[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Einsetzen in einen Rotor
einer Zentrifuge. Weiterhin betrifft sie eine Zentrifuge, welche die erfindungsgemäße
Vorrichtung umfasst und ein Verfahren zum fluidischen Koppeln von Kavitäten, in welchem
die erfindungsgemäße Vorrichtung verwendet wird.
Stand der Technik
[0002] Die Durchführung biochemischer Prozesse basiert auf der Handhabung von Flüssigkeiten.
Typischerweise wird diese Handhabung manuell mit Hilfsmitteln wie Pipetten, Reaktionsgefäßen,
aktiven Sondenoberflächen oder Laborgeräten durchgeführt. Durch Pippetierroboter oder
Spezialgeräte sind diese Prozesse zum Teil bereits automatisiert.
[0003] Sogenannte Lab-on-a-Chip-Systeme (Westentaschenlabor oder Chiplabor) sind mikrofluidische
Systeme, welche die gesamte Funktionalität eines makroskopischen Labors auf einem
nur plastikkartengroßen Kunststoffsubstrat unterbringt. Lab-on-a-Chip-Systeme bestehen
typischerweise aus zwei Hauptkomponenten. Ein Testträger oder eine Einwegkartusche
beinhaltet Strukturen und Mechanismen für die Umsetzung der fluidischen Grundoperationen
(z.B. Mischer), welche aus passiven Komponenten wie Kanäle, Reaktionskammer, vorgelagerte
Reagenzien oder auch aktiven Komponenten wie Ventile oder Pumpen bestehen können.
Die zweite Hauptkomponente sind Aktuations-, Detektions- und Steuereinheiten. Das
System ermöglicht es, biochemische Prozesse vollautomatisiert zu prozessieren.
[0004] Die
DE 2912676 A1 zeigt eine speziell entwickelte Zentrifuge mit verschiedenen Auffangbehältern in
radialer Anordnung. Die Auffangbehälter sind dabei in verschiedenen Abständen von
einer Rotationsachse eines Rotors der Zentrifuge in Schwenkbecherhaltern angeordnet.
Diese Zentrifuge ermöglicht damit die Prozessierung von mehreren Fluiden über verschiedene
Pfade von einem Ort näher an der Rotationsachse gelegen zu einem weiteren Ort mit
größerem Abstand zu der Rotationsachse. Ein Fluid durchströmt dabei eine Separationssäule
in einem ersten radial innen gelegenen Auffangbehälter. An dem radial äußeren Ort
befinden sich mehrere Auffangbehälter, in welche das Fluid, welches über die Separationssäule
geströmt ist, einströmen kann. Das Fluid wird über Beschleunigungskräfte in verschiedenen
Drehrichtungen über verschiedene Pfade nach außen geführt. Dadurch kann das Fluid
in verschiedene Auffangbehälter gelangen. Mit diesem System können von einer Ausgangskavität
an dem radial inneren Ort verschiedene fluidische Pfade in der Zentrifuge realisiert
werden. Insbesondere wird das Fluid über Ventile und Leitungen in der Zentrifuge und
Düsen in den radial inneren Auffangbehälter eingebracht. Ein Nachteil der Vorrichtung
ist, dass Fluide verschiedener Ausgangskavitäten nicht über denselben Pfad geführt
werden. Des Weiteren muss das Gerät speziell entworfen und gefertigt werden, was mit
hohen Kosten verbunden ist.
[0005] Die
US 5045047 zeigt einen Zentrifugenapparat mit einem Rotor mit einem inneren und einem äußeren
Ring. An dem inneren Ring sind innere Container angeordnet und an dem äußeren Ring
sind äußere Container angeordnet. Des Weiteren weist der Zentrifugenapparat einen
Mechanismus zum Verhindern einer durch Zentrifugalkraft erzeugten radialen Ausrichtung
der inneren Container auf. Dies ermöglicht eine teilweise Ausrichtung der inneren
Conainer mit den äußeren Containern, sodass ein Fluid von einem inneren Container
aufgrund einer durch eine Rotation des Rotors des Zentrifugenapparats erzeugten Zentrifugalkraft
in einen zugehörigen äußeren Container fließen kann. Dieser Zustand wird als ausgerichteter
Zustand beschrieben. In einem nicht ausgerichteten Zustand, d.h. wenn die inneren
Container gehalten werden, sodass sie sich nicht radial ausrichten können, können
die inneren Container ausgeleert werden. Ein Nachteil dieses gezeigten Zentrifugenapparates
ist, dass Fluide aus verschiedenen inneren Containern nicht in einen gemeinsamen äußeren
Container geleitet werden können. Insbesondere nachteilig ist, dass der Zentrifugenapparat
ein Spezialgerät ist, welches nur einen begrenzten Einsatzbereich hat und mit sehr
hohen Kosten verbunden ist.
[0006] Die
DE 68923835 T2 beschreibt ein Verfahren zum Trennen und Zurückgewinnen von Proteinen, die in Flüssigkeiten
anwesend sind, durch eine Drehsäule. Basierend auf einer Drehung einer Kolonne wird
das Fluid von einem inneren Zylinder in einen äußeren Zylinderraum geleitet. Nachteilig
ist auch hier, dass Fluide von verschiedenen Ausgangskavitäten nicht in eine gemeinsame
Endkavität geleitet werden können.
[0007] In der
DE 102010003223 A1 ist ein System beschrieben in dem verschiedene Revolver im Format eines Standard-Zentrifugenröhrchens
axial übereinander angeordnet werden und somit in eine Zentrifuge eingesetzt werden
können. Die Revolver beinhalten Kanäle, Reaktionskammern und weitere Strukturen für
die Durchführung von fluidischen Einheitsoperationen. Flüssigkeiten werden entlang
dem Kraftvektor der Zentrifugalkraft von radial innen liegenden Punkten zu radial
außen liegenden Punkten transportiert. Beschleunigungswechsel der Zentrifuge aktivieren
eine integrierte Kugelschreibermechanik, worüber Revolver gegeneinander rotiert werden
können und sich somit Kavitäten zueinander schalten lassen. Darüber hinaus erlaubt
die beschriebene Kartuschenmechanik ein orientierungsabhängiges Öffnen von Vorlagerungs-Reservoiren
durch Zentrifugieren, z.B. durch Dorne, die eine Deckelungsfolie durchstechen.
Offenbarung der Erfindung
[0008] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Einsetzen in einen Rotor einer Zentrifuge.
Sie umfasst einen ersten Körper, der zumindest eine erste Kavität aufweist, die insbesondere
an eine Grundseite des ersten Körpers angrenzt, und der insbesondere an der Grundseite
eine Mehrzahl von Profilzähnen aufweist, welche umlaufend um den ersten Körper angeordnet
sind, einen zweiten Körper, der zumindest eine zweite Kavität aufweist, die insbesondere
an die Grundseite angrenzt, und der an einer Außenseite eine Mehrzahl von Führungsfedern
aufweist, welche in einem Endbereich eine Deckseite des zweiten Körpers überragen,
und in dem Endbereich jeweils abgeschrägte Enden aufweisen, und ein Gehäuse in dem
der erste Körper und der zweite Körper zueinander drehbar angeordnet sind, und das
an einer Innenseite eine Mehrzahl von Führungsnuten aufweist, welche sich in einer
axialen Richtung entlang der Drehachse der beiden Körper zumindest in einem Bereich
des Gehäuses erstrecken. Der Begriff "Feder" wird erfindungsgemäß im Sinne einer Feder
in einer Nut-Feder-Verbindung verstanden. Die Führungsfedern sind ausgebildet, um
wechselseitig mit den Profilzähnen und den Führungsnuten Eingriff zu nehmen. In einer
ersten Phase in der eine Führungsfeder mit einer Führungsnut in Eingriff ist, ist
die zweite Kavität mit keiner Kavität des ersten Körpers fluidisch gekoppelt ist.
In einer zweiten Phase, in der die Führungsfeder mit einem Profilzahn in Eingriff
ist, ist eine erste Kavität insbesondere mit der zweiten Kavität fluidisch gekoppelt.
Das Gehäuse weist jeweils zwischen zwei Führungsnuten eine Zwischennut auf, deren
Länge geringer ist, als die Länge der benachbarten Führungsnuten, wobei in einer Zwischenphase
in der die Führungsfeder mit einer Zwischennut in Eingriff ist, die erste Kavität
mit der zweiten Kavität fluidisch gekoppelt ist. Der erste Körper und der zweite Körper
können Revolver sein, wie sie beispielsweise in der
DE 102010003223 A1 beschrieben werden.
[0009] Diese Vorrichtung ermöglicht einen Fluidtransfer zwischen einer ersten Kavität und
einer zweiten Kavität bei niedrigen Beschleunigungen einer Zentrifuge. Außerdem ermöglicht
sie eine separate Ansteuerung der Einheitsoperationen Freisetzen und Schalten der
Vorrichtung, um trotz in einem Protokoll enthaltener Inkubationsschritte die Anzahl
an Freisetzungsvorgängen maximal ausnutzen zu können. Hierzu ist erfindungsgemäß ein
Verfahren vorgesehen, in dem die Vorrichtung so im Rotor einer Zentrifuge angeordnet
wird, dass bei einer Rotation des Rotors der Abstand eines der beiden Körper zu der
Rotationsachse des Rotors geringer ist als der Abstand des anderen Körpers zu der
Rotationsachse und so, dass eine Führungsfeder in einer ersten Phase mit einer ersten
Führungsnut in Eingriff gebracht wird und die zweite Kavität mit keiner Kavität des
ersten Körpers fluidisch gekoppelt ist. Anschließend erfolgt ein Rotieren des Rotors
um seine Rotationsachse mit einer ersten Winkelgeschwindigkeit, wobei die Führungsfeder
aus der ersten Führungsnut herausbewegt wird, der erste Körper gegenüber dem zweiten
Körper in einer Drehrichtung gedreht wird und die erste Kavität mit der zweiten Kavität
fluidisch gekoppelt wird. Anschließend wird die erste Winkelgeschwindigkeit auf eine
zweite Winkelgeschwindigkeit gesenkt, wobei die Führungsfeder in einer Zwischenphase
mit der ersten Zwischennut in Eingriff gebracht wird. Hierdurch kann eine Führungsfeder
des zweiten Körpers bereits bei einer Zentrifugalbeschleunigung unterhalb einer kritischen
Beschleunigung für einen Schaltprozess in eine Freisetzungsposition rotiert werden,
in der eine erste Kavität und eine zweite Kavität fluidisch verbunden sind. Bei dem
entsprechenden Verdrehungswinkel liegt der Abstand der Grundseite des ersten Körpers
zur Deckseite des zweiten Körpers unterhalb eines kritischen Abstandes zum Durchstechen
einer Folie eines Reagenzgefäßes, welches in der ersten Kavität angeordnet sein kann.
Eine anschließende Entschleunigung führt aus dieser Position heraus zu keiner weiteren
Verdrehung.
[0010] Im Anschluss an eine Inkubationszeit können in den Kavitäten enthaltene Flüssigkeiten
durch ein erneutes Beschleunigen ausgespült werden. Hierzu ist es bevorzugt, dass
die zweite Winkelgeschwindigkeit auf eine dritte Winkelgeschwindigkeit erhöht wird,
die größer als die erste Winkelgeschwindigkeit ist, wobei die Führungsfeder aus der
ersten Zwischennut herausbewegt wird und in einer zweiten Phase mit einem Profilzahn
in Eingriff gebracht wird. Anschließend wird die dritte Winkelgeschwindigkeit auf
eine vierte Winkelgeschwindigkeit gesenkt, die geringer als die erste Winkelgeschwindigkeit
ist, wobei der erste Körper gegenüber dem zweiten Körper in der Drehrichtung gedreht
wird, die Führungsfeder in einer dritten Phase mit einer zweiten zu der ersten Führungsnut
benachbarten Führungsnut in Eingriff gebracht wird und die zweite Kavität mit keiner
Kavität des ersten Körpers fluidisch gekoppelt wird. Eine Beschleunigung oberhalb
der kritischen Zentrifugalbeschleunigung für das Schalten mit anschließendem Entschleunigen
schließt den Schaltvorgang somit ab. Eine Führungsfeder des zweiten Körpers lässt
sich hierbei nur dann entlang einer aus Führungsnuten bestehenden Führungsstruktur
des Gehäuses verdrehen, wenn der Abstand zwischen den beiden Körpern weiter reduziert
werden kann oder sich der zweite Körper entlang den Profilzähnen des ersten Körpers
verdreht. Hierzu wird eine Zwischennut des Gehäuses vorzugsweise so ausgelegt, dass
bei einer in der Zwischenphase erreichten Orientierung der Abstand zwischen den beiden
Körpern noch nicht vollständig aufgehoben wird, sodass kein vollständiges Eintauchen
von ggf. in der Vorrichtung vorhandenen Dornen zum Durchstoßen von Reagenzgefäß-Membranen
erreicht wird.
[0011] Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung ermöglichen damit beispielsweise
eine Prozessierung verschiedener Fluide in einer geschlossenen Vorrichtung, beispielsweise
einem Gebinde, wobei die verschiedenen Fluide bereits in der Vorrichtung vorgelagert
sein können, beispielsweise in den ersten Kavitäten des ersten Körpers. In einen ersten
Zwischenphase kann ein Fluid aus einer ersten Kavität basierend auf einer durch den
Rotor der Zentrifuge erzeugten Zentrifugalkraft in die zweite Kavität fließen. In
einer zweiten Zwischenphase, in welcher eine weitere erste Kavität des ersten Körpers
mit der zweiten Kavität fluidisch verbunden ist, kann dann ein Fluid aus der weiteren
ersten Kavität aufgrund der durch die Rotation des Rotors erzeugten Zentrifugalkraft
in die zweite Kavität fließen. Die Vorrichtung kann während dieses Prozesses in der
Zentrifuge verbleiben und insbesondere ist keine Interaktion mit einem Anwender nötig.
[0012] Die Körper können insbesondere zylindrische Körper sein, wobei jeder der Körper eine
Deckseite und eine in einer Stapelrichtung gegenüberliegende Grundseite aufweist.
Eine Grundseite des ersten Körpers kann gegenüberliegend einer Deckseite des zweiten
Körpers angeordnet sein. Die Vorrichtung kann dabei so ausgebildet sein, dass sich
einer der beiden Körper bezüglich des anderen Körpers um eine in Stapelrichtung verlaufende
Rotationsachse der beiden Körper verdreht. In der ersten Phase kann der zweite Körper
also in einer ersten Position bezüglich des ersten Körpers angeordnet sein, und in
der zweiten Phase kann der zweite Körper in einer bezüglich der ersten Position verdrehten
Position bezüglich des ersten Körpers angeordnet sein. Ferner kann das Gehäuse zumindest
in einem Bereich einen kreisrunden Querschnitt aufweisen, sodass es beispielsweise
in seiner äußeren Form einem Standartzentrifugenröhrchen entspricht.
[0013] Die Kavitäten können insbesondere Verschlussmittel aufweisen, wobei die Vorrichtung
ausgebildet sein kann, um in einer Zwischenphase ein Verschlussmittel einer Kavität
zu öffnen. Damit wird ein Vorlagern bestimmter Reagenzien in den Kavitäten ermöglicht,
welche in einer Zwischenphase, in der die Reagenzien benötigt werden, geöffnet werden.
Genau wie eine Kopplung der verschiedenen Kavitäten ansprechend auf eine Rotation
des Zentrifugenrotors erfolgt, so kann auch eine Öffnung der Verschlussmittel der
Kavitäten ansprechend auf eine Rotation des Zentrifugenrotors erfolgen.
[0014] Die Verschlussmittel sind insbesondere Membranen bzw. durchstechbare Folien, wie
sie in der
DE 2010 003 223 A1 beschrieben werden. Ein Körper kann beispielsweise an seiner Deckseite mindestens
einen Dorn aufweisen, welcher ausgebildet ist, um wenigstens eine der Membranen, ansprechend
auf eine Rotation des Rotors, aufzustechen. Alternativ können auch Sollbruchstellen
am Boden des radial innen befindlichen Körpers durchstoßen werden.
[0015] Ein Abstand der beiden Körper zueinander ist vorzugsweise variabel, sodass bei einem
Übergang von der ersten Phase in die Zwischenphase, in der Zwischenphase oder bei
einem Übergang von der Zwischenphase in die zweite Phase ein Abstand der beiden Körper
größer ist als ein Abstand der beiden Körper zueinander in der ersten Phase und in
der zweiten Phase. Beispielsweise kann eine Veränderung des Abstandes der beiden Körper
zueinander genutzt werden, um bei einem Übergang von der ersten Phase in die Zwischenphase
Verschlussmittel der Kavitäten zu öffnen oder um bei dem Übergang von der Zwischenphase
in die zweite Phase die Körper zueinander verschieben zu können, aber darüber hinaus
in der ersten Phase und in der zweiten Phase eine dichte fluidische Kopplung der Kavitäten
der beiden Körper zu ermöglichen.
[0016] Das Gehäuse weist bevorzugt mindestens zwei voneinander separierbare Gehäuseteile
auf, sodass bei einer Separation der mindestens zwei Gehäuseteile mindestens einer
der beiden Körper aus der Vorrichtung entnehmbar ist. So kann beispielsweise nach
einem Abschluss der automatisierten Prozessierung der Flüssigkeiten die Vorrichtung
aus der Zentrifuge entnommen werden, und dann durch Separieren der beiden Gehäuseteile
des Gehäuses einer der beiden Körper mit einem, sich in einer Kavität des zweiten
Körpers befindlichen, Eluat aus dem Gehäuse entnommen werden, welches zu einer Weiterverwendung
benötigt wird.
[0017] Vorzugsweise ist jeweils zwischen zwei Führungsnuten ein Trennelement angeordnet,
das in eine Drehrichtung des zweiten Körpers abgeschrägt ist. Insbesondere ist das
Trennelement so ausgebildet, dass bei einer Verringerung eines Abstandes zwischen
dem ersten Körper und dem zweiten Körper eine Führungsfeder entlang des Trennelements
von einer Zwischennut weg in Richtung einer Führungsnut geführt werden kann. Weiterhin
ist es bevorzugt, dass die Enden der Führungsfedern jeweils in eine Drehrichtung des
zweiten Körpers abgewinkelt sind. Besonders bevorzugt weist das Gehäuse an seiner
Innenseite jeweils zwischen einer Führungsnut und einer Zwischennut ein Führungselement
auf, das, insbesondere entgegen der Drehrichtung des zweiten Körpers, so abgewinkelt
ist, dass das abgewinkelte Ende der Führungsfeder so entlang dem Führungselement geführt
werden kann, dass bei einer Erhöhung des Abstandes zwischen dem ersten Körper und
dem zweiten Körper die Führungsfeder entgegen der Drehrichtung des zweiten Körpers
geführt werden kann. Es ist ganz besonders bevorzugt, dass ein Abstand zwischen dem
Punkt der geringsten Länge einer Zwischennut und einem benachbarten Führungselement
größer ist als die Länge des abgewinkelten Endes einer Führungsfeder. Unter der Länge
der Zwischennut wird hierbei ihre Länge in axialer Richtung bzw. in Längsrichtung
eines Trennelements verstanden. Weiterhin ist es ganz besonders bevorzugt, dass die
Breite eines Endes einer Führungsfeder genauso groß ist wie die Breite eines Führungselements.
Hierdurch wird eine Führungsstruktur des Gehäuses derart verlängert, dass der zweite
Körper bei einem Schaltvorgang entgegen seiner Drehrichtung zurückgelenkt wird. Die
Orientierung eines Freisetzungsschrittes kann hierbei derart gewählt werden, dass
ein vollständiges Eintauchen von Dornen in die ersten Kavitäten möglich ist, sodass
eine Freisetzung einer Substanz aus den ersten Kavitäten erfolgt, während der Abstand
der beiden Körper vollständig aufgehoben ist. Durch ein Zurücklenken während eines
Schaltvorgangs wird der zweite Körper mit einem deutlichen Verdrehungswinkel gegenüber
der Orientierung des Freisetzungsschrittes an die Führung des Gehäuses übergeben und
somit ein zuverlässiger Schaltvorgang ermöglicht. Da der zweite Körper beim Zurücklenken
entgegen seiner Drehrichtung bewegt wird, kommt es zu einem erhöhten mechanischen
Widerstand während der Drehung und somit zu einem vergrößerten Unterschied zwischen
den kritischen Zentrifugalbeschleunigungen zur Auslösung der Vorgänge Freisetzen und
Schalten. Dadurch ermöglicht die erfindungsgemäße Vorrichtung es, diese Einheitsoperationen
zuverlässig separat anzusteuern.
[0018] Hierzu umfasst das erfindungsgemäße Verfahren vorzugsweise das Erhöhen der zweiten
Winkelgeschwindigkeit auf eine dritte Winkelgeschwindigkeit, die größer als die erste
Winkelgeschwindigkeit ist, wobei die Führungsfeder aus der ersten Zwischennut herausbewegt
wird und in einer zweiten Phase mit einem Profilzahn in Eingriff gebracht wird und
das Senken der dritten Winkelgeschwindigkeit auf eine vierte Winkelgeschwindigkeit,
die geringer als die erste Winkelgeschwindigkeit ist, wobei der erste Körper gegenüber
dem zweiten Körper in der Drehrichtung gedreht wird, die Führungsfeder in einer dritten
Phase mit einer zweiten, zu der ersten Führungsnut benachbarten Führungsnut in Eingriff
gebracht wird und die zweite Kavität mit keiner Kavität des ersten Körpers fluidisch
gekoppelt wird. Außerdem ist es auf diese Weise möglich, eine Reagenzienfreisetzung
nicht nur während einer Beschleunigungsphase der Zentrifuge sondern auch während ihres
Entschleunigens auszuführen. Sobald das abgewinkelte Ende der Führungsfeder das Führungselement
überwindet, springt es zur Seite. Da dieses Springen typischerweise schneller erfolgt
als ein Absenken des zweiten Körpers, führt es zu einer Verdrehung bis in eine Freisetzungsposition.
Die Reagenzienfreisetzung erfolgt somit beim Entschleunigungsprozess, das Durchstoßen
einer Deckelungsfolie würde in diesem Fall durch die Federkraft anstatt durch die
Zentrifugalkraft realisiert. Die ausfließenden Reagenzien erfahren somit eine gegenüber
den anderen Ausführungsformen reduzierte Beschleunigung. Hierzu sieht das erfindungsgemäße
Verfahren vorzugsweise vor, dass der zweite Körper beim Erhöhen der zweiten Winkelgeschwindigkeit
auf eine dritte Winkelgeschwindigkeit zunächst um die Breite des Führungselements
entgegen der Drehrichtung des zweiten Körpers gedreht wird und anschließend um die
Breite des Führungselements in die Richtung des zweiten Körpers gedreht wird. Besonders
bevorzugt wird die zweite Winkelgeschwindigkeit auf eine dritte Winkelgeschwindigkeit
erhöht, die größer als die erste Winkelgeschwindigkeit ist, wobei die Führungsfeder
aus der ersten Zwischennut herausbewegt wird, der zweite Körper zunächst um die Breite
des Führungselements entgegen der Drehrichtung des zweiten Körpers gedreht wird und
anschließend um die Breite des Führungselements in die Drehrichtung des zweiten Körpers
gedreht wird und in einer zweiten Phase mit einem Profilzahl in Eingriff gebracht
wird und die dritte Winkelgeschwindigkeit auf eine vierte Winkelgeschwindigkeit gesenkt
wird, die geringer als die erste Winkelgeschwindigkeit ist, wobei der erste Körper
gegenüber dem zweiten Körper in der Drehrichtung gedreht wird, die Führungsfeder in
einer dritten Phase mit einer zweiten zu der ersten Zwischennut benachbarten Zwischennut
in Eingriff gebracht wird und die zweite Kavität mit einer dritten, zu der ersten
Kavität benachbarten Kavität des ersten Körpers fluidisch gekoppelt wird.
[0019] Wenn das Trennelement eine Zwischennut und ein Führungselement aufweist, führt dies
dazu, dass es einen Hinterschnitt aufweist und das Gehäuse somit nicht im Spritzguss
hergestellt werden kann. Daher ist es bevorzugt, dass das Führungselement aus einer
Unterstruktur besteht, die separat von einer Zwischennut des Gehäuses gefertigt ist.
Indem eine Unterstruktur der Zwischennut von unten und die Unterstruktur des Führungselementes
von oben her entformt wird, ist eine Spritzguss gerechte Fertigung des Gehäuses möglich.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0020] Ausführungsbeispiele der Erfindungen sind in den Zeichnungen schematisch dargestellt
und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
- Fig. 1
- zeigt eine isometrische Darstellung von zwei Körpern einer Vorrichtung zum fluidischen
Koppeln von Kavitäten gemäß dem Stand der Technik.
- Fig. 2
- zeigt eine Innenansicht eines Gehäuses einer Vorrichtung zum fluidischen Koppeln von
Kavitäten gemäß dem Stand der Technik.
- Fig. 3
- zeigt eine Schnittansicht einer Vorrichtung zum fluidischen Koppeln von Kavitäten
gemäß dem Stand der Technik.
- Fig. 4
- zeigt eine andere Schnittansicht einer Vorrichtung zum fluidischen Koppeln von Kavitäten
gemäß dem Stand der Technik.
- Fig. 5
- zeigt eine Zentrifuge, die eine Vorrichtung zum fluidischen Koppeln von Kavitäten
enthalten kann.
- Fig. 6
- zeigt schematisch die Bewegung einer Führungsfeder einer Vorrichtung zum fluidischen
Koppeln von Kavitäten gemäß dem Stand der Technik.
- Fig. 7
- zeigt eine Innenansicht eines Gehäuses einer Vorrichtung gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung.
- Fig. 8
- zeigt einen Querschnitt einer Vorrichtung mit einem Gehäuse gemäß Fig. 5.
- Fig. 9
- zeigt schematisch die Bewegung einer Führungsfeder in der Vorrichtung gemäß Fig. 8.
- Fig. 10
- zeigt einen Querschnitt einer Vorrichtung gemäß einer anderen Ausführungsform der
Erfindung.
- Fig. 11
- zeigt schematisch die Bewegung einer Führungsfeder in der Vorrichtung gemäß Fig. 10.
- Fig. 12
- zeigt den Aufbau eines Trennelements aus Unterstrukturen in der Vorrichtung gemäß
Fig. 10.
Ausführungsbeispiele der Erfindung
[0021] Fig. 1 bis 4 zeigen eine Vorrichtung zum fluidischen Koppeln von Kavitäten gemäß
der
DE 102010003223 A1. Ein erster Körper 1 ist über einem zweiten Körper 2 zu diesem drehbar in einem Gehäuse
3 angeordnet. Der erste Körper 1, weist erste Kavitäten 11a, 11 b auf, die an ein
Grundseite 12 des ersten Körpers 1 angrenzen, und weist an der Grundseite 12 eine
Mehrzahl von Profilzähnen 13 auf, welche umlaufend um den ersten Körper 1 angeordnet
sind. Der zweiten Körper 2, weist zweite Kavitäten 21 auf, die an die Grundseite 12
des ersten Körpers 1 angrenzen. An einer Außenseite 22 weist der zweite Körper 2 eine
Mehrzahl von Führungsfedern 23 auf, welche in einem Endbereich 231 eine Deckseite
24 des zweiten Körpers 2 überragen, und in dem Endbereich 231 jeweils abgeschrägte
Enden aufweisen. Das Gehäuse 3 weist an einer Innenseite 31 eine Mehrzahl von Führungsnuten
32a, 32b auf, welche durch Trennelemente 34a, 34b voneinander getrennt werden, und
die sich in einer axialen Richtung entlang der Drehachse der beiden Körper 1, 2 zumindest
in einem Bereich des Gehäuses 3 erstrecken, wobei die Führungsfedern 23 ausgebildet
sind, um wechselseitig mit den Profilzähnen 13 und den Führungsnuten 32a, 32b Eingriff
zu nehmen.
[0022] Fig. 4 zeigt eine mögliche Umsetzung zweier übereinander gestapelter Körper 1, 2
mit ihren Profilzähnen 13, Führungsfedern 23, und durch Trennelemente 34a, 34b getrennten
Führungsnuten 32a, 32b. In einer durch die Kartuschenmechanik aktivierte Änderung
des Abstandes AB zwischen den beiden Körpern 1, 2 zur Steuerung des orientierungsabhängigen
Öffnungsmechanismus entspricht a der Startposition, b der Position zur Freisetzung
von Reagenzien aus dem ersten Körper 1 und a' der Endposition eines einzelnen Schaltprozesses,
welcher äquivalent zu a ist.
[0023] Die Vorrichtung ist in einer in Fig. 5 gezeigten Zentrifuge 4 mit einem Rotor 41
angeordnet.
[0024] Wird der zweite Köper 2 unter die Profilzähne 13 des ersten Körpers 1 bewegt, so
kann sich dieser zusätzlich zur vertikalen Bewegung auch noch entlang der schrägen
Profilzähne 13 und des Gehäuses 3 verdrehen. Während der Rotation bewegt sich der
zweite Körper 2 entlang der Profilzähne 13, was in einer relativen Auf- und Abwärtsbewegung
der beiden Körper 1, 2 gegeneinander resultiert. Unterschreitet der Abstand AB den
beiden Körpern 1, 2 einen kritischen Abstand K, so können mittels Durchstoßfolie (nicht
gezeigt) versiegelte Kavitäten 11a, 11b des ersten Körpers 1 durch auf dem zweiten
Körper 2 angebrachte Dornen (nicht gezeigt) geöffnet werden. In Abhängigkeit der Rotationsorientierung
können somit Kavitäten 11a, 11b sequentiell während der Prozessierung geöffnet werden.
[0025] Fig. 6 zeigt folgende Positionen: (1) eine Startposition. (2-3) Eine leichte Beschleunigung
des Rotors 41 drückt die beiden Körper 1, 2 nach unten. (4) Über einer kritischen
Beschleunigung wird die Führungsfeder 23 unter ein Trennelement 34a des Gehäuses 3
gedrückt und verschiebt sich entlang der Profilzähne 13, was zum Anstechen bzw. Freisetzen
von Reagenzien aus einer ersten Kavität 11a führt. (5) Beim Entschleunigen setzt die
Führungsfeder 23 auf einem abgeschrägten Ende des Trennelements 34a auf. (6) Sie wird
bei weiterem Entschleunigen entlang diesem verschoben. Die Kraft der einer in der
Vorrichtung vorgesehenen Feder (nicht gezeigt) ermöglicht dabei eine weitere Verdrehung
des zweiten Körpers 2 entgegen dem "Gefälle" des Trennelements 34a. (7) Dabei erfolgt
ein Hochschieben des ersten Körpers 1, bis der zweite Körper 2 schließlich bis zum
nächsten Trennelement 34b in eine Führungsnut 32b des Gehäuses 3 gedreht wird. (1')
Bei vollständiger Entschleunigung wird eine der Startposition äquivalente Position
erreicht.
[0026] Das Transferieren von Flüssigkeiten aus den Vorlagerungs-Kammern erfolgt bei Verwendung
der bekannten Kartuschenmechanik bei einer Dominanz der Zentrifugalkraft über die
Federrückstellkraft. Folglich werden Flüssigkeiten mit hohen Flussgeschwindigkeiten
freigesetzt, wodurch nur geringe Verweil- und Wechselwirkungszeiten beim Durchspülen
funktionaler Passagen erzielt werden können. Darüber hinaus kommen in vielen Protokollen
zur Prozessierung biochemischer Assays Inkubationsschritte vor, während denen nicht
zentrifugiert werden soll. Um Reagenzien freizusetzen, in Abwesenheit von Zentrifugalkräften
zu inkubieren und anschließend auszuspülen, würden mit der in Fig. 6 gezeigten Kartuschenmechanik
zwei Schaltvorgänge, nämlich eine Verdrehung von (1) bis (1') benötigt. Zur Reagenzienfreisetzung
muss die Kartuschenmechanik von der Ausgangsposition (1) bis in Position (4) ausgelenkt
werden. Wird anschließend zum Inkubieren entschleunigt, springt der zweite Körper
2 in Position (1'). Zum Ausspülen der Reagenzien muss wieder zentrifugiert werden,
was zur Initialisierung eines weiteren, zweiten Schaltvorganges führt. Ein Nachteil
einer derartigen Durchführung ist, dass mehr Schaltvorgänge ausgeführt werden als
Freisetzungsvorgänge benötigt sind. Dementsprechend wird die Anzahl an Reagenzien,
die während eines Protokolls automatisch freigesetzt werden können, halbiert.
[0027] Fig. 7 zeigt eine Innenansicht eines Gehäuses 3 einer Vorrichtung gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung. Im Gegensatz zum Gehäuse 3 der in Figur 4 dargestellten aus dem Stand
der Technik bekannten Vorrichtung weist das Gehäuse 3 jeweils zwischen zwei Führungsnuten
32a, 32b eine Zwischennut 33a, 33b in einem Trennelement 34a, 34b auf, deren Länge
T
33 geringer ist als die Länge T
32 der benachbarten Führungsnuten 32a, 32b. In jeder Zwischenphase, in der die Führungsfeder
23 mit einer Zwischennut 33a in Eingriff ist, ist die erste Kavität 11a mit der zweiten
Kavität 21 fluidisch gekoppelt. Die Abstandsauslenkung in der Vorrichtung gemäß dieser
Ausführungsform der Erfindung ist in Figur 8 dargestellt. Hierbei bezeichnet a eine
Startposition, b eine Freisetzungsposition, c eine Schaltposition und a' eine Endposition
eines Schaltprozesses.
[0028] Fig. 9 zeigt die Relativbewegungen des ersten Körpers 1 und des zweiten Körpers 2
gegenüber dem Gehäuse 3 in der Vorrichtung gemäß dieser Ausführungsform der Erfindung.
Sie zeigt folgende Positionen während eines Schaltvorganges: (1) Startposition in
einer ersten Phase. (2) Eine leichte Beschleunigung führt zur Verdrehung in eine Freisetzungsposition
in einer Zwischenphase, d.h. einer Aufhebung des Höhenabstandes zwischen den beiden
Körpern 1, 2. Ein Entschleunigen aus dieser Position heraus führt zu keiner Verdrehung,
da ein Einhaken in einer Zwischennut 33a erfolgt. Stärkeres Beschleunigen über eine
kritische Schaltbeschleunigung (3) ermöglicht die Initiierung eines Schaltprozesses
in einer zweiten Phase. Zwischen (3) und (4) wird die Führungsfeder 23 leicht entlang
der Profilzähne 13 verdreht. (5) Sie wird daher bei Entschleunigung auf ein Trennelement
34a aufgesetzt. (6-7) Anschließend erfolgt eine Verdrehung des zweiten Körpers entlang
des Gehäuses 3, bei der gleichzeitig der erste Körper 1 hochgedrückt wird. (1') Bei
vollständiger Entschleunigung springt der zweite Körper 2 in eine der Startposition
äquivalente Position.
[0029] Die Figur 10 stellt die Abstandsauslenkung in der Mechanik einer Vorrichtung gemäß
einer anderen Ausführungsform der Erfindung dar, in der die Führungsfedern 23 jeweils
in Drehrichtung D des zweiten Körpers abgewinkelt sind. Zwischen einer Führungsnut
32a, 32b und einer Zwischennut 33a, 33b weist ein Trennelement 34a, 34b jeweils ein
Führungselement 35a, 35b auf, das entgegen der Drehrichtung D des zweiten Körpers
2 abgewinkelt ist. Die Breite B
23 eines Endes einer Führungsfeder 23 ist genauso groß, wie die Breite B
35 eines Führungselements 35a, 35b. a bezeichnet eine Startposition, b eine Freisetzungsposition,
p eine Schaltposition nach einem drehen des zweiten Körpers 2 entgegen seiner eigentlichen
Drehrichtung D und a' eine Endposition eines Schaltprozesses. Die Relativbewegungen
des ersten Körpers 1 und des zweiten Körpers 2 gegenüber dem Gehäuse 3 in dieser Ausführungsform
der Erfindung sind in Figur 11 dargestellt. Diese zeigt folgende Positionen während
eines Schaltvorganges: (0) Startposition in einer ersten Phase. (1) Eine leichte Beschleunigung
führt zur Verdrehung in die Freisetzungsposition in einer Zwischenphase, d. h. einer
Aufhebung des Höhenabstandes zwischen den Körpern 1, 2. (2) Ein Entschleunigen aus
dieser Position heraus bewegt die Führungsfeder 23 entlang eines Führungselements
35a des Gehäuses 3 entgegen der eigentlichen Drehrichtung D. (3) Bei weiterer Beschleunigung
wird die Führungsfeder 23 nur entlang der Profilzähe 13 abgelenkt, was wiederum zu
einem Aufheben des Abstandes zwischen den beiden Körpern 1, 2 führt. (4) Während einer
anschließenden Entschleunigung wird die Führungsfeder 23 weiter entlang der dem abgeschrägten
Ende eines Trennelements 34a rotiert. (5) Dies führt zur Auslösung eines Schaltprozesses
in einer zweiten Phase. In Abhängigkeit von dem Verhältnis zwischen dem Abstand d
zwischen dem am wenigsten tiefen Punkt einer Zwischennut 33a, 33b und einem benachbarten
Führungselement 35a, 35b und der Länge a des abgewinkelten Endes der Führungsfeder
23 rutscht die Führungsfeder 23 in eine Startposition (0') oder bereits wieder in
eine Freisetzungsposition (1').
[0030] Wie in Figur 10 dargestellt ist, kann in dieser Ausführungsform der Erfindung ein
Trennelement 34a aus mehreren Unterstrukturen 341, 342 bestehen, um das Trennelement
34a mit einem Hinterschnitt so realisieren zu können, dass das Gehäuse 3 im Spritzguss
hergestellt werden kann. Hierbei werden in dem Gehäuse 3 enthaltene Führungen abwechselnd
modifiziert, sodass eine Unterstruktur 341, welche das Führungselement 35a aufweist,
von oben her und eine Unterstruktur 342, welche eine Zwischennut 33a aufweist, von
unten her entformt werden kann. Greifen parallele Führungsfedern 23 des zweiten Körpers
2 gleichzeitig in die Unterstrukturen 341, 342 des Gehäuses 3, erfahren sie dieselbe
Führung die mit einem einheitlichen Trennelement 34a erreicht werden könnte. In allen
Ausführungsformen der Erfindung hängt die notwendige Zentrifugalkraft für einen Schaltvorgang
von der Auswahl einer Feder (nicht gezeigt) ab, die der Zentrifugalkraft entgegen
wirkt. Diese muss mindestens so viel Kraft haben, dass sie es schafft, die beiden
Körper 1, 2 aus dem Entschleunigungsweg wieder zurückzuschieben. Ihre Federkonstante
kann beispielsweise K = 1,3 N/mm betragen. Damit ist die notwendige Zentrifugalkraft
für einen Schaltvorgang auf Zentrifugalkräfte von mindestens 200 g einstellbar. Hierbei
bezeichnet g die Erdbeschleunigung. In der zweiten Ausführungsform der Erfindung beträgt
die notwendige Zentrifugalkraft für einen Schaltvorgang dann mindestens 100 g, wenn
eine zuverlässige ansteuerbare Trennung zwischen Start- und Freisetzungsposition gewünscht
wird. Erfolgt ein Freisetzungsvorgang beim Entschleunigen während dem Beenden eines
Schaltvorgangs, so nimmt die vorherrschende Zentrifugalkraft nach dem Anstechen einer
Deckungsfolie entsprechend der eingestellten Entschleunigungsrate sehr schnell ab.
Innerhalb von 1-3 Sekunden kann die Zentrifuge 4 während der Freisetzung dabei auf
0 g Zentrifugalkraft entschleunigen.
1. Vorrichtung zum Einsetzen in einen Rotor (41) einer Zentrifuge (4), umfassend
- einen ersten Körper (1), der zumindest eine erste Kavität (11a, 11b) aufweist und
der eine Mehrzahl von Profilzähnen (13) aufweist, welche umlaufend um den ersten Körper
(11) angeordnet sind,
- einen zweiten Körper (2), der zumindest eine zweite Kavität (21) aufweist, und der
an einer Außenseite (22) eine Mehrzahl von Führungsfedern (23) aufweist, welche in
einem Endbereich (231) eine Deckseite (24) des zweiten Körpers (2) überragen, und
in dem Endbereich (231) jeweils abgeschrägte Enden aufweisen,
- ein Gehäuse (3) in dem der erste Körper (1) und der zweite Körper (2) zueinander
drehbar angeordnet sind, und das an einer Innenseite (31) eine Mehrzahl von Führungsnuten
(32a, 32b) aufweist, welche sich in einer axialen Richtung entlang der Drehachse der
beiden Körper (1, 2) zumindest in einem Bereich des Gehäuses (3) erstrecken,
wobei die Führungsfedern (23) ausgebildet sind, um wechselseitig mit den Profilzähnen
(13) und den Führungsnuten (32a, 32b) Eingriff zu nehmen und wobei
- in einer ersten Phase in der eine Führungsfeder (23) mit einer Führungsnut (32a,
32b) in Eingriff ist die zweite Kavität (21) mit keiner Kavität des ersten Körpers
(1) fluidisch gekoppelt ist, und
dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (3) jeweils zwischen zwei Führungsnuten (32a, 32b) eine Zwischennut (33a,
33b) aufweist, deren Länge (T33) geringer ist, als die Länge (T32) der benachbarten Führungsnuten (32a, 32b), wobei in einer Zwischenphase in der die
Führungsfeder (23) mit einer Zwischennut (33a) in Eingriff ist, die erste Kavität
(11a) mit der zweiten Kavität (12) fluidisch gekoppelt ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in einer zweiten Phase, in der die Führungsfeder (23) mit einem Profilzahn (13) in
Eingriff ist, eine erste Kavität (11a) mit der zweiten Kavität (21) fluidisch gekoppelt
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils zwischen zwei Führungsnuten (32a, 32b) ein Trennelement (34a, 34b) angeordnet
ist, das in eine Drehrichtung (D) des zweiten Körpers (2) so abgeschrägt ist, dass
bei einer Verringerung eines Abstandes zwischen dem ersten Körper (1) und dem zweiten
Körper (2) eine Führungsfeder (23) entlang des Trennelements (34a, 34b) von einer
Zwischennut (33a, 33b) weg in Richtung einer Führungsnut (32a, 32b) geführt werden
kann.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Enden der Führungsfedern (23) jeweils in die Drehrichtung (D) des zweiten Körpers
(2) abgewinkelt sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (3) an seiner Innenseite (31) jeweils zwischen einer Führungsnut (32a,
32b) und einer Zwischennut (33a, 33b) ein Führungselement (35a, 35b) aufweist, das
so abgewinkelt ist, dass das abgewinkelte Ende der Führungsfeder (23) so entlang dem
Führungselement (35a, 35b) geführt werden kann, dass bei einer Erhöhung des Abstandes
zwischen dem ersten Körper (1) und dem zweiten Körper (2) die Führungsfeder (23) entgegen
der Drehrichtung (D) des zweiten Körpers (2) geführt werden kann.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein Abstand (d) zwischen dem Punkt der geringsten Länge einer Zwischennut (33a, 33b)
und einem benachbarten Führungselement (35a, 35b) größer ist, als die Länge (a) des
abgewinkelten Endes einer Führungsfeder (23).
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Breite (B23) eines Endes einer Führungsfeder (23) genauso groß ist, wie die Breite (B35) eines Führungselements (35a, 35b).
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungselement (35a, 35b) aus einer Unterstruktur (341) besteht, die separat
von einer Zwischennut (33a, 33b) des Gehäuses gefertigt ist.
9. Zentrifuge (4), umfassend eine Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7.
10. Verfahren zum fluidischen Koppeln von Kavitäten (11a, 11 b, 12), umfassend
- Anordnen einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7 im Rotor (41) einer
Zentrifuge (4), so dass bei einer Rotation des Rotors (41) der Abstand eines der beiden
Körper (1) zu der Rotationsachse des Rotors (41) geringer ist, als der Abstand des
anderen Körpers (2) zu der Rotationsachse, und so dass eine Führungsfeder (23) in
einer ersten Phase mit einer ersten Führungsnut (32a) in Eingriff gebracht wird und
die zweite Kavität (12) mit keiner Kavität des ersten Körpers (1) fluidisch gekoppelt
ist,
- Rotieren des Rotors (41) um seine Rotationsachse mit einer ersten Winkelgeschwindigkeit,
wobei die Führungsfeder (23) aus der ersten Führungsnut (32a) herausbewegt wird, der
erste Körper (1) gegenüber dem zweiten Körper (2) in einer Drehrichtung (D) gedreht
wird und die erste Kavität (11a) mit der zweiten Kavität (12) fluidisch gekoppelt
wird, und
- Senken der ersten Winkelgeschwindigkeit auf eine zweite Winkelgeschwindigkeit, wobei
die Führungsfeder (23) in einer Zwischenphase mit einer ersten Zwischennut (33a) in
Eingriff gebracht wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, weiterhin umfassend,
- Erhöhen der zweiten Winkelgeschwindigkeit auf eine dritte Winkelgeschwindigkeit,
die größer als die erste Winkelgeschwindigkeit ist, wobei die Führungsfeder (23) aus
der ersten Zwischennut (33a) herausbewegt wird und in einer zweiten Phase mit einem
Profilzahn (13) in Eingriff gebracht wird, und
- Senken der dritten Winkelgeschwindigkeit auf eine vierte Winkelgeschwindigkeit,
die geringer als die erste Winkelgeschwindigkeit ist, wobei der erste Körper (1) gegenüber
dem zweiten Körper (2) in der Drehrichtung (D) gedreht wird, die Führungsfeder (23)
in einer dritten Phase mit einer zweiten, zu der ersten Führungsnut (32a) benachbarten,
Führungsnut (32b) in Eingriff gebracht wird, und die zweite Kavität (12) mit keiner
Kavität des ersten Körpers (1) fluidisch gekoppelt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung eine Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7 ist und dass der
zweite Körper (2) beim Erhöhen der zweiten Winkelgeschwindigkeit auf eine dritte Winkelgeschwindigkeit
zunächst um die Breite (B35) des Führungselements (35a) entgegen der Drehrichtung (D) des zweiten Körpers (2)
gedreht wird und anschließend um die Breite (B35) des Führungselements (35a) in die Drehrichtung (D) des zweiten Körpers (2) gedreht
wird.
13. Verfahren nach Anspruch 10, wobei die Vorrichtung eine Vorrichtung nach einem der
Ansprüche 4 bis 7 ist, weiterhin umfassend,
- Erhöhen der zweiten Winkelgeschwindigkeit auf eine dritte Winkelgeschwindigkeit,
die größer als die erste Winkelgeschwindigkeit ist, wobei die Führungsfeder (23) aus
der ersten Zwischennut (33a) herausbewegt wird, der zweite Körper (2) zunächst um
die Breite (B35) des Führungselements (35a) entgegen der Drehrichtung (D) des zweiten Körpers (2)
gedreht wird und anschließend um die Breite (B35) des Führungselements (35a) in die Drehrichtung (D) des zweiten Körpers (2) gedreht
wird und in einer zweiten Phase mit einem Profilzahn (13) in Eingriff gebracht wird,
und
- Senken der dritten Winkelgeschwindigkeit auf eine vierte Winkelgeschwindigkeit,
die geringer als die erste Winkelgeschwindigkeit ist, wobei der erste Körper (1) gegenüber
dem zweiten Körper (2) in der Drehrichtung (D) gedreht wird, die Führungsfeder (23)
in einer dritten Phase mit einer zweiten, zu der ersten Zwischennut (33a) benachbarten,
Zwischennut (33b) in Eingriff gebracht wird, und die zweite Kavität (12) mit einer
dritten, zu der ersten Kavität (11a) benachbarten, Kavität (11b) des ersten Körpers
(1) fluidisch gekoppelt wird.