Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Spulen eines Garns von einer Garnquelle
auf eine Zielspule in einer Spulmaschine, wobei das Garn zwischen der Garnquelle und
der Zielspule durch einen Garnreiniger zur Sicherung der Garnqualität geführt wird.
Die Erfindung betrifft weiter eine Spulmaschine mit Garnreiniger.
Hintergrund
[0002] EP 2 377 793 beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Spulen von Garn von einer Garnquelle,
z.B. von einem Kops, auf eine Zielspule in Form einer Kreuzspule. Dabei durchläuft
das Garn einen Garnreiniger, welcher Fehler in der Zusammensetzung und/oder Dicke
des Garns detektiert. Beim Auftreten eines solchen Garnfehlers wird das Garn hinter
dem Garnfehler geschnitten. Sodann wird das Garnende mit dem Garnfehler von einer
speziell hierzu vorgesehen Saugvorrichtung hinter dem Garnreiniger gesucht, aufgenommen
und entgegen der Laufrichtung zurückgezogen und soweit gekürzt, dass der Garnfehler
entfernt wird. Danach können die so gebildeten Garnenden in einer Spleissvorrichtung
verspleisst werden.
[0003] Das Suchen der Garnenden mit unbekannter Position nimmt dabei beträchtliche Zeit
in Anspruch und führt zu einer Reduktion der Produktivität.
Darstellung der Erfindung
[0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren sowie eine Spulmaschine
der eingangs genannten Art bereitzustellen, bei denen das Herausschneiden eines Garnfehlers
in einfacher und ökonomischer Art realisiert werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird vom Gegenstand der unabhängigen Ansprüche gelöst. Demgemäss wird
das Garn also von der Garnquelle in einer Laufrichtung durch den Garnreiniger geführt,
wobei bei Detektion eines Garnfehlers der Garnfehler herausgeschnitten und das Garn
sodann verspleisst wird. Dabei wird jedoch bei der Detektion des Garnfehlers das Garn
zunächst entgegen der Laufrichtung zurückgezogen und erst dann geschnitten. Indem
das noch ungeschnittene Garn zurückgezogen wird, erübrigt sich das Suchen des Garnendes
hinter dem Garnreiniger.
[0006] Zum Zurückziehen des Garns kann im Bereich zwischen der Garnquelle und dem Garnreiniger
mittels einer Rückzugsvorrichtung eine Zugkraft auf das Garn ausgeübt werden.
[0007] In einer vorteilhaften Ausführung durchläuft das Verfahren bei der Detektion des
Garnfehlers die folgenden Schritte:
- a) Zurückziehen des Garns soweit, dass ein erster Endbereich des Garnfehlers im Bereich
einer Schneidevorrichtung zu liegen kommt;
- b) Schneiden des Garns mit der Schneidevorrichtung zum Erzeugen eines ersten Garnendes;
- c) Positionieren des den Garnfehler aufweisenden Garnabschnitts derart, dass ein zweiter
Endbereich des Garnfehlers im Bereich der Schneidevorrichtung zu liegen kommt;
- d) Schneiden des Garns mit der Schneidevorrichtung zum Erzeugen eines zweiten Garnendes;
und
- e) Verspleissen des ersten Garnendes und des zweiten Garnendes.
[0008] Die Reihenfolge dieser Schritte ist grundsätzlich beliebig. Insbesondere können die
Schritte a) und c) fast gleichzeitig erfolgen, und erst danach die Schritte b) und
d).
[0009] Weiter kann das Schneiden gemäss Schritt b) und/oder d) auch während des Spleissprozesses
gemäss Schritt e) durchgeführt werden.
[0010] Das Schneiden gemäss Schritt b) und d) kann auch auf gegenüber liegenden Seiten der
Spleissvorrichtung erfolgen. Hierzu kann die Schneidevorrichtung eine erste Schneidestation
in Laufrichtung vor der Spleissvorrichtung und eine zweite Schneidestation in Laufrichtung
nach der Spleissvorrichtung aufweisen.
[0011] Bei Detektion des Garnfehlers, kann das Garn entgegen der Laufrichtung durch den
Garnreiniger zurückgezogen werden, während es vom Garnreiniger ausgemessen wird. Dabei
kann der Garnfehler verifiziert und/oder dessen Position kann genauer bestimmt werden,
wodurch Garnverluste reduziert werden können.
[0012] Das Garn wird vorteilhaft soweit zurückgezogen, bis der ganze Garnfehler durch den
Garnreiniger zurückgelaufen ist.
[0013] Vorteilhaft wird das Garn bei Detektion des Garnfehlers langsamer entgegen der Laufrichtung
zurückgezogen als dass es beim Spulen in der Laufrichtung gefördert wird. Diese langsamere
Bewegung erlaubt eine genauere Positionierung des Garns beim Herausschneiden des Garnfehlers,
und, falls das Garn beim Zurückziehen vom Garnreiniger nochmals ausgemessen wird,
kann eine genauere Messung durchgeführt und damit eine höhere Garnqualität garantiert
werden.
[0014] Die Erfindung betrifft auch eine Spulmaschine zum Spulen eines Garns von einer Garnquelle
auf eine Zielspule, insbesondere zum Durchführen des oben erwähnten Verfahrens. Die
Spulmaschine weist einen Garnreiniger zur Sicherung der Garnqualität, eine Schneidevorrichtung
zum Herausschneiden von Garnfehlern und eine Spleissvorrichtung zum Spleissen des
Garns auf. Weiter besitzt sie zwischen der Garnquelle und dem Garnreiniger eine Rückzugsvorrichtung
zum Ausüben einer Zugkraft auf das Garn, um das Garn bei Detektion eines Garnfehlers
entgegen der Laufrichtung durch den Garnreiniger zurückzuziehen. Unter einer "zwischen
der Garnquelle und dem Garnreiniger" angeordneten Rückzugsvorrichtung ist dabei eine
Vorrichtung zu verstehen, welche das Garn auf seinem Pfad im Bereich zwischen der
Garnquelle und dem Garnreiniger erfasst und daran zieht.
[0015] Zwischen dem Garnreiniger und der Zielspule kann ein erster Durchlauf-Garnspeicher
vorgesehen sein. Ein derartiger Durchlauf-Garnspeicher ist in der Lage, eine gewisse
Menge des laufenden Garns zwischenzuspeichern, und erlaubt es, den Aufspulvorgang
auf die Zielspule fortzusetzen, während das Garn gereinigt wird. Das erhöht die Produktivität
gegenüber konventionellen Spulmaschinen. Bei der Detektion des Garnfehlers mit der
Rückzugsvorrichtung wird ein Teil des Garns entgegen der Laufrichtung aus dem Durchlauf-Garnspeicher
zurückgezogen.
[0016] Um das von der Rückzugsvorrichtung zurückgezogene Garn in geordneter Weise aufzunehmen,
kann die Rückzugsvorrichtung als zweiter Garnspeicher, insbesondere als zweiter Durchlauf-Garnspeicher
ausgestaltet werden.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0017] Weitere Ausgestaltungen, Vorteile und Anwendungen der Erfindung ergeben sich aus
den abhängigen Ansprüchen und aus der nun folgenden Beschreibung anhand der Figuren.
Dabei zeigen:
Fig. 1 eine erste Ausführung einer Spulmaschine und
Fig. 2 eine zweite Ausführung einer Spulmaschine.
Wege zur Ausführung der Erfindung
Grundaufbau:
[0018] Fig. 1 zeigt eine Spulstelle einer Spulmaschine mit einer Garnquelle in Form eines
Kops 1 oder einer Kone. Von diesem wird das Garn 2 abgewickelt und zu einer ersten
Fadenbremse 3 geführt, welche dem Garn 2 eine gewünschte, möglichst konstante Spannung
aufzwingt. Sodann durchläuft das Garn eine später noch genauer zu beschreibende Rückzugsvorrichtung
4, eine Schneidevorrichtung 5 und eine Spleissvorrichtung 6. Die Schneidevorrichtung
5 besitzt eine erste und eine zweite Schneidestation 7, 8. Die erste Schneidestation
7 ist, in Laufrichtung L des Garns 2 gesehen, vor der Spleissvorrichtung 6 angeordnet,
d.h. sie kann das Garn vor der Spleissvorrichtung 6 schneiden. Die zweite Schneidestation
8 ist, in Laufrichtung L des Garns 2 gesehen, nach der Spleissvorrichtung 6 angeordnet,
d.h. die vermag das Garn nach der Spleissvorrichtung zu schneiden.
[0019] Sodann durchläuft das Garn einen Garnreiniger 9, welcher in an sich bekannter Weise
geometrische oder inhaltliche Fehlstellen im Garn detektiert. Dabei kann es sich z.B.
um Dünn- oder Dickstellen oder um Stellen mit Fremdfasern handeln. Der Garnreiniger
kann z.B. optisch und/oder kapazitiv arbeiten.
[0020] Nach dem Garnreiniger 9 gelangt das Garn zu einem Garnspeicher 10. Dabei handelt
es sich um einen Durchlauf-Garnspeicher, der eine gewisse Länge, z.B. mindestens 300
Meter, des laufenden Garns in aufgewickeltem oder gefalteten Zustand speichert. Er
ist so ausgestaltet, dass die gespeicherte Garnmenge so gross ist, dass der weiter
unten beschriebene Prozess der Fehlstellenentfernung durchgeführt werden kann, ohne
dass das Bewickeln der Zielspule unterbrochen werden muss. Geeignete Garnspeicher
dieser Art sind z.B. in
EP 2 377 793 beschrieben. Der Garnspeicher besitzt eine Einzugsvorrichtung 10a, mit welcher das
Garn vom Garnreiniger 9 her eingezogen wird. Beispielsweise handelt es sich beim Garnspeicher
um einen Zylinder oder Konus und auf den mittels eines von einem Motor angetriebenen
rotierenden Arms das Garn 2 am Eingangsende aufgewickelt wird. Am Ausgangsende des
Zylinders oder Konus wird das Garn 2 durch Fadenzug abgezogen.
[0021] Nach dem Garnspeicher 10 durchläuft das Garn 2 eine zweite Fadenbremse 11, um sodann
in der Wickelstation über eine Walze 12 auf die Zielspule 13 aufgewickelt zu werden.
Bei der Zielspule 13 handelt es sich üblicherweise um eine Kreuzspule. Je nach Konstruktion
des Geräts kann die als Nutentrommel ausgestaltete Walze 12 auch entfallen.
[0022] Weiter besitzt die Spulmaschine gemäss Fig. 1 zwei schwenkbare Saugrohre 14 und 15
an sich bekannter Bauart. Mit diesen kann das Garn 2 z.B. bei einem Garnbruch von
verschiedenen Teilen der Spulmaschine zur Spleissvorrichtung 6 gebracht werden. Das
erste Saugrohr 14 dient dazu, Garn aus dem Bereich der Spulmaschine vor der Spleissvorrichtung
6 zu erfassen und zur Spleissvorrichtung 6 zu bringen, während das zweite Saugrohr
15 Garn aus dem Bereich der Spulmaschine nach der Spleissvorrichtung 6 erfasst und
zur Spleissvorrichtung 6 bringt.
[0023] Die Abläufe im Gerät werden von einer Steuerung 16 gesteuert. Diese Steuerung kann
auch mehrteilig ausgeführt sein, z.B. in Form einer Steuereinheit für den Reiniger
und einer Steuereinheit für die Spulstelle.
Rückzugsvorrichtung:
[0024] Die bereits erwähnte Rückzugsvorrichtung 4 ist in der Lage, das Garn im Bereich zwischen
der ersten Fadenbremse 3 und der Spleissvorrichtung 6 zu erfassen und auf dieses eine
Zugkraft entgegen der Laufrichtung L des Garns auszuüben und es so aus dem Garnspeicher
10 zurück zu ziehen.
[0025] In der Ausführung nach Fig. 1 ist die Rückzugsvorrichtung 4 mit einem Saugkanal 17
ausgestattet, der mit einer Unterdruckquelle 18 verbunden ist. Um Garn zurückzuziehen,
wird die Unterdruckquelle 18 aktiviert, worauf Garn in den Saugkanal 17 eingesogen
wird. Alternativ kann die Rückzugsvorrichtung auch vom Saugrohr 14 gebildet werden.
[0026] Um sicherzustellen, dass das Garn nur von Richtung des Garnspeichers 10 eingezogen
wird, kann, in Laufrichtung L gesehen, vor der Rückzugsvorrichtung 4 eine von der
Steuerung 16 aktivierbare Klemmvorrichtung 19 vorgesehen sein, mit welcher das Garn
festgehalten wird, wenn die Rückzugsvorrichtung 4 aktiviert werden soll.
Betrieb:
[0027] Im Folgenden werden der Betrieb der Vorrichtung und die Schritte zum Entfernen eines
Garnfehlers beschrieben.
[0028] Das erste Einfädeln des Garns (z.B. bei Partiestart oder Partiewechsel) bei leerer
Zielspule erfolgt, indem zunächst das Garn von der Garnquelle 1 manuell oder mit externem
Doffer (Spulendoffer) zur Zielspule 13 geführt und dort fixiert wird und sodann der
Aufwickelarm des Zwischenspeichers 10 den Faden automatisch einzieht und die Garnreserve
bereits vor dem Anlaufen der Zielspule 13 bildet. Sodann wird die Walze 12 zur Drehung
angetrieben und der Spulvorgang auf die Zielspule 13 beginnt.
[0029] Im Normalbetrieb durchläuft das Garn 2 die Spulmaschine in der oben beschriebenen
Weise. Dabei wird das Garn vom Kops 1 abgespult und auf die Zielspule 13 aufgewickelt.
[0030] Ist die Zielspule 13 voll, so wird sie - manuell oder mittels Spulendoffer - ersetzt,
und das das Garnende wird an die neue Kone angelegt.
[0031] Das Leerlaufen der Garnquelle 1 bzw. des Kops wird vorteilhaft von einem speziellen
Kopssensor 21 frühzeitig erkannt, und weiter kann ein Fadenwächter 22 nach dem Kops
1 vorgesehen sein, so dass ein genauer Stopp durchgeführt und das Garnende unterhalb
der Spleissvorrichtung 6 angehalten werden kann. Der Garnanfang des neuen Kops wird
sodann bis zum Ausgang der Spleissvorrichtung 6 geführt und mit dem "alten" Ende verspleisst.
[0032] Das durch den Garnreiniger 9 laufende Garn 2 wird im Normalbetrieb dauernd auf Garnfehler
überwacht. Wird ein Garnfehler festgestellt, so wird das Garn, nachdem die Fehlstelle
den Garnreiniger 9 vollständig passiert hat, im Bereich zwischen Garnquelle bzw. Kops
1 und Garnspeicher 10 gestoppt, z.B. indem die Einzugsvorrichtung 10a des Garnspeichers
10 angehalten oder sogar in Gegenrichtung betrieben wird. Da die Geschwindigkeit des
Garns im Normalbetrieb sehr hoch ist (bis z.B. 30 m/s), wird die Fehlstelle in der
Regel bis in den Garnspeicher 10 laufen, bevor das Garn vollständig zum Stehen kommt.
[0033] Sodann wird, während die Zielspule weiter mit Garn aus dem Garnspeicher 10 bewickelt
wird, von der Steuerung 16 die Rückzugsvorrichtung 4 aktiviert, und diese beginnt,
das Garn entgegen der Laufrichtung L durch den Garnreiniger 9 zurückzuziehen. Dabei
wird das Garn langsamer entgegen der Laufrichtung L zurückgezogen als dass es beim
Spulen in Laufrichtung L gefördert wird, so dass im Garnreiniger 9 eine genauere Messung
stattfinden kann, um Länge, Position und Art des Fehlers exakt zu bestimmen. Soll
dabei eine genaue Längenmessung durchgeführt werden, so kann das Gerät eine Längenmessvorrichtung
aufweisen, um die Weglänge des zurückgezogenen Garns zu bestimmen. Oder die Rückzugsvorrichtung
kann so ausgestaltet sein, dass die Länge des zurückgezogenen Garns eine bekannte
Funktion der Zeit und/oder der an die Rückzugsvorrichtung gelieferten Steuersignale
ist.
[0034] Wird der so bestimmte Fehler als derart geringfügig eingestuft, dass er nicht entfernt
werden muss, wird die Einzugsvorrichtung 10a des Garnspeichers 10 wieder eingeschaltet
und der Normalbetrieb wieder aufgenommen.
[0035] Wenn der Fehler als so gravierend eingestuft wird, dass die Fehlstelle entfernt werden
muss, wird das Garn so weit zurückgezogen, dass das, in Laufrichtung L gesehen, vordere
(d.h. im Normalbetrieb vorauslaufende) Ende der Fehlstelle bis zur Schneidestation
7 vor der Spleissvorrichtung 6 gelangt. Sodann wird die Schneidestation 7 aktiviert
und das Garn wird, in Laufrichtung L gesehen, vor der Fehlstelle geschnitten. Das
vom Garnspeicher 10 kommende Ende des Garns 2 verbleibt in der Spleissvorrichtung
6, während das andere Ende, welches noch die Fehlstelle enthält, z.B. vom Saugrohr
14 erfasst und nach hinten (d.h. in Richtung zur Zielspule 13 hin) bewegt wird, so
dass ein Garnbereich, der, in Laufrichtung L gesehen, vor der Fehlstelle liegt, in
den Bereich der Schneidestation 8 nach der Spleissvorrichtung 6 zu liegen kommt. Sodann
wird die Schneidestation 7 aktiviert das Garn erneut geschnitten, wodurch die Fehlstelle
herausgeschnitten und z.B. mittels einer geeigneten Saugvorrichtung entfernt werden
kann. Nun verspleisst die Spleissvorrichtung 6 die beiden Garnenden und der Normalbetrieb
kann wieder aufgenommen werden.
[0036] Dank dem Garnspeicher 10 kann der Aufspulprozess auf die Zielspule 13 während der
Entfernung der Fehlstelle weiterlaufen und die Produktivität der Spulmaschine unvermindert
hoch gehalten werden.
[0037] Die dargestellte Spulmaschine ist auch in der Lage, Garnbrüche automatisch zu reparieren.
[0038] Erfolgt ein Garnbruch zwischen der Zielspule 13 und dem Garnspeicher 10, so führt
ein Aütomat (z.B. Saugarm 15 oder, falls dieser zu kurz ist, ein anderes Hilfsmittel)
das Garnende von der Zielspule 13 zur Spleissvorrichtung 6. Das Garn im Garnspeicher
10 wird z.B. von der Rückzugsvorrichtung 4 soweit abgesaugt, dass dessen Ende knapp
oberhalb der Spleissvorrichtung 6 zu liegen kommt. Sodann kann das Garn verspleisst
werden. Das Garn kann danach wieder auf den Zwischenspeicher 10 aufgespult werden,
worauf der Normalbetrieb wieder gestartet wird. In diesem Fall ist die Rückzugsvorrichtung
4 also als zweiter Garnspeicher, zusätzlich zum ersten Garnspeicher 10, ausgestaltet.
Dieser zweite Garnspeicher kann so gross ausgestaltet sein, dass er in der Lage ist,
alles Garn vom ersten Garnspeicher 10 aufzunehmen.
[0039] Alternativ kann bei einem Garnbruch zwischen der Zielspule 13 und dem Garnspeicher
10 das Garn im Garnspeicher 10 auch verworfen werden, z.B. für den Fall, dass die
Rückzugsvorrichtung 4 nicht als (ausreichend grosser) Garnspeicher ausgestaltet ist.
[0040] Bei einem Garnbruch zwischen der Spleissvorrichtung 6 und dem Garnspeicher 10 wird
das Garnende mit dem Saugarm 15 vom Garnspeicher 10 zurück zur Spleissvorrichtung
6 geholt und dort verspleisst. Der Rest des Garns wird abgesaugt.
[0041] Bei einem Garnbruch zwischen der Garnquelle 1 und der Spleissvorrichtung 6 wird der
Einzug von Garn in den Garnspeicher 10 gestoppt, das Garn wird mit dem Saugarm 14
von der Garnquelle zur Spleissvorrichtung 6 geholt und das Garn wird wieder verspleisst.
Bemerkungen:
[0042] Als Garnquelle 1 dient in den oben beschriebenen Ausführungen ein Kops. Die Garnquelle
kann jedoch z.B. auch von einer Open-End Spinnvorrichtung gebildet werden.
[0043] In der Ausführung nach Fig. 1 ist die Rückzugsvorrichtung 4 pneumatisch ausgestaltet.
Denkbar ist jedoch auch, dass sie als Durchlauf-Garnspeicher ausgestaltet ist, wie
dies in Fig. 2 dargestellt wird. In diesem Fall ist die Rückzugsvorrichtung 4 ähnlich
wie der Garnspeicher 10 als Spulenkörper ausgestaltet, auf welchen Garn im Normalbetrieb
vom unteren Ende aufgewickelt und vom oberen Ende abgewickelt wird. Zum Zurückziehen
von Garn wird dieses vom oberen Ende aufgewickelt.
[0044] Zusammenfassend kann gesagt werden, dass bei der beschriebenen Spulmaschine das Garn
2 mit einem Garnreiniger 9 auf Fehlstellen geprüft wird. Bei Detektion einer Fehlstelle
wird das Garn 2 zunächst durch den Garnreiniger 9 zurückgezogen, wobei das Garn nochmals
genauer geprüft wird. Sodann wird die Fehlstelle am zurückgezogenen Garn herausgeschnitten,
worauf das Garn 2 wieder verspleisst werden kann.
[0045] Während in der vorliegenden Anmeldung bevorzugte Ausführungen der Erfindung beschrieben
sind, ist klar darauf hinzuweisen, dass die Erfindung nicht auf diese beschränkt ist
und in auch anderer Weise innerhalb des Umfangs der folgenden Ansprüche ausgeführt
werden kann.
1. Verfahren zum Spulen eines Garns von einer Garnquelle (1) auf eine Zielspule (13)
in einer Spulmaschine, wobei das Garn zwischen der Garnquelle (1) und der Zielspule
(13) in einer Laufrichtung (L) durch einen Garnreiniger (9) zur Sicherung der Garnqualität
geführt wird und wobei bei Detektion eines Garnfehlers der Garnfehler herausgeschnitten
und das Garn sodann verspleisst wird, dadurch gekennzeichnet, dass bei Detektion des Garnfehlers das Garn zunächst entgegen der Laufrichtung (L) zurückgezogen
und erst dann geschnitten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei zum Zurückziehen des Garns bei der Detektion des
Garnfehlers in einem Bereich zwischen der Garnquelle (1) und dem Garnreiniger (9)
mit einer Rückzugsvorrichtung (4) eine Zugkraft auf das Garn ausgeübt wird.
3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei bei der Detektion des Garnfehlers
das Verfahren folgende Schritte aufweist:
a) Zurückziehen des Garns soweit, dass ein erster Endbereich des Garnfehlers im Bereich
einer Schneidevorrichtung (5) zu liegen kommt,
b) Schneiden des Garns mit der Schneidevorrichtung (5) zum Erzeugen eines ersten Garnendes,
c) Positionieren des den Garnfehler aufweisenden Garnabschnitts derart, dass ein zweiter
Endbereich des Garnfehlers im Bereich der Schneidevorrichtung (5) zu liegen kommt,
d) Schneiden des Garns mit der Schneidevorrichtung (5) zum Erzeugen eines zweiten
Garnendes und
e) Verspleissen des ersten Garnendes und des zweiten Garnendes.
4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei das Schneiden gemäss Schritt b) und d) auf gegenüber
liegenden Seiten einer Spleissvorrichtung der Spulmaschine durchgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei zwischen dem Garnreiniger
(9) und der Zielspule (13) ein erster Durchlauf-Garnspeicher (10) vorgesehen ist,
wobei bei der Detektion des Garnfehlers Garn aus dem Durchlauf-Garnspeicher (10) entgegen
der Laufrichtung (L) zurückgezogen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei der Durchlauf-Garnspeicher (10) eine Einzugsvorrichtung
(10a) aufweist zum Einziehen des vom Garnreiniger (9) kommenden Garns, wobei bei Detektion
des Garnfehlers die Einzugsvorrichtung (10a) angehalten oder in Gegenrichtung betrieben
wird.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei bei der Detektion des Garnfehlers
das Garn entgegen der Laufrichtung (L) durch den Garnreiniger (9) zurückgezogen wird,
wobei dabei das Garn im Garnreiniger (9) ausgemessen wird, um den Garnfehler zu verifizieren
und/oder dessen Position zu bestimmen.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Garn nach Detektion des
Garnfehlers langsamer entgegen der Laufrichtung (L) zurückgezogen wird als dass es
beim Spulen in der Laufrichtung (L) gefördert wird.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei nach Detektion eines Garnfehlers
das Garn soweit zurückgezogen wird, bis der ganze Garnfehler durch den Garnreiniger
(9) zurückgelaufen ist
10. Spulmaschine zum Spulen eines Garns von einer Garnquelle (1) auf eine Zielspule (13),
insbesondere zum Durchführen des Verfahrens nach einem der vorangehenden Ansprüche,
wobei die Spulmaschine einen Garnreiniger (9) zur Sicherung der Garnqualität, eine
Schneidevorrichtung (5) zum Herausschneiden von Garnfehlern und eine Spleissvorrichtung
zum Spleissen des Garns aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Spulmaschine zwischen der Garnquelle (1) und dem Garnreiniger (9) eine Rückzugsvorrichtung
(4) zum Ausüben einer Zugkraft auf das Garn aufweist, um das Garn bei Detektion eines
Garnfehlers entgegen der Laufrichtung (L) durch den Garnreiniger (9) zurückzuziehen.
11. Spulmaschine nach Anspruch 10, wobei die Schneidevorrichtung (5) eine erste Schneidestation
(7) in Laufrichtung (L) vor der Spleissvorrichtung und eine zweite Schneidestation
(8) in Laufrichtung (L) nach der Spleissvorrichtung aufweist.
12. Spulmaschine nach einem der Ansprüche 10 oder 11 mit einem zwischen dem Garnreiniger
(9) und der Zielspule (13) angeordneten ersten Durchlauf-Garnspeicher (10), wobei
bei der Detektion des Garnfehlers mit der Rückzugsvorrichtung (4) ein Teil des Garns
aus dem Durchlauf-Garnspeicher (10) entgegen der Laufrichtung (L) zurückziehbar ist.
13. Spulmaschine nach Anspruch 12, wobei die Rückzugsvorrichtung (4) als zweiter Garnspeicher,
insbesondere als zweiter Durchlauf-Garnspeicher ausgestaltet ist zur Aufnahme des
von der Rückzugsvorrichtung (4) zurückgezogenen Garns.