[0001] Die Erfindung betrifft ein Heizungssystem mit einer zentralen Heizquelle und wenigstens
einer zentralen Umwälzpumpe, die ein Heizungsmedium von der Heizquelle über eine zentrale
Vorlaufleitung zu einer Vielzahl von Verbrauchern fördert, die jeweils einen lokalen
Vorlaufzweig und einen lokalen Rücklaufzweig aufweisen, wobei das Heizungsmedium von
den Verbrauchern über eine zentrale Rücklaufleitung zurück zur Heizquelle fließt,
und wobei jeder Verbraucher ein in seinen jeweiligen Vorlaufzweig angeordnetes Heizungsventil
aufweist.
[0002] Heizungssysteme der genannten Gattung sind typischerweise in Ein- und Mehrfamilienhäusern,
häufig auch in Wohnungen installiert. Die Verbraucher sind durch Heizkörper oder Heizflächen
realisiert, die die Wärme des Heizmediums an einen Raum abgeben. Die Heizquelle ist
an einem zentralen Punkt in der Wohnung oder dem Haus, meist in einem Kellerraum,
angeordnet, so dass die Vorlaufleitung und Rücklaufleitung zu jedem der Verbraucher
in den einzelnen Räumen geführt werden muss. In der Regel sind die Verbraucher parallel
zwischen die Vorlauf- und Rücklaufleitung oder zwischen eine von der zentralen Vorlaufleitung
abgehenden Nebenvorlaufleitung und einer zu der zentralen Rücklaufleitung hinführenden
Nebenrücklaufleitung geschaltet, jedoch sind auch Reihenschaltungen solcher Verbraucher
bekannt.
[0003] Aufgrund dieser Linientopologie des Heizungsrohrnetzes gibt es Verbraucher, die näher
an der Heizquelle angeordnet sind und solche, die weit von dieser entfernt angeordnet
sind. Damit alle Verbraucher mit ausreichender Heizleistung versorgt werden können,
ist ein so genannter hydraulischer Abgleich des Heizungssystems erforderlich. Hierzu
können beispielsweise Strangregulierventile in den Vorlaufzweig, Rücklaufzweig und/oder
in die Nebenvorlaufleitungen bzw. Nebenrücklaufleitungen angeordnet werden, die dann
so eingestellt werden, dass die heizungsquellennahen Verbraucher nicht zu viel Heizenergie
erhalten. Wird ein hydraulischer Ausgleich durchgeführt, ist sichergestellt, dass
die nahe an der Heizungsquelle angeordneten Verbraucher nicht überversorgt und die
weit entfernten Verbraucher nicht unterversorgt sind.
[0004] Seit dem 1. April 2004 gilt in Deutschland die DIN EN 12831, wonach eine fachgerechte
Planung eines Heizungssystems einschließlich einer Heizlastberechnung, Rohrnetzberechnung
und Heizflächenberechnung von einem Planer erforderlich ist. Aus der Planung ergeben
sich Wärmebedarf und Volumenströme. Die Verpflichtung, Heizungsrohrnetze hydraulisch
abzugleichen, gilt insbesondere für Heizungssystem ohne Durchflussregelung. Ein hydraulischer
Abgleich wird durch genaue Planung, Überprüfung und Einstellung bei der Inbetriebnahme
der Anlage erreicht, kann jedoch auch nachträglich durchgeführt werden. Dies erfordert
jedoch, dass entsprechende Armaturen im Rohrnetz vorhanden sind, insbesondere voreinstellbare
Thermostatventile und/ oder Strangdifferenzdruckregler.
[0005] Ein stationärer, quasi statischer hydraulischer Abgleich ist erreicht, wenn alle
parallelen Systeme, beispielsweise alle Heizkörper an einem Strang oder Wohnungen
in einem Gebäude, jeweils den gleichen hydraulischen Widerstand besitzen. Praktisch
ist dies jedoch nur für einen einzigen Arbeitspunkt des Heizungssystems, d.h. bei
einer bestimmten Voreinstellung aller Thermostatregelventile, also bei einer bestimmten
Durchflussmenge und gleichbleibenden Bedingungen möglich. Beispielweise darf die Pumpenfördermenge,
d.h. die Pumpleistung der zentralen Umwälzpumpe nicht schwanken, oder einzelne Heizkörper
dürfen nicht geschlossen werden. Denn in diesem Fall ändert sich der Arbeitspunkt
des Heizungssystems und es wäre schon nicht mehr hydraulisch abgeglichen. Deshalb
erfolgt der stationäre hydraulische Abgleich für einen besonders kritischen Zustand,
nämlich der maximalen Heizlast, bei der alle Verbraucher ungehindert durchströmt werden,
d.h. deren Thermostatregelventile alle vollständig geöffnet sind.
[0006] Fehlt der hydraulische Abgleich, so werden Verbraucher, die nahe zu Wärmequelle stehen,
besser versorgt, als weiter entfernte Verbraucher, beispielsweise in oberen Stockwerken.
Letztere werden nicht warm. Zusätzlich führt das Schließen eines Thermostatventils
an einem heizquellennahen Verbraucher dazu, dass das rücklaufende Heizungsmedium,
heißer wird. Je nach Temperaturregelung des Heizungssystems kann dies der Regelung
signalisieren, dass die Heizung gestoppt werden soll. Dies führt dann dazu, dass entfernte
Verbraucher überhaupt nicht mehr beheizt werden.
[0007] Ein fehlender hydraulischer Abgleich ist somit daran erkennbar, dass wenigstens ein
Verbraucher, möglicherweise auch zwei oder mehr entfernte Verbraucher nicht warm werden,
während andere Anlagenteile, insbesondere die heizquellennahen Verbraucher überversorgt
sind. Dies ist auch als "hydraulischer Kurzschluss" bekannt. Zwar ist die Überversorgung
von Verbrauchern nicht unbedingt unangenehm, weil das Ziel der Erwärmung der Raumluft
durch diese Verbraucher jedenfalls erreicht wird. Jedoch bleiben die von den hydraulisch
unterversorgten Verbrauchern beheizten Räume kalt. Um dies zu vermeiden, wird meist
die Leistung der zentralen Heizungswasser-Umwälzpumpe und/oder die Vorlauftemperatur
des Heizungssystems erhöht. Dies bedingt jedoch wiederum andere Nachteile.
[0008] Die höhere Leistung der zentralen Umwälzpumpe führt zu einer erhöhten Strömungsgeschwindigkeit
des Heizmediums im Rohrleitungsnetz, wodurch die Rohrleitungen und die Thermostatregelventile
unangenehme Geräusche abgeben. Zudem entsteht in den Thermostatventilen ein zu großer
Differenzdruck, der ebenfalls zu Geräuschen führt. Aufgrund der zu hohe Differenzdrücke
im Thermostatventil öffnen und schließen diese ferner nicht mehr bei der gewünschten
Innentemperatur. Schließlich ist das Regelverhalten der Thermostatventile in Folge
starken "Überschwingens" schlecht.
[0009] Das Betreiben der Heizungsanlage mit einer erhöhten Vorlauftemperatur führt zu einem
unnötig hohen Verbrauch von Heizenergie. Der Wirkungsgrad des Wärmeerzeugers, d.h.
der Heizquelle, verschlechtert sich, da die Anlage mit zu hohen Temperaturen und stark
schwankenden Volumenströmen betrieben wird. Aufgrund der erhöhten Vorlauftemperatur
sind zudem auch die Rücklauftemperaturen unnötig hoch, was bei Heizungssystemen, die
die moderne Brennwerttechnik einsetzen, den Nutzungsgrad erheblich verschlechtert.
[0010] Häufig werden auch Pumpen mit zu hoher Leistung eingesetzt, die sowohl in der Anschaffung
als auch im Betrieb unnötig hohe Kosten verursachen. Denn die überdimensionierte Leistung
der Heizungsumwälzpumpe verursacht einen unnötig hohen Verbrauch elektrischer Energie
für den Betrieb der Pumpe.
[0011] Eine überhöhte Vorlauftemperatureinstellung der Heizquelle in Verbindung mit einer
zu hohen Durchflussmenge durch die Verbraucher bewirkt zudem ein schlechtes Regelverhalten
des Heizungssystems und damit verbunden einen schlechten Wärmekomfort.
[0012] Abgesehen von den normativen und gesetzlichen Vorgaben haben wissenschaftliche Untersuchungen
gezeigt, dass insbesondere im Gebäudebestand lediglich 10% aller Heizungsanlage hydraulisch
abgeglichen sind. Weniger als die Hälfte der heute eingebauten Thermostatregelventile
sind voreinstellbar, d.h. sind überhaupt geeignet, einen hydraulischen Abgleich durchzuführen.
[0013] Zu beachten ist auch, dass bei Änderungen an bestehenden Heizungssystemen, beispielsweise
im Rahmen von Modernisierungsarbeiten oder bei der Erweiterung von existierenden Heizungssystemen,
die Durchführung eines fachgerechten hydraulischen Abgleichs nur mit hohem technischen
und finanziellen Aufwand möglich ist. Insbesondere erfordert dies einen Komplettumbau
des Heizungssystems inklusive des Aufstemmens von Wänden und den Austausch von Rohrleitungen,
so wie den Einbau zusätzlicher Rohrleitungen und/oder die Installation zusätzlicher
Regelarmaturen wie beispielsweise Strangregulierventile, auch Strangdifferenzdruckregler
genannt.
[0014] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Möglichkeit zur Verfügung zu stellen, um unterversorgte
Verbraucher in herkömmlichen Heizungsanlagen mit genügend Heizenergie zu versorgen.
[0015] Diese Aufgabe wird durch ein Heizungssystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie
durch ein Nachrüstkit gemäß Anspruch 8 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen des Heizungssystems
und des Nachrüstkits sind in den jeweiligen Unteransprüchen angegeben.
[0016] Erfindungsgemäß wird ein Heizungssystem mit einer zentralen Heizquelle (Wärmequelle)
und wenigstens einer zentralen Umwälzpumpe zu Förderung eines Heizungsmediums von
der Heizquelle über eine zentrale Vorlaufleitung zu einer Vielzahl von Verbrauchern
vorgeschlagen, welche jeweils einen lokalen Vorlaufzweig und einen lokalen Rücklaufzweig
aufweisen, wobei das Heizungsmedium über eine zentrale Rücklaufleitung von den Verbrauchern
zurück zur Heizquelle fließen kann, und jeder Verbraucher ein in seinem jeweiligen
Vorlaufzweig angeordnetes Heizungsventil aufweist, und wobei einer der Verbraucher,
der hydraulisch unterversorgt ist, anstelle des Heizungsventils oder zusätzlich zu
diesem eine in seinem Vorlaufzweig oder Rücklaufzweig angeordnete dezentrale Pumpe
aufweist.
[0017] Des Weiteren wird ein erfindungsgemäß ein Nachrüstkit zur nachträglichen Bestückung
eines hydraulisch unterversorgten Verbrauchers in einem Heizungssystem vorgeschlagen,
umfassend einen Raumtemperaturregler, eine elektrische Baugruppe mit einer Pumpensteuerungselektronik
und einer Spannungsversorgung, eine dezentrale Pumpe, die zur Montage in einem lokalen
Vorlauf- oder Rücklaufzweig des Verbrauchers vorgesehen ist, sowie ein Anschlusskabel
zur Verbindung der dezentralen Pumpe mit der Baugruppe. Kerngedanke der Erfindung
ist es, eine zusätzliche dezentrale Pumpe in den Vor- oder Rücklauf eines unterversorgten
Verbrauchers zu installieren. Das übrige Heizungssystem muss dadurch nicht geändert
werden, so dass sich die Erfindung besonders zum Nachrüsten eignet. Insbesondere müssen
nachträglich keine Strangregulierventile in den Rohrleitungen montiert oder die bestehenden
Heizungsventile durch voreinstellbare Thermostate ersetzt werden. Durch die dezentrale
Pumpe kann eine lokale (dezentrale) Bereitstellung von hydraulischer Energie erreicht
werden, indem eine Verbesserung der Durchströmung des strömungstechnisch unterversorgten
Verbrauchers erfolgt.
[0018] In der Regel ist der unterversorgte Verbraucher derjenige, der im Hinblick auf die
Länge der Vorlaufleitung am weitesten von der Heizquelle entfernt angeordnet ist.
Es gibt jedoch verschiedene Umstände, die eine Unterversorgung bewirken können, so
dass auch Verbraucher, die nicht am weitesten entfernt angeordnet sind, unterversorgt
sein können.
[0019] Des Weiteren können auch zwei oder mehr Verbraucher des Heizungssystems unterversorgt
sein bzw. werden. Auch bei diesen kann erfindungsgemäß eine dezentrale Pumpe anstelle
des Heizungsventils des entsprechenden Verbrauchers oder zusätzlich zu diesem in seinem
Vorlaufzweig oder Rücklaufzweig angeordnet sein, bzw. werden.
[0020] Heizungsventile im Sinne der Erfindung sind beliebige Stellglieder, die den Durchfluss
durch den jeweiligen Verbraucher einstellen können. Insbesondere handelt es sich bei
den Heizungsventilen um Thermostatregelventile. Verbraucher im Sinne der Erfindung
können beliebige Vorrichtungen sein, die mittelbar oder unmittelbar an die Vorlaufleitung
angeschlossen und von dem Heizungsmedium, d.h. dem Wärmeträgermedium, durchflossen
sind, und die die Wärme des Heizungsmediums an die Umgebung abgeben. In diesem Sinne
können Verbraucher beispielsweise Heizkörper oder Heizflächen sein. Heizungsmedium
kann beispielsweise Wasser oder Glykol sein.
[0021] Die zusätzliche Anordnung einer dezentralen Pumpe am unterversorgten Verbraucher
bewirkt, dass Heizmedium in den Verbraucher gesaugt wird, so dass der Durchfluss durch
den Verbraucher verstärkt wird. Hierdurch wird der unterversorgte Verbraucher wieder
mit genügend Heizungsmedium und damit mit genügend Wärmeenergie versorgt.
[0022] Erfindungsgemäß kann die dezentrale Pumpe sowohl zusätzlich zu einem bestehenden
Heizungsventil am unterversorgten Verbraucher verwendet werden, als auch zusätzlich
zu diesem. In beiden Fällen kann die dezentrale Pumpe sowohl im Vorlaufzweig als auch
im Rücklaufzweig des Verbrauchers angeordnet sein. Wird die dezentrale Pumpe zusätzlich
verbaut, ist es jedoch zweckmäßig diese in den Rücklaufzweig anzuordnen, weil das
Heizungsventil üblicherweise im Vorlauf montiert ist. So muss diesbezüglich keine
Umbaumaßnahme ergriffen werden. Ein Thermostatregelventil sorgt dafür, dass bei hohen
Wärmegewinnen im Raum keine unnötige Überwärmung stattfindet, in dem es die Zufuhr
von warmem Heizungswasser zum Verbraucher unterbindet.
[0023] Bei einer Verwendung einer dezentralen Pumpe zusätzlich zum Heizungsventil sollte
dieses stets geöffnet sein, damit die Pumpe nicht gegen ein geschlossenes Ventil arbeitet.
Es ist jedoch auch möglich, dass die Pumpe einen Drucksensor oder Differenzdrucksensor
aufweist, so dass sie ein geschlossenes Heizungsventil selbständig feststellen und
ihre Leistung reduzieren oder sich deaktivieren kann.
[0024] Bei der Elektronik zur Drehzahlregelung der Pumpe kann es sich entweder um ein an
die Pumpe angebautes Elektronikmodul handeln oder um eine Pumpensteuerungselektronik,
die in der Nähe der Pumpe installiert wird. Vorzugsweise ist die dezentrale Pumpe
mit einer extern zu dieser angeordneten Steuerungselektronik verbunden, mittels derer
die Pumpe steuerbar ist. Die dezentrale Pumpe selbst kann somit besonders kleinbauend
ausgeführt werden, so dass sie einfach zu montieren ist und am Verbraucher nicht besonders
auffällt.
[0025] Die Steuerungseinheit kann bevorzugt eine Pumpensteuerungselektronik zur Ansteuerung
der dezentralen Pumpe und eine Spannungsversorgung für die Pumpe aufweisen. Hiermit
wird erreicht, dass nur ein einziges Kabel erforderlich ist, um die dezentrale Pumpe
elektrisch zu versorgen und zu steuern.
[0026] Die Drehzahl der dezentralen Pumpe kann entweder bei der Installation so voreingestellt
werden, dass die Leistung der Pumpe an die zusätzlich benötigte Durchflussleistung
des Verbrauchers angepasst ist. Die Pumpe kann dann stets mit dieser Einstellung betrieben
werden. Alternativ kann die Drehzahl der dezentralen Pumpe mit Hilfe eines PWM-Signals
(Pulsweitenmodulation), das von der Steuerungselektronik zur Verfügung gestellt wird,
entsprechend der benötigten Zusatzheizleistung geregelt werden. In dieser Ausführung
kann es sich bei der dezentralen Pumpe um eine elektronisch kommutierte Pumpe handeln,
die bei veränderbarer Drehzahl betrieben werden kann.
[0027] Es ist des Weiteren von Vorteil, wenn der dezentralen Pumpe ein Raumbediengerät zugeordnet
ist, an dem von einem Nutzer eine Einstellung vorgenommen werden kann, und das aufgrund
dieser Einstellung ein bestimmtes Sollwertsignal zu der Steuerungselektronik überträgt.
[0028] In einer einfachen Ausführungsvariante dieses Raumbediengeräts handelt es sich bei
dem Sollwertsignal lediglich um einen der Werte "an/aus". D.h., dass ein Nutzer die
dezentrale Pumpe an dem Bediengerät über ein entsprechendes Bedienelement einschalten
und ausschalten kann. In diesem Fall muss die dezentrale Pumpe in ihrer Drehzahl nicht
regelbar zu sein. Diese Variante ist vor allem in Verbindung mit einer einzigen Drehzahleinstellung
der Pumpe sinnvoll, die bei der Installation der Pumpe vorgenommen wird.
[0029] Alternativ bzw. zusätzlich kann bei dem Sollwert jedoch zwischen mehreren Werten
unterschieden werden. So kann beispielsweise jeder vorgebbare Sollwert einer bestimmten
Drehzahl der Pumpe entsprechen, die von der Steuerungselektronik eingestellt wird.
[0030] Bei der vorbeschriebenen einfachen Ausführungsvariante weist das Raumbediengerät
keine integrierte Temperaturregelung auf. Dies ist jedoch von Vorteil. So kann das
Raumbediengerät vorzugsweise ein Raumtemperaturregler sein. In diesem Fall ist dann
der dezentralen Pumpe ein mit einem Temperatursensor ausgestatteter Raumtemperaturregler
zur Übertragung eines Sollwertsignals an die Steuerungselektronik zugeordnet.
[0031] Der Raumtemperaturregler besitzt vorteilhafterweise ein Bedienelement zur Vorgabe
einer gewünschten Raumtemperatur. Diese Sollwertvorgabe kann mit der aktuell gemessenen
Raumtemperatur verglichen und daraus ein Sollwertsignal für die Pumpe ermittelt werden.
Dieses Sollwertsignal kann dann zu der Steuerungselektronik übertragen werden, die
dann bei der dezentralen Pumpe eine bestimmte Drehzahl einstellt.
[0032] Das Raumbediengerät kann vorzugsweise in der Art eines wandhängenden Gerätes ausgebildet
sein. Dies ermöglicht es, den Raumtemperaturregler fernab der dezentralen Pumpe an
der Wand anzuordnen.
[0033] Die Verbindung zwischen dem Raumbediengerät, insbesondere dem Raumtemperaturregler
und der Steuerungselektronik zur Übertragung des Sollwertsignals kann mittels Verbindungskabel
oder kabellos erfolgen. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsvariante weist das Raumbediengerät,
insbesondere der Raumtemperaturregler, eine Funksendeeinheit zur Übertragung des Sollwertsignals
auf, der von einer Funkempfängereinheit in der Steuerungselektronik bzw. im Hinblick
auf das Nachrüstkit von einer Funkempfängereinheit in der Baugruppe empfangbar und
verarbeitbar ist. Dies erhöht die Flexibilität der Anordnung des Raumbediengeräts,
insbesondere des Raumtemperaturreglers, da keine Kabel verlegt werden müssen.
[0034] Vorzugsweise bilden das Raumbediengerät mitsamt der Steuerungselektronik und der
dezentralen Pumpe eine autonome, unvernetzte Einheit. Dies bedeutet, dass die dezentrale
Pumpe nicht von einer übergeordneten Steuerungseinheit des Heizungssystems kontrolliert
oder gesteuert wird. Die genannte Einheit ist in dem Heizungssystem vielmehr vollständig
autark. Insbesondere bilden das Raumbediengerät als Raumtemperaturregler mitsamt der
Steuerungselektronik und der dezentralen Pumpe eine autonome, unvernetzte Raumtemperaturregelung.
[0035] Vorzugsweise bilden die Pumpensteuerungselektronik, die Spannungsversorgung und vorzugsweise
auch die Funkempfängereinheit eine kompakte Baugruppe. Dies vereinfacht die Montage
dieser Komponenten vor Ort in der Nähe der dezentralen Pumpe.
[0036] Die Pumpensteuerungselektronik, die Spannungsversorgung und/ oder die Funkempfängereinheit
können jeweils hinsichtlich Ihrer Form und Baugröße derart beschaffen sein, dass sie
jeweils in einer Aufputzdose oder in einer Unterputzdose Platz finden, d.h. darin
montiert werden können. Damit können diese Komponenten unauffällig neben dem Verbraucher
auf der Wand oder in der Wand angeordnet werden.
[0037] In einer bevorzugten Ausführungsvariante sind die elektrischen bzw. elektronischen
Komponenten zum Betrieb der dezentralen Pumpe und zum Zweck der Temperaturregelung,
insbesondere die Pumpensteuerungselektronik, ein Netzteil zur Spannungsversorgung
der Pumpe sowie ein Funkaktor als Funkempfangseinheit, der mit dem Raumtemperaturregler
kommuniziert, in einem Gehäuse vormontiert. Dadurch wird der Aufwand bei der Installation
der dezentralen Pumpe für den Fachhandwerker minimiert.
[0038] Es wird des Weiteren erfindungsgemäß eine Verwendung einer dezentralen Pumpe in einem
Vorlaufzweig oder Rücklaufzweig eines hydraulisch unterversorgten Verbrauchers in
einem Heizungssystem vorgeschlagen, welches eine Vielzahl von Verbrauchern umfasst,
wobei diese Verbraucher jeweils ein Heizungsventil aufweisen und die dezentrale Pumpe
zusätzlich oder anstelle des Heizungsventils an dem unterversorgten Verbraucher angeschlossen
ist.
[0039] Weitere Merkmale und Vorteil der Erfindung werden nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels
und der beigefügten Figuren näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1:
- Installationsbeispiel einer dezentralen Pumpe an einem unterversorgten Heizkörper
einer Heizungsanlage
- Figur 2:
- Schematische Darstellung einer Steuerungselektronik
[0040] Figur 1 zeigt einen Ausschnitt aus einem Heizungssystem 1, das eine nicht dargestellte
zentralen Heizquelle und wenigstens eine nicht dargestellte zentralen Umwälzpumpe
zu Förderung eines Heizungsmediums aufweist. Das Heizungsmedium wird mittels der Umwälzpumpe
von der Heizquelle über eine zentrale Vorlaufleitung 3 zu einer Vielzahl von Verbrauchern
2 gefördert, welche jeweils einen lokalen Vorlaufzweig 3a und einen lokalen Rücklaufzweig
4a aufweisen, wobei das Heizungsmedium über eine zentrale Rücklaufleitung 4 von den
Verbrauchern 2 zurück zur Heizquelle fließen kann, und wobei jeder Verbraucher 2 ein
in seinem jeweiligen Vorlaufzweig 3a angeordnetes Heizungsventil 5 aufweist, die hier
als Thermostatregelventile 5 ausgebildet sind. Der in Figur 1 dargestellte Verbraucher
ist ein Heizkörper, der in dem Heizungssystem unterversorgt ist. Dies bedeutet, dass
er im Normalbetrieb des Heizungssystems nicht richtig warm wird. Der Normalbetrieb
ist hier als solcher Betrieb zu verstehen, bei dem keine manipulativen Maßnahmen ergriffen
sind, die die Unterversorgung des Heizkörpers zu verhindern versuchen, insbesondere
keine erhöhte Vorlauftemperatur und/ oder keine erhöhte Leistung bei der Umwälzpumpe
eingestellt ist.
[0041] Erfindungsgemäß ist einer der Verbraucher des Heizungssystems, nämlich der unterversorgte
Heizkörper 2, zusätzlich zu dem Thermostatregelventil 5 mit einer dezentralen Pumpe
6 ausgerüstet, die in dem Rücklaufzweig 4a des Heizkörpers 2 angeordnet ist. Das Thermostatregelventil
5 ist im Vorlaufzweig 3a installiert.
[0042] Die dezentrale Pumpe 6 ist über ein Kabel 9 mit einer extern zur Pumpe 6 angeordneten
Steuerungselektronik 7 verbunden. Die Steuerungselektronik 7 ist über eine Netzleitung
10 mit der Spannungsversorgung von 230V des Hausnetzes verbunden.
[0043] Der dezentralen Pumpe 6 zugeordnet ist ein Raumtemperaturregler 8. An diesem kann
ein Nutzer eine Raumtemperatur vorgeben. Der Raumtemperaturregler enthält einen Temperatursensor,
dessen Signal mit der gewünschten Soll-Temperatur vergleichen wird. Je nach Abweichung
dieser Soll-Temperatur von der gemessenen Ist-Temperatur generiert der Raumtemperaturregler
ein Sollwertsignal, welches er mittels seiner integrierten Funksendeeinheit an eine
Funkempfängereinheit 7c in der Steuerungselektronik 7 überträgt. Dieser empfängt das
Sollwertsignal und gibt es an eine Pumpensteuerungselektronik weiter. Diese erzeugt
in Abhängigkeit des Sollwertsignals ein PWM-Signal und leitet dieses über das Kabel
9 an die Pumpe 6.
[0044] Figur 2 zeigt eine elektrische Baugruppe mit einem Gehäuse, in der die einzelnen
elektrischen Komponenten der Steuerungselektronik 7 angeordnet sind. Steuerungselektronik
7 umfasst die bereits genannte Pumpensteuerungselektronik 7a, eine Spannungsversorgung
7b und einen Funkempfänger 7c. Die Pumpensteuerungselektronik 7a übernimmt die Drehzahlregelung
der Pumpe 6. Die Spannungsversorgung 7b ist ein Schaltnetzteil, das eine Spannung
von 24V zur Speisung der Pumpe 6 bereitstellt. Der Funkempfänger 7c ist zur Kommunikation
mit der Funksendeeinheit des Raumtemperaturreglers 8 eingerichtet. Diese Komponenten
sind derart in ihren Abmessungen ausgeführt, dass sie auch jeweils in einer Unterputzdose
oder Aufputzdose Platz finden und darin montiert werden können. Die gesamte Baugruppe
kann in der Nähe der Pumpe 6 installiert werden. Die Installation dieser Komponenten
kann also entweder auf- oder unterputz erfolgen.
[0045] Der Raumtemperaturregler 8, die elektrische Baugruppe 7, umfassend die Pumpensteuerungselektronik
7a, die Spannungsversorgung 7b und den Funkempfänger 7c, die dezentrale Pumpe 6, die
zur Montage in dem lokalen Rücklaufzweig 4a des Verbrauchers 2 vorgesehen ist, sowie
das n Anschlusskabel 9 zur Verbindung der dezentralen Pumpe 6 mit der Baugruppe 7
bilden gemeinsam ein Nachrüstkit zur nachträglichen Bestückung des hydraulisch unterversorgten
Verbrauchers 2 in dem Heizungssystem 1.
[0046] Die Baugruppe 7 ermöglicht eine einfache Installation durch den Fachhandwerker. Weiter
vereinfacht wird die Montage zudem, wenn die elektrischen bzw. elektronischen Komponenten
7a, 7b, 7c in einem kompakten Gehäuse vormontiert sind, das Aufputz installiert werden
kann.
[0047] Das erfindungsgemäße Ausrüsten oder Nachrüsten eines unterversorgten Verbrauchers
2 mittels einer kleinen dezentralen Pumpe 6 hat den Vorteil, dass die Unterversorgung
vermieden wird, ohne dass es zu einer Überversorgung von nicht betroffenen Anlagenteilen
kommt. Ferner werden Geräuschen in Thermostatregelventilen 5 vermieden, da es nicht
zu hohen Differenzdrücken kommt. Auch sind keine hohen Strömungsgeschwindigkeiten
in den Rohrleitungen 3, 4 nötig, so dass es nicht zu Strömungsgeräuschen in den Rohrleitungen
kommt.
[0048] Als weitere Vorteile der Erfindung sind zu nennen, dass
- ein "Aufdrücken" von Thermostatregelventilen durch hohe Differenzdrücke vermieden
wird,
- das Regelverhalten von Thermostatregelventilen in nicht von der Unterversorgung betroffenen
Räumen nicht negativ beeinflusst wird (Vermeidung des "Überschwingens"),
- die Betriebstemperatur der Heizungsanlage nicht erhöht zu werden braucht, wodurch
Brennstoff und damit Heizenergie eingespart wird,
- die Leistung der zentralen Pumpe nicht erhöht zu werden braucht, wodurch Anschaffungskosten
reduziert und ein deutlicher Mehrverbrauch von elektrischer Energie für den Betrieb
der zentralen Pumpe vermieden wird,
- die Vorlauftemperatur des Wärmeerzeugers (Heizquelle) nicht erhöht werden braucht
und stark schwankende hohe Volumenströme vermieden werden, wodurch der Wirkungsgrad
des Wärmeerzeugers verbessert wird,
- die Rücklauftemperatur im Heizungssystem nicht unnötig erhöht wird, wodurch eine Verschlechterung
des Nutzungsgrades von Geräten mit Brennwerttechnik vermieden wird.
1. Heizungssystem (1) mit einer zentralen Heizquelle und wenigstens einer zentralen Umwälzpumpe
zu Förderung eines Heizungsmediums von der Heizquelle über eine zentrale Vorlaufleitung
(3) zu einer Vielzahl von Verbrauchern (2), welche jeweils einen lokalen Vorlaufzweig
(3a) und einen lokalen Rücklaufzweig (4a) aufweisen, wobei das Heizungsmedium über
eine zentrale Rücklaufleitung (4) von den Verbrauchern (2) zurück zur Heizquelle fließen
kann, und wobei jeder Verbraucher (2) ein in seinem jeweiligen Vorlaufzweig (3a) angeordnetes
Heizungsventil (5) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass einer der Verbraucher (2), der hydraulisch unterversorgt ist, anstelle des Heizungsventils
(5) oder zusätzlich zu diesem eine in seinem Vorlaufzweig (3a) oder Rücklaufzweig
(4a) angeordnete dezentrale Pumpe (6) aufweist.
2. Heizungssystem (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die dezentrale Pumpe (6) mit einer extern zu dieser angeordneten Steuerungselektronik
(7) verbunden ist, mittels derer die Pumpe (6) steuerbar ist.
3. Heizungssystem (1) nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch ein Raumbediengerät (8), insbesondere einen mit einem Temperatursensor ausgestatteten
Raumtemperaturregler (8), zur Übertragung eines Sollwertsignals an die Steuerungselektronik
(7).
4. Heizungssystem (1) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinheit (7) eine Pumpensteuerungselektronik (7a) und eine Spannungsversorgung
(7b) für die dezentrale Pumpe (6) aufweist.
5. Heizungssystem (1) nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Raumbediengerät (8) eine Funksendeeinheit zur Übertragung des Sollwertsignals
aufweist, der von einer Funkempfängereinheit (7c) in der Steuerungselektronik (7)
empfangbar und verarbeitbar ist.
6. Heizungssystem (1) nach einem der vorherigen Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Raumbediengerät (8) mitsamt der Steuerungselektronik (7) und der dezentralen
Pumpe (6) eine autonome, unvernetzte Einheit, insbesondere eine Raumtemperaturregelung
bildet.
7. Heizungssystem nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Pumpensteuerungselektronik (7a), die Spannungsversorgung (7b) und die Funkempfängereinheit
(7c) eine kompakte Baugruppe bilden.
8. Nachrüstkit zur nachträglichen Bestückung eines hydraulisch unterversorgten Verbrauchers
(2) in einem Heizungssystem (1), umfassend
- ein Raumbediengerät (8),
- eine elektrische Baugruppe (7) mit einer Pumpensteuerungselektronik (7a) und einer
Spannungsversorgung (7b),
- eine dezentrale Pumpe (6), die zur Montage in einem lokalen Vorlauf- oder Rücklaufzweig
(4a) des Verbrauchers (2) vorgesehen ist, sowie
- ein Anschlusskabel (9) zur Verbindung der dezentralen Pumpe (6) mit der Baugruppe
(7).
9. Nachrüstkit nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Raumbediengerät (8) eine Funksendeeinheit zur Übertragung eines Sollwertsignals
aufweist, und die Baugruppe (7) eine Funkempfängereinheit (7c) zum Empfang und Verarbeitung
des Sollwertsignals aufweist.
10. Nachrüstkit nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Pumpensteuerungselektronik (7a) und die Spannungsversorgung (7b) in jeweils einer
Aufputzdose oder in jeweils einer Unterputzdose montierbar ist.
11. Nachrüstkit nach Anspruch 8, 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Funkempfängereinheit (7c) in einer Aufputzdose oder in einer Unterputzdose montierbar
ist.
12. Nachrüstkit nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass Raumbediengerät (8) einen Raumtemperaturregler ist.
13. Verwendung einer dezentralen Pumpe (6) in einem Vorlaufzweig (3a) oder Rücklaufzweig
(4a) eines hydraulisch unterversorgten Verbrauchers (2) in einem Heizungssystem (1),
welches eine Vielzahl von Verbrauchern (2) umfasst, wobei diese Verbraucher (2) jeweils
ein Heizungsventil (5) aufweisen und die dezentrale Pumpe (6) zusätzlich oder anstelle
des Heizungsventils (5) an dem unterversorgten Verbraucher (2) angeschlossen ist.