[0001] Die Erfindung betrifft einen Kraftfahrzeugtürgriff für Fahrzeuge, die mit einem schlüssellosen
Zugangssystem (Keyless-Entry-System) ausgestattet sind. Derartige Kraftfahrzeugtürgriffe
weisen ein Gehäuse auf, in dem eine Antennenspule aufgenommen ist.
[0002] Die Antennenspulen in solchen Kraftfahrzeugtürgriffen werden zum Aussenden von Signalen
angesteuert, insbesondere um Wecksignale für sogenannte ID-Geber auszusenden. ID-Geber
sind vom Benutzer eines Fahrzeugs mitgeführte Empfang-Sendeeinrichtungen, welche den
mechanischen Schlüssel ersetzen, indem sie eine Autorisierung des Benutzers gegenüber
dem Fahrzeug abwickeln. Die Wecksignale werden über die Sendespule ausgesandt und
von einem durch den Benutzer des Fahrzeuges mitgeführten ID-Geber empfangen. Meist
sind die Antennen, welche in den Fahrzeugtürgriffen angeordnet sind, Sendeantennen
für LF-Signale, also Niederfrequenzsignale.
[0003] Beispielsweise offenbart die
WO2011/131393 A1 einen derartigen Türgriff. Weitere Dokumente aus dem Stand der Technik, welche einen
Fahrzeugtürgriff mit Sendeantenne offenbart sind, beispielsweise die
EP1904701 A1 und die
DE102005035935 A1.
[0004] Gemäß dem Stand der Technik sind die Antennenanordnungen im Griff sowohl auf das
Gehäuse des Griffes und die Ausbildung des Türgriffes als auch auf das Fahrzeug, an
welchem der Griff angebracht wird, abzustimmen. Die Antenne soll mit ihrem Abstrahlverhalten
den Einbaubedingungen angepasst sein.
[0005] Außerdem sind im Türgriff oft weitere Komponenten, wie z. B. Sensoranordnungen für
kapazitive Näherungssensoren untergebracht. Je nach Anordnung und Ausbildung dieser
zusätzlichen Komponenten ist die Antenne ebenfalls anzupassen.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine universelle Kraftfahrzeugtürgriffanordnung mit
einer anpassbaren Antennenanordnung vorzusehen.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch einen Kraftfahrzeugtürgriff mit den
Merkmalen des Patentanspruchs 1.
[0008] Gemäß der Erfindung wird beabstandet zu der Antennenspule wenigstens ein langgestreckten
Abschnitt aus einem metallischen Material in dem Gehäuse des Kraftfahrzeugtürgriffes
angeordnet. Dieses metallische Material wirkt als Trimmer-Material. Zwischen dem langgestreckten
Metallabschnitt und der Antenne ist dabei keine galvanische Kopplung vorhanden. Das
metallische Material hat sich erfindungsgemäß lediglich in der Nähe der Antennenspule
zu befinden. In der Nähe heißt in diesem Zusammenhang, dass die Induktivität der Spule,
ihre Güte und Bandbreite durch das Streifenmaterial beeinflusst wird. Mittels der
Anordnung des langgestreckten metallischen Materials (Trimmer-Materials) und dessen
angepasste Eigenschaften, insbesondere die angepassten geometrischen Abmessungen,
sein Materialart und seine Position im Antennengehäuse, ist eine Trimmung der Antenne
möglich, ohne die Sendespule selbst substanziell zu verändern. Auf diese Weise kann
ein und dieselbe Sendespule für eine Vielzahl von Türgriffen und Einbausituationen
Verwendung finden, indem unterschiedliche metallische Materialien, z. B. mit unterschiedlichen
Längen- und Breitenabmessungen eingesetzt werden.
[0009] Beispielsweise kann als langgestrecktes Material ein Streifen aus einem metallischen
Flachmaterial verwendet werden. Langgestreckt bedeutet in diesem Zusammenhand, dass
die geometrische Erstreckung in einer Richtung die Erstreckung in einer dazu senkrechten
Richtung übersteigt (z.B. um mehr als 50%).
[0010] Entsprechend wird also ein universeller Kraftfahrzeugtürgriff mit einer einheitlichen
Senderantenne gebildet, wobei die Sendecharakteristik der Antenne durch das metallische
Material (z.B. Flachmaterial) beeinflusst wird. Die Beeinflussung von Antennen durch
nahe gebrachtes Leitermaterial ist grundsätzlich bekannt. Ebenso ist es bekannt, dass
sich bei einer Antenne die Bandbreite der Antenne und die Güte der Antenne im Wesentlichen
reziprok zueinander verhalten. Wird also die Güte der Antenne erhöht, wird die Bandbreite
verringert. Diese Eigenschaften macht sich die Erfindung zu Nutze, wobei erfindungsgemäß
die Anordnung eines gütebeeinflussenden und/oder bandbreitenbeeinflussenden Metalldrahtes,
Metallstreifens oder Metallfolienmaterials Bestandteil der erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugtürgriffanordnung
ist. Das metallische Material wird im Inneren des Gehäuses aufgenommen, wo es vor
Witterungseinflüssen geschützt ist. Außerdem kann im Türgriff eine entsprechende Ausnehmung
für entsprechende langgestreckte Materialien, z. B. auch Ausnehmungen für Streifenmaterialien
unterschiedlicher Abmessung vorgesehen sein.
[0011] Welches Streifenmaterial an welcher Position und mit welchen Abmessungen einzusetzen
ist, lässt sich durch einschlägige Simulationsprogramme ermitteln. Selbst durch entsprechende
Versuche mit unterschiedlichen Streifenmaterialien ist mit wenigen Versuchen eine
Anpassung der Antennenanordnung für den jeweiligen Türgriff möglich, in Abhängigkeit
von der jeweiligen Einbausituation.
[0012] Der Vorteil der erfindungsgemäßen Einrichtung besteht darin, dass einheitliche Sendeantennen
verwendet werden können, die durch die langgestreckten Metallmaterialien getrimmt
werden.
[0013] Vorzugsweise besteht das metallische Material aus einem Flachmaterial, insbesondere
einer Metallfolie. Vielerlei Metalle werden als Folien angeboten und eine Folie nimmt
bei besonders dünner Ausführung und flexibler Einbaumöglichkeit nur geringen Platz
innerhalb des Griffgehäuses in Anspruch. Es ist besonders bevorzugt, dass für diesen
Zweck preisgünstige Alufolie eingesetzt wird, die in großen Mengen verfügbar ist.
[0014] In einer Weiterbildung der Erfindung ist das metallische Flachmaterial auf der Außenseite
einer Schutzummantelung der Antenne angebracht. Die Antenne weist im Kraftfahrzeuggriff
eine Schutzummantelung auf, um die Antenne und deren Wicklung sowie die Zuleitungen
vor Umwelteinflüssen zu schützen. Die Schutzummantelung kann ein dicht schließendes
Gehäuse sein, sie kann jedoch auch aus einer Vergussmasse gebildet sein.
[0015] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das flache Material auf die
Schutzummantelung aufgebracht. Das Flachmaterial, z. B. also die Folie kann unmittelbar
auf die Vergussmasse aufgebracht sein.
[0016] In einer Weiterbildung der Erfindung ist das Material in der Vergussmasse eingebettet.
Auf diese Weise ist das Flachmaterial ebenfalls vor Witterungseinflüssen geschützt
und bildet zusammen mit der Sendeantenne eine kompakte Einheit. In dieser Ausführung
ist es auch möglich, eine bereits vergossene Antenne mit dem Flachmaterial zu versehen
und diese Kombination mit einem weiteren Überzug aus Vergussmaterial zu versehen.
[0017] In einer Weiterbildung der Erfindung sind mehrere Streifen des flachen Materials
in dem Gehäuse angeordnet. Beispielsweise kann eine Grundtrimmung der Antenne erfolgen,
indem ein Flachmaterial mit der Vergussmasse verarbeitet wird, so dass sowohl Antenne
als auch Flachmaterial in der Vergussmasse aufgenommen sind. Ein zusätzlicher Streifen
in dem Gehäuse kann eine weiterer Abstimmung oder Trimmung der Antenne bewirken.
[0018] Es ist in diesem Zusammenhang klar, dass statt eines Flachmaterials grundsätzlich
auch ein Leiterabschnitt, beispielsweise ein Drahtabschnitt verwendet werden kann,
um eine Trimmung der Antenne vorzunehmen. Das Flachmaterial hat jedoch die erfindungswesentlichen
Vorteile der leichten Verarbeitbarkeit und Anpassbarkeit sowie der verbesserten Wirksamkeit
bei gleichem Materialeinsatz.
[0019] In einer weiteren Ausbildung der Erfindung kann das Trimmermaterial auch als kapazitive
Sensorelektrode geschaltet sein. Dabei erfüllt dann das Material eine doppelte Funktion,
einerseits eine primäre Funktion der Impedanz-Anpassung und Induktivitäts-Anpassung
der Sendespule und außerdem eine Sensorfunktion. Wesentlich ist jedoch, dass die Trimmung
als primäre Funktion an die gewünschte Abstrahlung der Sendespule angepasst wird,
nicht an die Sensorfunktion, und außerdem eine galvanische Trennung und Beabstandung
von der Sendespule vorliegt.
[0020] Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels näher beschrieben.
Figur 1 zeigt einen Fahrzeugtürgriff in einer perspektivischen Ansicht, gemäß einem
ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung.
Figur 2 zeigt den Griff aus Figur 1 in einer anderen Sicht, mit Positionsmarkierungen
der erfindungswesentlichen Bestandteile.
Figur 3 zeigt den Griff aus den Figuren 1 und 2 mit einer abgehobenen Gehäuseabdeckung.
[0021] In Figur 1 ist ein Türgriff 1 dargestellt. Der Türgriff weist im mittleren Bereich
einen Handhabeabschnitt 2 auf. Der Handhabeabschnitt 2 wird bei Betätigung des Türgriffes
von einem Benutzer mit seiner Hand hintergriffen, um eine Tür zu öffnen.
An beiden Enden des Türgriffes sind mechanische Kopplungselemente 3a und 3b angeordnet,
die bei Anbringung des Türgriffes an einem Fahrzeug im Türinneren mit zugehörigen
Aufnahmen gekoppelt werden. Über diese mechanischen Kopplungselemente ist eine mechanische
Betätigung der Türöffnung möglich.
[0022] Der Türgriff 1 ist im mittleren Abschnitt insbesondere durch einen Griffkörper 5
gebildet, auf welchen eine Abdeckung 6 aufgesetzt ist. Im Inneren des Türgriffes kann
sich eine kapazitive Sensoranordnung zur Erfassung der Annäherung der Hand eines Benutzers
befinden. Außerdem befindet sich in dem Türgriff Steuerelektronik und eine Sendespule
10, wie weiter unten erläutert wird.
[0023] In Figur 2 ist der Türgriff aus Figur 1 in einer anderen Darstellung gezeigt. In
dieser Darstellung werden die mechanischen Kopplungselemente 3a, 3b deutlicher sichtbar.
Außerdem sind in Figur 2 mit gebrochenen Linien die Anordnungen einer LF-Sendespule
10 und eines metallischen Streifenmaterials 11 dargestellt. Diese Komponenten befindet
sich im Inneren des Türgriffes, also unter der Abdeckung 6 und durch die Abdeckung
6 und Griffkörper 5 geschützt gegenüber Umwelteinflüssen aufgenommen. In dieser Darstellung
ist sichtbar, dass sich die metallische Streifenabdeckung in der Nähe der LF-Sendespule
10 befindet.
[0024] Figur 3 zeigt den Aufbau des Griffes in einer Ansicht, in welcher die Abdeckung 6
vom Griffkörper 5 abgenommen ist. Es werden mehrere innere Komponenten sichtbar, insbesondere
der metallische Streifen 11 als auch die mit einem Vergussmaterial umschlossene LF-Sendespule
10. In dieser Darstellung ist nur das Vergussmaterial sichtbar, welches die Sendespule
10 bedeckt und mit der LF-Sendespule 10 eine Einheit bildet. Der Streifen 11 ist in
diesem Bespiel aus Aluminiumfolie gebildet und unmittelbar im Bereich der vergossenen
Sendespule 10 angeordnet. Mit der Anordnung dieses Streifens 11 wird die Sendespule
10 getrimmt. In diesem Beispiel ist der Streifen 11 mit seiner Längserstreckung entlang
der Wickelachse der Sendespule ausgerichtet. Der Effekt der Trimmung beruht insbesondere
auf einer Veränderung der Induktivität und der Impedanz der Sendespule 10 durch das
Streifenmaterial 11. Es ist anhand dieser Darstellung unmittelbar ersichtlich, dass
das Streifenmaterial 11 in einfacher Form zugänglich ist und durch andere Streifenmaterialien,
beispielsweise mit anderer geometrischer Ausdehnung, ersetzt werden kann. Auf diese
Weise kann eine Änderung der Trimmung der Sendespule vorgenommen werden, ohne die
Spule selbst zu manipulieren.
[0025] Die resultierende erfinderische Griffanordnung kann auf verschiedene Einbausituationen
und gewünschte Abstrahlwirkungen angepasst, also getrimmt werden. Wird das Streifenmaterial
11 durch einen Streifen anderer Abmessung und Ausdehnung ersetzt, so verändern sich
auch die Güte und die Bandbreite der LF-Sendespule.
[0026] Es ist wesentlich, dass die Trimmung der Sendespule durch ein Streifenmaterial hervorgerufen
ist, welches im Inneren des Türgriffes angeordnet ist. Auf diese Weise ist das Streifenmaterial
durch den Griffkörper und die Griffabdeckung gegenüber Umwelteinflüssen weitestgehend
geschützt und unbeeinflusst. Eine einmal vorgenommene Trimmung bleibt auf diese Weise
bestehen.
[0027] Alternativ ist es möglich, das Streifenmaterial in die Vergussmasse einzubetten,
wenn beispielsweise eine Trimmung für eine Vielzahl von Griffen in gleicher Weise
vorgenommen werden soll. Dies ist dann möglich und sinnvoll, wenn eine bestehende
Sendespule bei einer Vielzahl von gleichartigen Einbausituationen Verwendung finden
soll. Im letztgenannten Fall sind die Komponenten für die Trimmung noch besser gegen
Umwelteinflüsse geschützt, da sowohl das metallische Streifenmaterial als auch die
Sendespule im Türgriff und dort im Vergussmaterial aufgenommen sind.
[0028] Aus den Darstellungen wird unmittelbar deutlich, dass auch an anderen Positionen
im Türgriff das metallische Streifenmaterial angeordnet werden kann. Alternativ können
mehrere Fragmente des metallischen Streifenmaterials an verschiedene Positionen im
Inneren des Türgriffes angeordnet werden, um eine noch feinere Trimmung des Abstrahlverhaltens
vorzunehmen.
1. Kraftfahrzeugtürgriff (1) für ein Fahrzeug, welches ein drahtloses Zugangssystem (keyless-entry)
aufweist,
wobei der Kraftfahrzeugtürgriff ein Gehäuse (6) und eine in dem Gehäuse aufgenommene
Antennenspule (10) aufweist, wobei die Antennenspule zum Aussenden eines Wecksignals
an einen mobilen ID-Geber ausgebildet ist,
wobei die Antennenspule in einer Schutzummantelung in dem Gehäuse aufgenommen ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens ein langgestreckter Abschnitt aus einem metallischen Material als Trimmermaterial
(11) beabstandet zu der Antennenspule im Gehäuse des Kraftfahrzeugtürgriffs angeordnet
ist, um die Sendecharakteristik der Antenne zu beeinflussen, wobei das Trimmermaterial
galvanisch getrennt von der Sendespule (10) ist.
2. Kraftfahrzeugtürgriff nach Anspruch 1, wobei das Trimmermaterial (11) aus einem metallischen
Flachmaterial gebildet ist.
3. Kraftfahrzeugtürgriff nach Anspruch 2, wobei das metallische Flachmaterial eine Metallfolie,
insbesondere eine Aluminiumfolie ist.
4. Kraftfahrzeugtürgriff nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei das Trimmermaterial
auf der Außenseite der Schutzummantelung aufgebracht ist.
5. Kraftfahrzeugtürgriff nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Schutzummantelung wenigstens
teilweise aus einer Vergussmasse besteht und wobei das Trimmermaterial ebenfalls in
der Vergussmasse angeordnet ist.
6. Kraftfahrzeugtürgriff nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei mehrere Abschnitte
des Trimmermaterials im Inneren des Gehäuses angeordnet sind.
7. Kraftfahrzeugtürgriff nach Anspruch 1, wobei das Trimmermaterial aus einem Drahtabschnitt
gebildet ist.
8. Kraftfahrzeugtürgriff nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Trimmermaterial
als kapazitive Sensorelektrode ausgebildet und mit einer Ansteuerschaltung gekoppelt
ist.