Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorderbackenvorrichtung für eine Skibindung,
insbesondere für eine Tourenskibindung. Ferner beschreibt die vorliegende Erfindung
eine Skibindung, insbesondere eine Tourenskibindung, für einen Ski.
Hintergrund der Erfindung
[0002] Skibindungen für Ski, insbesondere für Tourenski, befestigen den Skischuh eines Skiläufers
in einem Abfahrtsmodus fest mit einem Ski. Die Skibindungen weisen eine Sicherheitsauslösefunktion
auf, sodass sich die Skibindungen in bestimmten Situationen, beispielsweise bei einem
Sturz des Skiläufers, selbsttätig öffnen, um Verletzungen des Skiläufers zu verhindern.
[0003] Gerade im Skitourenbereich muss eine Skibindung für Tourenski eine Vielzahl verschiedener
Funktionen neben der Sicherheitsauslösefunktion erfüllen. Beispielsweise muss während
des Skitourengehens bzw. im Laufmodus der Skibindung der Skischuh frei über seinen
Zehenbereich relativ zu dem Ski schwenkbar sein, um ein Gehen mit dem Ski entlang
eines Berghanges zu ermöglichen.
[0004] Während des Abfahrens im Abfahrtsmodus muss die Skibindung den Skischuh fest auf
der Oberfläche des Skis befestigen, so dass keine gerade relative Verschwenkung des
Skischuhs über die Skispitze möglich ist. Während des Bergabfahrens muss die Skibindung
die Sicherheitsauslösefunktionen erfüllen, damit bei einem Sturz des Skiläufers der
Schuh von der Bindung freigegeben wird, um Verletzungen des Skiläufers zu vermeiden.
[0005] Neben den oben beschriebenen Funktionen der Skibindung ist es erforderlich, dass
die Skibindung komfortabel zu bedienen ist, so dass zwischen den einzelnen Modi, z.B.
Skitourengehen und Bergabfahren, komfortabel und zügig gewechselt werden kann. Komplexe
Umbauten an der Skibindung während des Wechselns zwischen den Modi sind unkomfortabel.
Gleichzeitig muss die Systemkomplexität gering bleiben, damit eine Fehleranfälligkeit
und ein Gewicht der Skibindung gering gehalten werden.
[0006] Besonders komplex bei der Umsetzung der oben beschriebenen Vorgaben an eine Skitourenbindung
gestaltet sich dabei die Ausführung eines Vorderbackens für die Skibindung. Der Vorderbacken
muss einerseits eine Schwenkbarkeit des Skischuhs während des Skitourengehens ermöglichen
und gleichzeitig eine fixe Verbindung des Skischuhs während eines Bergabfahrens ermöglichen.
[0007] DE 20 2011 199 616 U1 offenbart ein Sicherheitsbindungssystem, insbesondere für Sprungski, wobei die Sohle
eines Skischuhs im Vorderfußbereich befestigt ist. Die Sicherheitsbindung ermöglicht
einen vollen Kontakt der Schuhsohle zum Ski. Zwei Winkelhebel spannen wie eine Zange
den Vorderfußbereich des Skischuhs ein, wobei der Skischuh schwenkbar befestigt ist.
Durch einen federbasierten Kniehebelmechanismus werden die Winkelhebel gegen den Skischuh
gedrückt. Beide Winkelhebel sind an eine gemeinsame Druckfeder gekoppelt, so dass
beide Winkelhebel sich gemeinsam abhängig voneinander bewegen.
[0008] Verlässt nun der Skischuh eine skiparallele Lage, beispielsweise beim Bergaufgehen,
so drückt eine Seite des Skischuhs entlang einer Skiquerrichtung gegen einen der Winkelhebel,
so dass dieser Winkelhebel verschwenkt wird und die angekoppelte Druckfeder beeinflusst.
Aufgrund der Veränderung der Federlänge der Druckfeder verschwenkt sich ebenfalls
der daran gekoppelte zweite Winkelhebel fort von dem Skischuh, so dass sich der Skischuh
von der Skibindung löst. Gerade beim Bergauflaufen, wo sich aufgrund einer natürlichen
Gehbewegung der Skischuh von einer skiparallelen Lage lösen kann und somit schräg
zum Ski über den Vorderfußbereich verschwenkt wird, kann es somit zu einem ungewollten
Lösen des Skischuhs aus der Bindung kommen, welches beim Bergauflaufen unerwünscht
ist.
Darstellung der Erfindung
[0009] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Vorderbacken für eine Skibindung,
insbesondere für eine Skitourenbindung, zu schaffen, welcher die Funktion einer Sicherheitsbindung
im Bergabfahrmodus erfüllt und gleichzeitig einen komfortablen Laufmodus ermöglicht.
[0010] Diese Aufgabe wird mit der Vorderbackenvorrichtung für eine Skibindung, insbesondere
für eine Skitourenbindung, und mit einer Skibindung gemäß den unabhängigen Ansprüchen
gelöst.
[0011] Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung wird eine Vorderbackenvorrichtung für eine
Skibindung, insbesondere für eine Tourenskibindung, beschrieben. Die Vorderbackenvorrichtung
weist einen Grundkörper, welcher auf einem Ski befestigbar ist, einen ersten Befestigungshebel,
einen zweiten Befestigungshebel und eine erste Feder auf.
[0012] Der erste Befestigungshebel ist um eine erste Drehachse drehbar an dem Grundkörper
angeordnet. Ferner weist der erste Befestigungshebel ein erstes Koppelelement zum
Koppeln mit einem Skischuh auf.
[0013] Der zweite Befestigungshebel weist ein zweites Koppelelement zum Koppeln mit dem
Skischuh auf, wobei der zweite Befestigungshebel an dem Grundkörper angeordnet ist.
Der erste Befestigungshebel ist unabhängig von dem zweiten Befestigungshebel bewegbar.
Der erste Befestigungshebel und der zweite Befestigungshebel sind ferner derart am
Grundkörper angeordnet, dass das erste Koppelelement und das zweite Koppelelement
jeweils an voneinander gegenüberliegenden Bereichen (z.B. die Seitenflächen bzw. Seitenflanken)
des Skischuhs mit dem Skischuh derart koppelbar sind, dass der Skischuh zwischen dem
ersten Koppelelement und dem zweiten Koppelelement einspannbar ist und um eine dritte
Drehachse drehbar ist.
[0014] Die erste Feder ist einerseits an den Grundkörper gekoppelt und andererseits an dem
ersten Befestigungshebel, derart, dass um die erste Drehachse ein erstes Drehmoment
an dem Befestigungshebel erzeugbar ist, welches das erste Koppelelement in Richtung
des zweiten Koppelelements mit einer ersten Vorspannkraft vorspannt.
[0015] Der Grundkörper beschreibt eine Trägerstruktur, an welcher die Kräfte zwischen dem
Skischuh und dem Ski übertragbar sind. Der Grundkörper weist dazu insbesondere eine
(z.B. planare) Grundfläche auf, mit welcher der Grundkörper auf einer Skioberfläche
auflegbar ist und dort beispielsweise mittels Schrauben mit dem Ski befestigbar ist.
[0016] Der erste Befestigungshebel weist beispielsweise einen ersten Steg und einen zweiten
Steg mit einem ersten Koppelelement zum Koppeln mit einem Skischuh auf. Der erste
Steg und der zweite Steg erstrecken sich dabei von der Drehachse in unterschiedliche
Richtungen voneinander. An dem ersten Steg ist die Feder gekoppelt und an dem zweiten
Steg ist das erste Koppelelement ausgebildet, oder umgekehrt. Der erste Befestigungshebel
kann beispielsweise als geknickter Hebel bzw. als Winkelhebel ausgebildet sein, bei
welchem ausgehend von der ersten Drehachse der erste Steg und der zweite Steg sich
mit einem Winkel, insbesondere mit einem rechten Winkel, zu einander von der Drehachse
fort erstrecken. In einer anderen beispielhaften Ausführungsform kann der erste Befestigungshebel
auch als gerader Stab ausgebildet werden, wobei der erste Steg und der zweite Steg
sich antiparallel von der Drehachse fort erstrecken. Der erste Befestigungshebel kann
ebenfalls als Platte bzw. Plättchen ausgebildet werden, wobei sozusagen der erste
Steg einen Materialbereich zwischen dem ersten Koppelelement und der Drehachse und
ein zweiter Materialbereich den zweiten Steg zwischen dem Befestigungspunkt der Feder
und dem der ersten Drehachse ausbildet. Die erste Feder ist insbesondere ausschließlich
an den ersten Befestigungshebel angeschlossen und gekoppelt
[0017] Entsprechend dem ersten Befestigungshebel kann ebenfalls der zweite Befestigungshebel
ausgeführt sein, wobei der zweite Befestigungshebel fest (unbeweglich, nicht schwenkbar)
an dem Grundkörper oder beweglich (schwenkbar, drehbar) an dem Grundkörper angeordnet
ist, so dass sich der zweite Befestigungshebel unabhängig vom ersten Befestigungshebel
bewegen kann.
[0018] Der erste und/oder zweite Befestigungshebel ist beispielsweise mittels eines Scharniers
bzw. eines Drehpins bzw. Drehbolzens an den Grundkörper um die erste Drehachse und/oder
zweite Drehachse drehbar angeordnet. Die erste Drehachse bzw. die zweite Drehachse
ist insbesondere eine Drehachse, welche im Wesentlichen parallel mit einer Normalen
einer Ebene verläuft, in welcher die Grundfläche des Grundkörpers liegt. Die Grundfläche
des Grundkörpers ist an die Skioberfläche befestigbar ausgebildet. Die Grundfläche
ist (planar) ausgebildet und kann auf der Skioberfläche aufliegen, so dass die Ebene
parallel zu einer Ebene liegt, in welcher die Skioberfläche eines Skis liegt.
[0019] Das erste Koppelelement und das zweite Koppelelement bilden jeweils Bereiche an den
Befestigungshebeln aus, an welchen insbesondere eine Querkraft, welche entlang einer
Skiquerrichtung bzw. welche quer zu einer Längsachse des Skis verläuft, in die entsprechenden
Befestigungshebel übertragbar sind. Die Koppelbereiche können beispielsweise als Wulst,
Rolle, Erhebung, Pin und/oder über einen Drehbolzen bereitgestellt werden, welche
gegen eine (Seiten-) Fläche des Skischuhs drücken. Der Abstand zwischen dem ersten
und dem zweiten Koppelelement kann aufgrund der Drehung des ersten Befestigungshebels
geändert werden.
[0020] Die Vorderbackenvorrichtung bzw. deren Elemente werden im Folgenden zum besseren
Verständnis bezüglich einer Skilängsrichtung, einer Skiquerrichtung und einer Normalenrichtung
der Skioberfläche beschrieben. Die jeweiligen Richtungen sind jeweils rechtwinklig
zueinander definiert und bilden ein räumliches Koordinatensystem. Dabei kann abstrakt
die Skilängsrichtung als erste Richtung, die Skiquerrichtung als zweite Richtung und
die Normalenrichtung als dritte Richtung verstanden werden. Die Vorderbackenvorrichtung
sowie deren räumliche Ausbildungen sind somit auch unabhängig von der Montage bzw.
unabhängig von einer relativen Lage zu einem Ski klar definiert.
[0021] Der Ski weist eine Skilängsrichtung auf, welche zwischen dem Skiende und der Skispitze
verläuft. Ferner weist der Ski die Skiquerrichtung auf, welche rechtwinklig zur Skilängsrichtung
ausgebildet ist und die Seitenflächen des Skis verbindet. Ebenfalls ist die Skioberfläche
dargestellt, auf welcher der Grundkörper der Vorderbackenvorrichtung befestigbar ist.
Die Skioberfläche verläuft in einer planen Ebene, welche beispielsweise eine Normale
aufweist, welche rechtwinklig zu der Skilängsrichtung und der Skiquerrichtung gebildet
wird.
[0022] Der Skischuh kann insbesondere zwischen das erste Koppelelement und das zweite Koppelelement
eingebracht werden, so dass bei Drehung des ersten Befestigungshebels in Richtung
des zweiten Befestigungshebels bzw. des zweiten Koppelelements der Skischuh zwischen
dem ersten Koppelelement und dem zweiten Koppelelement einspannbar ist.
[0023] Das erste Koppelelement und das zweite Koppelelement sind insbesondere derart ausgebildet,
dass eine Einspannung des Skischuhs (insbesondere des Vorderschuhbereichs des Skischuhs)
möglich ist und dass sich der Skischuh gleichzeitig um eine dritte Drehachse drehen
kann. Die dritte Drehachse verläuft mit zumindest einer Richtungskomponente insbesondere
parallel zur Skiquerrichtung und im Wesentlichen rechtwinklig zur Skilängsrichtung
und zur Normalenrichtung der Skioberfläche, respektive. Die Vorspannung, mit welcher
der erste Befestigungshebel bzw. das erste Koppelelement in Richtung des zweiten Koppelelements
vorgespannt wird, wenn der Skischuh sich zwischen dem ersten Koppelelement und dem
zweiten Koppelelement befindet, wird durch die erste Feder eingestellt. Die erste
Feder überträgt eine Federkraft auf den zweiten Steg des ersten Befestigungshebels,
so dass das erste Drehmoment an dem ersten Befestigungshebel erzeugt wird. Entsprechend
dem Hebelgesetz wirkt eine entsprechende Vorspannkraft an dem ersten Koppelelement
in Richtung des zweiten Koppelelements. Die Höhe des ersten Drehmoments bewirkt die
Höhe der ersten Vorspannkraft.
[0024] Wird nun eine Querkraft von dem Skischuh auf das erste Koppelelement übertragen,
beispielsweise bei einem Sturz des Skifahrers, so wirkt diese Querkraft z.B. entgegen
der Richtung der Vorspannkraft. Bei Überschreiten eines gewünschten Schwellwerts übersteigt
die durch den Skischuh induzierte Querkraft die Vorspannkraft, so dass sich der erste
Befestigungshebel entgegen dem ersten Drehmoment und entgegen der Federkraftrichtung
der ersten Feder bewegt. Bei einer ausreichenden Drehung des ersten Befestigungshebels
entgegen dem ersten Drehmoment löst sich der Skischuh zwischen dem ersten Koppelelement
und dem zweiten Koppelelement und wird freigegeben.
[0025] Mit der Vorderbackenvorrichtung der vorliegenden Erfindung sind der erste Befestigungshebel
und der zweite Befestigungshebel unabhängig voneinander beweglich. Dies hat den Vorteil,
dass bei einem seitlichen Ausschwenken des Skischuhs um eine Drehachse, welche parallel
zu der Normalen der Skioberfläche ist, eine Einspannung des Skischuhs zwischen dem
ersten Koppelelement und dem zweiten Koppelelement bestehen bleiben. Wenn der Skiläufer
beispielsweise in dem Laufmodus einer Tourenskibindung läuft, schwenkt der Skischuh
bei jedem Schritt um die dritte Drehachse, welche parallel zur Skiquerachse verläuft.
Aufgrund eines unebenen Geländes oder eines plötzlichen Wegrutschens des Skis aufgrund
einer Eisplatte verlässt während einer Schrittfolge der Skischuh die Skilängsachse
und bricht beispielsweise mit seinem Fersenbereich quer zur Skilängsrichtung aus.
Mittels der oben beschriebenen Vorderbackenvorrichtung bleibt der Skischuh trotz des
seitlichen Ausschwenkens des Fersenbereichs zwischen dem ersten Koppelelement und
dem zweiten Koppelelement eingespannt, ohne dass sich der Skischuh von dem Ski löst.
Dies ist möglich, da bei seitlichem Verschwenken des Skischuhs der erste Befestigungshebel
die Verschwenkung des Skischuhs folgen kann, ohne dass der zweite Befestigungshebel
eine entsprechende Gegenbewegung ausführt.
[0026] In herkömmlichen Ansätzen sind die entsprechenden Befestigungshebel, welche rechts
und links seitlich an einem Skischuh eingreifen, derart angeordnet, dass beide herkömmlichen
Befestigungshebel miteinander, z.B. an ein und dieselbe Feder, gekoppelt sind und
somit dieselbe Bewegung bzw. Gegenbewegung durchführen. Drückt man beispielsweise
einen herkömmlichen Befestigungshebel nach außen, so bewegt sich der gegenüberliegende
Befestigungshebel ebenfalls in eine gegensätzliche Richtung auf die andere Seite des
Skis nach außen, so dass sich der Abstand zwischen dem ersten herkömmlichen Befestigungshebel
und dem zweiten herkömmlichen Befestigungshebel vergrößert.
[0027] Im Gegensatz dazu ist mit der Vorderbackenvorrichtung der vorliegenden Erfindung
eine größere Toleranz für ein seitliches Ausschwenken des Skischuhs gegeben, d.h.
die Ferse des Skischuhs kann ausscheren, ohne dass ein ungewolltes Lösen des Skischuhs
aus der Skibindung im Laufmodus verursacht wird. Diese Toleranzerhöhung wird dadurch
erzielt, dass beispielsweise in dem Falle, in dem der erste Befestigungshebel seitlich
nach außen gedrückt wird, der zweite Befestigungshebel in seiner Position verharrt
oder, wie weiter unten beschrieben wird, der Bewegung des ersten Befestigungshebels
nachläuft und sich mit seinem zweiten Koppelbereich in Richtung Skiinneren bewegt.
Somit wird der Abstand zwischen dem ersten Koppelelement und dem zweiten Koppelelement
selbst bei Ausscherung der Ferse des Skischuhs nahezu konstant gehalten.
[0028] Mit der oben beschriebenen erfindungsgemäßen Vorderbackenvorrichtung wird eine komfortable
Skitourenbindung bereitgestellt, bei welcher das Risiko eines unerwünschten Entkoppelns
des Skischuhs im Laufmodus der Skitourenbindung reduziert wird.
[0029] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform ist die erste Feder derart am
Grundkörper angeordnet, dass die erste Feder als Zugfeder oder als Druckfeder ausführbar
ist.
[0030] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist die Vorderbackenvorrichtung
eine Einstellschraube auf, welche eingerichtet ist, eine erste Federlänge der ersten
Feder einzustellen, so dass die erste Vorspannkraft einstellbar ist. Die Einstellschraube
kann beispielsweise eine Gewindeverbindung mit dem Grundkörper aufweisen, so dass
die relative Position der Einstellschraube entlang des Grundkörpers einstellbar ist.
Entsprechend der Position der Einstellschraube kann die Federlänge eingestellt werden.
Die Federlänge kann definiert werden als die Länge bzw. der Abstand zwischen dem Angriffspunkt
der Feder am entsprechenden Befestigungshebel und einem Koppelbereich der Feder an
der Einstellschraube. Wird dieser Abstand mittels der Einstellschraube verkürzt, so
reduziert sich ebenfalls die Federlänge und die Vorspannkraft wird erhöht. Bei einer
erhöhten Vorspannkraft drückt das entsprechende Koppelelement des Befestigungshebels
stärker in Richtung der Skimitte, so dass ein Skischuh stärker bzw. fester zwischen
den jeweiligen Koppelelementen eingespannt werden kann.
[0031] Entsprechend kann am Grundkörper eine Skala bzw. ein Anzeigeelement angeordnet werden,
anhand welcher man die eingestellte Federlänge bzw. den korrespondierenden Grad der
Vorspannkraft ablesen kann.
[0032] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist der erste Befestigungshebel,
z.B. der erste Steg des Befestigungshebels, einen ersten Zentrierhebel mit einem ersten
Zentriersteg und einem zweiten Zentriersteg auf. An dem ersten Zentriersteg ist die
erste Feder befestigt. Der erste Zentrierhebel ist um eine erste Zentrierachse, welche
insbesondere parallel zu der ersten Drehachse ausgebildet ist, drehbar an dem ersten
Befestigungshebel bzw. dessen ersten Steg angeordnet. Der erste Zentriersteg und der
zweite Zentriersteg erstrecken sich von der Zentrierachse in unterschiedliche Richtungen
voneinander.
[0033] Der erste Zentrierhebel ist derart angeordnet, dass die erste Feder um die erste
Zentrierachse ein weiteres erstes Drehmoment an dem ersten Zentrierhebel erzeugt,
welches dieselbe Richtung wie das erste Drehmoment aufweist. Der zweite Zentriersteg
weist eine erste Führungsfläche auf, entlang welcher der Skischuh bei einem Einsteigen
in die Vorderbackenvorrichtung geführt wird und dabei eine Kraft von dem Skischuh
auf den ersten Zentrierhebel derart übertragbar ist, dass der erste Zentrierhebel
gegen das weitere erste Drehmoment dreht, bis der zweite Zentriersteg einen kraftübertragenden
Kontakt mit dem ersten Befestigungselement bzw. dessen ersten Steg aufweist und der
zweite Steg zwischen dem Skischuh und dem ersten Befestigungselement bzw. dessen ersten
Steg eingespannt ist, so dass bei diesem kraftübertragenden Kontakt das erste Drehmoment
an dem ersten Befestigungshebel erzeugt wird.
[0034] Der erste Zentrierhebel ist beispielsweise als geknickter Hebel bzw. als Winkelhebel
ausgebildet.
[0035] Bei dem Einstieg des Skiläufers in die Skibindung führt der Skiläufer den Skischuh
bzw. die Skischuhspitze in die Vorderbackenvorrichtung und drückt mit seiner Skischuhspitze
gegen die erste Führungsfläche des zweiten Zentrierstegs. Der erste Zentrierhebel
dreht sich sodann gegen das von der Feder erzeugte weitere erste Drehmoment, bis der
zweite Zentriersteg zwischen dem ersten Steg und dem Skischuh eingespannt ist. Erst
dann wird eine Kraft, welche durch den Skischuh während des Einsteigens in die Bindung
erzeugt wird, auf den ersten Befestigungshebel übertragen, so dass dieser in Richtung
des ersten Drehmoments eine Drehung des ersten Befestigungshebels um die erste Drehachse
erzeugt und die entsprechenden Koppelelemente zueinander bewegt werden und den Skischuh
(seitlich) einspannen.
[0036] Mit anderen Worten wird somit erst ab dem kraftübertragenden Kontakt des zweiten
Zentrierstegs mit dem ersten Befestigungshebel eine Bewegung des ersten Koppelelements
des ersten Befestigungshebels in Richtung des zweiten Befestigungshebels initiiert.
Aufgrund der Ausbildung des ersten Zentrierhebels und des zweiten Stegs des ersten
Befestigungshebels zueinander kann exakt die relative Position zwischen Skischuh und
Koppelelementen definiert werden, ab welcher relativen Position der Skischuh zwischen
den entsprechenden Koppelelementen eingespannt wird. Somit wird verhindert, dass sich
beispielsweise die Koppelelemente zueinander bewegen, obwohl der Skischuh noch nicht
in der richtigen Position relativ zu den Koppelelementen angeordnet ist. Beim Einbringen
des Skischuhs in die Vorderbackenvorrichtung wird gemäß den beispielhaften Ausführungsformen
zunächst der Skischuh mittels der Führungsfläche in eine gewünschte Position geschoben,
während sich der Skischuh insbesondere in Richtung Skilängsachse bewegt. Wenn die
gewünschte Position erreicht ist, wird der kraftübertragende Kontakt zwischen den
Koppelelementen und dem Skischuh gebildet, wobei sich die Koppelelemente zueinander
bewegen und den Skischuh einspannen.
[0037] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform sind das erste Koppelelement
und das zweite Koppelelement derart eingerichtet, dass bei Kopplung des ersten Koppelelements
und des zweiten Koppelelements mit dem Skischuh eine Querkraft, insbesondere eine
Querkraft quer zur Skilängsrichtung des Skis, von dem Skischuh auf den entsprechenden
ersten Befestigungshebel und/oder den zweiten Befestigungshebel übertragbar ist.
[0038] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist der erste Befestigungshebel
und/oder der zweite Befestigungshebel einen entsprechenden Drehpin (Drehbolzen) auf,
welcher in eine entsprechende Vertiefung (zum Beispiel Buchse) des Skischuhs einbringbar
ist. Der entsprechende Drehpin bildet eine entsprechende dritte Drehachse, um welche
sich der Skischuh relativ zu dem Ski schwenken kann, aus.
[0039] Der Drehpin fungiert insbesondere zur Ausbildung der dritten Drehachse. Die Querkräfte
werden dabei, z.B. ausschließlich, über das erste und das zweite Koppelelement übertragen.
Der Drehpin kann beispielsweise Kräfte entlang der Skilängsachse und/oder entlang
der Normalenrichtung der Skioberfläche aufnehmen. Somit können die bei einem Sturz
auftretenden hohen Querkräfte nicht über den entsprechenden Drehpin, sondern ausschließlich
über die entsprechenden Koppelelemente übertragen werden. Somit werden die entsprechend
filigran ausgebildeten Drehpins und die entsprechend verletzlich und filigran ausgeführten
Vertiefungen (Buchsen) des Skischuhs vor dem Einwirken der Querkräfte geschützt, so
dass eine Beschädigung der Drehpins bzw. der Vertiefungen des Skischuhs bei einem
Sturz reduziert werden.
[0040] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform kann der Drehpin einklappbar
an dem entsprechenden ersten Steg und/oder dem entsprechenden weiteren ersten Steg
angeordnet sein. Somit kann der Drehpin in einem Laufmodus ausgefahren werden, um
den Skischuh drehbar um die dritte Drehachse zu koppeln, und in einem Abfahrmodus
eingeklappt werden, um vor äußeren Einflüssen und Beschädigungen geschützt zu werden.
[0041] In einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist der Drehpin in einem Abstand
zu seiner Spitze bzw. zu seinem freien Ende einen Niederhaltebereich auf, welcher
robuster als das freie Ende der Drehpinspitze ausgebildet ist, auf. In einem eingeklappten
Zustand des Drehpins kann der Niederhaltebereich in Richtung Skischuh ausgefahren
sein, so dass der Skischuh zwischen dem Niederhaltebereich und dem Grundkörper bzw.
der Skioberfläche niedergehalten bzw. eingeklemmt wird. Somit wird im Abfahrtsmodus
die Niederhaltungskraft ausschließlich über den Niederhaltebereich übertragen und
nicht über die Spitze des Drehpins, so dass Beschädigungen des Drehpins in dem Abfahrtsmodus
reduziert werden.
[0042] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist die Vorderbackenvorrichtung
einen Sperrhebel auf, welcher am Grundkörper verstellbar (drehbar, verschiebbar) angeordnet
ist. Der Sperrhebel ist selektiv in eine Sperrstellung verstellbar, bei welcher der
Sperrhebel zwischen dem ersten Befestigungshebel und dem Grundkörper derart einbringbar
ist, dass eine Drehung des ersten Befestigungshebels um die erste Drehachse relativ
zu dem Grundkörper unterbunden ist.
[0043] Mittels des Sperrhebels kann somit die Funktion der Drehung des ersten und/oder zweiten
Befestigungshebels selektiv unterbunden werden, so dass beide Hebel starr bzw. unbeweglich
mit dem Grundkörper verbunden sind. Entsprechend kann der Skiläufer selektiv die Sicherheitsfunktion
der Vorderbackenvorrichtung aktivieren oder deaktivieren. Dies kann beispielsweise
im Laufmodus von Vorteil sein, wenn bei stark unwegigem Gelände zwischen den Schritten
entsprechende Querkräfte auftreten und ein Lösen des Skischuhs aus der Bindung unerwünscht
ist.
[0044] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist die Vorderbackenvorrichtung
ferner ein Auflageelement auf, auf welchem der Skischuh mit seiner Sohle aufliegt,
wenn der Skischuh mit dem ersten Koppelelement und dem zweiten Koppelelement gekoppelt
ist. Das Auflageelement ist entlang einer Skilängsrichtung des Skis verschiebbar an
dem Grundkörper angeordnet. Indem das Auflageelement insbesondere entlang der Skilängsrichtung
verschiebbar ist, kann beispielsweise die Vorderbackenvorrichtung an verschiedene
Skischuhgrößen angepasst werden, ohne dass eine entsprechende Auflageverschlechterung
des Skischuhs auf dem Grundkörper verursacht wird.
[0045] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform kann das Auflageelement entsprechende
Dämpfungselemente, wie beispielsweise Gummierungen, oder eine Teflonbeschichtung aufweisen.
[0046] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist das Auflageelement eine
erste keilförmige Auflagefläche auf, mit welcher das Auflageelement auf einer zweiten
keilförmigen Auflagefläche des Grundkörpers aufliegt. Die erste keilförmige Auflagefläche
und die zweite keilförmige Auflagefläche korrespondieren derart, dass bei einer Bewegung
des Auflageelements entlang der Skilängsrichtung ein Abstand des Auflageelements zur
Skioberfläche einstellbar ist.
[0047] Somit kann beispielsweise bei einer Verschiebung des Auflageelements in Richtung
der Befestigungshebel der Abstand zwischen dem Auflageelement und dem Ski vergrößert
werden und bei einer Verschiebung des Auflageelements fernab von dem entsprechenden
Befestigungshebel der Abstand zwischen Ski und Auflageelement verkleinert werden.
[0048] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist die Vorderbackenvorrichtung
eine zweite Feder auf. Der zweite Befestigungshebel weist einen weiteren ersten Steg
und einen weiteren zweiten Steg, an welchem das zweite Koppelelement angeordnet ist,
auf. Der zweite Befestigungshebel ist um eine zweite Drehachse drehbar an dem Grundkörper
angeordnet. Die zweite Drehachse ist beispielsweise parallel und beabstandet zu der
ersten Drehachse ausgebildet.
[0049] Der weitere erste Steg und der weitere zweite Steg erstrecken sich von der zweiten
Drehachse in unterschiedlichen Richtungen voneinander. Die zweite Feder ist einerseits
an den Grundkörper gekoppelt und andererseits an den weiteren ersten Steg des zweiten
Befestigungshebels gekoppelt, derart, dass um die zweite Drehachse ein zweites Drehmoment
an dem zweiten Befestigungshebel erzeugbar ist, welches das zweite Koppelelement in
Richtung des ersten Koppelelements mit einer zweiten Vorspannkraft vorspannt. Das
erste Drehmoment und das zweite Drehmoment, bzw. die erste Vorspannkraft und die zweite
Vorspannkraft, weisen dabei unterschiedliche Richtungen auf.
[0050] Der erste Befestigungshebel und der zweite Befestigungshebel sind beispielsweise
in Skiquerrichtung beabstandet voneinander an dem Grundkörper angeordnet. Der zweite
Befestigungshebel ist insbesondere spiegelverkehrt bezüglich des ersten Befestigungshebels
ausgebildet. Insbesondere kann der zweite Befestigungshebel dieselben Merkmale, wie
beispielsweise einen zweiten Zentrierhebel, aufweisen wie der erste Befestigungshebel,
wobei die entsprechenden Elemente spiegelverkehrt ausgebildet sind. Spiegelverkehrt
bedeutet, wenn zwei Elemente in allen Längen und Winkeln übereinstimmen, aber eine
unterschiedliche Händigkeit aufweisen. Um zwei solcher Elemente deckungsgleich zu
bekommen, muss bei einem von ihnen entweder links mit rechts oder oben mit unten vertauscht
werden. Diese Deckungsgleichheit kann dadurch erreicht werden, dass eines der Bilder
mit einem Spiegel betrachtet wird.
[0051] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform sind die erste Feder und die
zweite Feder derart an den Grundkörper angeordnet, dass eine erste Federkraft der
ersten Feder und eine zweite Federkraft der zweiten Feder parallel zueinander wirken.
Beispielsweise können beide Federn nebeneinander angeordnet sein und beide als Druck-
oder beide als Zugfeder ausgeführt sein. Alternativ können beispielsweise die erste
Feder und die zweite Feder entlang der Skilängsrichtung gegenüberliegend zu den entsprechenden
Befestigungshebeln ausgebildet und angeordnet sein, so dass die eine Feder als Druckfeder
und die andere Feder als Zugfeder ausgebildet sein kann.
[0052] Insbesondere kann jede der Federn eine separate Einstellschraube aufweisen, mit welcher
individuell eine erste Federkraft für die erste Feder und eine zweite Federkraft für
die zweite Feder einstellbar ist. Alternativ kann die Einstellschraube mit beiden
Federn gekoppelt sein, um bei Verstellung der Einstellfeder die Federlängen der ersten
Feder und der zweiten Feder gleichzeitig einzustellen.
[0053] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Harscheisen für einen
Ski, insbesondere für einen Tourenski, beschrieben. Das Harscheisen weist einen Koppelbereich
auf, welcher an die Vorderbackenvorrichtung der Skibindung um die dritte Drehachse
drehbar montierbar ist. Der Koppelbereich weist dazu beispielsweise einen Koppelpin
oder eine Koppelbuchse bzw. eine Koppelbohrung auf.
[0054] Das Harscheisen weist ferner eine Grundplatte mit einem ersten Schuhauflagebereich
auf, auf welchem eine Sohle eines Skischuhs auflegbar ist, wobei die Grundplatte an
dem Koppelbereich befestigt ist. Ferner weist das Harscheisen ein Eingriffselement
auf, welches an der Grundplatte angeordnet ist, wobei das Eingriffselement zum Eingriff
in einem schneebedeckten Boden ausgebildet ist. Die Grundplatte ist derart ausgebildet,
dass bei Belastung des ersten Schuhauflagebereichs der Grundplatte mit einer Gewichtskraft
das Eingriffselement in einer Eingriffsposition positioniert ist und dass bei keiner
Belastung des ersten Schuhauflagebereichs der ersten Grundplatte das Eingriffselement
in einer Neutralposition positionierbar ist.
[0055] Das Eingriffselement ist beispielsweise eine Metallplatte, welche in Bodenrichtung
Zacken oder Riffelungen aufweist, um besser in den Schnee bzw. in den Boden einzugreifen
und dort zu verkeilen. Das Eingriffselement kann ebenfalls Spikes oder Noppen aufweisen.
[0056] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform können die oben beschriebenen
Harscheisen an die oben beschriebene Vorderbackeneinrichtung, insbesondere an das
erste Koppelelement und das zweite Koppelelement der oben beschriebenen Vorderbackenvorrichtung,
drehbar montiert sein.
[0057] Der Koppelbereich weist Aufnahmemittel auf, in welche entsprechende Pins der Vorderbackenvorrichtung
eingreifbar sind, um das Harscheisen an die Vorderbackenvorrichtung schwenkbar zu
befestigen. Die Pins bilden die Drehachse, um welche ferner der Skischuh schwenkbar
ist.
[0058] Der Koppelbereich kann beispielsweise entlang der Drehachse ausgebildete Drehpins
oder Aufnahmebohrungen zur Aufnahme von Drehpins der Vorderbackenvorrichtung aufweisen.
Der Koppelbereich bzw. die Koppelelemente (Drehpin, Aufnahmemittel) des Koppelbereichs
sind dabei derart zueinander ausgebildet, dass der Koppelbereich eine Drehung der
Grundplatte ermöglicht, wobei die Drehachse im Wesentlichen entlang einer Skiquerrichtung
des Skis verläuft. Je nach Belastung des ersten Schuhauflagebereichs kann die Grundplatte
somit um die Drehachse gedreht werden, um die Eingriffselemente zwischen der Eingriffsposition
und der Neutralposition zu verschwenken.
[0059] Der Koppelbereich weist Aufnahmemittel, z.B. Aufnahmeöffnungen bzw. Aufnahmebohrungen
auf, in welche entsprechende Pins der Vorderbackenvorrichtung eingreifbar sind, um
das Harscheisen an die Vorderbackenvorrichtung schwenkbar zu befestigen. Die Pins
bilden die Drehachse, um welche ferner der Skischuh schwenkbar ist. Die Aufnahmeöffnungen
können geschlossene Durchgangsbohrungen sein. Die Aufnahmeöffnungen können ferner
Öffnungen mit einem offenen, zangenartigen Querschnitt sein, sodass durch die Öffnung
ein Pin eingesteckt und mittels einer Klemmverbindung in der Aufnahmeöffnung gehalten
werden kann.
[0060] Die oben beschriebene Vorderbackenvorrichtung kann in einer Skibindung integriert
sein, wobei die Skibindung neben der oben beschriebenen Vorderbackenvorrichtung zusätzlich
eine Hinterbackenvorrichtung aufweist, wobei die Hinterbackenvorrichtung derart auf
dem Ski angeordnet ist, dass zwischen der Vorderbackenvorrichtung und der Hinterbackenvorrichtung
in zumindest einem Betriebszustand, insbesondere in dem Abfahrtsmodus, der Skischuh
zwischen der Vorderbackenvorrichtung und der Hinterbackenvorrichtung einspannbar ist.
[0061] Zudem kann in der Hinterbackenvorrichtung eine automatische Steighilfe integriert
sein, um in dem Laufmodus ein Absinken des Fersenbereichs des Skischuhs zu verhindern
und einen gewünschten Winkel zwischen Skischuhsohle und Ski, beispielsweise abhängig
von der Hanglage, einzustellen, so dass die Skischuhsohle im Laufmodus eine horizontale
Lage im Wesentlichen nicht in Richtung Ski unterschreitet.
[0062] Es wird darauf hingewiesen, dass Ausführungsformen der Erfindung mit Bezug auf unterschiedliche
Erfindungsgegenstände beschrieben wurden. Insbesondere sind einige Ausführungsformen
der Erfindung mit Vorrichtungsansprüchen und andere Ausführungsformen der Erfindung
mit Verfahrensansprüchen beschrieben. Dem Fachmann wird jedoch bei der Lektüre dieser
Anmeldung sofort klar werden, dass, sofern nicht explizit anders angegeben, zusätzlich
zu einer Kombination von Merkmalen, die zu einem Typ von Erfindungsgegenstand gehören,
auch eine beliebige Kombination von Merkmalen möglich ist, die zu unterschiedlichen
Typen von Erfindungsgegenständen gehören.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0063] Im Folgenden werden zur weiteren Erläuterung und zum besseren Verständnis der vorliegenden
Erfindung Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher
beschrieben.
Fig. 1 zeigt eine beispielhafte Ausführungsform einer Vorderbackenvorrichtung für
eine Skibindung gemäß einer beispielhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
Fig. 2 zeigt eine schematische Darstellung der Vorderbackenvorrichtung in einem Halbschnitt
aus Fig. 1 gemäß einer beispielhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
Fig. 3 zeigt eine schematische Darstellung einer Skibindung mit einer Vorderbackenvorrichtung
und einer Hinterbackenvorrichtung auf einem Ski gemäß einer beispielhaften Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung;
Fig. 4 zeigt eine schematische Darstellung einer Vorderbackenvorrichtung mit einem
Harscheisen in einem Eingriffsmodus des Harscheisens im Schnee gemäß einer beispielhaften
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
Fig. 5 zeigt eine schematische Darstellung der Vorderbackenvorrichtung einschließlich
des Harscheisens aus Fig. 4, wobei das Harscheisen nicht im Eingriff mit dem Boden
steht;
Fig. 6 zeigt eine schematische Darstellung eines Harscheisens mit einklappbaren Eingriffselementen
gemäß einer beispielhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
Fig. 7 zeigt eine schematische Darstellung eines Harscheisens, auf welchem ein Skischuh
aufliegt, gemäß einer beispielhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
Fig. 8 zeigt eine schematische Darstellung einer Vorderbackenvorrichtung mit drehbar
bzw. einklappbar ausgebildeten Drehpins gemäß einer beispielhaften Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung; und
Fig. 9 zeigt eine schematische Darstellung einer Vorderbackenvorrichtung, bei welcher
Drehpins als Niederhalter fungieren gemäß einer beispielhaften Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung.
Detaillierte Beschreibung von exemplarischen Ausführungsformen
[0064] Gleiche oder ähnliche Komponenten in den Figuren sind mit gleichen Bezugsziffern
versehen. Die Darstellungen in den Figuren sind schematisch.
[0065] Fig. 1 zeigt eine Vorderbackenvorrichtung 100 für eine Skibindung 300 (siehe Fig.
3), insbesondere eine Tourenskibindung. Die Vorderbackenvorrichtung 100 ermöglicht
einem Skiläufer einen Laufmodus und ein Abfahrtsmodus mit dem Ski. Im Laufmodus kann
der Skiläufer mit den Skiern entlang eines Hanges laufen, wobei sich ein Skischuh
700 (siehe Fig. 7) des Skiläufers gegenüber der Vorderbackenvorrichtung 100 und dem
Ski 320 (siehe Fig. 3) um eine dritte Drehachse 107 verschwenken lässt. Im Abfahrtsmodus
ist der Skischuh 700 auf dem Ski 320 befestigt, so dass keine relative Verschwenkung
zwischen dem Skischuh 700 und der Vorderbackenvorrichtung 100 möglich ist. Im Abfahrtsmodus
ermöglicht die Vorderbackenvorrichtung 100 eine Sicherheitsauslösefunktion, mittels
welcher bei einem Sturz des Skiläufers und entsprechend auftretenden Querkräften entlang
einer Skiquerrichtung 104 der Skischuh 700 sich von der Vorderbackenvorrichtung 100
lösen kann.
[0066] Die Vorderbackenvorrichtung 100 weist einen Grundkörper 101 auf, welcher auf einem
Ski 320 bzw. auf dessen Skioberfläche 321 (siehe Fig. 3) mittels seiner Grundfläche
108 befestigbar ist. Die Vorderbackenvorrichtung 100 weist ferner einen ersten Befestigungshebel
110 auf, welcher einen ersten Steg 111 und einen zweiten Steg 112 mit einem ersten
Koppelelement 113 zum Koppeln mit einem Skischuh 700 aufweist. Der erste Befestigungshebel
110 ist um eine erste Drehachse 114 drehbar an dem Grundkörper 101 angeordnet. Die
erste Drehachse 114 verläuft im Wesentlichen parallel zu einer Normalenrichtung n
der Grundfläche 108 des Grundkörpers 101 bzw. zu einer Skioberfläche 321, wenn der
Grundkörper 101 auf dem Ski 320 montiert ist. Der erste Steg 111 und der zweite Steg
112 erstrecken sich von der Drehachse 114 in unterschiedlichen Richtungen voneinander.
Wie in Fig. 1 dargestellt, kann der erste Befestigungshebel 110 als geknickter Hebel
bzw. als Winkelhebel ausgebildet sein, wobei sich der erste Steg 111 im Wesentlichen
rechtwinklig von dem zweiten Steg 112 erstreckt.
[0067] Ferner weist die Vorderbackenvorrichtung 100 einen zweiten Befestigungshebel 120
auf, welcher ein zweites Koppelelement 123 zum Koppeln mit dem Skischuh 700 aufweist.
Der zweite Befestigungshebel 120 ist an dem Grundkörper 101 angeordnet. Der erste
Befestigungshebel 110 ist unabhängig von dem zweiten Befestigungshebel 120 bewegbar.
Beispielsweise kann der zweite Befestigungshebel 120 fest, verschiebbar oder drehbar
an den Grundkörper 101 angeordnet sein. In der beispielhaften Ausführungsform in Fig.
1 ist der zweite Befestigungshebel 120 drehbar um eine zweite Drehachse 124 an den
Grundkörper 101 angeordnet, wobei die zweite Drehachse 124 parallel zu der ersten
Drehachse 114 ausgebildet ist.
[0068] Der erste Befestigungshebel 110 und der zweite Befestigungshebel 120 sind derart
am Grundkörper 101 angeordnet, dass das erste Koppelelement 113 und das zweite Koppelelement
123 jeweils an voneinander gegenüberliegenden Bereichen des Skischuhs 700 (zum Beispiel
an entsprechenden Seitenflanken bzw. Seitenflächen des Skischuhs 700) mit dem Skischuh
700 derart koppelbar sind, dass der Skischuh 700 zwischen dem ersten Koppelelement
113 und dem zweiten Koppelelement 123 einspannbar ist und um eine dritte Drehachse
107 drehbar ist. Die dritte Drehachse 107 ist insbesondere im Wesentlichen rechtwinklig
zu der Normalrichtung n der Grundfläche 108 und rechtwinklig zu der Skilängsrichtung
103.
[0069] Es sei angemerkt, dass während des Gehens im Laufmodus, in welchem sich der Skischuh
700 bei jedem Schritt um die dritte Drehachse 107 bewegt, die dritte Drehachse 107
aufgrund einer relativen Auslenkung einer Skischuhferse des Skischuhs 700 entlang
der Skiquerrichtung 104 verschiedene Winkel zu der Skilängsachse 103 und der Skiquerrichtung
104 aufweisen kann.
[0070] Die Vorderbackenvorrichtung 100 weist ferner eine erste Feder 130 auf, welche einerseits
an den Grundkörper 101 und andererseits an den ersten Steg 111 des ersten Befestigungshebels
110 gekoppelt ist, so dass um die erste Drehachse 114 ein erstes Drehmoment M1 an
dem ersten Befestigungshebel 110 erzeugbar ist. Das erste Drehmoment M1 spannt das
erste Koppelelement 113 in Richtung des zweiten Koppelelements 123 mit einer ersten
Vorspannkraft Fv1 vor.
[0071] Entsprechend dem ersten Befestigungshebel 110 ist der zweite Befestigungshebel 120
ausgebildet, wobei der zweite Befestigungshebel 120 spiegelsymmetrisch bzw. spiegelverkehrt
zu dem ersten Befestigungshebel 110 ausgebildet ist. Der zweite Befestigungshebel
120 weist einen weiteren ersten Steg 121 und einen weiteren zweiten Steg 122 auf,
an welchem das zweite Koppelelement 123 angeordnet ist. Der zweite Befestigungshebel
120 ist um eine zweite Drehachse 124 drehbar an dem Grundkörper 101 angeordnet. Der
weitere erste Steg 121 und der weitere zweite Steg 122 erstrecken sich von der zweiten
Drehachse 124 in unterschiedliche Richtungen voneinander.
[0072] Eine zweite Feder 140 ist einerseits an den Grundkörper 101 gekoppelt und andererseits
an den weiteren ersten Steg 121 des zweiten Befestigungshebels 120 gekoppelt. Um die
zweite Drehachse 124 ist ein zweites Drehmoment M2 an dem zweiten Befestigungshebel
120 mittels der zweiten Feder 140 erzeugbar, wobei das zweite Drehmoment M2 das zweite
Koppelelement 123 in Richtung des ersten Koppelelements 113 mit einer zweiten Vorspannkraft
Fv2 vorspannt.
[0073] Wie in Fig. 1 dargestellt, weisen das erste Drehmoment M1 und das zweite Drehmoment
M2 unterschiedliche Richtungen auf, so dass das erste Koppelelement 113 und das zweite
Koppelelement 123 jeweils in Richtung Skimitte vorgespannt sind.
[0074] Mittels der Ausführung des ersten Befestigungshebels 110 und des zweiten Befestigungshebels
120 als Winkelhebel können die erste Feder 130 und die zweite Feder 140 derart an
den Grundkörper 101 angeordnet werden, dass die jeweilige erste Federkraft F1 der
ersten Feder 130 und eine zweite Federkraft F2 der zweiten Feder 140 entlang der Skilängsrichtung
130 in Richtung Skispitze wirken und dadurch entsprechende Drehmomente M1, M2 auf
die entsprechenden Befestigungshebel 110, 120 übertragen werden, welche die jeweiligen
Koppelelemente 113, 123 in Richtung Skimitte mit den entsprechenden Vorspannkräften
Fv1 und Fv2 vorspannen. Entsprechend können die Befestigungshebel 110, 120 auch unterschiedliche
Formen aufweisen, sofern die entsprechenden Vorspannkräfte Fv1, Fv2 entlang der Skiquerrichtung
104 Richtung Skimitte ausgeübt werden. Beispielsweise können die Befestigungshebel
110, 120 als gerader Stab ausgebildet werden, so dass die entsprechenden Federn 130,
140 derart am Grundkörper 101 angeordnet sind, dass die jeweiligen Federkräfte F1,
F2 parallel zur Skiquerrichtung 104 wirken. Auch sind unterschiedliche Anordnungen
der jeweiligen Federn 130, 140 möglich. Beispielsweise können die jeweiligen ersten
Stege 111, 121 verschiedenste Winkel zu ihren jeweiligen zweiten Stegen 112, 122 ausbilden,
wobei entsprechend die jeweiligen Federn 130, 140 an den Grundkörper 101 angeordnet
werden können.
[0075] Wie in Fig. 1 dargestellt, ist die erste Feder 130 ausschließlich an den ersten Befestigungshebel
110 gekoppelt. Die zweite Feder 140 ist ausschließlich an den zweiten Befestigungshebel
120 gekoppelt. Somit ist der erste Befestigungshebel 110 und der zweite Befestigungshebel
120 unabhängig voneinander bewegbar. Dies bedeutet, dass eine Verdrehung des ersten
Befestigungshebels 110 nicht die Vorspannkraft Fv2 bzw. die Position des zweiten Befestigungshebels
120 beeinflusst und umgekehrt.
[0076] Der erste Befestigungshebel 110 und der zweite Befestigungshebel 120 sind insbesondere
derart vorgespannt, dass in einer neutralen Position, bei welcher der jeweilige Befestigungshebel
110, 120 z.B. an einen Anschlag der Vorderbackenvorrichtung 100 anstößt oder bei welcher
die Federkraft F1, F2 Null ist, die Koppelelemente 113, 123 nach innen gerichtet sind,
das heißt, dass die Koppelelemente 113, 123 nicht über die Seitenränder des Skis 320
überstehen, sondern in Richtung Skiquerrichtung 104 innerhalb des Skis 320 positioniert
sind. Dies bedeutet, dass in einem Zustand, in dem kein Skischuh 700 in dem Vorderbacken
100 befestigt ist, die Befestigungshebel 110, 120 nicht von dem Ski 320 überstehen,
so dass Beschädigungen des Vorderbackens 100 oder Verletzungen beim Tragen der Skier
verhindert werden.
[0077] Die Vorspannkräfte Fv1, Fv2 werden durch die Stärke der jeweiligen Federkräfte F1,
F2 der jeweiligen Federn 130, 140 bestimmt. Ein Skischuh 700 wird zwischen dem jeweiligen
Koppelelement 113, 123 eingespannt, wobei die Einspannkraft von den jeweiligen Vorspannkräften
Fv1 und Fv2 bestimmt werden. Wenn der Skischuh 700 in Richtung Skiquerrichtung 104,
beispielsweise bei einem Sturz, belastet wird, so drückt der Skischuh 700 gegen die
jeweiligen Koppelelemente 113, 123 entgegen der jeweiligen Vorspannkräfte Fv1, Fv2.
Bei Überschreiten einer bestimmten Auslösekraft entgegen den jeweiligen Vorspannkräften
Fv1, Fv2 drehen sich die entsprechenden Befestigungshebel 110, 120 entgegen der Drehmomente
M1, M2, so dass sich die jeweiligen Koppelelemente 113, 123 voneinander entfernen
bzw. der Abstand der Koppelelemente 113, 123 vergrößert wird und damit der Skischuh
700 freigegeben wird.
[0078] Mit der erfindungsgemäßen Vorderbackenvorrichtung 100 in Fig. 1 wird neben der Sicherheitsauslösefunktion
zusätzlich verhindert, dass während des Laufmodus bei einer ungewollten Querbelastung
der Befestigungshebel 110, 120 durch den Skischuh 700 ein ungewolltes Lösen des Skischuhs
700 verursacht wird. Während eines Laufens im Laufmodus verdreht sich der Skischuh
um die dritte Drehachse 107 zwischen den jeweiligen Schritten des Skiläufers. Dabei
ist die Ferse gelöst von der Skibindung und kann sich entlang der Normalenrichtung
n von dem Ski entfernen und annähern. Durch Schrägbelastungen während des Gehens kann
sich die Ferse entlang der Skiquerrichtung 104 seitlich zum Ski 320 bewegen. Dadurch
wird ebenfalls die Skischuhspitze, welche zwischen den Koppelelementen 113, 123 eingespannt
ist, verdrehen. Dadurch wird beispielsweise das erste Koppelelement 113 entgegen der
Vorspannkraft Fv1 in Richtung Skiquerrichtung 104 gedrückt.
[0079] In herkömmlichen Vorderbackenvorrichtungen sind die jeweiligen Befestigungshebel
miteinander gekoppelt, so dass eine Bewegung des einen Befestigungshebels eine Gegenbewegung
des zweiten Befestigungshebels verursacht und sich somit die Abstände der herkömmlichen
Koppelelemente vergrößern und der Skischuh ungewollt freigegeben wird. Mit dem Konzept
der neuen Vorderbackenvorrichtung gemäß der beispielhaften Ausführungsform aus Fig.
1 führt eine Bewegung des ersten Koppelelements 113 entgegen der Richtung der Vorspannkraft
F1 nicht dazu, dass sich das zweite Koppelelement 123 ebenfalls entgegen der zweiten
Vorspannkraft Fv2 bewegt. Im Gegenteil, aufgrund der unterschiedlichen Vorspannungen
der jeweiligen Befestigungshebel 110, 120 mit den entsprechenden ersten und zweiten
Federn 130, 140 führt eine solche Bewegung des ersten Koppelelements 113 entgegen
der ersten Vorspannkraft Fv1 dazu, dass sich das zweite Koppelelement 123 aufgrund
der zweiten Vorspannkraft Fv2 ebenfalls weiter in Richtung des ersten Koppelelements
113 bewegt und der Skischuh 700 weiter zwischen den jeweiligen Koppelelementen 113,
123 eingespannt bleibt. Somit kann im Laufmodus verhindert werden, dass zwischen den
Schritten aufgrund einer ungewollten Schwenkbewegung des Skischuhs um die Normalrichtung
n, beispielsweise aufgrund eines unebenen Geländes oder einem plötzlichen leichten
Ausrutschens beim Skitourengehen, der Skischuh 700 ungewollt aus der Vorderbackenvorrichtung
100 gelöst wird.
[0080] Die jeweilige erste Vorspannkraft Fv1 wird durch die erste Feder 130 und die zweite
Vorspannkraft Fv2 wird über die zweite Feder 140 definiert. Die jeweiligen Federkräfte
F1, F2 der entsprechenden Federn 130, 140 kann über die Federlänge der einzelnen Federn
130, 140 eingestellt werden. Hierzu kann eine Einstellschraube 102 eingesetzt werden,
welche mittels einer Gewindeverbindung oder einem Rastmechanismus an dem Grundkörper
101 angeordnet ist. An die Einstellschraube 102 ist beispielsweise ein Adapterplättchen
angeordnet, an welchem wiederum die entsprechenden Federn 130, 140 angeordnet sind.
Mittels der Einstellschraube 102 können die entsprechenden Federlängen eingestellt
werden, so dass wiederum die entsprechenden Federkräfte F1, F2 und somit die entsprechenden
Vorspannkräfte Fv1, Fv2 eingestellt werden können.
[0081] An dem Grundkörper 102 kann ferner eine Skala 106 bzw. eine Anzeigeeinrichtung ausgebildet
sein, an welcher die Federlänge und somit die entsprechende Vorspannkraft Fv1, Fv2
abgelesen werden kann. Die Skala 106 kann beispielsweise eine Nut darstellen, durch
welche der Benutzer die Federlänge der jeweiligen Federn 130, 140 ablesen kann.
[0082] Ferner zeigt Fig. 1 einen ersten Zentrierhebel 119, welcher an den ersten Steg 111
des ersten Befestigungshebels 110 angeordnet ist. Der erste Zentrierhebel 119 dient
während des Einschiebens der Skischuhe 700 in die Vorderbackenvorrichtung 100 zur
korrekten Positionierung des Skischuhs 700 zwischen den jeweiligen Befestigungshebeln
110, 120 bzw. deren Koppelelementen 113, 123. Der erste Zentrierhebel 119 weist einen
ersten Zentriersteg 115 und einen zweiten Zentriersteg 116 auf. Der erste Zentrierhebel
119 ist drehbar um eine erste Zentrierachse 117 drehbar an den ersten Steg 111 des
ersten Befestigungshebels 110 angeordnet. Der erste Zentriersteg 115 des ersten Zentrierhebels
119 ist mit der ersten Feder 130 gekoppelt. Der erste Zentriersteg 115 und der zweite
Zentriersteg 116 erstrecken sich von der ersten Zentrierachse 117 in unterschiedliche
Richtungen voneinander. Die erste Feder 130 überträgt auf den ersten Zentrierhebel
119 um die erste Zentrierachse 117 ein weiteres erstes Drehmoment M11 an den ersten
Zentrierhebel 119. Das weitere erste Drehmoment M11 weist dieselbe Richtung wie das
erste Drehmoment M1 auf.
[0083] Der zweite Zentriersteg 116 weist eine erste Führungsfläche 118 auf, entlang welcher
der Skischuh 700 bei einem Einsteigen in die Vorderbackenvorrichtung geführt wird.
Bei dem Einsteigen wird der Skischuh 700 im Wesentlichen entlang der Skilängsrichtung
103 zwischen die Befestigungshebel 110, 120 bzw. deren ersten Stege 111, 121 eingeschoben.
Bei Kontakt des Skischuhs 700 mit der Führungsfläche 118 wird während des Einsteigens
eine Kraft auf die Führungsfläche 118 des ersten Zentrierhebels 119 derart übertragen,
dass der erste Zentrierhebel 119 gegen das weitere erste Drehmoment M11 gedreht wird,
bis der zweite Zentriersteg 116 einen kraftübertragenden Kontakt mit dem ersten Steg
111 aufweist und sozusagen der zweite Zentriersteg 116 zwischen dem Skischuh 700 und
dem ersten Steg 111 eingespannt ist. Dadurch wird die Kraft, welche der Skischuh 700
auf dem ersten Zentrierhebel 119 überträgt, direkt auf den ersten Steg 111 übertragen,
so dass während des kraftübertragenden Kontakts das erste Drehmoment M1 an den ersten
Befestigungshebel 110 erzeugt wird und sich das erste Koppelelement 113 in Richtung
Skischuh 700 bzw. entlang der Skiquerrichtung 104 bewegt.
[0084] Mit anderen Worten wird zunächst während des Einsteigens des Skischuhs 700 in die
Vorderbackenvorrichtung 100 ausschließlich eine Kraft auf den ersten Zentrierhebel
119 übertragen, ohne dass eine Kraft auf den ersten Befestigungshebel 110 übertragen
wird. Erst ab einer gewünschten Position des Skischuhs 700 relativ zu dem ersten Befestigungshebel
110 wird der kraftübertragende Kontakt zwischen dem zweiten Zentriersteg 116 und dem
ersten Steg 111 gebildet, so dass sich ab dieser gewünschten Position der erste Befestigungshebel
110 um die erste Drehachse 114 dreht. Dies wiederum führt zu einer Bewegung des ersten
Koppelelements 113 in Richtung Skischuh und somit zu einer Kopplung des Skischuhs
700 mit dem ersten Koppelelement 113.
[0085] Somit wird die Koppelposition zwischen Skischuh und Koppelelement 113 exakt vorbestimmt,
so dass eine wiederholbare und exakte Kopplung zwischen dem ersten Koppelelement 113
und einer gewünschten Stelle am Skischuh einstellbar ist.
[0086] Entsprechend weist der zweite Befestigungshebel 120 einen zweiten Zentrierhebel auf,
welcher spiegelsymmetrisch bzw. spiegelverkehrt zu dem ersten Zentrierhebel 119 ausgebildet
ist und dieselben Funktionen wie der erste Zentrierhebel 119 aufweist. Zur besseren
Übersicht ist der zweite Zentrierhebel in den Figuren nicht mit Bezugszeichen versehen.
Der zweite Zentrierhebel weist insbesondere einerseits mit seinem weiteren ersten
Zentriersteg an der zweiten Feder und seinem weiteren zweiten Zentriersteg eine entsprechende
weitere Führungsfläche für den Skischuh 700 auf.
[0087] Ferner zeigt Fig. 1 ein Auflageelement 105. Das Auflageelement 105 ist derart an
dem Grundkörper 102 angeordnet, dass während der Kopplung des Skischuhs 700 mit den
entsprechenden Koppelelementen 113, 123 eine gewünschte Position der Skischuhsohle
auf dem Auflageelement 105 aufliegt. Das Auflageelement 105 kann insbesondere derart
ausgebildet sein, dass eine Verschiebung des Auflageelements 105 in Richtung der Skiquerrichtung
104 möglich ist. Dazu kann, wie in Fig. 1 schematisch dargestellt, das Auflageelement
105 mittels einer Nut-Federverbindung, zum Beispiel einer Schwalbenschwanzverbindung,
an entsprechenden Nuten des Grundkörpers 101 verschieblich befestigt sein.
[0088] Fig. 2 zeigt eine Schnittdarstellung der Vorderbackenvorrichtung 100 aus Fig. 1. Die Vorderbackenvorrichtung
100 in Fig. 2 weist dieselben Merkmale wie die Vorderbackenvorrichtung 100 aus Fig.
1 auf.
[0089] Zusätzlich zu der Vorderbackenvorrichtung 100 aus Fig. 1 zeigt die Vorderbackenvorrichtung
100 in Fig. 2 eine detaillierte Darstellung des ersten Koppelelements 113. Das erste
Koppelelement 113 kann beispielsweise als Vorsprung bzw. Wulst mit einer entsprechenden
Auflagefläche ausgebildet sein. Die Form des Vorsprungs 113 kann mit einer entsprechenden
Aussparung in dem Skischuh 700 korrespondieren. Das erste Koppelelement 113 ist insbesondere
derart ausgebildet, dass eine Querkraft FQ, welche entlang der Skiquerrichtung 104
wirkt, von dem Skischuh 700 über das erste Koppelelement 113 auf den zweiten Steg
112 des ersten Befestigungselements 110 übertragen werden kann. Neben dem Koppelelement
113 weist der zweite Steg 112 zudem einen Drehpin 201 auf. Der Drehpin 201 ist derart
ausgebildet, dass dieser in eine entsprechende Vertiefung, insbesondere eine entsprechende
Buchse, des Skischuhs 700 eingreifen kann, wenn der Skischuh 700 an einer gewünschten
Position zwischen den Koppelelementen 113, 123 angeordnet ist.
[0090] Der Drehpin 201 ist insbesondere derart ausgebildet, dass der Drehpin 201 die dritte
Drehachse 107 bildet, um die sich der Skischuh 700 relativ zu dem Ski 320 bzw. dem
Grundkörper 101 drehen kann. In Richtung der Drehachse 107 weist der Drehpin 201 beispielsweise
keinen Kontakt mit dem Skischuh 700 auf, so dass keine Querkräfte FQ übertragen werden.
Die Querkräfte FQ werden überwiegend bzw. ausschließlich durch das erste Koppelelement
113 übertragen.
[0091] Somit ist es möglich, das Koppelelement 112 robust zur Übertragung der Querkräfte
FQ auszuführen, während der Drehpin 201 schlanker und filigraner ausgebildet werden
kann, da dieser insbesondere keine Querkräfte FQ aufnehmen muss. Der Drehpin 201 kann
bei Kopplung in der Aufnahmebuchse des Skischuhs 700 lediglich Kräfte entlang der
Skilängsrichtung 103 und entlang der Normalenrichtung n aufnehmen. Große Querkräfte
FQ, welche beispielsweise bei einem Sturz vorliegen, werden nahezu ausschließlich
über das erste Koppelelement 113 übertragen.
[0092] Ferner zeigt Fig. 2 eine spezielle Ausführungsform des Auflageelements 105. Das Auflageelement
105 weist ferner eine erste keilförmige Auflagefläche 204 auf, mit welcher das Auflageelement
105 auf einer zweiten keilförmigen Auflagefläche 205 des Grundkörpers 101 aufliegt.
Die erste keilförmige Auflagefläche 204 und die zweite keilförmige Auflagefläche 205
korrespondieren derart, dass bei einer Bewegung des Auflageelements 105 entlang der
Skilängsrichtung 103 ein Abstand des Auflageelements 105 zu einer Skischuhoberfläche
301, bzw. ein Abstand des Auflageelements 105 entlang der Normalenrichtung n einstellbar
ist.
[0093] Ferner zeigt Fig. 2 einen Sperrhebel 203, welcher beispielsweise drehbar um eine
vierte Drehachse 206 angeordnet ist. In dem Ausführungsbeispiel in Fig. 2 ist der
Sperrhebel 203 bzw. dessen vierte Drehachse 206 parallel zu der dritten Drehachse
107 ausgebildet. Der Sperrhebel 203 kann selektiv in eine Sperrstellung (Sperrmodus)
verdreht bzw. verstellt werden. In der Sperrstellung verkeilt bzw. klemmt der Sperrhebel
203 den ersten Befestigungshebel 110 und/oder den zweiten Befestigungshebel 120, so
dass keine Drehung der jeweiligen Befestigungshebel 110, 120 um die entsprechenden
Drehachsen 114, 124 möglich sind. Bei Bedarf kann der Skiläufer den Sperrhebel 203
aus der Sperrstellung lösen, so dass die Befestigungshebel 110, 120 wieder um ihre
entsprechenden Drehachsen 114, 124 drehbar sind und somit die Sicherheitsauslösefunktion
aktiviert ist.
[0094] An dem Grundkörper 101 kann ferner ein weiterer Hebel 208 um eine fünfte Drehachse
207 schwenkbar angeordnet werden. In dem Ausführungsbeispiel in Fig. 2 ist der weitere
Hebel 208 bzw. dessen fünfte Drehachse 207 parallel zu der dritten Drehachse 107 bzw.
der vierten Drehachse 206 ausgebildet. Der Sperrhebel 203 ist um die vierte Drehachse
206 drehbar an dem weiteren Hebel 208 angeordnet.
[0095] Der Sperrhebel 203 kann sich somit um die vierte Drehachse 206 relativ zu dem weiteren
Hebel 208 drehen und somit selektiv in die Sperrstellung verdreht bzw. verstellt werden,
um die entsprechenden Befestigungshebel 110, 120 zu verklemmen, so dass keine Drehung
der jeweiligen Befestigungshebel 110, 120 um die entsprechenden Drehachsen 114, 124
möglich sind.
[0096] Der Sperrhebel 203 weist ferner einen zweiten Bedienbereich 210 und einen dritten
Bedienbereich 211 auf, wobei der zweite Bedienbereich 210 und der dritte Bedienbereich
211 an jeweils gegenüberliegenden Seiten von der vierten Drehachse 206 angeordnet
sind. Die jeweiligen Bedienbereiche 210, 211 sind dazu eingerichtet, dass ein Skiläufer
beispielsweise mittels eines Skistocks einen Druck bzw. eine Kraft in Richtung der
Grundfläche 108 des Grundkörpers 101 bzw. der Skioberfläche 321 ausüben kann.
[0097] Beispielsweise hat in der Sperrstellung des Sperrhebels 203 in Fig. 2 der Skiläufer
mit seinem Skistock auf dem zweiten Bedienbereich 210 einen Druck bzw. eine Kraft
in Richtung Skioberfläche 321 ausgeführt, so dass sich der Sperrhebel 203 entgegen
dem Uhrzeigersinn um die vierte Drehachse 206 in die Sperrstellung gedreht hat.
[0098] Bei Ausüben einer Kraft in Richtung Grundfläche 108 bzw. Skioberfläche 321 auf den
dritten Bedienbereich 211 dreht sich der Sperrhebel 203 im Uhrzeigersinn bezüglich
der Ansicht in Fig. 2 um die vierte Drehachse 206, bis der Sperrhebel 203 aus der
Sperrstellung gelöst ist und sich die entsprechenden Befestigungshebel 110, 120 wieder
frei bezüglich dem Sperrhebel 203 bewegen können. Der Sperrhebel 203 liegt somit in
einer Neutralposition (Neutralmodus) vor.
[0099] Der Sperrhebel 203 weist eine erste Berührfläche 213 und der Grundkörper 101 oder
der weitere Hebel 208 (wie in Fig. 2 dargestellt) weist eine zweite Berührfläche 214
auf. Der Sperrhebel 203 kann so weit beispielsweise im Uhrzeigersinn bezüglich der
Ansicht in Fig. 2 um die dritte Drehachse 206 gedreht werden, bis sich die erste Berührfläche
213 und die zweite Berührfläche 214 berühren und eine weitere Verdrehung des Sperrhebels
203 im Uhrzeigersinn relativ zu dem Grundkörper 101 bzw. den weiteren Hebel 208 unterbunden
ist. Die entsprechenden Berührflächen 213, 214 dienen somit als Anschlag und sind
derart ausgebildet, dass bei Kontakt der ersten Berührfläche 213 mit der zweiten Berührfläche
214 der Sperrhebel 203 die Neutralposition eingenommen hat, in welcher eine freie
Beweglichkeit der Befestigungshebel 110, 120 relativ zu dem Sperrhebel 203 möglich
ist.
[0100] Die zweite Berührfläche 214 kann dabei als Anschlag in dem Grundkörper 101 ausgebildet
sein oder, wie in Fig. 2 dargestellt, an dem weiteren Hebel 208 ausgebildet sein.
[0101] Drückt der Skiläufer mit seinem Skistock auf den dritten Bedienbereich 211 und liegt
die erste Berührfläche 213 an der zweiten Berührfläche 214 des weiteren Hebels 208
an, so dreht sich der Sperrhebel 213 zusammen mit dem weiteren Hebel 208 um eine fünfte
Drehachse 207 des weiteren Hebels 208, welche parallel zu der vierten Drehachse 206
ausgebildet ist. Der Sperrhebel 203 kann ferner eine Anschlagfläche 212 aufweisen,
welche an einem der entsprechenden Befestigungshebel 110, 120 zugewandten Seite des
Sperrhebels 203 ausgebildet ist. Bei einer Drehung des Sperrhebels 203 im Uhrzeigersinn
in der Darstellung in Fig. 2 wird der Sperrhebel 203 so lange um die vierte Drehachse
206 gedreht, bis die Anschlagfläche 212 den ersten Hebel 111 des ersten Bedienhebels
110 berührt. Die Anschlagfläche 212 ist derart ausgebildet, dass bei einer weiteren
Verdrehung des Sperrhebels 203 im Uhrzeigersinn (bzw. in einer ersten Drehrichtung)
die Anschlagfläche 212 den ersten Steg 111 derart entgegen der Skilängsrichtung 103
drückt, dass sich der erste Befestigungshebel 110 um die erste Drehachse 114 entgegen
dem ersten Drehmoment M1 dreht und sich der erste Befestigungshebel 110 bzw. der zweite
Steg 112, entgegen dem Uhrzeigersinn in der Ansicht in Fig. 2 dreht und der zweite
Steg 112 und dessen erstes Koppelelement 113 sich nach außen dreht bzw. der Abstand
zwischen dem ersten Koppelelement 113 und dem zweiten Koppelelement 123 des zweiten
Befestigungshebels 120 vergrößert wird.
[0102] Gleichzeit kann die Anschlagfläche 212 derart ausgebildet sein, dass bei einer weiteren
Verdrehung des Sperrhebels 203 im Uhrzeigersinn (bzw. in einer ersten Drehrichtung)
die Anschlagfläche 212 den weiteren ersten Steg 121 derart entgegen der Skilängsrichtung
103 drückt, dass sich der zweite Befestigungshebel 120 um die zweite Drehachse 124
entgegen dem zweiten Drehmoment M2 dreht und sich der zweite Befestigungshebel 120
bzw. der weitere zweite Steg 122 dreht und der weitere zweite Steg 122 und dessen
zweites Koppelelement 123 sich nach außen dreht bzw. der Abstand zwischen dem ersten
Koppelelement 113 und dem zweiten Koppelelement 123 des zweiten Befestigungshebels
120 vergrößert wird.
[0103] Der Sperrhebel 203 wird sozusagen in eine Einstiegsposition (Einstiegsmodus) verstellt,
in welcher die entsprechenden Befestigungshebel 110, 120, welche an der Anschlagfläche
212 anstehen, derart mittels des Sperrhebels 203 verdreht sind, dass die entsprechenden
Koppelelemente 113, 123 derart weit voneinander beabstandet sind, dass ein Skischuh
700 kontaktfrei zwischen den entsprechenden Koppelelementen 113, 123 positioniert
werden kann.
[0104] In einer weiteren beispielhaften Ausführungsform wie in Fig. 2 dargestellt, dreht
sich bei Kontakt der ersten Berührfläche 213 und der zweiten Berührfläche 214 des
weiteren Hebels 208 der erste Sperrhebel 203 zusammen mit dem weiteren Hebel 208 in
die Einstiegsposition. An dem weiteren Hebel 208 kann ein Ende der ersten Feder 130
befestigt sein, so dass bei einer Drehung des weiteren Hebels 208 in die Einstiegsposition
dieser unter einer Vorspannung aufgrund der Feder 130 steht. Wenn der Skiläufer den
Skischuh 700 an einer vorbestimmten Position zwischen die Koppelelemente 113, 123
positioniert hat, drückt der Skiläufer mit seinem Skistock in den ersten Bedienbereich
209, so dass eine Kraft in Richtung Grundfläche 108 bzw. Skioberfläche 321 ausgeübt
wird. Mittels der Federkraft der Feder 130 bzw. der dadurch erzeugten Vorspannung
des weiteren Hebels 208 wird eine Drehung des weiteren Hebels 208 und des Sperrhebels
203 entgegen dem Uhrzeigersinn bezüglich der Ansicht in Fig. 2 um die fünfte Drehachse
207 initiiert und der Sperrhebel 203 in die Neutralposition verstellt, so dass sich
die Befestigungshebel 110, 120 mit ihren Koppelelementen 113, 123 zueinander drehen
bzw. bewegen können und mit den entsprechenden Federn 130, 140 vorgespannt sind. Somit
drehen sich die Befestigungshebel 110, 120 derart, dass die Koppelelemente 113, 123
den Skischuh einspannen und somit befestigen.
[0105] Mittels der Anordnung des Sperrhebels 203 und des weiteren Hebels 208 wird somit
eine einfache Bedienfunktion für die Vorderbackenvorrichtung 100 geschaffen. Mittels
Bedienung der Bedienbereiche 209, 210, 211 kann die Vorderbackenvorrichtung 100 in
einen Sperrmodus, einen Einstiegsmodus und einen Neutralmodus verstellt werden.
[0106] Fig. 3 zeigt eine beispielhafte Ausführungsform einer Skibindung, insbesondere für Tourenski,
welche die Vorderbackenvorrichtung 100, welche im Detail in Fig. 1 und Fig. 2 gezeigt
ist, aufweist. Ferner wird in Fig. 3 eine zugehörige Hinterbackenvorrichtung 310 der
Skibindung 300 gezeigt. Die Hinterbackenvorrichtung 310 weist beispielsweise eine
Steighilfe auf, welche ein Absinken des Fersenbereichs des Skischuhs 700 zur Skioberfläche
321 verhindert.
[0107] Ferner wird in Fig. 3 zur besseren Übersicht der Ski 320 schematisch dargestellt.
Der Ski 320 weist eine Skilängsrichtung 103 auf, welche zwischen dem Skiende und der
Skispitze verläuft. Ferner weist der Ski 320 die Skiquerrichtung 104 auf, welche rechtwinklig
zur Skilängsrichtung 103 ausgebildet ist und die Seitenflächen des Skis 320 verbindet.
Ebenfalls ist die Skioberfläche 321 dargestellt, auf welcher der Grundkörper 101 der
Vorderbackenvorrichtung 100 sowie die Hinterbackenvorrichtung 310 befestigt sind.
Die Skioberfläche 321 verläuft in einer planen Ebene, welche beispielsweise die Normale
n aufweist, welche rechtwinklig zu der Skilängsrichtung 103 und der Skiquerrichtung
104 gebildet wird.
[0108] Fig. 4 zeigt eine weitere beispielhafte Ausführungsform der Vorderbackenvorrichtung 100.
Die Vorderbackenvorrichtung 100 aus Fig. 4 weist dieselben Merkmale wie die Vorderbackenvorrichtung
aus Fig. 2 auf.
[0109] In Fig. 4 wird die Vorderbackenvorrichtung 100 in einer Schnittdarstellung dargestellt,
so dass ausschließlich der erste Befestigungshebel 110 und die erste Feder 130 gezeigt
werden. Darüber hinaus zeigt Fig. 4 ein Harscheisen 400. Das Harscheisen 400 weist
Eingriffselemente 404 auf, welche in den Boden bzw. in den Schnee eingreifen können,
um ein Gehen im Laufmodus entlang eines Berghanges zu ermöglichen. Die Eingriffselemente
404 verhindern, dass bei Eingriff in den Schnee der Ski 320 nach hinten verrutscht,
so dass der Skiläufer sich gut in Richtung Skispitze abstoßen kann. Die Eingriffselemente
404 weisen beispielsweise Metallplatten auf, welche in Bodenrichtung Eingriffszähne
aufweisen können. In Fig. 4 wird das Harscheisen 400 in einem Eingriffsmodus gezeigt,
in welchem die Eingriffselemente 404 in den Schnee bzw. den Boden hineingedrückt werden
und eingreifen.
[0110] Das Harscheisen 400 weist beispielsweise einen ersten Schuhauflagenbereich 401 und
einen zweiten Schuhauflagenbereich 402 auf. Ferner weist das Harscheisen 400 ein Koppelbereich
403 auf, welcher insbesondere an den Drehpin 201 des ersten Befestigungshebels 110
um die erste Drehachse 107 drehbar gekoppelt werden kann. Somit kann das Harscheisen
400 während des Laufens mit dem Ski 320 sich um die Drehachse 107 drehen. Der erste
Schuhauflagenbereich 401 erstreckt sich von der dritten Drehachse 107 in Richtung
Skiende bzw. fernab von dem Befestigungshebel 110, 120. Der zweite Schuhauflagebereich
402 erstreckt sich von der Drehachse 107 in Richtung den jeweiligen Befestigungshebeln
110, 120. Auf den jeweiligen Schuhauflagenbereichen 401, 402 liegt die Schuhsohle
des Skischuhs 700 auf. Wenn der Skischuh 700 mit dem Koppelbereich 113, 123 und mit
den jeweiligen Drehpins 201 gekoppelt ist, liegt insbesondere die Skischuhspitze 701
(siehe Fig. 7) mit ihrem Skischuhsohlenbereich auf der ersten Auflagefläche 402 auf
und der Mittelfußbereich bzw. der Fersenbereich der Skischuhsohle liegt auf dem ersten
Schuhauflagenbereich 401 auf. Während des Laufens des Skiläufers im Laufmodus belastet
er beim Gehen unterschiedlich den Skischuhspitzenbereich und den hinteren Skischuhsohlenbereich
unterschiedlich. Bei der Entlastung des Beins beim Gehen belastet der Skiläufer mehr
den Skischuhspitzenbereich und somit den zweiten Schuhauflagenbereich 401, so dass
ein Drehmoment um die Drehachse 107 erzeugt wird, welches dem ersten Schuhauflagenbereich
401 und insbesondere die Eingriffselemente 404 von dem Boden fortdrehen lassen. Wenn
der Skiläufer sich beim Gehen von dem Boden abstößt, belastet er den Mittelfuß und
den Fersenbereich und somit den ersten Schuhauflagenbereich 401, so dass ein Drehmoment
um die erste Drehachse 107 erzeugt wird, welche den ersten Schuhauflagenbereich 401
und die Eingriffselemente 401 in Richtung Boden drehen, so dass ein Eingriff der Eingriffselemente
401 mit dem Boden bzw. dem Schnee vorkommt und ein guter Vorschub beim Gehen des Skiläufer
ermöglicht wird.
[0111] Mit dem Harscheisen 400 wird somit ermöglicht, dass während dem Gehen, wenn der Skiläufer
ein Bein entlastet, um den Fuß bzw. den Ski nach vorne zu setzen, das Harscheisen
400 bzw. dessen Eingriffselemente 404 von dem Boden hinweg gedreht, so dass ein Widerstand
während des Nachvornesetzens des Skis 320 reduziert wird. Somit kann ein effizienteres
und kraftsparendes Gehen mit Tourenskiern ermöglicht werden.
[0112] Der Sperrhebel 203 ist an dem weiteren Hebel 208 drehbar um die vierte Drehachse
befestigt. Der weitere Hebel 208 ist drehbar um die fünfte Drehachse 207 an dem Grundkörper
201 befestigt. Die vierte und fünfte Drehachse 206, 207 können parallel ausgebildet
sein. Der Sperrhebel 203 ist in Fig. 4 in der Neutralposition dargestellt.
[0113] Fig. 5 zeigt dieselbe Ausführungsform des Vorderbackens 100 wie das Harscheisen 400 in Fig.
4 , wobei der erste Schuhauflagenbereich 401 entlastet und der zweite Schuhauflagenbereich
402 belastet ist, so dass sich das Harscheisen 400 und seine Eingriffselemente 404
von dem Boden bzw. von dem Schnee weggedreht haben, so dass kein Eingriff zwischen
den Eingriffselementen 404 und dem Boden besteht.
[0114] Fig. 6 zeigt einen weiteren Aspekt eines Harscheisens 400, wobei das Harscheisen 400 aus
Fig. 6 ein Scharnier 601 aufweist, womit die Eingriffselemente 404, 404' eingeklappt
werden können. Die Scharniere 601 bilden jeweils Drehachsen, welche parallel zu der
Skilängsrichtung 103 verlaufen. In Fig. 6 sind die Eingriffselemente 404 im ausgeklappten
Zustand dargestellt. Entlang der dargestellten Pfeilrichtungen können die Eingriffselemente
404 aufgrund der eingesetzten Scharniere 601 eingeklappt werden. Im eingeklappten
Zustand können die Eingriffselemente 404' nach innen, in Richtung Skimitte des Skis
320, eingeklappt werden. Die Eingriffselemente 404' liegen dann zwischen den jeweiligen
Schuhauflagenbereichen 401, 402 und der Skioberfläche 321 des Skis 320. Somit kann
das Harscheisen 400 selektiv aktiviert und deaktiviert werden. Um das Harscheisen
400 zu deaktivieren, reicht es aus, die Eingriffselemente 404, 404' einzuklappen,
ohne dass das gesamte Harscheisen 400 von der Vorderbackenvorrichtung 100 ausgebaut
werden muss. Dies ermöglicht ein einfaches Umstellen zwischen dem Abfahrtsmodus und
dem Laufmodus der Tourenskibindung bzw. der Vorderbackenvorrichtung 100.
[0115] Fig. 7 zeigt zur besseren Übersicht das Harscheisen 400, auf welchem der Skischuh 700 gekoppelt
ist. Der Skischuh 700 ist um die Drehachse 107 und das Harscheisen 400 um die Drehachse
107 drehbar beispielsweise an die Vorderbackenvorrichtung 100 gekoppelt. Das Harscheisen
400 weist den ersten Schuhauflagenbereich 401 auf, welcher sich von der Drehachse
107 entgegen der Skilängsrichtung 103 zu dem Skiende des Skis 320 erstreckt. Ferner
weist das Harscheisen 400 einen zweiten Schuhauflagenbereich 402 auf, welcher sich
von der Drehachse 107 in Richtung Skilängsrichtung 103 zur Skispitze des Skis 320
erstreckt. Aufgrund der Ausgestaltung der jeweiligen Schuhauflagenflächen 402, 401
folgt das Harscheisen 400 der Drehung des Skischuhs bzw. dessen Skischuhsohle.
[0116] Fig. 8 zeigt eine weitere beispielhafte Darstellung einer Vorderbackenvorrichtung 100 gemäß
der vorliegenden Erfindung. Die Vorderbackenvorrichtung 100 aus Fig. 8 weist dieselben
Merkmale auf wie die Vorderbackenvorrichtung 100 aus Fig. 1 und Fig. 2.
[0117] Bei der Vorderbackenvorrichtung 100 aus Fig. 8 sind neben den jeweiligen Koppelelementen
113, 123 zusätzlich die Drehpins 201, 201' an dem zweiten Steg 112 und dem weiteren
zweiten Steg 122 angeordnet.
[0118] In dem Ausführungsbeispiel in Fig. 8 sind die Drehpins 201, 201' mittels weiterer
Scharniere 801 drehbar an den zweiten Stegen 112, 122 angeordnet. Die Scharniere 801
weisen insbesondere eine Drehachse auf, welche beispielsweise parallel zu den entsprechenden
Drehachsen 114, 124 ausgebildet sind.
[0119] Die Drehpins 201, 201' können zwischen dem Abfahrtsmodus und dem Laufmodus ein- bzw.
ausgeschwenkt werden. In dem Laufmodus können die Drehpins 201, 201' in eine Aktivstellung
gedreht werden, in welcher die Drehpins 201, 201' mit den entsprechenden Auflagenbereichen
bzw. Buchsen des Skischuhs 700 gekoppelt werden können, um eine Drehung des Skischuhs
700 um die dritte Drehachse 107 zu ermöglichen (siehe Position der Drehpins 201, 201'
in Fig. 8).
[0120] Im Abfahrtsmodus können die Drehpins 201, 201' nach innen eingeklappt bzw. eingedreht
werden, so dass die Drehpins 201, 201' in einem Niederhaltebereich 802 zwischen ihrer
Spitze und dem Scharnier 801 eine Niederhaltefunktion erfüllen und den Skischuh im
Abfahrtsmodus zwischen ihren Zwischenbereichen und dem Ski 320 einspannen. Die Stellung
in dem Abfahrtsmodus wird insbesondere in Fig. 9 dargestellt.
[0121] Der Sperrhebel 203 ist an dem weiteren Hebel 208 drehbar um die vierte Drehachse
befestigt. Der weitere Hebel 208 ist drehbar um die fünfte Drehachse 207 an dem Grundkörper
201 befestigt. Die vierte und fünfte Drehachse 206, 207 können parallel und beabstandet
ausgebildet sein. Der Sperrhebel 203 ist in Fig. 8 in der Neutralposition dargestellt.
[0122] Fig. 9 zeigt die Drehpins 201 in einem eingeklappten Zustand, wobei ein Mittelbereich 802
der Drehpins 201 zwischen ihrer Spitze und dem Scharnier 801 den Skischuh 700 bzw.
dessen Skischuhspitze 701 zwischen dem Ski 320 einspannen.
[0123] Somit kann der Drehpins 201 als Niederhalter im Abfahrtsmodus der Vorderbackenvorrichtung
100 dienen. Die filigran ausgebildete Spitze des Drehpins 201 wird dabei nicht belastet,
um insbesondere Normalkräfte, welche parallel zu der Normalen n wirken, aufzunehmen.
Diese Normalkräfte werden größtenteils bzw. ausschließlich durch den Niederhaltebereich
802 der Drehpins 201 übertragen.
[0124] Ergänzend ist darauf hinzuweisen, dass "umfassend" keine anderen Elemente oder Schritte
ausschließt und "eine" oder "ein" keine Vielzahl ausschließt. Ferner sei darauf hingewiesen,
dass Merkmale oder Schritte, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele
beschrieben worden ist, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten anderer
oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen in
den Ansprüchen sind nicht als Einschränkung anzusehen.
Bezugszeichenliste:
| 100 |
Vorderbackenvorrichtung |
206 |
vierte Drehachse |
| 101 |
Grundkörper |
207 |
fünfte Drehachse |
| 102 |
Einstellschraube |
208 |
weiterer Hebel |
| 103 |
Skilängsrichtung |
209 |
erster Bedienbereich |
| 104 |
Skiquerrichtung |
210 |
zweiter Bedienbereich |
| 105 |
Auflageelement |
211 |
dritter Bedienbereich |
| 106 |
Skala |
212 |
Anschlagfläche |
| 107 |
dritte Drehachse |
|
|
| 108 |
Grundfläche |
300 |
Skibindung |
| |
|
310 |
Hinterbackenvorrichtung |
| 110 |
erster Befestigungshebel |
320 |
Ski |
| 111 |
erster Steg |
321 |
Skioberfläche |
| 112 |
zweiter Steg |
|
|
| 113 |
erstes Koppelelement |
400 |
Harscheisen |
| 114 |
erste Drehachse |
401 |
erster Schuhauflagebereich |
| 115 |
erster Zentriersteg |
402 |
zweiter Schuhauflagebereich |
| 116 |
zweiter Zentriersteg |
403 |
Koppelbereich |
| 117 |
erste Zentrierachse |
404 |
Eingriffselement |
| 118 |
erste Führungsfläche |
|
|
| 119 |
erste Zentrierhebel |
601 |
Scharnier |
| 120 |
zweiter Befestigungshebel |
|
|
| 121 |
weiterer erster Steg |
700 |
Skischuh |
| 122 |
weiterer zweiter Steg |
701 |
Skischuhspitze |
| 123 |
zweites Koppelelement |
|
|
| 124 |
zweite Drehachse |
801 |
weiteres Scharnier |
| 130 |
erste Feder |
802 |
Niederhaltebereich |
| 140 |
zweite Feder |
M1 |
erstes Drehmoment |
| 201 |
Drehpin |
M11 |
weiteres erstes Drehmoment |
| 203 |
Sperrhebel |
M2 |
zweites Drehmoment |
| 204 |
erste keilförmige Auflagefläche |
F1 |
erste Federkraft |
| 205 |
zweite keilförmige Auflagefläche |
F2 |
zweite Federkraft |
| |
Fv1 |
erste Vorspannkraft |
| |
Fv2 |
zweite Vorspannkraft |
1. Vorderbackenvorrichtung (100) für eine Skibindung (300), insbesondere für eine Tourenskibindung,
die Vorderbackenvorrichtung (100) aufweisend
einen Grundkörper (101), welcher auf einem Ski (320) befestigbar ist,
einen ersten Befestigungshebel (110), welcher ein erstes Koppelelement (113) zum Koppeln
mit einem Skischuh (700) aufweist,
wobei der erste Befestigungshebel (110) um eine erste Drehachse (114) drehbar an dem
Grundkörper (101) angeordnet ist,
einen zweiten Befestigungshebel (120), welcher ein zweites Koppelelement (123) zum
Koppeln mit dem Skischuh (700) aufweist,
wobei der zweite Befestigungshebel (120) an dem Grundkörper (101) angeordnet ist,
wobei der erste Befestigungshebel (110) unabhängig von dem zweiten Befestigungshebel
(120) bewegbar ist,
wobei der erste Befestigungshebel (110) und der zweite Befestigungshebel (120) derart
am Grundkörper (101) angeordnet sind, dass das erste Koppelelement (113) und das zweite
Koppelelement (123) jeweils an voneinander gegenüberliegenden Bereichen des Skischuhs
(700) mit dem Skischuh (700) derart koppelbar sind, dass der Skischuh (700) zwischen
dem ersten Koppelelement (113) und dem zweiten Koppelelement (123) einspannbar ist
und um eine dritte Drehachse (107) drehbar ist, und
eine erste Feder (130), welche einerseits an den Grundkörper (101) gekoppelt ist und
andererseits an dem ersten Befestigungshebel (110) gekoppelt ist, derart, dass um
die erste Drehachse (114) ein erstes Drehmoment (M1) an dem ersten Befestigungshebel
(110) erzeugbar ist, welches das erste Koppelelement (113) in Richtung des zweiten
Koppelelements (123) mit einer ersten Vorspannkraft (FV1) vorspannt,
wobei der erste Befestigungshebel (110) und/oder der zweite Befestigungshebel (120)
einen entsprechenden Drehpin (201) aufweist, welcher in eine entsprechende Vertiefung
des Skischuhs (700) einbringbar ist, wobei der entsprechende Drehpin (201) die entsprechende
dritte Drehachse (107) ausbildet, und
wobei der Drehpin (201) einklappbar an dem entsprechenden ersten Befestigungshebel
(110) und/oder dem entsprechenden zweiten Befestigungshebel (120) angeordnet ist.
2. Vorderbackenvorrichtung (100) gemäß Anspruch 1,
wobei der erste Befestigungshebel (110) einen ersten Steg (111), an welchem die Feder
(130) gekoppelt ist, und einen zweiten Steg (112), an welchem das erste Koppelelement
(113) angeordnet ist, aufweist, und
wobei sich der erste Steg (111) und der zweite Steg (112) von der ersten Drehachse
(114) in unterschiedlichen Richtungen voneinander erstrecken.
3. Vorderbackenvorrichtung (100) gemäß Anspruch 1 oder 2,
wobei die erste Feder (130) derart am Grundkörper (101) angeordnet ist, dass die erste
Feder (130) als Zugfeder oder als Druckfeder ausführbar ist.
4. Vorderbackenvorrichtung (100) gemäß einem der Ansprühe 1 bis 3, ferner aufweisend
eine Einstellschraube (102), welche eingerichtet ist, eine erste Federlänge der ersten
Feder (130) einzustellen, so dass die erste Vorspannkraft (Fv1) einstellbar ist.
5. Vorderbackenvorrichtung (100) gemäß einem der Ansprühe 1 bis 4,
wobei der erste Befestigungshebel einen ersten Zentrierhebel (119) mit einem erster
Zentriersteg (115) und einen zweiten Zentriersteg (116) aufweist,
wobei an dem ersten Zentriersteg (115) die erste Feder (130) befestigt ist,
wobei der erste Zentrierhebel (119) um eine erste Zentrierachse (117) drehbar an dem
ersten Steg (111) angeordnet ist,
wobei sich der erste Zentriersteg (115) und der zweite Zentriersteg (116) von der
ersten Zentrierachse (117) in unterschiedlichen Richtungen voneinander erstrecken,
wobei der erste Zentrierhebel (119) derart angeordnet ist, dass die erste Feder (130)
um die erste Zentrierachse (117) ein weiteres erstes Drehmoment (M11) an dem ersten
Zentrierhebel (119) erzeugt, welches dieselbe Richtung wie das erste Drehmoment (M1)
aufweist, und
wobei der zweite Zentriersteg (116) eine erste Führungsfläche (118) aufweist, entlang
welcher der Skischuh (700) bei einem Einsteigen in die Vorderbackenvorrichtung (100)
geführt wird und dabei eine Kraft von dem Skischuh (700) auf den ersten Zentrierhebel
(119) derart übertragbar ist, dass der erste Zentrierhebel (119) gegen das weitere
erste Drehmoment (M11) dreht, bis der zweite Zentriersteg (116) einen kraftübertragenden
Kontakt mit dem ersten Befestigungshebel (110) aufweist und der zweite Zentriersteg
(116) zwischen dem Skischuh (700) und dem ersten Befestigungshebel (110) eingespannt
ist, sodass bei dem kraftübertragenden Kontakt das erste Drehmoment (M1) an dem ersten
Befestigungshebel (110) erzeugbar ist.
6. Vorderbackenvorrichtung (100) gemäß einem der Ansprühe 1 bis 5, wobei das erste Koppelelement
(113) und das zweite Koppelelement (123) derart eingerichtet sind, dass bei Kopplung
des ersten Koppelelements (113) und des zweiten Koppelelements (123) mit dem Skischuh
(700) eine Querkraft, insbesondere eine Querkraft quer zu einer Skilängsrichtung (103)
des Skis (320), von dem Skischuh (700) auf den entsprechenden ersten Befestigungshebel
(110) und/oder den zweiten Befestigungshebel (120) übertragbar ist.
7. Vorderbackenvorrichtung (100) gemäß einem der Ansprühe 1 bis 6, ferner aufweisend
einen Sperrhebel (203), welcher am Grundkörper (101) verstellbar angeordnet ist,
wobei der Sperrhebel (203) selektiv in eine Sperrstellung verstellbar ist, bei welcher
der Sperrhebel (203) zwischen dem ersten Befestigungshebel (110) und dem Grundkörper
(101) derart einbringbar ist, dass eine Drehung des ersten Befestigungshebels (110)
um die erste Drehachse (114) relativ zu dem Grundkörper (101) unterbinden ist.
8. Vorderbackenvorrichtung (100) gemäß einem der Ansprühe 1 bis 7, ferner aufweisend
ein Auflageelement (105), auf welchem der Skischuh (700) mit seiner Sohle aufliegt,
wenn der Skischuh (700) mit dem ersten Koppelelement (113) und dem zweiten Koppelelement
(123) gekoppelt ist,
wobei das Auflageelement (105) entlang einer Skilängsrichtung (103) des Skis (320)
verschiebbar an dem Grundkörper (101) angeordnet ist.
9. Vorderbackenvorrichtung (100) gemäß Anspruch 8,
wobei das Auflageelement (105) eine erste keilförmige Auflagefläche (204) aufweist,
mit welcher das Auflageelement (105) auf einer zweiten keilförmigen Auflagefläche
(205) des Grundkörpers (101) aufliegt, und
wobei die erste keilförmige Auflagefläche (204) und die zweite keilförmige Auflagefläche
(205) derart korrespondieren, dass bei einer Bewegung des Auflageelements (105) entlang
der Skilängsrichtung (103) ein Abstand des Auflageelements (105) zu einer Skioberfläche
(321) einstellbar ist.
10. Vorderbackenvorrichtung (100) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9, ferner aufweisend
eine zweite Feder (140),
wobei der zweite Befestigungshebel (120) einen weitere ersten Steg (121) und einen
weiteren zweiten Steg (122), an welchem das zweite Koppelelement (123) angeordnet
ist, aufweist,
wobei der zweite Befestigungshebel (120) um eine zweite Drehachse (124) drehbar an
dem Grundkörper (101) angeordnet ist,
wobei sich der weitere erste Steg (121) und der weitere zweite Steg (122) von der
zweiten Drehachse (124) in unterschiedlichen Richtungen voneinander erstrecken,
wobei die zweite Feder (140) einerseits an den Grundkörper (101) gekoppelt ist und
andererseits an den weiteren ersten Steg (121) des zweiten Befestigungshebels (120)
gekoppelt ist, derart, dass um die zweite Drehachse (124) ein zweites Drehmoment (M2)
an dem zweiten Befestigungshebel (120) erzeugbar ist, welches das zweite Koppelelement
(123) in Richtung des ersten Koppelelements (113) mit einer zweiten Vorspannkraft
(Fv2) vorspannt, und wobei das erste Drehmoment (M1) und das zweite Drehmoment (M2)
unterschiedliche Richtungen aufweisen.
11. Vorderbackenvorrichtung (100) gemäß Anspruch 10,
wobei die erste Feder (130) und die zweite Feder (140) derart an dem Grundkörper (101)
angeordnet sind, dass eine erste Federkraft (F1) der ersten Feder (130) und eine zweite
Federkraft (F2) der zweiten Feder (140) parallel zueinander wirken.
12. Harscheisen (400) für einen Ski (320), aufweisend
einen Koppelbereich (403), welcher an eine Vorderbackenvorrichtung (100) einer Skibindung
(300) koppelbar ist,
eine Grundplatte mit einem ersten Schuhauflagebereich (401), auf welchem eine Sohle
eines Skischuhs auflegbar ist, wobei die Grundplatte an dem Koppelbereich (403) befestigt
ist, und
einem Eingriffselement (404), welches an der Grundplatte angeordnet ist,
wobei das Eingriffselement (404) zum Eingriff in einem schneebedeckten Boden ausgebildet
ist, und
wobei die Grundplatte derart ausgebildet ist, dass bei Belastung des ersten Schuhauflagebereichs
(401) der Grundplatte mit einer Gewichtskraft das Eingriffselement (404) in eine Eingriffsposition
positioniert ist und dass bei keiner Belastung des ersten Schuhauflagebereichs (401)
der ersten Grundplatte das Eingriffselement (404) in eine Neutralposition positionierbar
ist.
13. Harscheisen (400) gemäß Anspruch 12,
wobei der Koppelbereich (403) an die Vorderbackenvorrichtung (100) gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 13, insbesondere an das erste Koppelelement (113) und an das zweite
Koppelelement (123), drehbar montierbar ist.
14. Skibindung (300), aufweisend
eine Vorderbackenvorrichtung (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 11.
15. Skibindung (300) gemäß Anspruch 14, ferner aufweisend
eine Hinterbackenvorrichtung (310),
wobei die Hinterbackenvorrichtung (310) derart auf dem Ski (320) anbringbar ist, dass
zwischen der Vorderbackenvorrichtung (100) und der Hinterbackenvorrichtung (310) in
zumindest einem Betriebszustand der Skischuh (700) einspannbar ist.
16. Skibindung (300) gemäß Anspruch 15,
wobei die Hinterbackenvorrichtung (310) eine automatische Steighilfe aufweist.