[0001] Die Erfindung betrifft eine Schwellenblockeinheit für Eisenbahnschienensysteme, bestehend
aus einem Schwellenblock und einem diesen Schwellenblock teilweise umgebenden Schwellenschuh,
wobei der Schwellenblock einen Kopfbereich und einen Fussbereich mit Seitenwandflächen
und einer Bodenfläche aufweist und wobei der Kopfbereich länger und breiter ist als
der Fussbereich, derart, dass zwischen dem Kopfbereich und dem Fussbereich ein Absatz
besteht.
[0002] Schwellenblockeinheiten werden bei so genannten festen Fahrbahnen verwendet, die
zunehmend den so genannten Schotterfahrbahnen vorgezogen werden, weil damit die Leistung
der Fahrbahn hinsichtlich der erreichbaren Geschwindigkeiten erhöht und die Instandhaltungskosten
reduziert werden. Solche Schwellenblockeinheiten weisen einen im Allgemeinen aus Beton
bestehenden Block auf, einen im Allgemeinen aus geformten Gummi bestehenden Schuh,
der den Block aufnimmt, sowie einen elastischen Elastomerdämpfer, der zwischen dem
Boden des Blockes und dem Boden des Schuhs angeordnet ist. Oben auf dem Block ist
ein Befestigungssystem für eine Schiene angeordnet. Der Schuh wird mit Beton eingegossen.
[0003] Im Patent
DE10196374B4 ist dargelegt, dass bei solchen Schwellenblockeinheiten das Verhältnis zwischen der
dynamischen und der statischen Steife mit der senkrechten Bewegung des Blockes steigt
und somit die Verformung des Elastomerdämpfers unter dynamischer Last durch eine Berührungsfläche
zwischen dem Block und der Schuhwand behindert wird und dass diese Berührungsfläche
ein als Keileffekt bekanntes Phänomen ist. Das genannte Patent beschreibt sodann eine
Lösung, um den Keileffekt zu eliminieren ohne den lateralen Widerstand des Gleises
zu reduzieren und das Verhältnis zwischen dynamischer und statischer Steife zu verringern.
Es ist offensichtlich, dass die Steife und das Dämpfungsverhalten einer Schwellenblockeinheit
nachteilig beeinflusst wird, wenn Wasser, Staub, Schmutz, Betonmilch oder dergleichen
zwischen den Block und den Schuh eindringt, ganz besonders dann, wenn eingedrungenes
Wasser gefriert. Es wurden daher schon Massnahmen vorgeschlagen, um den Raum Zwischen
Block und Schuh nach aussen hin abzudichten.
[0004] Die Dokumente
EP1017906B1 und
DE4335516A1 zeigen beide einen Schwellenblock mit einem diesen teilweise umgebenden Schwellenschuh,
wobei am oberen Rand des Schwellenschuhs eine an der im Wesentlichen vertikal orientierten
Aussenwand des Schwellenblocks anliegende elastische Dichtlippe angeordnet ist. Diese
Anordnungen haben den Nachteil, dass bei den vertikalen Bewegungen des Schwellenblocks
die Dichtlippe an der Aussenwand des Schwellenblocks reibt und dadurch einer Abnutzung
unterworfen ist, wodurch die Dichtwirkung mit der Zeit nachlässt. Im Dokument
EP0915202A1 ist eine Anordnung mit einem Schwellenblock und einem Schwellenschuh beschrieben,
wobei letzterer am oberen Rand eine umlaufende Dichtungsanordnung aufweist, die in
eine eigens dafür vorgesehene, umlaufende Nut im Schwellenblock dichtend eingreift.
Diese Nut erschwert die Herstellung des Schwellenblocks. Schliesslich beschreibt die
Patentanmeldung
FR2840330A1 eine Anordnung mit einem Schwellenblock und einem Schwellenschuh, wobei letzterer
am oberen Rand eine relativ komplizierte Dichtanordnung aufweist, die unter Zuhilfenahme
einer fliessfähigen Dichtmaterials erstellt wird.
[0005] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde,
eine Schwellenblockeinheit der eingangs genannten Art anzugeben, bei welcher die Dichtungsanordnung
einfach aufgebaut und trotzdem im Betrieb einer geringen Abnutzung unterworfen ist.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass am oberen Rand des Schwellenschuhs
eine umlaufende Dichtlippe angeordnet ist, die nach oben und aussen gerichtet ist
und am Absatz anliegt.
[0007] Diese erfindungsgemässe Lösung hat insbesondere den Vorteil, dass die Dichtlippe
bei vertikalen Bewegungen des Schwellenblocks im Schwellenschuh durch den Absatz im
Wesentlichen vertikal im elastischen Bereich deformiert wird und nicht wie bei bekannten
Schwellenblockeinheiten an einer Aussenwand des Schwellenblocks reibt. Dadurch wird
die Dichtlippe weniger abgenützt, wodurch die Dichtwirkung länger aufrechterhalten
wird und die Schwellenblockeinheit eine längere Lebensdauer hat.
[0008] Nach einer Ausführungsart der Erfindung bildet der Absatz eine Anlagefläche, die
bereichsweise mindestens annähernd parallel zur Bodenfläche orientiert ist. Diese
Anlagefläche drückt beim Einfedern des Schwellenblocks im Schwellenschuh die Dichtlippe
vertikal zusammen.
[0009] Nach einer anderen Ausführungsart ist ein Übergangsbereich zwischen Seitenwänden
des Fussbereichs und dem Absatz gerundet. In diese Rundung fügt sich vorteilhaft die
Dichtlippe ein, so dass eine relativ grosse Berührungsfläche zwischen der Dichtlippe
und dem Schwellenblock besteht.
[0010] Gemäss einer weiteren Ausführungsart ist am Schwellenschuh im Fussbereich der Dichtlippe
eine umlaufende, nach aussen gerichtete Nase angeordnet. Diese Nase dient einerseits
als Indikator für das Niveau des Betons, mit dem die Schwellenblockeinheit einzugiessen
ist, andererseits bildet die Nase eine stabile Basis für die Dichtlippe.
[0011] Schliesslich ist nach einer zusätzlichen Ausführungsart vorgesehen, dass sowohl der
Fussbereich des Schwellenblocks als auch der Schwellenschuh von oben nach unten in
der Länge und Breite abnehmen. Dadurch wird ein Austausch der einbetonierten Schwellenblockeinheit
ohne Aufbrechen des umgebenden Betons möglich.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend unter Bezugnahme auf die angefügten
Zeichnungen beispielsweise näher beschrieben. Es zeigt
- Figur 1
- eine teilweise geschnittene Ansicht auf die lange Seite einer Schwellenblockeinheit;
- Figur 2
- eine teilweise geschnittene Ansicht auf die kurze Seite der gleichen Schwellenblockeinheit
und
- Figur 3
- eine Einzelheit aus Figur 1 bzw. 2 in einem vergrösserten Massstab.
[0013] Die Figuren 1 und 2 zeigen jeweils eine teilweise aufgeschnittene Seitenansicht eines
Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemässen Schwellenblockeinheit 1, mit Blick einmal
auf die lange und einmal auf die kurze Seite der Schwellenblockeinheit 1, die einen
im Wesentlichen rechteckigen Grundriss hat. Die Schwellenblockeinheit 1 entspricht
bis auf die weiter unten beschriebene Dichtlippe 14 derjenigen, die im Dokument
DE10196374B4 beschrieben ist und besteht aus einem Schwellenblock 2 aus Beton und einem diesen
auf einem Teil seiner Höhe umgebenden Schwellenschuh 3 aus elastomerem Material, vorzugsweise
aus Gummi. Der Schwellenblock 2 hat einen Kopfbereich 4 mit einer Auflagefläche 5
für Schienenbefestigungsmittel (nicht dargestellt). Ausserdem hat der Schwellenblock
2 einen Fussbereich 6, der kürzer und schmaler ist als der Kopfbereich 4, so dass
zwischen dem Kopfbereich 4 und dem Fussbereich 6 ein Absatz 10 besteht. Die Seitenwandflächen
7 des Fussbereichs 6 sind leicht geneigt, so dass die Länge und Breite des Fussbereichs
6 nach unten abnehmen. Damit wird das Austauschen der Schwellenblockeinheit 1 ermöglicht,
ohne dass der umgebende Beton aufgebrochen werden muss. Mit 8 ist die Bodenfläche
des Schwellenblocks 2 bezeichnet. Der genannte Absatz 10 bildet eine umlaufende, im
aussenliegenden Bereich mindestens annähernd parallel zur Bodenfläche 8 orientierte
Anlagefläche, deren Funktion nachstehend noch beschrieben wird. Der Übergangsbereich
9 zwischen den Seitenwandflächen 7 und dem Absatz 10 ist vorzugsweise wie dargestellt
gerundet.
[0014] Der Schwellenschuh 3 weist vier Seitenwände 11 und einen Boden 12 auf und zwischen
der Bodenfläche 8 des Schwellenblocks 2 und dem Boden 12 des Schwellenschuhs 3 ist
eine elastische Einlage 15 angeordnet, die im Betrieb unter Last eine vertikale Bewegung
des Schwellenblocks 2 im Schwellenschuh 3 zulässt. An den Aussenwänden 11 des Schwellenschuhs
3 ist eine horizontal verlaufende Nase 13 angeordnet, die beim Einbetonieren der Schwellenblockeinheit
1 als Orientierung für das einzuhaltende Niveau des Betons dient, das in den Figuren
1 und 2 mit der Linie 16 angegeben ist.
[0015] Wie die Ausschnittsvergrösserung in Figur 3 besonders deutlich zeigt, ist am oberen
Rand des Schwellenschuhs 3 eine umlaufende Dichtlippe 14 angeordnet, deren freies
Ende nach aussen gerichtet ist und von unten an der durch den Absatz 10 gebildeten
Anlagefläche anliegt. Im Betrieb, wenn sich der Schwellenblock 2 unter Einfederung
der Einlage 15 vertikal bewegt, wird die Dichtlippe 14 durch die Anlagefläche federnd
umgebogen, wobei sie stets den Kontakt mit der Anlagefläche hält und dadurch den Zwischenraum
zwischen dem Schwellenschuh 3 und dem Schwellenblock 2 zuverlässig abdichtet. Durch
das federnde Umbiegen entsteht verhältnismässig wenig Reibung zwischen der Dichtlippe
14 und dem Schwellenblock 2, so dass die erfindungsgemässe Schwellenblockeinheit 1
trotz einem einfacheren Aufbau eine höhere Lebensdauer hat als bekannte Schwellenblockeinheiten.
Bezugszeichenliste
[0016]
- 1
- Schwellenblockeinheit
- 2
- Schwellenblock
- 3
- Schwellenschuh
- 4
- Kopfbereich
- 5
- Auflagefläche
- 6
- Fussbereich
- 7
- Seitenwandflächen von 6
- 8
- Bodenfläche von 6
- 9
- Übergangsbereich
- 10
- Absatz
- 11
- Seitenwand von 3
- 12
- Boden von 3
- 13
- Nase
- 14
- Dichtlippe
- 15
- Einlage
- 16
- Linie (Niveau Beton)
- 17
- 18
- 19
- 20
1. Schwellenblockeinheit (1) für Eisenbahnschienensysteme, bestehend aus einem Schwellenblock
(2) und einem diesen Schwellenblock (2) teilweise umgebenden Schwellenschuh (3), wobei
der Schwellenblock (2) einen Kopfbereich (4) und einen Fussbereich (6) mit Seitenwandflächen
(7) und einer Bodenfläche (8) aufweist und wobei der Kopfbereich (4) länger und breiter
ist als der Fussbereich (6), derart, dass zwischen dem Kopfbereich (4) und dem Fussbereich
(6) ein Absatz (10) besteht, dadurch gekennzeichnet, dass am oberen Rand des Schwellenschuhs (3) eine umlaufende Dichtlippe (14) angeordnet
ist, die nach oben und aussen gerichtet ist und am Absatz (10) anliegt.
2. Schwellenblockeinheit (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Absatz (10) eine Anlagefläche bildet, die bereichsweise mindestens annähernd
parallel zur Bodenfläche (8) orientiert ist.
3. Schwellenblockeinheit (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Übergangsbereich (9) zwischen Seitenwänden (7) des Fussbereichs (6) und dem Absatz
(10) gerundet ist.
4. Schwellenblockeinheit (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass am Schwellenschuh (3) im Fussbereich der Dichtlippe (14) eine umlaufende, nach aussen
gerichtete Nase (13) angeordnet ist.
5. Schwellenblockeinheit (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl der Fussbereich (6) des Schwellenblocks (2) als auch der Schwellenschuh (3)
von oben nach unten in der Länge und Breite abnehmen.