Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der Fahrzeugtechnik und insbesondere der Schienenfahrzeugtechnik
und betrifft eine Bugklappenanordnung für Schienenfahrzeuge, sowie ein Schienenfahrzeug
mit einer Bugklappenanordnung. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zum
Öffnen und/oder Schließen einer Bugklappenanordnung eines Schienenfahrzeugs.
Vorbekannter Stand der Technik
[0002] Bei Schnellzügen mit aerodynamisch gestalteten Wagenenden (Fahrzeugkopf) sind in
bekannten Systemen in der Regel Kupplungselemente durch bewegliche Bugklappen verkleidet.
Dies dient einerseits dazu, die Kupplungselemente zu schützen, andererseits verbessern
sich durch die Bugklappen auch die aerodynamischen und ästhetischen Eigenschaften
des Schienenfahrzeugs. Um verlässliche Mechanismen für die Bugklappen zu realisieren,
sind heute Kinematiken mit einfacher rotatorischer Bewegungen bevorzugt. Eine einfache
rotatorische Bewegung wird insbesondere bevorzugt, weil der dafür benötigte Mechanismus
als hinreichend robust gilt. Als problematisch stellt sich allerdings die Integration
dieser einfachen Kinematik in eine aerodynamisch optimierte Frontgeometrie des Schienenfahrzeugs
dar. Dabei muss zusätzlich gewährleistet sein, dass sich die Bugklappe weit genug
öffnen kann, um alle Kupplungsausschläge zu ermöglichen.
[0003] Um dennoch eine den Anforderungen nach Aerodynamik, Aussehen und Funktionalität genügende
Bugklappenanordnung bereit zu stellen, wurden bisher entweder komplizierte Mechaniken
eingesetzt oder die Fahrzeugfront wurde entsprechend breit gestaltet. Dabei sind vertikale
rotatorische Drehbewegungen bisher immer senkrecht verlaufen.
[0004] Bisherige Bugklappensysteme erlauben jedoch nur eine begrenzte Abdeckung von Elementen,
was oft dazu führt, dass manche Elemente nicht von den Bugklappen abgedeckt werden
können. Aufgrund der oben genannten Zwänge wird zum Beispiel das Führungshorn oft
nicht abgedeckt, da dessen Abdeckung eine Vergrößerung der Bugklappe erforderlich
machen würde, was wiederum zu einer geringeren Öffnungsbreite führen würde. Dies bringt
jedoch designtechnische und aerodynamische Nachteile mit sich. Dennoch ist eine Abdeckung
des Führungshorns gewünscht.
[0005] Sollen die oben aufgeführten Vorteile eines umschlossenen Führungshorns bei heutigem
Stand der Technik erreicht werden, wird üblicherweise eine teleskopierbare Kupplung
verwendet, die eine wesentlich komplexere Technik mit entsprechend negativen Auswirkungen
auf Gewicht, Bauteilpreis und Lebenszykluskosten erfordert. Alternativ ist eine aufwendigere
Klappenkinematik möglich, die einen größeren Öffnungswinkel erlaubt, die aber im Wesentlichen
die gleichen Nachteile wie eine teleskopierbare Kupplung mit sich bringt.
[0006] Aus der
DE 40 06 811 A1 ist eine sich quer über die Fahrzeugbreite erstreckende Stoßstange bekannt, die einen
schwenkbaren Bereich aufweist, um ein Kupplungselement frei zu legen. Dabei ist die
Stoßstange in mehrere Segmente geteilt, die je nach gewünschtem Öffnungswinkel aufgeschwenkt
werden können oder geschlossen bleiben. Die verschwenkbaren Segmente der Stoßstange
erstrecken sich im geöffneten Zustand etwa parallel zur Fahrzeuglängsachse und nehmen
eine den Abstand zweier miteinander gekuppelter Fahrzeuge überbrückende Lage ein.
[0007] In der
DE 10 2009 005 693 A1 ist eine Klappenanordnung für Schienenfahrzeuge beschrieben, die aus drei Klappen
besteht. Zwei Klappen sind dabei um eine vertikale Achse verschwenkbar, während die
dritte Klappe um eine horizontale Ache verschwenkt werden kann. Durch die drei Klappen
wird eine große Öffnungsfläche am Bug des Schienenfahrzeugs ermöglicht. Allerdings
erfordert die Anordnung der drei Klappen eine komplizierte und Raum einnehmende Kinematik.
[0008] Die
DE 20 2012 101 220 U1 zeigt eine viergeteilte Bugklappenanordnung, wobei zwei nahe an der Fahrzeugmitte
liegende Klappen verschwenkbar sind. Die äußeren Klappen, die dazu dienen, die Öffnungsbreite
zu erhöhen, um einen großen Auslenkwinkel eines Kupplungselements zu erlauben, sind
verschiebbar. Dadurch wird der Platzbedarf für eine Bugklappenanordnung mit vier Klappen
verringert und gleichzeitig ein stabiler Mechanismus gezeigt.
Nachteile des Standes der Technik
[0009] Bei den bekannten Systemen werden die mindestens zwei sich bei der Öffnung trennenden
Klappen von einem Betätigungsmechanismus angetrieben, was zu deren synchroner Öffnung
führt. Die Öffnungsbreite des Bugklappensystems begrenzt sich dabei durch die Außenkanten
der Klappen im geöffneten Zustand. Im geschlossenen Zustand bildet sich zwischen den
Klappen eine mittige Fuge aus. Die Bugklappen sind meist so ausgestaltet, dass das
Eindringen von Schmutz, Wasser und Eis durch die Fuge hindurch verhindert wird und
die Aerodynamik zumindest nicht negativ beeinflusst wird. Dafür ist meist eine der
Bugklappen mit einer Stufe entlang der Außenkante ausgestattet, um die andere Bugklappe
innenseitig entlang der Außenkante zu überdecken und so die Fuge von Innen abzuschließen.
Diese Art der Ausgestaltung führt jedoch zu einer unsymmetrischen Öffnungsbreite der
Fuge.
[0010] Durch diese unsymmetrische Öffnungsbreite hat das freigelegte Kupplungselement nicht
auf beiden Seiten den gleichen Spiel- oder Auslenkungsraum und es kann, zum Beispiel
bei engen Kurvenfahrten, zur Kollision zwischen dem weit ausgelenkten Kupplungselement
und einer der Außenkanten einer Klappe kommen.
Problemstellung
[0011] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine einfache, robuste und kostengünstige
Bugklappenanordnung zur Verfügung zu stellen, die eine Differenz in der Öffnungsbreite
zweier getrennter Klappen vermeidet und das Abdecken hervorstehender Elemente durch
die Bugklappenanordnung ermöglicht.
Erfindungsgemäße Lösung
[0012] Diese Aufgabe wird durch eine Bugklappenanordnung nach Anspruch 1 gelöst. Weiterhin
wird diese Aufgabe durch ein Schienenfahrzeug nach Anspruch 9 sowie ein Verfahren
zum Öffnen und/oder Schließen einer Bugklappenanordnung eines Schienenfahrzeugs nach
Anspruch 11 gelöst. Weitere Ausführungsformen, Modifikationen und Verbesserungen ergeben
sich anhand der folgenden Beschreibung und gemäß den beigefügten Ansprüchen.
[0013] Gemäß einer Ausführungsform wird eine Bugklappenanordnung für ein Schienenfahrzeug
bereitgestellt. Die Bugklappenanordnung umfasst eine erste Klappe und eine zweite
Klappe, die jeweils um eine im Wesentlichen vertikale Achse zwischen einer ersten
Position und einer zweiten Position verschwenkbar sind. In der ersten Position ist
die Bugklappenanordnung in einer Betriebsstellung geöffnet und die Klappen sind voneinander
getrennt. In der zweiten Position ist die Bugklappenanordnung geschlossen. Jede Klappe
weist eine Außenkante an ihrem zur jeweils anderen Klappe weisenden Ende auf. Weiterhin
weist die erste Klappe in einem Außenkantenbereich entlang ihrer Außenkante eine Stufe
auf, um die zweite Klappe mit ihrer Außenkante in der zweiten Position aufzunehmen.
In der zweiten, geschlossenen Position befindet sich zwischen der ersten Klappe und
zweiten Klappe eine Fuge. Dabei überlappt der Außenkantenbereich der ersten Klappe
mit einem Außenkantenbereich der zweiten Klappe im Bereich einer zur vertikalen Achse
parallelen Mittelfläche der Bugklappenanordnung in der zweiten Position so dass die
Fuge versetzt zur Mittelfläche der Bugklappenanordnung angeordnet ist. Außerdem sind
die Klappen so ausgestaltet, dass die Außenkanten der ersten Klappe und der zweiten
Klappe in der ersten Position eine bezüglich der Mittelfläche weitgehend symmetrische
Öffnungsbreite aufweisen.
[0014] Die erste Klappe ist mit einer Stufe entlang der Außenkante versehen, um die Fuge
optisch und strömungstechnisch insbesondere innenseitig zu schließen. Durch die erfindungsgemäße
Ausgestaltung und die Anordnung der Klappen zueinander in geschlossenem Zustand, wird
die Fuge zwischen den Klappen asymmetrisch zur Mittelfläche gelegt, wobei die Mittelfläche
die Fahrzeuglängsachse oder die Fahrzeugmittelfläche enthalten kann. Durch diese Maßnahme
haben in geöffnetem Zustand die Außenkanten der beiden Klappen im Wesentlichen die
gleiche Entfernung zur Mittelfläche, und, ein symmetrischer Ausschlag des Kupplungselements
vorausgesetzt, zum Kupplungselement. Dadurch ist es möglich, eine weitere Optimierung
der Bugklappenanordnung oder des zugrunde liegenden Mechanismus unabhängig von der
Stufe der ersten Klappe durchzuführen.
[0015] Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung wird die Öffnungsbreite der Bugklappen weitgehend
symmetrisch, ohne mehr Bauraum in der Frontpartie des Schienenfahrzeugs zu beanspruchen.
Der den Klappen zugewiesene Bauraum kann besser ausgenutzt werden. Gleichzeitig verbessert
sich die Aerodynamik des Fahrzeugs, da die Stufe an der ersten Klappe die Fuge strömungstechnisch
verschließt, und die geöffnete Bugklappenanordnung weiterhin Symmetrie bezüglich der
Fahrzeugmittelfläche aufweist.
[0016] Die erfindungsgemäße Lösung erlaubt bei identischem Öffnungswinkel praktisch gleich
große Kupplungsausschläge, bietet also bei identischem Öffnungswinkel eine nahezu
identische Öffnungsbreite. Damit kann zum Beispiel auch eine Klappengröße oder - länge
gewählt werden, die das Führungshorn abdeckt. Des Weiteren erlaubt die erfindungsgemäße
Ausgestaltung der Bugklappenanordnung durch eine einfache geometrische Optimierung
die Beibehaltung von einfacher Technik. Dadurch wird eine wesentliche Verbesserung
der Fahrzeugperformance in Bezug auf Lebensdauerkosten, Masse, Aerodynamik, Akustik
und ästhetischem Design erreicht.
[0017] In einer Ausführungsform ist die Stufe entlang der Außenkante der ersten Klappe als
S-Schlags ausgeführt. Durch den S-Schlag wird die Fuge auf besonders einfache und
robuste Weise verschlossen, um das Eindringen von Schmutz, Wasser und anderen Verunreinigungen
in die Frontpartie des Schienenfahrzeugs zu verhindern. Auch erlaubt ein S-Schlag
eine einfache Aufnahme der zweiten Klappe in der ersten Klappe in der geschlossenen
Position. Durch die Verwendung eines S-Schlages an einer Klappe kann auch auf bewährte
Formen der bisherigen Klappen zurückgegriffen werden. Das Ausbilden eines S-Schlags
ermöglicht weiterhin auf einfache Weise die erfindungsgemäße Anordnung der Bugklappenanordnung
in geöffnetem oder geschlossenem Zustand zu realisieren.
[0018] Gemäß einer hierin beschriebenen Ausführungsform kann das Maß, um das die Außenkantenbereiche
der beiden Klappen in der zweiten Position überlappen, in etwa der Breite des Außenkantenbereichs
entlang der Außenkante der ersten Klappe entsprechen, der eine Stufe aufweist. Dadurch
wird eine einfache Geometrie und eine Platz sparende Ausgestaltung der überlappenden
Bereiche ermöglicht. Weiterhin ist es dadurch möglich, den Bereich der Klappen außerhalb
der Außenkantenbereiche beliebig zu formen, zum Beispiel anhand strömungstechnischer
Betrachtungen. Wenn, wie in dieser Ausführungsform, die überlappenden Außenkantenbereiche
nur auf Bereiche beschränkt sind, die in etwa der Stufe der ersten Klappe entsprechen,
können die beiden Klappen abgesehen vom Außenkantenbereich ähnlich oder gleich geformt
werden. Dies vereinfacht sowohl die Konstruktion als auch die Herstellung und ermöglicht
dadurch eine kostengünstige Herstellung der erfindungsgemäßen Bugklappenanordnung.
[0019] In einer Ausgestaltung ist die Fuge in der zweiten Position ungefähr 10 mm bis ungefähr
150 mm gegenüber der Mittelfläche der Bugklappenanordnung versetzt. Dadurch können
die beiden Klappen mit Ausnahme dieses Bereiches (der zum Beispiel den Außenkantenbereich
umfassen kann) ähnlich ausgebildet werden, was Konstruktions- und Herstellungskosten
verringert. Außerdem kann auf bestehende und bewährte Systeme zurückgegriffen werden,
zumindest, was den Bereich außerhalb des Außenkantenbereichs der Klappen betrifft.
[0020] Die Stufe entlang der Außenkante der ersten Klappe ist erfindungsgemäß bezüglich
der Mittelfläche versetzt, wenn die Bugklappenanordnung in der zweiten Position ist.
Bezüglich der Mittelfläche kann der Überlapp der beiden Klappen gleich sein. Ist weiterhin
möglich, dass der Überlapp der beiden Klappen bezüglich der Mittelfläche auch ungleichmäßig
sein. Dadurch kann beispielsweise ausgeglichen werden, dass die typischerweise nach
Innen weisende Stufe der ersten Klappe die Öffnungsweite gegenüber der ohne Stufe
ausgebildeten zweiten Klappe leicht einschränkt. Im Ergebnis kann somit eine vollständig
symmetrische Öffnungsweite erreicht werden.
[0021] Gemäß einer erfindungsgemäßen Ausführungsform sind die erste Klappe und die zweite
Klappe im Wesentlichen in horizontaler Richtung verschwenkbar und die Außenkanten
der ersten Klappe und der zweiten Klappe verlaufen im Wesentlichen parallel zur Mittelfläche,
wenn die Klappen in der zweite Position sind. Dadurch ist es möglich, eine einfache
Kinematik mit einfacher Rotationsbewegung zu verwenden, was eine unkomplizierte, wenig
fehleranfällige, und kostengünstige Ausgestaltung der Bugklappenanordnung ermöglicht.
Weiterhin bietet diese Ausgestaltung etliche Möglichkeiten der Anordnung des Drehmechanismus
im Bug des Schienenfahrzeugs, was die Variabilität bei der Konstruktion des Bugbereichs
des Schienenfahrzeugs erhöht.
[0022] In einer Ausgestaltung der Bugklappenanordnung ist die erste Klappe um eine vertikale
erste Achse verschwenkbar und die zweite Klappe ist um eine von der ersten Achse verschiedene
vertikale zweite Achse verschwenkbar, wobei die erste Achse und die zweite Achse parallel
zueinander angeordnet sind. Zum Beispiel können die erste Achse und die zweite Achse
einen im Wesentlichen horizontalen Abstand von ungefähr 6 cm aufweisen. Dies ermöglicht,
die beiden Bugklappenverschwenkmechanismen getrennt voneinander in den Bugbereich
des Schienenfahrzeugs einzubauen. Dadurch werden mehr Gestaltungsfreiheiten für den
Bugbereich geschaffen.
[0023] Bei einer weiteren Ausgestaltung der oben beschriebenen Bugklappe sind die erste
Achse und die zweite Achse bezüglich der Mittefläche symmetrisch zueinander angeordnet.
Dies begünstigt eine einfache und robuste Konstruktion des Bugbereichs des Schienenfahrzeugs.
Außerdem wird dadurch die Planbarkeit bei der Gestaltung des Bugbereichs erhöht, da
eine symmetrische Gestaltung der im Bugbereich untergebrachten Elemente möglich ist.
[0024] In einer Ausführungsform weisen die erste Klappe und die zweite Klappe in der ersten
Position einen zur Mittelfläche symmetrischen Öffnungswinkel auf. Dies erlaubt, einen
robusten Mechanismus zum Öffnen und Schließen der Klappen zu verwenden, der kostensparend
für beide Klappen verwendet werden kann. Eine individuelle Anpassung des Mechanismus
der Bugklappenanordnung zum Öffnen der Klappen ist nicht nötig.
[0025] Gemäß einer Ausführungsform wird ein Schienenfahrzeug bereit gestellt, das eine Mittelfläche
entlang einer Längsachse des Schienenfahrzeugs, ein Kupplungselement, und eine hierin
beschriebenen Bugklappenanordnung aufweist, wobei die Bugklappenanordnung das Kupplungselement
in der ersten Position freilegt und in der zweiten Position abdeckt.
[0026] In einer anderen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Schienenfahrzeugs weist das
Kupplungselement des Schienenfahrzeugs ein Führungshorn auf, das von der Bugklappenanordnung
in der zweiten Position abgedeckt wird. Durch die oben beschriebene Ausgestaltung
der Bugklappenanordnung und die symmetrische Öffnungsbreite können die Klappen länger
in Richtung der Fahrzeuglängsachse ausgestaltet werden, als bei bisher bekannten Klappen.
Dadurch wird es möglich, mit den Klappen auch das Führungshorn abzudecken. Dadurch
wird die Aerodynamik des Schienenfahrzeugs wesentlich verbessert. Außerdem wird damit
auch das Führungshorn abgedeckt, was in Bezug auf eindringenden Schmutz und Wasser
vorteilhaft ist.
[0027] In einer anderen Ausgestaltung wird ein Verfahren zum Öffnen und/oder Schließen einer
Bugklappenanordnung eines Schienenfahrzeugs beschrieben. Das Öffnen und/oder Schließen
erfolgt durch Verschwenken einer ersten Klappe und einer zweiten Klappe um eine im
Wesentlichen vertikale Achse, wobei jede Klappe an ihrem zur jeweils anderen Klappe
weisenden Ende eine Außenkante aufweist. Erfindungsgemäß nimmt zum Schließen der Bugklappenanordnung
die Außenkante der ersten Klappe die Außenkante der zweiten Klappe auf. Dabei überlappt
ein Außenkantenbereich der ersten Klappe mit einem Außenkantenbereich der zweiten
Klappe im Bereich einer zur vertikalen Achse parallelen Mittelfläche der Bugklappenanordnung
so, dass eine Fuge, welche zwischen der ersten Klappe und zweiten Klappe nach dem
Schließen ausgebildet ist, versetzt zur Mittelfläche der Bugklappenanordnung angeordnet
ist. Beim Öffnen der Bugklappenanordnung wird durch jede der Außenkanten der beiden
Klappen eine bezüglich der Mittelfläche symmetrische Öffnungsbreite bereitgestellt.
Das Verfahren erlaubt eine einfache und zuverlässige Öffnung einer Bugklappenanordnung
und verhindert gleichzeitig eine zur Fahrzeugmittelachse oder Mittelfläche asymmetrische
Öffnungsbreite der beiden Klappen.
[0028] In einer Ausführungsform des hierin beschriebenen Verfahrens wird durch das Verschwenken
der ersten Klappe und der zweiten Klappe ein Kupplungselement des Schienenfahrzeugs
freigelegt und/oder abgedeckt. Durch das Abdecken des Kupplungselements werden das
Kupplungselement und die Frontpartie des Schienenfahrzeugs vor eindringenden Verunreinigungen
geschützt. Außerdem kann der Bugbereich gleichzeitig durch die Klappen strömungstechnisch
vorteilhaft gestaltet werden. Dadurch, dass durch ein einfaches Verschwenken ein Kupplungselement
des Schienenfahrzeugs freigelegt wird, werden komplizierte und fehleranfällige Konstruktionen
für das Kupplungselement vermieden.
[0029] Gemäß einer Ausführungsform des Verfahrens werden die erste und zweite Klappe beim
Öffnen und/oder Schließen jeweils mit einem bezüglich der Mittelfläche symmetrischen
Öffnungswinkel verschwenkt. Dadurch kann ein robuster Mechanismus zum Öffnen und/oder
Schließen der Klappen verwendet werden, der kostengünstig sowohl für die erste als
auch für die zweite Klappe eingesetzt werden kann. Zudem erhöht sich die planerische
Sicherheit bei der Gestaltung des Bugbereichs des Schienenfahrzeugs.
[0030] Mit dem oben geschilderten Ansatz werden zahlreiche Vorteile auf einfache Weise erzielt.
Zum einen wird die Aerodynamik durch die Abdeckung des Führungshorns (und damit weniger
herausstehende Teile als im Stand der Technik) verbessert. Durch die weniger herausstehenden
frei umströmten Fahrzeugteile wird auch die Aeroakustik verbessert, was in Hinblick
auf Lärmschutz besonders wichtig ist. Zum anderen wird auch die Ästhetik durch eine
homogene Fahrzeugfront ohne herausstehende Fahrzeugteile ansprechender. Damit passt
der Bugbereich des Schienenfahrzeugs besser zum restlichen Schienenfahrzeug.
[0031] Weiterhin wird durch die einfache und robuste Ausgestaltung der einzelnen Teile Kosten
gespart und die Lebensdauer der entsprechenden Teile erhöht. Die einfach gehaltenen
Komponenten der erfindungsgemäßen Bugklappe bedingt außerdem ein geringes Gesamtgewicht
der Bugklappenanordnung und des Bugbereichs des Schienenfahrzeugs. Insgesamt werden
durch die erfindungsgemäße Gestaltung der Bugklappenanordnung und der entsprechend
frei zu gestaltenden Kupplung geringe Systemgesamtkosten erzeugt.
[0032] Die Erfindung kann in Schienenfahrzeugen, insbesondere Hochgeschwindigkeitsfahrzeugen,
angewendet werden. Außerdem kann die Erfindung in jedem Schienenfahrzeug angewendet
werden, das hinsichtlich der Gestaltung des Bugbereichs des Schienenfahrzeugs mit
Bauraumkonflikten konfrontiert ist.
Figuren
[0033] Die beiliegenden Zeichnungen veranschaulichen Ausführungsformen und dienen zusammen
mit der Beschreibung der Erläuterung der Prinzipien der Erfindung. Die Elemente der
Zeichnungen sind relativ zueinander und nicht notwendigerweise maßstabsgetreu. Gleiche
Bezugszeichen bezeichnen ähnliche Teile.
Figur 1 zeigt eine Bugklappenanordnung des Stands der Technik in geschlossenem Zustand.
Figur 2 zeigt eine Bugklappenanordnung des Stands der Technik in geöffnetem Zustand.
Figur 3 zeigt eine Bugklappenanordnung in geschlossenem Zustand gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung.
Figur 4 zeigt eine Bugklappenanordnung in geöffnetem Zustand gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung.
Figur 5 zeigt einen Ausschnitt eines Bugbereichs eines Schienenfahrzeugs des Stands
der Technik mit geschlossener Bugklappenanordnung.
Figur 6 zeigt einen Ausschnitt eines Bugbereichs eines Schienenfahrzeugs des Stands
der Technik mit geöffneter Bugklappenanordnung.
Figur 7 zeigt einen Ausschnitt eines Bugbereichs eines Schienenfahrzeugs mit geschlossener
Bugklappenanordnung gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
Figur 8 zeigt einen Ausschnitt eines Bugbereichs eines Schienenfahrzeugs mit geöffneter
Bugklappenanordnung gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
Ausführungsbeispiele
[0034] Nachfolgend wird eine Bugklappenanordnung gemäß einer Ausführungsformen der Erfindung
beschrieben, die es ermöglicht, eine symmetrische Öffnungsbreite und genügend Raum
für die Unterbringung eines Führungshorns bereit zu stellen. Dies wird durch eine
geometrische und konstruktive Maßnahme erwirkt, die im Folgenden beispielhaft in den
Figuren beschrieben ist.
[0035] Figur 1 zeigt eine im Stand der Technik bekannte Bugklappenanordnung 100 eines (nicht
gezeigten) Schienenfahrzeugs in geschlossenem Zustand. Die Bugklappenanordnung 100
weist eine erste Klappe 110 und eine zweite Klappe 120 auf. An der ersten Klappe 110
befindet sich entlang der Außenkante ein sogenannter S-Schlag 140.
[0036] Die in Figur 1 gezeigte Ansicht der Bugklappenanordnung 100 des Stands der Technik
zeigt weiterhin eine Mittelfläche 160 der Bugklappenanordnung, welche in einem Beispiel
die Fahrzeuglängsachse 160 des Schienenfahrzeugs enthalten kann. Außerdem ist in der
Figur 1 noch eine Rotationsachse 130 dargestellt, die sich vertikal erstreckt und
um die die Klappen 110 und 120 rotieren können, und somit auseinander geschwenkt werden
können. Die Klappen 110 und 120 bedecken in geschlossenem Zustand ein Kupplungselement
(in dieser Ansicht nicht gezeigt) des Schienenfahrzeugs. Außerdem zeigt die Figur
1 eine Fuge 150, die zwischen der ersten Klappe 110und zweiten Klappe 120 in der geschlossenen
Position ausgebildet ist. An der Fuge 150 schließen die Klappen 110 und 120 die Bugklappenanordnung.
[0037] Figur 2 zeigt die Bugklappenanordnung 100 des Stands der Technik in einer geöffneten
Position, welche durch die Rotation der Klappen 110 und 120 um die Rotationsachse
130 erreicht wird. Die Bugklappen 110 und 120 weisen, wie in den Abschnitten 181 und
182 gesehen werden kann, eine unterschiedliche Öffnungsbreite auf. Die zumindest im
Außenkantenbereich der Klappen asymmetrische Ausgestaltung der Klappen führt zu unterschiedlichen
Öffnungsbreiten. Werden diese im Außenkantenbereich asymmetrisch ausgebildeteten Klappen
beim Öffnen der Bugklappenanordnung synchron mit dem gleichen Öffnungswinkel verschwenkt,
ergibt sich eine Differenz zwischen dem freigelegten Raum auf der Seite der mit der
Stufe ausgestatteten Klappe und dem freigelegten Raum auf der Seite der anderen Klappe.
[0038] Zur besseren Darstellung ist eine virtuelle Linie 170 in Figur 2 eingezeichnet, die
die Differenz zwischen der Öffnungsbreite der ersten Klappe 110 und der Öffnungsbreite
der zweiten Klappe 120 verdeutlicht. Die Klappen sollen jedoch so weit öffnen, dass
die maximalen Ausschläge des Kupplungselements zu keiner Kollision von Kupplungselement
und geöffneter Außenkante der Klappe führt. Wie im Ausschnitt 182 gesehen werden kann,
erlaubt die Klappe 120 ohne S-Schlag vergleichsweise viel Freiraum und die Klappe
120 mit S-Schlag vergleichsweise wenig Freiraum. Durch die unterschiedlichen Öffnungsbreiten
müsste, um eine an beiden Seiten ausreichende Öffnungsbreite zu gewährleisten, ein
großer Öffnungswinkel bereit gestellt werden, was zu einer komplizierten Kinematik
und/oder zu einem Platzproblem im Bugbereich des Schienenfahrzeugs führt.
[0039] Die derzeitige Ausgestaltung der Bugklappenanordnungen von Schienenfahrzeugen erlaubt
also keine identische Öffnungsbreite auf jeder Seite der Bugklappe. Die Öffnungsbreite
kann im Stand der Technik durch weitere Klappen erweitert werden, was sich jedoch
nachteilig auf den Platz in der Frontpartie des Schienenfahrzeugs, auf die Kosten
für die Bugklappe und die Robustheit des Mechanismus auswirkt. Zwar bieten diese Ansätze
des Stands der Technik (wie zum Beispiel oben erläutert) eine gewisse Verbreiterung
des geöffneten Raumes und erlauben damit eine größere Variabilität bei der Auslenkung
eines freigelegten Kupplungselements, jedoch sind diese sehr aufwendig und kostenintensiv.
[0040] Figuren 3 und 4 zeigen eine Bugklappenanordnung 200 gemäß einer Ausführungsform der
Erfindung in einer ersten Position, das heißt in einem geöffneten Zustand (Figur 4)
und in einer zweiten Position, das heißt in einem geschlossenen Zustand (Figur 3).
Die Bugklappenanordnung 200 umfasst eine erste Klappe 210 und eine zweite Klappe 220
auf, die jeweils eine Außenkante 215, beziehungsweise 225 aufweisen. Entlang der Außenkante
215 der ersten Klappe 210 ist eine Stufe 240 ausgebildet, die in einer Ausführungsform
ein S-Schlag sein kann. In einer Ausführungsform kann der S-Schlag eine Breite in
horizontaler Richtung von ungefähr 3 cm bis ungefähr 10 cm, bevorzugt von ungefähr
5 cm bis ungefähr 8 cm, und besonders bevorzugt ungefähr 5 cm einnehmen.
[0041] Der herein beschriebene S-Schlag soll generell als eine S-förmige Gestaltung der
Außenkante verstanden werden, die in einer horizontalen Schnittansicht der ersten
Klappe sichtbar wird. Die Gestaltung der ersten Klappe entlang der Außenkante kann
auch vereinfacht ausgedrückt eine Stufe enthalten, die, wie in den Bildern gezeigt,
in einer horizontalen Schnittansicht sichtbar ist.
[0042] Generell wird der hierin verwendete Begriff "Außenkante" einer Klappe für die der
jeweils anderen Klappe zugewandte Kante verwendet. Die Außenkante kann ferner als
die Kante beschrieben werden, die in geöffneten Zustand nach außen ragt und somit
die Öffnungsbreite in Bezug auf eine Mittelfläche der Bugklappenanordnung definiert.
Der Begriff "Außenkantenbereich" einer Klappe soll verstanden werden als der Bereich
oder die Fläche der Klappe, der sowohl die Außenkante selbst, als auch den unmittelbar
daran angrenzenden Bereich der Klappe enthält. Zum Beispiel kann der Außenkantenbereich
der Klappe ungefähr 2% bis ungefähr 10%, vorzugsweise ungefähr 4% bis ungefähr 8%,
und besonders bevorzugt ungefähr 5% der gesamten Klappenbreite in horizontaler Richtung
umfassen.
[0043] Die in den Figuren gezeigte Mittelfläche 260 des Schienenfahrzeugs kann die Fahrzeuglängsachse
des Schienenfahrzeugs enthalten. In einer Ausführungsform kann die Mittelfläche im
Wesentlichen eine Symmetriefläche der Bugklappenanordnung und/oder des Schienenfahrzeugs
sein. Sowohl die Längsachse des Schienenfahrzeugs als auch die Mittelfläche können
als im Wesentlichen parallel zur vertikalen Rotationsachse der Bugklappenanordnung
beschrieben werden. Der hierin verwendete Begriff "im Wesentlichen" bedeutet, dass
auch eine gewisse Abweichung von der Eigenschaft, die mit "im Wesentlichen" beschrieben
wird, von der Beschreibung umfasst wird. Zum Beispiel kann der Begriff "im Wesentlichen
parallel" bedeuten, dass die mit diesem Begriff bezeichneten Elemente um einige Prozent
von der streng mathematischen Definition des Begriffes "parallel" abweichen können.
Zum Beispiel kann "im Wesentlichen parallel" eine Abweichung von 1°-10° von der parallelen
Position beinhalten. Dasselbe gilt für Bezeichnungen wie "im Wesentlichen vertikal"
oder "im Wesentlichen horizontal".
[0044] Wie in den Figuren 3 und 4 gesehen werden kann, überlappen der Außenkantenbereich
der ersten Klappe 210 und der Außenkantenbereich der zweiten Klappe 220 jeweils in
der geschlossenen Position. Die erste Klappe 210 und die zweite Klappe 220 überlappen
im Wesentlichen im Bereich der Mittelfläche 260 der Bugklappenanordnung 200. Typischerweise
überlappen die Außenkantenbereiche der ersten Klappe 210 und der zweiten Klappe 220
so, dass die Fuge 250 versetzt zur Mittelfläche 260 der Bugklappenanordnung 200 angeordnet
ist.
[0045] Gemäß einer Ausführungsform kann die Fuge 250 dabei in Bezug auf die Mittelfläche
260 um ungefähr 5 mm bis ungefähr 200 mm, bevorzugt um ungefähr 10 mm bis ungefähr
180 mm, und besonders bevorzugt um ungefähr 10 mm bis ungefähr 150 mm versetzt sein.
Gemäß einer anderen Ausführungsform kann die Fuge 250 in Bezug auf die Mittelfläche
260 um ungefähr 2% bis 10%, bevorzugt um ungefähr 3% bis ungefähr 8%, und besonders
bevorzugt um ungefähr 5% der Breite des Fahrzeugrahmens versetzt sein.
[0046] Figur 4 zeigt, dass bei der Bugklappenanordnung 200 gemäß einer Ausführungsform die
erste Klappe 310 und die zweite Klappe 320 beim Verschwenken um die Achse 230 getrennt
werden. Außerdem weisen die Außenkanten 215, 225 in der geöffneten (also ersten) Position
eine bezüglich der Mittelfläche 260 symmetrische Öffnungsbreite 271, 272 auf. Die
Öffnungsbreite soll dabei verstanden werden als die Breite in horizontaler Richtung,
die von einer der Klappen durch die Drehung um die vertikale Achse 230 in der geöffneten
Position freigelegt wird, und zwar gemessen als Abstand zwischen der Mittelfläche
260 und der jeweiligen Außenkante der Klappe. So ist die Öffnungsbreite 271 der ersten
Klappe 210 definiert als der Abstand von der Mittelfläche 260 zur Außenkante 215,
und die Öffnungsbreite 272 der zweiten Klappe 220 ist definiert als der Abstand von
der Mittelfläche 260 zur Außenkante 225.
[0047] In Figur 5 sind ein Bugklappensystem 300 des Stands der Technik und ein Kupplungselement
380 des Schienenfahrzeugs gezeigt. Im geschlossenen Zustand sieht man die Fuge 350,
die im Wesentlichen auf der Mittelfläche 360 liegt. Figur 6 zeigt die Bugklappenanordnung
300 im geöffneten Zustand, wobei das Kupplungselement 380 in der jeweils maximal ausgelenkten
Position gezeigt wird. Die Öffnungsbreite wird durch den Freiraum des ausgelenkten
Kupplungselements zur Außenkante der Klappe begrenzt. Die Ausschnitte 381 und 382
verdeutlichen die oben beschriebene Problematik des zu groß dimensionierten Freiraums
der geöffneten, zweiten Klappe 320 und des zu gering vorhandenen Freiraums der geöffneten,
ersten Klappe 310 in dem Bugklappensystem des Stands der Technik.
[0048] Die Figuren 7 und 8 zeigen eine Bugklappenanordnung 400 gemäß einer Ausführungsform
mit einem Kupplungselement 480 des (nicht gezeigten) Schienenfahrzeugs. Die Außenkantenbereiche
der beiden Klappen 410 und 420 überlappen in der in Bezug auf die Figuren 3 und 4
beschriebenen Weise. Typischerweise können die Außenkanten 415 und 425 der Klappen
410 und 420 dabei jeweils über die Mittelfläche 460 hinaus ragen.
[0049] Figur 8 zeigt die Bugklappenanordnung 400 in geöffnetem Zustand, wobei das Kupplungselement
480 in den maximalen Ausschlägen auf beiden Seiten abgebildet ist. Die durch die erfindungsgemäße
Ausgestaltung ermöglichte symmetrische Öffnungsbreite der ersten Klappe 410 und der
zweiten Klappe 420 bei symmetrischem Öffnungswinkel verhindert, dass Raum auf der
Seite der zweiten Klappe 420 verschwendet wird, und verhindert gleichzeitig die Kollisionsgefahr
der ersten Klappe 410 mit dem Kupplungselement 480. Im Gegensatz zu den Bildausschnitten
381 und 382 in der Figur 6 zeigen die Bildausschnitte 481 und 482 in Figur 8 eine
symmetrische Öffnungsbreite trotz asymmetrischer Ausgestaltung der Außenkantenbereiche
der beiden Klappen.
[0050] Durch die oben beschriebenen Ausführungsformen ist es möglich, die Bugklappen in
Fahrzeuglängsachsenrichtung länger zu gestalten, wodurch das Verdecken des Führungshorns
ermöglicht wird. Außerdem kann beim Freilegen des Kupplungselements ein kleinerer
Öffnungswinkel gewählt werden, was eine platzsparende Ausgestaltung des Bugbereichs
des Schienenfahrzeugs begünstigt.
[0051] Die vorstehend beschriebenen Ausführungsformen können beliebig miteinander kombiniert
werden.
[0052] Wenngleich hierin spezifische Ausführungsformen dargestellt und beschrieben worden
sind, liegt es im Rahmen der vorliegenden Erfindung, die gezeigten Ausführungsformen
geeignet zu modifizieren, ohne vom Schutzbereich der vorliegenden Erfindung abzuweichen.
Die nachfolgenden Ansprüche stellen einen ersten, nicht bindenden Versuch dar, die
Erfindung allgemein zu definieren.
Bezugszeichenliste
[0053]
- 100
- Bugklappenanordnung des Stands der Technik
- 110
- erste Klappe
- 115
- Außenkante der ersten Klappe
- 120
- zweite Klappe
- 125
- Außenkante der zweiten Klappe
- 130
- Rotationsachse
- 140
- S-Schlag
- 150
- Fuge
- 160
- Mittelfläche
- 170
- virtuelle Linie
- 181
- Bildausschnitt
- 182
- Bildausschnitt
- 200
- Bugklappenanordnung
- 210
- erste Klappe
- 215
- Außenkante der ersten Klappe
- 220
- zweite Klappe
- 225
- Außenkante der zweiten Klappe
- 230
- Rotationsachse
- 240
- Stufe
- 250
- Fuge
- 260
- Mittelfläche
- 271
- Öffnungsbreite der ersten Klappe
- 272
- Öffnungsbreite der zweiten Klappe
- 300
- Bugklappenanordnung des Stands der Technik
- 310
- erste Klappe
- 320
- zweite Klappe
- 330
- Rotationsachse
- 340
- S-Schlag
- 350
- Fuge
- 360
- Mittelfläche
- 380
- Kupplungselement
- 381
- Bildausschnitt
- 382
- Bildausschnitt
- 400
- Bugklappenanordnung
- 410
- erste Klappe
- 415
- Außenkante der ersten Klappe
- 420
- zweite Klappe
- 425
- Außenkante der zweiten Klappe
- 430
- Rotationsachse
- 440
- Stufe
- 450
- Fuge
- 460
- Mittelfläche
- 480
- Kupplungselement
- 481
- Bildausschnitt
- 482
- Bildausschnitt
1. Bugklappenanordnung (200; 400) für ein Schienenfahrzeug, umfassend:
eine erste Klappe (210; 410) und eine zweite Klappe (220; 420), die jeweils um eine
im Wesentlichen vertikale Achse (230; 430) zwischen einer ersten Position, in welcher
die Bugklappenanordnung (200; 400) in einer Betriebsstellung geöffnet ist und in welcher
die Klappen (210; 410; 220; 420) voneinander getrennt sind, und einer zweiten Position,
in welcher die Bugklappenanordnung (200; 400) geschlossen ist, verschwenkbar sind,
wobei jede Klappe (210; 220; 410; 420) eine Außenkante (215; 225; 415; 425) an ihrem
zur jeweils anderen Klappe weisenden Ende aufweist, und die erste Klappe (210; 410)
in einem Außenkantenbereich entlang ihrer Außenkante eine Stufe (240; 440) aufweist,
um die zweite Klappe (220; 420) mit ihrer Außenkante (225; 425) in der zweiten Position
aufzunehmen; und
eine Fuge (250; 450), welche zwischen der ersten Klappe (210; 410) und der zweiten
Klappe (220; 420) in der zweiten Position ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Außenkantenbereich der ersten Klappe mit einem Außenkantenbereich der zweiten
Klappe im Bereich einer zur vertikalen Achse (230; 430) parallelen Mittelfläche (260;
460) der Bugklappenanordnung (200; 400) in der zweiten Position so überlappt, dass
die Fuge versetzt zur Mittelfläche (260; 460) der Bugklappenanordnung (200; 400) angeordnet
ist; und
dass die Außenkanten (215; 225; 415; 425) der ersten und zweiten Klappe in der ersten
Position eine bezüglich der Mittelfläche (260; 460) weitgehend symmetrische Öffnungsbreite
(271; 272) aufweisen.
2. Bugklappenanordnung nach Anspruch 1, wobei die Stufe (240; 440) in Form eines S-Schlags
ausgeführt ist.
3. Bugklappenanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Maß, um das
die Außenkantenbereiche der beiden Klappen (210; 220; 410; 420) in der zweiten Position
überlappen, etwa der Breite des Außenkantenbereichs entlang der Außenkante (215; 415)
der ersten Klappe (210; 410) entspricht, der eine Stufe (240; 440) aufweist.
4. Bugklappenanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Fuge in der
zweiten Position ungefähr 10 mm bis ungefähr 150 mm gegenüber der Mittelfläche der
Bugklappenanordnung versetzt ist.
5. Bugklappenanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die erste Klappe
(210; 410) und die zweite Klappe (220; 420) im Wesentlichen in horizontaler Richtung
verschwenkbar sind und die Außenkanten (215; 225;415; 425) der ersten Klappe (210;
410) und der zweiten Klappe (220; 420) im Wesentlichen parallel zur Mittelfläche verlaufen,
wenn die Klappen in der zweite Position sind.
6. Bugklappenanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die erste Klappe
(210; 410) um eine vertikale erste Achse verschwenkbar ist und die zweite Klappe (220;
420) um eine von der ersten Achse verschiedene vertikale zweite Achse verschwenkbar
ist, wobei die erste Achse und die zweite Achse im Wesentlichen parallel zueinander
angeordnet sind.
7. Bugklappenanordnung nach Anspruch 6, wobei die erste und die zweite Achse bezüglich
der Mittefläche symmetrisch zueinander angeordnet sind.
8. Bugklappenanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die erste Klappe
und die zweite Klappe in der ersten Position einen zur Mittelfläche symmetrischen
Öffnungswinkel aufweisen.
9. Schienenfahrzeug mit einer Mittelfläche (260; 460) entlang einer Längsachse des Schienenfahrzeugs,
einem Kupplungselement (480), und einer Bugklappenanordnung (200; 400) nach einem
der vorangehenden Ansprüche, die das Kupplungselement (480) in der ersten Position
freilegt und in der zweiten Position abdeckt.
10. Schienenfahrzeug nach Anspruch 9, wobei das Kupplungselement (480) weiterhin ein Führungshorn
aufweist, das von der Bugklappenanordnung (200; 400) in der zweiten Position abgedeckt
wird.
11. Verfahren zum Öffnen und/oder Schließen einer Bugklappenanordnung (200; 400) eines
Schienenfahrzeugs durch Verschwenken einer ersten Klappe (210; 410) und einer zweiten
Klappe (220; 420) um eine im Wesentlichen vertikale Achse (230; 430), wobei jede Klappe
(210; 410; 220; 420) an ihrem zur jeweils anderen Klappe weisenden Ende eine Außenkante
(215; 225; 415; 425) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
zum Schließen der Bugklappenanordnung (200; 400) die Außenkante (215; 415) der ersten
Klappe (210; 410) die Außenkante (225; 425) der zweiten Klappe (220; 420) aufnimmt,
und ein Außenkantenbereich der ersten Klappe mit einem Außenkantenbereich der zweiten
Klappe im Bereich einer zur vertikalen Achse (230; 430) parallelen Mittelfläche (260;
460) der Bugklappenanordnung (200; 400) so überlappt, dass eine Fuge (250; 450), welche
zwischen der ersten Klappe (210; 410) und zweiten Klappe (220; 420) nach dem Schließen
ausgebildet ist, versetzt zur Mittelfläche (260; 460) der Bugklappenanordnung (200;
400) angeordnet ist; und
dass beim Öffnen der Bugklappenanordnung durch jede der Außenkanten (215; 415; 225;
425) der beiden Klappen (210; 410; 220; 425) eine symmetrische Öffnungsbreite (271;
272) bezüglich der Mittelfläche(260; 460) bereitgestellt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, wobei durch das Verschwenken der ersten Klappe (210; 410)
und der zweiten Klappe (410; 420) ein Kupplungselement (480) des Schienenfahrzeugs
freigelegt und/oder abgedeckt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, wobei die erste und zweite Klappe beim Öffnen
und/oder Schließen jeweils mit einen bezüglich der Mittelfläche symmetrischen Öffnungswinkel
verschwenkt werden.