[0001] Hier beschreiben sind neuartige quaternisierte Polyetheramine und deren Herstellung,
sowie die Verwendung dieser Verbindungen als Kraft- und Schmierstoffadditiv. Die vorliegende
Erfindung betrifft die Verwendung dieser quaternisierten Stickstoffverbindungen als
Kraftstoffzusatz zur Verringerung oder Verhinderung von Ablagerungen in den Einspritzsystemen
von direkteinspritzenden Dieselmotoren, insbesondere in Common-Rail-Einspritzsystemen,
zur Verringerung des Kraftstoffverbrauches von direkteinspritzenden Dieselmotoren,
insbesondere von Dieselmotoren mit Common-Rail-Einspritzsystemen, und zur Minimierung
des Leistungsverlustes (power loss) in direkteinspritzenden Dieselmotoren, insbesondere
in Dieselmotoren mit Common-Rail-Einspritzsystemen. Hier beschrieben sind auch Additivpakete,
welche diese Polyetheramine enthalten; sowie damit additivierte Kraft- und Schmierstoffe.
Die Erfindung betrifft auch die Verwendung dieser quaternisierten Stickstoffverbindungen
als Additiv für Ottokraftstoffe, insbesondere zur Verbesserung der Einlasssystemsauberkeit
von Ottomotoren.
Stand der Technik:
[0002] Bei direkteinspritzenden Dieselmotoren wird der Kraftstoff durch eine direkt in den
Brennraum reichende Mehrloch-Einspritzdüse des Motors eingespritzt und feinst verteilt
(vernebelt), anstatt wie beim klassischen (Kammer-)Dieselmotor in eine Vor- oder Wirbelkammer
eingeführt zu werden. Der Vorteil der direkteinspritzenden Dieselmotoren liegt in
ihrer für Dieselmotoren hohen Leistung und einem dennoch geringen Verbrauch. Außerdem
erreichen diese Motoren ein sehr hohes Drehmoment schon bei niedrigen Drehzahlen.
[0003] Zurzeit werden im Wesentlichen drei Verfahren eingesetzt, um den Kraftstoff direkt
in den Brennraum des Dieselmotores einzuspritzen: die konventionelle Verteilereinspritzpumpe,
das Pumpe-Düse-System (Unit-Injector-System bzw. Unit-Pump-System) und das Common-Rail-System.
[0004] Beim Common-Rail-System wird der Dieselkraftstoff von einer Pumpe mit Drücken bis
zu 2000 bar in eine Hochdruckleitung, die Common-Rail gefördert. Ausgehend von der
Common-Rail laufen Stichleitungen zu den verschiedenen Injektoren, die den Kraftstoff
direkt in den Brennraum injizieren. Dabei liegt auf der Common-Rail stets der volle
Druck an, was eine Mehrfacheinspritzung oder eine spezielle Einspritzform ermöglicht.
Bei den anderen Injektionssystemen ist dagegen nur eine geringere Variation der Einspritzung
möglich. Die Einspritzung beim Common-Rail wird im Wesentlichen in drei Gruppen unterteilt:
(1.) Voreinspritzung, durch die im Wesentlichen eine weichere Verbrennung erreicht
wird, so dass harte Verbrennungsgeräusche ("Nageln") vermindert werden und der Motorlauf
ruhig erscheint; (2.) Haupteinspritzung, die insbesondere für einen guten Drehmomentverlauf
verantwortlich ist; und (3.) Nacheinspritzung, die insbesondere für einen geringen
NO
x-Wert sorgt. Bei dieser Nacheinspritzung wird der Kraftstoff in der Regel nicht verbrannt,
sondern durch Restwärme im Zylinder verdampft. Das dabei gebildete Abgas-/Kraftstoffgemisch
wird zur Abgasanlage transportiert, wo der Kraftstoff in Gegenwart geeigneter Katalysatoren
als Reduktionsmittel für die Stickoxide NO
x wirkt.
[0005] Durch die variable, zylinderindividuelle Einspritzung kann beim Common-Rail-Einspritzsystem
der Schadstoffausstoß des Motors, z.B. der Ausstoß von Stickoxiden (NO
x), Kohlenmonoxid (CO) und insbesondere von Partikeln (Ruß), positiv beeinflusst werden.
Dies ermöglicht beispielsweise, dass mit Common-Rail-Einspritzsystemen ausgerüstete
Motoren der Euro 4-Norm theoretisch auch ohne zusätzlichen Partikelfilter genügen
können.
[0006] In modernen Common-Rail-Dieselmotoren können sich unter bestimmten Bedingungen, beispielsweise
bei Verwendung von biodieselhaltigen Kraftstoffen oder von Kraftstoffen mit Metall-Verunreinigungen
wie Zink-Verbindungen, Kupfer-Verbindungen, Bleiverbindungen und weiteren Metallverbindungen,
an den Injektoröffnungen Ablagerungen bilden, die das Einspritzverhalten des Kraftstoffs
negativ beeinflussen und dadurch die Performance des Motors beeinträchtigen, d.h.
insbesondere die Leistung verringern, aber zum Teil auch die Verbrennung verschlechtern.
Die Bildung von Ablagerungen wird durch bauliche Weiterentwicklungen der Injektoren,
insbesondere durch die Veränderung der Geometrie der Düsen (engere, konische Öffnungen
mit abgerundetem Auslass) noch verstärkt. Für eine dauerhaft optimale Funktionsweise
von Motor und Injektoren müssen solche Ablagerungen in den Düsenöffnungen durch geeignete
Kraftstoffadditive verhindert oder reduziert werden.
[0007] Vergaser und Einlasssysteme von Ottomotoren, aber auch Injektoren Einspritzsysteme
für die Kraftstoffdosierung, werden durch Verunreinigungen belastet, die durch Staubteilchen
aus der Luft, unverbrannte Kohlenwasserstoffreste aus dem Brennraum und die in den
Vergaser geleiteten Kurbelwellengehäuseentlüftungsgase verursacht werden.
[0008] Diese Rückstände verschieben das Luft-Kraftstoff-Verhältnis im Leerlauf und im unteren
Teillastbereich, so dass das Gemisch magerer, die Verbrennung unvollständiger und
wiederum die Anteile unverbrannter oder teilverbrannter Kohlenwasserstoffe im Abgas
größer werden und der Benzinverbrauch steigt.
[0010] Je nach Wirkungsweise aber auch dem bevorzugten Wirkort solcher Detergensadditive
unterscheidet man heute zwei Generationen.
[0011] Die erste Additiv-Generation konnte nur die Bildung von Ablagerungen im Ansaugsystem
verhindern, nicht aber bereits vorhandene Ablagerungen wieder entfernen, wohingegen
die modernen Additive der zweiten Generation beides bewirken können (keepclean- und
clean-up-Effekt) und zwar insbesondere auch aufgrund ihrer hervorragenden Thermostabilität
an Zonen höherer Temperatur, nämlich an den Einlaßventilen. Derartige Detergentien,
die einer Vielzahl chemischer Substanzklassen entstammen können, wie zum Beispiel
Polyalkenamine, Polyetheramine, Polybuten-Mannichbasen oder Polybutensuccinimide,
gelangen im allgemeinen in Kombination mit Trägerölen und teilweise weiteren Additivkomponenten,
wie z.B. Korrosionsinhibitoren und Demulgatoren, zur Anwendung. Die Trägeröle üben
eine Lösungsmittel- bzw. Waschfunktion in Kombination mit den Detergentien aus. Trägeröle
sind in der Regel hochsiedende, viskose, thermostabile Flüssigkeiten, welche die heiße
Metalloberfläche überziehen und dadurch die Bildung bzw. Ablagerung von Verunreinigungen
an der Metalloberfläche verhindern.
[0012] Kraftstoffadditive jüngerer Generation mit Detergenswirkung weisen häufig quaternisierte
Stickstoffgruppen auf.
[0013] So beschreibt z.B. die
WO 2006/135881 quaternisierte Ammoniumsalze, hergestellt durch Kondensation eines Hydrocarbyl-substituierten
Acylierungsmittels und einer Sauerstoff- oder Stickstoffatom-haltigen Verbindung mit
tertiärer Aminogruppe, und anschließender Quaternisierung mittels Hydrocarbylepoxid
in Kombination mit stöchiometrischen Mengen einer Säure, wie insbesondere Essigsäure.
Diese Additive werden insbesondere als Dieselkraftstoffadditive zur Verminderung von
Leistungsverlust eingesetzt.
[0014] Polyalkensubstituierte quaternisierte Amine, wie insbesondere quaternisierte Polyisobutenamine,
und deren Verwendung als Detergensadditive zur Verringerung von Einlassventilablagerungen
und als Schmierstoffzusatz für Verbrennungsmotoren sind in der
US 2008/0113890 beschrieben.
[0015] Die
US 6 331 648 B1 betrifft spezielle quaternäre Etheramin-Verbindungen die eine 1-Ethyl-1,3-propylen-Einheit
zwischen Alkoxylatkette und quaternärem Stickstoff eingebaut enthalten. Über die Verwendbarkeit
dieser Verbindungen als Korrosionsschutz- oder Detergens-Additive in Otto- und Dieselkraftstoffen
wird spekuliert, ohne jedoch deren Brauchbarkeit zu belegen..
[0016] Die
EP 182 669 A1 beschreibt halogen- oder schwefelhaltige alkoxylierte quaternäre Ammoniumverbindungen
der generellen Struktur
[RO(R
1)
xCH
2CH(R
2)HNR
3R
4R
6]
+ A
-
wobei R
1 einen Alkylenoxidblock darstellt. Für diese Verbindungen werden eine ganze Reihe
von Anwendungen postuliert, u.a. auch allgemein als Kraft- und Schmierstoffadditive,
ohne allerdings spezielle Funktionen tatsächlich experimentell zu belegen. Bevorzugte
Anionen A- sind Chlorid, Methylsulfat und Ethylsulfat.
[0017] Die
US 4 564 372,
US 4 581 151,
US 4 600 409 und die
WO 1985/000620 betreffen mit Alkylhalogeniden quaternisierte, d.h. halogenhaltige, Polyoxyalkylenamin-Salze,
bei denen polyoxyalkylen-Einheit und Amineinheit über verschiedene Linkergruppen,
wie insbesondere Amin-Linker des Typs -C(O)-NH-. Anwendung als Dispergatoren und Korrosionsinhibitoren
in Kraftstoffen wird postuliert, ohne allerdings spezielle Funktionen tatsächlich
experimentell zu belegen.
[0018] Es besteht daher die Aufgabe, verbesserte quaternisierte Kraftstoffadditive, bereitzustellen,
welche die genannten Nachteile des Standes der Technik nicht mehr aufweisen und insbesondere
in Dieselkraftstoffen und Ottokraftstoffen gleichzeitig einsetzbar sind.
Kurze Beschreibung der Erfindung:
[0019] Es wurde nun überraschenderweise gefunden, dass obige Aufgabe durch Bereitstellung
speziell additivierter Kraft- und Schmierstoffe gemäß der Definition in den beiliegenden
Ansprüchen gelöst werden kann. Die erfindungsgemäß zu verwendenden Additive sind den
bekannten Additiven gemäß Stand der Technik in mehrfacher Hinsicht überlegen und können
in Diesel und Ottokraftstoffen gleichzeitig eingesetzt werden. Sie zeichnen sich durch
ihre vorteilhafte reinigende und reinhaltende Wirkung auf verschiedene Bauteile von
Verbrennungsmotoren aus, wie auf Dieselmotor-Einspritzdüsen aber auch auf Einlassventile
und Injektoren von Ottomotoren, und verhindern die Bildung von Brennraumablagerungen
oder beseitigen bereit gebildete Brennraumablagerungen von Verbrennungsmotoren. Zudem
verhindern sie die Bildung von Ablagerungen in Kraftstofffiltern oder beseitigen bereits
gebildete Filterverunreinigen.
Figurenbeschreibung:
[0020]
Figur 1 zeigt die durch die erfindungsgemäße Verwendung anspruchsgemäßer quaternisierter
Verbindungen erzielbare Injektorsauberkeit nach einem Testbetrieb mit einem direkteinspritzender
Otto-Motor (1b und 1c) im Vergleich zu einem Betrieb mit nichtadditiviertem Kraftstoff
(1a).
Figur 2 zeigt den Ablauf eines einstündigen Motorentestzyklus gemäß CEC F-098-08.
Detaillierte Beschreibung der Erfindung:
A1) Spezielle Ausführungsformen und Aspekte
[0021] Der Umfang der Erfindung ist durch die Ansprüche definiert. Die vorliegende Erfindung
betrifft somit in einer ersten Ausführungsform die Verwendung eines eine quaternisierte
Stickstoffverbindung umfassenden Reaktionsprodukts, wobei das Reaktionsprodukt erhältlich
ist durch Umsetzung
- a. eines Polyether-substituierten Amins, enthaltend wenigstens eine tertiäre, quaternisierbare
Aminogruppe mit
- b. einem Quaternisierungsmittel, das die wenigstens eine tertiäre Aminogruppe in eine
quaternäre Ammoniumgruppe überführt,
als Ottokraftstoffadditiv zur Verringerung bzw. Vermeidung von Ablagerungen im Einlasssystem
eines Ottomotors oder als Dieselkraftstoffadditiv zur Verringerung des Kraftstoffverbrauches
von direkteinspritzenden Dieselmotoren und/oder zur Minimierung des Leistungsverlustes
(powerloss) in direkteinspritzenden Dieselmotoren oder als Additiv zur Verringerung
und/oder Vermeidung von Ablagerungen in den Einspritzsystemen, und/oder zur Verringerung
und/oder Vermeidung der Internal Diesel Injector Deposits (IDID), und/oder zur Verringerung
und/oder Vermeidung von Ablagerungen in den Einspritzdüsen in direkteinspritzenden
Dieselmotoren, wobei
die quaternisierte Stickstoffverbindung ausgewählt ist unter Verbindungen der allgemeinen
Formel Ia oder Ib,

worin
R1 und R2 gleich oder verschieden sind und für C1-C6-Alkyl, Hydroxy-C1-C6-alkyl, Hydroxy-C1-C6-alkenyl, oder Amino-C1-C6-alkyl stehen, oder R1 und R2 zusammen eine C2-C6-Alkylen-, C2-C6-Oxyalkylen- oder C2-C6-Aminoalkylen-Rest bilden;
R3 und R4 gleich oder verschieden sind und für H, C1-C6-Alkyl oder Phenyl stehen;
R5 für einen durch Quaternisierung eingeführten Rest, ausgewählt unter C1-C6-Alkyl, Hydroxy-C1-C6-alkyl oder -CH2CH(OH)Aryl steht;
R6 für C1-C20-Alkyl oder Aryl oder Alkylaryl steht;
A für einen geradkettigen oder verzweigten C2-C6-Alkylenrest steht, der gegebenenfalls durch ein oder mehrere Heteroatome, wie N,
O und S, unterbrochen ist;
n für einen ganzzahligen Wert von 1 bis 30 und
X- für ein aus der Quaternisierungsreaktion resultierendes Anion steht;
wobei das Quaternisierungsmittel ausgewählt ist unter
- (i) einem Epoxid der allgemeinen Formel II

wobei die darin enthaltenen Ra Reste gleich oder verschieden sind und für H oder für einen Hydrocarbylrest stehen,
- (ii) einem Salicylat, ausgewählt unter, wie Methylsalicylat, Ethylsalicylat, n- und
i-Propylsalicylat, und n-, i- oder tert-Butylsalicylat;
- (iii) einem Oxalat, ausgewählt unter Dimethyloxalat und Diethyloxalat; und
- (iv) Dimethylcarbonat.
[0022] In einer zweiten Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung
nach Ausführungsform 1, wobei das Polyether-substituierte Amin ein zahlenmittleres
Molekulargewicht im Bereich von 500 bis 5000 aufweist.
[0023] In einer dritten Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung
nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, wobei der Kraftstoff ausgewählt ist
unter Dieselkraftstoffen, Ottokraftstoffen, Biodieselkraftstoffen und Alkanol-haltigen
Ottokraftstoffen.
[0024] In einer vierten Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung
nach einer der ersten bis dritten Ausführungsformen als Ottokraftstoffadditiv zur
Verringerung bzw. Vermeidung von Ablagerungen im Einlasssystem eines Ottomotors, zur
Verringerung bzw. Vermeidung von Ablagerungen in Einspritzdüsen von direkteinspritzenden
Ottomotoren.
[0025] In einer fünften Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung
nach einer der ersten bis dritten Ausführungsformen als Additiv zur Verringerung des
Kraftstoffverbrauches von direkteinspritzenden Dieselmotoren, zur Verringerung des
Kraftstoffverbrauches von Dieselmotoren mit Common-Rail-Einspritzsystemen, und/oder
zur Minimierung des Leistungsverlustes (powerloss) in direkteinspritzenden Dieselmotoren,
zur Minimierung des powerloss in Dieselmotoren mit Common-Rail-Einspritzsystemen oder
als Additiv zur Verringerung und/oder Vermeidung von Ablagerungen in den Einspritzsystemen,
zur Verringerung und/oder Vermeidung der Internal Diesel Injector Deposits (IDID)
und/oder zur Verringerung und/oder Vermeidung von Ablagerungen in den Einspritzdüsen
in direkteinspritzenden Dieselmotoren, zur Verringerung und/oder Vermeidung von Ablagerungen
in Common-Rail-Einspritzsystemen.
[0026] Die weitere Offenbarung betrifft insbesondere folgende Aspekte. In dem Umfang, in
dem diese Aspekte den Gegenstand der Erfindung betreffen, stellen die Aspekte spezielle
Ausführungsformen der Erfindung dar.
- 1. Kraftstoff- oder Schmierstoffzusammensetung, insbesondere Kraftstoffzusammensetzung,
enthaltend in einer Hauptmenge eines üblichen Kraft- oder Schmierstoffs eine wirksame
Menge wenigstens eines eine quaternisierte Stickstoffverbindung umfassenden Reaktionsprodukts,
oder eine aus dem Reaktionsprodukt durch Aufreinigung erhaltene, eine quaternisierte
Stickstoffverbindung enthaltende Teilfraktion davon, wobei das Reaktionsprodukt erhältlich
ist durch Umsetzung
- a. eines Polyether-substituierten Amins, enthaltend wenigstens eine tertiäre, quaternisierbare
Aminogruppe mit
- b. einem Quaternisierungsmittel, das die wenigstens eine tertiäre Aminogruppe in eine
quaternäre Ammoniumgruppe überführt.
- 2. Kraftstoff- oder Schmierstoffzusammensetzung nach Aspekt 1, worin der Polyether-Substituent
Monomereinheiten der allgemeinen Formel Ic
-[-CH(R3)-CH(R4)-O-]- (Ic)
umfasst, worin
R3 und R4 gleich oder verschieden sind und für H, Alkyl, Alkylaryl oder Aryl stehen.
- 3. Kraftstoff- oder Schmierstoffzusammensetzung nach Aspekt 2, wobei das Polyether-substituierte
Amin ein zahlenmittleres Molekulargewicht im Bereich von 500 bis 5000, insbesondere
800 bis 3000 oder 900 bis 1500 aufweist.
- 4. Kraftstoff- oder Schmierstoffzusammensetzung nach einem der vorhergehenden Aspekte,
wobei das Quaternisierungsmittel ausgewählt ist unter Alkylenoxiden ggf in Kombination
mit Säure; aliphatische oder aromatische Mono- oder Polycarbonsäureestern, wie insbesondere
Mono- oder Dialkylcarbonsäureestern; cyclischen nichtaromatischen oder aromatischen
Mono- oder Polycarbonsäureestern; Dialkylcarbonaten; Alkylsulfaten; Alkylhalogeniden;
Alkylarylhalogeniden; insbesondere halogen- und schwefelfreien Quaternisierungsmitteln,
wie Alkylenoxiden in Kombination mit Säure, wie z.B. einer Carbonsäure; aliphatische
oder aromatische Mono- oder Polycarbonsäureestern, wie insbesondere Mono- oder Dialkylcarbonsäureestern;
cyclischen nichtaromatischen oder aromatischen Mono- oder Polycarbonsäureestern und
Dialkylcarbonaten; und Mischungen davon.
- 5. Kraftstoff- oder Schmierstoffzusammensetzung, enthaltend in einer Hauptmenge eines
üblichen Kraft- oder Schmierstoffs eine wirksame Menge wenigstens einer quaternisierten
Stickstoffverbindung der allgemeinen Formel Ia oder Ib,


worin
R1 und R2 gleich oder verschieden sind und für Alkyl, Alkenyl, Hydroxyalkyl, Hydroxyalkenyl,
Aminoalkyl oder Aminoalkenyl stehen, oder R1 und R2 zusammen für Alkylen, Oxyalkylen oder Aminoalkylen stehen;
R3 und R4 gleich oder verschieden sind und für H, Alkyl, Alkylaryl oder Aryl stehen;
R5 für einen durch Quaternisierung eingeführten Rest, wie insbesondere Alkyl, Hydroxyalkyl,
Arylalkyl oder Hydroxyarylalkyl steht;
R6 für Alkyl, Alkenyl, ggf ein oder mehrfach ungesättigtes Cycloalkyl, Aryl, jeweils
gegebenenfalls substituiert, wie z.B. mit wenigstens einem Hydroxylrest oder Alkylrest,
oder unterbrochen durch wenigstens ein Heteroatom, steht;
A für einen geradkettigen oder verzweigten Alkylenrest steht, der gegebenenfalls durch
ein oder mehrere Heteroatome, wie N, O und S, unterbrochen ist;
n für einen ganzzahligen Wert von 1 bis 50 steht und
X- für ein Anion, insbesondere ein aus der Quaternisierungsreaktion resultierendes
Anion, steht.
- 6. Kraftstoff- oder Schmierstoffzusammensetzung nach Aspekt 5, worin
R1 und R2 gleich oder verschieden sind und für C1-C6-Alkyl, Hydroxy-C1-C6-alkyl, Hydroxy-C1-C6-alkenyl, oder Amino-C1-C6-alkyl stehen, oder R1 und R2 zusammen eine C2-C6-Alkylen-, C2-C6-Oxyalkylen- oder C2-C6-Aminoalkylen-Rest bilden;
R3 und R4 gleich oder verschieden sind und für H, C1-C6-Alkyl oder Phenyl stehen;
R5 für einen durch Quaternisierung eingeführter Rest, ausgewählt unter C1-C6-Alkyl, Hydroxy-C1-C6-alkyl oder -CH2CH (OH)Aryl steht;
R6 für C1-C20-Alkyl, wie z.B. C10-C20-, C11-C20- oder C12-C20-Alkyl oder Aryl oder Alkylaryl, wobei Alkyl insbesondere für C1-C20- bedeutet, steht;
A für einen geradkettigen oder verzweigten C2-C6-Alkylenrest steht, der gegebenenfalls durch ein oder mehrere Heteroatome, wie N,
O und S, unterbrochen ist;
n für einen ganzzahligen Wert von 1 bis 30 und
X- für ein aus der Quaternisierungsreaktion resultierendes Anion steht.
- 7. Kraftstoffstoffzusammensetzung nach einem der vorhergehenden Aspekte, ausgewählt
unter Dieselkraftstoffen, Ottokraftstoffen, Biodieselkraftstoffen und Alkanol-haltigen
Ottokraftstoffen.
- 8. Quaternisierte Stickstoffverbindung gemäß der Definition in einer der vorhergehenden
Aspekte, insbesondere ausgewählt unter solchen, die halogen- und schwefelfrei sind.
- 9. Verfahren zur Herstellung quaternisierter Stickstoffverbindungen der allgemeinen
Formel Ia,

worin
R1 bis R5, A, X und n die oben angegebenen Bedeutungen besitzen
wobei man
a. ein Aminoalkanol der allgemeinen Formel II
(R1)(R2)N-A-OH (II)
worin
R1, R2 und A die oben angegebenen Bedeutungen besitzen,
mit einem Epoxid der allgemeinen Formel III

worin
R3 und R4 die oben angegebenen Bedeutungen besitzen,
alkoxyliert, wobei man ein alkoxyliertes Amin der Formel

erhält, worin R1 bis R4, A und n die oben angegebenen Bedeutungen besitzen und
b) die so erhaltene Alkoxylverbindung der Formel la-1 quaternisiert, wobei man ein
Reaktionsprodukt, umfassend wenigstens eine Verbindung der allgemeinen Formel la erhält,
wobei die Quaternisierung beispielsweise mit einer Verbindung der allgemeinen Formel
IV erfolgt
R5-X (IV)
worin
R5 für Alkyl oder Aryl steht und X die oben angegebene Bedeutung besitzt, oder mit einem
Alkylenoxid der Formel

in Kombination mit einer Säure HX quaternisiert, worin X die oben angegebene Bedeutung
besitzt, wobei R5' für H, Alkyl oder Aryl steht und der Rest R5 für eine Gruppe -CH2CH(OH)R5' steht.
- 10. Verfahren zur Herstellung quaternisierter Stickstoffverbindungen der allgemeinen
Formel Ib,

worin R1 bis R6, X und n die oben angegebenen Bedeutungen besitzen
wobei man
- a) einen Alkohol der allgemeinen Formel V
R6-OH (V)
worin
R6 die oben angegebenen Bedeutungen besitzt, mit einem Epoxid der allgemeinen Formel
III

worin
R3 und R4 die oben angegebenen Bedeutungen besitzen, alkoxyliert, wobei man einen Polyether
der Formel Ib-1 ;

erhält; worin R3, R4 und R6, A, X und n die oben angegebenen Bedeutungen besitzen
- b) anschließend den so erhaltenen Polyether der Formel Ib-1 mit einem Amin der allgemeinen
Formel
NH(R1)(R2) (VII)
worin R1 und R2 die oben angegebenen Bedeutungen besitzen,
aminiert, wobei man ein Amin der Formel Ib-2 erhält

worin R1 bis R4 und R6, A, X und n die oben angegebenen Bedeutungen besitzen, das Amin der Formel (lb-2)
gegebenenfalls alkyliert, falls R1 und/oder R2 für H stehen und anschließend
- c) das Produkt aus Stufe b) quaternisiert, wobei man ein Reaktionsprodukt, umfassend
wenigstens eine Verbindung der allgemeinen Formel Ib erhält, wobei die Quaternisierung
beispielsweise mit einer Verbindung der allgemeinen Formel IV erfolgt
R5-X (IV)
worin
R5 für Alkyl oder Aryl steht und X die oben angegebene Bedeutung besitzt, oder mit einem
Alkylenoxid der Formel

in Kombination mit einer Säure HX quaternisiert, worin X die oben angegebene Bedeutung
besitzt, wobei R5' für H, Alkyl oder Aryl steht und der Rest R5 für eine Gruppe -CH2CH(OH)R5' steht.
- 11. Verfahren nach Aspekt 9 oder 10, wobei das Quaternisierungsmittel ausgewählt ist
unter: Alkylenoxiden, ggf. in Kombination mit einer Säure; Alkylcarbonaten, wie Dialkylcarbonaten;
Alkylsulfaten, wie Dialkylsulfaten; Alkylphosphaten, Dialkylphosphaten, Halogeniden,
wie Alkyl- oder Arylhalogeniden; aliphatischen und aromatischen Carbonsäureestern,
wie Alkanoaten, Dicarbonsäureestern; sowie cyclischen aromatischen oder nichtaromatischen
Carbonsäureestern.
- 12. Quaternisierte Stickstoffverbindung erhältlich nach einem Verfahren nach Aspekt
10 oder 11, insbesondere in halogen- und schwefelfreier Form.
- 13. Verwendung einer quaternisierten Stickstoffverbindung nach Aspekt 8 oder hergestellt
nach einem der Aspekte 9 bis 11 als Kraftstoffadditiv oder Schmierstoffadditiv.
- 14. Verwendung nach Aspekt 12 als Dieselkraftstoffadditiv, insbesondere als Kaltfließverbesserer,
als Wachs-Anti-Settling Additiv (WASA).
- 15. Verwendung nach Aspekt 12 als Ottokraftstoffadditiv zur Verringerung von Ablagerungen
im Einlasssystem eines Ottomotors, wie insbesondere DISI und PFI(Port Fuel Injector)
-Motoren
- 16. Verwendung nach Aspekt 12 als Additiv zur Verringerung des Kraftstoffverbrauches
von direkteinspritzenden Dieselmotoren, insbesondere von Dieselmotoren mit Common-Rail-Einspritzsystemen,
und/oder zur Minimierung des Leistungsverlustes (powerloss) in direkteinspritzenden
Dieselmotoren, insbesondere in Dieselmotoren mit Common-Rail-Einspritzsystemen oder
als Additiv zur Verringerung und/ oder Vermeidung von Ablagerungen in den Einspritzsystemen,
wie insbesondere der Internal Diesel Injector Deposits (IDID) und / oder zur Verringerung
und/ oder Vermeidung von Ablagerungen in den Einspritzdüsen in direkteinspritzenden
Dieselmotoren, insbesondere in Common-Rail-Einspritzsystemen..
- 17. Additivkonzentrat, enthaltend in Kombination mit weiteren Diesel- oder Ottokraftstoffadditiven,
insbesondere Dieselkraftstoffadditiven, wenigstens eine quaternisierte Stickstoffverbindung
gemäß der Definition in Ausführungsform 8 oder hergestellt nach einem der Aspekte
9 oder 10.
[0027] In einer speziellen Ausgestaltung ist in einigen oder allen obigen Ausführungsformen
bzw. Aspekten das Quaternisierungsmittel ein aromatischer Carbonsäureester, wie z.B.
Salicylsäureester.
[0028] In einer speziellen Ausgestaltung ist in einigen oder allen obigen Ausführungsformen
bzw. Aspekten das Quaternierungsmittel ausgewählt unter Verbindungen der hierin beschriebenen
Formeln (1) oder (2).
[0029] In einer speziellen Ausgestaltung ist in einigen oder allen obigen Ausführungsformen
bzw. Aspekten der durch Quaternisierung eingeführte Rest (Stickstoffsubstituent) insbesondere
Alkyl (insbesondere C
1-C
6 Alkyl), oder Hydroxyarylalkyl (wie z.B. 2-Hydroxy-2-phenyl ethyl).
[0030] In einer speziellen Ausgestaltung weist in einigen oder allen obigen Ausführungsformen
bzw. Aspekten der Polyethersubstituent keine Aryl oder Aralkyl-Gruppen auf.
[0031] In einer speziellen Ausgestaltung ist in einigen oder allen obigen Ausführungsformen
bzw. Aspekten die quaternisierte Stickstoffverbindung eine Verbindung der Formel (la)
oder (Ib).
[0032] Jeweils geeignete Testmethoden zur Überprüfung der oben bezeichneten Anwendungen
sind den Fachmann bekannt, bzw. in folgenden experimentellen Teil, worauf hiermit
ausdrücklich allgemein Bezug genommen wird, beschrieben.
A2) Allgemeine Definitionen
[0033] "Halogenfrei" bzw. "schwefelfrei" bedeutet im Sinne der vorliegenden Erfindung und
weiteren Offenbarung das Fehlen von anorganischer oder organischer halogenhaltigen
oder schwefelhaltigen Verbindungen und/oder von deren korrespondierenden Ionen, wie
Halogenid-Anion und schwefelhaltigen Anionen, wie insbesondere Sulfaten. "Halogenfrei"
bzw. "schwefelfrei" umfasst insbesondere das Fehlen von stöchiometrischen Mengen von
halogenhaltigen oder schwefelhaltigen Verbindungen oder Anionen Substöchiometrische
Mengen von halogenhaltigen oder schwefelhaltigen Verbindungen oder Anionen liegen
z.B. in molaren Verhältnissen von weniger als 1 : 0,1, oder weniger als 1. 0,01 oder
1:0,001, oder 1:0,0001 von Quaternisierter Stickstoffverbindung zu halogenhaltigen
oder schwefelhaltiger Verbindung oder Ionen davon vor.. "Halogenfrei" bzw. "schwefelfrei"
umfasst insbesondere auch das vollständige Fehlen von halogenhaltigen oder schwefelhaltigen
Verbindungen und/oder von deren korrespondierenden Ionen, wie Halogenid-Anion und
schwefelhaltigen Anionen, wie insbesondere Sulfaten.
[0034] "Carbonsäuren" umfassen insbesondere organische Carbonsäuren, wie insbesondere Monocarbonsäuren
des Typs RCOOH, worin R für einen kurzkettigen Hydrocarbylrest steht, wie z.B. eine
Niedrigalkyl- oder C
1-C
4-Alkylcarbonsäure.
[0035] "Quaternisierbare" Stickstoffgruppen oder Aminogruppen umfassen insbesondere primäre,
sekundäre und tertiäre Aminogruppen.
[0036] Werden keine gegenteiligen Angaben gemacht, so gelten folgende allgemeine Bedeutungen:
"Hydrocarbyl" ist breit auszulegen und umfasst sowohl cyclische aromatische oder nichtaromatische,
als auch langkettige oder kurzkettige, gerade oder verzweigte Kohlenwasserstoffreste
mit 1 bis 50 Kohlenstoffatomen, welche ggf. zusätzlich Heteroatome, wie z.B. O, N,
NH, S, in ihrer Kette bzw. Ring enthalten können. Hydrocarbyl umfasst beispielsweise
die im Folgenden definierten Alkyl-, Alkenyl-, Aryl-, Alkylaryl-, Cycloalkenyl- oder
Cycloalkyl-Reste und deren substituierten Analoga.
[0037] "Alkyl" oder "Niedrigalkyl" steht insbesondere für gesättigte, geradkettige oder
verzweigte Kohlenwasserstoffreste mit 1 bis 4, 1 bis 6, 1 bis 8, 1 bis 10, 1 bis 14
oder 1 bis 20 Kohlenstoffatomen, wie z. B. Methyl, Ethyl, n-Propyl, 1-Methylethyl,
n-Butyl, 1-Methyl-propyl, 2-Methylpropyl, 1,1-Dimethylethyl, n-Pentyl, 1-Methylbutyl,
2-Methylbutyl, 3-Methylbutyl, 2,2-Di-methylpropyl, 1-Ethylpropyl, n-Hexyl, 1,1-Dimethylpropyl,
1,2-Dimethylpropyl, 1-Methylpentyl, 2-Methylpentyl, 3-Methylpentyl, 4-Methylpentyl,
1,1-Dimethylbutyl, 1,2-Dimethylbutyl, 1,3-Dimethylbutyl, 2,2-Dimethylbutyl, 2,3-Dimethylbutyl,
3,3-Dimethylbutyl, 1-Ethylbutyl, 2-Ethylbutyl, 1,1,2-Trimethylpropyl, 1,2,2-Trimethylpropyl,
1-Ethyl-1-methylpropyl und 1-Ethyl-2-methylpropyl; sowie n-Heptyl, n-Octyl, n-Nonyl
und n-Decyl, n-Dodecyl, n-Tetradecyl, n-Hexadecyl, sowie die ein- oder mehrfach verzweigten
Analoga davon.
[0038] "Hydroxyalkyl" steht insbesondere für die ein- oder mehrfach, insbesondere einfach
hydroxylierten Analoga obiger Alkylreste, wie z.B. die monohydroxylierten Analoga
obiger geradkettiger oder verzweigter Alkylreste, wie z.B. die linearen Hydroxyalkylgruppen,
wie z.B. solchen mit primärer (endständigen) Hydroxylgruppe, wie Hydroxymethyl, 2-Hydroxyethyl,
3-Hydroxypropyl, 4-Hydroxybutyl, oder solchen mit nichtendständigen Hydroxylgruppen,
wie 1-Hydroxyethyl, 1- oder 2-Hydroxypropyl, 1- oder 2-Hydroxybutyl oder 1-, 2- oder
3-Hydroxybutyl.
[0039] "Alkenyl" steht für ein- oder mehrfach, insbesondere einfach ungesättigte, geradkettige
oder verzweigte Kohlenwasserstoffreste mit 2 bis 4, 2 bis 6, 2 bis 8 2 bis 10 oder
2 oder bis 20 Kohlenstoffatomen und einer Doppelbindung in einer beliebigen Position,
z. B. C
2-C
6-Alkenyl wie Ethenyl, 1-Propenyl, 2-Propenyl, 1-Methylethenyl, 1-Butenyl, 2-Butenyl,
3-Butenyl, 1-Methyl-1-propenyl, 2-Methyl-1-propenyl, 1-Methyl-2-propenyl, 2-Methyl-2-propenyl,
1-Pentenyl, 2-Pentenyl, 3-Pentenyl, 4-Pentenyl, 1-Methyl-1-butenyl, 2-Methyl-1-butenyl,
3-Methyl-1-butenyl, 1-Methyl-2-butenyl, 2-Methyl-2-butenyl, 3-Methyl-2-butenyl, 1-Methyl-3-butenyl,
2-Methyl-3-butenyl, 3-Methyl-3-butenyl, 1,1-Dimethyl-2-propenyl, 1,2-Dimethyl-1-propenyl,
1,2-Dimethyl-2-propenyl, 1-Ethyl-1-propenyl, 1-Ethyl-2-propenyl, 1-Hexenyl, 2-Hexenyl,
3-Hexenyl, 4-Hexenyl, 5-Hexenyl, 1-Methyl-1-pentenyl, 2-Methyl-1-pentenyl, 3-Methyl-1-pentenyl,
4-Methyl-1-pentenyl, 1-Methyl-2-pentenyl, 2-Methyl-2-pentenyl, 3-Methyl-2-pentenyl,
4-Methyl-2-pentenyl, 1-Methyl-3-pentenyl, 2-Methyl-3pentenyl, 3-Methyl-3-pentenyl,
4-Methyl-3-pentenyl, 1-Methyl-4-pentenyl, 2-Methyl-4-pentenyl, 3-Methyl-4-pentenyl,
4-Methyl-4-pentenyl, 1,1-Dimethyl-2-butenyl, 1,1-Dimethyl-3-butenyl, 1,2-Dimethyl-1-butenyl,
1,2-Dimethyl-2-butenyl, 1,2-Dimethyl-3-butenyl, 1,3-Dimethyl-1-butenyl, 1,3-Dimethyl-2-butenyl,
1,3-Dimethyl-3-butenyl, 2,2-Dimethyl-3-butenyl, 2,3-Dimethyl-1-butenyl, 2,3-Dimethyl-2-butenyl,
2,3-Dimethyl-3-butenyl, 3,3-Dimethyl-1-butenyl, 3,3-Dimethyl-2-butenyl, 1-Ethyl-1-butenyl,
1-Ethyl-2-butenyl, 1-Ethyl-3-butenyl, 2-Ethyl-1-butenyl, 2-Ethyl-2-butenyl, 2-Ethyl-3-butenyl,
1,1,2-Trimethyl-2-propenyl, 1-Ethyl-1-methyl-2-propenyl, 1-Ethyl-2-methyl-1-propenyl
und 1-Ethyl-2-methyl-2-propenyl.
[0040] "Hydroxyalkenyl" steht insbesondere für die ein- oder mehrfach, insbesondere einfach
hydroxylierten Analoga obiger Alkenylreste
[0041] "Aminoalkyl" und "Aminoalkenyl" steht insbesondere für die ein- oder mehrfach, insbesondere
einfach aminierten Analoga obiger Alkyl- bzw. Alkenylreste, oder Analoga obiger Hydroxyalkyl,
wobei die OH-Gruppe durch eine Aminogruppe ersetzt ist.
[0042] "Alkylen" steht für geradkettige oder ein- oder mehrfach verzweigte Kohlenwasserstoff-Brückengruppen
mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen, wie z.B. C
1-C
7-Alkylengruppen ausgewählt unter -CH
2-, -(CH
2)
2-, -(CH
2)
3-, -(CH
2)
4-, -(CH
2)
2-CH(CH
3)-, -CH
2-CH(CH
3)-CH
2-, (CH
2)
4-, -(CH
2)
5-, -(CH
2)
6, -(CH
2)
7-, -CH(CH
3)-CH
2-CH
2-CH(CH
3)- oder -CH(CH
3)-CH
2-CH
2-CH
2-CH(CH
3)- oder C
1-C
4-Alkylengruppen ausgewählt unter -CH
2-, -(CH
2)
2-,-(CH
2)
3-, -(CH
2)
4-, -(CH
2)
2-CH(CH
3)-, -CH
2-CH(CH
3)-CH
2-
oder für C
2-C
6-Alkylengruppen, wie z.B.
-CH
2-CH(CH
3)-, -CH(CH
3)-CH
2-, -CH(CH
3)-CH(CH
3)-, -C(CH
3)
2-CH
2-, -CH
2-C(CH
3)
2-, -C(CH
3)
2-CH(CH
3)-, -CH(CH
3)-C(CH
3)
2-, -CH
2-CH(Et)-, -CH(CH
2CH
3)-CH
2-, -CH(CH
2CH
3)-CH(CH
2CH
3)-, -C(CH
2CH
3)
2-CH
2-, -CH
2-C(CH
2CH
3)
2-, -CH
2-CH(n-Propyl)-, -CH(n-Propyl)-CH
2-, -CH(n-Propyl)-CH(CH
3)-, -CH
2-CH(n-Butyl)-, -CH(n-Butyl)-CH
2-, -CH(CH
3)-CH(CH
2CH
3)-, -CH(CH
3)-CH(n-Propyl)-, -CH(CH
2CH
3)-CH(CH
3)-, -CH(CH
3)-CH(CH
2CH
3)-, oder für C
2-C
4-Alkylengruppen, wie z.B. ausgewählt unter -(CH
2)
2-, -CH
2-CH(CH
3)-, -CH(CH
3)-CH
2-, -CH(CH
3)-CH(CH
3)-, -C(CH
3)
2-CH
2-, -CH
2-C(CH
3)
2-, -CH
2-CH(CH
2CH
3)-, -CH(CH
2CH
3)-CH
2-,
[0043] "Oxyalkylen-Reste entsprechen der Definition obiger geradkettiger oder ein- oder
mehrfach verzweigter Alkylenreste mit 2 bis 10 Kohlenstoffatomen, wobei die Kohlenkette
durch ein Sauerstoff-Heteroatom 1- oder mehrfach, insbesondere 1-fach unterbrochen
ist. Als nichtlimitierende Beispiele sind zu nennen: -CH
2-O-CH
2-, -(CH
2)
2-O-(CH
2)
2-, -(CH
2)
3-O-(CH
2)
3-, oder -CH
2-O-(CH
2)
2-, -(CH
2)
2-O-(CH
2)
3-, -CH
2-O-(CH
2)
3
[0044] "Aminoalkylen" entsprechen der Definition obiger geradkettiger oder ein- oder mehrfach
verzweigter Alkylenreste mit 2 bis 10 Kohlenstoffatomen, wobei die Kohlenkette durch
eine Stickstoffgruppe (insbesondere -NH-Gruppe) 1- oder mehrfach, insbesondere 1-fach
unterbrochen ist. Als nichtlimitierende Beispiele sind zu nennen: -CH
2-NH-CH
2-,-(CH
2)
2-NH-(CH
2)
2-, -(CH
2)
3-NH-(CH
2)
3-, oder -CH
2-NH-(CH
2)
2-, -(CH
2)
2-NH-(CH
2)
3-,-CH
2-NH-(CH
2)
3.
[0045] "Alkenylen" steht für die ein- oder mehrfach, insbesondere einfach ungesättigten
Analoga obiger Alkylengruppen mit 2 bis 10 Kohlenstoffatomen, insbesondere für C
2-C
7-Alkenylene oder C
2-C
4-Alkenylen, wie -CH=CH-, -CH=CH-CH
2-, - CH
2-CH=CH-, -CH=CH-CH
2-CH
2-, -CH
2-CH=CH-CH
2-, -CH
2-CH
2-CH=CH-, -CH(CH
3)-CH=CH-, -CH
2-C(CH
3)=CH-.
[0046] -"Cycloalkyl" steht für carbocyclische Reste mit 3 bis 20 Kohlenstoffatomen, wie
z.B. C
3-C
12-Cycloalkyl, wie Cyclopropyl, Cyclobutyl, Cyclopentyl, Cyclohexyl, Cycloheptyl, Cyclooctyl,
Cyclononyl, Cyclodecyl, Cycloundecyl und Cyclododecyl; bevorzugt sind Cyclopentyl,
Cyclohexyl, Cycloheptyl, sowie Cyclopropyl-methyl, Cyclopropyl-ethyl, Cyclobutyl-methyl,
Cyclobutyl-ethyl, Cyclopentyl-methyl, Cyclopentyl-ethyl, Cyclohexyl-methyl oder C
3-C
7-Cycloalkyl, wie Cyclopropyl, Cyclobutyl, Cyclopentyl, Cyclohexyl, Cycloheptyl, Cyclopropyl-methyl,
Cyclopropyl-ethyl, Cyclobutyl-methyl, Cyclopentyl-ethyl, Cyclohexyl-methyl, wobei
die Anbindung an den Rest des Moleküls über jegliches geeignetes C-Atom erfolgen kann.
[0047] "Cycloalkenyl" oder ein- oder mehrfach ungesättigtes Cycloalkyl" steht insbesondere
für monocyclische, ein oder mehrfach ungesättigte Kohlenwasserstoffgruppen mit 5 bis
8, vorzugsweise bis 6 Kohlenstoffringgliedern, wie z.B. die einfach ungesättigten
Rests Cyclopenten-1-yl, Cyclopenten-3-yl, Cyclohexen-1-yl, Cyclohexen-3-yl und Cyclohexen-4-yl;
[0048] "Aryl" steht für ein- oder mehrkernige, vorzugsweise ein- oder zweikernige, gegebenenfalls
substituierte aromatische Reste mit 6 bis 20 wie z.B. 6 bis 10 RingKohlenstoffatomen,
wie z.B. Phenyl, Biphenyl, Naphthyl wie 1- oder 2-Naphthyl, Tetrahydronaphthyl, Fluorenyl,
Indenyl und Phenanthrenyl. Diese Arylreste können gegebenenfalls 1, 2, 3, 4, 5 oder
6 gleiche oder verschiedene Substituenten tragen.
[0049] "Alkylaryl" steh für die in beliebiger Ringposition ein- oder mehrfach, insbesondere
1- oder 2-fach, Alkyl-substituierten Analoga obiger Arylreste, wobei Aryl ebenfalls
die oben angegebenen Bedeutungen besitzt, wie z.B. C
1-C
4-Alkyl-Phenyl-, wobei der C
1-C
4-Alkylreste in beliebiger Ringposition liegen können..
[0050] "Substituenten" für hierin angegebene Reste, sind insbesondere ausgewählt sind unter
Ketogruppen, - COOH, -COO-Alkyl, -OH, -SH, -CN, Amino, -NO
2, Alkyl-, oder Alkenylgruppen.
[0051] Mn (zahlenmittleres Molekulargewicht) wird in herkömmlicher Weise bestimmt; insbesondere
beziehen sich die Angaben auf Werte, bestimmt durch Gelpermeationschromatographie
oder Massenspektrometrie.
A3) Starter-Verbindungen (Alkohole der Formel V und Aminoalkohole der Formel II)
[0052]
- a) Alkohole der allgemeinen Formel V
R6-OH (V)
worin R6 für Alkyl, Alkenyl, ggf ein oder mehrfach ungesättigtes Cycloalkyl, Aryl, jeweils
gegebenenfalls substituiert, wie z.B. mit wenigstens einem Hydroxylrest oder Alkylrest,
oder unterbrochen durch wenigstens ein Heteroatom, steht;
- b) Aminoalkanole der allgemeinen Formel II
(R1)(R2)N-A-OH (II)
worin
R1 und R2 gleich oder verschieden sind und für Alkyl, Alkenyl, Hydroxyalkyl, Hydroxyalkenyl,
Aminoalkyl oder Aminoalkenyl stehen, oder R1 und R2 zusammen für Alkylen, Oxyalkylen oder Aminoalkylen stehen; und
A für einen geradkettigen oder verzweigten Alkylen- oder Alkenylenrest steht, der
gegebenenfalls durch ein oder mehrere Heteroatome, wie N, O und S, unterbrochen ist.
[0053] In erfindungsgemäßen Ausführungsformen sind R
1, R
2 und R
6 wie in obiger erster Ausführungsform bzw. gemäß Anspruch 1 definiert.
A4) Quatemisierungsmittel:
[0054] Als Quaternisierungsmittel kommen im Prinzip alle als solche geeigneten Verbindungen
in Betracht. Das Quaternisierungsmittel ist insbesondere ausgewählt unter Alkylenoxiden
ggf. in Kombination mit Säure; aliphatische oder aromatische Carbonsäureestern, wie
insbesondere Dialkylcarboxylaten; Alkanoaten; cyclischen nichtaromatischen oder aromatischen
Carbonsäureestern; Dialkylcarbonaten; Alkylsulfaten; Alkylhalogeniden; Alkylarylhalogeniden;
und Mischungen davon.
[0055] Erfindungsgemäß ist das Quaternisierungsmittel unter den in der ersten Ausführungsform
bzw. in Anspruch 1 genannten ausgewählt, nämlich unter
- (i) einem Epoxid der allgemeinen Formel II

wobei die darin enthaltenen Ra Reste gleich oder verschieden sind und für H oder für einen Hydrocarbylrest stehen,
- (ii) einem Salicylat, ausgewählt unter, wie Methylsalicylat, Ethylsalicylat, n- und
i-Propylsalicylat, und n-, i- oder tert-Butylsalicylat;
- (iii) einem Oxalat, ausgewählt unter Dimethyloxalat und Diethyloxalat; und
- (iv) Dimethylcarbonat.
[0056] In einer besonderen, erfindungsgemäßen Ausführungsform erfolgt die Quaternisierung
des mindestens einen quaternisierbaren tertiären Stickstoffatoms jedoch mit mindestens
einem Quaternisierungsmittel ausgewählt aus Epoxiden, insbesondere Hydrocarbyl-Epoxiden

wobei die darin enthaltenen R
a Reste gleich oder verschieden sind und für H oder für einen Hydrocarbylrest stehen.
Dabei kann der Hydrocarbylrest wenigstens 1 bis 14 Kohlenstoffatome aufweisen. Insbesondere
sind dies aliphatische oder aromatische Reste, wie z.B. lineare oder verzweigte C
1-C
14-Alkylreste oder aromatische Reste, wie Phenyl oder C
1-C
4-Alkylphenyl.
[0057] Als Hydrocarbyl-Epoxide eignen sich beispielsweise aliphatische und aromatische Alkylenoxide,
wie insbesondere C
2-16-Alkylenoxide, wie Ethylenoxid, Propylenoxid, 1,2-Butylenoxid, 2,3-Butylenoxid, 2-Methyl-1,2-propenoxid
(Isobutenoxid), 1,2-Pentenoxid, 2,3-Pentenoxid, 2-Methyl-1,2-butenoxid, 3-Methyl-1,2-butenoxid,
1,2-Hexenoxid, 2,3-Hexenoxid, 3,4-Hexenoxid, 2-Methyl-1,2-pentenoxid, 2-Ethyl-1,2-butenoxid,
3-Methyl-1,2-pentenoxid, 1,2-Decenoxid, 1,2-Dodecenoxid oder 4-Methyl-1,2-pentenoxid;
Tetradecanoxid; Hexadecenoxid; sowie aromatensubstituierte Ethylenoxide, wie gegebenenfalls
substituiertes Styroloxid, insbesondere Styroloxid oder 4-Methyl-styroloxid.
[0058] Im Falle der Verwendung von Epoxiden als Quaternisierungsmittel werden diese in Gegenwart
oder in Abwesenheit von freien Säuren, insbesondere in Gegenwart oder Abwesenheit
von freien Protonensäuren, wie vor allem mit C
1-12-Monocarbonsäuren, wie Ameisensäure, Essigsäure oder Propionsäure oder C
2-12-Dicarbonsäuren wie Oxalsäure oder Adipinsäure; oder auch in Gegenwart oder Abwesenheit
von Sulfonsäuren, wie Benzolsulfonsäure oder Toluolsulfonsäure oder wässrigen Mineralsäuren,
wie Schwefelsäure oder Salzsäure, eingesetzt. Das so hergestellte Quaternisierungsprodukt
ist damit entweder "säurehaltig" oder "säurefrei" im Sinne der vorliegenden Erfindung
und weiteren Offenbarung.
[0059] Als weitere Gruppe von Quaternisierungsmittel sind insbesondere zu nennen Alkylester
einer cycloaromatischen oder cycloaliphatischen Mono- oder Polycarbonsäure (insbesondere
einer Mono- oder Dicarbonsäure) oder einer aliphatischen Polycarbonsäure (insbesondere
Dicarbonsäure).
[0060] In einem weiteren hier offenbarten Aspekt erfolgt die Quaternisierung des mindestens
einen quaternisierbaren tertiären Stickstoffatoms mit mindestens einem Quaternisierungsmittel
der folgenden generischen Formeln a) oder b):
- a) Verbindungen der allgemeinen Formel 1
R1OC(O)R2 (1)
worin
R1 für einen Niedrigalkylrest steht und
R2 für einen gegebenenfalls substituierten einkernigen Aryl- oder Cycloalkylrest steht,
wobei der Substituent ausgewählt ist unter OH, NH2, NO2, C(O)OR3; R1aOC(O)-, worin R1a die oben für R1 angegebenen Bedeutungen besitzt, und R3 für H oder R1 steht;
oder
- b) Verbindungen der allgemeinen Formel 2
R1OC(O)-A-C(O)OR1a (2)
worin
R1 und R1a unabhängig voneinander für einen Niedrigalkylrest steht und
A für Hydrocarbylen (wie Alkylen oder Alkenylen) steht.
[0061] Als insbesondere geeignete, erfindungsgemäße Quaternisierungsmittel sind die Niedrigalkylester
der Oxalsäure zu nennen, wie Dimethyloxalat und Diethyloxalat.
[0062] In einem weiteren hier offenbarten Aspekt ist das Quaternisierungsmittel ausgewählt
unter Verbindungen der Formel 1, worin
R
1 für einen C
1-, C
2- oder C
3-Alkylrest steht und
R
2 für einen substituierten Phenylrest steht, wobei der Substituent für HO- oder einen
Esterrest der Formel R
1aOC(O)- steht der sich in para-, meta- oder insbesondere ortho-Stellung zum Rest R
1OC(O)- am aromatischen Ring befindet.
[0063] Als insbesondere geeignete, erfindungsgemäße Quaternisierungsmittel sind die Niedrigalkylester
der Salicylsäure zu nennen, wie Methylsalicylat, Ethylsalicylat, n- und i-Propylsalicylat,
und n-, i- oder tert-Butylsalicylat.
[0064] Ein "aus der Quaternisierungsreaktion resultierendes Anion" X- ist beispielsweise
ein Halogenid, wie z.B. ein Chlorid oder Bromid, ein Sulfatrest ((SO
4)
2-), oder der anionische Rest einer ein- oder mehrwertigen, aliphatischen oder aromatischen
Carbonsäure, oder der anionische Rest ROC(O)O- resultierend aus der Quaternierungsreaktion
eines Dialkylcarbonates.
A5) Quatemisierbare Stickstoff-Verbindungen (der Formel II):
[0065] Die quaternisierbare Stickstoff-Verbindung ist ausgewählt unter Hydroxyalkyl-substituierten
Mono- oder Polyaminen mit wenigstens einer quaternisierbaren, primären, sekundären
oder tertiären Aminogruppe und wenigstens einer Hydroxylgruppe, welche mit einem Polyetherrest
verknüpfbar ist.
[0066] Insbesondere ausgewählt sind die quaternisierbaren Stickstoff-Verbindung unter Hydroxyalkyl-substituierten
primären, sekundären, tertiären oder quartären Monoaminen und Hydroxyalkyl-substituierten
primären, sekundären, tertiären oder quartären Diaminen.
[0067] Beispiele für geeignete "hydroxyalkyl-substituierte Mono- oder Polyamine" sind solche,
die mit wenigstens einem, wie z.B. 1, 2, 3, 4, 5 oder 6, Hydroxyalkyl-Substituierten
ausgestattet sind.
[0068] Als Beispiele für "Hydroxyalkyl-substituierte Monoamine" können genannt werden: N-Hydroxyalkyl-monoamine,
N,N-Dihydroxyalkyl-monoamine und N,N,N-Trihydroxyalkylmonoamine, wobei die Hydroxyalkylgruppen
gleich oder verschieden sind und außerdem wie oben definiert sind. Hydroxyalkyl steht
dabei insbesondere für 2-Hydroxyethyl, 3-Hydroxypropyl oder 4-Hydroxybutyl.
[0069] Beispielsweise können folgende "Hydroxyalkyl-substituierte Polyamine" und insbesondere
"Hydroxyalkyl-substituierte Diamine" genannt werden: (N-Hydroxyalkyl)-alkylendiamine,
N,N-Dihydroxyalkyl-alkylendiamine, wobei die Hydroxyalkylgruppen gleich oder verschieden
sind und außerdem wie oben definiert sind. Hydroxyalkyl steht dabei insbesondere für
2-Hydroxyethyl, 3-Hydroxypropyl oder 4-Hydroxybutyl; Alkylen steht dabei insbesondere
für Ethylen, Propylen oder Butylen.
A6) Herstellung der Additive:
a) Herstellung der Polyethersubstituierten quaternisierbaren Zwischenstufen (Ia-1
und Ib-1)
a1) Ausgehend von Aminoalkoholen der Formel II:
[0071] Die Aminoalkohole der allgemeinen Formel II können in prinzipiell bekannter Art und
Weise alkoxyliert werden, wobei alkoxylierte Amine der allgemeinen Formel Ia-1 erhalten
werden.
[0072] Die Durchführung von Alkoxylierungen ist dem Fachmann prinzipiell bekannt. Es ist
dem Fachmann ebenfalls bekannt, dass man durch die Reaktionsbedingungen, insbesondere
die Wahl des Katalysators, die Molekulargewichtsverteilung der Alkoxylate beeinflussen
kann.
[0073] Zur Alkoxylierung werden C
2- C
16-Alkylenoxide eingesetzt, beispielsweise Ethylenoxid, Propylenoxid, oder Butylenoxid.
Bevorzugt sind jeweils die 1,2-Alkylenoxide.
[0074] Bei der Alkoxylierung kann es sich um eine basenkatalysierte Alkoxylierung handeln.
Dazu können die Aminoalkohole (II) in einem Druckreaktor mit Alkalimetallhydroxiden,
bevorzugt Kaliumhydroxid oder mit Alkalialkoholaten wie beispielsweise Natriummethylat
versetzt werden. Durch verminderten Druck (bspw. <100 mbar) und/oder Erhöhung der
Temperatur (30 bis 150°C) kann noch in der Mischung vorhandenes Wasser abgezogen werden.
Der Alkohol liegt danach als das entsprechende Alkoholat vor. Anschließend wird mit
Inertgas (z.B. Stickstoff) inertisiert und das(die) Alkylenoxid(e) bei Temperaturen
von 60 bis 180°C bis zu einem Druck von max. 10 bar schrittweise zugegeben. Am Ende
der Reaktion kann der Katalysator durch Zugabe von Säure (z.B. Essigsäure oder Phosphorsäure)
neutralisiert und kann bei Bedarf abfiltriert werden. Der basische Katalysator kann
aber auch durch Zugabe handelsüblicher Mg-Silikate neutralisiert werden, welche anschließend
abfiltriert werden. Optional kann die Alkoxylierung auch in Gegenwart eines Lösungsmittels
durchgeführt werden. Dies kann z.B. Toluol, Xylol, Dimethylformamid oder Ethylencarbonat
sein.
[0075] Die Alkoxylierung der Aminoalkohole kann aber auch mittels anderer Methoden vorgenommen
werden, beispielsweise durch säurekatalysierte Alkoxylierung. Weiterhin können beispielsweise
Doppelhydroxidtone wie in
DE 43 25 237 A1 beschrieben eingesetzt werden, oder es können Doppelmetallcyanid-Katalysatoren (DMC-Katalysatoren)
verwendet werden. Geeignete DMC-Katalysatoren sind beispielsweise in der
DE 102 43 361 A1, insbesondere den Abschnitten [0029] bis [0041] sowie der darin zitierten Literatur
offenbart. Beispielsweise können Katalysatoren vom Zn-Co-Typ eingesetzt werden. Zur
Durchführung der Reaktion kann der Aminoalkohol mit dem Katalysator versetzt, die
Mischung wie oben beschrieben entwässert und mit den Alkylenoxiden wie beschrieben
umgesetzt werden. Es werden üblicherweise nicht mehr als 1000 ppm Katalysator bezüglich
der Mischung eingesetzt, und der Katalysator kann aufgrund dieser geringen Menge im
Produkt verbleiben. Die Katalysatormenge kann in der Regel geringer sein als 1000
ppm, beispielsweise 250 ppm und weniger.
[0076] Die Alkoxylierung kann alternativ auch durch Reaktion der Verbindungen (IV) und (V)
mit cyclischen Carbonaten wie beispielsweise Ethylencarbonat vorgenommen werden.
a2) Ausgehend von Alkanolen der Formel V:
[0077] Wie unter dem vorherigen Abschnitt a1) für Aminoalkohole (II) beschrieben können
analog auch Alkanole R
6OH in prinzipiell bekannter Weise zu Polyethern (lb-1) alkoxyliert werden. Die so
erhaltenen Polyether können anschließend durch reduktive Aminierung mit Ammoniak,
primären Aminen oder sekundären Aminen (VII) nach üblichen Methoden in kontinuierlichen
oder diskontinuierlichen Verfahren unter Verwendung hierfür üblicher Hydrier- bzw.
Aminierungskatalysatoren wie beispielsweise solchen, die katalytisch aktive Bestandteile
auf Basis der Elemente Ni, Co, Cu, Fe, Pd, Pt, Ru, Rh, Re, Al, Si, Ti, Zr, Nb, Mg,
Zn, Ag, Au, Os, Ir, Cr, Mo,, W oder Kombinationen dieser Elemente untereinander enthalten,
in üblichen Mengen zu den entsprechenden Polyetheraminen (Ib-2) umgesetzt werden.
Die Umsetzung kann ohne Lösungsmittel oder bei hohen Polyetherviskositäten in Gegenwart
eines Lösungsmittels, vorzugsweise in Gegenwart verzweigter Aliphaten wie beispielsweise
Isododekan durchgeführt werden. Die Aminkomponente (VII) wird dabei im Allgemeinen
im Überschuss, z.B. im 2- bis 100-fachen Überschuss, vorzugsweise 10- bis 80-fachem
Überschuss, eingesetzt. Die Reaktion wird bei Drücken von 10 bis 600 bar durchgeführt
über einen Zeitraum von 10 Minuten bis 10 Stunden. Nach dem Abkühlen trennt man den
Katalysator durch Filtrieren ab, verdampft überschüssige Aminkomponente (VII) und
destilliert das Reaktionswasser azeotrop oder unter einem leichten Stickstoffstrom
ab.
[0078] Sollte das resultierende Polyetheramin (lb-2) primäre oder sekundäre Aminfunktionalitäten
aufweisen (R
1 und/oder R
2 gleich H), kann dieses nachfolgend in ein Polyetheramin mit tertiärer Aminfunktion
überführt werden (R
1 und R
2 ungleich H). Die Alkylierung kann in prinzipiell bekannter Weise durch Umsetzung
mit Alkylierungsmitteln erfolgen. Geeignet sind prinzipiell alle Alkylierungsmittel
wie beispielsweise Alkylhalogenide, Alkylarylhalogenide, Dialkylsulfate, Alkylenoxide
ggf. in Kombination mit Säure; aliphatische oder aromatische Carbonsäureester, wie
insbesondere Dialkylcarboxylate; Alkanoate; cyclische nichtaromatische oder aromatische
Carbonsäureester; Dialkylcarbonate; und Mischungen davon. Die Umsetzungen zum tertiären
Polyetheramin können auch durch reduktive Aminierung durch Umsetzung mit einer Carbonylverbindung
wie beispielsweise Formaldehyd in Gegenwart eines Reduktionsmittels stattfinden. Geeignete
Reduktionsmittels sind Ameisensäure oder Wasserstoff in Gegenwart eines geeigneten
heterogenen oder homogenen Hydrierkatalysators. Die Reaktionen können ohne Lösungsmittel
oder in Gegenwart von Lösungsmitteln durchgeführt werden. Geeignete Lösungsmittel
sind beispielsweise H
2O, Alkanole wie Methanol oder Ethanol, oder 2-Ethylhexanol, aromatische Lösungsmitteln
wie Toluol, Xylol oder Lösungsmittelgemischen der Solvesso-Serie, oder aliphatische
Lösungsmittel, insbesondere Gemische verzweigter aliphatischer Lösungsmittel. Die
Reaktionen werden bei Temperaturen von 10°C bis 300°C bei Drücken von 1 bis 600 bar
über einen Zeitraum von 10 Minuten bis 10 h durchgeführt. Das Reduktionsmittel wird
dabei mindestens stöchiometrisch, vorzugsweise im Überschuss eingesetzt, insbesondere
im 2- bis 10-fachen Überschuss.
[0079] Das so gebildete Reaktionsprodukt (Polyetheramin Ib-1 oder Ib-2) kann theoretisch
weiter aufgereinigt oder das Lösungsmittel entfernt werden. Gewöhnlich ist dies aber
nicht zwingend notwendig, so dass das Reaktionsprodukt ohne weitere Aufreinigung in
den nächsten Syntheseschritt, der Quaternisierung, überführt werden kann.
b) Quaternisierung
b1) mit Epoxid/Säure
[0080] Zur Durchführung der Quaternisierung versetzt man das Reaktionsprodukt oder Reaktionsgemisch
aus obiger Stufe a) mit wenigstens einer Epoxidverbindung obiger Formel (IVa), insbesondere
in den erforderlichen stöchiometrischen Mengen, um die gewünschte Quaternisierung
zu erreichen. Die Säure wird vorzugsweise ebenfalls in stöchiometrischen Mengen zugesetzt
Pro Äquivalent an quaternisierbarem tertiären Stickstoffatom kann man z.B. 0,1 bis
2,0 Äquivalente, oder 0,5 bis 1,25 Äquivalente, an Quaternisierungsmittel einsetzen.
Insbesondere werden aber etwa annähernd äquimolare Anteile des Epoxids eingesetzt,
um eine tertiäre Amingruppe zu quaternisieren. Entsprechend höhere Einsatzmengen sind
erforderlich, um eine sekundäre oder primäre Amingruppe zu quaternisieren. Geeignete
Säuren sind insbesondere Carbonsäuren wie beispielsweise Essigsäure.
[0081] Man arbeitet hierbei typischerweise bei Temperaturen im Bereich von 15 bis 160°C,
insbesondere von 20 bis 150 oder 40 bis 140 °C. Die Reaktionsdauer kann dabei im Bereich
von wenigen Minuten oder einigen Stunden, wie z.B. etwa 10 Minuten bis zu etwa 24
Stunden liegen. Der Umsetzung kann dabei bei etwa 0,1 bis 20 bar, wie z.B. 1 bis 10
bar Druck erfolgen. Der Druck wird dabei in der Regel durch den Dampfdruck des eingesetzten
Alkylenoxides bei der jeweiligen Reaktionstemperatur bestimmt. Insbesondere ist eine
Inertgas-Atmosphäre, wie z.B. Stickstoff, zweckmäßig.
[0082] Falls erforderlich können die Reaktanden in einem geeigneten organischen aliphatischen
oder aromatischen Lösungsmittel oder einem Gemisch davon, für die Epoxidierung vorgelegt
werden, oder es ist noch eine ausreichender Anteil an Lösungsmittel aus Reaktionsschritt
a) vorhanden. Typischen Beispiele sind z.B. Lösungsmittel der Solvesso Serie, Toluol
oder Xylol. Desweiteren sind Alkanole als Lösungsmittel oder als Co-Lösungsmittel
im Gemisch mit den vorgenannten Lösungsmitteln geeignet, wie beispielsweise Methanol,
Ethanol, Propanol, 2-Ethylhexanol oder 2-Propylheptanol.
b2) Mit Verbindungen der Formel IV
[0083] Zur Durchführung der Quaternisierung versetzt man das Reaktionsprodukt oder Reaktionsgemisch
aus obiger Stufe a) mit wenigstens einem Alkylierungsmittel der Formel (IV), insbesondere
in den erforderlichen stöchiometrischen Mengen, um die gewünschte Quaternisierung
zu erreichen. Pro Äquivalent an quaternisierbarem tertiären Stickstoffatom kann man
z.B. 0,1 bis 5,0 Äquivalente, oder 0,5 bis 2,0 Äquivalente, an Quaternisierungsmittel
einsetzen. Insbesondere werden aber etwa annähernd äquimolare Anteile des Alkylierungsmittels
eingesetzt, um eine tertiäre Amingruppe zu quaternisieren. Entsprechend höhere Einsatzmengen
sind erforderlich, um eine sekundäre oder primäre Amingruppe zu quaternisieren. Besonders
geeignete Quaternierungsmittel sind Methylsalicylat, Oxalsäuredimethylester, Phthalsäuredimethylester
und Dimethylcarbonat.
[0084] Die Umsetzung kann gegebenenfalls durch Zugabe katalytischer oder stöchiometrischer
Mengen einer Säure beschleunigt werden. Geeignete Säure sind beispielsweise Protonendonoren,
wie aliphatische oder aromatische Carbonsäuren bzw. Fettsäuren. Weiterhin sind Lewis-Säuren,
wie beispielsweise Bortrifluorid, ZnCl
2, MgCl
2, AlCl
3 oder FeCl
3, geeignet. Die Säure kann in Mengen von 0,01 bis 50 Gew-% eingesetzt werden, beispielsweise
im Bereich 0,1 bis 10 Gew-%.
[0085] Man arbeitet hierbei typischerweise bei Temperaturen im Bereich von 15 bis 160°C,
insbesondere von 20 bis 150 oder 40 bis 140 °C. Die Reaktionsdauer kann dabei im Bereich
von wenigen Minuten oder einigen Stunden, wie z.B. etwa 10 Minuten bis zu etwa 24
Stunden liegen. Die Umsetzung kann dabei bei etwa 0,1 bis 20 bar, wie z.B. 0,5 bis
10 bar Druck, erfolgen. Insbesondere kann die Umsetzung bei Normaldruck erfolgen.
Insbesondere ist eine Inertgas-Atmosphäre, wie z.B. Stickstoff, zweckmäßig.
[0086] Falls erforderlich können die Reaktanden in einem geeigneten organischen aliphatischen
oder aromatischen Lösungsmittel oder einem Gemisch davon, für die Quaternierung vorgelegt
werden, oder es ist noch eine ausreichender Anteil an Lösungsmittel aus Reaktionsschritt
a) vorhanden. Typische Beispiele sind z.B. Lösungsmittel der Solvesso Serie, Toluol
oder Xylol. Desweiteren sind Alkanole als Lösungsmittel oder als Co-Lösungsmittel
im Gemisch mit den vorgenannten Lösungsmitteln geeignet, wie beispielsweise Methanol,
Ethanol, Propanol, Butanol, 2-Ethylhexanol oder 2-Propylheptanol.
c) Aufarbeitung des Reaktionsgemisches
[0087] Das so gebildete Reaktionsendprodukt kann theoretisch weiter aufgereinigt oder das
Lösungsmittel kann entfernt werden. Gewöhnlich ist dies aber nicht zwingend notwendig,
so dass das Reaktionsprodukt ohne weitere Aufreinigung als Additiv, gegebenenfalls
nach Abmischung mit weiteren Additivkomponenten (s. unten) einsetzbar ist. Gegebenenfalls
kann die eingesetzte Säure durch Filtration, Neutralisation oder Extraktion aus dem
Reaktionsprodukt entfernt werden. Gegebenenfalls kann ein Überschuss an Alkylierungsmittel
destillativ oder durch Filtration entfernt werden.
B) Weitere Additivkomponenten
[0088] Der mit dem quaternisierten Additiv erfindungsgemäß zu additivierende Kraftstoff
ist ein Ottokraftstoff oder insbesondere ein Mitteldestillat-Kraftstoff, vor allem
ein Dieselkraftstoff.
[0089] Der Kraftstoff kann weitere übliche Additive zur Wirksamkeitsverbesserung und/oder
Verschleißunterdrückung enthalten.
[0090] Im Falle von Dieselkraftstoffen sind dies in erster Linie übliche Detergens-Additive,
Trägeröle, Kaltfließverbesserer, Schmierfähigkeitsverbesserer (Lubricity Improver),
Korrosionsinhibitoren, Demulgatoren, Dehazer, Antischaummittel, Cetanzahlverbesserer,
Verbrennungsverbesserer, Antioxidantien oder Stabilisatoren, Antistatika, Metallocene,
Metalldeaktivatoren, Farbstoffe und/oder Lösungsmittel.
[0091] Im Falle von Ottokraftstoffen sind dies vor allem Schmierfähigkeitsverbesserer (Friction
Modifier), Korrosionsinhibitoren, Demulgatoren, Dehazer, Antischaummittel, Verbrennungsverbesserer,
Antioxidantien oder Stabilisatoren, Antistatika, Metallocene, Metalldeaktivatoren,
Farbstoffe und/oder Lösungsmittel.
[0092] Typische Beispiele geeigneter Co-Additive sind im folgenden Abschnitt aufgeführt:
B1) Detergens-Additive
[0093] Vorzugsweise handelt es sich bei den üblichen Detergens-Additiven um amphiphile Substanzen,
die mindestens einen hydrophoben Kohlenwasserstoffrest mit einem zahlengemittelten
Molekulargewicht (M
n) von 85 bis 20.000 und mindestens eine polare Gruppierung besitzen, die ausgewählt
ist unter:
(Da) Mono- oder Polyaminogruppen mit bis zu 6 Stickstoffatomen, wobei mindestens ein
Stickstoffatom basische Eigenschaften hat;
(Db) Nitrogruppen, gegebenenfalls in Kombination mit Hydroxylgruppen;
(Dc) Hydroxylgruppen in Kombination mit Mono- oder Polyaminogruppen, wobei mindestens
ein Stickstoffatom basische Eigenschaften hat;
(Dd) Carboxylgruppen oder deren Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalzen;
(De) Sulfonsäuregruppen oder deren Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalzen;
(Df) Polyoxy-C2- bis C4-alkylengruppierungen, die durch Hydroxylgruppen, Mono- oder Polyaminogruppen, wobei
mindestens ein Stickstoffatom basische Eigenschaften hat, oder durch Carbamatgruppen
terminiert sind;
(Dg) Carbonsäureestergruppen;
(Dh) aus Bernsteinsäureanhydrid abgeleiteten Gruppierungen mit Hydroxy- und/oder Amino-
und/oder Amido- und/oder Imidogruppen; und/oder
(Di) durch Mannich-Umsetzung von substituierten Phenolen mit Aldehyden und Mono- oder
Polyaminen erzeugten Gruppierungen.
[0094] Der hydrophobe Kohlenwasserstoffrest in den obigen Detergens-Additiven, welcher für
die ausreichende Löslichkeit im Kraftstoff sorgt, hat ein zahlengemitteltes Molekulargewicht
(M
n) von 85 bis 20.000, vorzugsweise von 113 bis 10.000, besonders bevorzugt von 300
bis 5.000, stärker bevorzugt von 300 bis 3.000, noch stärker bevorzugt von 500 bis
2.500 und insbesondere von 700 bis 2.500, vor allem von 800 bis 1500. Als typischer
hydrophober Kohlenwasserstoffrest, insbesondere in Verbindung mit den polaren Gruppierungen
kommen insbesondere Polypropenyl-, Polybutenyl- und Polyisobutenylreste mit einem
zahlenmittleren Molekulargewicht M
n von vorzugsweise jeweils 300 bis 5.000, besonders bevorzugt 300 bis 3.000, stärker
bevorzugt 500 bis 2.500 noch stärker bevorzugt 700 bis 2.500 und insbesondere 800
bis 1.500 in Betracht.
[0095] Als Beispiele für obige Gruppen von Detergens-Additiven seien die folgenden genannt:
Mono- oder Polyaminogruppen (Da) enthaltende Additive sind vorzugsweise Polyalkenmono-
oder Polyalkenpolyamine auf Basis von Polypropen oder von hochreaktivem (d.h. mit
überwiegend endständigen Doppelbindungen) oder konventionellem (d.h. mit überwiegend
mittenständigen Doppelbindungen) Polybuten oder Polyisobuten mit M
n = 300 bis 5000, besonders bevorzugt 500 bis 2500 und insbesondere 700 bis 2500. Derartige
Additive auf Basis von hochreaktivem Polyisobuten, welche aus dem Polyisobuten, das
bis zu 20 Gew.-% n-Buten-Einheiten enthalten kann, durch Hydroformylierung und reduktive
Aminierung mit Ammoniak, Monoaminen oder Polyaminen wie Dimethylaminopropylamin, Ethylendiamin,
Diethylentriamin, Triethylentetramin oder Tetraethylenpentamin hergestellt werden
können, sind insbesondere aus der
EP-A 244 616 bekannt. Geht man bei der Herstellung der Additive von Polybuten oder Polyisobuten
mit überwiegend mittenständigen Doppelbindungen (meist in der β- und γ-Position) aus,
bietet sich der Herstellweg durch Chlorierung und anschließende Aminierung oder durch
Oxidation der Doppelbindung mit Luft oder Ozon zur Carbonyl- oder Carboxylverbindung
und anschließende Aminierung unter reduktiven (hydrierenden) Bedingungen an. Zur Aminierung
können hier Amine, wie z. B. Ammoniak, Monoamine oder die oben genannten Polyamine,
eingesetzt werden. Entsprechende Additive auf Basis von Polypropen sind insbesondere
in der
WO-A 94/24231 beschrieben.
[0096] Weitere besondere Monoaminogruppen (Da) enthaltende Additive sind die Hydrierungsprodukte
der Umsetzungsprodukte aus Polyisobutenen mit einem mittleren Polymerisationsgrad
P = 5 bis 100 mit Stickoxiden oder Gemischen aus Stickoxiden und Sauerstoff, wie sie
insbesondere in der
WO-A 97/03946 beschrieben sind.
[0097] Weitere besondere Monoaminogruppen (Da) enthaltende Additive sind die aus Polyisobutenepoxiden
durch Umsetzung mit Aminen und nachfolgender Dehydratisierung und Reduktion der Aminoalkohole
erhältlichen Verbindungen, wie sie insbesondere in der
DE-A 196 20 262 beschrieben sind.
[0098] Nitrogruppen (Db), gegebenenfalls in Kombination mit Hydroxylgruppen, enthaltende
Additive sind vorzugsweise Umsetzungsprodukte aus Polyisobutenen des mittleren Polymerisationsgrades
P = 5 bis 100 oder 10 bis 100 mit Stickoxiden oder Gemischen aus Stickoxiden und Sauerstoff,
wie sie insbesondere in der
WO-A96/03367 und in der
WO-A 96/03479 beschrieben sind. Diese Umsetzungsprodukte stellen in der Regel Mischungen aus reinen
Nitropolyisobutenen (z. B. α,β-Dinitropolyisobuten) und gemischten Hydroxynitropolyisobutenen
(z. B. α-Nitro-β-hydroxypolyisobuten) dar.
[0099] Hydroxylgruppen in Kombination mit Mono- oder Polyaminogruppen (Dc) enthaltende Additive
sind insbesondere Umsetzungsprodukte von Polyisobutenepoxiden, erhältlich aus vorzugsweise
überwiegend endständige Doppelbindungen aufweisendem Polyisobuten mit M
n = 300 bis 5000 mit Ammoniak, Mono- oder Polyaminen, wie sie insbeson-dere in der
EP-A 476 485 beschrieben sind.
[0100] Carboxylgruppen oder deren Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalze (Dd) enthaltende
Additive sind vorzugsweise Copolymere von C
2- bis C
40-Olefinen mit Maleinsäureanhydrid mit einer Gesamt-Molmasse von 500 bis 20.000, deren
Carboxylgruppen ganz oder teilweise zu den Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalzen
und ein verbleibender Rest der Carboxylgruppen mit Alkoholen oder Aminen umgesetzt
sind. Solche Additive sind insbesondere aus der
EP-A 307 815 bekannt. Derartige Additive dienen hauptsächlich zur Verhinderung von Ventilsitzverschleiß
und können, wie in der
WO-A 87/01126 beschrieben, mit Vorteil in Kombination mit üblichen Kraftstoffdetergenzien wie Poly(iso)-butenaminen
oder Polyetheraminen eingesetzt werden.
[0101] Sulfonsäuregruppen oder deren Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalze (De) enthaltende
Additive sind vorzugsweise Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalze eines Sulfobernsteinsäurealkylesters,
wie er insbesondere in der
EP-A 639 632 beschrieben ist. Derartige Additive dienen hauptsächlich zur Verhinderung von Ventilsitzverschleiß
und können mit Vorteil in Kombination mit üblichen Kraftstoffdetergenzien wie Poly(iso)butenaminen
oder Polyetheraminen eingesetzt werden.
[0102] Polyoxy-C
2-C
4-alkylengruppierungen (Df) enthaltende Additive sind vorzugsweise Polyether oder Polyetheramine,
welche durch Umsetzung von C
2- bis C
60-Alkanolen, C
6-bis C
30-Alkandiolen, Mono- oder Di-C
2- bis C
30-alkylaminen, C
1- bis C
30-Alkylcyclohexanolen oder C
1- bis C
30-Alkylphenolen mit 1 bis 30 mol Ethylenoxid und/oder Propylenoxid und/oder Butylenoxid
pro Hydroxylgruppe oder Aminogruppe und, im Falle der Polyetheramine, durch anschließende
reduktive Aminierung mit Ammoniak, Monoaminen oder Polyaminen erhältlich sind. Derartige
Produkte werden insbesondere in der
EP-A 310 875,
EP-A 356 725,
EP-A 700 985 und
US-A 4 877 416 beschrieben. Im Falle von Polyethern erfüllen solche Produkte auch Trägeröleigenschaften.
Typische Beispiele hierfür sind Tridecanol- oder Isotridecanolbutoxylate, Isononylphenolbutoxylate
sowie Polyisobutenolbutoxylate und -propoxylate sowie die entsprechenden Umsetzungsprodukte
mit Ammoniak.
[0103] Carbonsäureestergruppen (Dg) enthaltende Additive sind vorzugsweise Ester aus Mono-,
Di- oder Tricarbonsäuren mit langkettigen Alkanolen oder Polyolen, insbesondere solche
mit einer Mindestviskosität von 2 mm
2/s bei 100 °C, wie sie insbesondere in der
DE-A 38 38 918 beschrieben sind. Als Mono-, Di- oder Tricarbonsäuren können aliphatische oder aromatische
Säuren eingesetzt werden, als Esteralkohole bzw. -polyole eignen sich vor allem langkettige
Vertreter mit beispielsweise 6 bis 24 C-Atomen. Typische Vertreter der Ester sind
Adipate, Phthalate, iso-Phthalate, Terephthalate und Trimellitate des iso-Octanols,
iso-Nonanols, iso-Decanols und des iso-Tridecanols. Derartige Produkte erfüllen auch
Trägeröleigenschaften.
[0104] Aus Bernsteinsäureanhydrid abgeleitete Gruppierungen mit Hydroxy- und/oder Amino-
und/oder Amido- und/oder insbesondere Imidogruppen (Dh) enthaltende Additive sind
vorzugsweise entsprechende Derivate von Alkyl- oder Alkenyl-substituiertem Bernsteinsäureanhydrid
und insbesondere die entsprechenden Derivate von Polyisobutenylbernsteinsäureanhydrid,
welche durch Umsetzung von konventionellem oder hochreaktivem Polyisobuten mit M
n = vorzugsweise 300 bis 5000, besonders bevorzugt 300 bis 3000, stärker bevorzugt
500 bis 2500, noch stärker bevorzugt 700 bis 2500 und insbesondere 800 bis 1500, mit
Maleinsäureanhydrid auf thermischem Weg in einer En-Reaktion oder über das chlorierte
Polyisobuten erhältlich sind. Bei den Gruppierungen mit Hydroxy- und/oder Amino- und/oder
Amido- und/oder Imidogruppen handelt es sich beispielsweise um Carbonsäuregruppen,
Säureamide von Monoaminen, Säureamide von Di- oder Polyaminen, die neben der Amidfunktion
noch freie Amingruppen aufweisen, Bernsteinsäurederivate mit einer Säure- und einer
Amidfunktion, Carbonsäureimide mit Monoaminen, Carbonsäureimide mit Di- oder Polyaminen,
die neben der Imidfunktion noch freie Amingruppen aufweisen, oder Diimide, die durch
die Umsetzung von Di- oder Polyaminen mit zwei Bernsteinsäurederivaten gebildet werden.
Beim Vorliegen von Imidogruppierungen D(h) wird das weitere Detergens-Additiv im Sinne
der vorliegenden Erfindung und weiteren Offenbarung jedoch nur bis maximal 100 % der
Gewichtsmenge an Verbindungen mit Betainstruktur eingesetzt. Derartige Kraftstoffadditive
sind allgemein bekannt und beispielsweise in den Dokumenten (1) und (2) beschrieben.
Bevorzugt handelt es sich um die Umsetzungsprodukte von Alkyl- oder Alkenyl-substituierten
Bernsteinsäuren oder Derivaten davon mit Aminen und besonders bevorzugt um die Umsetzungsprodukte
von Polyisobutenyl-substituierten Bernsteinsäuren oder Derivaten davon mit Aminen.
Von besonderem Interesse sind hierbei Umsetzungsprodukte mit aliphatischen Polyaminen
(Polyalkylenimine) wie insbesondere Ethylendiamin, Diethylentriamin, Triethylentetramin,
Tetraethylenpentamin, Pentaethylenhexamin und Hexaethylenheptamin, welche eine Imidstruktur
aufweisen.
[0105] Durch Mannich-Umsetzung von substituierten Phenolen mit Aldehyden und Mono- oder
Polyaminen erzeugte Gruppierungen (Di) enthaltende Additive sind vorzugsweise Umsetzungsprodukte
von Polyisobuten-substituierten Phenolen mit Formaldehyd und Mono- oder Polyaminen
wie Ethylendiamin, Diethylentriamin, Triethylentetramin, Tetraethylenpentamin oder
Dimethylaminopropylamin. Die Polyisobutenyl-substituierten Phenole können aus konventionellem
oder hochreaktivem Polyisobuten mit M
n = 300 bis 5000 stammen. Derartige "Polyisobuten-Mannichbasen" sind insbesondere in
der
EP-A 831 141 beschrieben.
[0106] Dem Kraftstoff können ein oder mehrere der genannten Detergens-Additive in solch
einer Menge zugegeben werden, dass die Dosierrate an diesen Detergens-Additiven vozugsweise
25 bis 2500 Gew.-ppm, insbesondere 75 bis 1500 Gew.-ppm, vor allem 150 bis 1000 Gew.-ppm,
beträgt.
B2) Trägeröle
[0107] Mitverwendete Trägeröle können mineralischer oder synthetischer Natur sein. Geeignete
mineralische Trägeröle sind bei der Erdölverarbeitung anfallende Fraktionen, wie Brightstock
oder Grundöle mit Viskositäten wie beispielsweise aus der Klasse SN 500 bis 2000,
aber auch aromatische Kohlenwasserstoffe, paraffinische Kohlenwasserstoffe und Alkoxyalkanole.
Brauchbar ist ebenfalls eine als "hydrocrack oil" bekannte und bei der Raffination
von Mineralöl anfallende Fraktion (Vakuumdestillatschnitt mit einem Siedebereich von
etwa 360 bis 500 °C, erhältlich aus unter Hochdruck katalytisch hydriertem und isomerisiertem
sowie entparaffiniertem natürlichen Mineralöl). Ebenfalls geeignet sind Mischungen
oben genannter mineralischer Trägeröle.
[0108] Beispiele für geeignete synthetische Trägeröle sind Polyolefine (Polyalphaolefine
oder Polyinternalolefine), (Poly)ester, Poly)alkoxylate, Polyether, aliphatische Polyetheramine,
alkylphenolgestartete Polyether, alkylphenolgestartete Polyetheramine und Carbonsäureester
langkettiger Alkanole.
[0109] Beispiele für geeignete Polyolefine sind Olefinpolymerisate mit M
n = 400 bis 1800, vor allem auf Polybuten- oder Polyisobuten-Basis (hydriert oder nicht
hydriert).
[0110] Beispiele für geeignete Polyether oder Polyetheramine sind vorzugsweise Polyoxy-C
2-bis C
4-alkylengruppierungen enthaltende Verbindungen, welche durch Umsetzung von C
2- bis C
60-Alkanolen, C
6- bis C
30-Alkandiolen, Mono- oder Di-C
2- bis C
30-alkylaminen, C
1- bis C
30-Alkyl-cyclohexanolen oder C
1- bis C
30-Alkylphenolen mit 1 bis 30 mol Ethylenoxid und/ oder Propylenoxid und/oder Butylenoxid
pro Hydroxylgruppe oder Aminogruppe und, im Falle der Polyetheramine, durch anschließende
reduktive Aminierung mit Ammoniak, Monoaminen oder Polyaminen erhältlich sind. Derartige
Produkte werden insbesondere in der
EP-A 310 875,
EP-A 356 725,
EP-A 700 985 und der
US-A 4,877,416 beschrieben. Beispielsweise können als Polyetheramine Poly-C
2- bis C
6-Alkylenoxidamine oder funktionelle Derivate davon verwendet werden. Typische Beispiele
hierfür sind Tridecanol- oder Isotridecanolbutoxylate, Isononylphenolbutoxylate sowie
Polyisobutenolbutoxylate und -propoxylate sowie die entsprechenden Umsetzungsprodukte
mit Ammoniak.
[0111] Beispiele für Carbonsäureester langkettiger Alkanole sind insbesondere Ester aus
Mono-, Di- oder Tricarbonsäuren mit langkettigen Alkanolen oder Polyolen, wie sie
insbesondere in der
DE-A 38 38 918 beschrieben sind. Als Mono-, Di- oder Tricarbonsäuren können aliphatische oder aromatische
Säuren eingesetzt werden, als Esteralkohole bzw. -polyole eignen sich vor allem langkettige
Vertreter mit beispielsweise 6 bis 24 Kohlenstoffatomen. Typische Vertreter der Ester
sind Adipate, Phthalate, iso-Phthalate, Terephthalate und Trimellitate des Isooctanols,
Isononanols, Isodecanols und des Iso-tridecanols, z. B. Di-(n- oder Isotridecyl)phthalat.
[0113] Beispiele für besonders geeignete synthetische Trägeröle sind alkoholgestartete Polyether
mit etwa 5 bis 35, vorzugsweise etwa 5 bis 30, besonders bevorzugt 10 bis 30 und insbesondere
15 bis 30 C
3- bis C
6-Alkylenoxideinheiten, z. B. Propylenoxid-, n-Butylenoxid- und Isobutylenoxid-Einheiten
oder Gemischen davon, pro Alkoholmolekül. Nichtlimitierende Beispiele für geeignete
Starteralkohole sind langkettige Alkanole oder mit langkettigem Alkyl-substituierte
Phenole, wobei der langkettige Alkylrest insbesondere für einen geradkettigen oder
verzweigten C
6- bis C
18-Alkylrest steht. Als besondere Beispiele sind zu nennen Tridecanol und Nonylphenol.
Besonders bevorzugte alkoholgestartete Polyether sind die Umsetzungsprodukte (Polyveretherungsprodukte)
von einwertigen aliphatischen C
6- bis C
18-Alkoholen mit C
3- bis C
6-Alkylenoxiden. Beispiele für einwertige aliphatische C
6-C
18-Alkohole sind Hexanol, Heptanol, Octanol, 2-Ethylhexanol, Nonylalkohol, Decanol,
3-Propylheptanol, Undecanol, Dodecanol, Tridecanol, Tetradecanol, Pentadecanol, Hexadecanol,
Octadecanol und deren Konstitutions- und Stellungsisomere. Die Alkohole können sowohl
in Form der reinen Isomere als auch in Form technischer Gemische eingesetzt werden.
Ein besonders bevorzugter Alkohol ist Tridecanol. Beispiele für C
3- bis C
6-Alkylenoxide sind Propylenoxid, wie 1,2-Propylenoxid, Butylenoxid, wie 1,2-Butylenoxid,
2,3-Butylenoxid, Isobutylenoxid oder Tetrahydrofuran, Pentylenoxid und Hexylenoxid.
Besonders bevorzugt sind hierunter C
3- bis C
4-Alkylenoxide, d.h. Propylenoxid wie 1,2-Propylenoxid und Butylenoxid wie 1,2-Butylenoxid,
2,3-Butylenoxid und Isobutylenoxid. Speziell verwendet man Butylenoxid.
[0114] Weitere geeignete synthetische Trägeröle sind alkoxylierte Alkylphenole, wie sie
in der
DE-A 10 102 913 beschrieben sind.
[0115] Besondere Trägeröle sind synthetische Trägeröle, wobei die zuvor beschriebenen alkoholgestarteten
Polyether besonders bevorzugt sind.
[0116] Das Trägeröl bzw. das Gemisch verschiedener Trägeröle wird dem Kraftstoff in einer
Menge von vorzugsweise 1 bis 1000 Gew.-ppm, besonders bevorzugt von 10 bis 500 Gew.-ppm
und insbesondere von 20 bis 100 Gew.-ppm zugesetzt.
B3) Kaltfließverbesserer
[0117] Geeignete Kaltfließverbesserer sind im Prinzip alle organischen Verbindungen, welche
in der Lage sind, das Fließverhalten von Mitteldestillat-Kraftstoffen bzw. Dieselkraftstoffen
in der Kälte zu verbessern. Zweckmäßigerweise müssen sie eine ausreichende Öllöslichkeit
aufweisen. Insbesondere kommen hierfür die üblicherweise bei Mitteldestillaten aus
fossilem Ursprung, also bei üblichen mineralischen Dieselkraftstoffen, eingesetzten
Kaltfließverbesserer ("middle distillate flow improvers", "MDFI") in Betracht. Jedoch
können auch organische Verbindungen verwendet werden, die beim Einsatz in üblichen
Dieselkraftstoffen zum Teil oder überwiegend die Eigenschaften eines Wax Anti-Settling
Additivs ("WASA") aufweisen. Auch können sie zum Teil oder überwiegend als Nukleatoren
wirken. Es können aber auch Mischungen aus als MDFI wirksamen und/oder als WASA wirksamen
und/oder als Nukleatoren wirksamen organischen Verbindungen eingesetzt werden.
[0118] Typischerweise wird der Kaltfließverbesserer ausgewählt aus:
(K1) Copolymeren eines C2- bis C40-Olefins mit wenigstens einem weiteren ethylenisch ungesättigten Monomer;
(K2) Kammpolymeren;
(K3) Polyoxyalkylenen;
(K4) polaren Stickstoffverbindungen;
(K5) Sulfocarbonsäuren oder Sulfonsäuren oder deren Derivaten; und
(K6) Poly(meth)acrylsäureestern.
[0119] Es können sowohl Mischungen verschiedener Vertreter aus einer der jeweiligen Klassen
(K1) bis (K6) als auch Mischungen von Vertretern aus verschiedenen Klassen (K1) bis
(K6) eingesetzt werden.
[0120] Geeignete C
2- bis C
40-Olefin-Monomere für die Copolymeren der Klasse (K1) sind beispielsweise solche mit
2 bis 20, insbesondere 2 bis10 Kohlenstoffatomen sowie mit 1 bis 3, vorzugsweise mit
1 oder 2, insbesondere mit einer Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindung. Im zuletzt
genannten Fall kann die Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindung sowohl terminal (α-Olefine)
als auch intern angeordnet sein kann. Bevorzugt sind jedoch α-Olefine, besonders bevorzugt
α-Olefine mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen, beispielsweise Propen, 1-Buten, 1-Penten,
1-Hexen und vor allem Ethylen.
[0121] Bei den Copolymeren der Klasse (K1) ist das wenigstens eine weitere ethylenisch ungesättigte
Monomer vorzugsweise ausgewählt unter Carbonsäurealkenylestern, (Meth)Acrylsäureestern
und weiteren Olefinen.
[0122] Werden weitere Olefine mit einpolymerisiert, sind dies vorzugsweise höhermolekulare
als das oben genannte C
2- bis C
40-Olefin-Basismonomere. Setzt man beispielsweise als Olefin-Basismonomer Ethylen oder
Propen ein, eignen sich als weitere Olefine insbesondere C
10- bis C
40-α-Olefine. Weitere Olefine werden in den meisten Fällen nur dann mit einpolymerisiert,
wenn auch Monomere mit Carbonsäureester-Funktionen eingesetzt werden.
[0123] Geeignete (Meth)Acrylsäureester sind beispielsweise Ester der (Meth)Acrylsäure mit
C
1- bis C
20-Alkanolen, insbesondere C
1- bis C
10-Alkanolen, vor allem mit Methanol, Ethanol, Propanol, Isopropanol, n-Butanol, sec.-Butanol,
Isobutanol, tert.-Butanol, Pentanol, Hexanol, Heptanol, Octanol, 2-Ethylhexanol, Nonanol
und Decanol sowie Strukturisomeren hiervon.
[0124] Geeignete Carbonsäurealkenylester sind beispielsweise C
2- bis C
14-Alkenylester, z.B. die Vinyl- und Propenylester, von Carbonsäuren mit 2 bis 21 Kohlenstoffatomen,
deren Kohlenwasserstoffrest linear oder verzweigt sein kann. Bevorzugt sind hierunter
die Vinylester. Unter den Carbonsäuren mit verzweigtem Kohlenwasserstoffrest sind
solche bevorzugt, deren Verzweigung sich in der α-Position zur Carboxylgruppe befindet,
wobei das α-Kohlenstoffatom besonders bevorzugt tertiär ist, d. h. die Carbonsäure
eine sogenannte Neocarbonsäure ist. Vorzugsweise ist der Kohlenwasserstoffrest der
Carbonsäure jedoch linear.
[0125] Beispiele für geeignete Carbonsäurealkenylester sind Vinylacetat, Vinylpropionat,
Vinylbutyrat, Vinyl-2-ethylhexanoat, Neopentansäurevinylester, Hexansäurevinylester,
Neononansäurevinylester, Neodecansäurevinylester und die entsprechenden Propenyl-ester,
wobei die Vinylester bevorzugt sind. Ein besonders bevorzugter Carbonsäurealkenylester
ist Vinylacetat; typische hieraus resultierende Copolymere der Gruppe (K1) sind die
mit am häufigsten eingesetzten Ethylen-Vinylacetat-Copolymere ("EVA"). Besonders vorteilhaft
einsetzbare Ethylen-Vinylacetat-Copolymere und ihre Herstellung sind in der
WO 99/29748 beschrieben.
[0126] Als Copolymere der Klasse (K1) sind auch solche geeignet, die zwei oder mehrere voneinander
verschiedene Carbonsäurealkenylester einpolymerisiert enthalten, wobei diese sich
in der Alkenylfunktion und/oder in der Carbonsäuregruppe unterscheiden. Ebenfalls
geeignet sind Copolymere, die neben dem/den Carbonsäurealkenylester(n) wenigstens
ein Olefin und/oder wenigstens ein (Meth)Acrylsäureester einpolymerisiert enthalten.
[0127] Auch Terpolymere aus einem C
2- bis C
40-α-Olefin, einem C
1- bis C
20-Alkylester einer ethylenisch ungesättigten Monocarbonsäure mit 3 bis 15 Kohlenstoffatomen
und einem C
2- bis C
14-Alkenylester einer gesättigten Monocarbonsäure mit 2 bis 21 Kohlenstoffatomen sind
als Copolymere der Klasse (K1) geeignet. Derartige Terpolymere sind in der
WO 2005/054314 beschrieben. Ein typisches derartiges Terpolymer ist aus Ethylen, Acrylsäure-2-ethylhexylester
und Vinylacetat aufgebaut.
[0128] Das wenigstens eine oder die weiteren ethylenisch ungesättigten Monomeren sind in
den Copolymeren der Klasse (K1) in einer Menge von vorzugsweise 1 bis 50 Gew.-%, insbesondere
von 10 bis 45 Gew.-% und vor allem von 20 bis 40 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtcopolymer,
einpolymerisiert. Der gewichtsmäßige Hauptanteil der Monomereinheiten in den Copolymeren
der Klasse (K1) stammt somit in der Regel aus den C
2- bis C
40-Basis-Olefinen.
[0129] Die Copolymere der Klasse (K1) weisen vorzugsweise ein zahlenmittleres Molekulargewicht
M
n von 1000 bis 20.000, besonders bevorzugt von 1000 bis 10.000 und insbesondere von
1000 bis 8000 auf.
[0130] Typische Kammpolymere der Komponente (K2) sind beispielsweise durch die Copolymerisation
von Maleinsäureanhydrid oder Fumarsäure mit einem anderen ethylenisch ungesättigten
Monomer, beispielsweise mit einem α-Olefin oder einem ungesättigten Ester wie Vinylacetat,
und anschließende Veresterung der Anhydrid- bzw. Säurefunktion mit einem Alkohol mit
wenigstens 10 Kohlenstoffatomen erhältlich. Weitere geeignete Kammpolymere sind Copolymere
von α-Olefinen und veresterten Comonomeren, beispielsweise veresterte Copolymere von
Styrol und Maleinsäureanhydrid oder veresterte Copolymere von Styrol und Fumarsäure.
Geeignete Kammpolymere können auch Polyfumarate oder Polymaleinate sein. Außerdem
sind Homo- und Copolymere von Vinylethern geeignete Kammpolymere. Als Komponente der
Klasse (K2) geeignete Kammpolymere sind beispielsweise auch solche, die in der
WO 2004/035715 und in "
Comb-Like Polymers. Structure and Properties", N. A. Plate und V. P. Shibaev, J. Poly.
Sci. Macromolecular Revs. 8, Seiten 117 bis 253 (1974)" beschrieben sind. Auch Gemische von Kammpolymeren sind geeignet.
[0131] Als Komponente der Klasse (K3) geeignete Polyoxyalkylene sind beispielsweise Polyoxyalkylenester,
Polyoxyalkylenether, gemischte Polyoxyalkylenesterether und Gemische davon. Bevorzugt
enthalten diese Polyoxyalkylenverbindungen wenigstens eine, vorzugsweise wenigstens
zwei lineare Alkylgruppen mit jeweils 10 bis 30 Kohlenstoffatomen und eine Polyoxyalkylengruppe
mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht von bis zu 5000. Derartige Polyoxyalkylenverbindungen
sind beispielsweise in der
EP-A 061 895 sowie in der
US 4 491 455 beschrieben. Besondere Polyoxyalkylenverbindungen basieren auf Polyethylenglykolen
und Polypropylenglykolen mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht von 100 bis 5000.
Weiterhin sind Polyoxyalkylenmono- und -diester von Fettsäuren mit 10 bis 30 Kohlenstoffatomen
wie Stearinsäure oder Behensäure geeignet.
[0132] Als Komponente der Klasse (K4) geeignete polare Stickstoffverbindungen können sowohl
ionischer als auch nicht ionischer Natur sein und besitzen vorzugsweise wenigstens
einen, insbesondere wenigstens zwei Substituenten in Form eines tertiären Stickstoffatoms
der allgemeinen Formel >NR
7, worin R
7 für einen C
8- bis C
40-Kohlenwasserstoffrest steht. Die Stickstoffsubstituenten können auch quaternisiert,
das heißt in kationischer Form, vorliegen. Beispiele für solche Stickstoffverbindungen
sind Ammoniumsalze und/oder Amide, die durch die Umsetzung wenigstens eines mit wenigstens
einem Kohlenwasserstoffrest substituierten Amins mit einer Carbonsäure mit 1 bis 4
Carboxylgruppen bzw. mit einem geeignetem Derivat davon erhältlich sind. Vorzugsweise
enthalten die Amine wenigstens einen linearen C
8- bis C
40-Alkylrest. Zur Herstellung der genannten polaren Stickstoffverbindungen geeignete
primäre Amine sind beispielsweise Octylamin, Nonylamin, Decylamin, Undecylamin, Dodecylamin,
Tetradecylamin und die höheren linearen Homologen, hierzu geeignete sekundäre Amine
sind beispielsweise Dioctadecylamin und Methylbehenylamin. Geeignet sind hierzu auch
Amingemische, insbesondere großtechnisch zugängliche Amingemische wie Fettamine oder
hydrierte Tallamine, wie sie beispielsweise in Ullmanns Encyclopedia of Industrial
Chemistry, 6. Auflage, im Kapitel "Amines, aliphatic" beschrieben werden. Für die
Umsetzung geeignete Säuren sind beispielsweise Cyclohexan-1,2-dicarbonsäure, Cyclohexen-1,2-dicarbonsäure,
Cyclopentan-1,2-dicarbonsäure, Naphthalindicarbonsäure, Phthalsäure, Isophthalsäure,
Terephthalsäure und mit langkettigen Kohlenwasserstoffresten substituierte Bernsteinsäuren.
[0133] Insbesondere ist die Komponente der Klasse (K4) ein öllösliches Umsetzungsprodukt
aus mindestens eine tertiäre Aminogruppe aufweisenden Poly(C
2- bis C
20-Carbon-säuren) mit primären oder sekundären Aminen. Die diesem Umsetzungsprodukt
zugrundeliegenden mindestens eine tertiäre Aminogruppe aufweisenden Poly(C
2- bis C
20-Carbonsäuren) enthalten vorzugsweise mindestens 3 Carboxylgruppen, insbesondere 3
bis 12, vor allem 3 bis 5 Carboxylgruppen. Die Carbonsäure-Einheiten in den Polycarbonsäuren
weisen vorzugsweise 2 bis 10 Kohlenstoffatome auf, insbesondere sind es Essigsäure-Einheiten.
Die Carbonsäure-Einheiten sind in geeigneter Weise zu den Polycarbonsäuren verknüpft,
meist über ein oder mehrere Kohlenstoff- und/oder Stickstoffatome. Vorzugsweise sind
sie an tertiäre Stickstoffatome angebunden, die im Falle mehrerer Stickstoffatome
über Kohlenwasserstoffketten verbunden sind.
[0134] Vorzugsweise ist die Komponente der Klasse (K4) ein öllösliches Umsetzungsprodukt
auf Basis von mindestens eine tertiäre Aminogruppe aufweisenden Poly(C
2- bis C
20-Carbonsäuren) der allgemeinen Formel IIa oder IIb

in denen die Variable A eine geradkettige oder verzweigte C
2- bis C
6-Alkylengruppe oder die Gruppierung der Formel III

darstellt und die Variable B eine C
1- bis C
19-Alkylengruppe bezeichnet. Die Verbindungen der allgemeinen Formel IIa und IIb weisen
insbesondere die Eigenschaften eines WASA auf.
[0135] Weiterhin ist das bevorzugte öllösliche Umsetzungsprodukt der Komponente (K4), insbesondere
das der allgemeinen Formel IIa oder IIb, ein Amid, ein Amidammoniumsalz oder ein Ammoniumsalz,
in dem keine, eine oder mehrere Carbonsäuregruppen in Amidgruppen übergeführt sind.
[0136] Geradkettige oder verzweigte C
2- bis C
6-Alkylengruppen der Variablen A sind beispielsweise 1,1-Ethylen, 1,2-Propylen, 1,3-Propylen,
1,2-Butylen, 1,3-Butylen, 1,4-Butylen, 2-Methyl-1,3-propylen, 1,5-Pentylen, 2-Methyl-1,4-butylen,
2,2-Dimethyl-1,3-propylen, 1,6-Hexylen (Hexamethylen) und insbesondere 1,2-Ethylen.
Vorzugsweise umfasst die Variable A 2 bis 4, insbesondere 2 oder 3 Kohlenstoffatome.
[0137] C
1- bis C
19-Alkylengruppen der Variablen B sind vor beispielsweise 1,2-Ethylen, 1,3-Propylen,
1,4-Butylen, Hexamethylen, Octamethylen, Decamethylen, Dodecamethylen, Tetradecamethylen,
Hexadecamethylen, Octadecamethylen, Nonadecamethylen und insbesondere Methylen. Vorzugsweise
umfasst die Variable B 1 bis 10, insbesondere 1 bis 4 Kohlenstoffatome.
[0138] Die primären und sekundären Amine als Umsetzungspartner für die Polycarbonsäuren
zur Bildung der Komponente (K4) sind üblicherweise Monoamine, insbesondere aliphatische
Monoamine. Diese primären und sekundären Amine können aus einer Vielzahl von Aminen
ausgewählt sein, die - gegebenenfalls miteinander verbundene - Kohlenwasserstoffreste
tragen.
[0139] Meist sind diese den öllöslichen Umsetzungsprodukten der Komponente (K4) zugrundeliegenden
Amine sekundären Amine und weisen die allgemeine Formel HN(R
8)
2 auf, in der die beiden Variablen R
8 unabhängig voneinander jeweils geradkettige oder verzweigte C
10- bis C
30-Alkylreste, insbesondere C
14- bis C
24-Alkylreste bedeuten. Diese längerkettigen Alkylreste sind vorzugsweise geradkettig
oder nur in geringem Grade verzweigt. In der Regel leiten sich die genannten sekundären
Amine hinsichtlich ihrer längerkettigen Alkylreste von natürlich vorkommenden Fettsäure
bzw. von deren Derivaten ab. Vorzugsweise sind die beiden Reste R
8 gleich.
[0140] Die genannten sekundären Amine können mittels Amidstrukturen oder in Form der Ammoniumsalze
an die Polycarbonsäuren gebunden sein, auch kann nur ein Teil als Amidstrukturen und
ein anderer Teil als Ammoniumsalze vorliegen. Vorzugsweise liegen nur wenige oder
keine freien Säuregruppen vor. Vorzugsweise liegen die öllöslichen Umsetzungsprodukte
der Komponente (K4) vollständig in Form der Amidstrukturen vor.
[0141] Typische Beispiele für derartige Komponenten (K4) sind Umsetzungsprodukte der Nitrilotriessigsäure,
der Ethylendiamintetraessigsäure oder der Propylen-1,2-diamintetraessigsäure mit jeweils
0,5 bis 1,5 Mol pro Carboxylgruppe, insbesondere 0,8 bis 1,2 Mol pro Carboxylgruppe,
Dioleylamin, Dipalmitinamin, Dikokosfettamin, Distearylamin, Dibehenylamin oder insbesondere
Ditalgfettamin. Eine besonders bevorzugte Komponente (K4) ist das Umsetzungsprodukt
aus 1 Mol Ethylendiamintetraessigsäure und 4 Mol hydriertem Ditalgfettamin.
[0142] Als weitere typische Beispiele für die Komponente (K4) seien die N,N-Dialkylammoniumsalze
von 2-N',N'-Dialkylamidobenzoaten, beispielsweise das Reaktionsprodukt aus 1 Mol Phthalsäureanhydrid
und 2 Mol Ditalgfettamin, wobei letzteres hydriert oder nicht hydriert sein kann,
und das Reaktionsprodukt von 1 Mol eines Alkenylspirobislactons mit 2 Mol eines Dialkylamins,
beispielsweise Ditalgfettamin und/oder Talgfettamin, wobei die beiden letzteren hydriert
oder nicht hydriert sein können, genannt.
[0143] Weitere typische Strukturtypen für die Komponente der Klasse (K4) sind cyclische
Verbindungen mit tertiären Aminogruppen oder Kondensate langkettiger primärer oder
sekundärer Amine mit carbonsäurehaltigen Polymeren, wie sie in der
WO 93/18115 beschrieben sind.
[0144] Als Kaltfließverbesserer der Komponente der Klasse (K5) geeignete Sulfocarbonsäuren,
Sulfonsäuren oder deren Derivate sind beispielsweise die öllöslichen Carbonsäureamide
und Carbonsäureester von ortho-Sulfobenzoesäure, in denen die Sulfonsäurefunktion
als Sulfonat mit alkylsubstituierten Ammoniumkationen vorliegt, wie sie in der
EP-A 261 957 beschrieben werden.
[0145] Als Kaltfließverbesserer der Komponente der Klasse (K6) geeignete Poly(meth)acrylsäureester
sind sowohl Homo- als auch Copolymere von Acryl- und Methacrylsäureestern. Bevorzugt
sind Copolymere von wenigstens zwei voneinander verschiedenen (Meth)Acrylsäureestern,
die sich bezüglich des einkondensierten Alkohols unterscheiden. Gegebenenfalls enthält
das Copolymer noch ein weiteres, davon verschiedenes olefinisch ungesättigtes Monomer
einpolymerisiert. Das gewichtsmittlere Molekulargewicht des Polymers beträgt vorzugsweise
50.000 bis 500.000. Ein besonders bevorzugtes Polymer ist ein Copolymer von Methacrylsäure
und Methacrylsäureestern von gesättigten C
14- und C
15-Alkoholen, wobei die Säuregruppen mit hydriertem Tallamin neutralisiert sind. Geeignete
Poly(meth)acrylsäureester sind beispielsweise in der
WO 00/44857 beschrieben.
[0146] Dem Mitteldestillat-Kraftstoff bzw. Dieselkraftstoff wird der Kaltfließverbesserer
bzw. das Gemisch verschiedener Kaltfließverbesserer in einer Gesamtmenge von vorzugsweise
10 bis 5000 Gew.-ppm, besonders bevorzugt von 20 bis 2000 Gew.-ppm, stärker bevorzugt
von 50 bis 1000 Gew.-ppm und insbesondere von 100 bis 700 Gew.-ppm, z.B. von 200 bis
500 Gew.-ppm, zugegeben.
B4) Schmierfähigkeitsverbesserer
[0147] Geeignete Schmierfähigkeitsverbesserer (Lubricity Improver bzw. Friction Modifier)
basieren üblicherweise auf Fettsäuren oder Fettsäureestern. Typische Beispiele sind
Tallölfettsäure, wie beispielsweise in der
WO 98/004656 beschrieben, und Glycerinmonooleat. Auch die in der
US 6 743 266 B2 beschriebenen Reaktionsprodukte aus natürlichen oder synthetischen Ölen, beispielsweise
Triglyceriden, und Alkanolaminen sind als solche Schmierfähigkeitsverbesserer geeignet.
B5) Korrosionsinhibitoren
[0148] Geeignete Korrosionsinhibitoren sind z.B. Bernsteinsäureester, vor allem mit Polyolen,
Fettsäurederivate, z.B. Ölsäureester, oligomerisierte Fettsäuren, substituierte Ethanolamine
und Produkte, die unter dem Handelsnamen RC 4801 (Rhein Chemie Mannheim, Deutschland)
oder HiTEC 536 (Ethyl Corporation) vertrieben werden.
B6) Demulgatoren
[0149] Geeignete Demulgatoren sind z.B. die Alkali- oder Erdalkalisalze von Alkyl-substituierten
Phenol- und Naphthalinsulfonaten und die Alkali- oder Erdalkalisalze von Fettsäuren,
außerdem neutrale Verbindungen wie Alkoholalkoxylate, z.B. Alkoholethoxylate, Phenolalkoxylate,
z.B. tert-Butylphenolethoxylat oder tert-Pentylphenolethoxylat, Fettsäuren, Alkylphenole,
Kondensationsprodunkte von Ethylenoxid (EO) und Propylenoxid (PO), z.B. auch in Form
von EO/PO-Blockcopolymeren, Polyethylenimine oder auch Polysiloxane.
B7) Dehazer
[0150] Geeignete Dehazer sind z.B. alkoxylierte Phenol-Formaldehyd-Kondensate, wie beispielsweise
die unter dem Handelsnamen erhältlichen Produkte NALCO 7D07 (Nalco) und TOLAD 2683
(Petrolite).
B8) Antischaummittel
[0151] Geeignete Antischaummittel sind z.B. Polyether-modifizierte Polysiloxane, wie beispielsweise
die unter dem Handelsnamen erhältlichen Produkte TEGOPREN 5851 (Goldschmidt), Q 25907
(Dow Corning) und RHODOSIL (Rhone Poulenc).
B9) Cetanzahlverbesserer
[0152] Geeignete Cetanzahlverbesserer sind z.B. aliphatische Nitrate wie 2-Ethylhexylnitrat
und Cyclohexylnitrat sowie Peroxide wie Di-tert-butylperoxid.
B10) Antioxidantien
[0153] Geeignete Antioxidantien sind z.B. substituierte Phenole, wie 2,6-Di-tert.-butylphenol
und 6-Di-tert.-butyl-3-methylphenol sowie Phenylendiamine wie N,N'-Di-sec.-butyl-p-phenylendiamin.
B11) Metalldeaktivatoren
[0154] Geeignete Metalldeaktivatoren sind z.B. Salicylsäurederivate wie N,N'-Disalicyliden-1,2-propandiamin.
B12) Lösungsmittel
[0155] Geeignete sind z.B. unpolare organische Lösungsmittel wie aromatische und aliphatische
Kohlenwasserstoffe, beispielsweise Toluol, Xylole, "white spirit" und Produkte, die
unter dem Handelsnamen SHELLSOL (Royal Dutch/Shell Group) und EXXSOL (ExxonMobil)
vertrieben werden, sowie polare organische Lösungsmittel, beispielsweise Alkohole
wie 2-Ethylhexanol, Decanol und Isotridecanol. Derartige Lösungsmittel gelangen meist
zusammen mit den vorgenannten Additiven und Co-Additiven, die sie zur besseren Handhabung
lösen oder verdünnen sollen, in den Dieselkraftstoff.
C) Kraftstoffe
[0156] Das erfindungsgemäß zu verwendende Additiv eignet sich in hervorragender Weise als
Kraftstoffzusatz und kann im Prinzip in jeglichen Kraftstoffen eingesetzt werden.
Es bewirkt eine ganze Reihe von vorteilhaften Effekten beim Betrieb von Verbrennungsmotoren
mit Kraftstoffen.
[0157] Gegenstand der vorliegenden Offenbarung sind daher auch Kraftstoffe, insbesondere
Mitteldestillat-Kraftstoffe, mit einem als Zusatzstoff zur Erzielung von vorteilhaften
Effekten beim Betrieb von Verbrennungsmotoren, beispielsweise von Dieselmotoren, insbesondere
von direkteinspritzenden Dieselmotoren, vor allem von Dieselmotoren mit Common-Rail-Einspritzsystemen,
wirksamen Gehalt an dem erfindungsgemäß zu verwendenden quaternisierten Additiv. Dieser
wirksame Gehalt (Dosierrate) liegt in der Regel bei 10 bis 5000 Gew.-ppm, vorzugsweise
bei 20 bis 1500 Gew.-ppm, insbesondere bei 25 bis 1000 Gew.-ppm, vor allem bei 30
bis 750 Gew.-ppm, jeweils bezogen auf die Gesamtmenge an Kraftstoff.
[0158] Bei Mitteldestillat-Kraftstoffen wie Dieselkraftstoffen oder Heizölen handelt es
sich vorzugsweise um Erdölraffinate, die üblicherweise einen Siedebereich von 100
bis 400°C haben. Dies sind meist Destillate mit einem 95%-Punkt bis zu 360°C oder
auch darüber hinaus. Dies können aber auch so genannte "Ultra Low Sulfur Diesel" oder
"City Diesel" sein, gekennzeichnet durch einen 95%-Punkt von beispielsweise maximal
345° C und einem Schwefelgehalt von maximal 0,005 Gew.-% oder durch einen 95%-Punkt
von beispielsweise 285°C und einem Schwefelgehalt von maximal 0,001 Gew.-%. Neben
den durch Raffination erhältlichen mineralischen Mitteldestillat-Kraftstoffen bzw.
Dieselkraftstoffen sind auch solche, die durch Kohlevergasung oder Gasverflüssigung
["gas to liquid" (GTL)-Kraftstoffe] oder durch Biomasse-Verflüssigung ["biomass to
liquid" (BTL)-Kraftstoffe] erhältlich sind, geeignet. Geeignet sind auch Mischungen
der vorstehend genannten Mitteldestillat-Kraftstoffe bzw. Dieselkraftstoffe mit regenerativen
Kraftstoffen, wie Biodiesel oder Bioethanol.
[0160] Das erfindungsgemäß zu verwendende quaternisierte Additiv kann neben seiner Verwendung
in den oben genannten Mitteldestillat-Kraftstoffen aus fossilem, pflanzlichem oder
tierischem Ursprung, die im wesentlichen Kohlenwasserstoffmischungen darstellen, auch
in Mischungen aus solchen Mitteldestillaten mit Biobrennstoffölen (Biodiesel) eingesetzt
werden. Derartige Mischungen werden im Sinne der vorliegenden Erfindung und weiteren
Offenbarung auch von dem Begriff "Mitteldestillat-Kraftstoff' umfasst. Sie sind handelsüblich
und enthalten meist die Biobrennstofföle in untergeordneten Mengen, typischerweise
in Mengen von 1 bis 30 Gew.-% insbesondere von 3 bis 10 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge
aus Mitteldestillat fossilen, pflanzlichem oder tierischen Ursprungs und Biobrennstofföl.
[0161] Biobrennstofföle basieren in der Regel auf Fettsäureestern, vorzugsweise im wesentlichen
auf Alkylester von Fettsäuren, die sich von pflanzlichen und/oder tierischen Ölen
und/oder Fetten ableiten. Unter Alkylestern werden üblicherweise Niedrigalkylester,
insbesondere C
1- bis C
4-Alkylester, verstanden, die durch Umesterung der in pflanzlichen und/oder tierischen
Ölen und/oder Fetten vorkommenden Glyceride, insbesondere Triglyceride, mittels Niedrigalkoholen,
beispielsweise Ethanol oder vor allem Methanol ("FAME"), erhältlich sind. Typische
Niedrigalkylester auf Basis von pflanzlichen und/oder tierischen Ölen und/oder Fetten,
die als Biobrennstofföl oder Komponenten hierfür Verwendung finden, sind beispielsweise
Sonnenblumenmethylester, Palmölmethylester ("PME"), Sojaölmethylester ("SME") und
insbesondere Rapsölmethylester (" RME").
[0162] Besonders bevorzugt handelt es sich bei den Mitteldestillat-Kraftstoffen bzw. Dieselkraftstoffen
um solche mit niedrigem Schwefelgehalt, das heißt mit einem Schwefelgehalt von weniger
als 0,05 Gew.-%, vorzugsweise von weniger als 0,02 Gew.-%, insbesondere von weniger
als 0,005 Gew.-% und speziell von weniger als 0,001 Gew.-% Schwefel.
[0163] Als Ottokraftstoffe kommen alle handelsüblichen Ottokraftstoffzusammensetzungen in
Betracht. Als typischer Vertreter soll hier der marktübliche Eurosuper Grundkraftstoff
gemäß EN 228 genannt werden. Weiterhin sind auch Ottokraftstoffzusammensetzungen der
Spezifikation gemäß
WO 00/47698 mögliche Einsatzgebiete für die vorliegende Erfindung.
[0164] Das erfindungsgemäß zu verwendende quaternisierte Additiv eignet sich insbesondere
als Kraftstoffzusatz in Kraftstoffzusammensetzungen, insbesondere in Dieselkraftstoffen,
zur Überwindung der eingangs geschilderten Probleme bei direkteinspritzenden Dieselmotoren,
vor allem bei solchen mit Common-Rail-Einspritzsystemen.
[0165] Die Erfindung wird nun anhand der folgenden Ausführungsbeispiele näher beschrieben.
Insbesondere die im Folgenden genannten Testmethoden sind Teil der allgemeine Offenbarung
der Anmeldung und nicht auf die konkreten Ausführungsbeispiele beschränkt.
Experimenteller Teil:
A. Allgemeine Testmethoden
1. XUD9 Test - Bestimmung der Flow Restriction
[0166] Die Durchführung erfolgt nach den Standardbestimmungen gemäß CEC F-23-1-01.
2. DW10 Test - Bestimmung des Leistungsverlusts durch Injektorablagerungen im Common
Rail Dieselmotor
2.1. DW10- KC - Keep Clean Test
[0167] Der Keep Clean Test lehnt sich an die CEC Test Prozedur F-098-08 Issue 5 an. Dabei
kommen der gleiche Testaufbau und Motorentyp (PEUGEOT DW10) wie in der CEC Prozedur
zum Einsatz.
Änderung und Besonderheiten:
[0168] Bei den Versuchen kamen gereinigte Injektoren zum Einsatz. Die Reinigungsdauer im
Ultraschallbad in 60°C Wasser + 10% Superdecontamine (Intersciences, Brüssel) betrug
4h.
Testlaufzeiten:
[0169] Der Testzeitraum betrug 12h ohne Abstellphasen. Der in Figur 2 dargestellte einstündige
Testzyklus aus der CEC F-098-08 wurde dabei 12-mal durchfahren.
Leistungsbestimmung:
[0170] Die Anfangsleistung P0,KC [kW] wird aus dem gemessenen Drehmoment bei 4000/min Volllast
direkt nach Teststart und Warmlauf des Motors berechnet. Die Vorgehensweise ist in
der Issue 5 der Testprozedur (CEC F-98-08) beschrieben. Dabei wird der gleiche Testaufbau
und der Motorentyp PEUGEOT DW10 verwendet.
[0171] Die Endleistung (Pend,KC) wird im 12. Zyklus in Stufe 12, (siehe Tabelle, Figur 2)
bestimmt. Auch hier ist der Betriebspunkt 4000/min Volllast. Pend,KC [kW] errechnet
sich aus dem gemessenen Drehmoment.
[0172] Der Leistungsverlust im KC Test wird wie folgt berechnet:

2.2. DW10-Dirty Up - Clean Up-(DU-CU)
[0173] Der DU-CU Test lehnt sich an die CEC Test Prozedur F-098-08 Issue 5 an. Die Vorgehensweise
ist in der Issue 5 der Testprozedur (CEC F-98-08) beschrieben. Dabei wird der gleiche
Testaufbau und der Motorentyp PEUGEOT DW10 verwendet.
[0174] Der DU - CU Test besteht aus zwei einzelnen Tests, die hintereinander gefahren werden.
Der erste Test dient zur Ablagerungsbildung (DU), der zweite zum Entfernen der Ablagerungen
(CU). Nach dem DU wird der Leistungsverlust (Powerloss) bestimmt. Nach Ende des DU
Laufs wird der Motor für mindestens 8 Stunden nicht betrieben und auf Umgebungstemperatur
abgekühlt. Danach wird mit dem CU Kraftstoff der CU gestartet, ohne die Injektoren
auszubauen und zu reinigen. Die Ablagerungen und der powerloss gehen im Idealfall
im CU-Testverlauf zurück.
Änderung und Besonderheiten:
[0175] Gereinigte Injektoren wurden vor jedem DU Test in den Motor eingebaut. Die Reinigungsdauer
im Ultraschallbad bei 60°C ,Wasser + 10% Superdecontamine (Intersciences, Brüssel)
betrug 4h.
Testlaufzeiten:
[0176] Der Testzeitraum betrug 12h für den DU und 12h für den CU. Der Motor wurde im DU
und CU Test ohne Abstellphasen betrieben.
[0177] Der in Figur 2 dargestellte einstündige Testzyklus aus der CEC F-098-08 wurde dabei
jeweils 12-mal durchfahren.
Leistungsbestimmung:
[0178] Die Anfangsleistung P0,du [kW] wird aus dem gemessenen Drehmoment bei 4000/min Volllast
direkt nach Teststart und Warmlauf des Motors berechnet. Die Vorgehensweise ist ebenfalls
in der Issue 5 der Testprozedur beschrieben.
[0179] Die Endleistung (Pend,du) wird im 12. Zyklus in Stufe 12, (siehe Tabelle oben) bestimmt.
Auch hier ist der Betriebspunkt 4000/min Volllast. Pend,du [kW] errechnet sich aus
dem gemessenen Drehmoment.
[0180] Der Leistungsverlust im DU wird wie folgt berechnet

Clean up
[0181] Die Anfangsleistung
P0,cu [kW] wird aus dem gemessenen Drehmoment bei 4000/min Volllast direkt nach Teststart
und Warmlauf des Motors im CU berechnet. Die Vorgehensweise ist ebenfalls in der Issue
5 der Testprozedur beschrieben.
[0182] Die Endleistung (Pend,cu) wird im 12. Zyklus in Stufe 12, (siehe Tabelle Figur 2)
bestimmt. Auch hier ist der Betriebspunkt 4000/min Volllast. Pend,cu [kW] errechnet
sich aus dem gemessenen Drehmoment.
[0183] Der Leistungsverlust im CU-Test wird wie folgt berechnet (negative Zahl beim powerloss
im cu-Test bedeutet Leistungszuwachs)

[0184] Als Kraftstoff wurde ein handelsüblicher Dieselkraftstoff der Fa. Haltermann (RF-06-03)
eingesetzt. Diesem wurden zur künstlichen Anregung der Bildung von Ablagerungen an
den Injektoren 1 Gew.-ppm Zink in Form einer Zink-Didodecanoat-Lösung zugesetzt.
3. IDID Test - Bestimmung der Additivwirkung gegen interne Injektorablagerungen
[0185] Die Bildung von Ablagerungen im Inneren des Injektors wurde anhand der Abweichungen
der Abgastemperaturen der Zylinder am Zylinderausgang beim Kaltstart des DW10-Motors
charakterisiert.
[0186] Zur Förderung der Bildung von Ablagerungen wurden dem Kraftstoff 1 mg/l Na Salz einer
organischen Säure, 20 mg/l Dodecenylbernsteinsäure und 10 mg/l Wasser zugegeben.
[0187] Der Test wird als dirty-up-clean-up Test (DU-CU) durchgeführt.
[0188] DU-CU lehnt sich an die an die CEC Test Prozedur F-098-08 Issue 5 an.
Der DU - CU Test besteht aus zwei einzelnen Tests, die hintereinander gefahren werden.
Der erste Test dient zur Ablagerungsbildung (DU), der zweite zum Entfernen der Ablagerungen
(CU).
[0189] Nach dem DU Lauf wird nach einer mindestens achtstündigen Stillstands-Phase ein Kaltstart
des Motors mit anschließendem 10-minütigen Leerlauf durchgeführt.
[0190] Danach wird mit dem CU Kraftstoff der CU gestartet, ohne die Injektoren auszubauen
und zu reinigen. Nach dem CU Lauf über 8h wird nach einer mindestens achtstündigen
Stillstands-Phase ein Kaltstart des Motors mit anschließendem 10-minütigen Leerlauf
durchgeführt. Die Auswertung erfolgt durch den Vergleich der Temperaturverläufe für
die einzelnen Zylinder nach Kaltstart des du und des CU-Laufs.
[0191] Der IDID-Test zeigt die interne Ablagerungsbildung im Injektor an. Als Kenngröße
dient bei diesem Test die Abgastemperatur der einzelnen Zylinder. Bei einem Injektor
System ohne IDID erhöhen sich die Abgastemperaturen der Zylinder gleichmäßig. Bei
vorhandenem IDID erhöhen sich die Abgastemperaturen der einzelnen Zylinder nicht gleichmäßig
und weichen voneinander ab.
[0192] Die Temperatursensoren befinden sich hinter dem Zylinderkopfaustritt im Abgaskrümmer.
Signifikante Abweichung der einzelnen Zylindertemperaturen (z.B. > 20°C) zeigen das
Vorliegen von internen Injektorablagerungen (IDID) an.
[0193] Die Tests (DU und CU) werden mit jeweils 8h Laufzeit durchgeführt. Der Einstündige
Testzyklus aus der CEC F-098-08 wird dabei jeweils 8-mal durchfahren. Bei Abweichungen
der einzelnen Zylindertemperaturen von größer 45°C zum Mittelwert aller 4 Zylinder
wird der Test vorzeitig abgebrochen.
B. Herstellungs- und Analysenbeispiele:
Verwendete Reaktanden:
[0194]
| N,N-Dimethylethanolamin |
CAS. 108-01-0 |
Firma BASF |
| 1,2-Propylenoxid |
CAS. 75-56-9 |
Firma BASF |
| 1,2-Butylenoxid |
CAS. 106-88-7 |
Firma BASF |
| Kalium-tert-butylat |
CAS. 865-47-4 |
Firma Aldrich |
| Dimethyloxalat |
CAS. 553-90-2 |
Firma Aldrich |
| Solvent Naphtha Heavy |
CAS. 64742-94-5 |
Firma Exxon Mobil |
| Styroloxid |
CAS. 96-09-3 |
Firma Aldrich |
| 2-Ethylhexanol |
CAS. 104-76-7 |
Firma BASF |
| Laurinsäure |
CAS. 143-07-7 |
Firma Aldrich |
| Isotridecanol N |
CAS. 27458-92-0 |
Firma BASF |
| Essigsäure, rein |
CAS. 64-19-7 |
Firma Aldrich |
| Ameisensäure, 85% in H2O |
CAS 64-18-6 |
Firma Kraft |
| Formalin, 36,5% |
CAS 50-00-0 |
Firma Aldrich |
[0195] Polydispersitäten D wurden mittels Gelpermeationschromatographie bestimmt.
Synthesebeispiel 1: N,N-Dimethylethanolamin*15 PO (A)
[0196] In einem 2l Autoklaven wird N,N-Dimethylethanolamin (76,7 g) mit Kalium-
tert-butylat (4,1 g) versetzt. Es wird dreimal mit N
2 gespült, ein Vordruck von ca. 1,3 bar N
2 eingestellt und die Temperatur auf 130°C erhöht. 1,2-Propylenoxid (750 g) wird über
einen Zeitraum von 10 h so zudosiert, dass die Temperatur zwischen 129°C-131°C bleibt.
Anschließend wird 6 h bei 130°C nachgerührt, mit N
2 gespült, auf 60°C abgekühlt und der Reaktor entleert. Überschüssiges Propylenoxid
wird am Rotationsverdampfer im Vakuum entfernt. Das basische Rohprodukt wird mit Hilfe
von handelsüblichen Mg-Silikaten neutralisiert, welche anschließend abfiltriert werden.
Man erhält 831 g des Produktes in Form eines orangen Öls (TBN 58,1 mg KOH/g; D 1,16).
Synthesebeispiel 2: N,N-Dimethylethanolamin*25 BuO (B)
[0197] In einem 2l Autoklaven wird N,N-Dimethylethanolamin (47,1 g) mit Kalium-
tert-butylat (5,0 g) versetzt. Es wird dreimal mit N
2 gespült, ein Vordruck von ca. 1,3 bar N
2 eingestellt und die Temperatur auf 140°C erhöht. 1,2-Butylenoxid (953 g) wird über
einen Zeitraum von 9 h so zudosiert, dass die Temperatur zwischen 138°C-141°C bleibt.
Anschließend wird 6 h bei 140°C nachgerührt, mit N
2 gespült, auf 60°C abgekühlt und der Reaktor entleert. Überschüssiges Butylenoxid
wird am Rotationsverdampfer im Vakuum entfernt. Das basische Rohprodukt wird mit Hilfe
von handelsüblichen Mg-Silikaten neutralisiert, welche anschließend abfiltriert werden.
Man erhält 1000 g des Produktes in Form eines gelben Öls (TBN 28,1 mg KOH/g; D 1,12).
Synthesebeispiel 3: N,N-Dimethylethanolamin*15 PO quatemiert mit Dimethyloxalat (I)
[0198] Polyetheramin (A) (250 g) aus Synthesebeispiel 1 wirde mit Dimethyloxalat (59 g)
und Laurinsäure (12,5 g) versetzt und das Reaktionsgemisch wird für 4 h bei einer
Temperatur von 120°C gerührt. Anschließend wird überschüssiges Dimethyloxalat am Rotationsverdampfer
im Vakuum (p = 5 mbar) bei einer Temperatur von 120°C entfernt. Man erhält 290 g des
Produktes.
1H-NMR-Analyse des so erhaltenen quaternierten Polyetheramins zeigt die Quaternierung.
Synthesebeispiel 4: N,N-Dimethylethanolamin*25 BuO quaterniert mit Dimethyloxalat (II)
[0199] Polyetheramin (B) (250 g) aus Synthesebeispiel 2 wird mit Dimethyloxalat (67,3 g)
und Laurinsäure (6,2 g) versetzt und das Reaktionsgemisch wird für 4,5 h bei einer
Temperatur von 120°C gerührt. Anschließend wird überschüssiges Dimethyloxalat am Rotationsverdampfer
im Vakuum (p = 5 mbar) bei einer Temperatur von 120°C entfernt. Man erhält 270 g des
Produktes.
1H-NMR-Analyse des so erhaltenen quaternierten Polyetheramins zeigt die Quaternierung.
Synthesebeispiel 5: N,N-Dimethylethanolamin*25 BuO quaterniert mit Styroloxid/Essigsäure (III)
[0200] Polyetheramin (B) (400 g) aus Synthesebeispiel 2 wird in Solvent Naphtha Heavy (436
g) gelöst, mit Styroloxid (24,0 g) und Essigsäure (12,0 g) versetzt und anschließend
8 h bei einer Temperatur von 80°C gerührt. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur erhält
man 870 g des Produktes.
1H-NMR-Analyse der so erhaltenen Lösung des quaternierten Polyetheramins in Solvent
Naphtha Heavy zeigt die Quaternierung.
Synthesebeispiel 6: N,N-Dimethylethanolamin*15 PO quaterniert mit Propylenoxid/Essigsäure (IV)
[0201] In einem 2l Autoklaven wird Polyetheramin (A) (305 g) aus Synthesebeispiel 1 in 2-Ethylhexanol
(341 g) gelöst und mit Essigsäure (18,3 g) versetzt. Es wird dreimal mit N
2 gespült, ein Vordruck von ca. 1.3 bar N
2 eingestellt und die Temperatur auf 130°C erhöht. 1,2-Propylenoxid (17,7 g) wird zudosiert.
Anschließend wird 5 h bei 130°C nachgerührt, mit N
2 gespült, auf 40°C abgekühlt und der Reaktor entleert. Überschüssiges Propylenoxid
wird am Rotationsverdampfer im Vakuum entfernt. Man erhält 675 g des Produktes in
Form eines orangen Öls.
1H-NMR-Analyse der so erhaltenen Lösung des quaternierten Polyetheramins in 2-Ethylhexanol
zeigt die Quaternierung.
Synthesebeispiel 7: N,N-Dimethylethanolamin*15 PO quaterniert mit Ethylenoxid/Essigsäure (V)
[0202] In einem 2l Autoklaven wird Polyetheramin (A) (518 g) aus Synthesebeispiel 1 in 2-Ethylhexanol
(570 g) gelöst und mit konz. Essigsäure (30 g) versetzt. Es wird dreimal mit N
2 gespült, ein Vordruck von ca. 1.3 bar N
2 eingestellt und die Temperatur auf 130°C erhöht. Ethylenoxid (22 g) wird zudosiert.
Anschließend wird 5 h bei 130°C nachgerührt, mit N
2 gespült, auf 40°C abgekühlt und der Reaktor entleert. Man erhält 1116 g des Produktes
in Form eines orangen Öls.
1H-NMR-Analyse der so erhaltenen Lösung des quaternierten Polyetheramins in 2-Ethylhexanol
zeigt die Quaternierung.
Synthesebeispiel 8: Isotridecanol N*22 BuO: Polyether (C)
[0203] Die Herstellung des Polyethers aus Isotridecanol N und 1,2-Butylenoxid im Molverhältnis
1:22 erfolgt nach bekannten Verfahren durch DMC-Katalyse, wie z.B. beschrieben in
EP1591466A.
Synthesebeispiel 9: Isotridecanol (Tridecanol N, BASF)*22 BuO aminiert mit NH3: prim. Polyetheramin (D)
[0204] Die Herstellung des prim. Polyetheramins (D) durch Umsetzung des Polyethers (C) aus
Synthesebeispiel 8 mit NH
3 in Gegenwart eines geeigneten Hydrierkatalysators erfolgt nach bekannten Verfahren,
wie z.B. beschrieben in
DE3826608A. Die Analyse des so erhaltenen Polyetheramins (D) ergibt TBN 32,0 mg KOH/g.
Synthesebeispiel 10: Tert. Polyetheramin (E)
[0205] Das Polyetheramin (D) (400 g) aus Synthesebeispiel 9 wird unter Eisbadkühlung mit
Ameisensäure (65,3 g, 85% in H
2O) versetzt. Das Reaktionsgemisch wird anschließend auf eine Temperatur von 45°C erwärmt
und Formaldehyd-Lösung (44,9 g, 36,5% in H
2O) wird bei dieser Temperatur zugetropft, wobei das freiwerdende Kohlendioxid aus
dem Reaktionsgefäß abgeleitet wird. Das Reaktionsgemisch wird 16 h bei einer Temperatur
von 80°C gerührt. Anschließend wird das Reaktionsgemisch auf Raumtemperatur abgekühlt,
mit Salzsäure (37%; 35,4 g) versetzt und 1 h bei Raumtemperatur gerührt. H
2O (500 ml) wird zugegeben und die wässrige Phase wird durch Zugabe von 50%-iger Kalilauge
auf einen pH-Wert von ca. 10 eingestellt. Anschließend wird das Gemisch mehrmals mit
tert.-Butyl-methylether (insgesamt 1200 ml) extrahiert. Die vereinigten organischen Phasen
werden mit ges. wässriger NaCI-Lösung gewaschen, über MgSO
4 getrocknet und das Lösungsmittel wird im Vakuum entfernt. Man erhält 403 g des Produktes
in Form eines gelben Öls.
1H-NMR-Analyse des so erhaltenen tert. Polyetheramins zeigt die reduktive Dimethylierung.
Synthesebeispiel 11: Isotridecanol (Tridecanol N, BASF)*22 BuO aminiert mit NH3, red. dimethyliert, quatemiert mit Dimethyloxalat (VI)
[0206] Tert. Polyetheramin (E) (172 g) aus Synthesebeispiel 10 wird mit Dimethyloxalat (55,3
g) und Laurinsäure (5,2 g) versetzt und das Reaktionsgemisch wird für 4 h bei einer
Temperatur von 120°C gerührt. Anschließend wird überschüssiges Dimethyloxalat am Rotationsverdampfer
im Vakuum (p = 5 mbar) bei einer Temperatur von 120°C entfernt.
1H-NMR-Analyse des so erhaltenen quaternierten Polyetheramins zeigt die Quaternierung.
Synthesebeispiel 12: Isotridecanol (Tridecanol N, BASF)*22 BuO aminiert mit NH3, dimethyliert, quatemiert Styroloxid/Essigsäure (VII)
[0207] Tert. Polyetheramin (E) (200 g) aus Synthesebeispiel 10 wird in Toluol (222 g) gelöst,
mit Styroloxid (14,4 g) und konz. Essigsäure (7,2 g) versetzt und anschließend 7 h
bei einer Temperatur von 80°C gerührt.
1H-NMR-Analyse der so erhaltenen Lösung zeigt die Quaternierung.
C. Anwendungsbeispiele:
[0208] In den folgenden Anwendungsbeispielen werden die Additive entweder als Reinsubstanz
(so wie in obigen Herstellungsbeispielen synthetisiert) oder in Form eines Additiv-Paketes
eingesetzt.
Anwendungsbeispiel 1: Bestimmung der Additivwirkung auf die Bildung von Ablagerungen
in Dieselmotor-Einspritzdüsen
a) XUD9 Tests
[0209] Verwendeter Kraftstoff: RF-06-03 (Referenzdiesel, Haltermann Products, Hamburg) Die
Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefasst.
Tabelle 1:XUD9 Tests
| Bsp. |
Bezeichnung |
Dosierung gem. Herstellungsbeispiel[mg Wirkstoff/kg] |
Flow restriction 0,1 mm Nadelhub [%] |
| #1 |
M1, gemäß Herstellungsbeispiel 4 |
30 |
20,9 |
| #2 |
M2, gemäß Herstellungsbeispiel 3 |
30 |
44,5 |
b) DW10 Test
[0210] Die Versuchsergebnisse sind in Tabelle 2 dargestellt.
Tabelle 2: Ergebnisse des DW10 Tests
| Additiv |
Dosis [mg/kg] |
Powerloss KC |
Powerloss DU |
Powerloss DU-CU |
| Grundwert |
0 |
5.0% |
|
|
| M1, gemäß Herstellungsbeispiel 6, Keep-Clean |
80 |
0.61 % |
|
|
| M2, gemäß Herstellungsbeispiel 3, Clean-up |
75 |
|
2.8% |
1.7 % |
Anwendungsbeispiel 2: Einlassventilsauberkeit (Saugrohreinspritzender Otto-Motor)
[0211]
Methode : MB M102 E (CEC F-05-93)
Kraftstoff : E5 gemäß EN 228
Additiv gemäß Synthesebeispiel 4
Ergebnisse :
[0212]
| |
Einlassventilablagerung nach Testende (mg/V) |
| Grundwert (ohne Additiv) |
112 |
| Mit 116 mg/kg Additiv |
86 |
Anwendungsbeispiel 3: Injektorsauberkeit
(Direkteinspritzender Otto-Motor)
[0213]
Methode : BASF Hausmethode
Motor: Aufgeladener Vierzylinder mit 1,6 Liter Hubraum
Testdauer : 60 Stunden
Kraftstoff : Testkraftstoff mit 7 Vol.-% sauerstoffhaltigen Komponenten
Additive :
- A : Additiv gemäß Synthesebeispiel 4
- B : Additiv gemäß Synthesebeispiel 3
| |
FR-Wert* Testbeginn |
FR-Wert* Testende |
Aussehen Injektor Testende |
| Grundwert (ohne Additiv) |
0,95 |
1,00 |
Siehe Fig. 1a |
| Mit 116 mg/kg Additiv A |
0,96 |
0,94 |
Siehe Fig. 1b |
| Mit 116 mg/kg Additiv B |
0,96 |
0,93 |
Siehe Fig. 1c |
| * : Der FR-Wert ist ein durch die Motorsteuerung erfasster Parameter, der mit der
Dauer des Einspritzvorgangs des Kraftstoffes in den Brennraum korreliert. Je ausgeprägter
die Bildung von Ablagerungen in den Injektordüsen, desto länger die Einspritzdauer
bzw. höher der FR-Wert. Umgekehrt bleibt der FR-Wert konstant bzw. nimmt tendenziell
leicht ab, wenn die Injektordüsen frei von Ablagerungen bleiben. |
[0214] Auf die Offenbarung der hierin zitierten Druckschriften wird ausdrücklich Bezug genommen.