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EP 2 784 201 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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01.10.2014 Patentblatt 2014/40 |
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Anmeldetag: 25.03.2014 |
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Internationale Patentklassifikation (IPC):
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL
NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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BA ME |
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Priorität: |
26.03.2013 AT 2292013
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(71) |
Anmelder: BCA Vertriebsgesellschaft mbH |
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2544 Leobersdorf (AT) |
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Erfinder: |
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- Birner, Gerhard
1220 Wien (AT)
- Fochler, Claus
31319 Sehnde (DE)
- Rüttinger, Norbert
2540 Bad Vöslau (AT)
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Vertreter: Itze, Peter |
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Amerlingstrasse 8 1060 Wien 1060 Wien (AT) |
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(57) Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen eines Vlieses aus mit
absorbierendem Material versetztem Fasermaterial. Zur Erzielung von extrem saugenden
Körpern oder Vliesen wird das funktionstechnisch angereicherte Fasermaterial mit gekräuselten
Bindungsfasern vermischt und gemeinsam vernadelt.
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen eines Vlieses aus mit
absorbierenden Mitteln versetztem Fasermaterial.
[0002] Bei den sogenannten Saugvliesen werden stark saugende Fasern eingebracht, wobei entweder
künstliche Fasern wie Viskose- oder Polyesterfasern oder Naturfasern wie Baumwolle,
Jute und dergleichen mit stark absorbierendem Puder oder ähnlichen granulatartigen
Füllstoffen versehen werden. Diese bekannten Saugvliese haben den Nachteil, dass die
Saugbestandteile relativ lose im Vlies liegen und sich sowohl im trockenen als auch
im nassen Zustand aus den Fasern lösen können. Es wurde daher bereits vorgeschlagen,
derartige Saugvliese mit Schmelzfasern zu versehen, die dann thermisch in einem Ofen
oder mit Heißluft verfestigt werden. Dies hat den Nachteil, dass es zu einer starken
Einschränkung der Expansionsmöglichkeiten der Vliesstoffe kommt, da die Fasern miteinander
verklebt werden und das mögliche Aufnahmevolumen durch diese fixierten Fasern beschränkt
ist.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde ein Vlies der eingangs genannten Art zu
schaffen, welches, wenn überhaupt, nur geringfügige Beschränkung der Expansionsfähigkeit
aufweist und ein entsprechend hohes Aufnahmevermögen für Flüssigkeit besitzt.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass das Fasermaterial mit gekräuselten
Bindungsfasern vermischt und gemeinsam vernadelt wird. Dabei ermöglichen die Bindungsfasern
einerseits auf Grund der gekräuselten Struktur und andererseits der rein mechanischen
Bindung durch das Vernadeln eine weitest gehende Freiheit für das Fasermaterial sich
bei der Aufnahme von Flüssigkeit auszudehnen, die Dicke und Vliesfestigkeit kann durch
dieses Verfahren relativ frei bestimmt werden.
[0005] Vorteilhafter Weise kann ein Anteil an Bindungsfasern von 1 bis 35%, vorzugsweise
5 bis 20%, bezogen auf das Fasermaterial zugemischt werden. Damit kann je nach Grad
der Zumischung der Bindungsfasern einerseits die mechanische Festigkeit des Vlieses
gesteuert werden und andererseits auch die für die Festigkeit optimale Ausdehnungsmöglichkeit
zu geben. Schichtdicken von etwa 2 Millimeter bis 25 Millimeter können sich je nach
Fasermaterialanteil bis zu 80 Millimeter ausdehnen und bis zum 100-fachen des Eigengewichts
an Flüssigkeit aufnehmen. Die Zugabe der Bindungsfasern in Abhängigkeit vom Prozentanteil
am Gesamtvlies steuert die mechanische Festigkeit des Vlieses, wobei der Anteil an
saugendem Puder oder ähnlichen granulatartigen Füllstoffen in den Fasern des Fasermaterials
eingebaut sein kann, womit die Haftung des saugenden Materials im Vlies wesentlich
verbessert ist. Dieses saugende Material ist üblicherweise ein Polykarbonatgranulat
bzw. -pulver und kann bei der Erzeugung des Fasermaterials, üblicherweise Viskose-
oder Polyesterfaser, bei deren Erzeugung bereits eingebracht werden.
[0006] Vorteilhafter Weise weisen die zugemischten Bindungsfasern eine Länge von 6 bis 15
Zentimeter auf. Mit dieser Länge kann die Dehnungsmöglichkeit des Vlieses entsprechend
gesteuert werden, wobei die mechanische Verfestigung des Vlieses die bestimmende Determinante
für die im trockenen Zustand bestimmte dreidimensionale Form des Vlieses ist. Je nach
Einsatzzweck können leicht verformbare Vliese oder relativ starke Matten produziert
werden, die je nach Anwendung auch im vollgesaugtem Zustand noch Festigkeit aufweisen
und dabei Blockaden für nachfolgende Flüssigkeitsmengen darstellen oder weiche gelartige
Zustände haben und ein Maximum an Aufnahmevolumen bereitstellen. Das Fasermaterial
besteht dabei aus Fasern, die eine Länge von 40 bis 200 Millimeter haben und sowohl
glatt als auch gekräuselt sein können. Der Grad der Verfestigung wird dabei durch
den Vernadelungsgrad ebenso gesteuert wie durch den Anteil an Bindungsfasern.
[0007] Vorteilhafter Weise kann das Fasermaterial und/oder die zugemischten Bindungsfasern
mit antibakteriellen Mitteln und/oder Duftstoffen und/oder Duftneutralisierern beladen
werden. Dies ist insbesondere dann angezeigt, wenn das hergestellte Vlies zum Auffangen
von Flüssigkeiten eingesetzt wird, die nur langsam in das Vlies eintreten bzw. nur
periodisch auftreten, wobei dann in der Zeit, in der das Vlies in feuchtem Zustand
vorliegt, z. B. Schimmelpilzbefall durch Zugabe von pilztötenden Materialien verhindert
werden kann. Dies ist auch unter dem Aspekt zu sehen, dass das Vlies sich innerhalb
großer Grenzen wieder auf das ursprüngliche Maß zurückbilden kann, das heißt, dass
bei Trocknung eines mit Wasser oder Flüssigkeit beladenen Vlieses dieses zu einem
hohen Grade wieder die ursprüngliche Struktur und Ausdehnung erlangen kann.
[0008] Schließlich kann das Vlies auf formbeständige Träger aufgebracht werden, was sich
insbesondere dann als angezeigt erachtet, wenn der formbeständige Träger als Auffangbehälter
ausgebildet ist, in welchen z. B. eine Autobatterie oder ein sonstiger, mit Flüssigkeit
befüllter Behälter aufzubewahren ist, wobei verhindert werden muss, dass diese Flüssigkeit
ungehindert austritt. Damit werden in der Elektrotechnik Kurzschlüsse bei Austreten
von Flüssigkeiten aus Batterien verhindert, weiters auch die Schädigung von Fahrzeugteilen
oder sonstigen tragenden Teilen durch austretende Batteriesäure, ebenso können Verletzungen
mit heißem Wasser, Kühlflüssigkeiten oder sonstigen Sachen verhindert werden, was
insbesondere im Zuge des Trends zum Elektroauto sehr wesentlich ist.
1. Verfahren zum Herstellen eines Vlieses aus mit absorbierendem Mittel versetztem Fasermaterial,
dadurch gekennzeichnet, dass das Fasermaterial mit gekräuselten Bindungsfasern vermischt und gemeinsam vernadelt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Anteil an Bindungsfasern von 1 bis 35%, vorzugsweise 5-20%, bezogen auf das Fasermaterial,
diesem zugemischt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zugemischten Bindungsfasern eine Länge von 6-15 cm aufweisen.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Fasermaterial und/oder die zugemischten Bindungsfasern mit antibakteriellen Mitteln
und/oder Duftstoffen und/oder Duftneutralisierern beladen werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Vlies auf einem formbeständigen Träger aufgebracht wird.