TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die Erfindung betrifft ein Reinigungsverfahren für eine heiß zu reinigende Prozessanlage,
insbesondere für eine Prozessanlage der Lebensmittel- und Getränkeindustrie, vorzugsweise
für eine Prozessanlage der Molkereiindustrie, nach dem Oberbegriff des unabhängigen
Anspruchs 1 oder 5 und eine Reinigungsanlage zur Durchführung des Reinigungsverfahrens
nach dem Oberbegriff des Nebenanspruchs 6. Unter Heißreinigung einer Prozessanlage
sollen solche Reinigungsverfahren verstanden werden, die bei oder oberhalb der Temperatur
des in der Prozessanlage behandelten heißen Produkts oder deutlich oberhalb der Temperatur
der Betriebsumgebung der Prozessanlage durchgeführt werden. Eine Quantifizierung des
Zustandes "heiß" kann vereinfacht derart vorgenommen werden, dass darunter eine signifikante
positive Temperaturdifferenz gegenüber einem im Zuge des Reinigungsverfahrens bereitgestellten,
thermisch unbehandelten kalten Frischwasser zu verstehen ist.
STAND DER TECHNIK
[0002] Aus der
DE 197 41 242 C1 ist eine Anlage zum Reinigen einer Abfüllanlage bekannt, die aus mehreren Teilreinigungssystemen
besteht und die für alle Teilreinigungssysteme in einem gemeinsamen Reinigungskreis
eine gemeinsame Versorgungsstation vorsieht. Die Versorgungsstation weist die wesentlichen
Merkmale der Reinigungsanlage der gattungsgemäßen Art auf, da sie unter Anderem aus
den Komponenten Frischwasserbehälter, mehreren Stapelbehältern und einer Erhitzungsstation
besteht. Diese Komponenten sind mit Hilfe einer Programmsteuerung wahlweise mittels
Ventilen und Ventil-Drehklappen in den aus einer Vorlauf- und einer Rücklaufleitung
bestehenden Reinigungskreislauf zu- bzw. abschaltbar. Die Erhitzungsstation dient
dazu, die in den Stapelbehältern bevorrateten und bei der Reinigung der Abfüllanlage
verwendeten Behandlungsflüssigkeiten auf die jeweils notwendige Behandlungstemperatur
aufzuheizen, sodass die zu reinigende Prozessanlage, die Abfüllanlage, im Verlauf
ihrer Reinigung unterschiedlichen Behandlungstemperaturen ausgesetzt ist.
[0003] In der
DE 10 2010 007 726 A1 ist ein Verfahren offenbart, bei dem zuströmendes Kaltwasser (Frischwasser) in einen
rekuperativen Wärmeaustausch mit erwärmtem abströmendem Abwasser gebracht wird, wobei
das der Wärmeabgabe dienende erwärmte Abwasser anschließend verworfen wird.
[0004] Die
DE 203 21 071 U1 beschreibt eine Vorrichtung zum Behandeln von Gegenständen mit Flüssigkeit, insbesondere
eine Flaschenreinigungsanlage, mit wenigstens einer ersten und einer zweiten Behandlungsstufe
und mit einer Wärmetauscheranordnung zum Erhitzen der Flüssigkeit. Die Wärmetauscheranordnung
weist einen ersten Wärmetauscher für die erste Behandlungsstufe und einen zweiten
Wärmetauscher für die zweite Behandlungsstufe auf, wobei der zweite Wärmetauscher
durch die im ersten Wärmetauscher erhitzte Flüssigkeit beheizbar ist. Die zu reinigenden
Gegenstände, beispielsweise Flaschen, werden bevorzugt in vertikalen Schleifen und
bevorzugt kontinuierlich so durch die jeweiligen Behandlungsstufen bewegt, dass die
für eine optimale Behandlung bzw. Reinigung notwendige Verweildauer in den jeweiligen
Behandlungsstufen erreicht wird. Jede Behandlungsstufe und die darin befindliche Behandlungsflüssigkeit
besitzen eine vorgegebene, dem jeweiligen Reinigungserfordernis entsprechende Temperatur,
die während des Betriebs der Vorrichtung im Wesentlichen konstant bleibt.
[0005] Grundzüge der in der Molkereiindustrie Anwendung findenden Reinigungsverfahren und
-anlagen der gattungsgemäßen Art sind in dem Lehrbuch [1],
Heinz-Gerhard KESSLER, Lebensmittel-Verfahrenstechnik, Schwerpunkt Molkereitechnologie,
1. Auflage, München - Weihenstephan, Verlag A. Kessler, 1976, S. 460 bis 469, insbesondere S. 460 bis 462, beschrieben. Auf Seite 462 ist das Schema einer Reinigungsanlage
der gattungsgemäßen Art dargestellt, die heute auch als CIP-Anlage (CIP: cleaning
in place) bezeichnet wird, was zum Ausdruck bringt, dass das zu reinigende Objekt,
beispielsweise die Prozessanlage, beispielsweise bestehend aus Behältern, Aggregaten,
verbindenden Rohrleitungen und Ventilen, voll- oder teilautomatisch an Ort und Stelle
im Durchfluss gereinigt wird.
[0007] Anwendungsbereiche für CIP-Anlagen und mit diesen durchführbare Reinigungsverfahren
sind nicht nur Prozessanlagen der Molkerei- und Brauereiindustrie, sondern generell
in der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie, der Pharmazie und der Biotechnologie
vorwiegend Rohrleitungssysteme, Ventile, Behälter, Wärmetauscher, Abfüllanlagen und
viele andere Aggregate, und zwar immer dort, wo diese Prozessanlagen nicht mehr zerlegt
und von Hand, sondern vor allem programmgesteuert im Durchfluss gereinigt werden.
[0008] Den vorgenannten Dokumenten, insbesondere den Dokumenten
[1] und
[2], ist zu entnehmen, dass sehr häufig ein nachstehend angegebenes Reinigungsverfahren
(a) bis (d) präferiert wird, bei dem folgende hintereinandergeschaltete Reinigungsstufen
möglich sind und je nach Art der Verunreinigung in der Praxis angewendet werden (siehe
insbesondere auch
[1], Seiten 461, 462; die Bedeutung der verwendeten Symbole:
L = Spülung mit Lauge L; S = Spülung mit Säure S; W = Spülung mit Wasser W (→ auch
Spülwasser W); VW = Vorspülung mit Wasser W, am Anfang stehend (→Vorspülwasser VW);
(VW) = kein Vorspülwasser bzw. Verzicht auf Vorspülung mit Wasser W; ZW = Zwischenspülung
mit Wasser W, in der Mitte stehend (→Zwischenspülwasser ZW); NW = Nachspülung mit
Wasser W, am Ende stehend (→ Nachspülwasser NW):
- (a) (VW) - L - NW
- (b) (VW) - L - ZW - S - NW (klassisches Reinigungsverfahren)
- (c) (VW) - S - ZW - L - NW
- (d) (VW) - S - ZW - L - ZW - S - NW.
[0009] In der Molkereiindustrie kommt man ohne Spülung mit Säure S aus, wenn Milchsteinansatz
nicht vorhanden ist. Die Position der Spülung mit Säure S richtet sich nach der Lage
des Milchsteines, entweder auf, unter oder in der Ablagerung, sodass entweder die
Säure S der Lauge L folgt oder letzterer vorangeht. Neben Milchstein gibt es noch
weitere Gründe für eine Säurereinigung: zum Beispiel die Entfernung von Ablagerungen
aus Wasser oder Laugestein, eine Einflussnahme auf die Oberflächenbeschaffenheit des
Reinigungszieles (Passivierung der Oberfläche) oder die Vorreinigung bei starken Verschmutzungen
in UHT-Anlagen.
[0010] Das Nachspülwasser NW der letzten Reinigungsstufe wird häufig zum Vorspülen im Zuge
einer nachfolgenden Reinigung der Prozessanlage in einem Behälter, einem Stapelbehälter
für Vorspülwasser VW oder einem sog. Vorspülwassertank, gespeichert (auch mit gestapelt
oder gepuffert bezeichnet). Ist der Vorspülwassertank voll, wird das weitere Vorspülwasser
über einen Ablauf (Gully) verworfen. Wegen der Laugen- bzw. Säurereste wird oft auch
das Zwischen- und/oder Nachspülwasser in gleicher Weise und Funktion im Vorspülwassertank
gespeichert. Bei bestimmten Anwendungen, beispielsweise in Käsereien, ist heute bei
entsprechenden Konzepten die Verwendung von Vorspülwasser VW nicht grundsätzlich sinnvoll,
sodass die Reinigungsstufe VW entfallen kann ("(VW)", siehe vorstehend) und ein ggf.
installierter Vorspülwassertank für andere Aufgaben, beispielsweise im Rahmen der
nachfolgend beschriebenen Erfindung, zur Verfügung steht. Die allermeisten Käsereien
arbeiten heute allerdings noch mit Vorspülwasser und mit "warmem" Vorspülen wird ein
positiver Reinigungseffekt erzielt.
[0011] Um die gewünschte Reinigungswirkung zu erzielen, sind bei der Spülung mit Lauge und
Säure bestimmte Temperaturen in der Prozessanlage zu erreichen. Das Erreichen dieser
Temperaturen wird fast immer im Reinigungs-Rücklauf der Reinigungsanlage überwacht.
Erst wenn hier die vorgegebenen Grenzwerte erreicht sind, wird in der Regel die Reinigungszeit
gestartet, in der die heiße Lauge oder die heiße Säure die Prozessanlage über die
Reinigungsanlage im Kreislauf durchströmt.
[0012] Die Arbeitstemperaturen für die verwendeten Reinigungsflüssigkeiten, die Behandlungsflüssigkeiten
Lauge, Säure, Spülwasser in Gestalt von Vorspülwasser, Zwischenspülwasser und Nachspülwasser,
sind unterschiedlich. Für Lauge ist eine Temperatur im Bereich von beispielsweise
80 °C und für Säure im Bereich von beispielsweise 65 °C erforderlich. Die Temperatur
des Zwischenspülwassers und des Nachspülwassers (in beiden Fällen des Frischwassers)
hängt von den lokalen Verhältnissen ab. In der Regel liegt sie zwischen ca. 8 °C und
ca. 16 °C, häufig beispielsweise zwischen 12 °C und 14 °C. Die Temperatur des Vorspülwassers
liegt höher als jene des Frischwassers und ist nicht konstant. Sie ergibt sich aus
den Rücklauftemperaturen der durchgeführten Reinigungen.
[0013] Für eine Reinigungsanlage nach dem Stand der Technik, wie sie in
Figur 1 dargestellt ist, mit der das vorstehend angegebene Reinigungsverfahren (mit Vorspülung)
(b)
VW - L - ZW - S - NW
durchführbar ist, ergibt sich innerhalb der Prozessanlage sowie im Reinigungs-Vorlauf
und Reinigungs-Rücklauf der Reinigungsanlage ein in
Figur 1a beispielhaft und sehr vereinfacht dargestellter qualitativer Temperatur T-Zeit t-Verlauf
(T = f(t)) für die genannten hintereinandergeschalteten Reinigungsstufen.
- Vorspülen mit Vorspülwasser VW:
Die Reinigungsanlage wird mit Vorspülwasser VW durchströmt, das eine konstante erste
Behandlungstemperatur T = T1 = 25 °C aufweist; das rücklaufende Vorspülwasser VW geht
in den Ablauf (Gully) (näherungsweise wird ein konstanter Temperaturverlauf T = T1
in der Reinigungsstufe VW der Figur 1a angenommen).
- Spülen mit Lauge L:
Die Reinigungsanlage wird mit Lauge L, die eine zweite Behandlungstemperatur T = T2
= 80 °C aufweist, gefüllt und sie schiebt zunächst das Vorspülwasser VW über den Reinigungs-Rücklauf
in den Ablauf (Gully) aus. Die Lauge L wird alsdann so lange im Kreislauf gefahren,
bis sich die Prozessanlage aufgeheizt hat und die Temperatur am Reinigungs-Rücklauf
einen vorgegebenen Grenzwert überschreitet (Anstieg der Temperatur T von T = T1 bis
T = T2 in der Reinigungsstufe L der Figur 1a). Von da an wird die eigentliche Reinigungszeit gezählt (näherungsweise wird ein konstanter
Temperaturverlauf T = T2 bis zum Ende der Reinigungsstufe L der Figur 1a angenommen).
- Zwischenspülen mit Zwischenspülwasser ZW:
Das Zwischenspülen erfolgt mit Zwischenspülwasser ZW, das eine vierte Behandlungstemperatur
T = T4 = 13 °C aufweist und in Form von Frischwasser FW zugeführt wird. Die Verwendung
von Vorspülwasser VW scheidet hier aus, weil dies neben einer erneuten Verschmutzung
auch bakteriologische Risiken mit sich bringen würde. Zwei Arten des Zwischenspülens
werden praktiziert:
- a) Die gesamte Reinigungsanlage wird mit Zwischenspülwasser ZW gefüllt. Erst wenn
im Reinigungs-Rücklauf Zwischenspülwasser ZW ankommt, wird eine Spülzeit gezählt oder
die nächste Reinigungsstufe gestartet.
- b) Es wird ein "Pfropfen" Zwischenspülwasser ZW in die Reinigungsanlage geschoben.
Dieser Pfropfen zwischen den beiden Behandlungsflüssigkeiten Lauge und Säure muss
so groß sein, dass deren Vermischung unter gar keinen Umständen stattfinden kann.
In jedem Falle erwärmt sich das Zwischenspülwasser ZW in der zu reinigenden Prozessanlage
und kühlt diese dabei schließlich bis auf die vierte Behandlungstemperatur T = T4
= 13 °C ab. Das rücklaufende, erwärmte Zwischenspülwasser ZW wird entweder über den
Ablauf (Gully) verworfen oder es wird wegen der ggf. vorhandenen und reinigungstechnisch
wirksamen Laugenreste einem Vorspülwassertank zugeführt (Abfall der Temperatur T von
T = T2 bis auf die vierte Behandlungstemperatur T = T4 in der Reinigungsstufe ZW und
anschließender näherungsweise konstanter Temperaturverlauf T = T4 bis zum Ende der
Reinigungsstufe ZW der Figur 1a).
- Spülen mit Säure S:
Die Spülung der Prozessanlage mit Säure S erfolgt sinngemäß wie jene mit Lauge. Die
Reinigungsanlage wird mit Säure S, die eine dritte Behandlungstemperatur T = T3 =
65 °C aufweist, gefüllt und sie schiebt zunächst das Zwischenspülwasser ZW über den
Reinigungs-Rücklauf in den Ablauf (Gully) aus oder führt es dem Vorspülwassertank
zu. Die Säure S wird alsdann so lange im Kreislauf gefahren, bis sich die Prozessanlage
aufgeheizt hat und die Temperatur am Reinigungs-Rücklauf einen vorgegebenen Grenzwert
überschreitet (Anstieg der Temperatur T von T= T4 bis T = T3 in der Reinigungsstufe
S der Figur 1a). Von da an wird die eigentliche Reinigungszeit gezählt (näherungsweise wird ein konstanter
Temperaturverlauf T = T3 bis zum Ende der Reinigungsstufe S der Figur 1a angenommen).
- Nachspülen mit Nachspülwasser NW:
Das Nachspülen erfolgt mit Nachspülwasser NW, das die vierte Behandlungstemperatur
T = T4 = 13 °C aufweist und in Form von Frischwasser FW zugeführt wird. Das Nachspülwasser
NW schiebt die Säure S über den Reinigungs-Rücklauf aus der Prozessanlage aus, erwärmt
sich dabei in der Prozessanlage und kühlt diese dabei schließlich bis auf die vierte
Behandlungstemperatur T = T4 = 13 °C ab. Das rücklaufende, erwärmte Nachspülwasser
NW wird entweder über den Ablauf (Gully) verworfen oder es wird wegen der ggf. vorhandenen
und reinigungstechnisch wirksamen Säurereste einem Vorspülwassertank zugeführt (Abfall
der Temperatur T von T = T3 bis auf die vierte Behandlungstemperatur T= T4 in der
Reinigungsstufe NW und anschließender näherungsweise konstanter Temperaturverlauf
T = T4 bis zum Ende der Reinigungsstufe NW der Figur 1a).
[0014] Kurz zusammengefasst ergibt sich im Endergebnis für die Prozessanlage sowie für den
Reinigungs-Vorlauf und Reinigungs-Rücklauf der Reinigungsanlage folgender beispielhafter
Temperaturverlauf für die hintereinandergeschalteten Reinigungsstufen des vorstehend
definierten Reinigungsverfahrens (b):
VW 25°C → L 80 °C → ZW 13 °C → S 65°C → NW 13 °C.
[0015] Durch die kalte Zwischenspülung zwischen den Behandlungsflüssigkeiten Lauge L und
Säure S entsteht ein relativ großer Energieverlust. Die planmäßig aufgeheizte Prozessanlage
einschließlich der Verbindungsleitungen des Reinigungskreises zwischen Prozess- und
Reinigungsanlage werden abgekühlt, um anschließend wieder aufgeheizt zu werden.
[0016] Um hierfür den thermischen Energieverbrauch zu minimieren, wurde bereits eine wärmere
Zwischenspülung vorgeschlagen. Die Verwendung von Vorspülwasser, das in jedem Falle
wärmer als das vorstehend im Zuge der Zwischenspülung zur Anwendung gebrachte Frischwasser
ist, scheidet aus, weil die in ihm enthaltene Schmutzfracht die bereits teilgereinigte
Prozessanlage erneut verschmutzen und darüber hinaus auch bakteriologische Risiken
mit sich bringen würde. Es wurde weiterhin auch bereits ein warmer Zwischenspülwassertank
vorgesehen. Dieser muss entweder auf einer bakteriologisch unkritischen Temperatur
gehalten (wegen der Gefahr der Legionellenbildung) oder im Verlauf seiner Nutzung
mehrfach gereinigt oder entleert werden. Auch hierdurch entsteht ein relativ hoher
Energieverbrauch.
[0017] Mit den vorstehend beschriebenen Temperaturwechseln im Zuge des bekannten Reinigungsverfahrens
erfahren die diesen Temperaturwechseln unterliegenden Bauteile der Prozessanlage thermische
Belastungen, die einander abwechselnde Dilatationen und Kontraktionen dieser Bauteile
bewirken. Dadurch werden diese Bauteile neben der thermischen Beanspruchung auch mechanischen
Lastwechseln unterzogen; duktile Bauteile, wie beispielsweise Dichtungen, werden gewalkt
und verschleißen dadurch schneller.
[0018] Heiß zu reinigende Prozessanlagen weisen in vielen Fällen großvolumige, relativ dünnwandige
Behälter auf, die eine geringe Stabilität gegen eine Unterdruckbildung in ihrem Innern
aufweisen. Eine derartige Unterdruckbildung, und zwar in besonders kritischer Weise
schlagartig, tritt aber immer dann ein, wenn sich im Behälter eine warme Gasphase
befindet, in die im Zuge des Reinigungsverfahrens eine Behandlungsflüssigkeit in Gestalt
von kaltem Zwischen- oder Nachspülwasser feintropfig, beispielsweise über Sprühkugeln,
Reinigungsdüsen oder über mit Düsen ausgestatteten Orbitalreinigern, eingespritzt
wird. Unter diesen Bedingungen kann sich ein Behälter der in Rede stehenden Art schlagartig
zusammenziehen oder er kann wenigsten einbeulen, wenn er nicht durch hinreichend groß
bemessene Belüftungsquerschnitte in Verbindung mit automatisch oder selbsttätig arbeitenden
Sicherheitseinrichtungen ausgerüstet ist.
[0019] Schließlich ist das Verwerfen von relativ hoch erwärmtem Zwischen- und Nachspülwasser
über einen Ablauf (Gully) und damit schließlich deren Ableitung in die Umgebung nicht
umweltschonend bzw. umweltfreundlich.
[0020] Die seit langem praktizierten Reinigungsverfahren der vorbeschriebenen Art
- arbeiten mit einem relativ großen Energieverlust,
- bewirken eine hohe thermische und mechanische Belastung der Prozessanlage einschließlich
der Verbindungsleitungen des Reinigungskreises zwischen Prozess- und Reinigungsanlage,
- gefährden die Sicherheit insbesondere von großvolumigen, relativ dünnwandigen Behältern
und
- belasten die Umwelt mit ungenutzter Abwärme.
[0021] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, bei einem Reinigungsverfahren der gattungsgemäßen
Art und einer Reinigungsanlage zu seiner Durchführung einen wirtschaftlichen Energieeinsatz,
eine geringstmögliche thermische und mechanische Belastung der Komponenten und Bauteile,
eine größtmögliche mechanische Sicherheit in der Prozessanlage im Zuge ihrer Reinigung
sowie eine umweltschonende Entsorgung des Spülwassers sicherzustellen.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
[0022] Die Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche
1 und 5 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen dieser Ansprüche sind in den Unteransprüchen
beschrieben. Eine Reinigungsanlage zur Durchführung des Verfahrens ist Gegenstand
des Nebenanspruchs 7. Vorteilhafte Ausführungsformen der Reinigungsanlage sind in
den Unteransprüchen angegeben.
[0023] Ausgehend von einem Reinigungsverfahren der vorstehend beschriebenen, bekannten Art
besteht der erfinderische Grundgedanke darin, dass ein aus der Prozessanlage abströmendes,
erwärmtes Zwischenspülwasser und ein erwärmtes Nachspülwasser bei Überschreiten einer
vorgegebenen Mindesttemperatur an einem gemeinsamen Ort gespeichert werden. Weiterhin
werden nach einer ersten Verfahrensvariante das der Prozessanlage zuströmende kalte
Zwischenspülwasser und das kalte Nachspülwasser vor Eintritt in die Prozessanlage
in einen rekuperativen Wärmeaustausch mit dem gespeicherten, erwärmten Zwischenspülwasser
und erwärmten Nachspülwasser gebracht. Nach einer zweiten Verfahrensvariante wird
nur das der Prozessanlage zuströmende kalte Zwischenspülwasser vor Eintritt in die
Prozessanlage in den vorstehend definierten Wärmeaustausch gebracht, auch wenn am
Ende des Reinigungsverfahrens auch Nachspülwasser anfällt. Der erfinderische Grundgedanke
soll auch Reinigungsverfahren umfassen, bei denen eine Abfolge von Säure auf Lauge
oder umgekehrt nicht vorliegt, sondern nur eine einfache Lauge- oder Säurespülung,
jeweils mit oder ohne Vorspülung mit Vorspülwasser, vorgesehen ist. In allen Fällen
werden das der Wärmeabgabe dienende Zwischenspülwasser und das Nachspülwasser nach
der Wärmeabgabe verworfen. Wenn Zwischenspülwasser und Nachspülwasser im Zusammenhang
mit ihrer Speicherung genannt werden, so soll dies mit Blick auf das erfindungsgemäße
Reinigungsverfahren bedeuten, dass beide Komponenten oder nur eine von beiden (oder-Bedingung)
zur Speicherung anstehen bzw. ansteht. Dieser Sachverhalt wird nachstehend auch unter
dem Begriff Spülwasser zusammengefasst
[0024] Das zur Spülung der Prozessanlage jeweils bereitgestellte relativ kalte Spülwasser
generiert sich aus einem zur Verfügung stehenden Frischwasser und seine erfindungsgemäß
vorgesehene rekuperative Erwärmung wird aus einem sich zwangsläufig im Zuge des Reinigungsverfahrens
anfallenden Vorrat an Wärmeenergie gespeist, der ansonsten mit dem zu verwerfenden
erwärmten Spülwasser ungenutzt in die Umgebung abgeführt würde. Der besagte und nutzbare
Vorrat an Wärmeenergie generiert sich aus der Abkühlung der Prozessanlage und ihrer
peripheren Anschlussleitungen zur Reinigungsanlage vom aufgeheizten Zustand nach der
Spülung mit heißer Lauge und mit heißer Säure und führt in jedem Falle zu der erwähnten
Erwärmung des jeweiligen Spülwassers. Die Nutzung beschränkt sich auf jenen Vorrat
an Wärmeenergie, der unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten oberhalb der vorgegebenen
Mindesttemperatur Tmin zur Verfügung steht. In der
Figur 1a ist für den vorstehend beschriebenen Temperatur-Zeitverlauf des bekannten Reinigungsverfahrens
der in Frage kommende Bereich oberhalb der Mindesttemperatur Tmin jeweils in der Reinigungsstufe
ZW und NW durch schräge Schraffur gekennzeichnet. Im weiteren Bereich unterhalb des
Temperaturabfalls und unterhalb der Mindesttemperatur Tmin (senkrechte Schraffur)
findet zwar noch eine Erwärmung des Zwischen- und Nachspülwassers statt, eine Nutzung
dieser Wärme stößt aber an wirtschaftliche Grenzen. Die gewählte Darstellung ist qualitativ
und weniger quantitativ zu deuten.
[0025] Mit dem rekuperativ erwärmten, der Prozessanlage zuzuführenden Zwischen- und Nachspülwasser
wird dort dann eine geringere Temperaturreduzierung gegenüber dem höchsten Temperaturniveau,
das sich bei der Lauge- und Säurespülung einstellt, vor Allem in der Reinigungsstufe
mit Zwischenspülwasser und auch, wenn dies gewünscht ist, in der Reinigungsstufe mit
Nachspülwasser zugelassen. Der bislang im Stand der Technik übliche Temperaturwechsel
von heiß über kalt und wieder zu heiß (L → ZW → S; S → ZW → L), hinter dem sich kein
technologischer Zweck verbirgt, findet in der bisherigen signifikanten Ausprägung
nicht mehr statt. Darüber hinaus wird durch den vorgeschlagenen rekuperativen Wärmeaustausch
der Energiebedarf zum Abkühlen und Aufheizen der Prozessanlage und ihrer peripheren
Verbindungsleitungen zur Reinigungsanlage minimiert. Sämtliche in der vorstehenden,
der Erfindung zugrundeliegenden Aufgabe enthaltene Teilaufgaben werden durch die vorliegende
Erfindung somit gelöst.
[0026] Das erfindungsgemäße Reinigungsverfahren wird, wie dies vorgesehen ist, programmgesteuert
voll- oder teilautomatisch durchgeführt.
[0027] Eine vorteilhafte Ausgestaltung des Reinigungsverfahrens sieht vor, dass das aus
der Prozessanlage abströmende, erwärmte Zwischenspülwasser und das Nachspülwasser
nur dann gespeichert werden, wenn deren Rücklauf-Temperatur am Eintritt in eine das
Reinigungsverfahren durchführende Reinigungsanlage größer ist als eine Bevorratungs-Temperatur
des bereits gespeicherten, erwärmten Zwischenspülwassers und Nachspülwassers. Überlagern
sich Zwischen- und Nachspülwasser an ihrem Speicherort, dann handelt es sich bei der
Bevorratungs-Temperatur um eine Mischtemperatur. Durch diese Bedingung kann die erfinderische
Maßnahme unter energetischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten optimiert werden.
[0028] Für den Fall, dass in der oder im Umfeld der Prozessanlage ein frei verfügbares Medium
zur Verfügung steht, beispielsweise ein Warmbrüden aus einer Eindampfanlage oder ein
Permeat aus einer Filtration, und dieses Medium entweder als Vorspülwasser geeignet
oder Vorspülwasser nicht benötigt und der dadurch frei werdende Speicherort oder ein
neu zu installierender Speicherort als solcher für Wärmeenergie fungieren kann, schlägt
eine andere Weiterbildung der Erfindung vor, dass dem gespeicherten, erwärmten Zwischenspülwasser
und Nachspülwasser dann dieses frei verfügbare Medium zugeführt wird, wenn eine Medium-Temperatur
größer ist als die Bevorratungs-Temperatur des gespeicherten, erwärmten Zwischenspülwassers
und Nachspülwassers.
[0029] Ausgehend von dem erfindungsgemäßen Reinigungsverfahren der vorstehend beschriebenen,
bekannten Art besteht ein weiterer erfinderischer Grundgedanke darin, die Zielsetzung
der vorliegenden Erfindung auch dann zu verwirklichen, wenn die Menge und/oder die
Temperatur des gespeicherten erwärmten Zwischenspülwassers und Nachspülwassers nicht
hinreichend ist. In diesem Falle sieht ein vom vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen
Reinigungsverfahren unabhängiges Reinigungsverfahren vor, dass ein aus der Prozessanlage
abströmendes, erwärmtes Zwischenspülwasser und ein erwärmtes Nachspülwasser bei Überschreiten
einer vorgegebenen Mindesttemperatur an einem gemeinsamen Ort gespeichert werden.
Darüber hinaus ist vorgesehen, dass das der Prozessanlage zuströmende kalte Zwischen-
und kalte Nachspülwasser oder nur das der Prozessanlage zuströmende kalte Zwischenspülwasser
jeweils vor Eintritt in die Prozessanlage in einen rekuperativen Wärmeaustausch mit
einem Medium gebracht werden bzw. wird, wenn eine Medium-Temperatur größer ist als
eine Bevorratungs-Temperatur des gespeicherten, erwärmten Zwischenspülwassers und
erwärmten Nachspülwassers, und dass das Medium anschließend verworfen wird. Bei diesem
Medium kann es sich beispielsweise um einen Warmbrüden aus einer Eindampfanlage oder
ein Permeat aus einer Filtration handeln, wobei nunmehr die einschränkende Bedingung
entfällt, dass das Medium als Vorspülwasser geeignet sein muss, wenn die Reinigungsstufe
mit Vorspülwasser Anwendung findet.
[0030] Um einer Temperaturschichtung des erwärmten Zwischen- und Nachspülwassers am Speicherort
entgegenzuwirken, sieht ein weiterer Vorschlag vor, dass diese dort zwangsweise durchmischt
werden. Dies kann durch Förderung im Kreislauf oder durch mechanisch oder strömungsmechanisch
arbeitende Mischeinrichtungen erfolgen, und zwar vorzugsweise in solchen Betriebszyklen
des vorgeschlagenen Reinigungsverfahrens, in denen sich das Zwischen- und Nachspülwasser,
das Spülwasser ansonsten von äußeren Einflüssen ungestört in relativer Ruhe befindet.
[0031] Zur Durchführung der beiden erfindungsgemäßen Reinigungsverfahren schlägt die Erfindung
weiterhin eine Reinigungsanlage vor, die in bekannter Weise mit der Prozessanlage
über eine Vorlaufleitung, in der eine Vorlaufpumpe angeordnete ist, und über eine
Rücklaufleitung verbunden ist und einen Reinigungskreis bildet. Dieser Reinigungskreis
besteht weiterhin aus den Komponenten erster bis vierter Stapelbehälter zur Bevorratung
von Behandlungsflüssigkeiten und einem ersten und einem zweiten Ablauf, wobei gemäß
einer vorteilhaften Ausgestaltung die Komponenten mit Hilfe einer Programmsteuerung
wahlweise mittels Ventilen in den Reinigungskreis zu- oder von diesem abschaltbar
sind. Die Anzahl der Stapelbehälter kann auch geringer sein, wenn sich das Reinigungsverfahren
auf eine Spülung mit Lauge oder Säure beschränkt. Bei Verzicht auf das Spülen mit
Vorspülwasser wird der erste Stapelbehälter, falls vorhanden, zu einem Wärmespeicherbehälter
(Wärmepuffertank) umfunktioniert oder der erste Stapelbehälter ist von vornherein
als solcher konzipiert.
[0032] Die erfindungsgemäße Reinigungsanlage zeichnet sich gegenüber jener im Stand der
Technik dadurch aus, dass die Vorlaufleitung unterstromig der Vorlaufpumpe über die
Sekundärseite eines Wärmeaustauschers geführt ist, dass eine Entleerungsleitung über
die Primärseite des Wärmeaustauschers geführt ist, die oberstromig des Wärmeaustauschers
mit einem Ablauf des ersten Stapelbehälters verbindbar ist und die unterstromig des
Wärmeaustauschers in dem ersten Ablauf ausmündet, und dass im oberstromigen Abschnitt
der Entleerungsleitung eine Entleerungspumpe angeordnet ist.
[0033] Diese überraschend einfachen Ergänzungen und Änderungen gegenüber der bekannten Reinigungsanlage
erlauben es nun, den im ersten Stapelbehälter im erwärmten Spülwasser gespeicherten
Vorrat an Wärmeenergie bei Bedarf über den rekuperativ arbeitenden Wärmeaustauscher
auf das für die Prozessanlage bereitgestellte kalte Zwischen- und Nachspülwasser,
die sich jeweils aus dem kalten Frischwasser generieren, zu übertragen und diese dadurch
entsprechend zu erwärmen. Das dadurch abgekühlte Spülwasser wird anschließend über
den ersten Ablauf abgeführt und belastet somit die Umwelt nur noch mit einem gegenüber
Lösungen nach dem Stand der Technik geringeren Anteil an Rest- bzw. Abwärme. Die verminderte
Abwassertemperatur trägt somit auch zur Minimierung der Entsorgungskosten bei.
[0034] Um Temperaturschichtungen im ersten Stapelbehälter mit geringstmöglichem, zusätzlichem
apparativem Aufwand entgegenzuwirken, schlägt die Erfindung weiterhin vor, dass sich
die Entleerungsleitung zwischen der Entleerungspumpe und dem ersten Ablauf in eine
Umwälzleitung verzweigt, die wahlweise mit einem Zulauf zum ersten Speicherbehälter
oder einem Kopfraum desselben verbindbar ist. Durch diese Maßnahme kann das gespeicherte
Zwischen- und Nachspülwasser im Kreislauf umgewälzt und damit wirksam durchmischt
werden. Eine mechanische Mischeinrichtung im ersten Stapelbehälter oder eine aus diesem
ansaugende und an diesem angeordnete Strahlpumpe sind weitere, allerdings aufwendigere
Lösungen.
[0035] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Reinigungsanlage sieht vor, dass oberstromig
der Entleerungspumpe die Entleerungsleitung wahlweise mit einer in den zweiten Ablauf
ausmündenden zweiten Ablassleitung verbindbar ist. Dadurch kann beispielsweise der
erste Stapelbehälter in den zweiten Ablauf entleert oder teilentleert werden, wenn
in ihm Raum für wärmeres Zwischen- oder Nachspülwasser als das aktuell in ihm gespeicherte
geschaffen werden soll oder muss.
[0036] Um in die Reinigungsanlage von außen bereitgestelltes, externes Medium zum Zwecke
des rekuperativen Wärmeaustauschs mit dem für die Prozessanlage bereitgestellten kalten
Frischwasser einbringen zu können, sieht ein weiterer Vorschlag vor, dass oberstromig
der Entleerungspumpe die Entleerungsleitung wahlweise mit einer ersten Zulaufleitung
verbindbar ist, wobei die erste Zulaufleitung andererseits einen ersten Medium-Zulauf
für ein Medium aufweist. Diese Möglichkeit kann beispielsweise dann genutzt werden,
wenn das im ersten Stapelbehälter gespeicherte, erwärmte Spülwasser für die planmäßigen
Anforderungen nicht in hinreichender Menge und/oder Temperatur zur Verfügung steht
und wenn die Medium-Temperatur größer ist als eine Bevorratungs-Temperatur des gespeicherten
Spülwassers.
[0037] Um eine Aufladung des ersten Stapelbehälters in seiner Funktion als Vorspülwassertank
oder ausschließlich als Wärmepuffertank mit einem an die Reinigungsanlage von außen
herangeführten externen Medium zu ermöglichen, wenn das in ihm gespeicherte Spülwasser
den gestellten Anforderungen hinsichtlich Menge und/oder Temperatur nicht entspricht
und wenn die Medium-Temperatur größer ist als eine Bevorratungs-Temperatur des gespeicherten
Spülwassers, ist weiterhin vorgesehen, dass an den ersten Stapelbehälter eine zweite
Zulaufleitung angeschlossen ist, die andererseits einen zweiten Medium-Zulauf für
ein wahlweise zuführbares Medium aufweist.
[0038] Alternativ zur Entleerung oder Teilentleerung des ersten Stapelbehälters über die
zweite Ablassleitung in den zweiten Ablauf wird eine zweite Möglichkeit zur diesbezüglichen
Entleerung oder Teilentleerung vorgeschlagen, die darin besteht, dass eine Überlaufleitung
vorgesehen ist, die einerseits am unteren Ende des ersten Stapelbehälters angeschlossen
ist und andererseits auf der Höhe des maximal zulässigen Füllstandes im ersten Stapelbehälter
in einen dritten Ablauf ausmündet.
KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0039] Eine eingehendere Darstellung der Erfindung ergibt sich aus der folgenden Beschreibung
und den beigefügten Figuren der Zeichnung sowie aus den Ansprüchen. Während die Erfindung
in den verschiedensten Ausgestaltungen eines Verfahrens und einer Reinigungsanlage
zu seiner Durchführung realisiert ist, werden in der Zeichnung bevorzugte Ausgestaltungen
des Reinigungsverfahrens und eine zugeordnete Reinigungsanlage in einer bevorzugten
Ausführungsform zu deren Durchführung beschrieben. Es zeigen
- Figur 1
- in sehr vereinfachter schematischer Darstellung eine Reinigungsanlage (CIP-Anlage)
der gattungsgemäßen Art nach dem Stand der Technik;
- Figur 1a
- in vereinfachter Darstellung einen beispielhaften qualitativen Temperatur-Zeit-Verlauf
(T = f(t)) für eine Prozessanlage im Verlauf eines mit der Reinigungsanlage gemäß
Figur 1 durchgeführten Reinigungsverfahrens nach dem Stand der Technik;
- Figur 2
- in sehr vereinfachter schematischer Darstellung eine Reinigungsanlage (CIP-Anlage)
gemäß der Erfindung, wobei die erfindungsgemäßen Änderungen und Ergänzungen gegenüber
der Reinigungsanlage gemäß Figur 1 durch eine gestrichelte und strichpunktierte Linienführung dargestellt sind;
- Figur 3
- die Reinigungsanlage gemäß Figur 2 in einer Reinigungsstufe des erfindungsgemäßen Reinigungsverfahrens, in der Frischwasser
als Zwischen- oder Nachspülwasser der Prozessanlage über den Reinigungs-Vorlauf zugeführt
wird und sich dabei in einem rekuperativen Wärmeaustausch mit einem aus einem ersten
Stapelbehälter herangeführten und dort gespeicherten, erwärmten Spülwasser befindet
und das in der Prozessanlage erwärmte Zwischen- oder Nachspülwasser dem ersten Stapelbehälter
über den ReinigungsRücklauf dann zugeführt und dort gespeichert wird, wenn im Reinigungs-Rücklauf
vorgegebene Temperaturbedingungen erfüllt sind;
- Figur 4
- die Reinigungsanlage gemäß Figur 2 in einer Reinigungsstufe des erfindungsgemäßen Reinigungsverfahrens, in der durch
Spülung der Prozessanlage mit Säure auf dem Weg über den ReinigungsVorlauf das vorhergehende
erwärmte Zwischenspülwasser aus der Prozessanlage über den Reinigungs-Rücklauf ausgeschoben
und dem ersten Stapelbehälter zur Speicherung dann zugeführt wird, wenn im Reinigungs-Rücklauf
vorgegebene Temperaturbedingungen erfüllt sind;
- Figur 5
- die Reinigungsanlage gemäß Figur 2 in einer Reinigungsstufe des erfindungsgemäßen Reinigungsverfahrens, in der Frischwasser
als Zwischen- oder Nachspülwasser der Prozessanlage über den Reinigungs-Vorlauf zugeführt
wird, sich in der Prozessanlage erwärmt und über den Reinigungs-Rücklauf ausgeschoben
und dem ersten Stapelbehälter zur Speicherung dann zugeführt wird, wenn im Reinigungs-Rücklauf
vorgegebene Temperaturbedingungen erfüllt sind, wobei der erste Stapelbehälter bei
Überschreiten seiner Speicherkapazität eine fluidgängige Verbindung zu einem Ablauf
erhält;
- Figur 6
- die Reinigungsanlage gemäß Figur 2 in einer Reinigungsstufe des erfindungsgemäßen Reinigungsverfahrens, in der Frischwasser
als Zwischen- oder Nachspülwasser für die Prozessanlage bereitgestellt wird und sich
auf dem Weg zum Reinigungs-Vorlauf dann in einem rekuperativen Wärmeaustausch mit
einem der Reinigungsanlage von außen zugeführten und im Anschluss an den Wärmeaustausch
verworfenen externen Medium befindet, wenn die Medium-Temperatur vorgegebene Temperaturbedingungen
erfüllt oder wenn der erste Stapelbehälter leer ist und vorgegebene Temperaturbedingungen
erfüllt sind;
- Figur 7
- die Reinigungsanlage gemäß Figur 2 in einer Reinigungsstufe des erfindungsgemäßen Reinigungsverfahrens, in der Frischwasser
als Zwischen- oder Nachspülwasser der Prozessanlage über den Reinigungs-Vorlauf zugeführt
und in den ersten Stapelbehälter ein der Reinigungsanlage von außen zugeführtes externes
Medium dann eingeleitet wird, wenn die Medium-Temperatur vorgegebene Temperaturbedingungen
erfüllt und
- Figur 8
- die Reinigungsanlage gemäß Figur 2 in einem Betriebszyklus des erfindungsgemäßen Reinigungsverfahrens, in dem das Zwischen-
und Nachspülwasser im ersten Stapelbehälter im Kreislauf umgewälzt und dabei durchmischt
wird.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
[0040] Eine bekannte Reinigungsanlage 1*
(Figur 1), auch als CIP-Anlage (CIP: cleaning in place) bezeichnet, von der die vorliegende
Erfindung ausgeht, besteht aus einer Anzahl von Stapelbehältern 2. Im vorliegenden
Falle handelt es sich um vier Stapelbehälter 2.1, 2.2, 2.3, 2.4, die jeweils an ihrem
unteren Behälterboden fluidgängig mit einer in einem Reinigungs-Vorlauf 7 endenden
Vorlaufleitung 4 verbunden sind. Der erste Stapelbehälter 2.1 dient der Bevorratung
einer ersten Behandlungsflüssigkeit, einem Vorspülwasser VW, der zweite Stapelbehälter
2.2 bevorratet eine zweite Behandlungsflüssigkeit, beispielsweise Lauge L, der dritte
Stapelbehälter 2.3 bevorratet eine dritte Behandlungsflüssigkeit, beispielsweise Säure
S, und der vierte Speicherbehälter 2.4 versorgt die Reinigungsanlage 1* mit einer
vierten Behandlungsflüssigkeit, einem Frischwasser FW, aus dem sich ein Zwischenspülwasser
ZW und Nachspülwasser NW generieren (siehe
Figur 1a), wobei die Quelle des Frischwassers FW nicht dargestellt ist. Eine Rücklaufleitung
5 führt einerseits über einen Reinigungs-Rücklauf 6 in die Reinigungsanlage 1* und
endet andererseits in einem ersten Ablauf (erster Gully) 8. Die Rücklaufleitung 5
steht in fluidgängiger Verbindung zu jedem der Stapelbehälter 2.1, 2.2 und 2.3. Die
in den Stapelbehältern 2.1, 2.2, 2.3 und 2.4 gespeicherten Behandlungsflüssigkeiten
VW, L, S und FW besitzen in der genannten Reihenfolge eine erste T1, eine zweite T2,
eine dritte T3 und eine vierte Behandlungstemperatur T4, mit der sie in den ersten
drei Fällen aus der Rücklaufleitung 5 in den jeweils zugeordneten Stapelbehälter 2.1,
2.3 und 2.4 eingeleitet werden. Die vierte Behandlungstemperatur T4 resultiert aus
der Temperatur, mit der eine lokale Versorgungsanlage das Frischwasser FW bereitstellt.
[0041] Oberstromig des Reinigungs-Vorlaufs 7, aber unterstromig eines an der Verbindungsstelle
des ersten Stapelbehälters 2.1 mit der Vorlaufleitung 4 ausgebildeten Ventilknotens
4b, ist in der Vorlaufleitung 4 eine Vorlaufpumpe 3 angeordnet. Eine erste Ablassleitung
4a stellt am Ventilknoten 4b eine fluidgängige Verbindung zwischen der Vorlaufleitung
4 und einem zweiten Ablauf (zweiter Gully) 8a her. Die Reinigungsanlage 1* bildet
mit der nicht dargestellten Prozessanlage über die Vorlaufleitung 4 und über die Rücklaufleitung
5 einen Reinigungskreis, wobei der Reinigungs-Vorlauf 7 und der Reinigungs-Rücklauf
6 die Schnittstellen zwischen Prozess- und Reinigungsanlage 1* in diesem Reinigungskreis
bilden. Die weiteren Komponenten des Reinigungskreises sind der erste bis vierte Stapelbehälter
2.1 bis 2.4 und der erste und der zweite Ablauf 8, 8a, wobei diese Komponenten mit
Hilfe einer nicht dargestellten Programmsteuerung wahlweise mittels bis auf den Ventilknoten
4b nicht bezeichneten Ventilen in den Reinigungskreis zu- oder von diesem abschaltbar
sind. Am Reinigungs-Vorlauf 7 ist eine erste Temperatur-Messstelle 9 für die Messung
einer Vorlauf-Temperatur TV und am Reinigungs-Rücklauf 6 sind eine zweite Temperatur-Messstelle
10 zur Messung einer Rücklauf-Temperatur TR und eine Leitwert-Messstelle 11 zur Messung
eines Leitwertes der über den Reinigungs-Rücklauf 6 in die Rücklaufleitung 5 eintretenden
jeweiligen Behandlungsflüssigkeiten VW, L, S, ZW und NW angeordnet.
[0042] In Figur 1a ist der innerhalb der Prozessanlage sowie im Reinigungs-Vorlauf 7 und
Reinigungs-Rücklauf 6 der bekannten Reinigungsanlage 1* sich einstellende und bereits
vorstehend beschriebene beispielhafte, qualitative Temperatur T-Zeit t-Verlauf (T
= f(t)) sehr vereinfacht dargestellt, wenn die hintereinandergeschalteten Reinigungsstufen
der Variante
(b)
VW - L - ZW - S - NW
verwirklicht sind. In dem Bereich unterhalb des jeweiligen Temperaturabfalls von T
= T2 auf T = T4 der Reinigungsstufe ZW von T = T3 auf T = T4 der Reinigungsstufe NW
findet jeweils eine Erwärmung des Zwischenspülwassers ZW bzw. des Nachspülwassers
NW auf eine Temperatur oberhalb der vierten Behandlungstemperatur T4, einer Frischwassertemperatur,
statt (schräg und senkrecht schraffierte Bereiche). Ein über den Reinigungs-Rücklauf
6 in die Reinigungsanlage 1* eintretendes und solchermaßen erwärmtes Zwischenspülwasser
wird im Folgenden mit ZW* und das entsprechende erwärmte Nachspülwasser wird mit NW*
bezeichnet.
[0043] Eine Reinigungsanlage 1 nach der Erfindung zeigt
Figur 2. Die gegenüber der Reinigungsanlage 1* gemäß dem Stand der Technik
(Figur 1) vorliegenden Änderungen und Ergänzungen sind in gestrichelter und strichpunktierter
Linienführung dargestellt, wobei sich die nachfolgende Beschreibung daher auf die
Änderungen und Ergänzungen beschränkt kann. Die Vorlaufleitung 4 ist unterstromig
der Vorlaufpumpe 3 über die Sekundärseite eines Wärmeaustauschers 12 geführt. Eine
Entleerungsleitung 14, die oberstromig des Wärmeaustauschers 12 an dem Ventilknoten
4b mit einem Ablauf eines ersten Stapelbehälters 2.1* verbindbar ist und die unterstromig
des Wärmeaustauschers 12 in dem ersten Ablauf 8 ausmündet, ist über die Primärseite
des Wärmeaustauschers 12 geführt.
[0044] Der erste Stapelbehälter 2.1* besitzt entweder die Funktion des ersten Stapelbehälters
2.1 in der bekannten Reinigungsanlage 1* und zusätzlich die Funktion eines Wärmespeicherbehälters
oder ist bei Verzicht auf die Reinigungsstufe Vorspülen mit Vorspülwasser VW im erfindungsgemäßen
Reinigungsverfahren von vornherein und ausschließlich als Wärmespeicherbehälter konzipiert.
Im oberstromigen Abschnitt der Entleerungsleitung 14 ist eine Entleerungspumpe 13
angeordnet. Unterstromig des Wärmeaustauschers 12 ist in der Entleerungsleitung 14
eine dritte Temperatur-Messstelle 20 für die Messung einer Drainage-Temperatur TD
und am ersten Stapelbehälter 2.1* ist eine vierte Temperatur-Messstelle 21 zur Messung
einer die aktuelle Temperatur der im ersten Stapelbehälter 2.1* bevorrateten Behandlungsflüssigkeiten
(Spülwasser W) angeordnet, wobei diese Temperatur nachfolgend als Bevorratungs-Temperatur
TT oder als Tank-Temperatur TT bezeichnet wird.
[0045] Die Entleerungsleitung 14 kann sich zwischen der Entleerungspumpe 13 und dem ersten
Ablauf 8 in eine Umwälzleitung 14a verzweigen, die wahlweise mit einem Zulauf zum
ersten Speicherbehälter 2.1* oder einem Kopfraum desselben verbindbar ist. Die Umwälzleitung
14a ist kein notwendiges Merkmal der erfindungsgemäßen Reinigungsanlage, sondern realisiert
eine vorteilhafte Ausführungsform derselben.
[0046] Der erste Stapelbehälter 2.1* kann zum Einen im herkömmlichen Sinne weiterhin zur
Aufnahme und Speicherung von Spülwasser W dienen, das dann als Vorspülwasser VW Verwendung
findet, und zum Anderen erhält er im Rahmen der vorliegenden Erfindung zusätzlich
die Funktion eines Wärmespeichertanks bzw. Wärmepuffertanks, wobei sich das in ihm
gespeicherte Spülwasser W aus dem vorstehend bereits erwähnten erwärmten Zwischenspülwasser
ZW* oder dem erwärmten Nachspülwasser NW*, jeweils behaftet mit der ersten Behandlungstemperatur
T1, oder aus einer Mischung aus beiden generiert.
[0047] Es ist zweckmäßig, wenn oberstromig der Entleerungspumpe 13 die Entleerungsleitung
14 wahlweise mit einer in den zweiten Ablauf 8a ausmündenden zweiten Ablassleitung
15 verbindbar ist. Ein weiterer Vorschlag sieht vor, oberstromig der Entleerungspumpe
13 die Entleerungsleitung 14 wahlweise mit einer ersten Zulaufleitung 16 zu verbinden,
wobei diese andererseits einen ersten Medium-Zulauf 22 für ein Medium M, das beispielsweise
als Medium M1 oder M2 vorliegen kann, aufweist, dem jeweils die Medium-Temperatur
TM, TM1 oder TM2 zugeordnet ist. Ein anderer Vorschlag sieht vor, dass an den ersten
Stapelbehälter 2.1* eine zweite Zulaufleitung 17 angeschlossen ist, die andererseits
einen zweiten Medium-Zulauf 23 für ein wahlweise zuführbares Medium M, das beispielsweise
als Medium M1 oder M2 vorliegen kann, dem jeweils wiederum die Medium-Temperatur TM,
TM1 oder TM2 zugordnet ist. Zur alternativen Entleerung des ersten Stapelbehälters
2.1* sieht eine andere Ausgestaltung vor, dass eine Überlaufleitung 18 vorgesehen
ist, die einerseits am unteren Ende des ersten Stapelbehälters 2.1* angeschlossen
ist und andererseits auf der Höhe des maximal zulässigen Füllstandes im ersten Stapelbehälter
2.1* in einen dritten Ablauf 19 ausmündet.
[0048] Figur 3 zeigt, wie in der erfindungsgemäßen Reinigungsanlage 1 die bevorzugte Verfahrensvariante
des erfindungsgemäßen Reinigungsverfahrens durchgeführt wird. Das Reinigungsverfahren
befindet sich in der Reinigungsstufe "Zwischenspülen mit Zwischenspülwasser ZW" oder
"Nachspülen mit Nachspülwasser NW", in beiden Fällen gespeist aus dem kalten Frischwasser
FW im vierten Stapelbehälter 2.4. Das für die Prozessanlage über die Vorlaufleitung
4 bereitgestellte kalte Frischwasser FW, das entweder als Zwischenspülwasser ZW oder
Nachspülwasser NW fungieren wird, wird vor Eintritt in die Prozessanlage, d.h. bevor
es den Reinigungs-Vorlauf 7 verlässt, in einen rekuperativen Wärmeaustausch mit dem
im ersten Stapelbehälter 2.1* gespeicherten, erwärmten Zwischenspülwasser ZW* und/oder
Nachspülwasser NW*, nachfolgend als Spülwasser W bezeichnet, gebracht. Letzteres strömt
dem ersten Stapelbehälter 2.1* über den Reinigungs-Rücklauf 6 zu bzw. ist diesem zugeströmt
und wird dort dann gespeichert, wenn die Rücklauf-Temperatur TR größer als die Tank-Temperatur
TT bzw. die Bevorratungs-Temperatur TT des im ersten Stapelbehälter 2.1* vorliegenden
Spülwassers W ist (TR > TT). Die Temperaturbedingung TR > TT ist der generellen Temperaturbedingung
des erfindungsgemäßen Reinigungsverfahrens untergeordnet, die verlangt, dass eine
Speicherung nur oberhalb einer Mindesttemperatur Tmin stattfindet (siehe
Figur 1a). Wird eine Speicherung nicht zugelassen, dann wird, und dies gilt für alle weiteren
Verfahrenszustände, das Spülwasser W über den ersten Ablauf 8 verworfen. Das aktuell
im ersten Stapelbehälter 2.1* vorliegende Spülwasser W wird nunmehr von der Entleerungspumpe
13 über die Entleerungsleitung 14 der Primärseite des Wärmeaustauschers 12 zugeführt
und im abgekühlten Zustand über den ersten Ablauf 8 verworfen. Das dergestalt erwärmte
Frischwasser FW* verlässt die Reinigungsanlage 1 über den Reinigungs-Vorlauf 7 als
erwärmtes Zwischenspülwasser ZW* oder Nachspülwasser NW*.
[0049] Nach
Figur 4 befindet sich die Reinigungsanlage 1 in einer Reinigungsstufe des erfindungsgemäßen
Reinigungsverfahrens, in der durch Spülung der Prozessanlage mit Säure S auf dem Weg
über den Reinigungs-Vorlauf 7 das vorhergehende, in der Prozessanlage erwärmte Zwischenspülwasser
ZW* aus der Prozessanlage über den Reinigungs-Rücklauf 6 ausgeschoben und dem ersten
Stapelbehälter 2.1* zur Speicherung dann zugeführt wird, wenn im Reinigungs-Rücklauf
6 die vorgegebene Mindesttemperatur Tmin überschritten (TR > Tmin) und gleichzeitig
die Temperaturbedingungen TR > TT > Tmin erfüllt werden.
[0050] Nach
Figur 5 befindet sich die Reinigungsanlage 1 in einer Reinigungsstufe des erfindungsgemäßen
Reinigungsverfahrens, in der Frischwasser FW als Zwischen-ZW oder Nachspülwasser NW
der Prozessanlage über den Reinigungs-Vorlauf 7 zugeführt wird, sich in der Prozessanlage
erwärmt und über den Reinigungs-Rücklauf 6 als erwärmtes Zwischen- ZW* oder Nachspülwasser
NW* ausgeschoben und dem ersten Stapelbehälter 2.1* zur Speicherung dann zugeführt
wird, wenn im Reinigungs-Rücklauf 6 die vorgegebenen Temperaturbedingungen (TR > TT
> Tmin) erfüllt sind, wobei der erste Stapelbehälter 2.1* bei Überschreiten seiner
Speicherkapazität eine fluidgängige Verbindung zu dem zweiten Ablauf 8a erhält.
[0051] Nach
Figur 6 befindet sich die Reinigungsanlage 1 in einer Reinigungsstufe des erfindungsgemäßen
Reinigungsverfahrens, in der kaltes Frischwasser FW als Zwischen- ZW oder Nachspülwasser
NW bereitgestellt und der Prozessanlage über den Reinigungs-Vorlauf 7 als erwärmtes
Frischwasser FW*, entweder in Gestalt von erwärmtem Zwischen- ZW* oder erwärmtem Nachspülwasser
NW*, zugeführt wird, nachdem es sich im Wärmeaustauscher 12 in einem rekuperativen
Wärmeaustausch mit einem der Reinigungsanlage 1 von außen zugeführten und im Anschluss
an den Wärmeaustausch verworfenen externen Medium M, beispielsweise M1 oder M2, befand.
Letzteres wird dann zugeführt, wenn die zugeordnete Medium-Temperatur TM, TM1 oder
TM2 die vorgegebenen Temperaturbedingungen (TM > TT > Tmin) erfüllt oder wenn der
erste Stapelbehälter 2.1* leer und die Temperaturbedingung TM > Tmin erfüllt ist.
Bei dem Medium M kann es sich beispielsweise um einen Warmbrüden aus einer Eindampfanlage
M1 oder um ein Permeat aus einer Filtration M2 handeln. Das über den Reinigungs-Rücklauf
6 der Reinigungsanlage 1 zuströmende erwärmte Zwischen- ZW* oder Nachspülwasser NM*
kann entweder über den ersten Ablauf 8 verworfen oder unter den vorgegebenen Temperaturbedingungen
(TR > TT > Tmin) im ersten Speicherbehälter 2.1* gespeichert werden.
[0052] Nach
Figur 7 befindet sich die Reinigungsanlage 1 in einer Reinigungsstufe des erfindungsgemäßen
Reinigungsverfahrens, in der kaltes Frischwasser FW als Zwischen- ZW oder Nachspülwasser
NW der Prozessanlage über den Reinigungs-Vorlauf 7 zugeführt und in den ersten Stapelbehälter
2.1* ein der Reinigungsanlage von außen zugeführtes externes Medium M, beispielsweise
M1 oder M2, eingeleitet wird, wenn die zugeordnete Medium-Temperatur TM, TM1 oder
TM2 die vorgegebenen Temperaturbedingungen (TM > TT > Tmin) erfüllt. Das über den
Reinigungs-Rücklauf 6 der Reinigungsanlage 1 zuströmende erwärmte Zwischen- ZW* oder
Nachspülwasser NM* kann entweder über den ersten Ablauf 8 verworfen oder unter den
vorgegebenen Temperaturbedingungen (TR > TT > Tmin) im ersten Speicherbehälter 2.1*
gespeichert werden.
[0053] Nach
Figur 8 befindet sich die Reinigungsanlage 1 in einem Betriebszyklus des erfindungsgemäßen
Reinigungsverfahrens, in dem das Zwischen- und Nachspülwasser ZW*, NW* im ersten Stapelbehälter
2.1*, das Spülwasser W, über die Entleerungsleitung 14 und die Umwälzleitung 14a mit
Hilfe der Entleerungspumpe 13 im Kreislauf umgewälzt und dabei zumindest im ersten
Speicherbehälter 2.1* durchmischt werden. Dadurch wird eine Temperaturschichtung im
ersten Speicherbehälter 2.1* verhindert. Bei einer Temperaturschichtung würde ansonsten
stets kälteres Spülwasser W am Boden des ersten Speicherbehälters 2.1* entnommen werden,
während in diesem wärmeres in den darüber liegenden Bereichen verbliebe.
BEZUGSZEICHENLISTE DER VERWENDETEN ABKÜRZUNGEN
[0054]
Figuren 1, 1a (Stand der Technik)
- 1*
- Reinigungsanlage (Stand der Technik)
- 2
- Stapelbehälter
- 2.1
- erster Stapelbehälter
(für erste Behandlungsflüssigkeit, Spülwasser W; z.B. Vorspülwasser VW,
- 2.2
- zweiter Stapelbehälter (für zweite Behandlungsflüssigkeit, z.B. Lauge L)
- 2.2
- dritter Stapelbehälter (für dritte Behandlungsflüssigkeit, z.B. Säure S)
- 2.4
- vierter Stapelbehälter (für vierte Behandlungsflüssigkeit, Frischwasser FW; z.B. Zwischenspülwasser
ZW oder Nachspülwasser NW)
- 3
- Vorlaufpumpe
- 4
- Vorlaufleitung
- 4a
- erste Ablassleitung
- 4b
- Ventilknoten
- 5
- Rücklaufleitung
- 6
- Reinigungs-Rücklauf
- 7
- Reinigungs-Vorlauf
- 8
- erster Ablauf (erster Gully)
- 8a
- zweiter Ablauf (zweiter Gully)
- 9
- erste Temperatur-Messstelle (für Vorlauf-Temperatur TV)
- 10
- zweite Temperatur-Messstelle (für Rücklauf-Temperatur TR)
- 11
- Leitwert-Messstelle
- FW
- Frischwasser
- L
- Lauge
- S
- Säure
- VW
- Vorspülwasser (Wasserspülung, am Anfang stehend)
- ZW
- Zwischenspülwasser, kalt (Wasserspülung, in der Mitte stehend)
- ZW*
- Zwischenspülwasser, erwärmt
- NW
- Nachspülwasser, kalt (Wasserspülung, am Ende stehend)
- NW*
- Nachspülwasser, erwärmt
- T
- Temperatur, allgemein
- T1
- erste Behandlungstemperatur (Spülwasser W, z.B. Vorspülwasser VW)
- T2
- zweite Behandlungstemperatur (Lauge L)
- T3
- dritte Behandlungstemperatur (Säure S)
- T4
- vierte Behandlungstemperatur (Frischwasser FW)
- TR
- Rücklauf-Temperatur
- TV
- Vorlauf-Temperatur
- t
- Zeit
Figuren 2 bis 8
- 1
- Reinigungsanlage
- 2.1*
- erster Stapelbehälter oder (alternativ) Wärmespeicherbehälter (für erste Behandlungsflüssigkeit,
Spülwasser W; z.B. Vorspülwasser VW, oder alternativ für die Speicherung von erwärmtem
Zwischenspülwasser ZW* und Nachspülwasser NW* oder Medium M, M1, M2)
- 12
- Wärmeaustauscher
- 13
- Entleerungspumpe
- 14
- Entleerungsleitung
- 14a
- Umwälzleitung
- 15
- zweite Ablassleitung
- 16
- erste Zulaufleitung
- 17
- zweite Zulaufleitung
- 18
- Überlaufleitung
- 19
- dritter Ablauf (dritter Gully)
- 20
- dritte Temperatur-Messstelle (für Drainage-Temperatur TD)
- 21
- vierte Temperatur-Messstelle (für Tank-Temperatur TT)
- 22
- erster Medium-Zulauf
- 23
- zweiter Medium-Zulauf
- M
- Medium (externes Wärmeträgermedium, allgemein; z.B. warmes Kondensat)
- M1
- erstes Medium (z.B. Warmbrüden aus einer Eindampfanlage)
- M2
- zweites Medium (z.B. Permeat aus einer Filtration)
- TD
- Drainage-Temperatur
- TM
- Medium-Temperatur, allgemein
- TM1
- erste Medium-Temperatur
- TM2
- zweite Medium-Temperatur
- TT
- Tank-Temperatur oder Bevorratungs-Temperatur
- W
- Spülwasser
1. Reinigungsverfahren für eine heiß zu reinigende Prozessanlage, bei dem die Prozessanlage
wahlweise mit
• einer ersten Behandlungsflüssigkeit in Gestalt von Vorspülwasser (VW),
• einer zweiten Behandlungsflüssigkeit, einer heißen Lauge (L),
• einer dritten Behandlungsflüssigkeit, einer heißen Säure (S),
• einer vierten Behandlungsflüssigkeit in Gestalt von Frischwasser als Zwischenspülwasser
(ZW) zwischen der Lauge (L) und der Säure (S) oder zwischen der Säure (S) und der
Lauge (L) und
• der vierten Behandlungsflüssigkeit in Gestalt von Frischwasser als Nachspülwasser
(NW), die der am Ende stehenden Lauge (L) oder Säure (S) nachfolgt,
im Durchfluss behandelt wird, bei dem wenigstens die heiße Lauge (L) und die heiße
Säure (S) jeweils die Prozessanlage im Kreislauf durchströmen und in diesem Kreislauf
und außerhalb der Prozessanlage jeweils separat gespeichert werden, bei dem durch
das Zwischenspülwasser (ZW) die vorhergehende heiße Lauge (L) oder heiße Säure (S)
und durch das Nachspülwasser (NW) die am Ende stehende heiße Säure (S) oder heiße
Lauge (L) aus der Prozessanlage ausgeschoben und entweder gespeichert oder verworfen
werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein aus der Prozessanlage abströmendes, erwärmtes Zwischenspülwasser (ZW*) und ein
erwärmtes Nachspülwasser (NW*) bei Überschreiten einer vorgegebenen Mindesttemperatur
an einem gemeinsamen Ort gespeichert werden, und dass
• das der Prozessanlage zuströmende kalte Zwischenspülwasser (ZW) und kalte Nachspülwasser
(NW) oder
• nur das der Prozessanlage zuströmende kalte Zwischenspülwasser (ZW) jeweils vor
Eintritt in die Prozessanlage in einen rekuperativen Wärmeaustausch mit dem gespeicherten,
erwärmten Zwischenspülwasser (ZW*) und erwärmten Nachspülwasser (NW*) gebracht werden
bzw. wird und das der Wärmeabgabe dienende Zwischenspülwasser (ZW*) und das Nachspülwasser
(NW*) anschließend verworfen werden.
2. Reinigungsverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Reinigungsverfahren programmgesteuert voll- oder teilautomatisch durchgeführt
wird.
3. Reinigungsverfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das aus der Prozessanlage abströmende, erwärmte Zwischenspülwasser (ZW*) und das
Nachspülwasser (NW*) nur dann gespeichert werden bzw. wird, wenn deren Rücklauf-Temperatur
(TR) am Eintritt in eine das Reinigungsverfahren durchführende Reinigungsanlage größer
ist als eine Bevorratungs-Temperatur (TT) des bereits gespeicherten, erwärmten Zwischenspülwassers
(ZW*) und Nachspülwassers (NW*).
4. Reinigungsverfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass dem gespeicherten, erwärmten Zwischenspülwasser (ZW*) und Nachspülwasser (NW*) dann
ein Medium (M; M1, M2) zugeführt wird, wenn eine Medium-Temperatur (TM; TM1, TM2)
größer ist als die Bevorratungs-Temperatur (TT) des gespeicherten, erwärmten Zwischenspülwassers
(ZW*) und Nachspülwassers (NW*).
5. Reinigungsverfahren für eine heiß zu reinigende Prozessanlage, bei dem die zu reinigende
Prozessanlage wahlweise mit
• einer ersten Behandlungsflüssigkeit in Gestalt von Vorspülwasser (VW),
• einer zweiten Behandlungsflüssigkeit, einer heißen Lauge (L),
• einer dritten Behandlungsflüssigkeit, einer heißen Säure (S),
• einer vierten Behandlungsflüssigkeit in Gestalt von Frischwasser als Zwischenspülwasser
(ZW) zwischen der Lauge (L) und der Säure (S) oder zwischen der Säure (S) und der
Lauge (L) und
• der vierten Behandlungsflüssigkeit in Gestalt von Frischwasser als Nachspülwasser
(NW), die der am Ende stehenden Lauge (L) oder Säure (S) nachfolgt,
im Durchfluss behandelt wird, bei dem wenigstens die heiße Lauge (L) und die heiße
Säure (S) jeweils die Prozessanlage im Kreislauf durchströmen und in diesem Kreislauf
und außerhalb der Prozessanlage jeweils separat gespeichert werden, bei dem durch
das Zwischenspülwasser (ZW) die vorhergehende heiße Lauge (L) oder heiße Säure (S)
und durch das Nachspülwasser (NW) die am Ende stehende heiße Säure (S) oder heiße
Lauge (L) aus der Prozessanlage ausgeschoben und entweder gespeichert oder verworfen
werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass aus der Prozessanlage ein erwärmtes Zwischenspülwasser (ZW*) und ein erwärmtes Nachspülwasser
(NW*) abströmen und bei Überschreiten einer vorgegebenen Mindesttemperatur an einem
gemeinsamen Ort gespeichert werden, dass
• das der Prozessanlage zuströmende kalte Zwischenspülwasser (ZW) und kalte Nachspülwasser
(NW) oder
• nur das der Prozessanlage zuströmende kalte Zwischenspülwasser (ZW) jeweils vor
Eintritt in die Prozessanlage in einen rekuperativen Wärmeaustausch mit einem Medium
(M; M1, M2) gebracht werden bzw. wird, wenn eine Medium-Temperatur (TM; TM1, TM2)
größer ist als eine Bevorratungs-Temperatur (TT) des gespeicherten, erwärmten Zwischenspülwassers
(ZW*) und erwärmten Nachspülwassers (NW*), und dass das Medium (M; M1, M2) anschließend
verworfen wird.
6. Reinigungsverfahren nach einem der vorhergehende Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das gespeicherte, erwärmte Zwischenspülwasser (ZW*) und das gespeicherte, erwärmte
Nachspülwasser (NW*) zwangsweise durchmischt werden.
7. Reinigungsanlage zur Durchführung des Reinigungsverfahrens nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, wobei die Reinigungsanlage (1) mit der Prozessanlage über eine Vorlaufleitung
(4), in der eine Vorlaufpumpe (3) angeordnete ist, und über eine Rücklaufleitung (5)
einen Reinigungskreis bildet, der weiterhin aus den Komponenten erster bis vierter
Stapelbehälter (2.1, 2.2, 2.3, 2.4) zur Bevorratung von Behandlungsflüssigkeiten (W,
L, S, FW) und einem ersten und einem zweiten Ablauf (8, 8a) besteht, und wobei die
Komponenten wahlweise mittels Ventilen in den Reinigungskreis zu- oder von diesem
abschaltbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorlaufleitung (4) unterstromig der Vorlaufpumpe (3) über die Sekundärseite eines
Wärmeaustauschers (12) geführt ist, dass eine Entleerungsleitung (14) über die Primärseite
des Wärmeaustauschers (12) geführt ist, die oberstromig des Wärmeaustauschers (12)
mit einem Ablauf des ersten Stapelbehälters (2.1; 2.1*) verbindbar ist und die unterstromig
des Wärmeaustauschers (12) in dem ersten Ablauf (8) ausmündet, und dass im oberstromigen
Abschnitt der Entleerungsleitung (14) eine Entleerungspumpe (13) angeordnet ist.
8. Reinigungsanlage nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich die Entleerungsleitung (14) zwischen der Entleerungspumpe (13) und dem ersten
Ablauf (8) in eine Umwälzleitung (14a) verzweigt, die wahlweise mit einem Zulauf zum
ersten Speicherbehälter (2.1; 2.1*) oder einem Kopfraum desselben verbindbar ist.
9. Reinigungsanlage nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Reinigungsanlage (1) eine Programmsteuerung aufweist.
10. Reinigungsanlage nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass oberstromig der Entleerungspumpe (13) die Entleerungsleitung (14) wahlweise mit einer
in den zweiten Ablauf (8a) ausmündenden zweiten Ablassleitung (15) verbindbar ist.
11. Reinigungsanlage nach einem der Anspruch 7 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass oberstromig der Entleerungspumpe (13) die Entleerungsleitung (14) wahlweise mit einer
ersten Zulaufleitung (16) verbindbar ist, wobei die erste Zulaufleitung (15) andererseits
einen ersten Medium-Zulauf (22) für ein Medium (M; M1, M2) aufweist.
12. Reinigungsanlage nach einem der Ansprüche 7 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass an den ersten Stapelbehälter (2.1) eine zweite Zulaufleitung (17) angeschlossen ist,
die andererseits einen zweiten Medium-Zulauf (23) für ein wahlweise zuführbares Medium
(M; M1, M2) aufweist.
13. Reinigungsanlage nach einem der Ansprüche 7 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Überlaufleitung (18) vorgesehen ist, die einerseits am unteren Ende des ersten
Stapelbehälters (2.1) angeschlossen ist und andererseits auf der Höhe des maximal
zulässigen Füllstandes im ersten Stapelbehälter (2.1) in einen dritten Ablauf (19)
ausmündet.