[0001] Die Erfindung betrifft ein Betriebsverfahren für ein Brenngranulat-Heizgerät mit
wenigstens einer Bevorratungskammer für das Brenngranulat und mit einer zu der Bevorratungskammer
benachbarten Flammenkammer.
[0002] Ferner betrifft die Erfindung ein Brenngranulat-Heizgerät umfassend ein Gehäuse mit
einer Öffnung und mit einer der Öffnung zugeordneten Schließeinheit zum wahlweisen
Freigeben und/oder Verschließen der Öffnung, umfassend einen in dem Gehäuse vorgesehenen
Brennraum, wobei der Brennraum zumindest abschnittsweise mit einem temperaturstabilen
Material, insbesondere mit einem Schamottestein-Material ausgekleidet ist und wobei
in dem Brennraum eine Bevorratungskammer für das Brenngranulat und eine Flammenkammer
vorgesehen sind, umfassend einen ersten Zuluftkanal zum Zuführen von Luft in die Bevorratungskammer,
umfassend einen zweiten Zuluftkanal zum Zuführen von Zuluft zu der Flammenkammer,
und umfassend einen Abluftkanal zum Abführen von Verbrennungsgasen aus dem Brennraum.
[0003] Weiterhin betrifft die Erfindung einen Bevorratungseinsatz für Heizgeräte.
[0004] In zunehmendem Maße werden nach Art eines Kaminofens ausgebildete Heizgeräte zum
Heizen von Wohnraum verwendet. Während über viele Jahre insbesondere Stückholz in
den Heizgeräten verbrannt wurde, finden nunmehr zunehmend Heizgeräte Verbreitung,
in denen ein Brenngranulat, beispielsweise Holzpellets oder andere, in Granulatform
gepresste biologische Brennstoffe, insbesondere Laubpellets, Strohpellets, Maispellets
oder dergleichen, thermisch verwertet werden. Während das Brenngranulat eine Vielzahl
von Vorteilen bietet und beispielsweise sauber bevorratet und in einfacher Weise mengenmäßig
dosiert werden kann, besteht ein Hauptproblem bei derartigen Brenngranulat-Heizgeräten
darin, dass aufgrund der Granularität des Brennstoffs das für Heizgeräte bei der Verbrennung
von Stückholz typische und vom Kunden erwartete Flammenbild mit wenigen großen Flammen
sich nicht ohne Weiteres ausbildet. Vielmehr bildet sich eine große Vielzahl kleiner
Flammen. Dieses Flammenbild wird von potentiellen Kunden als nicht gleichwertig bzw.
nicht typisch eingestuft und zum Teil nicht akzeptiert. Insofern ist man herstellerseitig
bemüht, das Flammenbild eines Brenngranulat-Heizgeräts an das dem Kunden vertraute
Flammenbild anzunähern, welches sich bei der Verbrennung von Stückholz ausbildet.
[0005] Ein Brenngranulat-Kaminofen mit angepasstem Flammenbild ist beispielsweise aus der
EP 1 826 483 A2 bekannt. Der dort beschriebene Brenngranulat-Kaminofen umfasst in einem Brennraum
eine Bevorratungskammer für das Brenngranulat. Ferner definiert der Brennraum eine
Flammenkammer. Initial fließen aus der Bevorratungskammer infolge der Schwerkraft
einzelne Pellets auf einen Feuerrost. Dort können die Pellets mithilfe eines Anbrandhilfsmittels
entzündet werden. Im Laufe der Verbrennung fließen in dem Maße Pellets aus der Bevorratungskammer
auf den Feuerrost, wie dort Pellets verbrennen und durch in dem Boden des Rosts vorgesehene
Öffnungen Brandrückstände in einen Auffangbehälter entweichen. Infolge des Abbrands
der Pellets entwickelt sich in dem Brennraum Wärme. Diese Wärme erhitzt die bevorrateten
Pellets in der Bevorratungskammer. Infolge der Erwärmung der Pellets entweicht Gas
aus den Pellets. Das freigesetzte Gas gelangt über Durchlassöffnungen, welche in einer
Wandung der Bevorratungskammer vorgesehen sind, in die Flammenkammer und wird dort
infolge der noch größeren Hitze verbrannt. Während des Abbrennens der von der Bevorratungskammer
in die Flammenkammer geführten Gase bilden sich Flammen aus, die hinsichtlich Größe
und Erscheinungsbild dem Flammenbild eines mit Stückholz betriebenen Kaminofens ähneln.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Brenngranulat-Heizgerät derart weiterzubilden,
dass der thermische Wirkungsgrad verbessert und die Brenndauer verlängert werden.
Dabei soll ein dem Flammenbild konventioneller Heizgeräte ähnliches Flammenbild bereitgestellt
und so die Akzeptanz beim Kunden verbessert werden. Ferner soll eine Nachrüstlösung
für konventionelle Heizgeräte bereitgestellt werden, die es erlaubt, nachträglich
auf die thermische Verwertung von Brenngranulaten umzustellen.
[0007] Zur Lösung der Aufgabe weist die Erfindung die Merkmale aus Patentanspruch 1 auf.
[0008] Der besondere Vorteil der Erfindung besteht darin, dass vorliegend zeitlich getrennt
in einer ersten thermischen Verwertungsphase das Brenngranulat entgast wird und dass
in einer anschließenden zweiten thermischen Verwertungsphase granulare Zwischenstoffe,
welche in der ersten thermischen Verwertungsphase entstanden sind, verbrannt werden.
Die zeitliche Trennung von Entgasung und Verbrennung erlaubt eine zeitliche Streckung
des gesamten Verbrennungsprozesses. In der Folge kann die Brenndauer bei einer gegebenen
Menge von Brenngranulat signifikant verlängert werden. Da das Brenngranulat zudem
während der gesamten thermischen Verwertung in der Bevorratungskammer verteilt und
insbesondere nicht aus der Bevorratungskammer ausströmt, vereinfacht sich zugleich
die Konstruktion. Darüber hinaus reduziert sich vorteilhaft die Gefahr von Verpuffungen
oder dergleichen, da das Brenngranulat und die nicht entzündeten Brenngase unterhalb
der Flamme vorgesehen sind.
[0009] Da insbesondere moderne Gebäude bzw. energetisch sanierte Gebäude heute mit einer
reduzierten Heizleistung aufwarten, verliert die maximale Heizleistung eines Heizgeräts
als Qualitätsmerkmal kontinuierlich an Bedeutung. Vielmehr ist gefordert, dass eine
auf den Energiebedarf des Hauses abgestimmte Heizleistung möglichst gleichmäßig und
langanhaltend bereitgestellt werden kann. Dies ist mit dem vorliegenden Betriebsverfahren
für Brenngranulat-Heizgeräte erreicht.
[0010] Zunächst erfolgen die Befüllung der Bevorratungskammer mit Brenngranulat sowie die
Entzündung des Brenngranulats auf an sich bekannte Weise. Insbesondere wird das Brenngranulat
unter Zuhilfenahme eines Anbrandhilfsmittels entzündet, indem das Anbrandhilfsmittel
von oben auf das bevorratete Brenngranulat gegeben wird. Während dieser Anbrandphase
wird über einen Zuluftkanal Primärluft in die Bevorratungskammer zugeführt.
[0011] Sobald ein stabiler Abbrand des Brenngranulats sich ausgebildet hat, kann die erste
thermische Verwertungsphase beginnen. Hierzu wird die Primärluft-Zufuhr unterbrochen
beziehungsweise derart reduziert, dass in der Bevorratungskammer ein Pyrolyseprozess
einsetzt. Bei der Pyrolyse werden hochmolekulare organische Verbindungen in dem Brenngranulat
unter Sauerstoffausschluss beziehungsweise extremer Sauerstoffarmut und Wärmeeinwirkung
in energiereiche Gase und Reststoffe (granularer Zwischenstoff) umgesetzt. Das energiereiche
Pyrolysegas gelangt anschließend durch die Durchlassöffnung von der Bevorratungskammer
in die Flammenkammer und wird dort unter überschüssiger Zufuhr von Sekundärluft verbrannt.
Bei der Verbrennung der Pyrolysegase in der Flammenkammer bilden sich zum einen -
wie vom Kunden gefordert - dem Flammenbild klassischer Heizgeräte ähnliche Flammen
aus. Die beim Abbrand der Pyrolysegase freigesetzte Wärme unterhält zum anderen den
Prozess der Pyrolyse in der Bevorratungskammer.
[0012] Der in der ersten thermischen Verwertungsphase durch die Pyrolyse gewonnene granulare
Zwischenstoff wird anschließend in der zweiten thermischen Verwertungsphase rückstandsarm
verbrannt. Hierzu gelangt über die Primärluft Sauerstoff im Übermaß in die Bevorratungskammer,
sodass dort der granulare Zwischenstoff abbrennt. Auch während des Abbrands der Zwischenstoffe
in der zweiten thermischen Verwertungsphase bilden sich Flammen in der Flammenkammer.
Während in der ersten thermischen Verwertungsphase insbesondere gelbe, orangefarbene
bzw. rote Flammen in der Flammenkammer zu beobachten sind, färbt sich die Flamme in
der zweiten thermischen Verwertungsphase aufgrund des besonders hohen Sauerstoffüberschusses
blau.
[0013] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die zweite thermische Verwertungsphase
eingeleitet, nachdem wenigstens die Hälfte des Brenngranulats und bevorzugt mehr als
80 % des Brenngranulats in den granularen Zwischenstoff umgesetzt sind. Vorteilhaft
kann hierdurch die Brenndauer signifikant verlängert werden. Beispielsweise beginnt
die erste thermische Verwertungsphase nach ca. 10 Minuten und dauert dann etwa 2 bis
2,5 Stunden. Die sich anschließende zweite thermische Verwertungsphase erstreckt sich
dann nochmals über ca. 90 Minuten. Insgesamt kann somit eine Betriebsdauer von 3,5
bis 4 Stunden erreicht werden, während ein klassischer Abbrand der gleichen Menge
von Pellets in etwa der halben Zeit erfolgt. Demzufolge kann über eine lange Zeitdauer
hinweg und unter Reduzierung der thermischen Spitzenleistung eine gleichmäßigere Wärmeabgabe,
als heute bei Brenngranulat-Heizgeräten oder Stückholz-Heizgeräten üblich, erreicht
werden. Hierdurch wird zum einen eine hohe Wirtschaftlichkeit beim Betrieb des Brenngranulat-Heizgeräts
sichergestellt. Zum anderen wird eine Überhitzung des Gebäudes bzw. der Räume in unmittelbarer
Nähe zum Brenngranulat-Heizgerät vermieden.
[0014] Nach einer Weiterbildung der Erfindung wird die zweite thermische Verwertungsphase
eingeleitet, indem während der Pyrolyse, d. h. während der Umsetzung des Brenngranulats
in den granularen Zwischenstoff die Primärluft-Zufuhr wieder hergestellt wird. Vorteilhaft
wird durch die rechtzeitige Einleitung der zweiten thermischen Verwertungsphase ein
kontinuierlicher thermischer Verwertungsprozess gewährleistet. Die Umschaltung kann
beispielsweise manuell durch Justage eines Schiebereglers oder eines anderen Verschlusskörpers
für die Primärluft erfolgen. In diesem Fall wird vorteilhaft eine vollständig nicht
elektrische Betriebsvariante ermöglicht, welche autark und dauerhaft ohne Hilfsenergie
betrieben werden kann. Beispielsweise kann eine elektrische Steuerung vorgesehen sein,
welche den Fortschritt während der ersten thermischen Verwertungsphase beispielsweise
sensorisch erfasst und beim Erreichen eines vorbestimmten Umsetzungsgrads des Brenngranulats
in den granularen Zwischenstoff automatisiert die Primärluft-Zufuhr wieder herstellt.
Der Betrieb des Brenngranulat-Heizgeräts kann in diesem Fall vollständig automatisiert
ohne manuelle Eingriffe über eine lange Zeit, beispielsweise über Nacht, aufrechterhalten
werden.
[0015] Durch die rechtzeitige Zufuhr der Primärluft während der Pyrolyse bzw. Entgasung
des Brenngranulats wird eine unbeabsichtigte Unterbrechung des thermischen Verwertungsprozesses
vermieden. Infolge des Abbrands der Gase in der Flammenkammer und der gleichzeitigen
Zufuhr von Primärluft setzt die Verbrennung des granularen Zwischenstoffs bzw. restlicher
vorhandener Brenngranulate in der Bevorratungskammer mit der neuerlichen Zufuhr von
Primärluft automatisiert ein.
[0016] Sowohl während der ersten thermischen Verwertungsphase als auch während der zweiten
thermischen Verwertungsphase kann die Zufuhr von Sekundärluft zur Flammenkammer aufrechterhalten
werden. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass die Sekundärluft automatisiert und
dauerhaft zugeführt wird und keine Möglichkeit zur aktiven Veränderung vorgesehen
ist. Auf mechanische Verstellmöglichkeiten oder eine elektrische Steuerung bzw. Regelung
kann insofern verzichtet werden. Beispielsweise kann eine optimale Zuluftmenge (Primärluft
und/oder Sekundärluft) für die verschiedenen thermischen Verwertungsphasen empirisch
ermittelt und eingestellt werden, beispielsweise manuell mittels eines Schiebers.
Versuche seitens des Anmelders haben hierbei gezeigt, dass eine Änderung der Zuluftmenge
während der einzelnen Verwertungsphasen üblicherweise nicht notwendig ist und dass
insbesondere in der zweiten thermischen Verwertungsphase eine maximale Zuführung von
Primärluft zu einem besonders vorteilhaften Ergebnis führt.
[0017] Zur Lösung der Aufgabe ist die Erfindung in Verbindung mit dem Oberbegriff des Patentanspruchs
7 dadurch gekennzeichnet, dass die Bevorratungskammer für das Brenngranulat in dem
Brennraum unterhalb der Flammenkammer vorgesehen ist. Insofern verbleibt das Brenngranulat
dauerhaft in der Bevorratungskammer. Insbesondere wird verhindert, dass es beispielsweise
unter dem Einfluss der Schwerkraft selbsttätig aus der Bevorratungskammer austritt
und in die Flammenkammer gelangt.
[0018] Vorteilhaft wird durch die ausschließliche und dauerhafte Bevorratung des Brenngranulats
bzw. etwaiger während der thermischen Verwertung des Brenngranulats gebildeter Zwischenstoffe
in der Bevorratungskammer die sequentielle thermische Verwertung nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren begünstigt. Das einzig in der Bevorratungskammer vorgesehene Brenngranulat
bzw. die Zwischenstoffe werden demzufolge entweder während der Pyrolyse entgast oder
sie werden in der anschließenden zweiten thermischen Verwertungsphase unter Primärluft-Zufuhr
und Sauerstoffüberschuss verbrannt. Dieser sequentielle Verwertungsprozess ist ursächlich
für die lange Dauer der thermischen Verwertung, für einen hohen Umsetzungsgrad mit
üblicherweise weniger als 1 % Restasche nach der zweiten thermischen Verwertungsphase
und die Begrenzung der maximalen Heizleistung.
[0019] Kerngedanke der Erfindung ist es insofern, die Entgasung des Brenngranulats während
der Pyrolyse und die thermische Verwertung des Brenngranulats bzw. etwaiger granularer
Zwischenstoffe, die während der Pyrolyse entstanden sind, in einer einzigen, gleichen
Kammer durchzuführen. Die Pyrolyse in der ersten thermischen Verwertungsphase und
die Verbrennung in der zweiten thermischen Verwertungsphase erfolgen hierbei zeitlich
nacheinander bzw. sequentiell. Insbesondere ist nicht erforderlich, dass für den Abbrand
der bei der Pyrolyse gebildeten energiereichen Gase zeitgleich das Brenngranulat räumlich
getrennt verbrannt werden muss. Die für die Aufrechterhaltung des Prozesses erforderliche
Wärme wird insofern durch den Abbrand der energiereichen Pyrolysegase und nicht durch
parallele Verbrennung von Brenngranulat bereitgestellt.
[0020] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Bevorratungskammer durch
einen Trennkörper von der Flammenkammer separiert. An dem Trennkörper ist eine Durchlassöffnung
vorgesehen zur Durchleitung der energiereichen Pyrolysegase bzw. der Verbrennungsgase
von der Bevorratungskammer in die Flammenkammer. Vorteilhaft wird durch das Vorsehen
des Trennkörpers verhindert, dass insbesondere in der ersten thermischen Verwertungsphase
der Flammenkammer zugeführte Sekundärluft zu einer Unterbrechung der Pyrolyse in der
Bevorratungskammer und zu einem im Wesentlichen unkontrollierten Abbrand des Brenngranulats
bzw. der granularen Zwischenstoffe führt. Die Durchlassöffnung ist insofern größenmäßig
so vorgesehen und an dem Trennkörper derart positioniert, dass ein unzulässig hoher
Durchtritt von Sekundärluft aus der Flammenkammer in die Bevorratungskammer vermieden
wird.
[0021] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist der Trennkörper als ein Scheibenkörper
ausgebildet. Indem der Trennkörper scheibenförmig ausgebildet ist und insbesondere
eine geringe und möglichst konstante Dicke aufweist, kann ein ausreichender dauerhafter
Wärmeübergang von der Flammenkammer in die Bevorratungskammer während der Pyrolyse
gewährleistet werden. Darüber hinaus kann der Scheibenkörper insbesondere als ein
abnehmbarer bzw. schwenkbarer Scheibenkörper ausgebildet sein. Beispielsweise kann
der Scheibenkörper entnommen bzw. zur Seite geschwenkt werden, wenn Brenngranulat
in die Bevorratungskammer gefüllt wird bzw. Restasche, welche nach dem Abbrand in
der Bevorratungskammer verbleibt, entnommen werden soll.
[0022] Der Trennkörper kann beispielsweise aus Stahl oder Glas, insbesondere Keramikglas
bzw. Ceranglas, gefertigt sein. Es kann insofern zum einen eine ausreichende Wärmestabilität
bzw. Wärmeleitfähigkeit realisiert werden. Zum anderen kann insbesondere beim Vorsehen
eines Trennkörpers aus Glasmaterial der Blick auf die Bevorratungskammer und insbesondere
das darin befindliche Brenngranulat freigegeben werden.
[0023] Nach einer Weiterbildung der Erfindung gelangt Primärluft über den ersten Zuführkanal
in die Bevorratungskammer und Sekundärluft über den zweiten Zuführkanal in die Flammenkammer.
Über einen dem ersten Zuführkanal und/oder dem zweiten Zuführkanal zugeordneten, verstellbar
gehaltenen Verschlusskörper kann die Menge an Primärluft bzw. Sekundärluft variiert
werden. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass in einer ersten Endverstellposition
des Verschlusskörpers eine maximal Menge an Zuluft (Primärluft und/oder Sekundärluft)
in den Brennraum gelangt und dass in einer zweiten Endverstellposition eine minimale
Menge an Zuluft in den Brennraum zugeführt wird. Vorteilhaft kann die Zuluftmenge
durch den verstellbaren Verschlusskörper an die jeweiligen Erfordernisse der verschiedenen
thermischen Verwertungsphasen angepasst werden. Beispielsweise kann über einen dem
ersten Zuluftkanal zugeordneten verstellbaren Verschlusskörper die Menge an Primärluft
variiert werden. Hierdurch ist es möglich, die erforderliche Primärluft in der Anbrandphase
und in der zweiten thermischen Verwertungsphase zur Verfügung zu stellen und zudem
die Primärluft-Zufuhr in der ersten thermischen Verwertungsphase zu unterbinden. Der
Verschlusskörper wird hierzu in eine vorteilhafte Verstellposition gebracht. Beispielsweise
wird der Verschlusskörper in der Anbrandphase und in der zweiten thermischen Verwertungsphase
in die erste Endverstellposition verbracht. Während der ersten thermischen Verwertungsphase
kann der Verschlusskörper demgegenüber in die zweite Endverstellposition gebracht
werden. Insofern kann vorgesehen sein, dass in der zweiten Endverstellposition keine
Zuluft über den ersten Zuluftkanal in die Bevorratungskammer gelangt.
[0024] Nach einer Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass in dem Brennraum
eine Mehrzahl von Bevorratungskammern für das Brenngranulat vorgesehen ist. Jede Bevorratungskammer
ist jeweils benachbart zu der Flammenkammer angeordnet und über einen Trennkörper
mit einer Durchlassöffnung von demselben separiert. Vorteilhaft kann durch das Vorsehen
einer Mehrzahl von Bevorratungskammern das erfindungsgemäße Betriebsverfahren mit
der ersten thermischen Verwertungsphase und der anschließenden zweiten thermischen
Verwertungsphase wiederholt durchlaufen werden. Insofern kann bei einem Brenngranulat-Heizgerät
mit zwei Bevorratungskammern zunächst das Brenngranulat in beide Bevorratungskammern
gefüllt und das in einer ersten Bevorratungskammer befindliche Brenngranulat mittels
eines Anbrandhilfsmittels entzündet werden. Sobald das Brenngranulat in der einen
Kammer stabil brennt, wird die Primärluft-Zufuhr unterbrochen, sodass die Pyrolyse
beginnt und die energiereichen Pyrolysegase in der Flammenkammer abbrennen. Im Anschluss
an die erste thermische Verwertungsphase wird die Primärluft-Zufuhr wieder hergestellt
und die zweite thermische Verwertungsphase für die in der entsprechenden Bevorratungskammer
vorgesehenen granularen Zwischenstoffe eingeleitet. Infolge des Abbrands der Pyrolysegase
in der Flammenkammer bzw. der Verbrennung der granularen Zwischenstoffe entsteht ein
hohes Maß an Wärme, welche im Verlauf des Verwertungsprozesses das in der anderen
Bevorratungskammer bevorrateten Brenngranulat erhitzen und schließlich selbsttätig
entzünden. Durch die Entzündung beginnt auch hier die thermische Verwertung, wobei
in Abhängigkeit von der zugeführten Primärluft und unter Berücksichtigung des jeweiligen
Prozessstands in der ersten Bevorratungskammer die thermische Umsetzung des in der
anderen Bevorratungskammer bevorrateten Brenngranulats erfolgt. Insgesamt kann hierdurch
die Gesamtprozessdauer weiter erhöht und der Wirkungsgrad verbessert werden.
[0025] Zur Lösung der Aufgabe ist ein Heizgerät-Bevorratungseinsatz mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 14 vorgesehen. Vorteilhaft kann durch das Vorsehen des nachträglich
in ein Heizgerät einsetzbaren Bevorratungseinsatzes ein bereits vorhandenes, konventionell
und mit Stückholz betriebenes Heizgerät in ein erfindungsgemäßes Brenngranulat-Heizgerät
fortentwickelt werden. Der Kunde wird hierdurch von erhöhten Investitionen befreit
und kann zugleich dauerhaft entscheiden, ob er das Heizgerät ohne Einsatz konventionell
oder mit Bevorratungseinsatz zur thermischen Verbrennung von Brenngranulat nutzen
möchte. Insbesondere können hierbei die Verfügbarkeit der verschiedenen Brennstoffe
und die Kosten der Brennstoffe berücksichtigt werden.
[0026] Im Rahmen der Erfindung sind unter der Bezeichnung Heizgerät insbesondere ein Kaminofen,
ein Speicherkaminofen, ein Kamin, ein Heizkamin, ein Ofen allgemeiner Art, eine Einzelfeuerstätte
bzw. eine Warmwasser-Heizungsanlage zu verstehen. Die nachfolgend für einen Kaminofen
dargestellte Erfindung sowie das erfindungsgemäße Betriebsverfahren können insofern
für den Speicherkaminofen sowie in Kaminen bzw. Heizkaminen, Öfen allgemeiner Art
oder in zentralen bzw. im Wohnraum installierten Einzelfeuerstätten und Warmwasser-Heizungsanlagen
realisiert und umgesetzt werden.
[0027] Aus den weiteren Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung ergeben sich
weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung. Die in den Ansprüchen und
in der Beschreibung erwähnten Merkmale können jeweils einzeln für sich oder in beliebiger
Kombination erfindungswesentlich sein. Erfindungsgemäß beschriebene Merkmale und Details
des Brenngranulat-Heizgeräts und des Heizgerät-Bevorratungseinsatzes gelten selbstverständlich
auch im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Betriebsverfahren und umgekehrt. So
kann auf die Offenbarung zu den einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug
genommen werden. Die Zeichnungen dienen lediglich beispielhaft der Klarstellung der
Erfindung und haben keinen einschränkenden Charakter.
[0028] Es zeigen:
- Figur 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Brenngranulat-Heizgeräts mit
einer Bevorratungskammer für das Brenngranulat, wobei das Heizgerät exemplarisch nach
Art eines Kaminofens ausgeführt ist,
- Figur 2
- einen erfindungsgemäßen Heizgerät-Bevorratungseinsatz, wie er in dem erfindungsgemäßen
Brenngranulat-Heizgerät nach Figur 1 Verwendung findet,
- Figur 3
- eine zweite Ausführungsform des erfindungsgemäßen Heizgerät-Bevorratungseinsatzes,
- Figur 4
- eine dritte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Heizgerät-Bevorratungseinsatzes,
- Figur 5
- eine vierte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Heizgerät-Bevorratungseinsatzes,
- Figur 6
- ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Heizgeräts,
- Figur 7
- ein erstes Ausführungsbeispiel eines scheibenförmigen Trennkörpers für die Bevorratungskammer,
- Figur 8
- ein zweites Ausführungsbeispiel des scheibenförmigen Trennkörpers für die Bevorratungskammer,
- Figur 9
- ein drittes Ausführungsbeispiel des scheibenförmigen Trennkörpers für die Bevorratungskammer,
- Figur 10
- ein viertes Ausführungsbeispiel des scheibenförmigen Trennkörpers für die Bevorratungskammer,
- Figur 11
- eine dritte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Brenngranulat-Heizgeräts mit zwei
Bevorratungskammern für das Brenngranulat,
- Figur 12
- eine schematische Draufsicht auf einen Bevorratungseinsatz mit drei Bevorratungskammem,
- Figur 13
- eine schematische Draufsicht auf einen Bevorratungseinsatz mit vier Bevorratungskammer,
- Figur 14
- eine weitere schematische Draufsicht auf einen Bevorratungseinsatz mit drei Bevorratungskammern,
- Figur 15
- eine vierte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Brenngranulat-Heizgeräts,
- Figur 16
- ein alternatives Ausführungsbeispiel einer Bevorratungskammer für das Heizgerät nach
Figur 15,
- Figur 17
- ein drittes Ausführungsbeispiel der Bevorratungskammer für das Heizgerät nach Figur
15,
- Figur 18
- ein viertes Ausführungsbeispiel des Bevorratungskammer für das Heizgerät nach Figur
15,
- Figur 19
- ein fünftes Ausführungsbeispiel der Bevorratungskammer für das Heizgerät nach Figur
15,
- Figur 20
- ein Vertikalschnitt durch eine fünfte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Heizgeräts
und
- Figur 21
- einen Horizontalschnitt durch das Heizgerät nach Figur 20 gemäß Schnitt C-C.
[0029] Ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Heizgeräts ist in Figur 1
dargestellt. Das Heizgerät ist exemplarisch nach Art eines Kaminofens ausgeführt.
Der Kaminofen umfasst als wesentliche Komponenten ein Gehäuse 1 mit einer Öffnung
2, welche durch eine der Öffnung 2 zugeordnete Schließeinheit 3 freigegeben bzw. verschlossen
werden kann. Die Schließeinheit 3 umfasst ein bevorzugt transparentes Scheibenelement
4, durch das ein hinter dem Scheibenelement 4 vorgesehener und von dem Gehäuse 1 umgebener
Brennraum 5 des Kaminofens einsehbar ist. Der Brennraum 5 ist mit einem Schamotteboden
6, einer Schamotterückwand 7, einer Schamotteseitenwand 8 und einer Schamottedecke
9 verkleidet.
[0030] In dem Brennraum 5 sind eine Bevorratungskammer 10 für das Brenngranulat 11 sowie
eine Flammenkammer 12 ausgebildet. Die Bevorratungskammer 10 befindet sich unterhalb
der Flammenkammer 12. Sie liegt zumindest abschnittsweise an dem Schamotteboden 6,
der Schamotterückwand 7 und den Schamotteseitenwänden 8 an und ist über einen scheibenförmigen
Trennkörper 13 von der Flammenkammer 12 getrennt. Der Scheibenkörper 13 weist eine
Durchlassöffnung 14 für die Durchleitung von Gasen von der Bevorratungskammer 10 in
die Flammenkammer 12 auf. Der Scheibenkörper 13 kann zum Befüllen der Bevorratungskammer
10 mit dem Brenngranulat 11 entnommen werden. Alternativ kann vorgesehen sein, dass
der Scheibenkörper 13 klapp- bzw. schwenkbar ausgebildet ist und zum Befüllen der
Bevorratungskammer 10 mit dem Brenngranulat 11 verschwenkt bzw. aufgeklappt werden
kann.
[0031] Eine dem Scheibenkörper 13 gegenüberliegende und einen Boden der Bevorratungskammer
10 bildende Grundseite 15 ist nach Art eines Lochblechs ausgebildet. Die Grundseite
15 weist insofern eine Vielzahl von Zufuhröffnungen 16 auf, über die Frischluft (Primärluft
25) über die Bevorratungskammer 10 einströmen kann. Zur Zuführung der Frischluft zur
Bevorratungskammer 10 ist im Bereich einer der Öffnung 2 bzw. der Schließeinheit 3
gegenüberliegenden Rückseite des Gehäuses 1 ein Frischluftkanal 17 zur Hinterlüftung
des Brennraums 5 vorgesehen. In der Schamotterückwand 7 ist eine Ausnehmung 18 ausgebildet,
die einen an der Bevorratungskammer 10 angrenzenden ersten Zuluftkanal 19 mit dem
Frischluftkanal 17 verbindet. Der erste Zuluftkanal 19 erstreckt sich entlang einer
Rückwand 20 der Bevorratungskammer 10 und der Grundseite 15. Er wird eingefasst von
der Rückwand 20 der Bevorratungskammer 10, der Schamotterückwand 7 des Kaminofens,
der Grundseite 15 der Bevorratungskammer 10, dem Schamotteboden 6 sowie in der Seitenansicht
nicht separat dargestellten Seitenwandungen 21 der Bevorratungskammer 10.
[0032] Eine dem Scheibenelement 4 zugewandte Front der Bevorratungskammer 10 ist zumindest
abschnittsweise flächig ausgebildet. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel der Erfindung
sind der Scheibenkörper 13 und eine die Front der Bevorratungskammer 10 definierende
Vorderseite 22 aus einem ebenen und planen Glasmaterial gebildet. Insofern ist die
Bevorratungskammer 10 mit dem darin befindlichen Brenngranulat 11 durch das Scheibenelement
4 der Tür 3 einerseits und dem Scheibenkörper 13 bzw. die wenigstens teiltransparente
Vorderseite 22 einsehbar.
[0033] Die Flammenkammer 12 befindet sich in dem Brennraum 5 oberhalb der Bevorratungskammer
10. Im Bereich der Schamottedecke 9 ist eine der Flammenkammer 12 zugeordnete Öffnung
23 vorgesehen, welche dazu dient, in der Flammenkammer 12 befindliche Gase weiteren
Funktionskomponenten des Kaminofens, beispielsweise einem Wärmespeicher 37, oder einem
Rauchabzug, beispielsweise einem Abluftkanal 38, zuzuführen. Ferner ist ein der Flammenkammer
12 zugeordneter zweiten Zuluftkanal 24 vorgesehen. Über den zweiten Zuluftkanal 24
kann Frischluft (Sekundärluft 26) in die Flammenkammer 12 gelangen. Der zweite Zuluftkanal
24 ist so orientiert, dass die Zuluft von oben zugeführt wird und entlang des Scheibenelements
4 in die Flammenkammer 12 einströmt. Indem die Zuluft an dem Scheibenelement 4 entlangströmt,
kann einer Verrußung des Scheibenelements 4 entgegen gewirkt werden.
[0034] Der Kaminofen nach Figur 1 wird wie folgt betrieben. Zunächst wird vorbereitend die
Bevorratungskammer 10 mit dem Brenngranulat 11 gefüllt. Anschließend wird das Brenngranulat
11 entzündet. Hierzu wird durch die Durchlassöffnung 14 in dem Scheibenkörper 13 ein
Anbrandhilfsmittel, beispielsweise ein Kaminanzünder, auf das Brenngranulat 11 aufgelegt
und entzündet. In der Anbrandphase gelangt sogenannte Primärluft 25 über den Frischluftkanal
17, die Ausnehmung 18, den ersten Zuluftkanal 19 sowie die in der Grundseite 15 vorgesehenen
Zufuhröffnungen 16 in die Bevorratungskammer 10. Infolge der Entzündung des Brenngranulats
11 bilden sich Verbrennungsgase, die in der Flammenkammer 12 unter Zufuhr von durch
den zweiten Zuluftkanal 24 einströmender Sekundärluft 26 und Ausbildung einer Flamme
27 verbrennen. Die entstehenden Brenngase entweichen aus der Flammenkammer 12 über
die Öffnung 23.
[0035] Sobald das Brenngranulat 11 entflammt ist und zuverlässig brennt, wird der erste
Zuluftkanal 19 über einen nicht dargestellten Verschlusskörper abgesperrt und die
Zufuhr von Primärluft 25 in die Bevorratungskammer 10 unterbunden beziehungsweise
extrem reduziert. Sodann erfolgt in der Bevorratungskammer 10 die sogenannte Pyrolyse
bzw. Entgasung des organischen Brenngranulats 11 unter Sauerstoffausschluss bzw. extremer
Sauerstoffarmut. Während der Pyrolyse wird energiereiches Pyrolysegas freigesetzt,
welches durch die Durchlassöffnung 14 aus der Bevorratungskammer 10 in die Flammenkammer
12 tritt und dort mit der zuströmenden Sekundärluft 26 vermischt wird und abbrennt.
Während des Abbrands hat die Flamme 27 - abhängig vom Sauerstoffanteil - eine rote,
gelbe bzw. orangene Farbe.
[0036] In der Bevorratungskammer 10 bildet sich während der Pyrolyse ein granularer Zwischenstoff.
Der granulare Zwischenstoff ist typischerweise äußerlich schwarz und hat weiterhin
zumindest näherungsweise die ursprüngliche Form des Brenngranulats 11.
[0037] Im Anschluss an die Pyrolyse, welche eine erste thermische Verwertungsphase bildet,
wird in einer zweiten thermischen Verwertungsphase die Zufuhr von Primärluft 25 zur
Bevorratungskammer 10 wieder hergestellt. Infolge der Luftzufuhr wird der granulare
Zwischenstoff in der Bevorratungskammer 10 verbrannt. Aufgrund des Sauerstoffüberschusses
bildet sich in der Flammenkammer 12 eine im Wesentlichen blau brennende Flamme 27
aus.
[0038] Abhängig von der Menge an Brenngranulat 11 variiert die Dauer der ersten thermischen
Verwertungsphase und der zweiten Verwertungsphase. Bei Verwendung von ca. 10 Litern
Brenngranulat 11 erstreckt sich die erste thermische Verwertungsphase der Pyrolyse
über etwa 2 bis 2,5 Stunden und der Abbrand in der zweiten thermischen Verwertungsphase
über etwa 90 Minuten.
[0039] Die Bevorratungskammer 10 nach Figur 1 ist Teil eines Bevorratungseinsatzes 30, wie
in Figur 2 dargestellt ist. Der Bevorratungseinsatz 30 dient insbesondere als Nachrüstsatz
für konventionelle Kaminöfen, welche zur Verbrennung von Stückholz oder dergleichen
ausgebildet sind und einen entsprechend großen, nicht unterteilten Brennraum 5 aufweisen.
Die Geometrie und insbesondere die Außenabmessungen der Bevorratungseinsatzes 30 sind
so gewählt, dass sich der Bevorratungseinsatz 30 durch die in dem Gehäuse 1 typischerweise
vorgesehene Öffnung 2 bei geöffneter Schließeinheit 3 einsetzen lässt. Der Bevorratungseinsatz
30 weist die durch den Scheibenkörper 13, die dem Scheibenkörper 13 gegenüberliegende
Grundseite 15, die Vorderseite 22, die Rückwand 20 und die Seitenwände 21 begrenzte
Bevorratungskammer 10 auf. Ferner umfasst der Bevorratungseinsatz 30 den ersten Zuluftkanal
19 insofern, als dass der Zuluftkanal 19 nach dem Einsetzen des Bevorratungseinsatzes
30 in dem Brennraum 5 als zusätzliche Mantelseiten durch die Schamotterückwand 7 und
den Schamotteboden 6 begrenzt und ausgebildet wird. Vorliegend ist der erste Zuluftkanal
19 insofern rückwärtig und nach unten unverschlossen ausgebildet, während er in Richtung
einer zu der Front des Bevorratungseinsatzes 30 gerichteten Vorderseite, im Bereich
der beiden Seitenwände 21 und nach oben durch die Wandungen des Bevorratungseinsatzes
30 begrenzt ist. Die Zufuhröffnungen 16 in der Grundseite 15 sind derart dimensioniert,
dass das Brenngranulat 11 sicher in der Bevorratungskammer 10 gehalten wird und durch
die Zufuhröffnungen 16 nicht in den ersten Zuluftkanal 19 bzw. auf den Schamotteboden
6 gelangen kann.
[0040] Abhängig von der konkreten Bauform und Ausgestaltung des für den Bevorratungseinsatz
30 vorgesehenen Kaminofens kann die Primärluft 25 der Bevorratungskammer 10 auf unterschiedliche
Weise zugeführt werden. Beispielsweise kann die Primärluft 25 statt über den Frischluftkanal
17 unmittelbar von unten zugeführt werden. Insofern kann der Bevorratungseinsatz 30
- wie in Figur 3 dargestellt - eine modifizierte Geometrie erhalten, bei der auf die
Ausbildung des rückwärtigen Abschnitts des ersten Zuluftkanals 19 verzichtet wird
und die Primärluft 25 unmittelbar von unten zugeführt wird.
[0041] Weiter kann vorgesehen sein, dass das Gehäuse 1 des Kaminofens eine rückwärtige Öffnung
aufweist und die Primärluft 25 dem Bevorratungseinsatz 30 von hinten zuströmt. In
diesem Fall kann der Bevorratungseinsatz 30 nach Figur 2 Verwendung finden. Alternativ
kann die Primärluft 25 den Bevorratungseinsatz 30 seitlich anströmen. Insofern kann
der erste Zuluftkanal 19 sich entlang einer Seitenwand 21 und der Grundseite 15 des
Bevorratungseinsatzes 30 erstrecken, vergleiche Figur 4.
[0042] Ein viertes Ausführungsbeispiel des Bevorratungseinsatzes 30 nach Figur 5 umfasst
eine geschlossen ausgebildete Grundseite 15. Die Zuführöffnungen 16 für die Primärluft
25 sind benachbart zu der Grundseite 15 in der Rückwand 20 und den gegenüberliegenden
Seitenwänden 21 der Bevorratungskammer 10 ausgebildet. Durch die modifizierte Gestaltung
des Bevorratungseinsatzes 30 mit der geschlossen ausgebildeten Grundseite 15 wird
insbesondere verhindert, dass Asche oder andere Brennrückstände beim Entnehmen des
Bevorratungseinsatzes 30 aus dem Brennraum 5 entweichen und die Umgebung des Kaminofens
verschmutzen. Gleichwohl kann die Primärluft 25 dem Brenngranulat 11 im Bereich der
Grundseite 15 zugeführt und ein gleichmäßiger, energetisch hochwertiger Abbrand des
Brenngranulats 11 gewährleistet werden.
[0043] Gleiche Bauteile und Bauteilfunktionen sind durch gleiche Bezugszeichen gekennzeichnet.
[0044] Figur 6 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Kaminofens.
Nach dem zweiten Ausführungsbeispiel des Kaminofens ist statt eines Bevorratungseinsatzes
30 eine in dem Gehäuse 1 des Kaminofens fest verbaute Bevorratungskammer 10 unterhalb
der Flammenkammer 12 in dem Brennraum 5 angeordnet. Unterhalb der Bevorratungskammer
10 befindet sich ein Aschebehälter 35, in dem gebildete Verbrennungsrückstände aufgefangen
werden. Die Rückstände nach der Verbrennung des granularen Zwischenstoffs sind derart
klein, dass sie durch die Zufuhröffnungen 16 in der Grundseite 15 der Bevorratungskammer
10 fallen. Der Aschebehälter 35 kann über eine zweite Gehäuseöffnung 36 entnommen
werden.
[0045] Oberhalb des Brennraums 5 ist ein nach Art eines Steins ausgebildeter Wärmespeicher
37 angeordnet. Der Wärmespeicher 37 dient dazu, der durch die Öffnung 23 in Richtung
des Abluftkanals 38 strömenden Abluft zusätzlich Wärme zu entziehen und zu speichern.
Die in dem Wärmespeicher 37 gespeicherte Wärme wird über das Gehäuse 1 an die Umgebung
abgegeben, insbesondere nachdem die zweite thermische Verwertungsphase beendet ist.
Insofern kann die Effizienz des Kaminofens durch das Vorsehen des Wärmespeichers 37
weiter verbessert und die Nutzungsdauer verlängert werden. Die Abgabe der Wärme von
dem Wärmespeicher 37 kann sich über mehrere Stunden erstrecken.
[0046] Während des Betriebs strömt die Primärluft 25 über den rückwärtigen Frischluftkanal
17 und den ersten Zuluftkanal 19 von der Grundseite 15 durch die Zufuhröffnungen 16
in die Bevorratungskammer 10. Die Sekundärluft 26 gelangt über eine Lufteinlassöffnung
39, welche oberhalb der Schließeinheit 3 an dem Gehäuse 1 vorgesehen ist, in die Flammenkammer
12. Der zweite Zuluftkanal 24 erstreckt sich insofern im vorderen Bereich des Gehäuses
1. Der ebenfalls scheibenförmig ausgebildete Trennkörper 13 zwischen der Bevorratungskammer
10 und der Flammenkammer 12 weist vorliegend zwei Durchlassöffnungen 14 auf. Durch
beide Durchlassöffnungen 14 können Gase aus der Bevorratungskammer 10 in die Flammenkammer
12 strömen. Insofern ergibt sich ein individuelles, verändertes Flammenbild sowohl
in der ersten als auch in der zweiten thermischen Verwertungsphase.
[0047] Umfangreiche Versuche des Anmelders haben gezeigt, dass eine Schrägstellung des Scheibenkörpers
13, welcher in Richtung der Durchlassöffnung 14 ansteigt, eine besonders vorteilhafte
thermische Verwertung ermöglicht. Insbesondere ist ein Anstellwinkel 40 kleiner als
30°. Bevorzugt liegt der Anstellwinkel zwischen 2° und 20° und besonders bevorzugt
im Bereich von 8° +/- 5° gegenüber der Horizontalen günstig. Hierdurch wird zum einen
die Sekundärluft 26 in Richtung der Durchlassöffnung 14 umgelenkt und im Bereich des
Scheibenkörpers 13 vorgewärmt. Zum anderen ergibt sich eine gute Durchmischung von
Sekundärluft 26 und den aus der Bevorratungskammer 10 in die Flammenkammer 12 einströmenden
Gasen. Weiter wird verhindert, dass insbesondere während der ersten thermischen Verwertungsphase
störende Sekundärluft 26 in die Bevorratungskammer 10 einströmt, beziehungsweise dem
Eindringen von Sekundärluft 26 in die Bevorratungskammer 10 wird entgegengewirkt.
[0048] Im Rahmen der Erfindung kann die an dem Scheibenkörper 13 vorgesehene Durchlassöffnung
14 eine beliebige Position haben. Es ist nicht zwingend, dass die Durchlassöffnung
14 benachbart zu den seitlichen Wandungen (Schamotterückwand 7, Schamotteseitenwand
8) angeordnet ist.
[0049] Nach einer alternativen, nicht dargestellten Ausführungsform der Erfindung kann der
Scheibenkörper 13 mehrteilig ausgebildet sein kann. Die einteilige Scheibengeometrie
nach den Figuren 1 bis 6 ist insofern exemplarisch.
[0050] Die Figuren 7 bis 10 zeigen alternative Ausführungsformen des Trennkörpers 13 und
der Durchlassöffnung 14. Nach Figur 7 ist der Scheibenkörper 13 als ein quadratischer
Scheibenkörper 13 und die Durchlassöffnung 14 als eine linienförmige Durchlassöffnung
14 ausgebildet, welche sich über eine gesamte Breite des Scheibenkörpers 13 erstreckt.
[0051] Figur 8 zeigt, dass beispielsweise zwei Durchlassöffnungen 14 vorgesehen sein können,
welche oval ausgebildet sind. Die Durchlassöffnungen 14 können grundsätzlich eine
beliebige Geometrie aufweisen und beispielsweise sonnenartig gestaltet werden. Ebenso
ist vorstellbar, den Durchlassöffnungen 14 eine Flammenform zu geben.
[0052] Nach Figur 9 ist vorgesehen, dass die Durchlassöffnung 14 in einem oberen, im montierten
Zustand der Schamotterückwand 7 zugewandten Bereich des Trennkörpers 13 ausgebildet
ist. Die Durchlassöffnung 14 ist dann unmittelbar benachbart zu der Schamotterückwand
7 vorgesehen. Die Sekundärluft 26 überströmt insofern, bevor sie im Bereich der Durchlassöffnung
14 mit den durchtretenden Gasen vermischt wird, den gesamten Scheibenkörper 13 und
wird entsprechend stark vorgewärmt.
[0053] Figur 10 macht deutlich, dass die erfinderische Idee unabhängig von der Geometrie
des Kaminofens nicht nur bei im Wesentlichen rechteckigem Querschnitt, sondern - wie
hier dargestellt - auch bei einem kreisförmigen Querschnitt des Kaminofens realisiert
werden kann. De Scheibenkörper 13 hat insofern eine Kreisform, wobei die Durchlassöffnung
14 sichelartig an einem oberen Randbereich des Scheibenkörpers 13 ausgebildet ist.
[0054] Selbstverständlich können auch andere als im Wesentlichen rechteckige bzw. runde
Kaminöfen-Querschnittsformen erfindungsgemäß ausgebildet werden. Beispielsweise kann
der Kaminofen im Querschnitt oval oder dreieckig realisiert werden.
[0055] Ein drittes Ausführungsbeispiel der Erfindung gemäß Figur 11 weist einen Bevorratungseinsatz
30 auf, der in dem Brennraum 5 vorgesehen ist und der über einen rückwärtigen Frischluftkanal
17 und den ersten Zuluftkanal 19 von der Grundseite 15 her mit Primärluft 25 versorgt
wird. In dem Bevorratungseinsatz 30 sind nunmehr zwei Bevorratungskammern 45, 46 vorgesehen.
Die Bevorratungskammern 45, 46 sind über eine thermisch isolierte Zwischenwand 47
voneinander getrennt und jeweils zur Aufnahme von Brenngranulat 11 ausgebildet. Der
ersten, größeren Bevorratungskammer 45 ist als Trennkörper ein erster Scheibenkörper
48 zugeordnet, wobei eine Durchlassöffnung 49 zur Flammenkammer 12 benachbart zur
Schamotterückwand 7 des Kaminofens ausgebildet ist. Der Scheibenkörper 48 ist als
ein entnehmbarer Scheibenkörper ausgebildet, der zur Befüllung der ersten Bevorratungskammer
45 mit Brenngranulat 11 entnommen und während des Betriebs eingesetzt wird. Eine zweite,
kleinere Bevorratungskammer 46 ist vor der ersten Bevorratungskammer 45 und benachbart
zu dem Scheibenelement 4 vorgesehen. Ein zwischen der zweiten Bevorratungskammer 46
und der Flammenkammer 12 vorgesehener zweiter Trennkörper 50 ist ebenfalls scheibenförmig
ausgebildet und schwenkbar gehalten. Eine entsprechende Lagerung des zweiten Scheibenkörpers
50 erfolgt im Bereich der Zwischenwand 47. Zur Befüllung der zweiten Bevorratungskammer
46 mit dem Brenngranulat 11 kann der zweite Scheibenkörper 50 in Richtung des ersten
Scheibenkörpers 48 weggeklappt bzw. verschwenkt werden. Eine die zweite Bevorratungskammer
46 mit der Flammenkammer 12 verbindende zweite Durchlassöffnung 51 ist nahe dem Scheibenelement
4 ausgebildet.
[0056] Beim Betrieb des Kaminofens wird zunächst über ein Anbrandhilfsmittel das Brenngranulat
11 in der ersten Bevorratungskammer 45 unter maximaler Primärluft-Zufuhr entzündet.
Nach dem Anbrennen wird wie gehabt die Zufuhr der Primärluft 25 unterbunden, sodass
bei der ersten thermischen Verwertungsphase die Pyrolyse in der ersten Bevorratungskammer
45 und der Abbrand der energiereichen Pyrolysegase in der Flammenkammer 12 erfolgt.
Anschließend wird unter maximaler Primärluft-Zufuhr der granulare Zwischenstoff, welcher
sich als Produkt der Pyrolyse in der ersten Bevorratungskammer 45 gebildet hat, in
der zweiten thermischen Verwertungsphase verbrannt. Infolge der während der Pyrolyse
bzw. des Abbrands des granularen Zwischenstoffs entstehenden Wärme erfolgt eine Selbstentzündung
des in der zweiten Bevorratungskammer 46 vorgesehenen Brenngranulats 11 im Bereich
der zweiten Durchlassöffnung 51. Der Zeitpunkt der Selbstentzündung kann hierbei insbesondere
konstruktiv variiert werden über die Größe und Lage der zweiten Durchlassöffnung 51,
den Grad der thermischen Isolierung der beiden Bevorratungskammern 45, 46 im Bereich
der Zwischenwand 47 sowie der Menge an Primärluft 25, welche der zweiten Bevorratungskammer
46 über die in der Grundseite 15 vorgesehen Zufuhröffnung 16 zugeführt wird.
[0057] Insgesamt gelingt es durch das Vorsehen von zwei Bevorratungskammern 45, 46, den
Prozess der thermischen Verwertung des Brenngranulats 11 zeitlich zu strecken und
zugleich die maximale Wärmeleistung zu begrenzen. Insofern wird über einen längeren
Zeitraum Wärme an die Umgebung abgegeben.
[0058] Die Figuren 12 bis 14 zeigen weitere grundsätzliche Möglichkeiten zur Realisierung
eines Kaminofens mit mehreren Bevorratungskammern. Beispielsweise kann nach Figur
12 vorgesehen sein, drei Bevorratungskammern 52, 53, 54 in einem Kaminofen mit im
Wesentlichen quadratischem Querschnitt auszubilden. Wie dargelegt kann durch konstruktive
Maßnahmen, insbesondere durch die Gestaltung des Trennkörpers und die Größe und Lage
der Durchlassöffnungen der Zeitpunkt der Entzündung der in den Bevorratungskammern
52, 53, 54 bevorrateten Brenngranulats 11 variiert bzw. beeinflusst werden. In ähnlicher
Weise kann gemäß Figur 13 eine Lösung mit vier Bevorratungskammern 52, 53, 54, 55
ausgebildet werden. Figur 14 zeigt abschließend, wie drei Bevorratungskammern 52,
53, 54 in einem im Querschnitt runden Kaminofen angeordnet werden können.
[0059] Figur 15 zeigt ein viertes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Kaminofens.
Hierbei ist die in dem Brennraum 5 angeordnete Bevorratungskammer 10 für das Brenngranulat
11 nach Art eines Ausschubs realisiert. Insofern kann die Brennkammer 10, insbesondere
zum Befüllen derselben mit Brenngranulat 11 bzw. zum Säubern der Brennkammer 10 aus
dem Gehäuse 1 herausgezogen werden. Die Brennkammer 10 ist hierzu mittels Teleskopschienen
58 an dem Gehäuse 1 befestigt. Beispielsweise kann der Scheibenkörper 13 abnehmbar
gestaltet sein oder als ein klappbarer Scheibenkörper 13 verschwenkt gehalten werden,
um das Befüllen bzw. Säubern der Bevorratungskammer 10 zu erleichtern.
[0060] Die Figuren 16 und 17 zeigen zwei alternative Ausführungsbeispiele der Bevorratungskammer
10, welche nach Art eines Bevorratungseinsatzes 30 ausgebildet ist. Jeweils finden
sich die Scheibenkörper 13 gegenüber der Horizontalen geneigt angestellt. Die Durchlassöffnung
14, über welche Gase von der Bevorratungskammer 10 in die Flammenkammer 12 gelangen,
findet sich hierbei so positioniert, dass die Gase entlang des Scheibenkörpers 13
geführt in Richtung der Durchlassöffnung 14 gelangen. Die Durchlassöffnung 14 befindet
sich hierbei jeweils an einem oberen Punkt der Bevorratungskammer 10. Der Scheibenkörper
13 hat eine Doppelfunktion. Er dient zum einen zum Trennen der Bevorratungskammer
10 von der Flammenkammer 12. Zum anderen führt der Scheibenkörper 13 die Gase in Richtung
der Durchlassöffnung 14.
[0061] Gemäß der Figuren 18 und 19 umfasst der Bevorratungseinsatz 30 zwei Bevorratungskammern
45, 46. Die zwei Bevorratungskammern 45, 46 sind durch eine thermisch isolierte Zwischenwand
47 voneinander getrennt. Jeder Bevorratungskammer 45, 46 ist ein Scheibenkörper 48,
50 mit einer Durchlassöffnung 49, 51 zugeordnet. Die Durchlassöffnung 49, 51 findet
sich jeweils an einem oberen Punkt der Bevorratungskammern 45, 46. Die Scheibenkörper
48, 50 dienen insofern zum Trennen der Bevorratungskammern 45, 46 von der Flammenkammer
12. Zum anderen dienen die Scheibenkörper 48, 50 auch hier der Führung der in der
Bevorratungskammer gebildeten Gase in Richtung der Durchlassöffnungen 49, 51. Der
Scheibenkörper 50 der kleineren vorderen Bevorratungskammer 46 kann hierbei zum Befüllen
der Bevorratungskammer 46 verschwenkt werden. Überdies kann eine Größe der Durchlassöffnung
51 verändert werden, indem der Scheibenkörper 50 zweiteilig ausgeführt ist und die
zwei Teile 50.1, 50.2 des Scheibenkörpers 50 relativ zueinander verschieblich sind
in Richtung der Erstreckungsebene 28 des Scheibenkörpers 50. Über die Position der
Klappe 50 und die Größe der Durchlassöffnung 14 kann insbesondere der Zeitpunkt der
Selbstzündung des in der zugeordneten zweiten Bevorratungskammer 46 vorgesehenen Brenngranulats
11. Hierbei erfolgt die Selbstzündung des Brenngranulats 11 infolge der hohen Temperaturen
in der Flammenkammer 12 im Bereich der Durchlassöffnung 14, das heißt das Brenngranulat
11 wird von oben entzündet.
[0062] Unabhängig von den gezeigten Ausführungsbeispielen der Erfindung mit mehr als einer
Bevorratungskammer 10, 45, 46 kann die Lage beziehungsweise die Position der Durchlassöffnung
13, 49, 51 frei bestimmt werden. Der Scheibenkörper 13, 48, 50 kann einteilig oder
mehrteilig ausgebildet sein. Vorteilhaft ist auch hier, den Scheibenkörper 13, 48,
50 gegenüber der Horizontalen wenigstens leicht geneigt vorzusehen und in Richtung
der Durchlassöffnung 13, 49, 51 ansteigen zu lassen.
[0063] Ein fünftes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Kaminofens nach den Figuren
20 und 21 verfügt über eine integrierte Bevorratungskammer 10. Die Bevorratungskammer
10 verzichtet auf separate Seitenwände. Der Brennraum 5 ist insofern lediglich durch
den Scheibenkörper 13 mit der Durchlassöffnung 14 in die Bevorratungskammer 10 einerseits
und die Flammenkammer 12 andererseits unterteilt. Die Primärluft 25 gelangt über den
ersten Zuluftkanal 19 und eine Mehrzahl von in einer Wandung 59 des Brennraums 5 vorgesehene
Ausnehmungen 18 in zwei durch U-förmige Profile gebildete Primärluftleitkanäle 60.
Die Primärluftleitkanäle 60 sind in der Bevorratungskammer 10 auf gegenüberliegenden
Seiten benachbart zu der Wandung 59 des Brennraums 30 vorgesehen. Die über die Ausnehmungen
18 zuströmende Primärluft 25 entweicht über zwei Aussparungen 61 der Leitkanäle 60.
Die Aussparungen 61 sind hierbei benachbart zu einem Boden 62 des Brennraums 5 angeordnet.
Insofern wird die Primärluft 25 dem Brenngranulat 11 wie gehabt von unten durch den
beanstandet zum Boden 62 des Brennraums 5 vorgesehenen Lochboden 15 zugeführt.
[0064] Zwischen den Lochboden 15 der Bevorratungskammer 10 und dem Boden 62 des Brennraums
5 kein optional ein hier nicht dargestellter Aschebehälter 35 vorgesehen sein. Brennrückstände
gelangen dann insbesondere über die Zuführöffnungen 16 des Lochbodens 16 aus der Bevorratungskammer
10 in den Aschebehälter 35.
[0065] Der zwischen der Bevorratungskammer 10 und der Flammenkammer 12 vorgesehene Scheibenkörper
13 ist gegenüber der Horizontalen geneigt angeordnet und ansteigend in Richtung der
Durchlassöffnung 14 gestaltet. Er stützt sich in den Brennraum 5 auf einer Stirnseite
der zwei Primärluftleitkanäle 60 ab. Der Scheibenkörper 13 kann beispielsweise als
ein Glaskörper ausgebildet und lose auf die Leitkanäle 60 aufgelegt werden. Beispielsweise
kann der Scheibenkörper 13 über nicht dargestellte Befestigungsmittel an den Leitkanälen
60 oder der Wandung 59 des Brennraums 5 festgelegt werden.
[0066] Die integrierte Gestaltung der Brennkammer 10 erlaubt eine sehr kompakte und konstruktiv
besonders einfache Realisierung der Erfindung. Auf eine körperlich geschlossen ausgebildete
Bevorratungskammer 10 wird verzichtet. Vielmehr dienen die Seitenwandung 59 und der
Boden 62 des Brennraums 5 zugleich als Wandungen für die Bevorratungskammer 10.
[0067] Optional kann auf den Lochboden 15 verzichtet werden. Die Primärluft 25 gelangt dann
über die Aussparungen 61 seitlich in die Bevorratungskammer. Selbstverständlich können
mehr als zwei Primärluftleitkanäle 60 mit einer entsprechend großen Zahl von Aussparungen
61 vorgesehen werden.
[0068] Die anhand der Figuren diskutierten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Kaminofens
können beispielsweise dahingehend variiert werden, dass eine kreisförmige oder zylinderförmige
Öffnung 2 mit einem entsprechend geformten Schließelement 3 vorgesehen wird. Statt
des in den verschiedenen Ausführungsbeispielen der Erfindung dargestellten Lochbodens
15 kann beispielsweise ein auf die Größe des Brenngranulats 11 abgestimmtes Kreuzgitter,
ein Streckmetall, ein Drahtgewebe oder ein Rüttelrost vorgesehen werden. Die starre
Stellung des Lochblechs 15 ist insofern lediglich exemplarisch. Der Brennraum 5 des
Kaminofens ist lediglich beispielhaft mit Schamottesteinen verkleidet. Auf die Schamottesteine
kann verzichtet werden. Die Wandungen des Brennraums 5 können insofern aus jeden anderen
geeigneten temperaturstabilen und feuerfesten Werkstoff realisiert sein. Der Wärmespeicher
37 ist exemplarisch oberhalb der Flammenkammer 12 vorgesehen. Nach der Erfindung kann
vorgesehen sein, dass ein geeigneter Wärmespeicher oder ein Wärmetauscher, beispielsweise
ein Wärmwasserkreislauf, zusätzlich oder einzig in dem Brennraum 5 beziehungsweise
in der Flammenkammer 12 vorgesehen wird.
[0069] Lediglich exemplarisch sind die Ausführungsformen der Erfindung am Beispiel eines
Kaminofens dargestellt. Grundsätzlich kann jede andere Form von Heizgerät die Erfindung
realisieren und zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen sein.
Insbesondere können Speicherkaminöfen, Kamine allgemein, Heizkamine, Öfen sowie Einzelfeuerstätten
oder Warmwasserheizungsanlagen erfindungsgemäß ausgestaltet werden.
1. Betriebsverfahren für ein Brenngranulat-Heizgerät mit wenigstens einer Bevorratungskammer
für das Brenngranulat (11) und mit einer zu der Bevorratungskammer benachbarten Flammenkammer,
umfassend die folgenden Verfahrensschritte:
- Vorbereitungsphase: die Bevorratungskammer (10, 45, 46, 52, 53, 54, 55) wird mit
dem Brenngranulat (11) befüllt;
- Anbrandphase: das bevorratete Brenngranulat (11) wird entzündet, indem unter Zufuhr
von Primärluft (25) in die Bevorratungskammer (10, 45, 46, 52, 53, 54, 55) ein Anbrandhilfsmittel
für das Brenngranulat (11) in die Bevorratungskammer (10, 45, 46, 52, 53, 54, 55)
gegeben wird;
- erste thermische Verwertungsphase: nach dem Entzünden des Brenngranulats (11) mittels
des Anbrandhilfsmittels wird die Primärluft-Zufuhr unterbrochen oder derart reduziert,
dass infolge von Prozesswärme das Brenngranulat (11) unter Freisetzung von Gasen in
einen granularen Zwischenstoff umgesetzt wird und die freigesetzten Gase über eine
die Bevorratungskammer (10, 45, 46, 52, 53, 54, 55) mit der Flammenkammer (12) verbindene
Durchlassöffnung (14, 49, 51) in die Flammenkammer (12) gelangen und dort unter Zugabe
von Sekundärluft (26) verbrennen;
- zweite thermische Verwertungsphase: nach der Umwandlung von Brenngranulat (11) in
den granularen Zwischenstoff wird der granulare Zwischenstoff unter Zugabe von Primärluft
(25) in der Bevorratungskammer (10, 45, 46, 52, 53, 54, 55) verbrannt.
2. Betriebsverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite thermische Verwertungsphase beginnt, nachdem wenigstens die Hälfte des
Brenngranulats (11) und bevorzugt mehr als 80 % des Brenngranulats (11) in den granularen
Zwischenstoff umgesetzt sind.
3. Betriebsverfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite thermische Verwertungsphase eingeleitet wird, indem während der Umsetzung
des Brenngranulats (11) in den granularen Zwischenstoff die Zufuhr von Primärluft
(25) wieder hergestellt oder erhöht wird.
4. Betriebsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Anbrandhilfsmittel durch die zwischen der Bevorratungskammer (10, 45, 46, 52,
53, 54, 55) und der Flammenkammer (12) vorgesehene Durchlassöffnung (14, 49, 51) auf
das Brenngranulat (11) gegeben wird.
5. Betriebsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass während der ersten thermischen Verwertungsphase ein Abbrand der freigesetzten Gase
in der Flammenkammer (12) gelb- und/oder orange- und/oder rotfarbene Flammen (27)
gebildet werden und/oder dass in der zweiten thermischen Verwertungsphase in der Flammenkammer
(12) blaufarbene Flammen (27) gebildet werden.
6. Betriebsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass in der zweiten thermischen Verwertungsphase die Sekundärluft (26) in die Flammenkammer
(12) zugeführt wird.
7. Brenngranulat-Heizgerät umfassend ein Gehäuse mit einer Öffnung und mit einer der
Öffnung zugeordneten Schließeinheit zum wahlweisen Freigeben und/oder Verschließen
der Öffnung, umfassend eine in dem Gehäuse vorgesehenen Brennraum, wobei der Brennraum
zumindest abschnittsweise mit einem temperaturstabilen Material, insbesondere mit
einem Schamottestein-Material, ausgekleidet ist und wobei in dem Brennraum eine Bevorratungskammer
für das Brenngranulat und eine Flammenkammer vorgesehen sind, umfassend einen ersten
Zuluftkanal zum Zuführen von Luft in die Bevorratungskammer, umfassend einen zweiten
Zuluftkanal zum Zuführen von Zuluft zu der Flammenkammer, und umfassend einen Abluftkanal
zum Abführen von Verbrennungsgasen aus dem Brennraum, dadurch gekennzeichnet, dass die Bevorratungskammer (10, 45, 46, 52, 53, 54, 55) für das Brenngranulat (11) in
dem Brennraum (5) unterhalb der Flammenkammer (12) vorgesehen ist.
8. Heizgerät nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Bevorratungskammer (10, 45, 46, 52, 53, 54, 55) durch einen Trennkörper (13,
48, 50) von der Flammenkammer (12) separiert ist, wobei an dem Trennkörper (13, 48,
50) eine Durchlassöffnung vorgesehen ist zur Durchleitung während des Betriebs entstehender
Gase von der Bevorratungskammer (10, 45, 46, 52, 53, 54, 55) in die Flammenkammer
(12).
9. Heizgerät nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Trennkörper (13, 48, 50) als ein Scheibenkörper ausgebildet ist, wobei ein in
einer Erstreckungsebene (28) des Scheibenkörpers (13, 48, 50) ermitteltes Flächenmaß
der Durchlassöffnung (14, 49, 51) kleiner ist als 30 % und bevorzugt kleiner ist als
20 % und besonders bevorzugt kleiner ist als 10 % eines Flächenmaßes des Scheibenkörpers
(13, 48, 50) in der Erstreckungsebene (28).
10. Heizgerät nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Zuluftkanal (19) die Bevorratungskammer (10, 45, 46, 52, 53, 54, 55) mit
einer ersten Lufteinlassöffnung derart verbindet, dass über eine der Flammenkammer
(12) abgewandte und/oder dem Trennkörper (13, 38, 50) gegenüberliegende und Zuführöffnungen
(16) für die Zuluft aufweisende Grundseite (15) der Bevorratungskammer (10, 45, 46,
52, 53, 54, 55) Primärluft (25) in die Bevorratungskammer (10, 45, 46, 52, 53, 54,
55) zuführbar ist und/oder dass der zweite Zuluftkanal (24) die Flammenkammer (12)
und die erste Lufteinlassöffnung des Gehäuses (1) oder eine zweite Lufteinlassöffnung
(39) des Gehäuses (1) derart verbindet, dass der Flammenkammer (12) über den zweiten
Zuluftkanal (24) Sekundärluft (26) zuführbar ist.
11. Heizgerät nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass dem ersten Zuluftkanal (19) und/oder dem zweiten Zuluftkanal (24) ein verstellbar
gehaltener Verschlusskörper zugeordnet ist derart, dass in Abhängigkeit von einer
Verstellposition des Verschlusskörpers die Menge der über den ersten Zuluftkanal (19)
und/oder den zweiten Zuluftkanal (24) in den Brennraum (5) zugeführten Luft variiert,
wobei insbesondere in einer ersten Endverstellposition des Verschlusskörpers eine
maximale Menge an Zuluft in den Brennraum (5) gelangt und wobei in einer zweiten Endverstellposition
eine minimale Menge von Zuluft in den Brennraum (5) zugeführt wird.
12. Heizgerät nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Brennraum (5) eine Mehrzahl von Bevorratungskammern (45, 46, 52, 53, 54, 55)
für das Brenngranulat (11) vorgesehen ist, wobei jede Bevorratungskammer (45, 46,
52, 53, 54, 55) benachbart zu der Flammenkammer (12) angeordnet und unter Ausbildung
einer Durchlassöffnung (49, 51) mittels eines Trennkörper (48, 50) von derselben separiert
ist.
13. Heizgerät nach einem der Ansprüche 7 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Trennkörper (13, 48, 50) als ein Trennkörper (13, 48, 50) aus Stahl und/oder
als ein Trennkörper (13, 48, 50) aus Glas, insbesondere Keramikglas oder Ceranglas
ausgebildet ist.
14. Heizgerät-Bevorratungseinsatz (30) mit einer im Inneren desselben ausgebildeten Bevorratungskammer
(10, 45, 46, 52, 53, 54, 55) für ein Brenngranulat (11), wobei die Bevorratungskammer
(10, 45, 46, 52, 53, 54, 55) eine Mehrzahl von Wandungen (13, 15, 20, 21, 22, 48,
50) begrenzt ist, wobei eine Wandung als eine Grundseite (15) mit einer Mehrzahl von
Zuführöffnungen (16) für Zuluft ausgebildet ist, und wobei eine der Grundseite (15)
gegenüberliegende Oberseite (13, 48, 50) eine Durchlassöffnung (14, 39, 51) zum Durchtritt
von Gasen aufweist, und mit einem wenigstens abschnittsweise ausgebildeten Zuluftkanal
(19) zum Zuführen von Luft zu den Zufuhröffnungen (16) an der Grundseite (15) der
Bevorratungskammer (10, 45, 46, 52, 53, 54, 55), wobei Außenabmessungen des Heizgerät-Bevorratungseinsatzes
(30) derart auf eine Größe einer in einem Gehäuse (1) des Heizgeräts vorgesehenen
verschließbaren Öffnung (2) derart abgestimmt sind, dass der Heizgerät-Bevorratungseinsatz
(30) durch die Öffnung (2) in einen Brennraum (5) des Kaminofens einsetzbar ist.
15. Bevorratungseinsatz nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Bevorratungseinsatz (30) in der Brennraum (5) des Heizgeräts derart positionierbar
ist, dass der an der Bevorratungskammer (10, 45, 46, 52, 53, 54, 55) abschnittsweise
ausgebildete Zuluftkanal (19) durch Begrenzungsflächen (6, 7) des Brennraums (5) zu
einem mantelseitig geschlossenen Zuführkanal (19) ergänzt wird.