[0001] Die Erfindung betrifft ein Sitzmöbel mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch
1.
[0002] Das bekannte Sitzmöbel, von dem die Erfindung ausgeht (
DE 20 2005 000 463 U1), ist ein sogenannter Relaxsessel. Ein solches Sitzmöbel zeichnet sich dadurch aus,
dass die Rückenlehne aus einer aufgerichteten Sitzposition in eine nach rückwärts
geneigte Ruheposition bewegbar ist. Insbesondere geschieht das durch eine Schwenkbewegung.
Mit der Rückenlehne gekoppelt ist der Sitz, der bei Bewegung der Rückenlehne nach
rückwärts eine schräg aufwärts nach vorn gerichtete Verschiebebewegung ausführt.
[0003] Es sind eine Vielzahl von unterschiedlichen Sitzbeschlägen bekannt, die entsprechende
Bewegungskopplungen realisieren. Dabei muss es sich nicht immer um Beschläge handeln,
die selbst eine Verschiebebewegung beinhalten. Im Ergebnis gibt es das auch durch
Parallelogramm-Lenker-Konstruktionen, die eine entsprechende Raumbewegung des Sitzes
auf andere Weise erzeugen.
[0004] Bekannt sind auch Sitzmöbel mit Sitz- und Fußteil. Der Lehre liegt das Problem zugrunde,
das bekannte, eingangs erläuterte Sitzmöbel zu einem mit entsprechenden Funktionen
ausgestatteten Sitzmöbel mit Sitz- und Fußteil auszugestalten.
[0005] Das zuvor aufgezeigte Problem ist bei einem Sitzmöbel mit den Merkmalen des Oberbegriffs
von Anspruch 1 durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils von Anspruch 1 gelöst.
[0006] Erfindungsgemäß ist das Fußteil mit dem Sitz am vorderen Rand des Sitzes bzw. am
rückwärtigen Rand des Fußteils relativbeweglich, vorzugsweise schwenkbar, verbunden.
Der beim Übergang von der Sitzposition in die Ruheposition am vorderen Rand angehobene
Sitz hebt das entsprechende rückwärtige Ende des Fußteils ebenso an. Das vom Sitz
entfernte vordere Ende des Fußteils jedoch bleibt in seinem auch zuvor gegebenen vertikalen
Abstand von der Standfläche. Dadurch wird im Übergangsbereich zwischen Sitz- und Fußteil
eine Wölbung nach oben erzeugt, die als Knieunterlage für die Beine des Benutzers
dient und der Bequemlichkeit erheblichen Vorschub leistet.
[0007] Bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Sitzmöbels sind
Gegenstand der Unteransprüche.
[0008] Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
darstellenden Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
- Fig. 1
- in schematischer Darstellung in Seitenansicht ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Sitzmöbels in Sitzstellung,
- Fig. 2
- das Sitzmöbel aus Fig. 1 in Ruhestellung,
- Fig. 3
- das Sitzmöbel aus Fig. 1 in Ruhestellung mit heruntergeklapptem Rücken- und Nackenpolster.
[0009] In der Zeichnung dargestellt ist ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel eines Sitzmöbels.
Ein besonders zweckmäßiges Bespiel eines solchen Sitzmöbels zeigt der Stand der Technik
gemäß der
DE 20 2005 000 463 U1, die auf die Anmelderin zurückgeht.
[0010] Grundsätzlich hat ein solches Sitzmöbel einen Korpus 1, der eine Standfläche 2 bildet.
Die Standfläche 2 wird im dargestellten Ausführungsbeispiel durch die angedeuteten
Standfüße, insgesamt vier an der Zahl, gebildet. Mit dieser Standfläche 2 steht der
Korpus 1 auf dem Boden. Vorliegend wird der Begriff Standfläche auch für die Fläche
verwendet, auf der das Sitzmöbel steht, also die Bodenfläche.
[0011] Im Korpus 1 angeordnet ist ein Tragrahmen 3. Der Tragrahmen 3 ist gewissermaßen das
Traggestell des Sitzmöbels. Auf dem Tragrahmen 3 ist ein Sitz 4 angeordnet. Der Sitz
4 hat einen Unterbau und ein Polster.
[0012] Rückwärtig am Sitz 4 ist eine Rückenlehne 5 angeordnet. Die Rückenlehne 5 hat im
dargestellten und insoweit bevorzugten Ausführungsbeispiel eine Faltmechanik 6, so
dass sie in der im Übergang von Fig. 2 nach Fig. 3 dargestellten Weise nach unten
und vorne umgelegt werden kann. Dabei wird das Rückenpolster 7 umgeklappt und das
in Fig. 1 oben erkennbare Nackenpolster 8 wandert nach unten in den Nierenbereich
einer Benutzungsperson. Derartige Techniken sind in verschiedenen Ausführungsformen
aus dem Stand der Technik bekannt und nicht Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
[0013] Der Sitz 4 ist am Tragrahmen 3 begrenzt schräg längsbewegbar geführt angebracht und
aus einer rückwärtigen niedrigen Sitzposition, gezeigt in Fig. 1, in eine vordere
angehobene Ruheposition, gezeigt in Fig. 2, bewegbar. Diese Bewegung kann auch in
umgekehrter Richtung erfolgen. Die zuvor erläuterten Bewegungen sollten vorzugsweise
stufenlos erfolgen können. Sie können aber auch stufenweise, beispielsweise mit einer
Stufenmechanik, ablaufen. Die Längsbewegbarkeit des Sitzes 4 am Tragrahmen 3 ist im
dargestellten und bevorzugten Ausführungsbeispiel konstruktiv durch eine winklige
Führungsschiene 9 (auf jeder der beiden Seiten des Sitzes 4) gelöst, die in einem
am Tragrahmen 3 angebrachten Gleitstück 10 gleitet. Dieses Gleitstück 10 ist in einer
besonders bevorzugten Konstruktion Gegenstand eines Schutzrechts der Anmelderin (
DE 20 2005 000 463 U1). Im Stand der Technik gibt es eine Vielzahl von konstruktiven Lösungen für diese
Bewegung des Sitzes 4, teilweise auch mit Parallelogramm-Lenker-Anordnungen o. dgl.
Auch insoweit können alle Konstruktionen im Grundsatz hier eingesetzt werden.
[0014] Die Rückenlehne 5 ist am Tragrahmen 3 bewegbar angebracht und mit dem Sitz 4 rückwärtig
relativbeweglich dergestalt verbunden, dass die Rückenlehne 5 in der Sitzposition
des Sitzes 4 aufrecht steht (Fig. 1) und in der Ruheposition des Sitzes 4 nach rückwärts
geneigt ist (Fig. 2).
[0015] Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Rückenlehne 5 am Tragrahmen 3 gemäß
bevorzugter Konstruktionsvorschrift schwenkbar angebracht, und zwar mittels des Schwenklagers
11. Man sieht im Vergleich von Fig. 2 mit Fig. 1, dass die Rückenlehne 5 gegenüber
dem Korpus 1 um die vom Schwenklager 11 gebildete Schwenkachse schwenkt. Ebenso bevorzugt
ist es, dass die Verbindung der Rückenlehne 5 mit dem Sitz 4 schwenkbar realisiert
ist, hier mittels des Schwenklagers 12. Auch hier gibt es andere Konstruktionsbeispiele,
beispielsweise mit Kulissenführungen oder auch Lenker-anordnungen. Auch derartige
Konstruktionen sollen mit der Erfindung kombinierbar sein.
[0016] Gemäß der Erfindung ist nun vorgesehen, dass der Sitz 4 am vorderen Rand mit einem
Fußteil 13 relativbeweglich, hier und vorzugsweise schwenkbar, verbunden ist, dessen
Oberseite sich in der Sitzposition des Sitzes 4 im Wesentlichen in Verlängerung des
Sitzes 4 erstreckt, also nicht oder nur geringfügig abfallend geneigt gegenüber der
Oberseite des Sitzes 4 verläuft, dass das Fußteil 13 am oder nahe seinem vom Sitz
4 entfernten vorderen Rand 14 mittels einer Stütze 15 in einem bestimmten vertikalen
Abstand von der Standfläche 2 abgestützt ist und dass bei Bewegen des Sitzes 4 aus
der Sitzposition in die Ruheposition das Fußteil 13 ebenso längs bewegt und an seinem
rückwärtigen, mit dem Sitz 4 verbundenen Rand angehoben wird, so dass in der Ruheposition
die Oberseite des Fußteils 13 stärker abfallend geneigt gegenüber der Oberseite des
Sitzes 4 verläuft. Diesen Bewegungsablauf zwischen Sitzposition in Fig. 1 und Ruheposition
in Fig. 2 kann man bei einem Vergleich der beiden Figuren gut erkennen. Man sieht,
wie in Fig. 2 sich der Übergangsbereich vom Sitz 4 zum Fußteil 13 nach oben wölbt
und eine Unterlage für die Kniebereiche der Beine eines Benutzers bildet.
[0017] Grundsätzlich lässt sich der zuvor beschriebene Effekt realisieren, wenn die Stütze
15 des Fußteils 13 bis auf die Standfläche 2 hinunter reicht, also sich bis dort erstreckt,
wo auch die Standfüße des Korpus 1 sich befinden. Dann würde die Stütze 15 des Fußteils
13 von Fig. 1 nach Fig. 2 ihre Neigung ändern.
[0018] Das dargestellte und bevorzugte Ausführungsbeispiel geht einen anderen Weg. Hier
ist vorgesehen, dass der Tragrahmen 3 sich bis unter das Fußteil 13 erstreckt und
die Stütze 15 des Fußteils 13 auf dem Tragrahmen 3 abgestützt ist. Die Stütze 15 könnte
in gleicher Weise auf dem Tragrahmen 3 lose aufstehen wie sie auf der Standfläche
2 lose aufstünde. Dann wäre die Längsverlagerung des vorderen Randes des Fußteils
13 kein Problem.
[0019] Das dargestellte und bevorzugte Ausführungsbeispiel geht aber auch im zuvor angesprochenen
Punkt einen anderen Weg, der eine kompaktere, belastbarere Gestaltung des Sitzmöbels
zur Folge hat. Es ist vorgesehen, dass die Stütze 15 am Tragrahmen 3 längsverschiebbar
und schwenkbar oder anderweit winkelverlagerbar angebracht ist. Der Begriff "anderweit
winkelverlagerbar" soll solche Konstruktionen beinhalten, die die Winkelverlagerung
des Fußteils 13 gegenüber dem feststehenden Tragrahmen 3 beim Übergang von der Sitzposition
in die Ruheposition auf andere Weise realisieren, beispielsweise durch eine elastische
Verformbarkeit/Biegbarkeit eines entsprechenden Stützelementes.
[0020] Im dargestellten und bevorzugten Ausführungsbeispiel ist die Längsverschiebbarkeit
gegenüber dem Tragrahmen 3 durch die in Fig. 1 und 2 gut erkennbare Teleskopführung
16 verwirklicht, an deren Teleskopkolben am vorderen Ende die Stütze 15 des Fußteils
13 schwenkbar angelenkt ist.
[0021] Der Tragrahmen 3 könnte sich vom Korpus 1 des Sitzmöbels auslegerartig, also ohne
eigene Stütze erstrecken. Im dargestellten und bevorzugten Ausführungsbeispiel ist
aus Stabilitätsgründen jedoch vorgesehen, dass der Tragrahmen 3 mit einem bis auf
die Standfläche 2 hinunter reichenden Stützfuß 17 versehen ist. Auch hier gilt natürlich,
dass bevorzugt auf beiden Seiten des Tragrahmens 3 ein Stützfuß 17 vorhanden ist,
obwohl natürlich auch ein mittiger einziger Stützfuß 17 möglich wäre.
[0022] Beim Übergang von Fig. 1 auf Fig. 2 kann man erkennen, dass sich der mittlere Bereich
zwischen Sitz 4 und Fußteil 13, dort wo die Schwenkverbindung zwischen Sitz 4 und
Fußteil 13 im Ausführungsbeispiel angeordnet ist, anhebt. Dadurch kann man im Grundsatz
in Fig. 2 seitlich in die wenig schöne Mechanik im Bereich des Tragrahmens 3 hinein
sehen. Um das zu verhindern, ist nach bevorzugter Lehre der Erfindung vorgesehen,
dass das Fußteil 13 mittels eines außen umlaufenden, mit dem Fußteil 13 mitbewegten
Blendrahmens 18 nach außen sichtgeschützt ist. Man sieht diesen Blendrahmen 18 in
Fig. 2 besonders deutlich und erkennt, wie dieser Blendrahmen 18 in Fig. 2 nach hinten
hin die gewünschte Abschirmung bietet. In Fig. 1 bis 3 ist der vordere Blendrahmen
und der vordere Teil des Korpus weggelassen worden, um Einsicht in den "Unterbau"
des Sitzmöbels zu gewähren.
1. Sitzmöbel mit
einem Korpus (1), der eine Standfläche (2) bildet,
einem im Korpus (1) angeordneten Tragrahmen (3),
einem auf dem Tragrahmen (3) angeordneten Sitz (4),
einer rückwärtig am Sitz (4) angeordneten Rückenlehne (5),
wobei der Sitz (4) am Tragrahmen (3) begrenzt längsbewegbar geführt angebracht ist
und aus einer rückwärtigen niedrigen Sitzposition vorzugsweise stufenlos in eine vordere
angehobene Ruheposition und umgekehrt bewegbar ist, wobei die Rückenlehne (5) am Tragrahmen
(3) bewegbar angebracht und mit dem Sitz (4) rückwärtig relativbeweglich dergestalt
verbunden ist, dass die Rückenlehne (5) in der Sitzposition des Sitzes (4) aufrecht
steht und in der Ruheposition des Sitzes (4) nach rückwärts geneigt ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Sitz (4) am vorderen Rand mit einem Fußteil (13) relativbeweglich verbunden ist,
dessen Oberseite sich in der Sitzposition des Sitzes (4) im Wesentlichen in Verlängerung
des Sitzes (4) erstreckt, also nicht oder nur geringfügig abfallend geneigt gegenüber
der Oberseite des Sitzes (4) verläuft,
dass das Fußteil (13) am oder nahe seinem vom Sitz (4) entfernten vorderen Rand (14) mittels
einer Stütze (15) in einem bestimmten vertikalen Abstand von der Standfläche (2) abgestützt
ist und
dass bei Bewegen des Sitzes (4) aus der Sitzposition in die Ruheposition das Fußteil (13)
ebenso längs bewegt und an seinem rückwärtigen, mit dem Sitz (4) verbundenen Rand
angehoben wird, so dass in der Ruheposition die Oberseite des Fußteils (13) stärker
abfallend geneigt gegenüber der Oberseite des Sitzes (4) verläuft.
2. Sitzmöbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Rückenlehne (5) am Tragrahmen (3) schwenkbar angebracht ist und/oder dass die
Rückenlehne (5) mit dem Sitz (4) rückwärtig schwenkbar verbunden ist und/oder
dass der Sitz (4) am vorderen Rand mit dem Fußteil (13) schwenkbar verbunden ist.
3. Sitzmöbel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass die Stütze (15) des Fußteils (13) bis auf die Standfläche (2) hinunter reicht.
4. Sitzmöbel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass der Tragrahmen (3) sich bis unter das Fußteil (13) erstreckt und die Stütze (15)
des Fußteils (13) auf dem Tragrahmen (3) abgestützt ist.
5. Sitzmöbel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
dass die Stütze (15) am Tragrahmen (3) längsverschiebbar und schwenkbar oder anderweit
winkelverlagerbar angebracht ist.
6. Sitzmöbel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
dass die Stütze (15) am Tragrahmen (3) mit einer Teleskopführung (16) angebracht ist.
7. Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass der Tragrahmen (3) mit einem bis auf die Standfläche (2) hinunter reichenden Stützfuß
(17) versehen ist.
8. Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
dass das Fußteil (13) mittels eines außen umlaufenden, mit dem Fußteil (13) mitbewegten
Blendrahmens (18) nach außen sichtgeschützt ist.