[0001] Die Erfindung betrifft eine Matratze für körperlich beeinträchtigte Anwender nach
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Für körperlich beeinträchtigte Anwender ist ein erholsamer Schlaf von besonderer
Bedeutung. Heilungsprozesse werden nur dann optimal verlaufen, wenn der Patient längere
Erholungsphasen ungestört durchlaufen kann. Auch bei chronischen Beschwerden ist der
gesunde Schlaf für das Wohlbefinden des Anwenders von erheblicher Bedeutung. Eine
an die Bedürfnisse des Anwenders oder Patienten angepasste Schlafunterlage bzw. Matratze
bildet dabei eines der wichtigsten Elemente für die Gewährleistung eines gesunden
Schlafes. Voraussetzung für den erfolgreichen Übergang in die Schlafphase, insbesondere
auch in die Tiefschlafphase, ist dabei die Freiheit von Schmerzempfindungen, die oft
nur bei einer entsprechenden Lagerung der beeinträchtigten oder verletzten Körperpartie
erreicht werden kann.
[0003] Nachstehend in Figur 1 sind Körperstellen gezeigt, an denen der Anwender durch Unfälle
oder Abnutzung verursachte Beeinträchtigungen erleiden kann, die einen erholsamen
Schlaf auf konventionellen Matratzen verunmöglichen. Auch Erkrankungen, die mit Schmerzen
verbunden sind, erfordern oft Massnahmen, die es Patienten erlauben, Erholung im Schlaf
zu finden. Schlafstörungen werden typischerweise durch Rückenschmerzen, Muskelverspannungen,
chronische Gelenkerkrankungen, wie entzündliches Rheuma, oder Verschleisserkrankungen
der Gelenke (Arthrose), sowie Sehnenentzündungen verursacht. Besonders belastend sind
Schmerzen, die durch das Fibrositis-Syndrom hervorgerufen werden. Dabei treten Schmerzen,
insbesondere eine ausgeprägte Druckschmerzempfindlichkeit, mit wechselnder Lokalisation
in der Muskulatur und um die Gelenke auf.
[0004] Den durch Verletzungen und Erkrankungen verursachten körperlichen Beeinträchtigungen
ist gemeinsam, dass sie typischerweise langfristigen Veränderungen unterliegen. Die
Massnahmen zur Linderung der Beschwerden und zur Vermeidung der Schlafstörungen sind
daher periodisch anzupassen. Zumeist geschieht dies durch Änderung der Rezepturen
der Medikamente. In Spitälern sind zudem zumeist flexible Betten und Hilfsmittel vorhanden,
um einen Patienten vorteilhaft zu lagern und an kritischen Zonen zu entlasten.
[0005] Sobald der Patient das Spital verlassen hat und der Einsatz von Medikamenten stark
reduziert werden soll, ist eine optimale Lagerung auf der Matratze des Anwenders von
zentraler Bedeutung. In der Praxis gelingt dies jedoch nur selten. Die Matratze ist
nur approximativ an die Bedürfnisse des Anwenders angepasst. Die zur Verfügung stehenden
Hilfsmittel, beispielsweise Schaumstoffeinsätze, lösen die Probleme nur ungenügend,
weshalb die mangelhafte Lagerung, wenn auch unbewusst, oft durch einen erhöhten Medikamentenkonsum
kompensiert wird.
[0006] Aus der Offenlegungsschrift
WO2009/048209A1 ist eine Matratze bekannt, welche mehrere würfelförmige Kissenelemente umfasst, die
nebeneinander angeordnet sind und die je eine Elastizität aufweisen, die an die entsprechende
Körperpartie des Anwenders angepasst ist. Eine präzise Anpassung an den Körper des
Anwenders ist mit dieser Matratzenstruktur kaum möglich.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Matratze
zu schaffen, die rasch und mit geringem Aufwand an die Bedürfnisse des Anwenders angepasst
werden kann und diesen optimal entlastet.
[0008] Die Matratze soll dem Anwender einen maximal möglichen Komfort bieten und schmerzende
Körperzonen entlasten. In vorzugsweisen Ausgestaltungen soll die Lagerung an die Art
der Beeinträchtigung und die Art des Schmerzes in der jeweiligen Körperpartie angepasst
werden können.
[0009] In weiteren vorzugsweisen Ausgestaltungen sollen unter Berücksichtigung der Verletzungen
oder Erkrankungen mit der Matratze in ausgewählten Zonen thermische Konditionen realisiert
werden, welche den Heilungsprozess unterstützen und Schmerzen lindern.
[0010] Die Matratze soll zudem einen optimalen Komfort bieten und zu einem optimalen, d.h.
trockenen und angenehm warmen Betthöhlenklima beitragen.
[0011] Diese Aufgabe wird mit einer Matratze gelöst, welche die in Anspruch 1 angegebenen
Merkmale aufweist. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in weiteren Ansprüchen
angegeben.
[0012] Die Matratze, die der Lagerung körperlich beeinträchtigter Anwender dient, umfasst
eine äusseren Matratzenhülle, die Volumenanteile mit Füllungen einschliesst, deren
Materialeigenschaften unter Berücksichtigung der Beeinträchtigungen des Anwenders
in den betreffenden Körperzonen gewählt sind.
[0013] Erfindungsgemäss ist die äussere Matratzenhülle abschliessbar und schliesst eine
Rahmenstruktur ein, innerhalb der wenigstens ein Stützmodul vorgesehen ist, auf dem
eine Innenmatratze abgelegt ist, die mehrere Lagen sowie die Volumenanteile mit den
entsprechenden Füllungen umfasst, die in einer inneren Matratzenhülle eingeschlossen
sind.
[0014] Die Innenmatratze ist orthopädisch an die Bedürfnisse des Anwenders angepasst. Die
Rahmenstruktur und das wenigstens eine Stützmodul können hingegen für alle erfindungsgemässen
Matratzen einheitlich ausgestaltet und mit der individuellen Innenmatratze kombiniert
werden.
[0015] Erfindungsgemäss kann dem Anwender daher eine optimal angepasste Matratze zur Verfügung
gestellt werden, während dem der Aufwand zu deren Herstellung aufgrund der einheitlichen
Rahmenstruktur und des einheitlichen Stützmoduls relativ tief gehalten werden kann.
[0016] Für die Innenmatratze wird eine Architektur mit Lagen und Volumenanteilen und Füllungen
vorgesehen, deren physikalische Eigenschaften optimal an die Bedürfnisse des Anwenders
angepasst sind. Die Dimensionen der Volumenanteile hinsichtlich der Ausbreitung in
der Fläche und in der Tiefe, sowie die Füllungen können individuell gewählt werden.
Dabei wird auch eine gegenseitige Abhängigkeit berücksichtigt. Bei Materialien mit
hoher Wärmekapazität wird eine Kühlung bereits mit geringeren Volumina erreicht.
[0017] Durch die Wahl der mechanischen Eigenschaften der Volumenanteile erfolgt eine vorteilhafte
mechanische Lagerung, bei der Druckstellen in den schmerzempfindlichen Zonen vermieden
werden. Dabei wird angestrebt, dass schmerzempfindliche Zonen entlastet und gesunde
Körperzonen demgegenüber stärker, aber gleichmässig belastet werden. In vorzugsweisen
Ausgestaltungen werden Materialien eingesetzt, welche die erforderliche Strauchhärte
aufweisen und den Körper bzw. die Körperteile stützen, ohne dass störende Druckstellen
auftreten (die Stauchhärte bezeichnet den auf eine Fläche in Quadratmetern (m2) wirkenden
Druck in Pascal (Pa), der nach DIN 53 577 notwendig ist, um den Schaum um 40% zusammenzudrücken).
Aus der Strauchhärte kann die Rückstellkraft ermittelt werden, die auf den gelagerten
Körperteil zurückwirkt.
[0018] Bei besonders empfindlichen Körperstellen wird vorzugsweise eine Füllung aus visco-elastischem
Schaumstoff, wie Tempur, eingesetzt, in den bleibende Deformationen eingeprägt werden
können. Auf diese Weise kann eine besonders schonende Lagerung erzielt werden. Bei
anderen Körperteilen, die weniger schmerzempfindlich sind, werden vorzugsweise Füllungen
aus Schaumstoff eingesetzt, die eine hohe Rückstellkraft aufweisen, so dass bleibende
Einprägungen vermieden werden. Beispielsweise wird Latexschaum oder Kaltschaum, vorzugsweise
HR (high resilient) Kaltschaum eingesetzt. Der hochelastische Schaumstoff soll sich
bei jeder Körperdrehung wieder erneut formen und an die gewendete Körperpartien anpassen
können, ohne dass bereits eine Einformung vorliegt, die in diesem Fall stören würde.
Die Innenmatratze kann daher wahlweise mit unterschiedlichen Schaumstoffen bestückt
werden, deren Verhalten die Lagerung und Heilung des beeinträchtigten Körperteils
maximal begünstigt.
[0019] Visco-elastischer Schaumstoff, wie Tempur, kann vorteilhaft im Schulterbereich am
Rand der Liegezone eingesetzt, so dass eine beeinträchtigte Schulterpartie in der
Rückenlage optimal gelagert wird und Druckstellen praktisch vollständig vermieden
werden. Sobald sich der Anwender in die Seitenlage gedreht, werden Volumenanteile
der Matratze besetzt, die vorzugsweise keine bleibende Einprägung aufweisen und sich
der Körperpartie, der linken oder rechten Schulter, verzögerungsfrei anpassen. In
einem Streifen entlang der Mittelachse der Matratze mit einer Breite von beispielsweise
40cm -50 cm, in dem der Schlafende Drehungen vollzieht, wird vorzugsweise nur hochelastischer
Schaumstoff eingesetzt. Visco-elastischer Schaumstoff und hochelastischer Kaltschaum
oder Latex-Schaum sowie andere Materialien werden daher unter Berücksichtigung des
Zustandes, der Befindlichkeit und der Schlafgewohnheiten des Anwenders eingesetzt.
Von besonderer Bedeutung sind die Körpermessungen sowie das Gewicht des Anwenders.
Die Breite des oben genannten Streifens wird dementsprechend gewählt.
[0020] In der genannten "mechanischen" Schicht oder einer weiteren Schicht werden vorzugsweise
Volumenanteile und Füllungen eingebaut, welche Isolationseigenschaften und/oder eine
Wärmekapazität aufweisen, die derart gewählt werden, dass eine maximale Schmerzlinderung
eintritt und der Heilungsprozess maximal gefördert wird. Dazu werden vorzugsweise
Naturmaterialien, wie Holzspäne, insbesondere Holzspäne aus Arveholz, oder Wolle,
gewählt, mit denen einzelne Körperbereiche kühl oder warm gelagert werden können.
Dabei ist es wiederum möglich, dass für verschiedene Körperteile Volumenanteile und
Füllungen mit unterschiedlichen thermischen Eigenschaften eingesetzt werden.
[0021] Vorzugsweise werden zudem ganzflächige Zwischenlagen eingesetzt, welche Feuchtigkeit
aufnehmen, speichern und an tiefer gelegene Schichten abgeben können. Vorzugsweise
wird unterhalb der mechanischen Schicht und der thermischen Schicht eine Speicherschicht
vorgesehen, die vorzugsweise aus speicherfähigem Naturmaterial, wie Wolle oder Daunen
oder einem Gemisch davon, besteht. Mittels der Speicherschicht kann die vom Anwender
während der Schlafphase abgegebene Feuchtigkeit aufgenommen und phasenverschoben wieder
abgegeben werden. Damit dies optimal gelingt, werden die Matratzenhüllen aus atmungsaktiven
Stoffen gefertigt.
[0022] Bei der Fertigung der Matratze sind dabei die Informationen des Anwenders oder Arztes
sowie Informationen zum üblichen Heilungsprozess oder Krankheitsverlauf zu beachten.
Bei der Aufnahme der Informationen für die Fertigung der Innenmatratze kann der Hersteller
bereits die zukünftigen Bedürfnisse des Anwenders evaluieren. Bei der erfindungsgemässen
Matratze kann auf Kompromisse jedoch verzichtet werden. Unter Berücksichtigung der
Schwere der Beeinträchtigung des Anwenders wird die erste Innenmatratze vorzugsweise
in der idealen Ausgestaltung gefertigt, so dass die Bedürfnisse des Anwenders optimal
befriedigt werden. Der Zustand der Matratze kann daher mit relativ geringem Aufwand
parallel zur Entwicklung des Patienten geändert werden.
[0023] Nach einer Änderung des Zustandes des Anwenders kann die erste Innenmatratze nun
durch eine zweite Innenmatratze ersetzt werden, die an den geänderten Zustand des
Anwenders angepasst ist. Bei der Modifikation können die bereits erfolgten Evaluationen
vorteilhaft berücksichtigt werden.
[0024] Die Innenmatratze kann vor Ort ersetzt werden, indem die äussere Matratzenhülle geöffnet,
die erste Innenmatratze entnommen und die zweite Innenmatratze eingesetzt und die
äussere Matratzenhülle wieder verschlossen wird.
[0025] Besonders vorteilhaft ist dabei, dass die Innenmatratze mit relativ geringen Abmessungen
gefertigt werden kann. Die Innenmatratze kann mit den üblichen Dimensionen einer Matratze,
jedoch mit einer reduzierten Höhe von 6cm bis 15cm gefertigt und daher mit relativ
geringen Lieferkosten geliefert werden.
[0026] Damit eine Innenmatratze mit geringem Aufwand an die Bedürfnisse des Anwenders angepasst
werden kann, wird diese vorzugsweise mit einer Matratzenhülle versehen, die sich ebenfalls
leicht öffnen und wieder schliessen lässt.
[0027] Für die erste und innere Matratzenhülle werden vorzugsweise festere oder feinere
Stretch-Stoffe vorzugsweise aus mehrlagigem Jersey verwendet. Die erste und zweite
Matratzenhülle sind vorzugsweise je mit einem Reissverschluss versehen, welcher entlang
den Seitenflächen der Matratze bzw. der Innenmatratze verläuft. Auf Wunsch des Anwenders
können die Matratzenhülle auch vernäht werden. Diese Möglichkeit wird vorzugsweise
dann gewählt, wenn keine Änderungen des Zustandes des Anwenders zu erwarten sind.
[0028] Die Rahmenstruktur umfasst vorzugsweise einen in sich geschlossenen Ring, der das
Stützmodul und die Innenmatratze vorzugsweise vollständig umschliesst. Damit die Matratze
universell einsetzbar und gegen die Unterseite gut geschützt ist, wird die Rahmenstruktur
vorzugsweise mit einer Bodenplatte versehen. Die Rahmenstruktur wird vorzugsweise
aus einem Hartschaumstoff, vorzugsweise einem Polyurethan-Hartschaumstoff, gefertigt,
welcher das Stützmodul und die Innenmatratze hält und trotzdem möglichst geringe Abmessungen
und ein möglichst geringes Gewicht aufweist. Es wird darauf geachtet, dass die Rahmenstruktur
eine hohe Festigkeit aufweist, so dass auch nach mehrmaligem Auswechseln der Innenmatratze
keine Beschädigungen auftreten.
[0029] Das in der Rahmenstruktur gehaltene Stützmodul bzw. die gehaltenen Stützmodule, die
vorzugsweise einen Quader bilden, werden vorzugsweise mit der Rahmenstruktur verbunden,
so dass die Matratze eine erhöhte Stabilität erhält.
[0030] Die Höhe des Stützmoduls bzw. Der Stützmodule entspricht vorzugsweise der Höhe der
Innenmatratze oder bis zu einem Faktor 1.5 grösser. Vorzugsweise wird ein federelastisches
Stützmodul verwendet, das beispielsweise einen Federkern aufweist.
[0031] Die erfindungsgemässe Matratze kann in privaten Haushalten, in öffentlichen Betrieben,
wie Altersheimen sowie Spitälern, und in der Hotellerie, insbesondere in Wellness-Hotels,
vorteilhaft eingesetzt werden. Der private Anwender kann die Innenmatratze mit geringem
Aufwand entnehmen und zum Lieferanten fahren. In Altersheimen und Spitälern können
Anwender in Gruppen von Personen unterteilt werden, die ähnliche körperliche Eigenschaften
und/oder Beschwerden aufweisen und für die daher bestimmte Typen von Innenmatratzen
besonders geeignet sind. Verschiedene Typen von Innenmatratzen können daher mit geringem
Raumbedarf gelagert und wahlweise eingesetzt werden. Besonders vorteilhaft kann die
erfindungsgemässe Matratze auch in Hotels eingesetzt werden. Als spezielle Dienstleistung
können die körperlichen Eigenschaften und Beschwerden des Gastes aufgenommen und eine
entsprechende Innenmatratze eingesetzt werden. Dabei ist wiederum von Vorteil, dass
der Patient oder Gast sich zur Ausgabestelle begeben und dort eine Innenmatratze testen
kann. Mit relativ geringem logistischem Aufwand kann daher bei allen Anwendern ein
optimaler Schlafkomfort und eine hohe Zufriedenheit realisiert werden.
[0032] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- einen Schlafenden auf einer erfindungsgemässen Matratze 1 mit Pfeilen, welche körperliche
Problemzonen bezeichnen, die bei der Fertigung der Matratze 1 berücksichtigt wurden;
- Fig. 2
- die aufgeschnittene Matratze 1 von Figur 1 mit einer äusseren Matratzenhülle 40, die
eine Rahmenstruktur 30 einschliesst, innerhalb der ein Stützmodul 20 vorgesehen ist,
auf dem eine Innenmatratze 10 abgelegt ist, die mehrere Schichten 11, 12, ..., 15
aufweist, die von einer inneren Matratzenhülle 16 eingeschlossen sind; Fig. 3 die
Rahmenstruktur 30 von Figur 2 mit dem Stützmodul 20 und der Innenmatratze 10; und
- Fig. 4
- die Innenmatratze 10 mit den Schichten 11, 12, ..., 15 und Volumenanteilen mit Füllungen
111, 112, 113, 114 in wenigstens einer der oberen Schichten 12, 14.
[0033] Figur 1 zeigt einen Schlafenden auf einer erfindungsgemässen Matratze 1. Mit Pfeilen
sind typische Zonen an dessen Körper bezeichnet, an denen oft schmerzhafte Beeinträchtigungen
auftreten. Insbesondere an den Gelenken, wie Schultergelenk, Hüftgelenk, Kniegelenk,
Fussgelenk, und der Wirbelsäule können Beeinträchtigungen auftreten, welche einen
erholsamen Schlaf verhindern, falls keine entsprechenden Massnahmen getroffen werden.
Durch entsprechende Ausgestaltung der Matratze 1 gelingt es, die Beschwerden des Anwenders
zu lindern und den Heilungsprozess zu fördern. Insbesondere gelingt es, Schlafbeschwerden
ohne den Einsatz von Medikamenten zu reduzieren. Die erfindungsgemässe Matratze kann
dabei mit geringem Aufwand für jeden Anwender optimiert und schrittweise an entsprechende
Zustandsänderungen angepasst werden.
[0034] Figur 2 zeigt die aufgeschnittene Matratze 1 von Figur 1 mit einer äusseren Matratzenhülle
40, die eine Rahmenstruktur 30 einschliesst, innerhalb der ein Stützmodul 20 vorgesehen
ist, auf dem eine austauschbare Innenmatratze 10 abgelegt ist. Die Rahmenstruktur
30 weist die Form eines Beckens auf und umschliesst mit den Seitenwänden 13, die einen
Ring mit rechteckigem Querschnitt bilden, das Stützmodul 20 und die darauf liegende
Innenmatratze 10. Die Rahmenstruktur 30 weist in dieser Ausgestaltung eine Bodenplatte
32 auf, welche die Unterseite der Matratze 1 zusätzlich stabilisiert und das Stützmodul
20 hält. Die Rahmenstruktur 30 und das Stützmodul 20 bzw. gegebenenfalls die eingesetzten
Stützmodule 20 bilden das Substrat der Matratze 1 welches in allen Konfigurationen
verwendet werden kann. Vorzugsweise wird das Stützmodul 20 durch Verbindungselemente
7 fest oder lösbar mit der Rahmenstruktur 30 verbunden. Das Stützmodul 20 kann z.B.
durch mechanische Verbindungselemente, durch Klebstoff, oder durch Vernähen mit der
Rahmenstruktur 30 verbunden werden.
[0035] Das Stützmodul 20 ist vorzugsweise federelastisch ausgestaltet und weist beispielsweise
einen Federkern mit Federelementen 21 auf. Alternativ können auch andere elastische
Materialien, wie hochelastischer Schaumstoff eingesetzt werden. Vorzugsweise wird
hochelastischer Schaumstoff mit einem Volumenanteil von 40%-60% eingesetzt, wodurch
eine optimale Federwirkung, z.B. durch ausgebildete Schaumstoffsäulen innerhalb von
Freiräumen, und gleichzeitig ein reduziertes Gewicht resultieren.
[0036] Das Stützmodul 20 stützt die Innenmatratze 10 daher federelastisch und kann grössere
Kräfte elastisch aufnehmen, wenn der Anwender sich auf die Matratze 1 begibt oder
wieder aufsteht. In der Ruhelage des Anwenders wird das Stützmodul 20 jedoch nur gering
und fast gleichmässig belastet. In der Ruhelage des Anwenders sind daher die Architektur
und die Funktionen der Innenmatratze 10 relevant, die optimal an den jeweiligen Zustand
des Anwenders abgestimmt werden.
[0037] Vor dem ersten Einsatz wird die Innenmatratze 10 unter Berücksichtigung aller vorhandenen
Informationen des Anwenders und seiner Beschwerden sowie Präferenzen gefertigt und
in die Matratze 1 eingebaut. Nachdem nach Gebrauch der Matratze 1 Änderungen aufgetreten
sind, wird die Innenmatratze 10 aus der Matratze 1 wieder entfernt und lokal oder
beim Hersteller überarbeitet. Die äussere Matratzenhülle 40 verfügt in dieser Ausgestaltung
über einen Reissverschluss 41, der geöffnet werden kann, um die Innenmatratze 10 zu
entnehmen.
[0038] Damit auch die Innenmatratze 10 mit minimalem Aufwand an die geänderten Bedürfnisse
des Anwenders adaptiert werden kann, ist auch die innere Matratzenhülle 16 mit einem
Reissverschluss 161 versehen, der geöffnet werden kann, um rasch auf die darin vorgesehenen
Schichten 11, ..., 15 zugreifen zu können.
[0039] Figur 3 zeigt die Rahmenstruktur 30, das in dieser Ausgestaltung einteilige Stützmodul
20 und die Innenmatratze 10 durch Schnitte verkürzt und ohne die äussere Matratzenhülle
40. Die Innenmatratze 10, die an die Bedürfnisse des Anwenders adaptiert ist, kann
mit relativ geringer Höhe h10 realisiert werden. Bereits mit wenigen Schichten 11,
..., 15 gelingt es, eine für den Anwender ideale Schlafunterlage zu schaffen. Da die
Kräfte beim Besteigen der Matratze 1 vom Stützmodul 20 aufgefangen werden, kann der
Hersteller sein Augenmerk bei der Fertigung der Innenmatratze 10 im Wesentlichen auf
orthopädische Eigenschaften und Funktionen sowie auf die Komfortbedürfnisse des Anwenders
ausrichten.
[0040] In Figur 4 ist exemplarisch die Architektur einer Innenmatratze 10 gezeigt, die an
die Bedürfnisse des Anwenders angepasst ist. Es ist gezeigt, dass in der zweiten Schicht
12, die insbesondere eine ausgewählte mechanische Funktionalität aufweist, und der
vierten Schicht 14, die insbesondere eine angepasste thermische Funktionalität aufweist,
Volumenanteile mit Füllungen 111, 112, 113, 114, 131, 132, 133 eingebaut sind, die
spezifische Funktionen erfüllen.
[0041] In der zweiten Schicht 12 sind Volumenanteile mit Füllungen 111, 112, 113, 114 auf
der Höhe der Fussgelenke, der Kniegelenke und der Schultergelenke eingebaut, die Materialien
mit unterschiedlichen Strauchhärten aufweisen. Die Füllungen der verschiedenen Volumenanteile
111, 112, 113, 114 werden vorzugsweise unter Berücksichtigung des Gewichts der gelagerten
Körperpartien gewählt. Im Fussbereich wird Material in den Volumenanteil 111 eingebaut,
welches vorzugsweise eine reduzierte Strauchhärte aufweist. Trotz des tiefen Gewichts
dieser Körperpartie kann sich die Fusspartie nun an die Matratze 1 anschmiegen, wobei
Druckstellen vermieden werden. Im Hüftbereich wird im Volumenanteil 112 vorzugsweise
Material mit einer höheren Strauchhärte gewählt, so dass auch bei höherem Gewicht
eine gleichmässige Druckverteilung resultiert.
[0042] Die Volumenanteile 111, 112, 113 bestehen beispielsweise aus hochelastischem Kaltschaum
oder hochelastischem und formbeständigem Latex-Schaum. Bei diesen Materialien erfolgt
keine länger andauernde Verformung, weshalb jeweils eine neue Einprägung durch die
betreffende Körperpartie erfolgt. Der Volumenanteil 114 besteht beispielsweise aus
einem Formgedächtnis-Polymer, beispielsweise Tempur, welches eine Form für eine bestimmte
Dauer beibehält. Jeweils dann, wenn der Anwender sich in die Rückenlage dreht, wird
die (schmerzempfindliche) linke Schulterpartie angepasst am Volumenanteil 114 anliegen,
ohne dass eine grössere Kraft aufgewendet werden muss. Bewegungen während des Schlafes
können daher vollzogen werden, ohne dass Schmerzen auftreten, welche den Schlaf wesentlich
beeinträchtigen. Vorzugsweise werden gelochte Schaumstoffe verwendet, welche den Wärmetransfer
und den Feuchtigkeitstransfer nicht behindern. Die Regulierung der Wärme und der Feuchtigkeit
kann daher vorteilhaft mittels anderer Schichten 14, 15 vollzogen werden.
[0043] Auf die "mechanische" zweite Schicht 12 wird vorzugsweise eine erste Komfortschicht
11 aus feinsten Materialien abgelegt, wie Feinwolle oder Flaum, die von Yaks gewonnen
wird. Die Komfortschicht 11 gewährleistet, dass die Funktionen der darunter liegenden
mechanischen Schicht 12 möglichst schonend auf den Patienten angewendet werden. Weiterhin
werden alle weiteren Körperpartien auf der Komfortschicht 11 optimal gelagert.
[0044] Unterhalb der "mechanischen" Schicht 12 ist eine Transferschicht 13 vorgesehen, welche
Feuchtigkeit erfasst und weiterleitet. Darunter liegt eine thermische Schicht 14,
welche in der gezeigten Ausgestaltung drei Volumenanteile 131, 132 aufweist. Die beiden
identischen Volumenanteile 131, die beispielsweise Wolle enthalten, dienen der Isolation
während die mittlere Schicht, die beispielsweise Späne aus Holz, insbesondere Arve-Holz,
enthalten, dazu dienen, Körperzonen eher kühl zu lagern. Der Fussbereich und der Schulterbereich
des Anwenders werden daher warm gehalten, während der Rumpfbereich, der oft zu viel
Wärme entwickelt, kühl gelagert wird. Die Bedürfnisse der Anwender können sich dabei
signifikant unterscheiden, so dass die Eigenschaften der Füllungen der genannten Volumenanteile
131, 132 gegebenenfalls sogar invertiert werden müssen. Ferner ist es möglich, dass
auf ärztliche Verordnung einzelne Körperbereiche besonders warm gelagert werden, um
einen Heilungsprozess zu beschleunigen.
[0045] Unterhalb der thermischen Schicht 14 wird vorzugsweise eine Speicherschicht 15 vorgesehen,
die Feuchtigkeit und Wärme aufnehmen kann und dadurch regulierend wirkt. Ferner können
weitere Schichten eingebaut werden, welche beispielsweise dazu dienen, die eingesetzten
Volumenanteile 111, ..., 131 in Position zu halten.
[0046] Figur 4 zeigt, dass die Innenmatratze 10 durch Betätigung des Reissverschlusses 161
rasch geöffnet werden kann, wonach der Hersteller Zugriff auf die Volumenanteile 111,
..., 131 hat und diese austauschen oder modifizieren kann. Aufgrund der geringen Abmessungen
und der Flexibilität der Innenmatratze 10 kann diese vom Anwender oder Pflegepersonal
problemlos ersetzt, zusammengerollt und in einem Kleinauto zum Hersteller oder Lieferanten
gefahren werden. Sobald der Anwender eine Intervention für notwendig erachtet, kann
er daher eine Modifikation der Innenmatratze 10 in die Wege leiten. Beim Hersteller
angelangt, kann dieser die Innenmatratze 10 mit wenigen Handgriffen öffnen und aufgrund
bereits protokollierter oder neuer Anwenderinformationen neu bestücken. Die für die
Modifikation erforderliche Zeit wird daher nicht primär durch die Bearbeitung der
Innenmatratze 10, sondern durch Gespräche mit dem Anwender oder durch Probeliegen
in Anspruch genommen. Nachdem die adaptierte Innenmatratze 10 wieder eingesetzt ist,
erhält der Anwender daher die Gewährleistung dass die Matratze 1 wieder seinen aktuellen
Ansprüchen entspricht. Der Aufwand für die Aktualisierung ist dabei seitens des Anwenders
und des Herstellers jeweils minimal.
1. Matratze (1) für körperlich beeinträchtigte Anwender mit einer äusseren Matratzenhülle
(40), die Volumenanteile mit Füllungen (111, 112, 113, 114) einschliesst, deren Materialeigenschaften
unter Berücksichtigung der Beeinträchtigungen des Anwenders in den betreffenden Körperzonen
gewählt sind, dadurch gekennzeichnet, dass die äussere Matratzenhülle (40) abschliessbar ist und eine Rahmenstruktur (30) einschliesst,
innerhalb der wenigstens ein Stützmodul (20) vorgesehen ist, auf dem eine Innenmatratze
(10) abgelegt ist, die mehrere Lagen (11, 12, ...) sowie die Volumenanteile mit den
entsprechenden Füllungen (111, 112, 113, 114) umfasst, die in einer inneren Matratzenhülle
(16) eingeschlossen sind.
2. Matratze (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die innere Matratzenhülle (16) abschliessbar ist.
3. Matratze (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die äussere Matratzenhülle (40) mit einem Reissverschluss (41) versehen ist, der
vorzugsweise entlang den Seitenwänden der Matratze (1) verläuft und/oder dass die
innere Matratzenhülle (16) mit einem Reissverschluss (161) versehen ist, der vorzugsweise
entlang den Seitenwänden der Innenmatratze (10) verläuft.
4. Matratze (1) nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Rahmenstruktur (30) einen in sich geschlossenen Ring (31) umfasst, der das Stützmodul
(20) und die Innenmatratze (10) umschliesst und dass die Rahmenstruktur (30) gegebenenfalls
mit einer Bodenplatte (32) versehen ist.
5. Matratze (1) nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Rahmenstruktur (20) aus einem Hartschaumstoff, vorzugsweise in einem Polyurethan-Hartschaumstoff,
besteht.
6. Lagervorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine Stützmodul (20) durch Verbindungselemente (7) mit der Rahmenstruktur
(30) verbunden ist und/oder dass das wenigstens eine Stützmodul (20) federelastisch
ausgestaltet ist.
7. Matratze (1) nach einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenmatratze (10) quaderförmig ausgestaltet ist und eine Höhe (h10) vorzugsweise
im Bereich von 6cm - 15cm aufweist.
8. Matratze (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhe (h20) des wenigstens einen quaderförmigen Stützmoduls (20) oder die Höhe
(h20) der Stützmodule (20), die einen Quader bilden, vorzugsweise der Höhe (h10) der
Innenmatratze (10) entspricht oder bis zu einem Faktor 1.5 grösser ist.
9. Matratze (1) nach einem der Ansprüche 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenmatratze (10) als orthopädische Matratze ausgestaltet ist, die orthopädische
Funktionen und Komfort-Funktionen zur Verfügung stellt.
10. Matratze (1) nach einem der Ansprüche 1 - 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenmatratze (10) eine Komfortschicht (11) aufweist, welche den weiteren Schichten
(12, 13, 14, 15) überlagert ist.
11. Matratze (1) nach einem der Ansprüche 1 - 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenmatratze (10) eine Orthopädie-Schicht (12) aufweist, die vorzugsweise individuell
an die Bedürfnisse des Anwenders angepasst ist und dazu mit den entsprechenden Volumenanteilen
und Füllungen (111, 112, 113, 114) versehen ist.
12. Matratze (1) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Volumenanteile (111, 112, 113, 114) freie Öffnungen und/oder Füllungen mit unterschiedlicher
Stauchhärte oder unterschiedliche Schaumstoffe, wie viscoelastischer Schaumstoff,
Latex-Schaumstoff oder Kaltschaum oder Wassereinlagen umfassen.
13. Matratze (1) nach einem der Ansprüche 1 - 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenmatratze (10) eine unterhalb der Orthopädie-Schicht (12) liegende SpeicherSchicht
(13) aufweist, die aus Material, vorzugsweise aus Naturmaterial, wie Wolle oder Daunen,
besteht, welches Feuchtigkeit aufnehmen kann.
14. Matratze (1) nach einem der Ansprüche 1 - 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenmatratze (10) eine vorzugsweise unterhalb der Orthopädie-Schicht (12) liegende
thermische Schicht (14) aufweist, welche Volumenanteile mit Füllungen (131, 132) mit
unterschiedlichen Isolationsverhalten, vorzugsweise Naturmaterialien, wie Holzspäne,
insbesondere Arve, oder Wolle aufweist, so dass Körperbereiche, welche Kühlung oder
Erwärmung benötigen, entsprechend gelagert werden können.