreieranordnungen angeordnet
sind, wobei die beide Dreieranordnungen voneinander durch eine Führungsschiene 51
getrennt sind.
[0065] Die nachfolgenden Positionsangaben beziehen sich auf eine Position entlang der Längsrichtung
des Stützbeins, wobei eine dritte Position am dichtesten an der Plattform vorgesehen
ist, eine vierte Position am zweit dichtesten, eine erste Position am zweit weitesten
entfernt und eine zweite Position am entferntesten von der Plattform vorgesehen ist.
[0066] Nachdem die vier Stützbeine 2 auf dem Meeresboden aufgesetzt sind, verläuft das Hebeverfahren
zum Anheben der Plattform aus dem Wasser grundsätzlich in folgenden nacheinander ausgeführten
Schritten: Die plattformabseitig Klemmkette 3 befindet sich zunächst in einer ersten
Position entlang des Stützbeines 2. Die plattformabseitige Klemmkette 3 wird gelöst
und die Hydraulikzylinder 9 der plattformseitigen Klemmkette 3 ausgefahren und dann
die plattformabseitigen Aktuatoren 41 der plattformabseitigen Klemmkette 3 eingezogen
und damit der Klemmquerschnitt zwischen den Klemmbacken 18, 19 verringert, solange
bis eine Initialhemmung der Klemmbacken 18, 19 an der Außenwandung des Stützbeines
2 auftritt. Die Initialhemmung verhindert ein Abrutschen der Klemmbacken 18, 19 entlang
der Außenwandung des Stützbeines 2 im nächstfolgenden Schritt. Nach dem Aufbau der
Initialhemmung werden die Hubzylinder 9 wieder eingefahren, dadurch wird die plattformabseitige
Klemmkette 3 zunehmend mit der Last der Plattform belastet und die Selbsthemmung der
plattformabseitigen Klemmkette 3 aufgebaut und die plattformseitige Klemmkette löst
sich. Durch Ausfahren der plattformseitigen Aktuatoren werden die Klemmbacken der
plattformseitigen Klemmkette ganz von der Außenwandung des Stützbeines 2 in einer
dritten Position gelöst. Die plattformabseitige Klemmkette 3 ist jetzt in einer zweiten
Position festgeklemmt. Die Hubzylinder 9 werden eingefahren und die Plattform um den
Hub der Hubzylinder 9 angehoben. Dann wird der plattformseitige Klemmring initial
an der Außenwandung des Stützbeines 2 in einer vierten Position gehemmt. Nachdem der
plattformseitige Klemmring initial gehemmt ist, werden die plattformabseitigen Aktuatoren
41 betätigt und die Selbsthemmung der plattformabseitigen Klemmkette 3 gelöst. In
dem Maße, wie sich die Selbsthemmung der plattformabseitigen Klemmkette löst, baut
sich die Selbsthemmung der plattformseitigen Klemmkette in der vierten Position auf.
Dadurch wird die aufliegende Last von der plattformabseitigen Klemmkette 3 zur plattformseitigen
Klemmkette verlagert. Die plattformabseitige Klemmkette 3 kann, nachdem die Last vollständig
auf der plattformseitigen Klemmkette liegt, von dem Stützbein 2 gelöst werden. Die
Hubzylinder 9 werden dann wieder ausgefahren, und die plattformabseitige Klemmkette
3 wird im ausgefahrenen Zustand der Hubzylinder 9 wiederum zunächst mittels Initialhemmung
und anschließender Selbsthemmung an der Außenwandung des Stützbeines 2 festgeklemmt.
Danach wird die plattformseitige Klemmkette wieder gelöst, indem die plattformseitigen
Aktuatoren ausgefahren werden. In dem Maße, in dem die Selbsthemmung der plattformseitigen
Klemmkette gelöst wird, baut sich die Selbsthemmung der plattformabseitigen Klemmkette
3 solange auf, bis die vollständige Last wiederum auf der plattformabseitigen Klemmkette
3 liegt. Der Vorgang wird so oft wiederholt, bis die Plattform ihre Betriebshöhe über
dem Meeresspiegel erreicht hat. Während des gesamten Hebeverfahrens werden die plattformabseitige
Klemmkette 3 und die plattformseitige Klemmkette mithilfe einer (nicht dargestellten)
Zentriereinrichtung konzentrisch um das Stützbein 2 positioniert.
[0067] In der Betriebsposition wird die Plattform dauerhaft mit den Stützbeinen 2, vorzugsweise
mittels Bolzenverbindungen arretiert. Die Hebeeinrichtung 1 kann im Betriebszustand
der Plattform vollständig durch Lösen der Verbindungslaschen 16, 17 geöffnet werden
und vollständig vom Stützbein 2 entfernt werden. Die Hebeeinrichtung 1 wird erst wieder
benötigt, wenn die Plattform beispielsweise zwecks Demontage abgesenkt werden muss.
Das Verfahren zum Absenken der Plattform verläuft entsprechend.
Bezugszeichenliste
| 1 |
Hebeeinrichtung |
| 2 |
Stützbein |
| 3 |
plattformabseitige Klemmkette |
| |
|
| 6 |
Segmente |
| 7 |
plattformabseitiger Segmentkörper |
| 8 |
plattformseitiger Segmentkörper |
| 9 |
Hubzylinder |
| |
|
| 11 |
klemmkettenseitige Lasche |
| 12 |
plattformseitige Lasche |
| 13 |
Gabel |
| |
|
| 16 |
plattformabseitige Verbindungslaschen |
| 17 |
plattformseitige Verbindungslaschen |
| |
|
| 18 |
plattformabseitige Klemmbacke |
| 19 |
plattformseitige Klemmbacke |
| |
|
| 21 |
plattformabseitiger Arm |
| 22 |
plattformseitiger Arm |
| |
|
| 40 |
plattformabseitiger Hebel |
| 41 |
plattformabseitiger Aktuator |
| |
|
| 50 |
Kautschukeinlage |
| 51 |
Führungsschiene |
| |
|
| L |
Längsrichtung |
1. Hebeeinrichtung für eine Offshore-Plattform entlang wenigstens einem Stützbein (2)
mit
mehreren miteinander zu einer geschlossenen Klemmkette (3) verbundenen Segmenten (6),
wobei die Klemmkette (3) einen Umfang und wenigstens einen Radius aufweist,
von den Segmenten (6) voneinander entlang des Umfangs beabstandete und in radialer
Richtung hin und her verfahrbare Klemmbacken (18,19) abgehen, die zusammen einen in
der Größe veränderbaren Klemmquerschnitt ausbilden.
2. Hebeeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmbacken (18, 19) mittels eines Selbsthemmungsmechanismus an den Segmenten
(6) beweglich angeordnet sind und wenigstens ein reibungsverstärkendes Element (50)
auf ihrer Innenseite aufweisen.
3. Hebeeinrichtung nach Anspruch 2,
gekennzeichnet durch an den Segmentinnenseiten angeordnete, um jeweils eine in Umfangsrichtung verlaufende
äußere Achse verschwenkbare Arme (21, 22), an deren inneren Armenden jeweils eine
der Klemmbacken (18, 19) angeordnet ist und der Klemmquerschnitt durch Verschwenken der Arme (21, 22) veränderbar ist.
4. Hebeeinrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch eine Zentriereinrichtung der Klemmkette (3) relativ zum Stützbein (2).
5. Hebeeinrichtung nach wenigsten einem der Ansprüche 1 bis 4,
gekennzeichnet durch einen jeweils einem Segment (6) zugeordneten Aktuator (41), der mit dem jeweiligen
Arm (21, 22) des Segmentes (6) in Wirkverbindung steht und den Arm (21, 22) verschwenken
kann, um eine Initialhemmung der Klemmkette (3) am Stützbein (2) auszulösen.
6. Hebeeinrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein weiteres Segment (6) zwischen den beiden voneinander getrennten Segmenten
(6) gelenkig einfügbar ist, um den Klemmquerschnitt zu vergrößern.
7. Hebeeinrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass unterschiedliche Segmente (6) der Klemmkette (3) baugleich sind.
8. Hebeeinrichtung nach wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch in Längsrichtung L wirkende, an einer Plattformseite jedes der Segmente angeordnete
Hubzylinder (9), deren plattformseitiges Ende ein Befestigungsmittel zur Befestigung
an der Plattform aufweist.
9. Hebeeinrichtung nach wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch eine entlang dem wenigstens einen Stützbein (2) zwischen der Klemmkette (3) und der
Plattform angeordnete weitere Klemmkette, die während des Hebevorganges relativ positionsfest
zur Plattform angeordnet ist.
10. Hebeeinrichtung nach Anspruch 9,
gekennzeichnet durch eine Steuerung für die Hubzylinder (9) und die Aktuatoren (41) sowie weiteren Segmenten
der weiteren Klemmkette zugeordneten weitere Aktuatoren.
11. Verfahren zum Anheben einer Offshore-Plattform, mit einer Hebeeinrichtung (1) nach
wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 10,
indem eine Klemmkette (3) in einer ersten Position an einem Stützbein (2) gelöst wird,
Hubzylinder (9) ausgefahren werden und die Klemmkette (3) an einer von der Plattform
weiter als die erste Position entfernten zweiten Position an dem Stützbein (2) initial
gehemmt wird,
eine weitere Klemmkette in einer dritten Position entlang dem Stützbein (2) gelöst
wird und dadurch die Klemmkette (3) in der zweiten Position durch Selbsthemmung festgeklemmt
wird,
die Hubzylinder (9) eingefahren werden,
die weitere Klemmkette in einer von der Plattform weiter als die dritte Position entfernten
vierten Position initial gehemmt wird,
die Klemmkette (3) in der zweiten Position gelöst wird und dadurch die weitere Klemmkette
in der vierten Position durch Selbsthemmung festgeklemmt wird.
12. Verfahren zum Absenken einer Offshore-Plattform, mit einer Hebeeinrichtung (1) nach
wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 10,
indem eine Klemmkette (3) in einer zweiten Position an einem Stützbein (2) gelöst
wird,
Hubzylinder (9) eingefahren werden und die Klemmkette (3) an einer zu der Plattform
dichter als die zweite Position gelegenen ersten Position an dem Stützbein (2) initial
gehemmt wird,
eine weitere Klemmkette in einer vierten Position entlang dem Stützbein (2) gelöst
wird und dadurch die Klemmkette (3) in der ersten Position durch Selbsthemmung festgeklemmt
wird,
die Hubzylinder (9) ausgefahren werden,
die weitere Klemmkette in einer zur Plattform dichter als die vierte Position gelegenen
dritten Position initial gehemmt wird,
die Klemmkette (3) in der ersten Position gelöst wird und dadurch die weitere Klemmkette
in der dritten Position durch Selbsthemmung festgeklemmt wird.
13. Verfahren zum Anheben eines Stützbeins (2) mit einer Hebeeinrichtung (1) nach wenigstens
einem der Ansprüche 1 bis 10,
indem ein Selbsthemmungsmechanismus umgeschlagen wird,
eine Klemmkette (3) in einer zweiten Position an einem Stützbein (2) gelöst wird,
Hubzylinder (9) eingefahren werden und die Klemmkette (3) an einer dichter als die
zweite Position an der Plattform gelegenen ersten Position an dem Stützbein (2) initial
gehemmt wird,
eine weitere Klemmkette in einer vierten Position entlang dem Stützbein (2) gelöst
wird und dadurch die Klemmkette (3) in der ersten Position durch Selbsthemmung festgeklemmt
wird,
die Hubzylinder (9) ausgefahren werden,
die weitere Klemmkette in einer zur Plattform dichter als die vierte Position gelegenen
dritten Position initial gehemmt wird,
die Klemmkette (3) in der ersten Position gelöst wird und dadurch die weitere Klemmkette
in der dritten Position durch Selbsthemmung festgeklemmt wird.
14. Verfahren zum Absenken eines Stützbeins (2), mit einer Hebeeinrichtung (1) nach wenigstens
einem der Ansprüche 1 bis 10,
indem ein Selbsthemmungsmechanismus umgeschlagen wird,
indem eine Klemmkette (3) in einer ersten Position an einem Stützbein (2) gelöst wird,
Hubzylinder (9) ausgefahren werden und die Klemmkette (3) an einer von der Plattform
weiter als die erste Position entfernten zweiten Position an dem Stützbein (2) initial
gehemmt wird,
eine weitere Klemmkette in einer dritten Position entlang dem Stützbein (2) gelöst
wird und dadurch die Klemmkette (3) in der zweiten Position durch Selbsthemmung festgeklemmt
wird,
die Hubzylinder (9) eingefahren werden,
die weitere Klemmkette in einer weiter von der Plattform als die dritte Position entfernten
vierten Position initial gehemmt wird,
die Klemmkette (3) in der zweiten Position gelöst wird und dadurch die weitere Klemmkette
in der vierten Position durch Selbsthemmung festgeklemmt wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmkette (3) oder weitere Klemmkette initial geklemmt bzw. gelöst wird, indem
Klemmbacken (18) oder weitere Klemmbacken (19) mittels Aktuatoren (41) oder mittels
weiterer Aktuatoren an die Außenwandung der Stützbeine (2) initial gedrückt bzw. gelöst
werden.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Hebeeinrichtung für eine Offshore-Plattform entlang wenigstens einem Stützbein (2)
mit
mehreren miteinander zu einer geschlossenen Klemmkette (3) verbundenen Segmenten (6),
wobei die Klemmkette (3) einen Umfang und wenigstens einen Radius aufweist,
von den Segmenten (6) voneinander entlang des Umfangs beabstandete und in radialer
Richtung hin und her verfahrbare Klemmbacken (18,19) abgehen, die zusammen einen in
der Größe veränderbaren Klemmquerschnitt ausbilden,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Selbsthemmungsmechanismus an den Segmentinnenseiten angeordnete, um jeweils eine
in Umfangsrichtung verlaufende äußere Achse verschwenkbare Arme (21, 22) aufweist,
an deren inneren Armenden jeweils eine der Klemmbacken (18, 19) angeordnet ist, und
der Klemmquerschnitt durch Verschwenken der Arme (21, 22) veränderbar ist.
2. Hebeeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmbacken (18, 19) mittels eines Selbsthemmungsmechanismus an den Segmenten
(6) beweglich angeordnet sind und wenigstens ein reibungsverstärkendes Element (50)
auf ihrer Innenseite aufweisen.
3. Hebeeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
gekennzeichnet durch eine Zentriereinrichtung der Klemmkette (3) relativ zum Stützbein (2).
4. Hebeeinrichtung nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3,
gekennzeichnet durch einen jeweils einem Segment (6) zugeordneten Aktuator (41),
der mit dem jeweiligen Arm (21, 22) des Segmentes (6) in Wirkverbindung steht und
den Arm (21, 22) verschwenken kann, um eine Initialhemmung der Klemmkette (3) am Stützbein
(2) auszulösen.
5. Hebeeinrichtung nach wenigstens-einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein weiteres Segment (6) zwischen den beiden voneinander getrennten Segmenten
(6) gelenkig einfügbar ist, um den Klemmquerschnitt zu vergrößern.
6. Hebeeinrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass unterschiedliche Segmente (6) der Klemmkette (3) baugleich sind.
6. Hebeeinrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass unterschiedliche Segmente (6) der Klemmkette (3) baugleich sind.
7. Hebeeinrichtung nach wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch in Längsrichtung L wirkende, an einer Plattformseite jedes der Segmente angeordnete
Hubzylinder (9), deren plattformseitiges Ende ein Befestigungsmittel zur Befestigung
an der Plattform aufweist.
8. Hebeeinrichtung nach wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch eine entlang dem wenigstens einen Stützbein (2) zwischen der Klemmkette (3) und der
Plattform angeordnete weitere Klemmkette, die während des Hebevorganges relativ positionsfest
zur Plattform anordnenbar ist.
9. Hebeeinrichtung nach Anspruch 8,
gekennzeichnet durch eine Steuerung für die Hubzylinder (9) und die Aktuatoren (41) sowie weiteren Segmenten
der weiteren Klemmkette zugeordneten weitere Aktuatoren.
10. Verfahren zum Anheben einer Offshore-Plattform mit einer Hebeeinrichtung (1) nach
wenigstens einem der Ansprüche 8 bis 9,
indem eine Klemmkette (3) in einer ersten Position an einem Stützbein (2) gelöst wird,
Hubzylinder (9) ausgefahren werden und die Klemmkette (3) an einer von der Plattform
weiter als die erste Position entfernten zweiten Position an dem Stützbein (2) initial
gehemmt wird,
eine weitere Klemmkette in einer dritten Position entlang dem Stützbein (2) gelöst
wird und dadurch die Klemmkette (3) in der zweiten Position durch Selbsthemmung festgeklemmt wird,
die Hubzylinder (9) eingefahren werden,
die weitere Klemmkette in einer von der Plattform weiter als die dritte Position entfernten
vierten Position initial gehemmt wird,
die Klemmkette (3) in der zweiten Position gelöst wird und dadurch die weitere Klemmkette in der vierten Position durch Selbsthemmung festgeklemmt wird.
11. Verfahren zum Absenken einer Offshore-Plattform, mit einer Hebeeinrichtung (1) nach
wenigstens einem der Ansprüche 8 bis 9,
indem eine Klemmkette (3) in einer zweiten Position an einem Stützbein (2) gelöst
wird,
Hubzylinder (9) eingefahren werden und die Klemmkette (3) an einer zu der Plattform
dichter als die zweite Position gelegenen ersten Position an dem Stützbein (2) initial
gehemmt wird,
eine weitere Klemmkette in einer vierten Position entlang dem Stützbein (2) gelöst
wird und dadurch die Klemmkette (3) in der ersten Position durch Selbsthemmung festgeklemmt wird,
die Hubzylinder (9) ausgefahren werden,
die weitere Klemmkette in einer zur Plattform dichter als die vierte Position gelegenen
dritten Position initial gehemmt wird,
die Klemmkette (3) in der ersten Position gelöst wird und dadurch die weitere Klemmkette in der dritten Position durch Selbsthemmung festgeklemmt wird.
12. Verfahren zum Anheben eines Stützbeins (2) mit einer Hebeeinrichtung (1) nach wenigstens
einem der Ansprüche 8 bis 9,
indem ein Selbsthemmungsmechanismus umgeschlagen wird,
eine Klemmkette (3) in einer zweiten Position an einem Stützbein (2) gelöst wird,
Hubzylinder (9) eingefahren werden und die Klemmkette (3) an einer dichter als die
zweite Position an der Plattform gelegenen ersten Position an dem Stützbein (2) initial
gehemmt wird,
eine weitere Klemmkette in einer vierten Position entlang dem Stützbein (2) gelöst
wird und dadurch die Klemmkette (3) in der ersten Position durch Selbsthemmung festgeklemmt wird,
die Hubzylinder (9) ausgefahren werden,
die weitere Klemmkette in einer zur Plattform dichter als die vierte Position gelegenen
dritten Position initial gehemmt wird,
die Klemmkette (3) in der ersten Position gelöst wird und dadurch die weitere Klemmkette in der dritten Position durch Selbsthemmung festgeklemmt wird.
13. Verfahren zum Absenken eines Stützbeins (2) mit einer Hebeeinrichtung (1) nach wenigstens
einem der Ansprüche 8 bis 9,
indem ein Selbsthemmungsmechanismus umgeschlagen wird,
indem eine Klemmkette (3) in einer ersten Position an einem Stützbein (2) gelöst wird,
Hubzylinder (9) ausgefahren werden und die Klemmkette (3) an einer von der Plattform
weiter als die erste Position entfernten zweiten Position an dem Stützbein (2) initial
gehemmt wird,
eine weitere Klemmkette in einer dritten Position entlang dem Stützbein (2) gelöst
wird und dadurch die Klemmkette (3) in der zweiten Position durch Selbsthemmung festgeklemmt wird,
die Hubzylinder (9) eingefahren werden,
die weitere Klemmkette in einer weiter von der Plattform als die dritte Position entfernten
vierten Position initial gehemmt wird,
die Klemmkette (3) in der zweiten Position gelöst wird und dadurch die weitere Klemmkette in der vierten Position durch Selbsthemmung festgeklemmt wird.
14. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 8 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmkette (3) oder weitere Klemmkette initial geklemmt bzw. gelöst wird, indem
Klemmbacken (18) oder weitere Klemmbacken (19) mittels Aktuatoren (41) oder mittels
weiterer Aktuatoren an die Außenwandung der Stützbeine (2) initial gedrückt bzw. gelöst
werden.