[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verkehrsmanagementsystem zur Bereitstellung von
Verkehrsinformationen und zur Verkehrssteuerung und -beeinflussung in einem Verkehrsnetz,
insbesondere einem Straßennetz einer Stadt, nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Ein derartiges Verkehrsmanagementsystem ist aus der Produktschrift "
SITRAFFIC Concert, SITRAFFIC Scala und SITRAFFIC Guide: Drei Aufgaben - eine gemeinsame
Plattform", herausgegeben 2008 von der Siemens AG, Bestell-Nr. E10003-A800-A64-V1, bekannt. Die Verkehrsmanagementzentrale besitzt offene Schnittstellen zu verkehrsstrategisch
relevanten Systemen, wie zum Beispiel der Feuerwehrzentrale, behördlichen Baustellensystemen,
Parkzentralen, Lichtsignalanlagen der Tiefbauämter, Zentralen der Verkehrsbetriebe
oder Verwaltungssysteme von Sportarenen und sonstigen Veranstaltungsstätten, um deren
Datenmaterial für ein strategisches Verkehrsmanagement nutzen zu können. Offene Schnittstellen
dienen aber auch dazu, zuverlässige Verkehrsinformationen an verschiedenste externe
Dienstebereitsteller weiterzugeben. Basierend auf diesen Daten können Navigationssysteme
den Benutzer sicher und auf schnellstem Weg ans Ziel führen und dabei automatisch
Staus und Umleitungen berücksichtigen. Per Internet und Radio verbreitete Stauwarnungen,
Verkehrsinformationen und Reisezeitberechnungen helfen zudem, die verkehrstechnisch
günstigste Route zu finden. Die Verkehrsmanagementzentrale bietet darüber hinaus direkt
Einflussnahme auf dynamische Anzeigetafeln mit Umleitungsempfehlungen, Glätte-, Nebel-
oder Stauwarnungen und Geschwindigkeitsbegrenzungen.
[0004] Dynamische straßenseitige Informationstafeln, der gesprochene Rundfunk und der sogenannte
TMC-Dienst des Radio-Data-Systems weisen eine geringe Flexibilität und eine eingeschränkte
Leistungsfähigkeit hinsichtlich des Inhalts der Informationsmeldungen auf. Das Internet
ist nicht auf den einzelnen Verkehrsteilnehmer und auf die lokale Relevanz der jeweiligen
Information zugeschnitten.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verkehrsmanagementsystem der
eingangs genannten Art bereitzustellen, mit dem ein sich im Verkehrsnetz bewegender
Verkehrsteilnehmer direkt und gezielt mit aktuellen Informationsmeldungen versorgt
werden kann.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein gattungsgemäßes Verkehrsmanagementsystem
mit den im kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 angegebenen Merkmalen. Demnach
umfasst das Verkehrsmanagementsystem ein von einem Verkehrsteilnehmer mitführbares
Endgerät zum Empfang und zur Ausgabe der Informationsmeldung. Der Verkehrsteilnehmer
führt als Informationsempfänger ein mobiles Endgerät, insbesondere ein sogenanntes
Smartphone oder ein Fahrzeugbordgerät, mit sich, mittels dessen ein zugehöriges Applikationsprogramm
zum Empfangen und Ausgeben von Informationsmeldungen ausführbar ist. Dabei wird in
vorteilhafter Weise die zunehmende Verfügbarkeit von Smartphones für eine umfassende
Verbreitung von Informationsmeldungen ausgenutzt. Ferner umfasst das Verkehrsmanagementsystem
Datenübertragungsmittel zur Übermittlung der Informationsmeldung von der Verkehrsmanagementzentrale
an das Endgerät. Außerdem sind die Mittel zur zentralen Erzeugung einer Informationsmeldung
für Verkehrsteilnehmer ferner zur geographischen Verortung der Informationsmeldung
durch Zuordnung einer Ortskennung zur zielorientierten Übermittlung und/oder Ausgabe
der verorteten Informationsmeldung ausgebildet. Dabei repräsentiert die Ortskennung
einen die Informationsmeldung betreffenden Ort oder Ausschnitt des Verkehrsnetzes.
Die Datenübertragungsmittel weisen mehrere, strategisch im Verkehrsnetz verteilt angeordnete
Verteilereinrichtungen auf, die zur leitungsgebundenen und/oder drahtlosen Datenübertragung
mit der Verkehrsmanagementzentrale verbunden sind und jeweils eine Sendeeinheit zur
drahtlosen Übermittlung von Informationsmeldungen an Endgeräte innerhalb eines lokalen
Sendebereichs umfassen, wobei eine Informationsmeldung anhand ihrer Ortskennung gezielt
an eine oder mehrere Verteilereinrichtungen übertragbar ist. Der Kern des erfindungsgemäßen
Verkehrsmanagementsystems liegt in einer örtlich selektierten, gezielten Informationsübermittlung
direkt zum Verkehrsteilnehmer im sich bewegenden Verkehr, zum Beispiel im Fahrzeug.
Das vorgeschlagene Verkehrsmanagementsystem umfasst die gesamte Prozesskette von Dateneingabe,
Datenverarbeitung, Datenübermittlung und Datenausgabe und stellt dadurch ein integriertes
Element des Verkehrsmanagements dar. Die Einbindung in das Strategiemodul des Verkehrsmanagementsystems
ermöglicht die abgestimmte, inhaltlich konsistente Information über verschiedene Informationskanäle,
wie zum Beispiel den gesprochener Rundfunk, straßenseitige Informationsanzeigen, das
Internet oder den RDS/TMC-Dienst, was zu Synergieeffekten führt. Die Erfindung nutzt
mit Vorteil gerade in einer Verkehrsmanagementzentrale vorliegende Informationen und
Expertenwissen aus, um den Verkehrsteilnehmer aktuell zu informieren und den Verkehr
strategisch zu beeinflussen. Der Operator in der Verkehrsmanagementzentrale kennt
die neuralgischen Punkte im Verkehrsnetz der Stadt oder des Ballungsraumes, geplante
Veranstaltungen und Eingriffe in den Verkehr durch Sperrungen oder Baustellen, den
angebundenen Parkraum sowie die aktuelle Verkehrssituation. Dies ermöglicht eine vernetzte
Betrachtung des Verkehrs und eine darauf basierende Definition der Informationsmeldungsinhalte.
Als Nutzer des erfindungsgemäßen Verkehrsmanagementsystems kommen vor allem Verkehrsinfrastrukturbetreiber,
wie Städte und Kommunen, und Veranstaltungsorganisatoren etwa von Messen und großen
Sport- oder Kulturveranstaltungen in Betracht. Für die Datenübertragungsschnittstelle
zwischen der Verkehrsmanagementzentrale und den straßenseitigen Verteilereinrichtungen
kommen beispielsweise Kabel und Ethernet oder Mobilfunk, insbesondere der paketvermittelnde
Radiodatenübertragungsdienst, kurz GPRS, in Betracht. Die Verteilereinrichtungen werden
an strategisch wichtigen Punkten im Verkehrsnetz, zum Beispiel an Hauptzufahrtsstraßen,
an Tunneln, an Messegeländen, Sportarenen, Tierparks und dergleichen, installiert
und umfassen eine Empfangseinheit für die Informationsmeldungen und eine Sendeeinheit
mit lokalem Sendebereich, die insbesondere als WLAN-Sender ausgebildet sein kann und
zur Ausstrahlung der Informationsmeldungen lokal um die Verteilereinrichtung dient.
Eine gezielte Übermittlung der Informationsmeldungen auf die verschiedenen Verteilereinrichtungen
berücksichtigt die jeweiligen Netzausschnitte, auf die ein städtischer Brennpunkt
Einfluss hat. So wird eine Reduktion der Informationen entsprechend der geografischen
Relevanz vorgenommen. Das Endgerät und das auf diesem ausführbare Applikationsprogramm
sind zum Empfang von Informationsmeldungen, zu deren Filterung entsprechend persönlicher
Präferenzen und Bewegungsrichtungen und zur akustischen und/oder optischen Ausgabe
der Informationsmeldung ausgebildet. Bei einer WLAN-Lösung fallen keine Kommunikationskosten
an und es ist keine Internetverbindung erforderlich.
[0007] In einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verkehrsmanagementsystems
weisen die Erzeugungsmittel eine manuelle Eingabeschnittstelle für einen Operator
zur Redaktion einer Informationsmeldung und zur Zuordnung der Ortskennung auf. Ein
Redaktionsarbeitsplatz in der Verkehrsmanagementzentrale dient der Generierung und
geografischen Verortung der Informationsmeldung beispielsweise als Freitext. Die freie
Versorgung der Informationen ermöglicht eine große Flexibilität und eine größere Detaillierung
gegenüber bekannten TMC-Meldungen oder Meldungen auf dynamischen Infotafeln. Zusätzlich
zur Textmeldung sind weiterhin die Übermittlung von Kartendarstellungen und grafisch
aufbereiteten Inhalten möglich, die zusätzlich zu einer akustischen Ausgabe abgerufen
werden können.
[0008] In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verkehrsmanagementsystems
sind die Erzeugungsmittel dazu ausgebildet, eine Informationsmeldung automatisch in
Abhängigkeit einer im Verkehrsnetz aktuell erfassten Verkehrssituation zu erzeugen
und zu verorten. Im Strategiemodul der Verkehrsmanagementzentrale können Informationen
in ein weitgehend automatisiertes Meldungsmanagement einschließlich der Zuordnung
von speziellen Meldungsinhalten zu den verschiedenen Orten oder Netzausschnitten eingebettet
werden. Bei wiederkehrenden Ereignissen können vordefinierte, situationsabhängige
Informationsmeldungen im Strategiemodul vorversorgt werden, so dass deren automatisierte
Aktivierung möglich ist und der Operator im Betrieb entlastet wird.
[0009] In einer alternativen bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verkehrsmanagementsystems
weisen die Datenübertragungsmittel eine zentrale Schnittstelle zum Internet auf, wobei
das Endgerät eine mobile Schnittstelle zum Internet, Positionsbestimmungsmittel zur
Bestimmung der Endgeräteposition im Verkehrsnetz und Filtermittel zur gezielten Ausgabe
einer empfangenen Informationsmeldung anhand ihrer Ortskennung und Bewegungsrichtung
umfasst. Hierbei stellt die Verkehrsmanagementzentrale Informationsmeldungen über
Internet bereit, die über die Verortung mit einem räumlichen Gültigkeitsbereich versehen
sind. Per auf dem Endgerät ablaufenden Applikationsprogramm werden Informationsmeldungen
über Mobilfunk abgefragt. Eine Selektion der relevanten Informationsmeldungen erfolgt
für den Verkehrsteilnehmer auf Basis der GPS-Position des Endgerätes über Filtermittel
im Endgerät. Diese Filterfunktionen ermöglichen es dem Verkehrsteilnehmer, die Informationsmeldungen
entsprechend der eigenen Präferenzen weiter zu filtern, zum Beispiel keine Informationen
zur Innenstadt oder keine Informationen zu einer bestimmten Veranstaltung.
[0010] In einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verkehrsmanagementsystems
sind der Verkehrsmanagementzentrale von im Verkehrsnetz installierten Verkehrsdetektoren
erfasste Verkehrsdaten, insbesondere Verkehrsstärken und mittlere Geschwindigkeiten,
zuführbar, wobei die Erzeugungsmittel dazu ausgebildet sind, aus den Verkehrsdaten
eine Informationsmeldung mit einer aktuellen Verkehrssituation zu erzeugen. Hierdurch
können beispielsweise verkehrliche Überlastungen im Innenstadtbereich oder Verkehrsstörungen
an verkehrlich bedeutsamen Positionen im Straßennetz an betroffene Verkehrsteilnehmer
gemeldet werden.
[0011] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verkehrsmanagementsystems
sind der Verkehrsmanagementzentrale von an das Verkehrsnetz angebundenen Parkeinrichtungen,
insbesondere von Parkhaus- oder Parkscheinautomatenzentralen, erfasste Belegungsdaten
zuführbar, wobei die Erzeugungsmittel dazu ausgebildet sind, aus den Belegungsdaten
eine Informationsmeldung mit einer aktuellen Parkraumsituation zu erzeugen. Durch
eine Meldung von beispielsweise einer Überlastung der Parkeinrichtungen im Innenstadtbereich,
können Verkehrsteilnehmer frühzeitig Ausweichmöglichkeiten auf Parkeinrichtungen in
Randzonen, beispielsweise mit ÖPNV-Anbindung, in Betracht ziehen.
[0012] In noch einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verkehrsmanagementsystems
sind der Verkehrsmanagementzentrale von im Verkehrsnetz installierten Umweltsensoren
erfasste Umweltdaten, insbesondere von Schadstoffgehalt- oder Temperaturmessdaten,
zuführbar, wobei die Erzeugungsmittel dazu ausgebildet sind, aus den Umweltdaten eine
Informationsmeldung mit einer aktuellen Umweltsituation zu erzeugen. So kann die gemeldete
Umweltsituation zum Beispiel auch Ozonwerte in der Stadt enthalten.
[0013] In einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verkehrsmanagementsystems
sind der Verkehrsmanagementzentrale von Verwaltungssystemen von im Verkehrsnetz stattfindenden
Veranstaltungen, insbesondere von Messe- oder Sportveranstaltungen, bereitgestellte
Veranstaltungsdaten, insbesondere empfohlene Anfahrts- und Rückfahrtsrouten, zuführbar,
wobei die Erzeugungsmittel dazu ausgebildet sind, aus den Veranstaltungsdaten eine
Informationsmeldung mit aktuellen Veranstaltungshinweisen zu erzeugen. Eine Informationsmeldung
kann beispielsweise auf Bezeichnung, Ort, Dauer und Öffnungszeiten einer Veranstaltung
sowie auf zugeordnete Parkmöglichkeiten und Routenempfehlungen für die An- und Rückfahrt
enthalten.
[0014] Weitere Eigenschaften und Vorteile ergeben sich aus einem konkreten Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Verkehrsmanagementsystems, welches nachfolgend anhand der Zeichnung
näher beschrieben wird, in deren einziger Figur die Kommunikationskette des Verkehrsmanagementsystems
schematisch veranschaulicht ist.
[0015] Gemäß der Figur umfasst das erfindungsgemäße Verkehrsmanagementsystem 1 eine Verkehrsmanagementzentrale
2 für ein Straßennetz einer Stadt. Die Verkehrsmanagementzentrale 2 weist Mittel 3
zur Erzeugung von Informationsmeldungen IM1, IM2, ..., IMn für Verkehrsteilnehmer,
insbesondere für solche, die sich mit einem Fahrzeug im Straßennetz bewegen. Zur Erzeugung
von Informationsmeldungen IM1, IM2, ..., IMn werden der Verkehrsmanagementzentrale
2 Informationsdaten zugeführt, die den Erzeugungsmitteln 3 zur Generierung der Informationsmeldungen
IM1, IM2, ..., IMn zugrunde liegen.
[0016] Bei den Informationsdaten kann es sich um Verkehrsdaten handeln, insbesondere um
Verkehrsstärken und mittlere Geschwindigkeiten, die von an Messquerschnitten im Straßennetz
installierten Verkehrsdetektoren erfasst werden, woraus Informationsmeldungen IM1,
IM2, ..., IMn mit einer aktuellen Verkehrssituation für bestimmte Orte, Strecken oder
Ausschnitte des Straßennetzes erzeugt werden. Ebenso kann es sich dabei um Belegungsdaten
von Stellplätzen handeln, die laufend von Parkeinrichtungen, insbesondere von Parkhaus-
oder Parkscheinautomatenzentralen, erfasst werden, woraus Informationsmeldungen IM1,
IM2, ..., IMn mit einer aktuellen Parkraumsituation um bestimmte Orte oder Ausschnitte
des Straßennetzes erzeugt werden. Ferner kann es sich bei den Informationsdaten um
Umweltdaten handeln, insbesondere um Messdaten zu Schadstoffgehalten oder Wettergrößen,
die von in der Stadt angeordneten Umweltsensoren erfasst werden, woraus Informationsmeldungen
IM1, IM2, ..., IMn mit einer aktuellen Umweltsituation erzeugt werden. Außerdem kann
es sich um Veranstaltungsdaten handeln, insbesondere um empfohlene Routendaten für
die An- oder Rückreise, die über Verwaltungssysteme von in der Stadt stattfindenden
Veranstaltungen, etwa Sport- oder Messeveranstaltungen, bereitgestellt werden, woraus
Informationsmeldungen IM1, IM2, ..., IMn mit aktuellen Veranstaltungshinweisen erzeugt
werden.
[0017] Zur Erzeugung der Informationsmeldungen IM1, IM2, ..., IMn steht in der Verkehrsmanagementzentrale
2 eine als Redaktionsplatz ausgebildete, manuelle Eingabeschnittstelle 4 für einen
Operator 6 zur Verfügung, um beispielsweise einen Freitext zu editieren oder aus einer
Bibliothek vorgefertigter Meldetexte auszuwählen. Eine Informationsmeldung IM1, IM2,
..., IMn kann auch weitestgehend automatisiert, beispielsweise in Abhängigkeit einer
aktuell erfassten Verkehrssituation, erzeugt werden, wobei die Erzeugungsmittel 3
hier mit einem Strategiemodul 5 der Verkehrsmanagementzentrale 2 wechselwirken.
[0018] Erfindungsgemäß wird eine Informationsmeldung IM1, IM2, ..., IMn mittels der Erzeugungsmittel
3 geografisch verortet, indem ihr eine Ortskennung zugeordnet wird, die einen die
Informationsmeldung IM1, IM2, ..., IMn betreffenden Ort oder Ausschnitt des Straßennetzes
repräsentiert. Die Ortskennung ermöglicht eine zielorientierte Übermittlung und/oder
Ausgabe der Informationsmeldung, die die örtlichen Relevanz beziehungsweise den örtlich-räumlichen
Einfluss einer zu meldenden Information hat. Die Verortung kann manuell oder auch
automatisiert erfolgen.
[0019] Die Verkehrsmanagementzentrale 2 weist eine Ausgabeschnittstelle 7 auf, an der Datenübertragungsmittel
8 in Form von Kabeln, Ethernet oder auch Mobilfunk angekoppelt ist, um die zentral
erzeugten Informationsmeldungen IM1, IM2, ..., IMn an von Verkehrsteilnehmer mitgeführte
Endgeräte 11 zu übermitteln. Hierzu sind im Straßennetz an verkehrstechnisch relevanten
Orten, beispielsweise im Bereich von Veranstaltungsorten, an Hauptzufahrtstraßen der
Stadt und zu dessen Innenstadtbereich, an staugefährdeten Straßenabschnitten, an Tunneln,
und dergleichen, Verteilereinrichtungen 9 angeordnet, die jeweils eine Sendeeinheit
10 mit einem lokalen Sendebereich von einer Reichweite zwischen beispielsweise 50
m bis 300 m aufweisen. Eine Sendeeinheit 10 kann beispielsweise als WLAN-Sender ausgebildet
sein. Verteilereinrichtungen 9 an einem bestimmten Ort oder innerhalb eines bestimmten
Ortsbereichs des Straßennetzes empfangen Informationsmeldungen IM1, IM2, ..., IMn
mit korrespondierender Ortskennung und senden diese drahtlos in ihrem Sendebereich
aus. Hierdurch sind Informationsmeldungen IM1, IM2, ..., IMn anhand ihrer Ortskennung
gezielt an eine oder mehrere Verteilereinrichtungen 9 übertragbar, von wo aus sie
an Endgeräte 10 übermittelt werden, die sich im Sendebereich der jeweiligen Verteilereinrichtung
9 und damit in einem Ortsbereich befinden, für den die übertragene Informationsmeldung
Relevanz hat.
[0020] Die Endgeräte 11 können als sogenannte Smartphones2013P oder als Fahrzeugbordgeräte
ausgebildet, also mit Datenverarbeitungs- und Funkkommunikationsmitteln ausgestattet
sein, auf welchen ein Applikationsprogramm 12 zum Empfangen und Ausgeben von Informationsmeldungen
IM1, IM2, ..., IMn ausführbar ist. Die Ausgabe einer Informationsmeldung IM1, IM2,
..., IMn kann akustisch über einen Lautsprecher und/oder optisch auf einer Anzeigeeinheit
erfolgen. Mittels des Applikationsprogramms 12 können auch persönliche Einstellungen
des Benutzers zur Filterung von Informationsmeldungen IM1, IM2, ..., IMn nach vorgebbaren
Kriterien, etwa keine Informationen zur Innenstadt, keine Informationen zu einer bestimmten
Veranstaltung, oder dergleichen.
[0021] Das erfindungsgemäße Verkehrsmanagementsystem greift teilweise auf vorhandene Komponenten
einer Verkehrsmanagementzentrale zurück, wodurch die Investitionskosten für den Betreiber
niedrig liegen und sich auf die Verteilereinrichtungen, ein Erweiterungsmodul in der
Verkehrsmanagementzentrale sowie die Erstellung und Bereitstellung des Applikationsprogramms
für das Endgerät beschränken.
1. Verkehrsmanagementsystem (1) zur Bereitstellung von Verkehrsinformationen und zur
Verkehrssteuerung und -beeinflussung in einem Verkehrsnetz, insbesondere einem Straßennetz
einer Stadt, umfassend eine Verkehrsmanagementzentrale (2) mit Mitteln (3) zur zentralen
Erzeugung einer Informationsmeldung (IM1, IM2, IMn) für Verkehrsteilnehmer, ein von
einem Verkehrsteilnehmer mitführbares Endgerät (11) zum Empfang und zur Ausgabe der
Informationsmeldung (IM1, IM2, IMn), Datenübertragungsmittel (8) zur Übermittlung
der Informationsmeldung (IM1, IM2, IMn) von der Verkehrsmanagementzentrale (2) an
das Endgerät (11), wobei die Erzeugungsmittel (3) ferner zur Verortung der Informationsmeldung
(IM1, IM2, IMn) durch Zuordnung einer Ortskennung zur zielorientierten Übermittlung
und/oder Ausgabe der verorteten Informationsmeldung (IM1, IM2, IMn) ausgebildet sind,
wobei die Ortskennung einen die Informationsmeldung (IM1, IM2, IMn) betreffenden Ort
oder Ausschnitt des Verkehrsnetzes repräsentiert, dadurch gekennzeichnet, dass die Datenübertragungsmittel (8) mehrere, strategisch im Verkehrsnetz verteilt angeordnete
Verteilereinrichtungen (9) aufweisen, die zur leitungsgebundenen und/oder drahtlosen
Datenübertragung mit der Verkehrsmanagementzentrale (2) verbunden sind und jeweils
eine Sendeeinheit (10) zur drahtlosen Übermittlung von Informationsmeldungen (IM1,
IM2, IMn) an Endgeräte (11) innerhalb eines lokalen Sendebereichs umfassen, wobei
eine Informationsmeldung (IM1, IM2, IMn) anhand ihrer Ortskennung gezielt an eine
oder mehrere Verteilereinrichtungen (9) übertragbar ist.
2. Verkehrsmanagementsystem (1) nach Anspruch 1, wobei die Erzeugungsmittel (3) eine
manuelle Eingabeschnittstelle (4) für einen Operator (6) zur Redaktion einer Informationsmeldung
(IM1, IM2, IMn) und zur Zuordnung der Ortskennung aufweisen.
3. Verkehrsmanagementsystem (1) nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Erzeugungsmittel (3)
dazu ausgebildet sind, eine Informationsmeldung (IM1, IM2, IMn) automatisch in Abhängigkeit
einer im Verkehrsnetz aktuell erfassten Verkehrssituation zu erzeugen und zu verorten.
4. Verkehrsmanagementsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Datenübertragungsmittel
eine zentrale Schnittstelle zum Internet aufweisen, und wobei das Endgerät eine mobile
Schnittstelle zum Internet, Positionsbestimmungsmittel zur Bestimmung der Endgeräteposition
im Verkehrsnetz und Filtermittel zur gezielten Ausgabe einer empfangenen Informationsmeldung
anhand ihrer Ortskennung umfasst.
5. Verkehrsmanagementsystem (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei der Verkehrsmanagementzentrale
(2) von im Verkehrsnetz installierten Verkehrsdetektoren erfasste Verkehrsdaten, insbesondere
Verkehrsstärken und mittlere Geschwindigkeiten, zuführbar sind, und wobei die Erzeugungsmittel
(3) dazu ausgebildet sind, aus den Verkehrsdaten eine Informationsmeldung (IM1, IM2,
IMn) mit einer aktuellen Verkehrssituation zu erzeugen.
6. Verkehrsmanagementsystem (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei der Verkehrsmanagementzentrale
(2) von an das Verkehrsnetz angebundenen Parkeinrichtungen, insbesondere von Parkhaus-
oder Parkscheinautomatenzentralen, erfasste Belegungsdaten zuführbar sind, und wobei
die Erzeugungsmittel (3) dazu ausgebildet sind, aus den Belegungsdaten eine Informationsmeldung
(IM1, IM2, IMn) mit einer aktuellen Parkraumsituation zu erzeugen.
7. Verkehrsmanagementsystem (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei der Verkehrsmanagementzentrale
(2) von im Verkehrsnetz installierten Umweltsensoren erfasste Umweltdaten, insbesondere
von Schadstoffgehalt- oder Temperaturmessdaten, zuführbar sind, und wobei die Erzeugungsmittel
(3) dazu ausgebildet sind, aus den Umweltdaten eine Informationsmeldung (IM1, IM2,
IMn) mit einer aktuellen Umweltsituation zu erzeugen.
8. Verkehrsmanagementsystem (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei der Verkehrsmanagementzentrale
(2) von Veranstaltern im Verkehrsnetz stattfindender Veranstaltungen, insbesondere
von Messe- oder Sportveranstaltungen, bereitgestellte Veranstaltungsdaten, insbesondere
empfohlene Anfahrts- und Rückfahrtsrouten, zuführbar sind, und wobei die Erzeugungsmittel
(3) dazu ausgebildet sind, aus den Veranstaltungsdaten eine Informationsmeldung (IM1,
IM2, IMn) mit aktuellen Veranstaltungshinweisen zu erzeugen.