[0001] Die Erfindung betrifft einen Gewehrschaft nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Die
Erfindung betrifft außerdem ein Gewehr mit einem solchen Gewehrschaft.
[0002] Aus der
DE 10 2011 010 940 A1 ist ein Gewehrschaft bekannt, der zur Bettung des Verschlussgehäuses und/oder Laufs
ein im Gewehrschaft befestigtes Auflageteil enthält. Das Auflageteil weist an der
Oberseite einen Auflagebereich zur Auflage des Verschlussgehäuses und an seiner Unterseite
eine Profilierung zur formschlüssigen Halterung des Auflageteils im Gewehrschaft auf.
Bei dieser bekannten Systembettung wird das Auflageteil in eine entsprechende Ausnehmung
an der Oberseite des Gewehrschafts eingelegt und durch eine Befestigungsschraube von
unten in die Ausnehmung hineingezogen und so gegen den Gewehrschaft verspannt. Als
Widerlager für die Befestigungsschraube dient ein Magazinrahmen, der in eine Vertiefung
an der Unterseite des Gewehrschafts eingesetzt ist. Bedingt durch unterschiedliche
Witterungsverhältnisse kann der Gewehrschaft jedoch aufquellen oder schrumpfen, wodurch
es zu Verspannungen oder einem Spiel zwischen dem Gewehrschaft und dem Auflageteil
und dadurch bedingten Beeinträchtigungen der Genauigkeit und Schussleistung kommen
kann.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Gewehrschaft und ein Gewehr mit einem solchen
Gewehrschaft zu schaffen, die eine positionsgenaue und von Veränderungen des Gewehrschafts
nicht beeinflusste Bettung eines Verschlussgehäuses und/oder eines Laufs ermöglichen.
[0004] Diese Aufgabe wird durch einen Gewehrschaft mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und
durch ein Gewehr mit den Merkmalen des Anspruchs 12 gelöst. Zweckmäßige Weiterbildungen
und vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0005] Bei dem erfindungsgemäßen Gewehrschaft wird das Auflageteil über die Profilierung
nicht nur formschlüssig in dem Gewehrschaft gehalten, sondern ist durch eine Klebeverbindung
unlösbar mit dem Gewehrschaft verbunden. Dadurch ist das System bzw. das Verschlussgehäuse
und/oder der Lauf vom Gewehrschaft entkoppelt, aber trotzdem mit diesem verbunden.
Die Profilierung an dem Auflageteil greift bei der Montage in den z.B. aus Holz oder
Kunststoff bestehenden Schaft ein und sorgt für eine zusätzliche Fixierung und formschlüssige
Verbindung. Dadurch kann eine Seitenstreuung deutlich vermindert und eine optimierte
Systembettung und Lauffixierung für eine spannungsfreie Lagerung im Schaft erreicht
werden.
[0006] In einer besonders vorteilhaften Ausführung ist das Auflageteil in eine Ausnehmung
des Gewehrschafts eingesetzt und in diese eingeklebt. Die Ausnehmung kann dabei an
die Außenkontur des Auflageteils angepasst sein, so dass eine zusätzliche formschlüssige
Halterung des Auflageteils in dem Schaft erreicht wird.
[0007] Das Verschlussgehäuse und/oder der Lauf ist zweckmäßigerweise über eine Befestigungsschraube
an dem Auflageteil befestigt. Hierzu kann die Befestigungsschraube einen Gewindeschaft
zum Eingriff in eine Gewindebohrung am Verschlussgehäuse und eine Spannfläche zur
Anlage an einer unteren Anlagefläche des Auflageteils enthalten. In einer weiteren
vorteilhaften Ausgestaltung kann die Befestigungsschraube eine Gewindebohrung für
eine Schraube zur Befestigung eines Magazinrahmens aufweisen.
[0008] Die Profilierung an der Unterseite des Verschlussgehäuses kann durch nach unten vorstehende
Führungsstege gebildet sein, die vorzugsweise zum Eindrücken in den Schaft ausgebildet
sind. Die z.B. in Längsrichtung des Auflageteils verlaufenen Führungsstege drücken
sich bei der Montage des Auflageteils in den Schaft ein und sorgen für eine spielfreie
Seitenführung. Durch den formschlüssigen Eingriff der Führungsstege im Schaft kann
auch ohne aufwändige Vorarbeiten am Schaft eine versatzfreie und wiederholgenaue Verbindung
zwischen Schaft und Verschlussgehäuse zur genauen Anordnung des Verschlussgehäusesund/oder
Laufs erreicht werden.
[0009] In einer weiteren bevorzugten Ausführung weisen die Führungsstege einen spitz zulaufenden,
vorzugsweise keilförmigen, Querschnitt auf. Durch diese spezielle Form drücken sich
die Führungsstege in den z.B. aus Holz oder Kunststoff bestehenden Schaft ein, wodurch
auf einfache Weise eine spielfreie formschlüssige Verbindung entsteht.
[0010] Zur Auflage eines hohlzylindrischen Hülsenkopfs des Verschlussgehäuses kann der Auflagebereich
als Prismenauflage mit entgegengesetzt schrägen inneren Auflageflächen an zwei voneinander
beabstandeten Auflagestegen ausgebildet sein. Der Auflagebereich kann auch als Halbschale
oder dgl. ausgeführt sein. Bei einem nicht zylindrischen Hülsenkopf kann der Auflagebereich
auch eine an die Außenkontur des Hülsenkopfs oder ein anderes Teil des Verschlussgehäuses
angepasste Form aufweisen. An dem Auflagebereich des Auflageteils können ein oder
mehrere Eingriffselemente zum formschlüssigen Eingriff in den Lauf angeordnet sein.
[0011] Weitere Besonderheiten und Vorzüge der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
eines bevorzugten Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung. Es zeigen:
- Figur 1
- einen Teil eines Repetiergewehrs mit Lauf, Schaft, Verschlussgehäuse bzw. System und
einer Vorrichtung zur Bettung des Verschlussgehäuses in dem Schaft im Längsschnitt;
- Figur 2
- einen Querschnitt entlang der Linie A-A von Figur 1;
- Figur 3
- die Vorrichtung zur Bettung des Verschlussgehäuse in einer Perspektive von oben und
- Figur 4
- die Vorrichtung zur Bettung des Verschlussgehäuses in einer Perspektive von unten.
[0012] In Figur 1 ist ein Teil eines Repetiergewehrs mit einem Lauf 1, einem Gewehrschaft
2, einem System bzw. Verschlussgehäuse 3 und einer Vorrichtung 4 zur Bettung des Systems
bzw. Verschlussgehäuses 3 im Gewehrschaft 2 gezeigt. Das hier als Kammerhülse ausgebildete
System bzw. Verschlussgehäuse 3 enthält einen Hülsenkopf 5, in dem das hintere Ende
des mit einem Patronenlager 6 und Verriegelungselementen 7 versehenen Laufs 1 angeordnet
ist.
[0013] Die in den Figuren 3 und 4 gesondert dargestellte Vorrichtung 4 zur Bettung des Verschlussgehäuses
3 im Gewehrschaft 2 enthält ein im wesentlichen kubisches Auflageteil 8, das in eine
entsprechende Ausnehmung 9 des Gewehrschafts 2 eingelegt und durch Verkleben unlösbar
mit dem Gewehrschaft 2 verbunden ist. Wie aus Figur 2 hervorgeht, enthält die Vorrichtung
4 außerdem zwei Eingriffselemente 10, die in entsprechende Vertiefungen 11 an der
Unterseite des Laufs 1 formschlüssig eingreifen. Bei der gezeigten Ausführung sind
die Eingriffselemente 10 als Stifte ausgebildet, die in zwei in den Figuren 3 und
4 gezeigte Bohrungen 12 im Auflageteil 8 eingesetzt sind.
[0014] Wie in den Figuren 3 und 4 gezeigt ist, enthält das Auflageteil 8 ferner eine zwischen
den beiden Bohrungen 12 angeordnete Durchgangsbohrung 13 für eine Befestigungsschraube
14, durch die das Verschlussgehäuse 3 an dem Auflageteil 8 fixiert ist. Die Durchgangsbohrung
13 ist als Senklochbohrung mit einer unteren Anlagefläche 15 für eine Spannfläche
16 der Befestigungsschraube 14 ausgeführt. In Figur 4 ist außerdem erkennbar, dass
an der Unterseite des Auflageteils 8 mehrere in Längsrichtung des Auflageteils 8 und
in Längsrichtung des Gewehrschafts 2 verlaufende Führungsstege 17 mit einem keilförmigen
Querschnitt angeordnet sind. Die Führungsstege 17 drücken sich besonders durch die
spezielle Keilform bei der Montage in den z.B. aus Holz oder Kunststoff bestehenden
Gewehrschaft 2 ein, wodurch neben der Klebeverbindung auch eine gegen seitliche Bewegung
gesicherte formschlüssige Verbindung zwischen dem Auflageteil 8 und dem Gewehrschaft
2 erreicht werden kann.
[0015] Aus Figur 3 ist geht hervor, dass das Auflageteil 8 an seiner Oberseite einen abgesenkten
hinteren Auflagebereich 18 für die Auflage des hohlzylindrischen Hülsenkopfs 5 des
Systems bzw. Verschlussgehäuses 3 enthält. Der Auflagebereich 18 für die Auflage des
Hülsenkopfs 5 ist bei der gezeigten Ausführung als Prismenauflage mit zwei entgegengesetzt
schrägen inneren Auflageflächen 19 ausgeführt. Der Auflagebereich 18 könnte aber auch
als Halbschale oder dgl. ausgeführt sein. Bei einem nicht zylindrischen Hülsenkopf
kann der Auflagebereich auch eine an die Außenkontur des Hülsenkopfs angepasste Form
aufweisen. An der Oberseite des Auflageteils 8 ist ferner ein erhöhter vorderer Abstützbereich
20 für den Lauf 1 vorgesehen. Der vordere Abstützbereich 20 ist als Halbschale ausgeführt.
[0016] Durch die Befestigungsschraube 14 wird der Hülsenkopf 5 an dem in den Gewehrschaft
2 eingeklebten Auflageteil 8 fixiert. Hierzu ist die mit der ringförmigen Spannfläche
16 an der unteren Anlagefläche 15 des Auflageteils 8 anliegende Befestigungsschraube
14 mit einem oberen Gewindeschaft in eine Gewindebohrung 21 an der Unterseite des
Hülsenkopfs 5 eingeschraubt und greift mit ihrem oberen Ende in eine Vertiefung 22
des Laufs 2 ein. Die Befestigungsschraube 14 enthält in ihrem mit einem Außensechskant
versehenen unteren Teil eine Gewindebohrung 23 für eine Schraube 24, über die ein
vorderer Teil eines Magazinrahmens 25 in einer unteren Vertiefung 26 des Gewehrschafts
2 befestigt wird.
[0017] Die Erfindung ist nicht auf das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt.
So könnte auf dem in den Gewehrschaft eingeklebten Auflageteil nicht nur der Hülsenkopf
eines als Kammerhülse ausgebildeten Verschlussgehäuses, sondern auch der Lauf oder
beides gebettet werden.
1. Gewehrschaft (2) mit einem im Gewehrschaft (2) befestigten Auflageteil (8), das an
seiner Oberseite einen Auflagebereich (18) zur Auflage eines Verschlussgehäuses (3)
und/oder der eines Laufs (1) und an seiner Unterseite eine Profilierung zur formschlüssigen
Halterung des Auflageteils im Gewehrschaft (2) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das Auflageteil (8) durch eine Klebeverbindung unlösbar mit dem Gewehrschaft (2)
verbunden ist.
2. Gewehrschaft (2) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Auflageteil (8) in eine Ausnehmung (9) des Gewehrschafts (2) eingesetzt und in
diese eingeklebt ist.
3. Gewehrschaft (2) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Verschlussgehäuse (3) und/oder der Lauf (1) über eine Befestigungsschraube (14)
an dem Auflageteil (8) befestigt ist.
4. Gewehrschaft (2) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungsschraube (14) einen Gewindeschaft zum Eingriff in eine Gewindebohrung
(21) am Verschlussgehäuse (3) und/oder Lauf (1) eine Spannfläche (16) zur Anlage an
einer unteren Anlagefläche (15) des Auflageteils (8) enthält.
5. Gewehrschaft (2) nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungsschraube (14) eine Gewindebohrung (23) für eine Schraube (24) zur
Befestigung eines Magazinrahmens (25) enthält.
6. Gewehrschaft (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Profilierung an der Unterseite des Verschlussgehäuses (3) durch nach unten vorstehende
Führungsstege (17) gebildet wird.
7. Gewehrschaft (2) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsstege (17) zum Eindrücken in den Gewehrschaft (2) ausgebildet sind.
8. Gewehrschaft (2) nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsstege (9) einen spitz zulaufenden, vorzugsweise keilförmigen, Querschnitt
aufweisen.
9. Gewehrschaft (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Auflagebereich (18) des Auflageteils (8) schalenförmig oder als Prismenauflage
mit entgegengesetzt schrägen inneren Auflageflächen (19) zur Auflage eines hohlzylindrischen
Hülsenkopfs (5) des Verschlussgehäuses (3) ausgebildet ist.
10. Gewehrschaft (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Auflagebereich (18) des Auflageteils (8) mindestens ein Eingriffselement (10)
zum formschlüssigen Eingriff in den Lauf (1) angeordnet ist.
11. Gewehrschaft nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Auflageteil (8) ein vorderer Abstützbereich (20) zur Abstützung des Laufs
(1) vorgesehen ist.
12. Gewehr mit einem Gewehrschaft (2), einem Verschlussgehäuse (3) und einem Lauf (1),
dadurch gekennzeichnet, dass der Gewehrschaft (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 11 ausgebildet ist.